Profilbild von Sioux

Sioux

Lesejury Star
offline

Sioux ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sioux über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2024

Süchtig machend!

Kiss of Nightmares
0

Zum Schreibstil:
Ich fand den Schreibstil der Autorin total gut lesbar. Er hatte eine hohe Mittelbarkeit, sodass ich mich jederzeit komplett in der Geschichte gefangen fühlte, auch, wenn eigentlich gerade ...

Zum Schreibstil:
Ich fand den Schreibstil der Autorin total gut lesbar. Er hatte eine hohe Mittelbarkeit, sodass ich mich jederzeit komplett in der Geschichte gefangen fühlte, auch, wenn eigentlich gerade so einige Fragezeichen in meinem Kopf aufploppten. Denn natürlich muss anfangs so einiges erklärt werden. Daneben gibt es jede Menge Gefühle, die die Autorin wie nebenbei in die Geschichte einfließen lässt und zwar so, dass ich gebannt war zwischen den Emotionen und der Storyline. Ich war sofort drin.

Zur Geschichte allgemein:
Mina als Protagonistin hat mich super beeindruckt. Am Anfang war es total leicht, sich in sie hineinzufühlen. Sie war mir sofort sympathisch und ließ bereits dort ihren Kampfgeist zart spüren. Dieser entwickelte sich im Laufe der Handlung immer weiter, sodass ich immer wieder regelrecht beeindruckt von ihrer Stärke war. Und das ganz unabhängig davon, dass sie eine Vampirin ist. Denn das ist tatsächlich erst einmal nebensächlich. Erst einmal geht es wirklich um Mina, ihre Vergangenheit und Gegenwart und ihre Charakterentwicklung. Und das fand ich wirklich unheimlich gut umgesetzt, denn sie als Protagonistin brachte alleine Spannung in die Story.

Die Storyline selbst ist etwas ruhiger. Zumindest einen Großteil des Buches. Es ist eben ein Dark Acadia Buch und das merkt man natürlich. Die Handlung spielt großteilig an einer Akademie, die alle Nachtwesen zusammenbringt. Für Mina, die aus der Welt der Menschen kommt, eine ganz neue Erfahrung, die wir zusammen mit ihr machen dürfen. Wissbegierig stürzt sie sich auf die Bibliothek und versucht, Informationen zu sammeln. Was ich super für den Handlungsfluss fand: Mina bekommt die Informationen nicht einfach, sondern es ist ein Learning by doing. Dadurch hat man die Welt viel intensiver kennengelernt und es passte wieder sehr gut mit Minas Charakterentwicklung zusammen. Alles in allem fand ich das Akademie-Setting sehr cool, manchmal hätte ich mir nur vielleicht noch ein paar unvorhersehbare Wendungen gewünscht.

Der Leiter der Akademie ist Oliver. Er bildet ab und zu die zweite POV, aus der wir lesen. Seine Motive sind von Anfang an klar und sie sind nicht gut, aber trotzdem mochte ich ihn gleich, denn er blieb sich sehr treu, war nicht unfair und man kannte früh seine Motive. Erst ist es noch sehr zart, aber dann prallen Mina und er in perfekter Enemies to Lovers-Manier aufeinander und es gibt ordentlich Funken. Wenn ich nicht auf die Vampir-Elemente der Story hingefiebert habe, dann auf die beiden. Eigentlich hauptsächlich auf die beiden, denn tatsächlich sind die Probleme, die Mina hat, verglichen mit anderen erst einmal belanglos. Und das über lange Zeit. Erst zum Ende hin findet sich da etwas, das auch Action, Angst und Schrecken in die Handlung bringt.
Aber zurück zu Oliver: Die Lovestory zwischen den beiden fand ich super intensiv und kurzweilig. Ich war total an die Seiten gebannt und habe an ihm besonders gemocht, dass er die Charakterentwicklung Minas ebenso mitbekommt und wertschätzt. Es ist ein stürmisches ineinander Verlieben und dennoch sehr nachvollziehbar und mitfühlbar.

Das Vampir-Element in der Story ist vielleicht nicht ganz so groß, wie man meinen mag. Es geht hier hauptsächlich um die Nachtwesen im Ganzen — also alle zusammen. Das hat mich aber tatsächlich überhaupt nicht gestört, weil es damit von den Klischees abweichte und die Vampire nicht so typisch berechenbar für mich wurden. Ebenso wie die anderen Wesen nicht. Es war immer wieder interessant, neuen Figuren auf dem Schulcampus zu begegnen und mit Mina ihre Eigenheiten herauszufinden. Richtige Schulvibes, die perfekt zur Kulisse passten.

Zum Ende hin hat die Autorin sich dann meiner Meinung nach etwas verhaspelt. Tatsächlich war ich schon bei circa 92 Prozent, als ich merkte, dass sich eine Wendung anbahnt. Versteht mich nicht falsch. Bis dahin war es super spannend und die Seiten flogen nur so. Skeptisch habe ich eher auf die 8 Prozent geblickt, in denen nun alles passieren sollte. Und ja, es passierte vieles. Es passte auch alles zusammen und hat die Story abgeschlossen, aber es geschah mir doch alles etwas zu schnell und nicht bis zum Ende durchdacht. Ich habe ein paar Logiklücken entdeckt und im Prinzip war das Ende auch einfach zu leicht gedacht, auch wenn die Story über den gesamten Handlungsverlauf keine Hinweise darauf gegeben hat, dass irgendwas besonders komplex werden könnte. Aber das brauchte es ja auch gar nicht. Es musste nur zu einem sinnvollen Ende finden. Das Ende war da, der Weg dahin nicht ganz meins.

Fazit:
Ein wirklich sehr kurzweiliges Buch, das sich locker leicht über die Hand lesen lässt. Ich mochte Mina als starke Protagonistin und die funkensprühende Enemies to Lovers-Lovestory, die einen ebenso großen Teil der Spannung ausmachte wie die Entwicklung von Minas Charakter. Zum Ende hin ging es mir etwas zu schnell und überstürzt und mir fehlte die Raffinesse. Dennoch habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.

4 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2024

Spannende Thematik, okaye Storyline

Words unspoken
0

Zum Schreibstil:
Ich muss zugeben, ich brauchte einen Moment, um in meinem Kopf die richtige Betonung für die Wörter und Sätze zu finden. Denn Kathinka Engel schreibt nicht klassisch locker leicht, wie ...

Zum Schreibstil:
Ich muss zugeben, ich brauchte einen Moment, um in meinem Kopf die richtige Betonung für die Wörter und Sätze zu finden. Denn Kathinka Engel schreibt nicht klassisch locker leicht, wie man es von New Adult usw. gewöhnt ist. Stattdessen schreibt sie etwas verspielter, setzt auf Betonungen, halbe Sätze und zum Teil auch stilistische Mittel, die das Ganze etwas aufpäppeln, im ersten Moment aber auch weniger flüssig machen. Nachdem ich mich aber daran gewöhnt hatte, fand ich es super, denn es ist die Art zu schreiben, die ich auch in meinen Kursen an der Uni gelernt habe und die Art zu schreiben, die gut zu dem Thema des Verlags und Jethro passen.

Zur Geschichte allgemein:
Es ist immer schwierig, wenn man Protagonisten nicht gleich greifen kann. Und ein bisschen war das bei mir hier der Fall. Bash wirkte sehr geformt von der Gesellschaft. Er begründete seine Angepasstheit recht schnell, aber nur mit Ängsten, nicht mit wirklichen Situationen oder Geschehnissen. So war es für mich zwar nachvollziehbar und durchaus denkbar (ich bin froh, dass ich das Privileg habe, niemals so denken zu müssen), aber es fühlte sich auch nach einem gewissen Maß an Leere an. Er steckte in einer eigentlich unbegründeten Angst, die ihm nur zu Teil im Leben weitergeholfen hat. So war er für mich einfach schwer greifbar und auch nicht gleich so interessant.
Als er dann ausbrach, war es für mich wie die Darstellung einer Traumversion oder ähnlichem. Ich konnte es ihm gar nicht richtig abkaufen bzw. hatte Schwierigkeiten, seine Beweggründe für den plötzlichen Umschwung nachzuvollziehen. Das hat natürlich nicht unbedingt dazu beigetragen, ihm sich näher zu fühlen.
So kann ich zu Bash sagen, dass ich ihn ganz süß fand, er wirklich toll die feinen Nuancen an Camille wahrnimmt und sehr einfühlsam zu sein scheint, aber ich hatte keine Chance, mich selbst in ihn zu verlieben. Dafür fehlte mir da etwas.

Bei Camille war es so ähnlich. Gleichzeitig aber war sie auch so komplex, dass ich der Autorin meinen vollen Respekt aussprechen möchte. Das Thema Identität spielte hier eine große Rolle und man merkte in Camille, wie sehr man sich davon gespalten fühlen kann, wenn man erst zum Zweifeln gelangt ist. Ich bin froh, dass es zum Ende hin nochmal eine ausführliche Erklärung seitens Camille gab, sodass sich dann alle Puzzleteile an ihren Platz begaben, die ich vorher gesammelt hatte. Denn die Puzzleteile waren da und auch oft sehr prägnant. Man merkte, dass etwas in Camille vorging. Konnte an ihren Reaktionen spürbar nachvollziehen, wie verquer sie denkt, weil in der Vergangenheit passiert ist, was passiert ist. Das fand ich wirklich gut gemacht, denn es ist schon rein erzählerisch nicht leicht, über ein Ich zu schreiben. dass sich selbst nicht als Ich begreift. Ein unzuverlässiges Ich, das uns Leser:innen zwar mitnimmt, aber eigentlich nicht so richtig da ist.
Etwas, dass ich noch nie zuvor in einem Buch dieses Genres gelesen habe und das definitiv neu und beachtenswert ist. Einzig schade fand ich, dass Camille die Geschichte mit dieser Problematik natürlich nicht beschleunigt (das wäre auch irgendwie gegensätzlich) und es mir einfach etwas zu lange dauerte, bis ich als Leserin ein Gefühl für diese innere Zerrissenheit bekam. Dadurch blieb die erste Hälfte des Buches bezogen auf Camille für mich sehr vage, wenig greifbar und ich musste quasi ins Blaue hinein mitfiebern und wusste gar nicht so genau, was ich erwarten konnte.

Es gibt noch eine dritte Erzählperspektive in diesem Buch, zu der ich aber nicht allzu viel sagen möchte, weil ich dann zu viel vorweg nähme. Nur so viel: Die Auflösung kam mir fast ein wenig zu früh, ich fand es aber sehr gut, dass diese Perspektive so in das Buch eingebunden wurde, weil es endlich mal etwas sehr Greifbares war und auch in Bezug auf Bash so die Problematik deutlicher wurde.

So richtig Spannung bot das Buch für mich also erst ab circa der Hälfte. Den Handlungsort fand ich total spannend, allerdings hat man davon hier gar nicht soo viel mitbekommen (also von der tatsächlichen Arbeit), weil Bash da einfach zu involviert war. Ich denke aber, dass die nächsten Bände nochmal mehr darauf eingehen werden.
Ansonsten habe ich die Nebenprotagonisten sehr geliebt. Die kleine Gruppe ist wirklich liebenswert. Vielleicht wird Daniel ja auch noch aufgenommen:) Schade nur, dass ich auf die Geschichte von Evie und Coulter wohl noch einen Band mehr warten werde müssen. Enemies to Lovers bleibt anscheinend mein Lieblingstrope.

Alles in allem war Bash’s und Camilles Liebe in diesem Buch für mich zwar deutlich da, aber irgendwie konnte sie mich emotional nicht so richtig abholen. Es war fast zu leicht, wie Bash sie verstand. Beide sind sehr leise verliebt, lassen sich viel Zeit und der Fokus liegt einfach sehr auf Camille und ihren Ängsten. Dadurch blieb nicht so viel Zeit für irgendwelche Alltagssituationen, in denen man sich konkret einmal mit den Protagonisten hätte verlieben können. Es ist sehr schnell einfach gegeben, dass es Liebe zwischen ihnen ist. So war die Geschichte zwar angenehm zu lesen und definitiv interessant, aber ich habe nur so halb mitgefiebert.

Fazit:
Eine Geschichte, die mich besonders mit Hinblick auf Camilles Charakter sehr überrascht hat. Da wird echt ein komplexes Thema aufgenommen und auch ziemlich gut umgesetzt. Mir blieben bei dem Ganzen ein wenig die romantischen Gefühle auf der Strecke. Gerade auf der emotionalen Ebene, die uns Leser:innen anspricht. Zudem brauchte ich sehr lange, um in einen richtigen Lesefluss zu kommen, weil die Geschichte eher semi spannend und sehr ruhig beginnt. Slow Burn wie es sich gehört würde man sagen. Da die Protas für mich aber lange Zeit nicht so ganz greifbar waren, vielleicht auch etwas anderes.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2024

Letztlich fehlten ein paar Seiten

Don’t Fall for the Single Dad
0

Ich bin super gut und schnell in die Geschichte eingestiegen. Charlotte lässt so ziemlich gar nichts anbrennen und entpuppt sich schnell als Frau, die sich holt, was sie will. Das war aber nicht immer ...

Ich bin super gut und schnell in die Geschichte eingestiegen. Charlotte lässt so ziemlich gar nichts anbrennen und entpuppt sich schnell als Frau, die sich holt, was sie will. Das war aber nicht immer so, was die Rückblicke in ihre und Garretts Vergangenheit bewiesen. Durch diese bekam die Geschichte eine Vielschichtigkeit und die Gefühle der beiden zueinander gewannen an Tiefe.
Dort, wo es anfangs ziemlich flott vorwärts geht und sich amüsante wie humorvolle, aber auch ernste Szenen aneinanderschmiegen, macht die Storyline ab der Hälfte circa einen Cut und dieser hängt mit der Entwicklung der Protagonisten zusammen.

Dort wo Charlotte forsch ist, ist Garrett zurückhaltend. Für ihn steht viel auf dem Spiel: Charlotte ist die Schwester seines besten Freundes und er hat eine Tochter und eine traurige Vergangenheit, die ihn immer noch beschäftigt. So wird aus einer heißen Bettgeschichte bei den beiden schnell etwas Tiefergehendes, denn mit diesen Dingen im Gepäck, ist nichts einfach einfach. Garrett und Charlotte müssen sich mit ihren Gefühlen füreinander und sich selbst gegenüber erkunden. Sie machen jeder für sich eine beeindruckende Entwicklung durch, in der sie ihre Zukunft für sich herausstellen. Was möchte ich? Was ist mir wichtig? Wo sind meine Baustellen? Das wird wirklich gut gemacht und fügt sich perfekt in die Lebenssituation von Garrett ein, in die Charlotte Einzug nimmt.

Drumherum geht es um Trauerbewältigung, die Erziehung einer Pubertierenden und die Frage danach, was man sich selbst erlaubt und was nicht. Ich fand, dass die Geschichte dies auf gute Art und Weise aufgriff und anhand beider Protagonisten bezüglich der verschiedenen Themen in Kurzversion gut die Problematik und Entwicklung darstellte. Da ist dann aber auch schon der Knackpunkt der Geschichte für mich. Zwar waren die Ansätze alle da und es war im Grunde genommen letztlich auch eine runde Sache, aber man merkte schnell, dass die Story zu kurz ist. Ich habe auf dem Kindle gelesen und mich irgendwann gewundert, dass ich so schnell mit den Prozenten vorankomme. Und das vor allem, weil ich überrascht davon war, wie plötzlich Charlotte und Garrett die Rollen tauschen bzw. Entwicklungssprünge tun. Quasi von einem auf den anderen Moment geht es von 0 auf 100 bzw. andersherum.
Dazu kam, dass ich Charlotte manchmal als extrem aufdringlich empfand. Klar, sie ist eine, die voran prescht und sich holt, was sie will, aber das bedeutet für mich nicht, dass sie das Recht hat einen Mann zu bedrängen. Vor allem, wenn sie das andersherum auch nicht will. Das fand ich etwas komisch und hat mich verwirrt zurückgelassen. Ich denke, ein paar Seiten mehr hätten dem Buch da nicht geschadet, um hier die nötige Zeit für authentisch wirkende Annäherungen und später für eine langsame Entwicklung in realistischem Tempo zu erzählen. So wirkte es oft einfach ein wenig überdramatisiert und konnte mich emotional nicht so erreichen.

Fazit:
Für mich ein Buch, dass sich Zwischendurch sehr schnell weglesen lässt und gute Ansätze für Tiefe macht. Hier werden sehr gut Themen aufgegriffen und problematisiert, sodass die Protas beide eine tolle Entwicklung zeigen können. Für mich wirkte es manchmal etwas schnell und unauthentisch. Ich denke, da fehlen einfach ein paar Seiten. Ansonsten gefiel es mir aber.

3 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2024

Dynamische Lovestory mit viel Tiefe

Farbenrauschen (Sweet Lemon Agency, Band 2)
0

Kyrah Groh schreibt unheimlich bildgewandt und einfallsreich. Ich musste mehrmals bei ihrer Wortwahl lächeln und habe mich beim Lesen einfach sehr gut unterhalten gefühlt. Definitiv ein Schreibstil, der ...

Kyrah Groh schreibt unheimlich bildgewandt und einfallsreich. Ich musste mehrmals bei ihrer Wortwahl lächeln und habe mich beim Lesen einfach sehr gut unterhalten gefühlt. Definitiv ein Schreibstil, der die Handlung super unterstützt.

Zur Geschichte allgemein:
Die Story wird abwechselnd aus den Perspektiven von Franka und Felix erzählt. Beide arbeiten zusammen in einem Marketingbüro, was natürlich dazu führt, dass sie sich jeden Tag sehen und so gut wie alles mitkriegen, was bei dem jeweils anderen so passiert. Das führte dazu, dass die Handlung sehr dynamisch war. Die beiden stießen immer wieder aufeinander, ob sie nun wollten oder nicht. Das klassische Enemies-to-Lovers passte für mich perfekt zu dieser Situation.

Von Anfang an herrscht aber gleich die Stimmung „was sich liebt, das neckt sich“-Stimmung, die wunderbar die Funken fliegen lässt. Franka mochte ich sofort total gerne, weil sie sehr selbst bestimmt ist und weiß, was sie kann, ohne es raushängen zu lassen. Sie verlässt sich sehr auf ihre Freunde, ist aber gleichzeitig auch immer für sie da. Außerdem fällt sie wohl unter den Typ „harte Schale, weicher Kern“, denn nach außen hin wirkt sie sehr taff, innen drin sieht es in ihr aber oft anders aus. Das liegt unter anderem an ihrer Krankheit, aber auch an ihrer familiären Situation. So ganz voneinander zu trennen ist das nicht und man merkt schnell, wie sie jeden Tag mit dieser Situation zu kämpfen hat. Das gibt ihrer Figur natürlich unheimlich viel Tiefe. Zudem sorgt die Thematik für Spannung, weil man erstmal nicht weiß, was eigentlich Sache bei ihr ist. Was ist ihre Krankheit, was ist mit ihrer Mutter? Fragen, die sich nach und nach detaillierter beantworten. Das Überraschende war für mich, dass die Krankheit gar nicht so sehr hervorgehoben wird. Zwischendurch konnte ich es geradezu vergessen. Ganz im Gegenteil zu Franka. Für sie war es immer präsent und man konnte sehr gut durch sie nachvollziehen, welche Belastung damit einhergeht und wie unsicher man sich in einigen Situationen fühlt, in denen andere keinen Gedanken daran verschwenden.

Felix war etwas weniger präsent für mich, aber auch er war mir sofort sympathisch. Er ist ein Workaholic, aber nicht ohne Grund. Auch bei ihm gibt es einen tiefgreifenden Hintergrund, der fast mit genauso viel Scham einhergeht wie bei Franka. So ist es kein Wunder, dass die beiden sich erst einmal nichts von ihren Problemen erzählen. Tatsächlich kommt die Geschichte fast komplett ohne einen Fokus auf ihre inneren Konflikte aus. Stattdessen geht es um das Tagesgeschäft und den Alltag der beiden, in dem sie sich sehr langsam, aber intensiv immer näher kamen. Das fand ich richtig gut, weil zwar die Chemie von Anfang an da war, aber beide ihre Geheimnisse nicht ohne vollstes Vertrauen aussprechen und dieses entwickelt sich nicht von einem Moment auf den anderen, nur weil man jemanden gut findet.
Die beiden machen einfach eine tolle Entwicklung durch, in der sie sich aufeinander einlassen. Etwas, was anfangs undenkbar schien.

Zu diesem sehr authentischen Umgang mit ihren Problemen passte auch das Ende, denn es ist happy, aber nicht zu happy. Die beiden teilen ihre Geheimnisse, aber nur deshalb, sind nicht sofort alle Probleme gelöst und Unsicherheiten vergessen. Das fand ich super, denn nicht selten enden Bücher gefühlt erzwungenermaßen mega happy – und damit auch oft unrealistisch.
Bis zu diesem Ende punktet die Geschichte immer wieder mit tollen Szenen, in denen die beiden ernste Gespräche führen, heiße Szenen, in denen es letztlich auf die Wahrheit ankommt und Szenen, in denen die Nebenprotagonisten sich entfalten konnten. Das mögen bestimmt besonders diejenigen, die den ersten Band schon gelesen haben. Aber auch ohne, dass man Vorwissen hat, hat man alle sofort liebgewonnen und sie wurden allesamt sehr greifbar.

Fazit:
Ich mochte die Geschichte von Franka und Felix total. Die beiden sind super sympathisch, zwischen ihnen fliegen die Fetzen, es gibt jede Menge Emotionen und Tiefe. Dazu ist die Story sehr dynamisch, hat tolle Nebenprotagonisten und kommt ohne klassische Kniffe innerhalb des Handlungsablaufes aus. So war es durchweg spannend und ich habe es mit einem total guten Gefühl beendet.

5 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2024

Kein Pageturner

We Conquer the Dark
0

Ich lese schon lange Bücher von Emma Scott und bin normalerweise sehr begeistert von ihrem Schreibstil, der zwar locker ist, aber auch immer die richtigen Worte findet, um jede Menge Tiefe zu erzeugen. ...

Ich lese schon lange Bücher von Emma Scott und bin normalerweise sehr begeistert von ihrem Schreibstil, der zwar locker ist, aber auch immer die richtigen Worte findet, um jede Menge Tiefe zu erzeugen. Hier allerdings fehlt mir das ein wenig. Es wirkte etwas runtergeschrieben.
Zur Geschichte allgemein:
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, weil die Fantasyelemente sehr groß angekündigt wurden. So war ich voller Vorfreude und guter Dinge, als es auch sofort losging mit der Fantasy. Lucy trifft auf Casziel und erst danach wurden beide Figuren uns Leser:innen erklärt. Lucy ist introvertiert, verkriecht sich gerne in ihrer kleinen Wohnung, lässt sich bei der Arbeit herumschubsen und ihr fehlt jegliche Orientierung im Leben. Eigentlich ist sie einfach nur da und macht weiter. Als Casziel in ihr Leben tritt, passiert für sie zum ersten Mal etwas Spannenderes. Und Casziel ist spannend, denn er erzählt erstmal nicht wirklich viel. Was aber gleich deulich wurde: Lucy hat vor ihm keine Angst und fühlt sich mit ihm verbunden und irgendwie sind da auch noch so Träume, die sie mit ihm in Verbindung bringt. Eine überirdische Verbindung also anscheinend, die sie sich erstmal nicht erklären kann.

Die Geschichte besteht dann daraus, dass Casziel uns in seinen kurzen POVs mitnimmt in seine Welt oder zumindest seine Welt auf Erden. Was dabei glaube ich klar gemacht werden soll: Casziel ist böse. Oder wird zumindest so dargestellt. Das steht im krassen Kontrast zu dem, was er mit Lucy zusammen erlebt, denn in ihrer Welt macht er geradezu langweilig normale Dinge mit ihr. Eine kleine Fake-Love-Story wird eingeflochten, die ich aber an keiner Stelle als sinnvoll erachtet habe, denn keiner war mit dem Herzen dabei und die Beweggründe waren auch keine richtigen. Stattdessen tingeln sie also durch Lucys langweiligen Alltag und ich musste mich zusammenreißen, keine Seiten zu überspringen.
Von vorneherein hat man außerdem das Gefühl, man liest keine Liebesgeschichte, sondern nur das Ende einer. Durch Einschübe aus der Vergangenheit/Träume wird dies natürlich nochmal extra deutlich und soll ja auch der Sinn der Geschichte sein, aber es kam dadurch keine Spannung auf. Ich habe beim Lesen einfach nur darauf gewartet, dass irgendwas Spannendes passiert. Dass ich ein besseres Gefühl für Casziel und seine „Bösartigkeit“ bekomme und dass die Fantasyromance ihren Fantasyteil auch bekommt. Leider bleibt diese Facette der Geschichte sehr grob erzählt. Die Welt der Dämonen wurde für mich nicht greifbar.

Schwierig fand ich auch die Entwicklung der Protagonisten. Beide hängen sehr in ihren Selbstzweifeln fest, was in geballter Ladung nicht unbedingt zuträglich für die Story ist. So stützen sie sich nur bedingt bzw. gar nicht. Lucy entwickelt sich zwar, aber irgendwie nicht auf natürliche Art und Weise. Stattdessen scheint sie ihren Charakter nur mit einem anderen zu überschreiben und fertig ist. Casziel findet zumindest ein wenig mehr Selbstvertrauen, aber er braucht sehr sehr lange dafür und seine „Wendung“ artet dann auch in ziemlicer Überdramatik aus.

Die Lovestory zwischen den beiden fand ich dadurch alles andere als heiß. Das Buch wird als Romance mit Tendenz zur Dark Romance beworben. Dark war für mich hier aber tatsächlich gar nichts. Casziel zeigt seine böse Seite nie und generell sind alle Dämonen hier ziemliche softies. Man versteht ein wenig, dass so Tiefe erzeugt werden soll, indem eben nicht jeder einfach nur gut der böse ist, aber die Abkehr vom Bösen, der sie angeblich verfallen sind, erfolgte so schnell, dass es einem Wetterumschwung in der Regenzeit glich: von jetzt auf gleich. Die Sexszenen waren ebenfalls eher soft und wenig spektakulär. Wer sich hier also auf Dark Romance freut, den/die muss ich leider enttäuschen. Wer nicht so gut damit klarkommt: dieses Buch sollte kein Problem für euch sein.
Ein letzter Punkt und eigentlich auch mein wichtigster: Die Story ist nicht neu. Klar, dass muss sie letztlich auch nicht sein, aber ich habe solche Geschichten vor einigen Jahren massenhaft gelesen, weil sie da gerade total im Trend waren. Jetzt ist das vielleicht abgeflacht und einige werden sowas vielleicht auch noch nicht gelesen haben, für mich aber hat es der ohnehin schon wenig spannenden Geschichte noch mehr Spannung genommen. Es waren einfach viele Klischees, die da aneinandergehängt wurden.

Fazit:
Leider konnte mich diese Story überhaupt nicht überzeugen. Ich kam schlecht in einen Lesefluss, weil mir die Spannung fehlte. Die Chemie zwischen den Protagonisten ist zwar da, aber durch Klischees, eine eher alte Storyidee und wenig vorwärts in der Handlung, kam sie auf das Jetzt bezogen nicht gut zur Geltung. Es wirkte eher wie das Ende einer Lovestory. Das tatsächliche Ende war mir dann fast zu dramatisch und gleichzeitig der Einzige richtige Fantasyanteil. Das war mir deutlich zu wenig. Schade, ich glaube hier haben meine (durch viele viele Emma Scott-Bücher vorher geschürte) Erwartungen einfach nicht mit der Story übereingestimmt.

2 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere