Süchtig machend!
Kiss of NightmaresZum Schreibstil:
Ich fand den Schreibstil der Autorin total gut lesbar. Er hatte eine hohe Mittelbarkeit, sodass ich mich jederzeit komplett in der Geschichte gefangen fühlte, auch, wenn eigentlich gerade ...
Zum Schreibstil:
Ich fand den Schreibstil der Autorin total gut lesbar. Er hatte eine hohe Mittelbarkeit, sodass ich mich jederzeit komplett in der Geschichte gefangen fühlte, auch, wenn eigentlich gerade so einige Fragezeichen in meinem Kopf aufploppten. Denn natürlich muss anfangs so einiges erklärt werden. Daneben gibt es jede Menge Gefühle, die die Autorin wie nebenbei in die Geschichte einfließen lässt und zwar so, dass ich gebannt war zwischen den Emotionen und der Storyline. Ich war sofort drin.
Zur Geschichte allgemein:
Mina als Protagonistin hat mich super beeindruckt. Am Anfang war es total leicht, sich in sie hineinzufühlen. Sie war mir sofort sympathisch und ließ bereits dort ihren Kampfgeist zart spüren. Dieser entwickelte sich im Laufe der Handlung immer weiter, sodass ich immer wieder regelrecht beeindruckt von ihrer Stärke war. Und das ganz unabhängig davon, dass sie eine Vampirin ist. Denn das ist tatsächlich erst einmal nebensächlich. Erst einmal geht es wirklich um Mina, ihre Vergangenheit und Gegenwart und ihre Charakterentwicklung. Und das fand ich wirklich unheimlich gut umgesetzt, denn sie als Protagonistin brachte alleine Spannung in die Story.
Die Storyline selbst ist etwas ruhiger. Zumindest einen Großteil des Buches. Es ist eben ein Dark Acadia Buch und das merkt man natürlich. Die Handlung spielt großteilig an einer Akademie, die alle Nachtwesen zusammenbringt. Für Mina, die aus der Welt der Menschen kommt, eine ganz neue Erfahrung, die wir zusammen mit ihr machen dürfen. Wissbegierig stürzt sie sich auf die Bibliothek und versucht, Informationen zu sammeln. Was ich super für den Handlungsfluss fand: Mina bekommt die Informationen nicht einfach, sondern es ist ein Learning by doing. Dadurch hat man die Welt viel intensiver kennengelernt und es passte wieder sehr gut mit Minas Charakterentwicklung zusammen. Alles in allem fand ich das Akademie-Setting sehr cool, manchmal hätte ich mir nur vielleicht noch ein paar unvorhersehbare Wendungen gewünscht.
Der Leiter der Akademie ist Oliver. Er bildet ab und zu die zweite POV, aus der wir lesen. Seine Motive sind von Anfang an klar und sie sind nicht gut, aber trotzdem mochte ich ihn gleich, denn er blieb sich sehr treu, war nicht unfair und man kannte früh seine Motive. Erst ist es noch sehr zart, aber dann prallen Mina und er in perfekter Enemies to Lovers-Manier aufeinander und es gibt ordentlich Funken. Wenn ich nicht auf die Vampir-Elemente der Story hingefiebert habe, dann auf die beiden. Eigentlich hauptsächlich auf die beiden, denn tatsächlich sind die Probleme, die Mina hat, verglichen mit anderen erst einmal belanglos. Und das über lange Zeit. Erst zum Ende hin findet sich da etwas, das auch Action, Angst und Schrecken in die Handlung bringt.
Aber zurück zu Oliver: Die Lovestory zwischen den beiden fand ich super intensiv und kurzweilig. Ich war total an die Seiten gebannt und habe an ihm besonders gemocht, dass er die Charakterentwicklung Minas ebenso mitbekommt und wertschätzt. Es ist ein stürmisches ineinander Verlieben und dennoch sehr nachvollziehbar und mitfühlbar.
Das Vampir-Element in der Story ist vielleicht nicht ganz so groß, wie man meinen mag. Es geht hier hauptsächlich um die Nachtwesen im Ganzen — also alle zusammen. Das hat mich aber tatsächlich überhaupt nicht gestört, weil es damit von den Klischees abweichte und die Vampire nicht so typisch berechenbar für mich wurden. Ebenso wie die anderen Wesen nicht. Es war immer wieder interessant, neuen Figuren auf dem Schulcampus zu begegnen und mit Mina ihre Eigenheiten herauszufinden. Richtige Schulvibes, die perfekt zur Kulisse passten.
Zum Ende hin hat die Autorin sich dann meiner Meinung nach etwas verhaspelt. Tatsächlich war ich schon bei circa 92 Prozent, als ich merkte, dass sich eine Wendung anbahnt. Versteht mich nicht falsch. Bis dahin war es super spannend und die Seiten flogen nur so. Skeptisch habe ich eher auf die 8 Prozent geblickt, in denen nun alles passieren sollte. Und ja, es passierte vieles. Es passte auch alles zusammen und hat die Story abgeschlossen, aber es geschah mir doch alles etwas zu schnell und nicht bis zum Ende durchdacht. Ich habe ein paar Logiklücken entdeckt und im Prinzip war das Ende auch einfach zu leicht gedacht, auch wenn die Story über den gesamten Handlungsverlauf keine Hinweise darauf gegeben hat, dass irgendwas besonders komplex werden könnte. Aber das brauchte es ja auch gar nicht. Es musste nur zu einem sinnvollen Ende finden. Das Ende war da, der Weg dahin nicht ganz meins.
Fazit:
Ein wirklich sehr kurzweiliges Buch, das sich locker leicht über die Hand lesen lässt. Ich mochte Mina als starke Protagonistin und die funkensprühende Enemies to Lovers-Lovestory, die einen ebenso großen Teil der Spannung ausmachte wie die Entwicklung von Minas Charakter. Zum Ende hin ging es mir etwas zu schnell und überstürzt und mir fehlte die Raffinesse. Dennoch habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.
4 von 5 Sterne von mir.