2 spannende Fälle zum Auftakt der neuen Ostsee-Krimireihe
Die Brandung – Moorengel"Respekt und das Recht auf Unversehrtheit sind echte Wunderwaffen, von denen ich mir wünschen würde, sie kämen täglich großflächig zum Einsatz. " Nachwort von Karen Kliewe.
Nach dem Lesen dieses tollen ...
"Respekt und das Recht auf Unversehrtheit sind echte Wunderwaffen, von denen ich mir wünschen würde, sie kämen täglich großflächig zum Einsatz. " Nachwort von Karen Kliewe.
Nach dem Lesen dieses tollen Krimis sollte man hier unbedingt den ersten Absatz im Nachwort des Krimis lesen. Worte, die mich tief bewegt haben.
In dieser gelungenen Auftaktreihe zu einer neuen Ostsee-Krimireihe haben wir es mit zwei sehr sympathischen Protagonisten zu tun. Im Mittelpunkt stehen der Hauptkommissar Ohlsen Ohlsen von der Kripo Flensburg sowie Fria Svensson vom dänischem archäologischen Museum in Ørerup an der deutsch-dänischen Grenze. In ihrem ersten Zusammentreffen haben sie es gleich mit zwei Fällen zu tun. Fria erhält anonym einen skelettierten Finger zugespielt, zu dem sie keinen archäologischen Hintergrund vermutet, sondern eine Straftat und der Polizeistation in Norgaard übergibt. Bei Nachforschungen am Fundort entdeckt die Polizei auf dem Grund des Thorsbergers Moores sechs angepflockte Tote mit geritzten Symbolen auf den Körpern. Und zu allem Überfluss ist die siebenjährige Tilda seit Tagen verschwunden.
Ohlsen und Fria sind sehr unterschiedliche Personen. Beide mochte ich sehr. Während Ohlsen eher wortkarg ist, ist Fria als ehemalige Polizistin eher impulsiv. Sie lebt in einer WG mit Marten zusammen und hat einen liebevollen dreibeinigen Hund namens Bolle. Ohlsen lebt zwar allein, aber nur weil seine Freundin ständig im Ausland weilt. Diese schwierige Beziehung sowie die Entführung von Tilda hinterlassen Spuren bei Ohlsen.
Es gibt unendlich viele kleine Kapitel aus sehr unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten, die zu einer Art Echtzeiterzählung beitragen, was mir sehr gut gefallen hat. Dazu trägt auch der sehr gute und detaillierte Schreibstil der Autorin bei, die bei mir echtes Kopfkino entstehen ließ. Je näher ich mich dem Ende des Buches näherte, um so spannender wurde es. Viele Verdächtige hatte ich gefunden, wurde jedoch völlig überrascht vom Ende. Das hatte ich so nicht sehen kommen.
Der Krimi dreht sich einmal um die akribisch fortgesetzte Ermittlungsarbeit, befasst sich dann später aber immer mehr mit dem Entführungsfall Tilda. Die Ermittlungen wurden in der Mitte des Buches ein wenig zäh, aber das Lesen machte dennoch viel Spaß. Während ich einen sehr guten Zugang zu Ohlsen und Fria bekam, blieben die weiteren Figuren teilweise blass mit Ausnahme von Marten und dem ehemaligen Kommilitonen von Fria, Lars-Emil.
Dieses Buch ist jedem Krimiliebhaber zu empfehlen und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.
4,5 von 5 ⭐️