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Veröffentlicht am 22.03.2021

Blutrote Spannung!

Blutroter Schatten
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Rezension der anderen Art:

Ich konnte nach der Danksagung am Schluß des Buches einen kurzen Blick in das Gutachten werfen, das der Anklage im Strafverfahren Staat gegen die Autorin Patricia Walter wegen ...

Rezension der anderen Art:

Ich konnte nach der Danksagung am Schluß des Buches einen kurzen Blick in das Gutachten werfen, das der Anklage im Strafverfahren Staat gegen die Autorin Patricia Walter wegen Bereitung schlafloser Nächte zugrunde lag. Hier ein kurzer Auszug:

Hat sich die Autorin Patricia Walter schuldig gemacht, ihren Lesern durch den Psychothriller Blutroter Schatten schlaflose Nächte bereitet zu haben und verdient sie es, dafür mit 5 Strafsternen sanktioniert zu werden?

Tathandlung
Patricia Walter hat mit ihrem neuen Thriller erneut nach Dunkle Vergangenheit einen Thriller geschrieben, der beängstigend gut geworden ist. Zwar hat sie Gott sei Dank den ehemaligen sehr erfolgreichen Strafverteidiger Thomas Rohde und Serienmörder für bereits 10 Jahre hinter schwedische Gardinen verbannt. Aber sie läßt in nicht zu verzeihender Art und Weise einen anderen Killer auf unschuldige Opfer und insbesondere die Leserinnen und Leser los. Dabei hinterläßt sie, um das Publikum weiter zu verängstigen, bei jedem Opfer eine Grußbotschaft: Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde. Und sie treibt es auf die Spitze. Jedes Opfer wird auf eine andere grausame Tat ermordet. Sie läßt das Publikum geradezu verhungern und hält es am kleinen Finger, was die Ermittlung des Täters angeht. Vom Beginn bis zum Ende der Geschichte schafft es die Autorin, das Publikum zu fesseln und ihrer Freiheit, andere notwendige zu erledigen, zu berauben. Hinzu kommt auch noch, dass ausgerechnet die Tochter des Serienmörders in die Ermittlungen perfiderweise mit hinein gezogen wird.

Rechtswidrigkeit
Da keine Rechtfertigungsgründe ersichtlich sind, hat die Autorin auch rechtswidrig gehandelt.

Schuld
Auch Schuldausschließungsgründe sind nicht vorhanden.

Strafantrag ist nicht erforderlich

Ergebnis:
Patricia Walter kann eindeutig vorgeworfen werden, einen leider für das Publikum außerordentlich guten und spannenden Pageturner geschrieben zu haben, der ohne weiteres geeignet ist, den Leserinnen und Leser schlaflose Nächte zu bereiten. Das Strafmaß kann daher nur mit 5 Strafsternen ausgesprochen werden. Rechtsmittel werden wegen der erheblichen Gefahr für den Lesegenuß nicht zugelassen.

Was ich damit sagen will:

das Buch ist uneingeschränkt zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Spannender Auftakt der Sam und Blom Reihe

Sieben minus eins
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Für mich war es die erste Begegnung mit diesem schwedischen Autor, daher war ich sehr auf diese neue Reihe um den Kriminalkommissar Sam Berger und Molly Blom gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die ...

Für mich war es die erste Begegnung mit diesem schwedischen Autor, daher war ich sehr auf diese neue Reihe um den Kriminalkommissar Sam Berger und Molly Blom gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Story beginnt gleich sehr packend und nervenzerreißend mit einem großen Polizeieinsatz an einer einsamen Hütte, in der äußerst gefährliche Täter mit dem minderjährigen weiblichen Opfer vermutet werden. Das Tempo ist gleich rasant und es geht in die vollen. Bei den weiteren intensiven, aber erfolglosen Ermittlungen wird endlich eine Verdächtige gefunden und ausgiebig und intensiv verhört. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die verdächtige Zeugin aussagt und der Täter geschnappt wird. Doch dann lässt uns Arne Dahl durch eine überraschende Wendung innehalten und staunen. Denn es scheint nunmehr alles völlig anders zu sein. Wie es dann weiter geht, ist einfach unglaublich gut geschrieben. Die weitere Entwicklung bleibt spannend, auch wenn dann doch recht schnell klar ist, wer für die Entführungen und Morde verantwortlich ist. Es gibt zahlreiche Rückblenden in die jugendliche Vergangenheit von Berger und auch einer weiteren Person. Mehr möchte ich ohne zu spoilern nicht verraten. Nach und nach hellen sich Ungereimtheiten und meine Fragezeichen in meinem Kopf auf. Viele kurze Kapitel und ein toller Schreibstil machen das Lesen wahrlich zu einem Vergnügen.

Eine sehr spannende Story, die ich jedem nur allzu gerne empfehlen kann. Das Buch gibt zwar vor, ein Kriminalroman zu sein, könnte aber auch ohne weiteres als Thriller durchgehen.

Ich bin sehr begeistert und gebe dem Buch volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Sünden werden gerächt!

Französische Sünden
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Nicole de Vert hat es wieder einmal geschafft – ich bin sehr begeistert von Französische Sünden, dem dritten Band um die deutsch-französische Privatermittlerin Margeaux Surfin, die in der Provence lebt, ...

Nicole de Vert hat es wieder einmal geschafft – ich bin sehr begeistert von Französische Sünden, dem dritten Band um die deutsch-französische Privatermittlerin Margeaux Surfin, die in der Provence lebt, nachdem sie vor Jahren als Kommissarin in Stuttgart einen Serienmörder gefasst hatte und sie wegen des Todes ihrer Mutter ihren Polizeidienst in Stuttgart quittiert hatte.

Die bisher von mir gelesenen Krimis Provenzalisches Blut und Provenzalische Rache sowie diesen Band kann ich wirklich sehr empfehlen. Sie schreibt so gut, man kann die Landschaften, in denen sich die Geschichten abspielen, vor Augen sehen, die Wärme und Hitze der Sonne sowie die Meeresbrisen spüren und die Lavendelfelder geradezu riechen. Es kommt trotz Mord und Totschlag immer wieder Urlaubsfeeling auf. Ich werde irgendwann einmal in die Provence fahren.
Durch die vielen kurzen Kapitel mit kleinen Cliffhangern kommt man relativ rasch durch das Buch. Immer wieder springt die Autorin gekonnt zwischen den Ermittlungsorten in Stuttgart und in Frankreich hin und her, man ist bei den Ermittlungen immer hautnah dabei. Und immer wieder gibt es Abschnitte, in der – der Täter / die Täterin (kein Spoiler produzieren) – etwas über sich, ihre Gedankenwelt und Motivlagen preisgibt wie das nachfolgende Buchzitat:

„Hat jeder Mensch eine so böse Seite, die hervorkommt, wenn man ihn nur genügend quält? Oder bist du bereits böse geboren und hast immer eine Maske getragen, die jetzt zerrissen ist und dein wahres Ich offenbart“ (Seite 300 der Buchausgabe).

Besonders gut gefallen mir immer mehr die Protagonisten. Alle sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Ich würde mir eine Serienverfilmung wünschen. Die Charaktere sind wirklich sehr gut ausgearbeitet, sie wirken dadurch sehr real und realistisch. Allen voran Margeaux Surfin, die dank ihrer Fähigkeit, die Mimik der Personen zu lesen und zu entschlüsseln und so ihre Gedankengänge erkennt, gefällt mir sehr gut. Frank Kaiser, der Kommissar aus Stuttgart unterstützt sie erneut bei ihren Ermittlungen genauso wie Matze König, der Computernerd.

Schließlich werden die Handlungsstränge aus Band 1 und 2 fortgesetzt, was keineswegs langweilig, sondern gerade sehr gelungen ist. Dabei nimmt sie zu Beginn sehr gekonnt Bezug auf die Geschehnisse aus den vorherigen Büchern, ohne allzu viel zu verraten oder etwas im Dunkeln zu lassen. Man muss daher die ersten beiden Bücher nicht gelesen haben, das ist hier aber doch empfehlenswert. Die Story ist sehr ausgefeilt und erst zum Schluss klären sich die verschiedenen Handlungsstränge auf.

Lediglich die Spannung hat mir ein wenig gefehlt. Das ist aber überhaupt nicht negativ. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und ich freue mich auf weitere Ermittlungen mit Margeaux Surfin. Der aktuelle Band Französische Verstrickungen ist am 01.03.2021 erschienen.

Zum Schluss gibt es wieder einige Rezepte zum Nachkochen und Nachbacken.

Alles in allem gebe ich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Das amerikanische Justizsystem und Donald Trump!

Nichts als die Wahrheit
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»Es ist Zeit, dass Amerika einen gefallenen und korrupten Präsidenten hinter sich lässt und mit dem Wiederaufbau beginnt. Es gibt viel zu tun, aber das Rezept ist einfach: Sagt dem amerikanischen Volk ...

»Es ist Zeit, dass Amerika einen gefallenen und korrupten Präsidenten hinter sich lässt und mit dem Wiederaufbau beginnt. Es gibt viel zu tun, aber das Rezept ist einfach: Sagt dem amerikanischen Volk die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.« - James Comey

„Nichts als die Wahrheit“ – das kennen wir alle aus vielen Spielfilmen, wenn der Zeuge vor Gericht vereidigt wird und die Wahrheit, nichts als die Wahrheit sagen soll. Der zentrale Begriff in diesem am 12.01.2021 erschienenen Buch aus dem Droemer Verlag ist „Die Wahrheit“. James Comey beleuchtet in einer wunderbar präzisen, sachlichen und auch spannenden Art und Weise, die Unterwanderung des amerikanischen Justizsystems. Wer sich derzeit einen Überblick über die amerikanische Justiz, die Grundlage der Demokratie verschaffen möchte, ist hier bestens aufgehoben.

Der ehemalige FBI-Direktor hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Comey war Staatsanwalt, Rechtsanwalt in Zivilsachen, stellvertretender Justizminister und zuletzt FBI-Direktor.
Comey erzählt spannende Geschichten aus seiner Zeit als Staatsanwalt bzw. als Bundesanwalt. Er hat Versicherungsvertreter angeklagt oder Terroristen oder gar Mafiosi. Dabei schildert er wie in einem Crime Podcast die einzelnen Fälle, was passiert war und wie man die Täter fasste, welche rechtlichen Rahmenbedingungen herrschten und wie man diese rechtskonform umsetzte. Er hat dabei zu Beginn als Anfänger auch nicht immer alles richtig gemacht. Er steht zu seinen Fehlern. Das macht ihn unglaublich sympathisch. Von Anfang an beeindruckte Comey, mit welcher Selbstverständlichkeit und auch Beharrlichkeit die Bundesanwälte (als Staatsanwälte) daran interessiert waren, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu finden. Wichtig war und ist, sich immer an Recht und Gesetz zu orientieren und die Fälle aufzuklären, nicht um unbedingt Strafen und Verurteilungen zu erreichen, sondern die Wahrheit herauszufinden, unabhängig von politischen Bindungen. Und das unter allen Umständen, auch wenn dies Nachteile für die Staatsanwaltschaft brachte, weil wichtige Erkenntnisse vielleicht zugunsten des Angeklagten sprachen. Nur wenn man der Wahrheit verpflichtet ist und dies dem amerikanischen Volk vermittelt, nur dann kann dieses Vertrauen in die Justiz haben. Comey benutzt hier als Vergleich zum Begriff Wahrheit das Wort Reservoir, dass nur nach und nach tropfenweise aufgebaut werden kann, das es zu beschützen gilt, kleine Risse im Reservoir lassen es kleiner werden, große Risse lassen es schnell versiegen. Und nun müsse man es wieder langsam aufbauen.

Comey wurde dann unter der Trump-Regierung Direktor des FBI. Unter anderem untersuchte das FBI, ob und inwieweit Wahlkampfhelfer von Donald Trump in die Russland-Ermittlungen involviert waren. Hier forderte Trump Loyalität, was nichts anderes bedeutete, dass Comey die Ermittlungen einstellen sollte. Trump griff permanent in diese Ermittlungen ein, verbreitete Unwahrheiten, ließ seinen Justizminister falsche Aussagen machen, nur mit dem Ziel, dass seine Freunde und Unterstützer nicht strafrechtlich verfolgt werden. Ein seit Richard Nixon ungeheuerlicher Vorgang. Durch die Hassreden und Unwahrheiten durch Trump und – so Comey: seine Unterlinge, wurde die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Justiz und damit die Demokratie sehr gefährdet und beschädigt. Comey tat ihm diesen Gefallen jedoch nicht, das hätte seinen Prinzipen widersprochen. Und so dauerte es nicht lange, bis Trump Comey als FBI-Direktor feuerte.

Daneben schildert Comey zugleich auch Schicksalsschläge seiner Familie oder welche Probleme es im Laufe der Zeit zu klären galt.

Ein beeindruckendes Sachbuch, das ich je
dem bestens mit 5 Sternen empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Geheimnisvolles und spannendes Familiengeheimnis!

Die verlorene Frau
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Im Mittelpunkt dieses zweiten hervorragenden Romans von Emily Gunnis steht Rebecca, die bereits als 13jährige 1960 den gewaltsamen Tod ihrer Eltern Harriet und Jakob miterleben musste. Jahre später heiratet ...

Im Mittelpunkt dieses zweiten hervorragenden Romans von Emily Gunnis steht Rebecca, die bereits als 13jährige 1960 den gewaltsamen Tod ihrer Eltern Harriet und Jakob miterleben musste. Jahre später heiratet sie ihren Jugendfreund Harvey und bekommt die Tochter Jessie. Nach der Scheidung haben Rebecca und Harvey neue Partner und Rebecca bekommt noch eine weitere Tochter Iris. 2014 ist Jessie schwanger und besucht ihre Mutter, zu der sie bislang so gut wie keinen Kontakt hatte, an einem Freitag auf, bevor sie im Krankenhaus ihr Kind zur Welt bringt. Doch Jessie, selbst depressiv, verschwindet kurz nach der Geburt spurlos aus dem Krankenhaus mit dem Neugeborenen, das jedoch dringend Medikamente braucht. Rebecca bittet verzweifelt Iris, Jessie zu suchen. Viel Zeit bleibt nicht…..

Emily Gunnis schildert über drei Generationen hinweg das Leben von Harriet, Rebecca und Jessie. Immer wieder gibt es Zeitsprünge in die Vergangenheit, beginnend mit dem Jahr 1945. Jakob überlebt den Zweiten Weltkrieg, leidet aber an posttraumatischer Belastungsstörung und kurze Zeit später in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Anfang der 1950er Jahre wird er entlassen. Damit endet jäh die bis dahin ruhige und schöne Zweisamkeit von Harriet und Rebecca. In den Kapiteln über Harriet erfahren wir viel darüber, wie sie in diesen Zeiten ihre Familie ernährte und wie sie Jakobs heftige und brutalen Gefühls- und Gewaltausbrüchen erlebte. Harriet nutzt dazu ein Tagebuch, deren Inhalte widergegeben werden.

In der Gegenwart des Jahres 2014 sind nur zwei Tage maßgebend, Freitag, der 14.11. und Mittwoch, der 19.11. Am 14.11. hat Jessie mit Rebecca gesprochen. Hier muss es einen Auslöser für Jessies Verschwinden gegeben haben. Am Mittwoch, den 19.11. wird das Verschwinden von Jessie sowie deren Suche durch die Polizei, Harvey und Iris geschildert. Nach und nach wird ein Familiengeheimnis gelüftet.

Und dann gibt es auch Kapitel, in der rätselhafterweise eine Person aus der Ich-Perspektive erzählt. Das trägt wunderbar zur Verwirrung und Spannung bei.

Emily Gunnis hat hier eine wunderbare Geschichte geschrieben, ihr Schreibstil ist wunderbar leicht und bildhaft, man fiebert bei der Suche mit und fragt sich, was im Gespräch zwischen Jessi und Rebecca an diesem Freitag erzählt worden ist. Nach und nach ergeben die Puzzleteile ein Bild. Die Frauenfiguren wirken zerbrechlich, in manchen Szenen unbeholfen und hilfesuchend, aber sie sind auch starke Persönlichkeiten mit ihren Ecken und Kanten, bei denen es nicht immer nur glatt und problemlos im Leben zugeht. Gunnis behandelt die Themen häusliche Gewalt, Kriegstraumata, Psychosen und schildert wie die Gesellschaft mit psychisch Kranken umgegangen ist. Hier ist nur das Stichwort Elektroschocktherapie zu nennen. Das Buch ist kein Thriller oder Kriminalroman, aber durchaus auch spannend.

Ein wunderbar erzählter Roman, dem ich 5 von 5 Sternen vergebe.

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