Mit „Wir Buddenbergs – Der Schatz, der mit der Post kam“ ist Antje Herden ein wundervolles Kinderbuch ab ca. 8 Jahren gelungen.
In diesem ersten Teil einer (hoffentlich längeren) Reihe lernen wir Mia und ihre Familie kennen, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist. Mia lebt mit ihrer zusammengewürfelten Familie (großer Bruder, jüngere Zwillingsbrüder – alles Halbgeschwister)in einem großen villaartigen Haus. Mit von der Partie sind die, sehr unkonventionelle Mutter, die alles durch ihre liebevolle Art zusammenhält und der brummbärigen Opa. Es müssen große und kleine Geheimnisse und Hindernisse gemeinschaftlich umgangen werden und das macht den Charme dieser Geschichte aus.
Auch die wunderschönen Illustrationen von Florentine Prechtel machen das Buch zu einem besonderen Kleinod, welches man gerne in die Hand nimmt und zum anschauen und nachzeichnen animieren.

Gerade die Darstellung einer Patchwork-Familie, die nun wirklich nicht alltäglich ist und die Art, wie die Familie „tickt“ macht das Buch zu einem wunderschönen Leseerlebnis.
Antje Herden schafft es gekonnt uns Leser in eine Familie mitzunehmen, die wirklich noch das Herz am rechten Fleck hat und wo die Kinder mit allen ihren Eigenschaften so wahrgenommen und geliebt werden wie sie sind. Natürlich ist auch hier nicht alle Friede, Freude, Eierkuchen, aber Situationen werden „erlebt“ und es wird immer wieder geschafft das Positive zu entdecken und herauszuarbeiten. Durch diese Entschleunigung und der Bewältigung von Erlebnissen (Probleme möchte ich es gar nicht erst nennen) fühlten wir uns beim Lesen den Charakteren besonders zugetan.
Es wird auch etwas spannend, allerdings fühlt sich meine 9jährige Tochter von den Abenteuern nicht ganz so angesprochen. Allerdings ist dieses der erste Part und ich denke, dass es sicherlich reizvoll weitergehen wird. Das ist auch der Grund, weshalb ich „nur“ 4 Sterne für das Buch vergebe, denn mich persönlich hat das Buch überzeugt, meine Tochter fand das Abenteuer nicht aufregend genug.
Ein weiterer Punkt, der mir sehr gefallen hat, war, wie z.B. eine besondere Eigenheit des einen Zwillings dargestellt und damit umgegangen wurde (er verdreht häufig Buchstaben in Wörtern). Diese unaufgeregte Art hat mich total überzeugt, aber auch hier fühlte sich meine Tochter nicht wirklich angesprochen.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es der Autorin gelungen ist, eine so schöne Geschichte mit liebevollen Charakteren zum Leben zu erwecken, die ich jedem sehr gerne ans Herz legen möchte.

Mit „Lil April – das Chaos kommt selten allein“ hat die Autorin Stefanie Gessner den dritten Band über die herzliche Großfamilie geschrieben. Bevor die Aprils dem Vater, einem Wissenschaftler nach England folgen, verbringen sie ihren letzten Sommerurlaub in Berlin. Lil hatte im vorausgehenden Buch die Teilnahme an einem Design Workshop gewonnen und die Eltern fanden es sinnvoll mit der gesamten Familie, welche insgesamt (noch) sieben Personen umfasst Lil zu diesem Abenteuer zu begleiten.
Lil ist nicht so wirklich begeistert, hat aber von ihren Eltern die Versicherung erhalten, dass sie nicht an den täglichen Aktionen und Ausflügen der Familie teilnehmen muss, sondern sich ganz auf ihre Workshop-Teilnahme konzentrieren kann. Aber es kommt anders als geplant…
Schon die Anfahrt mit dem Zug von München nach Berlin ist sehr aufregend und zum Glück wird Lil von ihrer besten Freundin Helli begleitet (die gleichzeitig auch die Freundin von Lils großem Bruder Pego ist), sodass sie jemanden dabeihat, mit dem sie sich austauschen kann. Schon im Zug treffen die Geschwister auf zwei Jungen, die ebenfalls in Berlin ihre Ferien verbringen. Die große Frage ist, werden Lil und die anderen die beiden wiedersehen, und falls ja, wollen sie das überhaupt?
Der Workshop ist zum einen sehr lehrreich und spannend, allerdings sind nicht alle Teilnehmer Lil sympathisch und haben, so wie sie auch, etwas zu verbergen.
Es passiert noch einiges mehr in diesem Urlaub. Stefanie Gessner hat noch so einige Herausforderungen für ihre Charaktere in Petto.

Der geniale Umschlag und die Vignetten wurden von Christian Keller gestaltet und gefallen mir sehr gut. Die Erkennung der Reihe ist dadurch sehr gegeben.

Insgesamt hat mir dieses Intermezzo in Berlin gut gefallen. Der Schreibstil ist kurzweilig, jugendgerecht und spannend. Am liebsten würde man das Buch gerne in einem Rutsch durchlesen und es werden Themen angesprochen, die die Kernzielgruppe anspricht und wichtig sind. Dafür vergebe ich 4 von 5 Sterne.

Eine sowohl maritim als auch fantastisch durchsetzte Geschichte, die mich völlig in ihren Bann gezogen hat – ein wirklich gelungenes Debut!

Birte Lämmle entführt uns mit „Enya – Windsbraut“ in eine Welt, die noch nicht ganz so technisiert ist, wie unsere heutige Welt. Wir lernen direkt zu Beginn die junge Frau Enya kennen, die auf dem Schiff ihres Vaters Tore, dem Kapitän der >Aurora<, die Navigation mit einem Sextanten lernt, da sie als Nachfolgering ausgebildet wird. Es dauert nicht lange, bis Enya das Schiff und die Kapitänswürde/-pflichten erbt.

In dieser Welt ist es unüblich, dass eine Frau als Befehlshaberin eines Schiffes unterwegs ist. So sind Teile der Crew auch nicht sehr davon begeistert. Allerdings werden diese von dem einzigen Passagier, Boras, dazu angstachelt. Boras wird Enya auch weiterhin wo er nur kann Steine in den Weg legen. Warum, ist Teil des gut ausgeklügelten Plots, der hier nicht weiter verraten wird, da ansonsten der Lesegenuss darunter leiden könnte.

Insbesondere hat mir die gekonnte Darstellung der maritimen Seite an Bord eines Schiffes außerordentlich gut gefallen. Aber nicht nur diese Details haben mich überzeugt, sondern auch die überraschende und kreative Nutzung von fantastischen Elementen.

Birte Lämmle präsentiert eine intensive Geschichte mit abenteuerlichen Elementen (mit sehr viel Spannung) und auch der Aspekt Gefühle kommt nicht zu kurz.
Die Charaktere werden behutsam aufgebaut und zeigen viele unterschiedliche Eigenschaften. Gerade die junge Kapitänin bleibt sich selbst treu und ist mir dadurch sehr ans Herz gewachsen.

Viele Stränge der Geschichte wurden abgeschlossen, aber nicht alles wurde zu einem Ende gebracht. Zum Glück handelt es sich bei dem vorliegenden Buch um den ersten Teil und die Autorin schreibt gerade am zweiten Band, denn Enya steht vor einem Scheideweg. Es wird sehr interessant, wie sich der Plot weiter entwickeln wird…

Ich bin sehr angetan von der Geschichte um Enya und ihre besonderen Fähigkeiten und vergebe für dieses gelungene Debut 5 von 5 Sterne.

„Die Trabbel-Drillinge – Heimweh-Blues & Heisse Schokolade“ von Anja Janotta ist ein kurzweiliges Buch, das uns in das Leben der Drillinge Franka, Vicky und Bella Trablinburg katapultiert. Hautnah erleben wir mit, wie die drei gegen ihren Willen aus der Großstadt in ein Dorf im Nirgendwo verpflanzt werden. Mutter Bea möchte aus einer geerbten, baufälligen Villa ein Bio-Hotel machen und steckt all ihre Kraft und Energie in dieses Projekt. Da können die Drei noch so viele gute Argumente parat haben, es geht aufs Land. Insbesondere auch deshalb, da die 12jährigen Drillinge anfangs doch überheblich rüberkommen und es sich in ihrer alten Umgebung total verscherzt haben. Im Endeffekt haben sie ihre Herzen am rechten Fleck.

Die Geschichte wird vornehmlich aus Sich von Franka, eines der drei Mädels, erzählt. Franka hat das Pech, dass sie die nette der drei Schwestern ist, (O-Ton: „Nett ist die kleine Schwester von Scheiße“) dass sie sehr empathisch ist und immer für gute Stimmung sorgen möchte. Ihr Hobby ist die Herstellung schokoladigen Köstlichkeiten und weiteren leckeren Fingerfoods. Vicky ist das IT-Ass und Bella ist die mit dem modischen Geschick. Vicky und Bella haben innerhalb der Familie Trablinburg einen Ansprechpartner, der gleich tickt, nur Franka fühlt sich eher einsam und als es mit ihren beiden Schwestern Streit gibt, fühlt sie sich völlig allein gelassen. Zwar bemüht sich eine neue Klassenkameradin um sie, aber das ist Franka anfangs eher suspekt.

Nach einiger Zeit raufen sich die Drei dann doch zusammen und finden sich mit ihrem Schicksal ab. Sie schaffen es sogar gemeinschaftlich das Projekt Hotel anzugehen und sich gegen die Animositäten eines Teil der Dorfgemeinschaft zu behaupten. Aber was genau passiert und was Eleonore, die megacoole Großmutter so alles treibt, lest Ihr am besten selbst.

Der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut, er ist kurzweilig, spritzig, frech und der Altersgruppe entsprechend. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Insbesondere gut hat mir auch die Einbindung von der Herstellung von Schokoladen und weiteren Köstlichkeiten gefallen. Einige Rezepte sind auch im Anhang aufgeführt – mjam mjam

Das sehr gelungene Cover und die Vignetten wurden von Inka Vigh kreiert. Besonders diese Mischung aus gezeichnetem und mit fotografiert aussehenden Elementen ist ein wahrer Hingucker! Und die Drillinge sind auch zu genial abgesetzt mit einer Art Lack.

Für dieses kurzweilige und zum Lachen bringende Abenteuer, die zum Glück fortgesetzt werden wird, vergebe ich 5 von 5 Sterne.

In dem zweiten Band „Die Darlington Road Kids, Band 2 – Der Schatz des Gehenkten“ entführt uns der Autor Henry A. Selkirk erneut ins 19. Jahrhundert zu der Gruppe der Darlington Road Kids (Jo - Tochter eines Gastwirts, Alicia – Tochter eines Polizisten, René - Sohn eines Schuldirektors und Rufus - Sohn eines Schmieds) die nun um Terrence, einem ehemaligen Dieb (der vielleicht auch mehr zu sein scheint) erweitert wird.

Diese Gruppe strandet im Anwesen der Middletons in Greenwich um als Aushilfe zu fungieren, da die Köchin Dotty und auch viele weitere Hilfskräfte einfach verschwunden sind bzw. das Weite gesucht haben. Natürlich kann die neugierige Truppe nicht anders und so versuchen sie das Geheimnis um das Verschwinden und um einen möglichen versteckten Schatz zu ergründen.

Diese Fortsetzung ist so gelungen wie schon der erste Part. Allerdings gefällt mir das Setting in London besser, da dort der Charakter Terrence mehr in seinem Revier ist und man somit mehr über seine Vergangenheit erfahren konnte. Allerdings hat der Ausflug nach Greenwich viel gebracht, da noch einige neue, anscheinend für die Fortführung des Plots, wichtige Charaktere eingeführt wurden. Der Autor treibt in der Geschichte nicht nur den Plot voran, sondern schafft es, viele Informationen über das Leben in dieser Epoche, geschichtliche Hintergründe und Erläuterungen aus den verschiedensten Bereichen zu vermitteln. Gerade diese Tatsache finde ich sehr überzeugend und hat das Lesen zu einem besonderen Genuss gemacht.

Die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander werden ebenfalls weiterentwickelt. Positiv ist mir aufgefallen, dass die Geschichte auch ohne Kenntnis des ersten Teils verständlich ist.
Ich freue mich auf eine Fortsetzung der Geschichte um die DaRoKi und vergebe für diesen Ausflug ins 19. Jahrhundert 5 von 5 Sterne.