Springt rein ins Vergnügen der „Buchspringer“, ihr werdet es nicht bereuen
Die BuchspringerKlappentext
„Während des Sommerurlaubs auf einer vergessenen Shetlandinsel erfährt Amy, dass sie als Mitglied der Familie Lennox of Stormsay über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss ...
Klappentext
„Während des Sommerurlaubs auf einer vergessenen Shetlandinsel erfährt Amy, dass sie als Mitglied der Familie Lennox of Stormsay über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Geschichten zu nehmen. Schnell findet Amy Freunde in der Buchwelt: Schir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch, hat stets wertvolle Ratschläge für sie, während Goethes Werther zwar seinen Liebeskummer in tintenhaltigen Cocktails ertränkt, Amy aber auch ein treuer Freund ist, seit sie ihn vor den Annäherungsversuchen der Hexen aus Macbeth gerettet hat. Lediglich die Idee, Oliver Twist Kaugummi zu schenken, war nicht die beste …
Doch bald merkt Amy, dass die Buchwelt nicht so friedlich ist, wie sie zunächst scheint. Erst verschwindet Geld aus den Schatzkammern von Ali Baba, dann verletzt sich Elizabeth Bennet auf dem Weg zum Ball mit Mr Darcy, sodass eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur im Keim erstickt wird. Für Amy ist klar: Sie muss den Störenfried stellen! Doch erst, als sich die Zwischenfälle auch auf die Realität auswirken und schließlich sogar ein Todesopfer fordern, wird Amy klar, wie ernst die Bedrohung ist. Worauf hat es der geheimnisvolle Attentäter wirklich abgesehen?“
Gestaltung
Zu diesem Cover fällt mir nur eins ein: wunderschön! Die Farben passen toll zusammen und die schwarzen Figuren im Vordergrund wirken wie Schattenspiel-Figuren. Das Mädchen, das das Buch als fliegenden Drachen an der Leine hält, passt zudem perfekt zur Geschichte. Auch dass auf dem Buch eine kleine Sherlock Holmes Figur steht oder aus einem anderen Buch ein Tiger springt, spiegelt die Geschichte perfekt wieder.
Meine Meinung
Von der Autorin Mechthild Gläser habe ich selber zuvor noch kein Werk gelesen gehabt, allerdings war mir ihr Name ein Begriff, da sie bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat. Und dass sie bereits Erfahrungen gesammelt hat, merkt man ihren „Buchspringern“ auch an. Ich mochte ihren Schreibstil sehr. Er liest sich flüssig sowie schnell. Ich konnte mir dennoch alles sehr gut bildhaft vorstellen und musste nicht viel dabei nachdenken, da diese Bilder einfach so in meinem Kopf entstanden sind. So konnte ich mich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren.
Der Einstieg in Amys Abenteuer fiel mir sehr leicht. Amy und ihre Mutter wurden perfekt eingeführt, da einerseits nicht zu viel verraten wurde und andererseits aber genügend Informationen vorhanden waren. So wollte ich als Leser immer noch etwas mehr über Amy erfahren. Es war die perfekte Mischung an Informationsgabe. Diese perfekte Wage an genügend Information und gleichzeitiger Weckung der Neugierde blieb konstant über die gesamte Geschichte hin erhalten. Als Leser wusste man zu jedem Zeitpunkt genügend über die Handlung und wollte dennoch mehr wissen, sodass man immer weiter und weiter gelesen hat.
Erzählt wird „Die Buchspringer“ aus Amys Perspektive in der Ich-Form. Dabei bezieht sie sich, nachdem ihre Fähigkeit des „In Bücherspringens“ aufgetaucht ist, auf unterschiedliche Geschichten. Ich selber kannte zwar die meisten Geschichten nicht als Buch (z.b. Oliver Twist oder das Dschungelbuch), dafür aber als Film. Und wenn nicht dies, so waren mir zumindest die Handlung und die Figuren geläufig. Dies stellte zum Glück für das Verständnis der Handlung keinerlei Probleme dar. Mein allgemeineres Wissen über diese Bücher reichte vollkommen aus, um alles problemlos zu verstehen.
Besonders gefallen hat mir die Grundthematik des Buches. Der Kern dieser Geschichte ist die Frage, ob eine Realitätsflucht in Form von Buchsprüngen wünschenswert ist. Einerseits ist dieser Grundgedanke sehr poetisch, da es so viele verschiedene Antworten auf diese Frage geben kann. Andererseits ist das Bild (= die Fähigkeit in Bücher zu springen), dass Mechthild Gläser als Metapher für diese Fragestellung geschaffen hat, so schön greifbar, weil es diesen Sachverhalt sehr gut veranschaulicht. Generell gab es in „Die Buchspringer“ viele solcher versteckter Bilder und Metaphern, die auf den zweiten Blick eine tiefere, poetische Bedeutung hatten oder auch haben könnten. Dieser Aspekt hat mir sehr zugesagt, da ich das Poetische gar nicht so erwartet hatte und dadurch überrascht wurde.
Zudem gab es so viele Überraschungen. Und selbst wenn der Leser schon eine Vermutung über etwas hatte und diese dann vielleicht auch eintraf, so wurde er dennoch vollkommen überrascht und von den Socken gehauen. Vor allem das Ende hat mich dabei geflasht, weil etwas passiert, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Allerdings muss man auch sagen, dass es sehr plötzlich kommt. Zudem hätte „Die Buchspringer“ an manchen Stellen etwas länger oder ausführlicher sein können, da manch ein Aspekt beispielsweise bezüglich des Buchspringens nicht sofort für den Leser ersichtlich wurde. Genauere Erklärungen hätten vielleicht weniger Fragen aufgeworfen.
Fazit
Mit „Die Buchspringer“ konnte Mechthild Gläser mich wirklich überraschen: Eine zarte Liebesgeschichte in einem Setting voller buchiger Geschichten und Überraschungen. Hinzukommen wunderschön poetische Bilder, die tiefgründige Gedanken veranschaulichen und zum Nachdenken anregen. Das Ende, das wie eine Bombe einschlägt, überrascht dabei noch viel mehr. Allerdings hätten manche Aspekte vielleicht etwas mehr erklärt und ausgeführt werden müssen.
Gute 4 von 5 Sternen!
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