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Veröffentlicht am 05.11.2017

Außergewöhnliche Idee mit viel Langatmigkeit

Der Mann, der den Regen träumt
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Klappentext
„‘Wie Kreide, vom Regen zu einem weißen Schleier verwaschen, begannen seine Umrisse zu verschwimmen und seine Konturen schwanden, beinahe unmerklich. Im einen Moment sah Elsa einen Mann vor ...

Klappentext
„‘Wie Kreide, vom Regen zu einem weißen Schleier verwaschen, begannen seine Umrisse zu verschwimmen und seine Konturen schwanden, beinahe unmerklich. Im einen Moment sah Elsa einen Mann vor sich und im nächsten nur noch eine graue Silhouette. Seine Haut wurde zu Nebel. Die Sonne hinter ihm ließ ihn erstrahlen und umrahmte ihn mit ihrem goldenen Schein, bis er nichts mehr von einem Mann an sich hatte, sondern immer mehr einer Wolke glich, die durch Zufall die Form eines Menschen angenommen hatte.‘

Finn ist kein gewöhnlicher Mann, ihn umgibt ein Geheimnis. Es ist der Grund für sein Einsiedlerleben und der Grund, warum die Einwohner von Thunderstown ihm nicht wohlgesinnt sind. Doch trotz aller Gerüchte und Anfeindungen hält Elsa zu Finn. Gemeinsam versuchen sie, ihre Liebe gegen all die Widerstände zu behaupten.“

Gestaltung
Ganz besonders angezogen hat mich dieses unglaubliche Cover. Der weiße Rand, der ein wenig so aussieht wie zerrissenes Papier, umrahmt dieses wundervolle Bild wirklich sehr schön und betont es zudem. Richtig gut gefällt mir der lila Hintergrund, der am Rand dunkler ist und hinter dem Titel etwas heller. Die schwarzen Schatten von Bäumen, Vögeln und Blumen geben dem Cover dabei etwas mystisch Magisches und die Regentropfen passen perfekt zum wundervoll verträumten Titel. Das Cover spiegelt einfach auch schon den ungewöhnlich klingenden Titel wieder.

Meine Meinung
Nachdem ich dieses grandiose Cover gesehen hatte, habe ich sofort den Klappentext gelesen und war Feuer und Flamme. Dieser Roman klang nach etwas vollkommen anderem als dem, was man bisher kennt und was sonst üblich ist. Meine Neugier und vor allem auch meine Erwartungen waren geweckt und sogar recht hoch aufgrund dieser vielversprechenden Inhaltsangabe.

Allerdings hat das, was ich bekam, meine Erwartungen nicht ganz getroffen. Es war zwar wirklich etwas Besonderes und vor allem auch sehr außergewöhnliches, aber über große Strecken des Romans habe ich mich auch einfach nur gelangweilt. Es ist zu Beginn lange Zeit sehr schwer nachvollziehbar und erkennbar, worum es überhaupt geht und was genau passiert. Als Leser beginnt man sich da schon zu fragen, wohin die Geschichte eigentlich laufen soll und wo der rote Faden ist. Ich habe ihn jedenfalls nicht gefunden. Auch nicht im weiteren Handlungsverlauf.

Die Protagonistin Elsa zieht um in eine neue Stadt, beginnt ihr Leben dort und der Leser folgt ihr dabei. Auch wenn sie bald Finn begegnet und versucht seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen, passiert einfach nichts Spannendes oder gar Berührendes. Es war einfach nur langatmig und langweilig. Teilweise war es später im Roman dann auch recht schwer, nachvollziehen zu können, was es nun genau mit Finn auf sich hat und was in dem Dorf nun vorgeht.

Zudem blieben meiner Meinung nach die Figuren recht platt und unnahbar, da man kaum einen richtigen Einblick in sie erhält. So ist es auch schwer, einen Zugang zu den Charakteren, vor allem zu Elsa und Finn, zu erhalten. Dabei lebt diese Geschichte ja eigentlich geradezu von diesen beiden Figuren sowie ihrer Beziehung.

Der Schreibstil von Ali Shaw war jedoch sehr poetisch. Aber durch den Erzähler in der 3. Person Vergangenheit etwas gewöhnungsbedürftig. Vielleicht hat auch dieser Erzählstil dazu beigetragen, dass die Figuren den Leser nicht erreicht haben und schwer greifbar waren. Schade ist aber vor allem, dass diese spannende Idee eines Mannes, der aus Regen besteht, nicht in Spannung umgesetzt wurde, sondern eher in Langeweile verläuft.

Fazit
„Der Mann, der den Regen träumt“ ist wunderschön gestaltet vom Cover bis hin zu den kleinen Illustrationen bei den Kapitelüberschriften. Alles ist perfekt auf den wunderschönen Titel abgestimmt. Die Idee hinter diesem Roman ist wirklich interessant und klingt spannend, allerdings verspricht der Klappentext mehr neuartiges, spannendes, als man dann im Nachhinein auch bekommt. Vor allem die Langatmigkeit und die flachen Figuren führen hier eher zu Langeweile. Der Leser bekommt zwar eine außergewöhnliche Geschichte, allerdings fehlt an vielen Stellen einfach die Spannung.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ein Hörgenuss der feinsten Art!

Der Libellenflüsterer
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Klappentext
„Jettes Freundin Merle ist Tierschützerin mit Leib und Seele. Bei Recherchen für einen Artikel über Tierquälerei kommt sie einem Täter auf die Spur, den sie von früher kennt. Als sie ihn unangekündigt ...

Klappentext
„Jettes Freundin Merle ist Tierschützerin mit Leib und Seele. Bei Recherchen für einen Artikel über Tierquälerei kommt sie einem Täter auf die Spur, den sie von früher kennt. Als sie ihn unangekündigt in seinem einsam gelegenen Haus besucht und ihm Fragen stellt, eskaliert die Situation, und er macht Merle zu seiner Gefangenen. Niemand weiß, wo sie ist. Jettes Suche nach Merle wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn der Mann hat bereits einen Mord begangen und wird immer unberechenbarer...“

Gestaltung
Ebenfalls im Stil der Reihe präsentiert sich der bereits siebte Band der Jette-Thriller. Weißer Hintergrund und darauf zum Titel passende Motive. Dieses Mal ist das Cover voller Seerosen. Ich mag die Gestaltung sehr gerne, weil sie einheitlich ist und immer Titelbezüge aufweist. Für mich repräsentieren diese Coverabbildungen schon gute Thriller voller Hochspannung.

Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan der Jette-Thriller und habe bisher bis auf den sechsten Band („Der Bilderwächter“) alle Romane dieser Reihe, bei dem jeder Band für sich steht und in sich abgeschlossen ist, gelesen. Nun durfte ich den neusten Band zu meiner großen Freude hören und muss sagen, dass ich ein nervenaufreibendes, höchst spannendes Hörabenteuer hinter mir habe!

Wie von Monika Feth und den Jette-Thrillern gewohnt, gab es auch dieses Mal wieder mehrere Erzählstimmen. Im Hörbuch wurden sie durch vier verschiedene Stimmen verkörpert, sodass ich den Erzählerwelchsel, welchen ich sonst im Roman durch die Kapitelüberschrift und den sich dort befindenden Namen erfahre, akustisch direkt hören konnte. Das war ein wirklich einmaliges Erlebnis, da ich die Romane bisher ja nur gelesen habe und in meinem Kopf leider immer nur eine Stimme höre.

Besonders sind wie immer auch Monika Feths Figuren. Jette und Merle kannte ich schon aus den anderen Romanen und sie sind mir ans Herz gewachsen, wie gute Freundinnen. Ich fühle mich beinahe schon ihrer Clique zugehörig. In „Der Libellenflüsterer“ traf ich nun aber erstmals auf Loretta, ein Mädchen, die aufgrund schlimmer Erfahrungen schweigt. Sie hat viel durchgemacht, wie alle Figuren der Jette-Reihe.

Und gerade bei Lo, wie Loretta auch genannt wird, zeigt sich wieder das unglaubliche Talent der Autorin tolle Thriller-Geschichten zu weben: den Grund für Los Schweigen erfahren wir erst nach und nach. Genauso wie man alles erst nach und nach erfährt. Das macht einfach den Reiz von Jettes Erlebnissen aus. Ich hatte Vermutungen, habe wieder welche Verworfen, habe neue gesponnen, wurde schockiert, überrascht und einfach nur mit gerissen von der packenden Handlung.

Los Schicksal ist das beste Beispiel für das Muster der Handlung, welche die Jette Thriller durchzieht. Wir erleben die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, die immer weiter verstrickt werden. Dabei wird auch nicht davor zurückgeschreckt, aus der Rolle des Täters zu berichten. Durch die verschiedenen Stimmen hat dieses Hörbuch die Sogwirkung der Handlung noch um so vieles intensiviert, ich bin richtig begeistert und freue mich schon auf weitere Jette-Thriller!

Fazit
Ein absolutes Hörerlebnis! Jeder, der die Jette-Thriller kennt und liebt, weiß um Monika Feths Geschick, verschiedene Erzählstimmen miteinander zu verweben und so die Handlung aus unterschiedlichsten Perspektiven zu beleuchten. Durch unterschiedliche Stimmen wird dieses Erlebnis intensiviert! Ich kann jedem, der „Der Libellenflüsterer“ gelesen hat, nur wärmstens empfehlen auch das Hörbuch zu hören, denn es ist ein Genuss auf einer ganz anderen Ebene!
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Der Erdbeerpflücker
2. Der Mädchenmaler
3. Der Scherbensammler
4. Der Schattengänger
5. Der Sommerfänger
6. Der Bilderwächter
7. Der Libellenflüsterer

Veröffentlicht am 05.11.2017

Thriller, Liebe und ernste Themen in einem anspruchsvollen Roman vereint!

Der Kuss des Raben
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Klappentext
„Mila ist schön und rätselhaft. Ihre Vergangenheit will sie um jeden Preis geheim halten. In Moorstein sucht die Sechzehnjährige einen Neuanfang und findet ihre große Liebe. Tristan, eigentlich ...

Klappentext
„Mila ist schön und rätselhaft. Ihre Vergangenheit will sie um jeden Preis geheim halten. In Moorstein sucht die Sechzehnjährige einen Neuanfang und findet ihre große Liebe. Tristan, eigentlich unerreichbar, erwählt ausgerechnet sie! Mila kann ihr Glück kaum fassen. Doch auch Tristan hat ein Geheimnis. Als in der Kleinstadt ein junger Mann namens Lucasauftaucht und das Haus der Rabenfrau in Besitz nimmt, erwachen die Schatten der Vergangenheit zum Leben. Denn Lucas und Tristan scheinen sich zu kennen – und zu hassen. Im undurchsichtigen Spiel der beiden gerät Mila zwischen die Fronten und findet sich plötzlich vor einem finsteren Abgrund wieder …“

Gestaltung
Von der Autorin Antje Babendererde sind bereits mehrere Bücher erschienen zu deren Gestaltung ihr neustes Werk „Der Kuss des Raben“ hervorragend passt. Im Zentrum steht der Rabe, der nicht nur Titelgebend ist, sondern auch ein wichtiges Element der Geschichte darstellt. Durch seine schlichte weiße Farbe hebt er sich von dem pinkigen Hintergrund (von dem man sich nicht abschrecken lassen muss, denn „Der Kuss des Raben“ ist alles andere als ein Mädchenbuch!) ab. Dass es im Hintergrund bei genauerem Hinsehen Blätter und Äste zu entdecken gibt, finde ich auch richtig toll. Das Farbspiel des Hintergrundes gefällt mir insgesamt sehr gut, da die Farben toll zueinander passen. Ein stimmiges Cover, das definitiv auffällt!

Meine Meinung
Von Antje Babendererde habe ich bisher noch kein Buch gelesen, allerdings hatte ich schon viel von ihren Werken gehört. Umso neugieriger war ich natürlich auf mein erstes „Babendererde-Buch“. Dass bei der Autorin manchmal ein Tier im Mittelpunkt steht, war mir schon bei manchen Titeln ihrer anderen Bücher aufgefallen. Daher war ich gespannt, was es bei „Der Kuss des Raben“ genau mit dem Raben auf sich haben würde. Würde er eine große Rolle spielen?

Besonders beeindruckt hat mich beim Lesen der intensive Schreibstil der Autorin. Die Natur wirkte auf mich sehr real und die Geschichte war sehr atmosphärisch. Vor allem die besonderen Figuren sind allein durch die Worte der Autorin, die eine Sogwirkung entwickelten, lebendig geworden. Ich fand es sehr schön, wie Frau Babendererde die Geschichte aufgebaut hat, denn zunächst wurde sie in zwei Zeitschienen erzählt. Ich konnte einerseits die aktuelle Handlung lesen, habe aber auch durch kleinere Einschübe ein paar Dinge aus der Zukunft erfahren. Das hat gerade zu Beginn wirklich meine Neugier geweckt und bei mir so viele Fragen aufgeworfen!

Es werden so viele Fragen aufgeworfen und Andeutungen gestreut, dass ich gar nicht wusste, wo ich mit meinen Gedanken anfangen und aufhören sollte. Es waren zu Beginn zwar ganz schon viele Fragen bzw. Andeutungen, aber so konnte ich richtig schön Spekulieren, Vermutungen aufstellen und miträtseln. Sowas liebe ich ja! Zudem haben die Geheimnisse mit dem Verlauf der Geschichte nicht abgenommen, sondern es sind immer mehr rätselhafte Momente hinzugekommen, die meine Gedanken weiter angeheizt haben.

Aber es gab nicht nur Geheimnisse, sondern auch dramatische Ereignisse! Ich möchte gar nicht zu viel verraten, aber es passiert so einiges in diesem Buch, mit dem man zu Beginn niemals gerechnet hätte! Besonders spannend war für mich auch die Entwicklung der Figuren. Ich hatte mich besonders auf die Verbindung zwischen den beiden männlichen Protagonisten Lucas und Tristan gefreut, weil dies im Klappentext so spannend angedeutet wurde. Ich war sehr neugierig, was da zwischen den beiden vorgefallen ist. Dass sich die Figuren dabei so unglaublich vielfältig entfalten würden, hat mich völlig umgehauen.

Es war nicht einfach nur ein Ausbilden von Antipathien oder Sympathien…vielmehr habe ich mich richtig in die Geschichte versetzt gefühlt und die Figuren wie reale Menschen behandelt. Vor allem Tristan, der auf mich zunächst gar nicht wie ein gemeiner Psychopath wirkte, hat mich überrascht. Er war eindeutig der Bösewicht der Geschichte. Lucas hingegen hat bei mir mein Mitgefühl geweckt, sodass ich stets mehr auf seiner Seite war. Die Protagonistin Mila, die eine Roma ist und zunächst mit Tristan liiert war, war mir auch sehr sympathisch, da sie versucht hat, die Geheimnisse zu hinter blicken und da sie stets sehr bemüht war.

Besonders toll fand ich, wie viele verschiedene Elemente sich in diesem Buch finden lassen. Zunächst dachte ich, dass ich mit „Der Kuss des Raben“ ein Jugendbuch lesen würde, das leichte Fantasyelemente beinhaltet. Doch dieses Buch bietet so viel mehr! Gerade zum letzten Drittel hin gleicht das Buch viel mehr einem Thriller! Aber es finden sich auch viele Alltagsprobleme und ernste Themen wider. Die Verbindung all dieser Elemente hat mir sehr gut gefallen und mich immer wieder überrascht. Dabei war es auch schön, dass „Der Kuss des Raben“ eine anspruchsvolle Geschichte ist, die die Leser in ihren Bann zieht.

Fazit
Mit „Der Kuss des Raben“ konnte mich Antje Babendererde überzeugen und mit auf eine Reise nehmen, die ich so schnell nicht vergessen werde. Ich tappte lange Zeit im Dunkeln, konnte aber dennoch miträtseln und meine Vermutungen aufstellen. Gerade die Verbindung von Thriller-Elementen mit einer Liebesgeschichte und den Merkmalen eines Adoleszensromans, durch den auch ernste Themen angesprochen wurden, hat die Geschichte zu etwas Besonderem gemacht. Ein anspruchsvoller Jugendroman, der auf den ersten Seiten die Neugier der Leser weckt, dann immer mehr an Tempo zulegt und auf den letzten Seiten einfach nur noch überrascht!
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Keine leichte Kost, aber ein unglaubliches, mitreißendes Leseerlebnis!

Der Koffer
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Klappentext
„»Wie viele Sterne?«, hat Julians Vater immer gefragt, wenn er ihn abends ins Bett brachte. Zehntausend-Sterne-Tage waren die besten überhaupt. Doch Julians Eltern sind tot. Seit er bei seinem ...

Klappentext
„»Wie viele Sterne?«, hat Julians Vater immer gefragt, wenn er ihn abends ins Bett brachte. Zehntausend-Sterne-Tage waren die besten überhaupt. Doch Julians Eltern sind tot. Seit er bei seinem Onkel wohnt, ist ihm ist nichts geblieben als Geheimnisse und ein Koffer voller Erinnerungen. Als Julian seinem Pflegebruder Adam wiederbegegnet, ist er zunächst voller Glück. Adam, der so nett ist und so tollpatschig und trotzdem zu den Coolen gehört. Doch es ist schwierig Vertrauen zu fassen. Und je mehr Vertrauen Julian fasst, desto mehr kommt Adam hinter seine Geheimnisse. Das bringt sie beide in große Gefahr.“

Gestaltung
Das Cover finde ich großartig! Die dunklen Farben erzeugen ein sehr stimmungsvolles Gesamtbild, das vor allem den Sternenhimmel richtig schön zur Geltung bringt. Das Schwarz-Weiß-Foto der beiden Jungs passt sich auch richtig schön in das Bild ein. Zudem passt es klasse zur Handlung des Buches. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch ein wahrer Augenschmaus, denn – parallel zum Titel – verbirgt sich ein farblich passender Koffer unter dem Umschlag! Die Buchdeckel sehen so richtig klasse aus!

Meine Meinung
Ich kann gar nicht sagen, wie lange ich an dieser Rezension gesessen und gefeilt habe…aber es war eine lange, lange Zeit. Ich wollte, dass meine Rezension rüber bringt, was ich beim Lesen von „Der Koffer“ empfunden habe. Dass jeder, der meine Rezension liest, spürt, wie unfassbar berührend und toll dieses Buch ist, damit er oder sie es selber auch unbedingt lesen möchte. Aber es fällt mir schwer so ein komplexes, vielschichtiges Buch in nur wenigen Worten zu umfassen und ihm gerecht zu werden, ohne mich immer erneut zu wiederholen. Aber eins kann ich klar und deutlich sagen: lest dieses Buch, ihr werdet es nicht bereuen!

„Der Koffer“ beinhaltet eine so intensive, aufrührende und emotionale Geschichte, dass ich mir sicher bin, dass sich kaum ein Leser ihrer Wirkung entziehen kann. Mir zumindest ging es so schon nach den ersten Seiten. Die Geschichte hat sich wie ein magischer Schleier um mich gelegt und ich war sofort in ihr versunken. Dies lag vor allem an der Kombination verschiedener Gefühle, die der Debütroman von Robin Roe in mir ausgelöst hat. Hier erwarten den Leser eine Mischung aus Freude, Trauer und Hoffnung!

Dies liegt vor allem an Protagonist Julian. Direkt zu Beginn wird spürbar, dass er anders ist als seine gleichaltrigen Mitschüler. Er ist introvertierter, distanzierter und ruhiger. Bei mir hat er direkt etwas ausgelöst, denn er ist mir sprichwörtlich unter die Haut gegangen. Ich hatte Mitleid mit ihm und habe gespürt wie mein Herz angesichts seiner Situation und seiner schweren Bürden ebenfalls schwer wurde. Dass ich auf diese Weise mit einer Figur mitfühle und meine Empathie sofort so intensiv einsetzt, erlebe ich selten. Allein deswegen ist „Der Koffer“ ein grandioses Buch, denn es ist eine Seltenheit auf dem Buchmarkt, dass einem eine Geschichte begegnet, die so viel in einem auslöst.

Gleichzeitig verkörpert dieses Buch aber auch positive Gefühle, sodass ich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle geschickt wurde, denn es gibt immer wieder kleine Hoffnungsschimmer in der Geschichte, die mich haben dahinschmelzen lassen. Neben Julian gibt es nämlich noch Adam, den Pflegebruder von Julian. Er wird im Laufe der Geschichte zu Julians Halt. In schweren Situationen gibt Adam Julian Kraft und das hat mein Herz einfach erwärmt. Die Beziehung zwischen den beiden jungen Männern ist so herzergreifend und von der Autorin auch absolut authentisch und echt dargestellt worden. Sie sind eigentlich sehr unterschiedlich und doch ist zwischen ihnen eine so tiefe, innige und feste Verbindung, dass ich beim Lesen den Eindruck hatte, dass ich sie spüre und dass sie nichts erschüttern kann.

Diese Intensivität, die zu spüren war, lag meiner Meinung nach auch daran, dass das Buch aus den Ich-Perspektiven der beiden Jugendlichen erzählt wird. Der Fokus liegt zwar eher auf Julians Sichtweise, aber auch Adam kommt nicht zu kurz, sodass Robin Roe in beide Charaktere Einblicke gewährt. Dabei hatte ich den Eindruck, dass die Autorin die Seelen beider Jugendlichen offen legt, denn für mich fühlte es sich wirklich so an, als würde ich in das tiefste Innere beider Figuren blicken und sie so richtig kennen lernen. Die Autorin hat den Charakteren eine unglaubliche Tiefe verliehen, sodass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Adam und Julian sind keine 0815 Figuren, sie haben Charakter, sind besonders und stechen einfach hervor. Beide haben zudem schwere Lasten mit sich zu tragen, die mich oftmals zum Schlucken gebracht haben.

Dies führt auch direkt zum letzten Punkt meiner Rezension - der Handlung - über. Die Handlung ist alles andere als leicht. Vielmehr ist sie voller tragischer, grausamer Momente, die das Herz schwer machen und einen Klos im Hals erzeugen. Gleichzeitig sind immer wieder auch Hoffnungsschimmer in die Handlung eingestreut, die für Ruhepausen gesorgt und mir ein sanftes Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. So erzeugt „Der Koffer“ eine eindringliche Sogwirkung, die mich kaum losgelassen hat, denn manche Szenen sind wirklich schwer zu ertragen, sodass meine Gefühle hier wirklich mit mir Achterbahn gefahren sind.

Fazit
Für mich ist „Der Koffer“ eine durchdringende, eindringliche Geschichte, die vor allem meine Gefühle angesprochen, angeregt und in ein wahres Auf und Ab geschickt hat. Selten kommt mir ein Buch in die Finger, das so viel in mir auslöst und bewegt! Von einem Klos im Hals bis hin zu Glücksgefühlen und einem sanften Lächeln im Gesicht war alles dabei. Meine Begeisterung für diese intensive, emotionale Geschichte kann ich wirklich kaum in Worte fassen, denn das Buch reißt den Leser einfach mit sich und zieht ihn schon nach wenigen Seiten in ein Wechselbad der Gefühle durch das man alles um sich herum vergisst! Dieses Buch ist einfach atemberaubend und überwältigend!
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Eine magische Geschichte, die vier Einzelschicksale ineinander verwebt und komplett begeistert

Der Geruch von Häusern anderer Leute
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Klappentext
„Alyce weiß nicht, wie sie Fischen und Tanzen in Einklang bringen soll. Ruth hat ein Geheimnis, das sie nicht mehr lange verbergen kann. Dora will ihren Vater nie wieder sehen und wird von ...

Klappentext
„Alyce weiß nicht, wie sie Fischen und Tanzen in Einklang bringen soll. Ruth hat ein Geheimnis, das sie nicht mehr lange verbergen kann. Dora will ihren Vater nie wieder sehen und wird von Dumplings Familie aufgenommen. Hank und seine Brüder hauen von zu Hause ab, doch einer von ihnen gerät dabei in große Gefahr. Und trifft auf Alyce …
Hier, unweit des nördlichen Polarkreises, wo der Alltag manchmal unerbittlich ist, kreuzen sich ihre Lebenswege immer wieder. Sie kommen einander näher, versuchen einander zu retten. Und wenn man es am wenigsten erwartet, gelingt es.“

Gestaltung
Besonders mag ich an der Gestaltung die Blumen, Kirschen und Ranken, die das Cover und das Gesicht des Mädchens umrahmen, denn mir gefällt vor allem die Farbkombination dieser kleinen Coverelemente. Diese Farben bilden auch einen schönen Kontrast zum schwarz-weiß Foto des Mädchengesichtes. Auch unter dem Schutzumschlag weiß das Buch optisch zu überzeugen: die Ranken und Blumen sind auf einem schlichten hellblau abgedruckt und mitten auf dem Buch ist ein schöner Spruch aus der Geschichte abgedruckt.

Meine Meinung
Als ich den Klappentext von „Der Geruch von Häusern anderer Leute“ las, war meine Neugier sofort geweckt. Ich wollte wissen wie und ob die Geschichten der vier Figuren aufeinander treffen und miteinander verbunden werden würden. Sofort musste ich an Filme wie „Tatsächlich…Liebe“ oder „Happy New Year“ denken, die ich gerne mochte. Und nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, weiß ich gar nicht, wie ich all meine Gedanken und Gefühle in Worte fassen soll, denn dieses Buch war einfach so unglaublich gut. Es hat all meine Erwartungen übertroffen und die Filme locker in den Schatten gestellt.

Bonnie-Sue Hitchcock hat mich mit ihrem Debütroman eiskalt erwischt, denn er hat bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Niemals hätte ich gedacht, dass die Geschichte so gefühlvoll und emotional sein würde! Besonders die tiefgründigen Gedanken der Figuren haben es mir angetan, denn in ihnen steckte so viel Wahrheit über das Leben und zwischenmenschliche Beziehungen. Der sehr ergreifende Schreibstil der Autorin hat sein Übriges dazu beigetragen, dass mich die Worte dieses Buches mitten ins Herz getroffen haben. Passend zum Titel des Buches schafft der Schreibstil der Autorin es aufgrund seiner starken, sehr visuell angehauchten Beschreibungen, dass ich bestimmte Gerüche beinahe selber in der Nase hatte. (wobei die Gerüche nur eine Metapher für die unterschiedlichen Familien sind, also keine Sorge, es geht nicht dauerhaft um Gerüche!) Ich war so in den Gefühlen und Geschichten der Figuren versunken, dass ich dieses Buch innerhalb eines Tages inhaliert habe.

Die Geschichte spielt in den 1970er Jahren in Alaska. Zu dieser Zeit ist es nicht einfach ein Jugendlicher zu sein. Schon gar nicht in einem Land, das für die Zukunft junger Menschen nicht viel bereitzuhalten scheint. Durch den Prolog erfuhr ich einige Hintergrundinformationen über dieses Land, was mich wirklich überrascht hat, denn ich hatte nicht damit gerechnet, Einblicke in Alaskas Geschichte zu erhalten. Dieser geschichtliche Einblick wird im Buch sehr kurz gehalten, aber man lernt dabei so viel und er lässt die Geschichte so viel realer werden, dass ich total begeistert bin!

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von vier Ich-Erzählern: Ruth, Alyce, Dora und Hank. Diese vier Jugendlichen haben so unterschiedliche Geschichten und Hintergründe, die alle sehr individuell und berührend sind, dass ich nicht umhinkam mit jeder einzelnen Figur mitzufühlen. Zunächst beginnt die Geschichte als ein augenscheinliches Aneinanderreihen der vier Einzelschicksale. Dies war zu Beginn etwas ungewohnt, aber mir gelang es gut, die Figuren auseinander zu halten (obwohl ja alle die Ich-Perspektive nutzen), da die Protagonisten sehr unterschiedlich waren und meist sofort in den ersten Zeilen eines neuen Kapitels klar wurde, um wen es sich handelte.

Diese vier Geschichten werden dann zu einer Einzigen verwoben, wie in den eingangs von mir erwähnten Filmen. Ich muss sagen, dass diese Verbindung der verschiedenen Figuren für mich auf einmal so unerwartet kam, dass ich einfach nur begeistert davon bin. Gerade als ich mich zu fragen begann, wann die Geschichten zusammenlaufen würden, geschah dies! Die Autorin verknüpft und vermischt die einzelnen Handlungsstränge dabei auf so magische Weise, dass ich von der Geschichte einfach nur noch mehr in ihren Bann gezogen worden bin. Somit waren die verschiedenen Handlungsstränge keineswegs verwirrend, wie es sonst oftmals bei Büchern mit mehreren Erzählern ist. Vielmehr machen sie die Besonderheit dieses Werkes aus und gerade das stetige Miteinanderverweben der Figuren ließ langsam einen roten Faden entstehen, an dem ich mich immer orientieren konnte.

Besonders berührend fand ich auch die tragischen Schicksale der Figuren. Bonnie-Sue Hitchcock hat hier Themen aus dem Leben aufgegriffen, die die Figuren sehr real und authentisch wirken ließen. Für mich waren dabei alle vier Charaktere interessant und tiefgründig. In diesem Buch begegnen einem eine Teenager-Schwangerschaft ebenso wie Missbrauch in der Familie, das Zerrissen sein zwischen dem eigenen Traum und der Erfüllung der Wünsche der Eltern oder der Flucht vom eigenen zu Hause. Ich fand es so schön, wie die vier Teenager tiefe Beziehungen aufgebaut und auch ihre eigene Identität gefunden haben. Mehr möchte ich auch schon gar nicht zum Inhalt oder den Figuren verraten, denn das sollte jeder Leser selber entdecken.

Fazit
Ein Meisterwerk, dass den Leser mitten ins Herz trifft! Mehr muss zu „Der Geruch von Häusern anderer Leute“ nicht gesagt werden, denn dieses Werk spricht mit seiner Emotionalität und seinen grandiosen Erzählstimmen für sich! Jeder sollte es lesen, sich von seiner Magie fesseln lassen und sich dem Zauber der Worte hingeben. Die vier verschiedenen Erzähler sind überhaupt nicht verwirrend und es ist einfach nur unglaublich zu erleben, wie so unterschiedliche Geschichten zu einer Einzigen verwoben werden. „Der Geruch von Häusern anderer Leute“ ist tiefgründig, emotional und regt durch die Einzelschicksale und die Informationen zum Handlungsort Alaska zum Nachdenken an. Der visuelle Schreibstil der Autorin trägt dazu bei, dass dieses Buch zu einem ganz besonderen Leseerlebnis wird. Bei mir hat dieses Buch eingeschlagen wie eine Bombe und ich bin restlos begeistert!
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband