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Veröffentlicht am 05.11.2017

Eine sommerliche Geheimnisgeschichte voller Rätsel und mit wenigen Antworten

Calliope Isle. Der siebte Sommer
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Klappentext
„Seit ihrem neunten Lebensjahr verbringt Allie jeden Sommer auf der traumhaft schönen Tropeninsel Calliope Isle. Zusammen mit Gleichaltrigen besucht sie dort das Arts Camp und tut, was sie ...

Klappentext
„Seit ihrem neunten Lebensjahr verbringt Allie jeden Sommer auf der traumhaft schönen Tropeninsel Calliope Isle. Zusammen mit Gleichaltrigen besucht sie dort das Arts Camp und tut, was sie am liebsten macht und am besten kann: schreiben, schreiben, schreiben. Doch ihr siebter Sommer auf der exotischen Insel beginnt diesmal unter ganz anderen Vorzeichen. Erst erhält Allie die niederschmetternde Nachricht, dass sie adoptiert wurde, und dann wird ihr auf der Überfahrt auch noch zugeflüstert, dass dieser Sommer alles in ihrem Leben verändern wird – und das ausgerechnet von dem mysteriösen neuen Jungen im Camp. Schon bald stellt sich heraus, dass alle etwas wissen, was Allie nie erzählt wurde, und dass dieses Geheimnis nicht wenig mit ihrem außergewöhnlichen Schreibtalent zu tun hat…“

Gestaltung
Die Farbgestaltung des Covers gefällt mir sehr gut, da die Kombination aus sanften Türkis mit den Pastelltönen des Hintergrundes sehr sommerlich wirkt, aber dennoch nicht so strahlend hell leuchtet, wie man es beim Sommer erwarten würde. So greift auch schon das Cover die Atmosphäre und Andeutungen des Klappentextes auf, denn über den strahlenden Sommer der Pazifikinsel Calliope Isle scheinen sich viele Geheimnisse zu legen. Ich mag an dem Cover neben dieser Farbgestaltung auch die Buchstaben, die wie Flügel aus dem Rücken des Mädchens zu kommen scheinen, sehr gerne. Sie verweisen auf die Bedeutung der Worte und des Schreibens, weil die Protagonistin sehr gerne Gedichten schreibt.

Meine Meinung
Die Geschichte beginnt acht Monate vor dem siebten Sommer. Als ich zu Lesen begann wusste ich erst nicht wie mir geschieht, genau wie Protagonistin Allie. Bereits die ersten Kapitel haben meine Neugier geweckt, da dort die ersten sechs Sommer von Allie im Schreibcamp auf der sommerlichen Pazifikinsel Calliope Isle erzählt werden. Dabei werden immer wieder geheimnisvolle Aspekte eingeworfen, da Allie selbst eigentlich kaum etwas über das Camp weiß. Nachfragen über Calliope Isle werden von den dortigen Lehrern einfach abgeschmettert und auch im Internet finden sich keine Informationen über das Schreibcamp. Als Leser ahnte ich schnell, dass da etwas Größeres, Geheimnisvolles und auch Gefährliches hinter dem Camp steckte. Dieser Verdacht wurde auch dadurch gestärkt, dass schon Unfälle auf der Insel passiert sind.

Nach diesem spannenden Einstieg dreht sich das Buch vor allem um Allies siebten Sommer auf Calliope Isle. Das, was mich zu Beginn so an die Seiten gefesselt hat, nämlich die immer wieder in den Text eingestreuten Geheimnisse und Rätsel um Calliope Isle, ließen, je weiter ich las, leider etwas nach. So hat leider der anfängliche Sog, den die Geschichte mit ihren Rätseln auf mich ausgeübt hat, etwas abgenommen. Natürlich war es spannend, da sich trotzdem viele Fragen und Unklarheiten stellen, denen man auf die Spur kommen möchte. Aber die großen Mythen, die mich gerade am Anfang so an die Zeilen fesselten, die haben sich etwas abgeschwächt.

Dennoch verfügt „Calliope Isle. Der siebte Sommer“ über einen konstant hohen Spannungsbogen, der gerade durch den aufsehenerweckenden Anfang auf einem hohen Level startete und sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zog. Nachdem für mich die erste Hälfte etwas ruhiger war, erlebte ich in der zweiten Buchhälfte wieder den anfänglichen Sog der Geschichte. Es wurde auf einmal so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Die Geheimnisse haben sich wie bei einem Gewitter zunächst angesammelt, dann alle auf einmal entladen und sind in ein tosendes Meer aus Spannung und Überraschungen übergegangen.

Ich wurde von der Geschichte wirklich eiskalt erwischt und komplett überrascht, denn meine Vermutungen wurden immer wieder über den Haufen geworfen. „Calliope Isle“ regte mich zum Mitdenken und Mitraten an und schaffte es dabei so unvorhersehbar zu sein, dass ich mich oftmals dabei erwischte, wie ich nach Luft schnappte, weil ich so überrascht wurde von den Wendungen und Ereignissen. Leider fand ich aber auch, dass die Enthüllungen und Antworten ein wenig tiefer ausgearbeitet hätten werden können. Ich fand es oftmals ziemlich frustrierend, wenn Allie Nachfragen stellte und keine Antworten bekam. So staute sich meine Neugier immer weiter an, aber Antworten auf die geheimnisvollen Andeutungen gab es kaum.

Gerade in der ersten Hälfte fragte ich mich manchmal auch, ob Allie nicht auch zu naiv ist, denn sie hat so manch eine seltsame Sache im Schreibcamp einfach hingenommen, statt sie zu hinterfragen. Allie war für mich etwas schwierig zu erreichen. Ich spürte stets eine gewisse Distanz zu ihr, weil sie mir kaum einen Einblick in ihre Gefühle gewährte. Oftmals ließ Allie ihre Gefühle oder Gedanken unreflektiert stehen, obwohl ich mir als Leser gewünscht hätte, dass sie mehr über gewisse Ereignisse nachdenkt. Manche Gefühle, wie Allies Einsamkeit in der Schule in Köln, deuten sich zwar an, jedoch hätten sie für mich noch tiefer ausgearbeitet werden können.

Schön fand ich aber auch die Gedichte, die in den Text eingewoben waren, da sie der Geschichte ein besonderes Flair verliehen haben. Auch eine kleine Liebesgeschichte findet sich in „Calliope Isle“, sodass mir hier alles präsentiert wurde, was mein Leserherz begehrt: eine spannende Handlung voller Geheimnisse, eine Prise Liebe und ein prickelndes Sommerfeeling!

Fazit
„Calliope Isle. Der siebte Sommer“ verfügt durch seine geheimnisvollen Andeutungen hinsichtlich des sommerlichen Schreibcamps über ein sehr hohes Spannungsniveau. So entwickelt die Geschichte eine Sogwirkung, die mich gerade am Anfang und am Ende stark an die Seiten gefesselt hat. Ich hätte mir nur mehr Antworten und Aufklärung hinsichtlich aller Geheimnisse gewünscht, aber die Ideen, die in diesem Buch zusammengestrickt wurden, fand ich wirklich toll.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Mutiges Thema, aber langweilige Handlung und unschönes Ende

Broken
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Klappentext
„Mathéos große Liebe ist Lola. Doch Mathéo ist auch Großbritanniens Hoffnung auf olympisches Gold im Turmspringen. Und seine ehrgeizigen Eltern zeigen sich wenig begeistert über die Beziehung. ...

Klappentext
„Mathéos große Liebe ist Lola. Doch Mathéo ist auch Großbritanniens Hoffnung auf olympisches Gold im Turmspringen. Und seine ehrgeizigen Eltern zeigen sich wenig begeistert über die Beziehung. Zum Glück ist Lolas Vater anders. Mit ihm versteht sich Mathéo blind. Doch dann gerät Mathéos Leben komplett aus den Fugen. Nach einer Siegesfeier wacht er mit Verletzungen am ganzen Körper auf, ohne Erinnerung an die Nacht zuvor. Erst als er sich beim Turmspringen am Kopf verletzt, kommt die Erinnerung zurück. Er wurde überfallen und brutal vergewaltigt. Als Lola davon erfährt, bittet sie ihn, zur Polizei zu gehen. Doch Mathéo hat ihr eines verschwiegen. Er kennt seinen Vergewaltiger.“

Gestaltung
Ich habe schon einmal bereits ein ähnliches Cover wie dieses gesehen, das mir jedoch besser gefallen hat. Das helle blau zusammen mit dem hellen grau gefällt mir nicht so gut und auch die Anordnung der Buchstaben des Titels ist nicht sehr schön. Ich finde das Cover ein wenig nichtssagend, auch wenn es durch das Bild des Turmspringenden Jungen auf die Handlung Bezug nimmt. Schade finde ich, dass ich das Motiv hinter dem Blau gar nicht richtig erkennen kann.

Meine Meinung
Dass Autorin Tabitha Suzuma sich vor den schwierigen Tabuthemen nicht scheut, davon hatte ich schon gehört. Ihren Roman „Forbidden“ kenne ich vom Hörensagen, auch wenn ich ihn selber nicht gelesen hatte. Als ich dann von „Broken“ hörte und mir den Klappentext durchlas, war ich sehr beeindruckt. Eine Autorin, die sich mit dem sensiblen Thema der Vergewaltigung junger Männer auseinandersetzt? Spannend! Dachte ich zuerst. Leider wurde ich von diesem Buch enttäuscht.

Ich rechne es der Autorin hoch an, dass sie sich an diese Thematik herangewagt hat. Ich finde es wichtig, dass solche Themen nicht totgeschwiegen, sondern angesprochen werden. Dabei sollte jedoch ein sensibler Umgang mit gleichzeitiger Deutlichkeit hinsichtlich des Themas selbstverständlich sein. Suzuma hat diesbezüglich auch wirklich meine Erwartungen getroffen. Sie ist mit dem Thema vorsichtig umgegangen und hat es gleichzeitig geschafft, nicht zu sehr in Wertungen abzurutschen. Die Autorin hat bei mir Emotionen geweckt und mir die Gefühle der Verunsicherung, Schuld und Angst des jungen, vergewaltigten Mathéos veranschaulicht. Ich habe die bedrückte Atmosphäre gespürt.

Jedoch habe ich mich ansonsten ziemlich gelangweilt. Gerade zu Beginn passierte absolut gar nichts und ich habe mich mehr schlecht als recht durch die Handlung gequält. Dass die Figuren und die jeweiligen Situationen, in denen sie sich befinden, angemessen eingeführt werden müssen, ist mir klar. Aber es hätte dabei ruhig auch etwas passieren können. Stattdessen haben die Charaktere meist einfach nur miteinander geredet und das wars. Mehr nicht.

Erst in der Hälfte des Buches passierte dann am Ende eines Kapitels ein kleinerer Cliffhanger, der mehr Spannung aufkommen ließ. Auch als Mathéo seiner Freundin Lola dann von seinen Erinnerungen und seiner Situation erzählt hat, gefiel mir das Buch etwas besser, weil dort die Emotionalität gut dargestellt wurde und seine Gefühle nachvollziehbar waren.

Dann kam jedoch das Ende. Und was soll ich sagen? Ich fand es einfach nur blöd. Ich kann nicht genau ins Detail gehen, ohne zu viel zu verraten, aber für mich handelte eine der Figuren einfach nur absolut kopflos und ich konnte die Entscheidung wirklich nicht nachvollziehen. Das Ende ist dabei eine Mischung aus traurig und glücklich, denn nach einem kurzen Zeitsprung erhält man durchaus einen Blick auf die Figuren, wie sie sich mit der Zeit entwickelt haben. Aber hier war mir die Entwicklung eines Charakters zu unrealistisch. Ich hatte einfach den Eindruck, als hätte die Autorin am Ende nochmal richtig eins draufsetzen wollen in Punkto Dramatik. Dabei riss sie jedoch neben der ohnehin schon sensiblen Vergewaltigungsthematik ein weiteres empfindliches Feld an, was meiner Meinung nach zu viel des Guten war. Damit die Leser dann aber dennoch zufrieden mit dem Ende sind, gab es einen kleinen Zeitsprung. So habe ich es zumindest empfunden. Echt schade.

Fazit
Dass in „Broken – Der Moment, in dem du fällst“ ein ernsthaftes, bisher kaum aufgegriffenes (Tabu-)Thema aufgegriffen wurde, fand ich sehr mutig, spannend und interessant. Auch die Umsetzung war sehr einfühlsam und sensibel gelöst. Jedoch habe ich mich größtenteils einfach nur gelangweilt, da nichts Packendes in der Handlung passierte. Es dümpelte alles vor sich hin, abgesehen von ein paar gefühlvollen oder erschreckenden Momenten. Gerade das Ende hat mich dann zusätzlich nochmal enttäuscht, da eine Figur etwas dramatisches tut und ihr Handeln nicht gut begründet wurde und somit nicht nachzuvollziehen war.
Knappe 2 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Tolles Leseerlebnis, auch wenn Zoe manchmal schwer zu verstehen ist

Brennt die Schuld
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Klappentext
„Wenn es etwas in dir gibt, das jeden, den du liebst, in Gefahr bringt.
Wenn deine eigene Familie dir Vergangenes nicht verzeihen kann.
Wenn dein Herz unentschlossen bleibt.
Wenn du nicht ...

Klappentext
„Wenn es etwas in dir gibt, das jeden, den du liebst, in Gefahr bringt.
Wenn deine eigene Familie dir Vergangenes nicht verzeihen kann.
Wenn dein Herz unentschlossen bleibt.
Wenn du nicht mehr weißt, wer Freund und wer Feind ist.
Dann ist der Tag gekommen, an dem du dein Schicksal selbst in die Hand nehmen musst.“

Gestaltung
Das Cover gefällt mir etwas besser als das des ersten Bandes, weil das Mädchen, das zentral das Cover ziert, richtig schön gestaltet ist. Zudem passt ihre Geste perfekt zur Geschichte, da sie ein Bild des Covers zu zeichnen scheint und in diesem Band das Zeichnen sehr intensiv thematisiert wird. Die vielen, kleinen hellgrauen Illustrationen, die den Hintergrund bilden, gefallen mir immer noch sehr gut, weil sie einen richtigen Blickfang darstellen und weil es so viel zu entdecken gibt. Auch die Zeichnungen im Inneren des Buches sind wieder sehr schön und passend.

Meine Meinung
Nach „Wenn du vergisst“ war ich sehr angetan von dem Trilogie-Auftakt und wollte trotz kleiner Kritikpunkte wie beispielsweise der Vorhersehbarkeit unbedingt wissen, wie die Geschichte weiter gehen würde. Vor allem die Kombination aus Text und Zeichnungen konnte mich überzeugen. Aus diesem Grund habe ich direkt mit „Brennt die Schuld“ begonnen, als ich es endlich in meinen Händen halten durfte. Was soll ich sagen? Ich habe den zweiten Band innerhalb eines Tages komplett verschlungen und bin doch etwas zwiegespalten.

Die Geschichte setzt die Handlung des ersten Bandes fort und erzählt die Geschichte ohne Zeitsprung oder ähnliches weiter. Zoe hat sich an ihre tote Zwillingsschwester Maya erinnert, ist jedoch zu Hause bei ihren Eltern ausgezogen und wohnt nun bei ihrem Freund Elias. Dieser Band konzentriert sich stark auf Zoes Schuldgefühle. Allerdings muss ich sagen, dass ich Zoes Gedanken diesbezüglich nie so ganz nachvollziehen konnte. Für mich gab es in Band 1 keinen wirklichen Auslöser oder Anlass dafür, dass Zoe sich nun im zweiten Band so fertig macht. Der einzige Grund, den sie immer wieder anführt, ist ihre Zeichnung, aber das wirkte auf mich eher recht fadenscheinig. Zoe denkt, sie habe Maya ermordet, weil sie es gezeichnet hat…? Generell fand ich es schwierig, zu verstehen, warum sie denkt, sie habe Maya getötet, wenn Zoe selber kaum einen triftigen Grund dafür findet.

Mich hat ihr häufiges lamentieren über ihre Schuld ohne wirkliche Gründe manchmal etwas vor den Kopf gestoßen, da ich einfach keine Verbindung zu Zoe erhalten habe. Gefallen hat mir zwar, dass „Brennt die Schuld“ das Schuldthema passend zum Titel aufgreift und dem Thema der Freundschaft und menschlichen Beziehungen gegenüberstellt (denn diese leiden unter Zoes Schuldgefühlen). Allerdings war es manchmal einfach schwer dieses zentrale Thema nachzuvollziehen, wenn es für Zoe eigentlich keinen Grund gibt, zu denken, sie sei schuld am Tod ihrer Schwester. In diesem Band war es viel schwerer für mich, Zoe nachzuvollziehen, da sie sich meiner Meinung nach oft in den Dingen verrennt. Sie schreibt beispielsweise auch ihren Eltern Dinge zu, für die sie eigentlich keine Beweise hat. Oder sie denkt dann plötzlich doch, jemand anderes hätte Maya getötet, obwohl sie zuvor fest davon überzeugt war, dass sie es war.

Die Handlung ist dafür recht abwechslungsreich. Natürlich nimmt das Schuldthema den größten Raum ein, aber es passieren auch spannende Dinge: Zoe trifft ihre alten Freunde aus Bamberg wieder, sie erinnert sich an ihre Schwester und am Ende wartet noch eine große Entdeckung auf Zoe (auch wenn ich sagen muss, dass ich diese Entdeckung schon seit dem ersten Band erwartet habe). Das Buch endet an einer wirklich spannenden Stelle, eigentlich sogar mitten in einem sehr aufregenden Ereignis, sodass ich wirklich gespannt bin, wie es in „In deinem Herz“ ausgehen wird. Vor allem die Frage, nach Mayas Tod brennt mir immer noch unter den Fingernägeln. „Brennt die Schuld“ beginnt von der Handlung her recht ruhig und fokussiert sich auf die Themen Schuld und wie Beziehungen darunter leiden, das Ende dieses Bandes überzeugt dann mit ziemlich schnellen Ereignissen, die sich nahezu überschlagen. Ich hätte am liebsten direkt weiter gelesen und das Buch gar nicht mehr aus der Hand gelegt, weil es so viel Spaß gemacht hat, es zu lesen.

In diesem Band spielen auch Zoes Gefühle für Niklas und Elias eine große Rolle und ich habe mich beim Lesen immer wieder dabei ertappt, wie ich Zoe zurufen wollte, dass sie sich doch für Niklas entscheiden soll. Dieses Buch hat es geschafft, dass ich Partei für einen der beiden Männer in ihrem Leben ergreife, weil Niklas mir, obwohl er nicht so oft vorkommt wie Elias, sehr ans Herz gewachsen ist. So habe ich stets mitgefiebert, gebangt und gehofft, dass Zoe sich vielleicht doch für Niklas entscheiden würde. Diesbezüglich hat die Autorin Heidrun Wagner mir schöne Lesestunden beschert, da ich mich selten bei Liebesbeziehungen in Romanen so involviert fühle und für bestimmte Figuren Partei ergreife.

Frau Wagner hat es geschafft, die Figuren für mich zum Leben zu erwecken, denn ich habe gerade bei den beiden männlichen Protagonisten eindeutige Sympathien und Antipathien entwickelt. Aber auch die Nebenfiguren wie Zoes Freunde aus Bamberg wirkten auf mich sehr realistisch und greifbar. Zoe konnte ich, wie gesagt, manchmal zwar nicht ganz so gut nachvollziehen, aber im Großen und Ganzen ist ihre schwierige Situation gut zu verstehen und für das, was sie durchmacht, ist sie sehr mutig (auch wenn sie sich manchmal zu sehr an Elias‘ Hals wirft).

Die Verzahnung von Illustrationen und Text begeistert mich immer noch völlig. Ich liebe die Zeichnungen, die um den Text am Rand oder teilweise auch hinter den Buchstaben verstreut sind. Das erzeugt beim Lesen ein einmaliges Erlebnis, welches mich geradezu durch die Seiten getragen hat. Die in der Geschichte beschriebenen Zeichnungen (Protagonistin und Ich-Erzählerin Zoe zeichnet viel, um sich zu erinnern und weil es sie einfach ausmacht) sind so nicht nur in meinem Geist erschienen, sondern ich hatte sie direkt vor Augen und konnte mir ein Bild machen. Das übt beim Lesen einfach einen großen Reiz aus und macht das Nachvollziehen von Zoes Zeichnungen einfacher.

In diesem Band wurden auch wieder sehr schön die im Text erwähnten Szenen aufgegriffen, auch wenn ich manchmal den Eindruck hatte, dass „Brennt die Schuld“ den Fokus auf (handgeschriebene) Briefe, Mails oder Sms-Verläufe legt, da sich im Vergleich zu „Wenn du vergisst“ nicht ganz so viele Zeichnungen finden, die auch im Text beschrieben werden. Dafür sind hier nun auch ein paar kleine Fotos zu finden, was ich richtig cool fand. Besonders schön fand ich auch die optische Darstellung von Erinnerungsfetzen von Zoe: immer wenn sie sich an eine Szene mit ihrer Schwester erinnert hat, wurde dies vor einer grauen Wolke in kursiver Schrift beschrieben und mit der persönlichen Du-Anrede, da Zoe ihre Zwillingsschwester Maya dann direkt angesprochen hat. Dies hat auch den Text besonders gemacht, da diese kleinen Abschnitte die Ich-Erzählung durchbrochen haben.

Fazit
Mit „Brennt die Schuld“ werden die Rätsel um Zoes Vergangenheit und Mayas Tod nicht weniger, im Gegenteil: die Geschichte nimmt am Ende eine spannende Wendung, die ich zwar erahnt habe, die aber dennoch meine Neugier auf den dritten Band ins Unermessliche steigert. Obwohl Zoe in diesem Band für mich nicht ganz so gut nachzuvollziehen war, habe ich das Lesen von „Brennt die Schuld“ sehr genossen und vor allem Niklas in mein Herz geschlossen. Die Verbindung von Text und Illustrationen hat mir auch wieder spannende Lesestunden beschert und mich in die Welt des Buches gezogen. Am liebsten hätte ich direkt den dritten Band weiter gelesen, weil es so viel Spaß macht diese Bücher zu lesen und die Details der Zeichnungen zu entdecken.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Wenn du vergisst
2. Brennt die Schuld
3. In deinem Herz

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ein typischer 2. Band: Lückenfüller mit Wiederholungen

Fearless
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Klappentext
„Ich bin dein Freund. Ich bin dein Verräter

Unangenehme Fragen verfolgen Zach alias BOY NOBODY seit seinem letzten tödlichen Auftrag als Undercover-Agent. Wer ist er eigentlich ohne seinen ...

Klappentext
„Ich bin dein Freund. Ich bin dein Verräter

Unangenehme Fragen verfolgen Zach alias BOY NOBODY seit seinem letzten tödlichen Auftrag als Undercover-Agent. Wer ist er eigentlich ohne seinen Auftraggeber, das ominöse "Programm"? Warum fühlt er sich seit seinem letzten Mord so schlecht? Warum fühlt er überhaupt etwas? Viel Zeit zum Nachdenken bleibt ihm nicht. Das "Programm" schickt ihn in ein rechtsradikales Trainingscamp, dessen paranoiden Anführer er liquidieren soll. Eine scheinbar ganz normale Mission für Zach. Doch dieser Auftrag zieht ungeahnte Konsequenzen nach sich...“

Gestaltung
Das Cover ziert wieder ein Fadenkreuz und dieses Mal steht der junge Mann sogar im Zentrum der Illustration. Im Hintergrund sieht man vermutlich das Militärcamp, in dem „Fearless“ spielt. Somit reiht sich diese Gestaltung sehr gut in die Reihe ein und passt perfekt zum ersten Band. Wieder sieht man den Agenten, wieder die Handlungsräume der Geschichte und wieder haben wir eine etwas düstere Atmosphäre.

Meine Meinung

Wie schon in „Boy Nobody“ haben die Kapitelüberschriften keine Nummern oder Zahlen, sondern bestehen immer aus dem ersten Satz des jeweiligen Kapitels, der dann großer und mit einer anderen Schrift gedruckt wurde. Der (Schreib-)Stil von „Fearless“ ist dabei genauso wie beim Vorgänger: kurze, flüssig zu lesende Sätze in recht kurzen Kapiteln. So kommt man beim Lesen schnell voran.

Allerdings gibt es in diesem zweiten Band einige Hindernisse, die das schnelle und flüssige Lesen behindern. Zum einen waren viele Handlungsstränge einfach sehr sehr vorhersehbar. Dies lag nicht zuletzt daran, dass „Fearless“ sehr parallel zu „Boy Nobody“ verlief. Gleicher Aufbau, gleiche Geschehnisse, der einzige Unterschied: neuer Handlungsort und neue Namen für die Nebencharaktere.

Da ist es nicht verwunderlich, dass es auch einfach viel zu viele Wiederholungen gab, die dann schnell anstrengend wurden, nervten und zu Langeweile führten. Immer wieder wird erwähnt, dass der Protagonist Boy Nobody alias Daniel alias Zach seinen Namen tief in sich versteckt hat, dass das Programm über allem steht, dass er seine Mission erfüllen muss und so weiter und so weiter. Alles schon bekannt aus Band 1 oder ansonsten aus den vorherigen Abschnitten.

Im Vergleich zu Band 1 zieht sich „Fearless“ wirklich sehr in die Länge, vor allem durch die bereits erwähnte Vorhersehbarkeit und die Parallelität zum Vorgängerband. Aber auch die Tatsache, dass der Protagonist Zach wirklich alles (A-L-L-E-S) kann, wird irgendwann langweilig. Er scheitert nie, ihm gelingt alles sofort, er ist superschlau und so weiter. Da fehlen einfach die Ecken und Kanten. Er bleibt zu perfekt und flach, man lernt ihn nicht richtig kennen. Das hat sich von „Boy Nobody“ zu „Fearless“ nicht geändert.

Nur Howard war (wie schon zuvor beim Reihenstart) der Lichtblick. Nett, sympathisch und obwohl er nur einen kurzen Auftritt hat, fühlt man als Leser bei ihm etwas und schließt wenigstens ihn ins Herz, anders als bei Zach (der dieses Mal einen Brillenbügel als Mordwaffe hatte, was ich ziemlich unsinnig finde, da sein vorheriger Kulli viel unauffälliger war. So kam es jedes Mal bei einem Mord dazu, dass ich mich immer wieder fragen musste „Wie kann einem nicht auffallen, dass er seine Brille absetzt?“. So eine unrealistische Waffe!).

Miranda, das Mädchen und der Love Interest in diesem Band, sorgte bei mir hier sogar für einen kleinen Schockmoment, den ich wirklich skeptisch sehe. Sie kannte Zach einen Tag (wenn überhaupt) und zog sich sofort nackt vor ihm aus. Da habe ich mich ernsthaft gefragt, ob der Autor sich überlegt hat, das alles ein wenig wie bei James Bond mit den Bondgirls aufzuziehen. Aber was hat der Autor denn da für eine Vorstellung von Frauen (oder hier ja eher noch jungen Mädchen)?

Im letzten Viertel (wenn nicht sogar erst auf den letzten paar Seiten) wurde es dann endlich etwas spannend, als es ein paar Enthüllungen und Geheimnisse um das Programm angerissen wurden. Leider wurden sie aber wirklich nur angerissen, sodass schon hier klar ist, dass erst im dritten und letzten Band endgültig eröffnet wird, was es genau mit dem Programm auf sich haben wird. Aber diese Andeutungen waren auch wirklich das einzig Neue im gesamten Roman, da der Rest einfach zu parallel zu „Boy Nobody“ verlief. Das Ende war generell auch sehr offen und ist auch das Einzige, das dafür sorgen könnte, dass man den Abschlussband lesen wollen würde.


Fazit
Generell fand ich, dass sich „Fearless“ genauso schnell liest wie sein Vorgänger. Das liegt sicherlich an den wie gehabt kurzen Kapiteln und kurzen Sätzen, aber es wird zu viel wiederholt von den Sachen, die das Programm und deren Regeln angehen. Protagonist Zach sagt zu oft dieselben Dinge. Und die Mission ist ja auch sehr parallel zu Band 1 aufgebaut, sodass es vorhersehbar ist, was passieren wird. „Fearless“ ist ein wahrer „Lückenfüller“, ein typischer 2. Band einer Trilogie. Einzig Howard, das Ende und vor allem auch die Offenheit des Endes sorgen für Spannung und für den Wunsch, den dritten und letzten Band zu lesen. Die Andeutungen um die Geheimnisse des Programmes machen den Leser wirklich neugierig, sodass zu hoffen bleibt, dass Band 3 besser wird.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Boy Nobody
2. Fearless
3. I am the Traitor (engl. 9. Juni 2015)

Veröffentlicht am 05.11.2017

Agent 007 für Jugendliche – vor allem für Jungs spannend!

Boy Nobody
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Klappentext
„Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder.

SEIN AUFTRAG: MORD
Mit 12 Jahren wurde er rekrutiert, um tödliche Missionen zu „erledigen“. Mit 16 ist BOY NOBODY einer der Besten. Weil er keine ...

Klappentext
„Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder.

SEIN AUFTRAG: MORD
Mit 12 Jahren wurde er rekrutiert, um tödliche Missionen zu „erledigen“. Mit 16 ist BOY NOBODY einer der Besten. Weil er keine Fehler macht. Weil er eiskalt ist. Weil er seine Zielobjekte schnell und effektiv aus dem Weg räumt.

Seine aktuelle Mission ändert jedoch alles: Denn die Zielperson ist ganz und gar nicht, was sie scheint. Und sie kommt ihm gefährlich nahe. Zu nahe.

Aber BOY NOBODY wird auch diesen Auftrag erfolgreich zu Ende bringen. Weil er einer der Besten ist. Weil er keine Fehler macht. Weil er eiskalt ist. Oder etwa nicht …?“

Gestaltung
Auf dem Cover sieht man den Titel, über den ein großes Fadenkreuz ragt. Dieses Fadenkreuz symbolisiert sehr gut die actiongeladene Handlung von „Boy Nobody“ und seinen Job als Soldat bzw. Agent des Programms. Im Hintergrund sieht man Hochhäuser(höchstwahrscheinlich die von New York), Bäume (wahrscheinlich im Central Park) und einen laufenden Jungen. Diese Szene findet sich so auch im Buch wieder, was ich sehr schön finde, da sich so Aspekte der Handlung auf dem Cover wiederfinden. Die Farbgebung ist sehr düster gehalten und passt so auch sehr gut zur Handlung.

Meine Meinung
Die Kapitelüberschriften in „Boy Nobody“ haben keine Nummern oder Zahlen, sondern sie bestehen immer aus dem ersten Satz des jeweiligen Kapitels, der dann großer und mit einer anderen Schrift gedruckt wurde. Hinzu kommt, dass die Kapitel recht kurz sind und man somit schnell beim Lesen vorankommt. So gibt es beispielsweise auch Kapitel, die nur eine halbe Seite lang sind.

Aber nicht nur die wirklich kurzen Kapitel sorgen dafür, dass der Leser diesen Roman wirklich sehr schnell lesen kann, sondern auch der Schreibstil des Autors. Vorrangig nutzt er kurze Sätze, die vor allem in brenzligen Situationen auch beim Leser Hektik und Aufgeregtheit auslösen sowie vermitteln.

Boy Nobody alias Benjamin alias Zach(wie sein richtiger Name lautet und den nur er weiß) ist ein Agent oder eher Soldat von dem „Programm“, eine Organisation, die Kinder ausbildet Soldaten zu sein, damit diese Staatsfeinde ausschalten können. In diesem ersten Band einer Trilogie erfährt man sehr gut, wie das Programm funktioniert und wie gehorsam Zach Mutter und Vater (so werden die Köpfe des Programms genannt) folgt.

Allerdings beginnt(!) der bisher so gehorsame Soldat Zach im Verlauf der Handlung am Programm zu zweifeln, er beginnt Fragen zu stellen. Auslöser hierfür war Sam, das Mädchen, das er auf seiner neusten Mission trifft. Von Gefühlen irrgeleitet lässt er sich von ihr in seiner Mission und seinem Handeln beeinflussen, sodass es zu einigen Schwierigkeiten kommt.

Dieser Wandel von Boy Nobody von einem Soldaten, der stumpf Befehlen folgt, hin zu einem Soldaten, der langsam beginnt, die Missionen zu hinterfragen, hat mir sehr gut gefallen (auch wenn die Zweifel am Romanende wirklich noch recht klein sind und hoffentlich im nächsten Band weiter ausgebaut werden, sodass es dann vielleicht zu einer Auflehnung gegen das Programm kommt). In diesem Zusammenhang war vor allem Sam mit ihren Ansichten eine besonders interessante Figur, die der ganzen Geschichte etwas Pfeffer gegeben hat und durch die der vorher etwas zu perfekte Boy Nobody Risse bekommen hat. Allerdings arten die „politischen Reden“, die Sam oftmals schwingt, an einigen Stellen etwas aus.

Ansonsten blieben mir die Figuren jedoch eher zu flach und unscheinbar. Dadurch dass der Fokus auf die Handlung, die Action und die riskante Mission von Zach gelegt wurde, blieben viele Charaktereigenschaften einfach auf der Strecke. Auch wenn mir die Entwicklung des Protagonisten sehr gefallen hat, habe ich ansonsten jedoch keinen Draht zu irgendjemandem aufbauen können. Einzig Howard, ein Hacker, der in der Schule gemobbt wird, konnte durch seine Art Sympathiepunkte sammeln. Die restlichen Figuren haben durch ihr Handeln und Auftreten jedoch nicht dafür gesorgt, dass ich sie in mein Herz geschlossen hätte.

Fazit
Ein Roman, den man aufgrund der kurzen Kapitel und der kurzen Sätze wirklich sehr schnell lesen kann. Actiongeladene Kampfszenen, Agentenfeeling und Geheimoperationen sorgen dafür, dass die Handlung wirklich sehr rasant ist. Auch die Entwicklung des Protagonisten hin zu jemandem, der anfängt (!) Dinge zu hinterfragen, war ein schönes Extra. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich die Figuren kaum kennen lernen konnte, sie blieben eher anonym und wurden kaum charakterisiert. Sie hätten mehr Raum benötigt.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Boy Nobody
2. Fearless
3. I am the Traitor (engl. 9. Juni 2015)