Profilbild von Skyline-of-books

Skyline-of-books

Lesejury Star
offline

Skyline-of-books ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Skyline-of-books über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2017

Großartige Geschichten, die in einem grandiosen Ende alle zueinander finden!

Barney Kettles bewegte Bilder
0

Klappentext
„Der unnachahmliche Barney Kettle, Filmemacher, großer Bruder, Teilzeit-Diktator, wird ganz sicher eines Tages ein weltberühmter Regisseur. Bisher ist sein Werk ist nur seinen Freunden und ...

Klappentext
„Der unnachahmliche Barney Kettle, Filmemacher, großer Bruder, Teilzeit-Diktator, wird ganz sicher eines Tages ein weltberühmter Regisseur. Bisher ist sein Werk ist nur seinen Freunden und den Bewohnern der Straße bekannt, doch der Weltruhm ist nicht mehr fern. Gerade hat er noch das Krippenspiel (mit Maria und Joseph auf einem Tandem) abgedreht – und dann das: Barney hat eine Schaffenskrise! Nicht einmal seine Schwester Ren, überaus klug und eine zwanghafte Listen-Macherin, kann ihm helfen. Bis den beiden klar wird, dass der neue Film genau vor ihrer Nase passiert. Dass ihre Straße die Geschichte ist.“

Gestaltung
Das Cover passt hervorragend zur Geschichte! Der zentrale Filmstreifen in der Mitte spiegelt zum einen sehr schön die Vielfalt des Buches wieder, zum anderen greift er aber auch die Film-Thematik auf. Auch die Tassen, die hinter dem Streifen zu sehen sind, passen wie die Faust aufs Auge, was sich dem Leser bei der Lektüre des Buches zeigen wird. Ich mag die Farben auch sehr gerne, da sie bunt sind und gleichzeitig zueinander passen. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch ein wahrer Augenschmaus, denn es ist richtig farbenfroh und sieht einfach nur toll aus!

Meine Meinung
Da ich bereits „Die Anarchie der Buchstaben“ von Autorin Kate de Goldi gelesen habe und mir die Ideen der Autorin sehr gefielen, war ich natürlich gespannt auf ihr neustes Werk. Mit „Barney Kettles bewegte Bilder“ hat die Autorin wieder eine tolle Idee gehabt, die ich gerne verfolgt habe, denn in diesem Buch geht es um den 12jährigen Barney, Regisseur in spe. Seine Geschichte zu verfolgen hat mir oftmals ein Lächeln, manchmal sogar ein Lachen auf die Lippen gezaubert, denn Barney ist ein durchaus eigenwilliger, diktatorischer und theatralischer Charakter.

In dem Buch geht es darum, dass Barney mit Hilfe seiner kleinen Schwester Filme dreht und dabei seine Freunde und die ganze Nachbarschaft einspannt. Seine durchaus eigenwilligen Ideen zeugen von seiner Kreativität, bis er es sich schließlich zur Aufgabe macht, eine wahre Geschichte – die seiner eigenen Straße – zu verfilmen. Ich habe Barneys Dreh dabei wahnsinnig gerne verfolgt, denn ich empfand ihn als spannend und sehr unterhaltsam. Dabei begegnete mir eine sehr vielfältige Geschichte, voller Leben und gespickt mit vielen weiteren Geschichten in der Hauptgeschichte. In diesem Buch gibt es also viel zu entdecken!

Gleichzeitig hat es mich besonders fasziniert und überrascht, dass und wie Kate de Goldi im Handlungsverlauf eine zweite Geschichte mit der von Barney verwoben hat. Hierzu möchte ich gar nicht mehr verraten, aber in der zweiten Hälfte des Buches hat diese zweite Geschichte für mich die Spannung noch um einiges gesteigert, denn sie weckte meine Neugier und meinen Forscherdrang. Ich wollte herausfinden, was es mit den Erzählungen auf sich hat und wie die Fäden der Geschichten miteinander in Verbindung hängen. Hier hat die Autorin wirklich wunderbare Arbeit geleistet, denn mit Fortschreiten der Handlung verknoten sich die Ereignisse immer fester miteinander bis hin zu einem interessanten, packenden Ende, das mich mehr als zufriedengestellt hat.

Der Schreibstil von Kate de Goldi ist sehr detailreich, wodurch die Straße, in welcher Barney und Ren wohnen und filmen, richtig lebendig wird. So konnte ich mir die (Film-)Szenen sehr gut vorstellen. Gleichzeitig brauchte ich aber auch etwas Eingewöhnungszeit angesichts der Fülle an Details. Jedoch ist der Erzählstil der Autorin ganz besonders und meiner Meinung nach besitzt er großen Wiedererkennungswert.

Auch die Figuren waren so vielfältig wie die Handlung. Ich habe es eingangs bereits angedeutet: Barney ist ein besonderer Junge. Er ist für sein Alter schon sehr zielgerichtet, bestimmt und weiß, was er will. So kommandiert er seine Freunde schonungslos herum und betitelt sich selbst als kleinen Diktator. Seine Art, war unterhaltsam und charmant. Er hat mich mehrmals zum Lachen gebracht, denn er kennt sich sehr genau und scheut vor nichts zurück. Für seine Professionalität kann ich ihn nur bewundern! Aber auch seine jüngere Schwester Ren gefiel mir auf Anhieb. Sie ist schlau und steht ihrem großen Bruder mit Rat und Tat stets zur Seite. Dabei liebt sie Mathematik, was ich ziemlich cool fand! Sehr süß war auch die Beziehung der Geschwister zueinander, denn wenn Barney eine Schaffenskrise hat oder einen Ratschlag braucht, wendet er sich an Ren, die ihm gerne hilft und immer für ihn da ist. Diese Bindung fand ich sehr ergreifend und herzerwärmend!

Fazit
Vielschichtig, bunt, voller Geschichten, Bilder und Farben: das ist „Barney Kettles bewegte Bilder“! Autorin Kate de Goldi hat mit ihrem besonderen Schreibstil viele Details beschrieben und die Geschichte so lebendig werden lassen, auch wenn ich etwas gebraucht habe, um mich einzufinden. Mich hat besonders Barneys leicht theatralisch-diktatorische Art unterhalten und seine Beziehung zu seiner süßen Schwester war umwerfend! Zudem mochte ich die Handlung, in welcher es so viele wundervolle Geschichten zu entdecken gab!
Gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Neuer Trilogie-Auftakt mit viel zu kurzem Ende!

Bannwald
0

Klappentext
„Sie können nicht töten – als Anhänger der weißen Magie erschaffen sie nur. Seit Generationen lebt der friedliche Stamm der Leonen gefangen im Wald, gewaltsam unterdrückt vom Stamm der mörderischen ...

Klappentext
„Sie können nicht töten – als Anhänger der weißen Magie erschaffen sie nur. Seit Generationen lebt der friedliche Stamm der Leonen gefangen im Wald, gewaltsam unterdrückt vom Stamm der mörderischen Tauren.
Als die 17-jährige Robin auf den jungen Tauren Emilian trifft, ist sie sich sicher, dass er sie töten wird. Doch Robin gelingt es zu fliehen – scheinbar. Erst später wird ihr bewusst: er hat sie laufen lassen. Warum?
Als Robin dann ein Reh mit der bloßen Kraft ihrer Gedanken tötet, ist sie zutiefst erschüttert. Was ist mit ihr?
Robin trägt ein Geheimnis in sich, und es gibt nur einen, der davon weiß – ihr größter Feind.“

Gestaltung
Ich mag das Cover sehr gerne! Es spiegelt die Handlung sehr schön wieder, da man die Hinteransicht eines Mädchens sieht, das davon läuft. Umgeben ist es von einem düsteren, mystisch erscheinendem Wald. Dieses Mädchen könnte meiner Meinung nach Protagonistin Robin sein, die vor etwas davon läuft. In einer der ersten Szenen in „Bannwald“ tut sie dies sogar. Von daher finde ich es sehr schön, dass dies auf dem Cover aufgegriffen wird!

Meine Meinung
Die Grundidee von „Bannwald“ hat mir sehr gut gefallen. Es gibt verschiedene Stämme, die in unterschiedlichen Dorfähnlichen Gemeinden leben. Zum einen gibt es die Leonen. Sie sind Anhänger der weißen Magie und sehr naturverbunden. Der genaue Gegensatz hingegen sind die Tauren. Sie praktizieren schwarze Magie und sind wie Maschinen, denen das Töten nichts ausmacht. Von Anfang an war klar, dass es zwischen diesen Stämmen zu Reibungen kommen wird. So war die Spannung direkt vorprogrammiert!

Besonders gefallen hat mir auch der rasante Anfang! Als Leser hatte man keine Zeit, sich großartig Gedanken um das Drumherum oder die W-Fragen zu machen. Schon nach wenigen Seiten hat die Geschichte mich so also umgarnt und erst nach und nach erfuhr ich, was es mit allem auf sich hat. Die Autorin Julie Heiland hat direkt in der Einführung die Basis für ihre Fantasywelt gelegt. Dabei hatte ich jedoch nicht das Gefühl, dass ich überfordert werden würde von den neuen Informationen. Vielmehr war es genau das richtige Maß an Informationsgabe und –zurückhaltung. Ich wusste genug, um die Geschichte zu verstehen und wusste dennoch nicht alles, sodass ich noch im Handlungsverlauf Neues entdecken konnte.

Der Schreibstil war auch sehr angenehm zu lesen. Die Geschichte ist im Präsens geschrieben. Eine Zeit, die nicht sehr üblich ist, aber mit der ich hier dennoch gut klar kam. Ich hatte oftmals das Gefühl, als würde ich durch die Seiten fliegen. Die Ich-Perspektive, die wir Jugendbuchleser heutzutage ja bereits gewohnt sind, war hier zudem sehr angenehm und hat mir den Einstieg sehr erleichtert.

Was ich auch sehr mochte war, dass ich manchmal auf die falsche Fährte geführt wurde und meine Vermutungen oder Erwartugen somit nicht immer eintrafen. Das fand ich sehr erfrischend. So habe ich mich nicht gelangweilt, was zuletzt aber auch daran lag, dass die Handlung sehr spannend ist.

Jedoch hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Gerade das Ende war für mich viel zu schnell. Ich hatte das Gefühl, dass, kurz nachdem das Finale begonnen hatte, es auch schon wieder vorbei war. Vor allem der große Showdown kurz vor dem Schluss war meiner Meinung nach viel zu kurz und hätte ruhig weiter ausgebaut werden dürfen. Gerade im Vergleich zu anderen Szenen (z.B. einem Training, das die Protagonistin zuvor durchlaufen hatte) wirkte das Finale, auf das die Geschichte konstant hingearbeitet hatte, viel zu kurz.

Fazit
Der Auftakt-Band der „Bannwald“-Trilogie hat mir wegen der spannenden Handlung und der tollen Grundidee der Fantasywelt sehr gut gefallen. Die Idee von Stämmen, die verschiedenen Aspekten zuzuordnen sind und die so auch miteinander verfeindet sind, habe ich sehr gemocht. Allerdings hätte das Ende mehr ausgebaut werden müssen, da der finale Showdown im Vergleich zu vorherigen Szenen viel zu kurz kam!
Knappe 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Bannwald
2. Blutwald (erscheint am 24. September 2015)
3. ??? (evtl. Frühjahr 2016)

Veröffentlicht am 05.11.2017

Eine wundervolle Geschichte, aber die Sprache…

back to blue
0

Klappentext
„Eine glückliche Familie – so etwas hat Kid nie gekannt. Sie hat gelernt zu verstecken, wer sie ist, was sie sich wünscht, wofür sie sich begeistert. Denn da, wo ihre Eltern sind, ist kein ...

Klappentext
„Eine glückliche Familie – so etwas hat Kid nie gekannt. Sie hat gelernt zu verstecken, wer sie ist, was sie sich wünscht, wofür sie sich begeistert. Denn da, wo ihre Eltern sind, ist kein Raum für sie. Als sie Maxim kennenlernt, wendet sich ihr Leben: Zum ersten Mal weiß sie, was es heißt, glücklich zu sein. Doch ihre Eltern gönnen ihr dieses Glück nicht. Erst nach und nach begreift Kid, dass Träume nur wahr werden, wenn man um sie kämpft.“

Gestaltung
Das Cover sieht aus wie eine zusammengefaltete oder liegende Bluse im Jeansfarbton mit kleinen dezenten Blümchen drauf. Der Titel sowie der Autorenname sind dabei sehr unscheinbar und diskret versteckt worden: im Etikett bzw. Schildchen, das in der Bluse eingenäht ist. Auf dem Buchrücken ist dieses Schildchen zentral und mit Relieflack erhoben. Unter diesem Schutzumschlag behält das Buch das blau geblümte Jeansmuster bei. Ich mag die Gestaltung sehr, da das Blau den Titel aufgreift und diese Farbe in der Geschichte eine bedeutsame Rolle spielt.

Meine Meinung
Besonders ist nicht nur das Cover von „Back to blue“, sondern auch der Inhalt ist sehr außergewöhnlich. Geschrieben ist der Roman wie ein Tagebucheintrag aus der Sicht der Protagonistin Kid. Deswegen gibt es nie direkte wörtliche Rede, sondern die gesamte Handlung wird rückblickend aus ihrer Sicht erzählt. Sie gibt aber von anderen zu ihr gesagtes wieder, was für den Leser dann ersichtlich in kursiv gedruckt ist.

Kid ist eine Jugendliche. Verständlicherweise spiegelt sich dies in ihrer Art ein Tagebuch zu schreiben wieder. Die Sprache ist sehr schön an Kids Alter angepasst. Allerdings taten sich für mich hier einige Schwierigkeiten auf.

Zum einen hat es mich ab und an immer wieder gestört, dass sehr oft Artikel fehlten. Sätze wie „Ich hüte es wie Augapfel.“ haben mich immer wieder zum Stolpern gebracht und meinen Lesefluss behindert. Auch die Steigerung vieler Wörter (z.B. „genialst“) wurde irgendwann störend. Natürlich ist mir bewusst, dass dies die Sprache der Jugendlichen ist und es normal ist, dass sie Wörter oft in der letzten Steigerungsform nutzen, aber so häufig wie dies hier in „Back to blue“ angewandt wurde, verwenden die Jugendlichen es gar nicht.

So wirkte die Nutzung der Umgangssprache auf mich irgendwann zu hoch dosiert und ein wenig erzwungen. Vor allem weil Kid Autorin werden möchte, hat es mich doch auch verwundert, dass sie in der geschriebenen Sprache ebenso umgangssprachlich in ihr Tagebuch schreibt, wie viele sprechen.

Schön fand ich allerdings, dass in den Tagebucheinträgen auch kleine Gedichte zu finden waren. Sie haben sich nicht gereimt oder irgendeiner besonderen Versform entsprochen, aber gerade das hat sie besonders gemacht. Hat man sie gelesen, so hatte man tatsächlich den Eindruck, dass sie von einer Jugendlichen stammen könnten.

Auch Kids „Titelthemenpoesie“, Ausschnitte von Überschriften aus einer Tageszeitung, welche Kid in ihr Tagebuch klebt, gefiel mir sehr. Die Überschriften passten sehr gut zu dem jeweiligen Kapitel und spiegelten die Stimmung von diesem wieder. Ich mochte zudem, dass die Kapitel nie zu lang waren, sondern immer eine sehr angenehme Länge hatten.

Auch bei den Figuren hat Autorin Rusalka Reh eine große Variation gezeigt: Kid, ihr Freund Maxim, die alte Silvia und sogar Rachel, die eine kleinere Rolle hat, waren mir sympathisch. Es gab aber auch Figuren, für die der Leser Antisympathien entwickelt: Kids „beste Freundin“ Pirka und ihre Eltern, kurz „das Duo“ genannt. Gestört hat mich allerdings am „Duo“, dass nicht erklärt und auch nicht ersichtlich wurde, warum die beiden ihre Tochter Kid nicht lieben und sie stattdessen schlecht behandeln.

Zudem gab es zwei inhaltliche Dinge, die mir beim Lesen aufgefallen sind. Zum einen fiel Kid einmal eine Treppe herunter und dabei ging einfach so ihr Handy an. Dass es einfach so beim Fallen angehen sollte, fand ich sehr fraglich (den Grund warum es angehen musste, kann man sich aus der Handlung erdenken, aber gerade in diesem Zusammenhang, frage ich mich, ob es der Autorin nicht möglich gewesen wäre, das Problem anders zu lösen). Das zweite, das mich verwundert hat, war, dass Kid ihr Tagebuch erst sehr spät vor ihrer Mutter versteckt. Erst im letzten Drittel kam sie auf die Idee, dass ja jemand ihre Gedanken lesen könnte.

Das Ende kam auch sehr plötzlich. Es ist ein sehr offenes Ende und beim Lesen merkte ich überhaupt nicht, dass auf einmal Schluss war. Ich las, blätterte um und das war’s (verwundertes zurückblättern und nach weiteren Seiten suchen inklusive)! Einerseits ist es schön, dass es so offen ist, da man sich so nun selber überlegen kann, wie man Kids Geschichte enden lassen möchte. Andererseits war es mir aber auch zu abrupt.

Fazit
Mir hat „Back to blue“ von der Geschichte her sehr sehr gut gefallen. Ich habe es innerhalb von einem Tag verschlungen, weil die Kapitel eine angenehme Länge hatten, es schnell zu lesen war und so viel Spannung aufgebaut wurde, dass der Leser einfach nur wissen möchte, wie es mit Kid weiter geht. Allerdings wurde für meinen Geschmack zu viel Umgangssprache genutzt und das Ende hat mich total überrumpelt, weil es so plötzlich kam.
Daher gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.11.2017

Erzähltechnisch wow, aber doch ziemlich kompliziert und eher für Ältere

Das zufällige Leben der Azalea Lewis
0

Klappentext
„Geschieht alles aus einem bestimmten Grund?

Diese Frage quält Azalea Lewis, deren Leben von unfassbar vielen Zufällen bestimmt scheint. Da sie befürchtet, dass ihr Lebensweg vorgegeben ist ...

Klappentext
„Geschieht alles aus einem bestimmten Grund?

Diese Frage quält Azalea Lewis, deren Leben von unfassbar vielen Zufällen bestimmt scheint. Da sie befürchtet, dass ihr Lebensweg vorgegeben ist und sie ihr Schicksal nicht ändern kann, vertraut sie sich einem Experten für Zufälle an: Dr. Thomas Post. Als dieser beginnt, die Rätsel ihrer Vergangenheit zu entwirren, werden seine Überzeugungen von der Liebe, dem Leben und seine Statistiken völlig auf den Kopf gestellt.“

Gestaltung
Quirlig bunt sticht das Cover von „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ direkt ins Auge. Die Farben sind knallig, aber nicht zu knallig und ich finde, sie passen perfekt zu einem der Handlungsorte: Afrika. Die Drehscheibe, auf die der Titel angeordnet ist, gefällt mir auch sehr, da sie sehr schön den Zufall widerspiegelt (oder eben die Wahrscheinlichkeit von bestimmten Dingen, je nachdem wie man es sieht). Ich mag die Gestaltung jedenfalls sehr gerne, da sie fröhlich wirkt, die Farben super miteinander wirken und es einfach mal was anderes ist.

Meine Meinung
Als ich begann „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ zu lesen, hatte ich ganz andere Erwartungen. Demnach habe ich schon nach wenigen Seiten eine richtige Überraschung erlebt, als ich merkte, dass das Buch ganz anders war, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte erwartet, dass ich auf eine Geschichte voller Lebensweisheiten, welche man auch auf seinen eigenen Alltag anwenden könnte, treffen würde. In gewisser Weise findet man dies auch in diesem Roman, aber eigentlich ist „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ so viel mehr und etwas ganz eigenes, für sich stehendes. Etwas, das mir so in dieser Weise noch nie begegnet ist.

Zunächst sticht vor allem der besondere Erzählstil ins Auge. Wirklich, dieser Roman ist ein erzähltechnisches Meisterwerk! Protagonistin ist Azalea. Aber ihre Lebensgeschichte, die vom Schicksal und von Zufällen bestimmt zu sein scheint, wird nicht von ihr selber erzählt, sondern von Thomas Post. Er ist Azaleas Geliebter und gleichzeitig ist er ein Doktor der Philosophie, welcher sich auf Zufälle spezialisiert hat. Thomas braucht den Rat einer guten Freundin und erzählt ihr daher Azaleas Geschichte (welche irgendwann auch zu einem Teil seiner Geschichte gehört). So ergibt es sich, dass ihr Leben teils chronologisch, teils mit kleinen Sprüngen erzählt wird und immer wieder auch Einschübe eingestreut werden, in denen Thomas mit seiner Freundin redet. Irgendwann gelangt er auch zu dem Punkt, an dem Azaleas und zu dem Zeitpunkt dann auch seine Geschichte endet. Dann wechselt die Zeit zum Präsens, Thomas wird der Handelnde, da er selber in Aktion tritt, und nicht mehr Azalea. Zudem werden aber auch Einblicke in das Leben von Figuren gewährt, mit denen Azalea in Berührung gekommen ist. So erfährt der Leser auch stellenweise etwas über ihre Mutter oder andere Familienmitglieder.

Man muss aber auch sagen, dass es nicht einfach ist, diesen Roman zu lesen. Er behandelt schwierige Themen, die sich auf sehr viele Fakten beziehen, welche auch alle immer sehr ausführlich dargelegt werden. So kommt es einerseits dazu, dass es streckenweise lange Beschreibungen gibt, die etwas trocken und langweilig wirken. Andererseits führt dies auch dazu, dass man sich sehr konzentrieren muss, um alles bis ins kleinste Detail zu verstehen und vor allem auch dem Handlungsstrang zu folgen.

Dadurch, dass immer wieder Hintergrundinformationen eingestreut werden (was grundsätzlich super ist und dafür sorgt, dass der Leser viel mehr Wissen aus der Geschichte ziehen kann), kann es schnell passieren, dass man den roten Faden der Geschehnisse rund um die Figuren aus dem Blick verliert. Man muss stark aufpassen, dass man sich merkt, an welcher Stelle man sich gerade in der Geschichte befindet und um welche Figur es gerade geht. Verliert man einmal seinen Fokus, kann es passieren, dass man Schwierigkeiten hat, sich wieder in die Geschichte einzufinden. Daher würde ich „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ auf jeden Fall älteren Lesern empfehlen, da es eine sehr anspruchsvolle Geschichte ist. Nicht nur von der Erzählweise her, sondern auch von der Thematik.

Dieser Roman dreht sich nämlich nicht nur um Zufälle, Wahrscheinlichkeiten, das Schicksal und verschiedene Meinungen dazu, sondern auch die politische Situation in Afrika sowie die dortigen Bürgerkriege spielen eine große Rolle. Man erfährt vieles darüber, dass Kinder als Soldaten ausgebildet werden oder misshandelt werden, wenn sie sich weigern. Ich muss sagen, dass ich zu Beginn nicht erwartet hatte, dass dieser Roman solch ernste Themen aufgreift und so ausführlich schildert. Ich hatte den Eindruck, dass es dem Autor wichtig war einen aktuellen Zustandsbericht darzulegen und daher seine Figuren um dies herum gewebt hat. Nichtsdestotrotz merkt man einfach auch, wie sehr J.J. Ironmonger die Thematik am Herzen liegt.

Ich fand „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ jedenfalls immer dann am spannendsten, wenn Geschehnisse oder Ereignisse in Afrika erzählt wurden. Von Überfällen durch Rebellen, Autos, welche in die Luft fliegen und dem Leben in diesem Land war alles dabei! Jedes Mal, wenn der Erzähler über dieses Land berichtete, fühlte ich mich selber in die Hitze und Trockenheit Afrikas versetzt. So waren diese Erzählabschnitte nicht nur deswegen meine Liebsten, weil sie für mich die spannendsten waren, sondern auch deswegen, weil man von einem komplett anderen Leben erfährt und durch die Worte des Erzählers direkt in die Welt Afrikas hineinversetzt wird.

Schwierig fiel es mir oftmals, die Sichtweise von Dr. Thomas Post nachzuvollziehen. Ich habe es so verstanden, dass er der Ansicht ist, dass man jeden Zufall berechnen kann. Manchmal jedoch konnte ich seinen Sichtweisen einfach nicht folgen, da sie sehr komplex sind. Zudem hat er die ein oder andere (Wahrscheinlichkeits-)Rechnung angestellt, von denen ich mir sicher bin, dass sie nicht sonderlich mathematisch sind (er kann nicht einfach nach Gutdünken aufrunden und mit gerundeten Zahlen rechnen, um ein exaktes Ergebnis zu erhalten!).

Generell fand ich es jedoch sehr interessant, dass sich „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ mit der Grundfrage auseinandersetzt, ob Schicksal und Zufälle existieren. Diese Grundlage wurde wirklich sehr schön dargestellt, da der Konflikt der Antwort durch zwei Figuren (Azalea und Thomas) verkörpert wurde. Auch eine zarte Liebesgeschichte zwischen diesen beiden Figuren blieb natürlich nicht aus, sodass sich in diesem Roman Romantik mit philosophischen Grundsätzen sowie Abenteuern in der afrikanischen Wüste vereint.

Fazit
„Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ ist ein Roman, der nicht das ist, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. Erwartet man viele Lebensweisheiten und poetische Bezüge, so wird man wahrlich überrascht. Es ist ein Roman, der sich verschiedenen Thematiken wie Liebe, Schicksal oder Zufall widmet und dabei nicht vor bedrückenden, schwierigen Themen halt macht. Beim Lesen muss man sich wirklich konzentrieren, da es sonst schwer ist, dem roten Faden zu folgen. Auch die sehr langen Beschreibungen oder Hintergrundinformationen können den Leser schnell überfordern. Daher und aufgrund der philosophisch anhauchenden Grundzüge empfehle ich diesen Roman eher älteren Lesern. Wer dabei allerdings auf mathematische Korrektheit aus ist, dem sei hiermit schon gesagt, dass es in diesem Roman eher um die Frage des Schicksals an sich geht und nicht darum, richtig zu rechnen. „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ ist ein schwieriger Roman für den man sich Zeit nehmen sollte und den man eindeutig im richtigen Moment lesen muss, damit er einem gefällt.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.11.2017

Der Mittelteil zieht sich etwas und die Erklärungen zu den Paralleluniversen sind etwas verwirrend

Das Licht von Aurora (Band 1)
0


Klappentext
„Ich hatte nicht das Gefühl, als würde er nach Aurora gehören.
Ich hatte eher das Gefühl, als würde er zu mir gehören, egal wo ich war.
Aber das lag ja nicht in meiner Hand und in seiner ...


Klappentext
„Ich hatte nicht das Gefühl, als würde er nach Aurora gehören.
Ich hatte eher das Gefühl, als würde er zu mir gehören, egal wo ich war.
Aber das lag ja nicht in meiner Hand und in seiner auch nicht.

Schon immer wollte die 16-jährige Sasha in die Rolle ihrer liebsten Romanheldinnen schlüpfen und Abenteuer in fernen Welten erleben. Nicht ahnend, dass die Geschichten ihres Großvaters über Parallelwelten tatsächlich wahr sind, landet sie plötzlich unfreiwillig in Aurora – einer modernen Monarchie. Neben einem Leben am Hofe erwartet Sasha hier auch die ganz große Liebe. Doch Palastintrigen und Verrat drohen ihre Träume zu zerstören ...“

Gestaltung
Das englische Originalcover finde ich persönlich schöner als die deutsche Version, wobei ich bei unserem Cover das Polarlicht vor dem dunklen Sternenhimmel sehr gerne mag. Auch die Landschaft, die man am unteren Bildrand erkennen kann, mit den kleinen Seen, in welchen sich die Sterne spiegeln, finde ich sehr hübsch. Das Kleid über dem Titel, welches manche erst beim zweiten Blick erkennen, ist für mich nicht so schön. Ich finde, das hätte nicht auf das Cover gemusst, auch wenn es einen Bezug zu der Handlung herstellt. Für meinen Geschmack wirkt das Kleid jedenfalls so in dieser Art, wie es dargestellt wird, nicht so gut, sondern ist eher etwas störend beim Betrachten des Bildes.

Meine Meinung
Dieses Buch wollte ich schon so unglaublich oft auf Englisch lesen, dass ich einfach zuschlagen musste, als ich erkannte, dass „Das Licht von Aurora“ die deutsche Version von „Tandem“ (engl. Originaltitel) ist. Der Klappentext klang einfach so verlockend, dass es für mich sofort klar war, dass dies ein Buch ist, welches ich lesen muss.

Protagonistin Sasha lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater, jedoch gelangt sie eines Tages nach Aurora. Dort soll sie den Platz der verschwundenen Prinzessin Juliana einnehmen, denn Sasha ist Julianas Analog. So gestaltet sich der Beginn des Romans recht spannend. Als Leser ist man mit dabei, wenn Sasha die für sie neue Welt entdeckt und man erfährt mit ihr zusammen so einiges über die Welt von Aurora. Doch die Spannung wird leider nicht sehr lange beibehalten.

Schnell schleift sich der Alltag ein: man liest fast nur noch über das Leben an Hofe, dortige Regeln, Events, Interviews etc. Im Mittelteil plätschert daher die Handlung vor sich hin. Ich hatte auch oftmals den Eindruck, dass die Autorin sich die Überraschungsmomente selber etwas vermiest, indem sie kurz vor einer packenden Szene sehr offensichtliche Hinweise platziert. Erst gegen Romanende kam wieder Spannung auf, die mich dann so richtig an das Buch gefesselt hat. Und auch der Cliffhanger am Ende lässt mich nun gespannt auf den zweiten Teil warten.

Die Figur der Sasha mochte ich eigentlich sehr gerne. Ich fand sie erfrischend, da sie sehr dynamisch und impulsiv ist. Allerdings war sie in meinen Augen manchmal auch recht blauäugig. Der männliche Konterpart in Form von Thomas erscheint als sehr geheimnisvoll. Ich war mir nie wirklich sicher, ob man ihm voll trauen kann und wie er wirklich zu Sasha steht. Erst am Ende habe ich ihm wirklich geglaubt, dass er Sasha wirklich liebt. Diese Liebesbeziehung zwischen den beiden war insgesamt gut gestaltet, auch wenn ich fand, dass sich die beiden Figuren viel zu schnell ineinander verliebt haben. Sasha ist gerade in Aurora angekommen, hat sich noch nicht mal einen Überblick über alles verschafft, aber liebäugelt schon mit Thomas.

Die Thematik der Paralleluniversen ist mir lange nicht mehr begegnet und in Jugendbüchern habe ich bisher noch keinen einzigen Roman zu diesem Thema gelesen. Daher ist es lustig, dass ich aktuell sogar zwei Bücher zu dieser Thematik gelesen habe (neben Aurora noch „Blink of Time“). In „Das Licht von Aurora“ wird das komplexe Thema der parallelen Welten so gestaltet, dass es neben unserer Erde noch die Welt von Aurora gibt. Ein Land, in dem nachts die Polarlichter leuchten und in dem eine Monarchie herrscht. Zu manchen Menschen gibt es Analoge. Dies sind Menschen, die einander bis aufs Haar gleichen, nur mit dem Unterschied, dass einer in Aurora und der andere auf der Erde wohnt.

Zunächst erscheint unser Paralleluniversen-Thema hier also recht klar, eindeutig und leicht verständlich zu sein. Jedoch muss ich sagen, dass sich dies im letzten Teil des Buches mit einer überraschenden Enthüllung schlagartig ändert. Die Erklärungen für die Analoge sind alle recht plausibel und ich hatte auch das Gefühl alles soweit zu verstehen. Jedoch muss ich sagen, dass ich nach diesem gerade erwähnten Ereignis nur noch Fragezeichen im Gesicht stehen hatte. Plötzlich wurde es für mich wirklich konfus, verwirrend und schwierig zu verstehen, vor allem weil die Erklärungen, die vorher passten und auf die Paralleluniversen-Theorie anwendbar waren, nun irgendwie nicht mehr gegriffen haben. Da hätte die Autorin definitiv an dieser Stelle zu ausführlicheren Erklärungen greifen müssen, da so ihr Grundgerüst der parallelen Realitäten für mich leicht ins Wanken geraten ist, da ich einfach nur noch verwirrt war. Aber mit sowas hatte ich zuvor schon gerechnet, denn wie gesagt, parallele Welten sind ein sehr komplexes, weites Feld…

Fazit
„Das Licht von Aurora“ gefiel mir im Großen und Ganzen gut, da die Idee mit den Paralleluniversen noch nicht so oft aufgegriffen und in Jugendbüchern thematisiert wurde. Auch das mitreißende Ende hat für mich vieles wieder wett gemacht, sodass ich definitiv zu der Fortsetzung greifen werde. Aber ich muss auch sagen, dass mir manche Erklärung zu den Analogen gerade im letzten Teil des Buches etwas verwirrend sowie unlogisch erschien und ich hoffe, dass dies in den weiteren Bänden noch genauer beleuchtet wird. Durch diese bei mir entstandene Verwirrung bezüglich der parallelen Welten und den sich in die Länge ziehenden Mittelteil gibt es
knappe 4 von 5 Sternen!