Aller Anfang ist düster, gruselig und spannend
The Diviners - Aller Anfang ist böseKlappentext
„New York, 1926: Wegen eines kleinen "Zwischenfalls" wurde Evie O'Neill aus ihrer langweiligen Kleinstadt ins aufregende New York verbannt. Dort genießt sie das wilde Partyleben, bis ein seltsamer ...
Klappentext
„New York, 1926: Wegen eines kleinen "Zwischenfalls" wurde Evie O'Neill aus ihrer langweiligen Kleinstadt ins aufregende New York verbannt. Dort genießt sie das wilde Partyleben, bis ein seltsamer Ritualmord die Stadt erschüttert - und Evie über ihren Onkel, den Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes plötzlich mitten in den Mordermittlungen steckt. Schon bald weiß sie mehr als die Polizei. Denn Evie hat eine geheime Gabe, von der niemand wissen darf: Sie kann Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Doch sie hat keine Ahnung, mit welch entsetzlicher Bestie sie es zu tun bekommt …“
Gestaltung
Das deutsche Cover und auch die Gestaltung gefallen mir wirklich sehr gut. Vor allem, weil die Aufmachung des Mädchens auf dem Cover mit ihrer Frisur und ihrem Kleid sehr schön die 20er Jahre, in denen das Buch spielt, wiederspiegeln. Die Farbgebung mit den düsteren Lilatönen finde ich auch sehr schön gewählt, da das Buch so etwas düsteres, mysterienumwobenes bekommt. Die Beigetöne dazu finde ich auch farblich stimmig.
Meine Meinung
In „The Diviners“, Libba Brays neustem Werk, erlebt der Leser zusammen mit der Protagonistin Evie O’Neill ein spannendes Abenteuer, das vor allem durch gruselige sowie fantastische Elemente heraussticht. Passend zum Herbst, der düsteren Jahreszeit, bietet „The Diviners“ viel, um das Herz von Gruselfans zu erfreuen.
Wie schon aus Libba Brays „Der geheime Zirkel“-Trilogie ist auch in diesem Werk der Schreibstil der Autorin sehr ausführlich und wortgewandt. Erzählt wird in der 3. Person in der Gegenwartsform. Auf diese Weise fühlt man sich als Leser sofort in die Zwanzigerjahre sowie das dortige New York versetzt und wird dazu eingeladen, sich die für unsere heutige Zeit ungewöhnlichen, Dinge vorzustellen. Allerdings nutzt Frau Bray in „The Diviners“ oftmals ziemlich lange Beschreibungen, die schon nah an Abschweifungen grenzen. Ihre ausgedehnten Ausführungen sind an manchen Stellen bzw. Szenen auch sehr nah daran, dass man als Leser den roten Faden beinahe aus den Augen verliert.
Ein wenig anstrengend empfand ich auch die (Fach-)Begriffe aus den Zwanzigern, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte. Oftmals musste ich sie dann googlen, um zu wissen, von was die Figuren gerade sprachen. Ebenso war auch die Anzahl der vielen Figuren ein wenig mühsam, sodass man sich nicht ablenken lassen durfte, um nicht den Überblick zu verlieren. Vermutlich ist dies der Länge geschuldet, ebenso wie die Langatmigkeit, die an wenigen Stellen auftrat. Man hätte den Roman um manche Beschreibung oder Szene auch gut kürzen können.
Besonders interessant und spannend waren die Beziehungen zwischen den Figuren. Evie trifft im Handlungsverlauf viele unterschiedliche Nebenfiguren, die allesamt individuell waren. Auch die Protagonistin selber durchlebt eine kleine Entwicklung auf den gut 700 Buchseiten. Von einer naiven, leicht launischen Jugendlichen wird sie am Ende der Handlung erwachsener und moderner als andere Frauen der Zwanziger.
Die Charaktere wurden zudem in eine sehr interessante Idee um Geister und Okkultes eingestrickt. Ich habe noch nicht viele Romane, wenn nicht sogar gar keinen, aus diesem Bereich gelesen und fand es sehr spannend herauszufinden, was sich Libba Bray ausgedacht hatte. Dass in „The Diviners“ jemand ermordet wird, mischt die Fantasy/Mystery Elemente noch ein wenig auf und verleiht der ganzen Geschichte das gewisse Etwas.
Besonders schön empfand ich die gruselige, mystische und leicht düstere Atmosphäre, die mich auf ihre ganz eigene Weise immer wieder an die „Der geheime Zirkel“-Reihe erinnert hat. Dieses eindeutige Wiedererkennungsmerkmal liegt am Stil der Autorin, die mythischen Aspekte immer wieder gezielt in die Handlung einzustreuen.
Fazit
Der Länge des Buches und teilweise ausufernden Ausführungen geschuldet sind Langatmigkeit an manchen Stellen sowie zu viele Figuren. Allerdings knüpft Libba Bray mit „The Diviners“ nahtlos an ihre vorherigen Werke an: eine düstere, mysterienumwobene Atmosphäre, (Ritual-)Morde, Fantasy sowie Mystery Elemente und interessante Figuren – das ist der Stoff aus dem Bray‘sche Geschichten gemacht sind! Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie es mit Evie weiter geht.
4 von 5 Sternen!