Profilbild von Skyline-of-books

Skyline-of-books

Lesejury Star
offline

Skyline-of-books ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Skyline-of-books über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2018

Ein pures Überraschungspaket: realistisch, packend, berührend und Nervenkitzel pur!

Gated - Die letzten 12 Tage
0

Klappentext
„Bis vor Kurzem glaubte die siebzehnjährige Lyla, die Gemeinschaft von Mandrodage Meadows, in der sie mit ihrer Familie lebt, bewahre sie vor dem Bösen in der Welt und dem bevorstehenden Weltuntergang. ...

Klappentext
„Bis vor Kurzem glaubte die siebzehnjährige Lyla, die Gemeinschaft von Mandrodage Meadows, in der sie mit ihrer Familie lebt, bewahre sie vor dem Bösen in der Welt und dem bevorstehenden Weltuntergang. Dann trifft sie Cody, einen Jungen von außerhalb, und stellt fest, dass sie in Wahrheit in einem perfiden Unterdrückungssystem gefangen ist. Doch Lylas Versuch, gegen Pioneer, den ebenso charismatischen wie gefährlichen Führer der Gemeinschaft, zu rebellieren, führt zum Kampf …“

Gestaltung
Ich liebe dieses Cover! Die Farben sind so schön warm und erinnern mich an einen Sonnenauf- oder untergang oder an einen eventuellen Brand im Hintergrund. Das Mädchen wird von dem Licht angestrahlt, sodass man nur ihren Schattenumriss sieht. Schön finde ich auch, dass die farbliche Gestaltung unter dem Schutzumschlag auch perfekt zum Cover passt. Ich finde, das Cover versprüht schon gewisse Weltuntergangsstimmung.

Meine Meinung
Zunächst habe ich mir nur das Cover angesehen und habe irgendwie sofort an eine Dystopie denken müssen. Mit dieser Erwartung habe ich dann den Klappentext gelesen und erlebte die erste Überraschung. Gewisserweise traf meine Erwartung einerseits zu, Endzeitstimmung, Apokalypse und das bevorstehende Ende der Welt sind Themen dieses Buches. Allerdings spielt die Handlung nicht in der Zukunft, sondern in unserem Hier und Jetzt, sodass es keine unterdrückerische Regierung, keine Widerstandskämpfer und ähnliche dystopische Aspekte gibt.

Allerdings gibt es da Protagonistin Lyla. Sie ist der Antrieb des ganzen Romans. Nach dem Verschwinden ihrer Schwester lebt sie mit ihren Eltern und einigen anderen Familien in einer Siedlung in der Prärie. Anführer ist ein Mann, den alle nur Pioneer nennen. Die Gemeinschaft erinnert wirklich sehr an Sekten und von ihrem Lebensstil her an die Amish. Diese Nähe zur Realität hat mir besonders gut gefallen. „Gated“ greift die Spannung von Dystopien auf ohne eine Dystopie zu sein. Es ist wirklich realistisch und hat mir die Gänsehaut auf die Arme getrieben!

Lyla, aus deren Sicht der Leser die Geschehnisse in der Ich-Perspektive erlebt, ist meiner Meinung nach eine besondere Heldin. Sie lebt seit sie klein ist in der Gemeinde, schaut wie alle anderen zu Pioneer auf und kennt kein anderes Leben und dennoch regen sich in ihr Zweifel. Zwiegespalten zwischen ihrem Wunsch, sich an ihre Freunde und Pioneers Erwartungen anzupassen und ihren Bedenken, versucht sie zunächst ihre Weltsicht sowie ihren Glauben an Pioneer aufrecht zu erhalten. Doch im Laufe der Geschichte wird ihr immer bewusster, dass das blinde Vertrauen in Pioneer und das Leben in Mandrodage Meadows auf Lügen geruht hat. Als einzige aus der gesamten Gemeinde hinterfragt sie seine Regeln, die Lebensart und auch das (laut Pioneer) bevorstehende Ende der Welt.

Lyla entwickelt sich so von einem unsicheren Mädchen, das alle als das schwächste Glied in der Gemeinschaft sehen, zu einer starken Heldin, die als Einzige die bestehenden Missstände erkennt. Sie kämpft für ihre Freiheit (und die Freiheit ihrer Freunde) und das, obwohl sich alle, die sie liebt, gegen sie stellen und ihr Misstrauen. Nicht zuletzt durch Cody, der eine wichtige Rolle in ihrem Erkenntnisprozess spielt, schafft sie es schließlich, sich gegen Pioneer zu stellen und zu erkennen, dass er alle nur manipuliert hat.

Aber nicht nur Lyla ist ein wundervoll ausgestalteter Charakter, auch Cody, ihr Versprochener Will oder ihre beste Freundin Marie sind vielschichtige Figuren, die dem Leser ans Herz wachsen, weil sie tiefgründig sind und es bei ihnen einfach so viele Charakterzüge und Geheimnisse zu entdecken gibt. Vor allem der Anführer Pioneer, als Lylas Gegenspieler, hat mir oftmals eine Gänsehaut über die Arme gejagt. Seine Manipulationen der Bürger sind wirklich greifbar, sodass man als Leser manchmal einfach den Atem anhält und nicht fassen kann, wie die Bürger nicht hinter seine Fassade blicken können. Auf der anderen Seite aber merkt man aber einfach, dass man selbst ihm auch vertrauen würde (trotz des Bewusstseins um seine Machenschaften), sodass ein bedrückendes Gefühl entsteht.

Packend war auch die Weltuntergangsstimmung, die die ganze Zeit über herrschte. Die Geschichte beginnt eher seicht und ruhig, doch mit einem Ereignis schlägt alles um. In dem Moment ist die Panik der Protagonisten beinah greifbar. Vor allem das Finale ließ mein Herz vor Aufregung schneller schlagen und mich gebannt an den Seiten kleben. Der Spannungsbogen schießt im letzten Drittel von „Gated“ einfach so sehr in die Höhe, dass es kaum auszuhalten ist vor Dramatik und Action.

Einziger Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass Lyla beim großen Showdown etwas sehr dummes tut, von dem ich mir sicher bin, dass die Autorin Lyla dies nur hat tun lassen, damit es zu einer Verfolgungsjagt kommt. Natürlich sollte so die Spannung nur noch mehr gesteigert werden, allerdings wirkte das auf mich ein wenig erzwungen. Über diese kleine Kritik kann ich allerdings leicht hinwegsehen, weil es wirklich meckern auf hohem Niveau ist.

Fazit
„Gated“ ist ein Buch, das mich vollends begeistern konnte! Hier stimmt einfach alles von der ersten bis zur letzten Seite. Es gibt eine starke, glaubwürdige, liebenswerte Protagonistin, die aus ihrer Welt auszubrechen versucht. Die gesamte Atmosphäre des Buches lässt den Leser einfach den Atem anhalten. Dieses Buch hat mich wirklich überrascht, da es (ohne eine Dystopie zu sein) alles in sich vereint, was Dystopie-Fans das Herz höher schlagen lässt! Ein Feuerwerk an Realitätsnähe, Action, Nervenkitzel und Spannung!
5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 09.02.2018

Ein guter Folgeband, der den Schwerpunkt etwas anders setzt

Gated - Sie sind überall
0

Klappentext
„Die Gemeinschaft von Mandrodage Meadows ist offiziell aufgelöst, die ehemaligen Mitglieder leben in Freiheit, und Pioneer, ihr brandgefährlicher Führer, wartet hinter Gittern auf seinen Prozess. ...

Klappentext
„Die Gemeinschaft von Mandrodage Meadows ist offiziell aufgelöst, die ehemaligen Mitglieder leben in Freiheit, und Pioneer, ihr brandgefährlicher Führer, wartet hinter Gittern auf seinen Prozess. Lyla glaubt, das Böse sei besiegt - doch während sie versucht, sich in Codys Familie einzuleben und einen normalen Teenageralltag zu führen, lenkt Pioneer aus dem Gefängnis heraus unbemerkt weiter die Geschicke der Gemeinschaft. Er und seine Jünger haben nur ein Ziel: Sie wollen Lyla wieder zu einer der ihren machen; koste es, was es wolle ...“

Gestaltung
Wie schon beim Vorgängerband ist auch bei „Gated – Sie sind überall“ im Zentrum des Covers eine schattenhafte Mädchengestalt zu sehen, die auf etwas zugeht. Dieses Mal ist es kein mysteriöses Licht, sondern eine Lichtung oder eine Wiese mit Wohnmobilen drauf. Dadurch, dass um das Mädchen herum alles etwas verwischt ist, ist mehr allerdings nicht zu erkennen. Mir gefällt es sehr, dass der Stil vom ersten Band beibehalten wird. Die grüne Farbe des Covers gefällt mir zwar nicht ganz so gut wie die Farbgebung von Band eins, aber das ist nur nebensächlich. Was zählt ist, dass die Reihe wirklich sehr schön einheitlich und zueinander passend gestaltet ist.

Meine Meinung
Was habe ich Band eins „Gated – Die letzten 12 Tage“ geliebt! Bis auf eine Kleinigkeit, die mich gestört hat, war ich von diesem Roman komplett mitgerissen worden. Umso gespannter war ich natürlich, als ich erfuhr, dass es einen zweiten Band geben wird. Ungeduldig habe ich auf diesen gewartet und konnte ihn nun endlich verschlingen!

Ich konnte mir vor der Lektüre kein Bild davon machen, was mich wohl erwarten würde. Natürlich habe ich vermutet, dass wir Leser mit verfolgen würden, wie Protagonistin Lyla, welche in Band eins aus ihrem Leben bei einer fanatischen Sekte befreit wurde, sich in unserer Welt zurecht finden würde. Aber dass die Sekte auch hier noch aktiv sein würde und versuchen würde, Lyla zu sich zurück zu holen, wow, damit habe ich nicht gerechnet.

Hauptsächlich und vor allem in der ersten Buchhälfte geht es in „Gated – Sie sind überall“ dennoch natürlich um das normale Alltagsleben, an das sich Lyla und viele der anderen befreiten Kinder bzw. Jugendlichen aus der Sekte, erst gewöhnen müssen. In diesem Zusammenhang schildert die Autorin Amy Christine Parker auch sehr schön die Skepsis und Vorurteile der Bürger gegenüber der Sektenangehörigen. Bereits im ersten Band wurde diese Ablehnung in Ansätzen gestriffen, doch nun ist sie ein wichtiges Thema des Romans.

Lyla ist bei dem Polizistensohn Cody eingezogen und geht nun zur Schule. Sie versucht das Sektenleben hinter sich zu lassen und mit den vielen neuen, ungewohnten Eindrücken klar zukommen. Verständlich ist es daher auch, dass ihr am Ende des ersten Bandes erlangtes Selbstbewusstsein ein wenig abnimmt, da die Verunsicherung und Überwältigung über die vielen neuen Eindrücke zunächst Überhand nimmt. Zudem befindet sie sich in einer Art Zwiespalt mit sich selber: ihre inneren Wünsche nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben stehen der Indoktrination der Sekte und der jahrelangen Manipulation sowie den Gewohnheiten des Sektenlebens gegenüber. Wie schon im ersten Band ist diese innere Zerrissenheit sehr stark und wird von der Autorin nachvollziehbar dargestellt.

Im Verlauf der Handlung nehmen die Aktionen der Sekte, um Lyla wieder zu sich zu holen, immer grausamere Formen an und so wird auch die Handlung immer packender. Wie schon bei Band eins gipfelt sie in einem fulminanten, atemlosen Showdown. Allerdings muss ich sagen, dass ich dieses Mal nicht ganz so mitgerissen wurde wie beim letzten Mal. Bis es mit der Spannung und der Atemlosigkeit so richtig los ging, hat es für mich dieses Mal einfach gefühlt zu lange gedauert. Zu lange wurde sich auf Lylas Eingliederung, die Ablehnung der Bürger gegenüber der Sekte, die kleinen Versuche der Sekte alle ihre Mitglieder wieder zu vereinen und Lylas Zerrissenheit konzentriert. Bis die Sekte „richtig“ zu operieren beginnt und damit dann die Handlung richtig an Schwung gewinnt und einem Thriller gleicht, habe ich einfach zu lange warten müssen.

Fazit
„Gated – Sie sind überall“ konnte mich zwar leider nicht ganz so mitreißen und begeistern wie sein Vorgänger, allerdings schafft es die Autorin auch hier wieder am Romanende einen unglaublichen Showdown zu erschaffen, der dafür sorgt, dass die Leser atemlos zurück bleiben. In diesem zweiten Band der Dilogie wird zunächst das Eingewöhnen der Sektenaussteiger in das normale Alltagsleben geschildert sowie die Zerrissenheit der Protagonistin. Als die alte Sekte jedoch wieder tätig wird, um alle ihre Mitglieder zu vereinen, wandelt sich die Handlung hin zu einer Art Thriller der Extraklasse. So ist Spannung wirklich vorprogrammiert!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Gated 01 – Die letzten 12 Tage
2. Gated 02 – Sie sind überall


Veröffentlicht am 07.02.2018

Die Beziehung entwickelt sich passend zur Geschichte, leider geht der erwartete Tiefgang unter

Für immer ein Teil von mir
0

Klappentext
„182 Tage ohne sie! Seit dem Tod ihrer besten Freundin Ashlyn ist Cloudys Welt leer und einsam. Auch Kyle verliert sich in seiner unendlichen Trauer. Er wäre der Einzige, mit dem Cloudy über ...

Klappentext
„182 Tage ohne sie! Seit dem Tod ihrer besten Freundin Ashlyn ist Cloudys Welt leer und einsam. Auch Kyle verliert sich in seiner unendlichen Trauer. Er wäre der Einzige, mit dem Cloudy über ihren Verlust sprechen könnte, doch zwischen ihnen ist etwas geschehen, über das sie für immer schweigen wollten. Dennoch begleitet Kyle sie, als Cloudy beschließt, die drei Menschen aufsuchen, die durch Ashlyns Organspende gerettet wurden. Ein Abschied, aber vielleicht auch ein Neuanfang?“

Gestaltung
Das Covermotiv gefällt mir richtig gut, denn ich mag vor allem die Farben und den Hintergrund sehr gerne. Der Himmel sieht mit seinen Blau- und Rosatönen richtig toll aus und das Herz aus dunkelrotem Band, auf dem der Buchtitel steht, ist eine sehr coole Idee, die ich so bisher noch nicht gesehen habe. Die Straße am unteren Bildrand passt zudem super zur Geschichte, denn dieses Buch ist ein ganz besonderer Roadtrip!

Meine Meinung
Der Klappentext von „Für immer ein Teil von mir“ klang schon sehr berührend und die Gestaltung hatte mich bereits überzeugt: das ist ein Buch das ich lesen muss! Die Geschichte ist ein Roadtrip der besonderen Art: Protagonistin Cloudy möchte die Menschen aufsuchen, deren Leben durch ein Organ ihrer bei einem Unfall verstorbenen, besten Freundin Ashlyn gerettet wurde. Begleitet wird Cloudy dabei von Kyle, dem Freund von Ashlyn. Dieser Roadtrip ist einerseits eine Trauerbewältigung für die beiden, andererseits steht zwischen ihnen eine unsichtbare Mauer aus komplizierten Gefühlen, die alles nur noch komplizierter und schwieriger macht…

Ich habe von „Für immer ein Teil von mir“ ehrlich gesagt erwartet, dass es mir beim Lesen Herzschmerz bereiten, mich den Tränen nahe bringen und mich berühren würde. Leider muss ich sagen, dass das Autorinnenduo hier großes Potenzial verschenkt hat. Die Treffen mit den Organempfängern waren eher kurz angebunden und vor allem die ersten beiden Begegnungen haben mich hier eher erstaunt die Stirn runzeln lassen. Ich hatte damit gerechnet, dass sie zumindest richtig miteinander reden würden, aber das ist nicht wirklich passiert. Das letzte Treffen war da schon näher an meinen Erwartungen. Die Begegnung mit der Empfängerin von Ashlyns Herz hat mir auch eindeutig am besten gefallen, auch wenn ich doch beim Lesen gemerkt habe, dass die Autorinnen den Fokus der Geschichte auf andere Aspekte gelegt haben.

So stand beispielsweise die Romanze viel mehr im Mittelpunkt als ich gedacht hätte. Wäre die Balance zwischen der Trauerverarbeitung und der zarten, aufkeimenden Beziehung ausgeglichener gewesen, so wäre ich mit dem Buch wirklich glücklich gewesen. Mir hat es zwar gut gefallen, wie Kyle und Cloudy wieder zueinander gefunden haben. Dies passiert nämlich ganz sanft und leise, vorsichtig nahezu. Das passte für mich hervorragend zur Situation, in welcher sich die beiden Charaktere befunden haben. Sie nähern sich nach und nach einander an und es wurde nichts überstürzt. Allerdings fehlte doch etwas der Tiefgang, den ich durch die „Mission“ des Roadtrips erwartet habe. Hätten Cloudy und Kyle noch etwas mehr mit den anderen Figuren (vorrangig den Empfängern) interagiert und tiefgründige Anmerkungen über ihre Reise und den damit verbundenen Abschied gemacht, wäre es perfekt gewesen.

Die Gefühle der Figuren wurden vor allem von Cloudy getragen, denn ihr merkte ich ihre Gefühle wirklich an. Sie war zutiefst getroffen vom Tod ihrer besten Freundin und wollte Abschied nehmen und ihre Trauer verarbeiten. Kyles Gefühle wurden auch beschrieben, allerdings habe ich Cloudys Emotionen intensiver wahrgenommen. Doch da, wie bereits gesagt, die Treffen mit den Empfängern recht kurz gehalten waren, fehlte hier einfach die Tiefe, die die Gefühle der Figuren hätten vermitteln können. An einem gewissen Punkt im Buch hatte ich einfach den Eindruck, als würden Ashlyn und die mit ihr verbundene Trauer sowie das Abschiednehmen in den Hintergrund rücken.

Fazit
Ich habe mehr Tiefgründigkeit von „Für immer ein Teil von mir“ erwartet, denn gerade die Treffen mit den Organempfängern waren für mich etwas zu kurz. So rückten meiner Meinung nach das Abschiednehmen und die Trauerverarbeitung zu sehr in den Hintergrund. Mir hat aber gut gefallen, wie sich die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten entwickelt, denn dies geschah passend zur Situation: ganz vorsichtig und behutsam.
Gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 07.02.2018

Das Hin und Her des Liebespaares hat mich genervt

Für immer Blue
0

Klappentext
„Die 19-jährige Blue Echohawk hat nur ein einziges Ziel: herausfinden, wer sie wirklich ist. Sie weiß nicht, woher sie kommt oder wer ihre Eltern sind, und fühlt sich nirgends dazugehörig. ...

Klappentext
„Die 19-jährige Blue Echohawk hat nur ein einziges Ziel: herausfinden, wer sie wirklich ist. Sie weiß nicht, woher sie kommt oder wer ihre Eltern sind, und fühlt sich nirgends dazugehörig. Auch unter ihren Kommilitonen ist sie eine Außenseiterin. Sie kleidet sich anders als die anderen, sie schminkt sich auffällig und umgibt sich mit den falschen Menschen. Blue spürt, wie ihr Leben ihr jeden Tag ein bisschen mehr zu entgleiten droht. Doch dann trifft sie auf Darcy Wilson, der – als Erster und Einziger – an sie glaubt und ihr zeigt, warum es sich lohnt, ein guter Mensch zu sein und für das Leben zu kämpfen. Blue entwickelt Gefühle für Darcy, obwohl sie weiß, dass eine Liebe zwischen ihnen unmöglich ist. Denn Darcy ist ihr Lehrer …“

Gestaltung
„Für immer Blue“ ist bereits das dritte Buch von der Autorin Amy Harmon, das im Egmont INK Verlag auf Deutsch erscheint und auch dieses Mal hat der Verlag im Coverdesign einen ähnlichen Stil eingehalten wie schon bei beiden anderen Harmon-Büchern. Ein Schatten einer Figur ist vor einem bunten Hintergrund zu sehen. Verziert wird das Ganze durch kleine Muster, welche hier den Boden bilden, auf dem die Figur steht. Ich mag an diesem Cover vor allem, dass es so aussieht, als würde das Mädchen vor dem Mond stehen, mitten in der tiefsten Nacht. Auch den Baum finde ich sehr schön.

Meine Meinung
„Für immer Blue“ ist bereits mein drittes Buch der Autorin. Zunächst waren es die Cover der Bücher, welche mich dazu verleitet haben, die Klappentexte zu lesen. Die Kombination aus beidem hat dann überzeugt. Doch mittlerweile ist es der Name der Autorin, welcher mich anzieht. Amy Harmon schreibt gegenwartsliterarische Geschichten mit dem gewissen Etwas. Sie widmet sich immer ernsthaften Themen, die teilweise eher verschwiegen werden oder unter den Tisch fallen. Das ist meiner Meinung nach etwas ganz besonderes und seltenes, da viele Autoren sich scheuen, „Tabu“-Themen anzusprechen.

Dieses Mal befasst sich die Autorin mit dem Thema der verbotenen Liebe zwischen Lehrer und Schülerin. So dachte ich zumindest aufgrund des Klappentextes, doch diese Thematik wird eigentlich im Handlungsverlauf nur am Rande aufgegriffen. Vielmehr fokussiert Harmon das Leben und die Innenwelt der Protagonistin Blue und die komplizierte Beziehung zwischen ihr und Wilson, welcher nur zu Anfang ihr Lehrer ist.

Mir hat insgesamt gut gefallen, dass die Lehrer-Schüler-Beziehung nicht so unmittelbar im Fokus der Geschichte stand, denn ich denke, dies hätte nicht so viel Stoff für einen gesamten Roman hergegeben und hätte mit der Zeit langweilig werden können. Ich glaube auch, dass es mir irgendwann ziemlich auf die Nerven gegangen wäre, wenn immer nur gesagt worden wäre, dass die beiden nicht zusammen sein könnten aufgrund des Altersunterschiedes und weil es sich nicht für einen Lehrer gehört. Die Angst, dass die Konzentration zu sehr auf den Verboten und der Dramaturgie einer solchen Verbindung liegen würde, war jedoch unbegründet, da Amy Harmon genau das richtige Maß an Feinfühligkeit und klaren Worten findet.

Nervig war dafür aber das ständige Hin und Her zwischen Wilson und Blue. Mal lieben sie sich, küssen sich und sind sich nah und im nächsten Moment – ohne Grund! – distanzieren sie sich wieder voneinander. Äh…entschuldigung? Warum? Was soll das? Ich habe es nie verstanden, warum sie sich immer wieder aufs Neue voneinander entfernt haben. Dieses dauernde Heckmeck ist mir irgendwann wirklich auf den Geist gegangen!

Auch das Ende empfand ich als etwas anstrengend, da lang und breit erklärt und aufgedeckt wird, was es mit Blues Vergangenheit auf sich hat. Okay, ich wollte es wissen und war neugierig, was nun hinter ihr für eine Geschichte steht…aber es wurde mir einfach zu lang und schwülstig erzählt. Dies war schon zuvor im Roman bei einer anderen Sache, die Blue betrifft, genauso. Diese Sache (und ich verrate aufgrund des Spannungsgehaltes der Geschichte nicht, was es ist) wurde für meinen Geschmack auch viel zu lang hingezogen.

Fazit
Ein weiterer Roman aus der Feder von Amy Harmon, der wieder im Bereich der Gegenwartsliteratur anzusiedeln ist und sich mit einem problematischen Thema, welches hier jedoch nur am Rand eine Rolle spielt, befasst. Leider waren mir manche Enthüllungen oder Entwicklungen zu langatmig und zu sehr in die Länge gezogen und auch die Beziehung der beiden Protagonisten war mir zu anstrengend. Zwischen Nähe und Distanz konnten sie sich nicht entscheiden, wobei jedoch in keinster Weise für den Leser nachvollziehbar war, warum sie sich immer wieder voneinander entfernt haben!
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband


Veröffentlicht am 07.02.2018

Für einen Sommer und das reicht dann auch

Für einen Sommer und immer
0


Klappentext
„Ich muss hier weg, und zwar sofort! Das ist Annikas erster und einziger Gedanke, als sie erfährt, dass ihre Mutter sterben wird. Sie weiß, dass ihnen nur noch wenig gemeinsame Zeit bleibt ...


Klappentext
„Ich muss hier weg, und zwar sofort! Das ist Annikas erster und einziger Gedanke, als sie erfährt, dass ihre Mutter sterben wird. Sie weiß, dass ihnen nur noch wenig gemeinsame Zeit bleibt und dass Weglaufen keine Lösung ist. Trotzdem packt sie ihren Koffer, nimmt ihren lange überfälligen Urlaub und fährt einfach los – bis nach Südtirol, in ein kleines abgelegenes Dorf in den Dolomiten. Das Hotel, in das sie sich einmietet, ist schick, das Essen köstlich. Annika ist sich sicher, dass dies der richtige Ort ist, um die Kraft zu sammeln, die sie für die kommende Zeit so dringend benötigen wird. Allerdings war die zweiunddreißigjährige Karrierefrau im Entspannen noch nie sonderlich gut. Schon am ersten Tag droht ihr in dem gespenstisch ruhigen Wellnessbereich die Decke auf den Kopf zu fallen. Je stiller es um sie herum wird, desto erdrückender fühlt sich die Leere in ihrem Innern an. Um sich abzulenken, engagiert sie einen Bergführer, der ihr helfen soll, sich beim Gipfelstürmen auszupowern. Sie hätte nie damit gerechnet, dass diese Entscheidung nicht nur ihren Sommer, sondern ihr ganzes Leben verändern würde…“

Gestaltung
Ich finde das Cover total toll! Der rote Titel kommt vor dem hellblau-weißen Hintergrund richtig gut zur Geltung. Die Schriftart des Titels gefällt mir auch sehr gut, aber vor allem mag ich die Wolken und die kleinen Löwenzahnpollen. Auch dass das Buch sich leicht wellig anfühlt finde ich super, da es zu den gezeichneten hellblauen Linien passt. So ist das Buch auch haptisch ein kleines Erlebnis.

Meine Meinung
Nachdem ich zunächst den Klappentext gelesen hatte, wusste ich schon ungefähr, was mich erwarten würde beim Lesen der Geschichte. Gewisse Handlungsstränge oder Entwicklungen konnte ich schon erahnen. Darum hatte ich gehofft (und war auch sehr neugierig), ob ich mit dem groben Handlungsablauf, der sich sofort in meinem Kopf gebildet hatte, Recht behalten sollte oder nicht.

Und ich muss leider sagen, dass sich tatsächlich alles so entwickelt hat, wie ich es vermutet hatte. Die Geschichte war für mich absolut vorhersehbar, es gab keinerlei Überraschungen oder Wendungen, die mich aus den Latschen gehauen hätten. Das war echt schade, denn man hätte sich so schöne Dinge einfallen lassen können, um die Leser zu erstaunen oder verblüffen! Von der ersten bis zur letzten Seite konnte ich eigentlich jede Handlung der Figuren (vor allem von Protagonistin Annika und ihrem Bergführer alias Love Interest Samuel) erahnen.

Aus dem Klappentext war bereits bekannt, dass Annikas Mutter sterben wird und dass Annika deswegen flüchtet. An ihrem Zielort trifft sie einen Fremden mit schwarzer Mütze, der – oh Wunder, oh Wunder – ihr Bergführer wird und in den sie sich auch verliebt (Überraschung!). Knapp zwei Drittel des Buches beschäftigen sich dann damit, dass Annika sich in Samuel verliebt, ihn anhimmelt (sein Äußeres beschreibt) und mit ihm Bergausflüge unternimmt. Mehr passiert da nicht. Wer also auf Spannung oder tolle Plottwists wert legt, für den ist „Für einen Sommer und immer“ nichts.

Hier geht es vielmehr um die Figuren und deren Beziehungen. Annika reflektiert viel über ihr Leben und erst durch Samuel gelingt es ihr, sich selbst zu finden. Als Kind wurde sie viel von ihren Eltern fremdbestimmt, vor allem in ihren schulischen Leistungen. Die familiäre Situation hat somit sehr gut die heutige Leistungsgesellschaft bzw. den Leistungsdruck wiedergespiegelt. Das macht den Roman für mich sehr aktuell und hat mir gut gefallen!
Neben den Ausflügen, der Verliebtheit und Annikas nachdenklichen Reflexionen gibt es noch ihre beste Freundin Helene. Diese sorgte beim Lesen für einigen Wirbel, denn Helene ist alles andere als eine nette Freundin. Sie scheint einiges durchgemacht zu haben und ist sehr herrisch. Annika lässt sich viel von ihr gefallen, doch dadurch, dass ich Helene nur mit Annikas Augen gesehen habe, blieb sie mir einfach zu flach. Helene wirkte zwar unsympathisch, doch es ging aus Annikas Beschreibungen hervor, dass mehr hinter Helene steckt. Was, das habe ich jedoch leider nie erfahren, denn dafür wurde zu wenig auf Helene eingegangen. Aber nicht nur Helene, auch viele andere Nebenfiguren (Annikas Mutter, Samuels Schwester) blieben mir zu blass.

Annika war mir persönlich auch nicht so sympathisch. Erst war sie eine ziemlich unterkühlte Zicke, die sich zwar über den Handlungsverlauf hin gemausert hat, aber sie konnte mich nicht ganz erreichen. Zwar wurde ich etwas wärmer mit ihr, als sie mit Samuel unterwegs war und sich dann verändert hat, aber für mich war sie entweder zu sehr damit beschäftigt, Samuel anzuhimmeln oder über ihr ach so schlimmes Leben (das meiner Meinung nach gar nicht so schlimm war, denn es kann wesentlich schlimmer sein) oder eine Beziehung mit Samuel zu sinnieren (ohne überhaupt mal mit ihm geredet zu haben). Sie wirkte auf mich egoistisch. Außerdem hat sie mich manchmal ziemlich aufgeregt, weil sie nicht immer nachvollziehbar gehandelt hat und ihre Taten auch nicht wirklich gut begründet hat. Zudem hat sie immer gleich für Samuel mitentschieden, statt mit ihm zu reden.

Dennoch liest sich das Buch aufgrund des tollen Schreibstils der Autorin sehr schnell, ich hatte es innerhalb von 2 Tagen durch. Das letzte Kapitel war für mich auch ein großes Plus (auch wenn das Ende ein absolutes Klischeeende war, das man schon vorausgeahnt hat). Ich fand es schön und rührend. Zudem hat es nach einem kleinen Zeitsprung alle offenen Fragen geklärt und den Leser zufrieden zurückgelassen. Mein Highlight war aber definitiv Samuel. Nach dem Zuklappen des Buches dachte ich mir „Ich möchte auch einen Samuel!“. Er ist super sympathisch, fürsorglich und ein Bilderbuchprinz.

Ich fand auch generell die Momente zwischen der Mutter und Annika zu kurz. Der Fokus lag ja eindeutig auf der Liebesbeziehung. Aber da das Buch sowieso nicht sonderlich dick ist, hätte man ruhig ein wenig mehr die Mutter-Tochter-Beziehung entwickeln können. Zumal sonst ja auch rein gar nichts passiert ist außer Annikas Verliebtsein, ihrer Schwärmerrei von Samuels gutem Aussehen, ihren Sorgen, den Wanderungen und den schönen Bergszenerien (die wirklich toll beschrieben sind!). Ich hatte ja insgeheim gehofft, dass da mehr gekommen wäre, etwas, das mich geflasht hätte. Beispielsweise hatte ich im Hinterkopf, dass vielleicht etwas Dramatisches mit Samuel passiert (z.B. ein Bergabsturz, nicht, dass ich es ihm wünschen würde). Aber das wäre doch mal etwas Unerwartetes gewesen!

Fazit
„Für einen Sommer und immer“ ist eine schöne Liebesgeschichte für zwischendurch, die sich aufgrund des angenehmen Schreibstils sehr schnell lesen lässt und die dem Leser malerische Berglandschaften vor Augen führt. Leider wurde ich mit der Protagonistin nicht sonderlich warm, die Nebenfiguren blieben zu blass und die Liebesbeziehung erlebte ich nur einseitig von Annikas Perspektive. Einblicke in Samuel wären schön gewesen, da sie ihn doch sehr bevormundet hat. Was ich jedoch am meisten zu bemängeln habe ist die Vorhersehbarkeit der Geschichte. Es ist zum einen nichts Überraschendes passiert und zum anderen war alles vorauszuahnen.
Knappe 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband