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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2024

Romance im Harz

Zum Glück gibt es Bernstein
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Liebe Leserin, lieber Leser,

ich gestehe, ich weiß nicht so richtig, was ich von dem Buch halten soll. Nachdem ich mehrere Tage immer nur ein paar Seiten gelesen habe, immer mit ein paar Tagen Pause dazwischen, ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich gestehe, ich weiß nicht so richtig, was ich von dem Buch halten soll. Nachdem ich mehrere Tage immer nur ein paar Seiten gelesen habe, immer mit ein paar Tagen Pause dazwischen, habe ich es gestern Nachmittag/Abend durchgelesen. Grundsätzlich hat mir das Buch gefallen, allerdings muss ich leider einen kleinen Abstrich machen: Leider merkte ich dem Buch an, dass es zwar von Testlesern, aber nicht von einem Korrektorat oder einem Lektorat geprüft wurde, wodurch viele kleine Fehler unentdeckt blieben, für mich das Lesevergnügen aber beeinträchtigt haben.

Andrea Hinze hat, vielleicht unbeabsichtigt, ein "Cross-Genre-Buch" geschrieben: Ist es ein Krimi? Eine Familiengeschichte? Romance? Spice? Also, Spice ist sehr viel drin, grade im zweiten Teil des Buches. Romance zieht sich durch das ganze Buch. Und eine verschwundene Frau aus der Vergangenheit sorgt für ein klein wenig Krimi-Feeling.

Last but not least kommen mir die Charaktere, insbesondere die Hauptperson Paule, ein ganz klein wenig unrealistisch vor. Einerseits ist sie eine Powerfrau, die ihren Weg geht und sich als alleinerziehende Mutter durchschlägt, andererseits ist sie phasenweise unheimlich naiv und hilflos. Aber vielleicht liegt dieser Eindruck darin begründet, dass Paule 29 Jahre alt ist, ich dagegen 52. Vielleicht habe ich einfach vergessen, wie man in dem Alter denkt und handelt.

Mein Fazit ist einfach: "Zum Glück gibt es Bernstein" ist ein Buch, das dazu einlädt, es sich mit einem schönen Becher Tee und einer Kuscheldecke bei dezenter Beleuchtung auf dem Sofa gemütlich zu machen und die Stunden mit leichter Lektüre träumend zu verbringen, während draußen die ersten Herbststürme das Laub von den Bäumen schütteln. Die oben genannten kleinen Fehler sind wirklich klein und nachdem ich mich darauf eingelassen habe, hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Sex, Drug and Rock'n'Roll hautnah

Sehnsucht nach Ruhm - Melvin
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Liebe Leserin, lieber Leser,

im Grunde ist mit dem Klappentext schon alles gesagt. Als Leser begleiten wir Melvin von den Anfängen seiner Karriere als Gitarrist und Sänger einer Garagenband in seinem ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Grunde ist mit dem Klappentext schon alles gesagt. Als Leser begleiten wir Melvin von den Anfängen seiner Karriere als Gitarrist und Sänger einer Garagenband in seinem Heimatort über seinen Neuanfang in New York, wo er nach langer Durststrecke an einen Produzenten gerät, mit dessen Hilfe er endlich seinen Durchbruch feiern kann. Als Stern am Rock-Himmel nimmt er alles mit, was sich ihm bietet - bis er abstürzt.

Seine Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: in erster Linie natürlich aus seiner, doch auch aus der seines Produzenten und der seiner kleinen Schwester. Im Laufe des nicht sehr dicken Buches ist mir Melvin schon fast ans Herz gewachsen und ich habe ihm wirklich gewünscht, dass er sein persönliches Happy End findet. Und lange sah es auch danach aus, doch dann ... nein, ich werde nicht spoilern.

Auf jeden Fall habe ich Melvin auf seinem Weg an die Spitze sehr gern begleitet und ich werde auch die folgenden Bände der "Sehnsucht nach ..."-Reihe lesen: "Sehnsucht nach Liebe - Jackie" und "Sehnsucht nach Freiheit - Tom". Ich freue mich schon sehr darauf, auch diese Charaktere aus Melvins Umfeld näher kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Die Entdeckung einer lebensverändernden Schrift

Eine Fingerkuppe Freiheit
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Liebe Leserin, lieber Leser,

Blindenschrift, auch "Braille-Schrift" genannt, ist, glaube ich, jedem schonmal über den Weg gelaufen, oder? Zumindest hat wohl schon jeder mal davon gehört. Doch wer war ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

Blindenschrift, auch "Braille-Schrift" genannt, ist, glaube ich, jedem schonmal über den Weg gelaufen, oder? Zumindest hat wohl schon jeder mal davon gehört. Doch wer war dieser Braille eigentlich, der sich diese Schrift ausgedacht hat? Und wie kam er auf die Idee zu seiner bahnbrechenden Erfindung? Genau diese Fragen hat sich auch Thomas Zwerina gestellt und fing irgendwann an, zu recherchieren. Was er rausgefunden hat, hat er zu diesem sehr stimmungsvollen, einfühlsamen Roman verarbeitet. Wir erfahren, wie Louis Braille als Kind durch einen Unfall zwar sein Sehvermögen verlor, nicht aber seinen Lebenswillen oder sein sonniges Gemüt und seine Neugier. Er hatte das unglaubliche Glück, von Menschen umgeben zu sein, die ihn so gut es ging fördern wollten: der Pastor seines Heimatortes, der neue Lehrer der Dorfschule und natürlich seine Familie. Wir begleiten ihn, wie er seine Welt mit seinen anderen Sinnen wahrnimmt ("Das frische Heu riecht manchmal wie ein Bonbon! Wie kann das sein?"). Und wir sind an seiner Seite, als sein Leben eine entscheidende Wendung nimmt: Die Aufnahme in die Blindenschule in Paris. Was ihm dort widerfährt und wie er schlussendlich seine Punktschrift entwickelt und für diese entgegen aller Widerstände der Obrigkeit kämpft, hat Thomas Zwerina sehr lesenswert erzählt.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses kleine, doch inhaltsschwere Buch.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Historischer Roman mit Herzschmerz und Familiendrama

Glasvulkan - Schall & Rauch
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Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch hat den Untertitel "Die dramatische München Saga - Eine Liebe in den Goldenen Zwanzigern". Ja, Liebe ist der rote Faden, der die drei Protagonisten Blanka, Franz ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch hat den Untertitel "Die dramatische München Saga - Eine Liebe in den Goldenen Zwanzigern". Ja, Liebe ist der rote Faden, der die drei Protagonisten Blanka, Franz und Richárd zusammenhält: die Liebe zwischen den Geschwistern Blanka und Franz, die Liebe der Freundschaft zwischen Franz und Richárd und die romantische Liebe zwischen Blanka und Richárd. Ansonsten könnten die drei unterschiedlicher nicht sein. Sie kämpfen alle drei um Selbstbestimmung, Anerkennung und Ruhm, jeder auf seine Weise und jeder auf einem anderen Gebiet. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und kommen menschlich rüber, haben also jeder seine Stärken und Schwächen. Was ich in dem Buch etwas vermisst habe, ist der geschichtliche Hintergrund. Es wird zwar immer wieder auf die Erstarkung der NSDAP hingewiesen, es wird von Aufständen, Diffamierungen und Antisemitismus erzählt. Die Inflation fließt durch steigende Brotpreise in die Story ein. Und doch fehlt mir die Dramatik, die dieses geschichtliche Umfeld bietet.

Mein Fazit:
Silvia Hildebrandt hat eine handfeste Familiengeschichte inklusive unglücklicher Liebe, Patricharch und Matriarchin geliefert, der in einer für alle Beteiligten schwierigen Zeit spielt. Und auch, wenn sich meine Rezenssion nicht grade überschwänglich liest, so bin ich doch interessiert, auch den zweiten Teil, "Glasvulkan - Funken & Flamme: Die damatische München Saga - Irland" zu lesen.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Spannende Dystopie zwischen zwei Welten

Die Bürde-Reihe / Die Bürde der Zukunft
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Liebe Leserin, lieber Leser,

die Familie Immergrün, deren Oberhaupt Livia ist, flüchtet aus Deutschland nach Irland, da sie gehört haben, dort gebe es ein Heilmittel gegen das Tarkoff-Bakterium, das alle ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Familie Immergrün, deren Oberhaupt Livia ist, flüchtet aus Deutschland nach Irland, da sie gehört haben, dort gebe es ein Heilmittel gegen das Tarkoff-Bakterium, das alle Erwachsenen 10 Jahre zuvor getötet hat. Nun werden die Kinder von damals erwachsen und damit laufen sie Gefahr, sich selbst zu infizieren. Als erste der Familie hat es Marie erwischt, die mit ihrer Güte das Herz der Immergrüns ist. Seit Ausbruch der Seuche haben die Immergrüns nur das Recht des Stärkeren gekannt. Sie lernten zu kämpfen und zu töten, um selbst zu überleben. Doch nun kommen sie nach Irland und da ist es anderes: Es herrscht Frieden und ein Miteinander, wie die Flüchtlinge es nicht kennen. Zwei Welten prallen aufeinander. Kann das gut gehen?

Zumindest sorgt es für Spannung. Wie mag eine Gesellschaft aussehen, in der es ausschließlich Kinder und Jugendliche gibt? Mit dieser Frage hat sich Clarissa Kühnberger auseinandergesetzt und gleich zwei gegensätzliche Szenarien ausgearbeitet: das gewalttätige Deutschland und das friedliche Irland. Und mittendrin die Familie Immergrün, die den Begriff "Familie" sehr weit fasst, denn sie besteht nicht nur aus Blutsverwandten, sondern hat auch langjährige gute Freunde mit aufgenommen. Gemeinsam sind sie stark, wenn sie denn zusammenhalten. Und für den Zusammenhalt sorgen Livia durch ihre Stärke und Entschlossenheit sowie Marie durch ihre liebenswerte Art. Doch derart verschiedene, teilweise traumatisierte Jugendliche zu einer homogenen Gemeinschaft zusammenzuschwören ist sehr schwer, wenn nicht gar fast unmöglich. Können die Getriebenen in Irland endlich finden, was sie suchen? Ein Heilmittel für Marie und Ruhe und Frieden für sich selbst?

Clarissa Kühnberger hat noch einen weiteren Roman geschrieben, der auf "Die Bürde der Zukunft" aufbaut: "Die Bürde der Schuld". Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte der Immergrüns weiter entwickelt.

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