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Veröffentlicht am 05.05.2023

Ich möchte 10 Sterne vergeben!

Das Ende von Eden
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“Das Ende von Eden” ist ein absolut fesselnder Spannungsroman über die Ohnmacht der Wahrheit in einem Sog von Vertuschungen, Geheimnissen und Macht.

Emerson ist ein idyllischer amerikanischer Vorort von ...

“Das Ende von Eden” ist ein absolut fesselnder Spannungsroman über die Ohnmacht der Wahrheit in einem Sog von Vertuschungen, Geheimnissen und Macht.

Emerson ist ein idyllischer amerikanischer Vorort von Boston - wohlhabend, friedlich, sicher. Doch die Ermordung der 20-jährigen Eden ändert alles: Fünf Menschen müssen erleben, wie ihr schönes unbeschwertes Leben nach und nach auseinanderfällt.

Die Handlung beginnt direkt verhängnisvoll, mysteriös und spannend: Während einer nächtlichen Autofahrt erlebt der alkoholisierte Patrick etwas sehr Befremdliches, das er nicht versteht...

Dann lernt man weitere Hauptfiguren kennen:

Danielle, die Mutter des Opfers, arbeitet als Verkäuferin und wohnt nicht in Emerson. Sie hat zuletzt eine mehr oder weniger distanzierte Haltung gegenüber ihrer leichtsinnigen, unberechenbaren Tochter entwickelt.

Die superreiche Celia, Ehefrau und Mutter, wird regelmäßig von düsteren Stimmungen heimgesucht, die sie mit einer “Keep-Calm-and-Carry-on Routine” in Schach hält.

Die junge Stiefmutter Alice ist faszinierend verstörend temperamentvoll, sarkastisch sowie gewieft. Seit sie ihr wildes freies Dasein gegen ein komfortables Leben eingetauscht hat, bemüht sie sich den Schein der braven Ehefrau zu wahren.

Michel, ein Witwer, hat es gerade geschafft, seinem Sohn und sich einen lebenswerten Neustart in Emerson zu erarbeiten. Er versucht beruflichen Erfolg, das Beste für seinen Sohn und sein Privatvergnügen unter einen Hut zu kriegen.

Patrick macht tagsüber auf seriösen Geschäftsmann, nachts gibt er sich dem Alkohol hin, um sein schlechtes Gewissen, das mit einem schrecklichen Verlust zusammenhängt, zu betäuben.

Drei Jugendliche waren in der Mordnacht bei Eden: Hannah, ein gutmütiges, aber fragiles Mädchen. Ihr eigentümlicher Freund Jack, der Sohn der einflussreichsten Familie im Ort. Und der schüchterne, neu zugezogene Christopher. Ihre Eltern tun alles, um die Kinder zu beschützen - unerbittlich sowie skrupellos, auch weil sie eigene dunkle Geheimnisse hüten.

Wer jetzt denkt, es könnte schwierig sein, den Überblick zu behalten, irrt sich!!! Der Handlungsaufbau macht es wirklich leicht ein Bild der Figuren sowie ihrer Verstrickungen entstehen zu lassen.

Die ausgeklügelte, vielschichtige Handlung wird nonstop ereignisreich, eindrücklich und unterhaltsam geschildert. Das Geschehen ist nervenaufreibend, bewegend, tragisch komisch und die bedrohliche Stimmung ist durchweg greifbar.

Die Charaktere sind grandios scharfsinnig gezeichnet: lebensnah, teilweise skurril und psychologisch hoch interessant. Ihre Fehler und Schwächen werden immer einfühlsam, oft nachvollziehbar und manchmal spektakulär schwarzhumorig beschrieben.

“Das Ende von Eden” ist ein spannungsgeladener Krimi, ein verschachteltes Familiendrama und eine durchdringende Betrachtung von Klassenunterschieden. Der Handlungsaufbau sorgt für anhaltenden, intensiven Nervenkitzel und das erschütternde Ende hallt lange nach.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Rätselhaft, raffiniert & packend!

Diabolisch
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1995 machen sich zwei Kinder in der Abenddämmerung allein auf den Heimweg, nachdem sie vergeblich darauf gewartet haben, abgeholt zu werden. Doch nur ein Kind kommt zu Hause an...

Siebenundzwanzig Jahre ...

1995 machen sich zwei Kinder in der Abenddämmerung allein auf den Heimweg, nachdem sie vergeblich darauf gewartet haben, abgeholt zu werden. Doch nur ein Kind kommt zu Hause an...

Siebenundzwanzig Jahre später: Im selben Dorf gibt es eine blutige Mordserie. Oberkommissarin Larissa Flaucher versucht, dem gemeinsamen Nenner auf die Spur zu kommen und stößt auf dunkle, tiefe Abgründe...

Das Geschehen wird ungemein fesselnd und atmosphärisch, auf zwei zeitebenen mit vielen Cliffhangern, geschildert: Der Heimweg der beiden Kinder, ein Dorffest, Tagebucheinträge und 27 Jahre später die brutale Mordserie und eine unheimliche, verschwiegene Dorfgemeinschaft. Nachdem klar wird, dass die Ereignisse im Jahr 1995 in Zusammenhang mit der Mordserie stehen, kommen natürlich viele Fragen und obwohl ich das Motiv mehr oder weniger offensichtlich fand, blieb es für mich spannend - schließlich kommt es auf die Details an...

Der lebendige, eindrückliche Schreibstil, die trügerisch idyllische Schwarzwaldkulisse, die interessanten Charaktere, die abwechslungsreiche Handlung – insbesondere die packenden Ermittlungen, sind absolut mitreißend.

“Diabolisch” ist ein ausgeklügelter Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Beeindruckend, trifft aber nicht meinen Geschmack

Toffee
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Die 15-jährige Allison leidet unter ihrem tyrannischen, launischen, manipulativen, gewalttätigen Vater – ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Sie reagiert stets unterwürfig, wenn er einen Wutanfall ...

Die 15-jährige Allison leidet unter ihrem tyrannischen, launischen, manipulativen, gewalttätigen Vater – ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Sie reagiert stets unterwürfig, wenn er einen Wutanfall hat, sie versucht es ihm immer recht zu machen, in der Hoffnung, ihn zu einem zufriedenen, besseren Menschen zu machen. Kurz nachdem seine Freundin, die wirklich gut zu Allison war, ihn verlassen hat, hält auch Allison es nicht länger zu Hause aus und läuft weg. Als eine demente Frau sie für ihre alte Freundin Toffee hält, ergreift sie die Chance und nistet sich bei ihr ein...

Allisons/Toffees Entwicklung ist interessant und ihre Erlebnisse sind erschütternd sowie abwechslungs- und wendungsreich, dennoch konnte mich ihre Geschichte nur selten wirklich berühren. Für mich fühlte sich das Geschehen meistens nüchtern bzw. rational an, was möglicherweise am Schreibstil liegt. Dieser ist wirklich bemerkenswert: Ausgeklügelt, kreativ, eindrücklich, stellenweise poetisch - er traf jedoch einfach nicht meinen Geschmack. In freien Versen wird aus der Perspektive von Allison/Toffee erzählt, straff verdichtet, auf das Wesentliche reduziert. Aufgrund dieser “bruchstückhaften” Schilderungen (der Gegenwart & der Vergangenheit), ergab sich für mich kaum ein packender Erzählfluss.

Passend zum Schreibstil liest die Erzählerin “stoßweise” und ich empfand ihre Art zu sprechen als ausdrucksstark sowie emotionslos zugleich. Ich denke aber “das gehört so”, denn meiner Erfahrung nach sind (junge) Menschen, die viel Elend erlebt haben, oft seltsam distanziert gegenüber ihrem Leid.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Packend!

Erinnere dich!
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Bayern 1999: Eine 4-er Clique nach dem Abi, eine Wanderung, eines Morgens fehlt jemand...

Vor 20 Jahren verschwand Arnos Freundin Maja, eine Leiche wurde nie gefunden und er hat diese Zeit verdrängt: ...

Bayern 1999: Eine 4-er Clique nach dem Abi, eine Wanderung, eines Morgens fehlt jemand...

Vor 20 Jahren verschwand Arnos Freundin Maja, eine Leiche wurde nie gefunden und er hat diese Zeit verdrängt: Er hat sich in Berlin ein neues Leben aufgebaut. Arno ist zwar erfolgreich, doch er hat keine echten Freunde und seine Beziehungen waren/sind nie von Dauer sowie oberflächlich. Hat er den unaufgeklärten Verlust seiner großen Liebe nie überwunden? Ist er ein unabhängiger Einzelgänger oder steckt etwas Dunkles hinter seinem "Einsamer-Wolf-Dasein?

Dann trudelt eine Einladung zum Klassentreffen ein und er erhält seltsame Botschaften: Jemand suggeriert ihm, dass er alles über Majas Verschwinden weiß und fordert ihn auf, sich seinen vergrabenen Erinnerungen zu stellen. Kurz vor dem Klassentreffen ereignen sich beunruhigende Begebenheiten in Berlin und in dem kleinen Ort in Bayern, wo sich die Schüler/innen sowie Lehrer/innen von damals schließlich treffen, geht ebenfalls Merkwürdiges vor sich... oder bildet Arno sich das nur ein?

Er fragt sich, ob es möglich ist, sich bei klarem Verstand dabei zuzusehen, wie man langsam aber sicher verrückt wird! Er traut seinen Wahrnehmungen kaum noch, geschweige denn seinen Erinnerungen an seine Beziehung zu Maja.

Obwohl ein großer Teil der Handlung in Arnos Kopf stattfindet, ist “Erinnere Dich” ein ereignisreicher, temporeicher Psychothriller! Arnos Gedanken bzw. Ängste sind sehr interessant gestaltet und werden ausdrucksstark sowie hautnah geschildert! Die beklemmende Atmosphäre und die rätselhafte Handlung sind absolut fesselnd, außerdem ist das Ende erschütternd sowie auf gewisse Weise befriedend zugleich...

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Traf nicht meinen Geschmack

Die Insassin
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Die Gefängniserlebnisse der Protagonistin fand ich schwer zu ertragen, irgendwie einfach nur deprimierend (ich werde wohl weich), aber man könnte diese sicher auch als ergreifend beschreiben. Die Einblicke ...

Die Gefängniserlebnisse der Protagonistin fand ich schwer zu ertragen, irgendwie einfach nur deprimierend (ich werde wohl weich), aber man könnte diese sicher auch als ergreifend beschreiben. Die Einblicke in ihr Leben davor fand ich selten packend und insgesamt fehlte mir die Spannung. Die letzten 30% sind dann sehr ereignis- und wendungsreich, bis zur unerwarteten, erschütternden Auflösung. Insgesamt traf das Geschehen bzw. die Umsetzung der Handlung einfach nicht meinen Geschmack.

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