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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2022

Genial!!!

Wer mit den Toten spricht
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Die meisten der außergewöhnlichen sowie lebensecht gezeichneten Figuren habe ich bereits in Band 1 (Tote schweigen nie) kennen und lieben gelernt, aber in der Fortsetzung gibt es neue interessante Charaktere ...

Die meisten der außergewöhnlichen sowie lebensecht gezeichneten Figuren habe ich bereits in Band 1 (Tote schweigen nie) kennen und lieben gelernt, aber in der Fortsetzung gibt es neue interessante Charaktere und einige der “alten” Figuren, spielen eine neue Rolle in Cassies Leben...

Die (forensischen) Ermittlungen werden wieder fesselnd beschrieben: es gibt mehrere Fälle, an denen Cassie zusammen mit der unterkühlt wirkenden DS Flyte arbeitet - hauptsächlich geht jedoch um einen Cold Case: Den gewalttätigen Mord an Cassies Mutter in den 90er Jahren. Und es wirklich faszinierend zu erleben wie sie, mit tatkräftiger Hilfe von DS Flyte, auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Eltern reist...

Aber auch DS Flyte muss sich dieses Mal einem bisher unbewältigten Trauma stellen, sodass sie sich selbst überrascht und die kühle, korrekte Fassade bröckelt...

Ein persönlicher, tragischer Bezug macht Ermittlungsthriller für mich erst so richtig vielversprechend und hier stimmt einfach alles: die Geschichten der Toten und Lebenden sind rätselhaft, emotional packend, wendungsreich sowie absolut schlüssig.

Der Schreibstil ist herrlich atmosphärisch, ausdrucksstark und unterhaltsam. Mir hat besonders das greifbare Nordlondon-Lokalkolorit gut gefallen.

“Wer mit den Toten spricht” ist in jeder Hinsicht mitreißend gestaltet: Die Handlung ist facettenreich, überraschend, mit vielen genialen falschen Fährten, erschütternd sowie spannend gestaltet (auch wegen der wechselnden Perspektiven), und die Dynamik zwischen den Charakteren ist geistreich sowie ergreifend gestaltet. Das Innenleben, die Irrtümer, Fehler und Schwächen der Figuren wird eindrücklich, mit viel psychologischem Gespür sowie messerscharfer Beobachtungsgabe beschrieben.

So mag ich (forensische) Ermittlungsthriller: sehr modern, sehr cool, sehr einfallsreich - rund um bewegende Fälle!

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Veröffentlicht am 16.08.2022

3,5 Sterne - ich bin zwiegespalten

Das siebte Mädchen
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Die Geschichte wird aus der Sicht der Hauptfigur Chloe erzählt, sodass man sie sehr gut kennenlernt. Sie ist interessant, wenn auch auf tragische Art und Weise: Sie hat viele verschiedene psychische Probleme, ...

Die Geschichte wird aus der Sicht der Hauptfigur Chloe erzählt, sodass man sie sehr gut kennenlernt. Sie ist interessant, wenn auch auf tragische Art und Weise: Sie hat viele verschiedene psychische Probleme, da sie unter den Folgen eines Kindheitstraumas leidet.

Vor 20 Jahren hat ein Serienmörder Mädchen/junge Frauen aus Chloes Umfeld ermordet und nun schein ein Nachahmungstäter sein Unwesen zu treiben...

Chloes Erlebnisse rund um die aktuellen Morde und die von vor 20 Jahren laufen für mein Empfinden quasi “symmetrisch” ab – ich find diesen Aufbau sehr gelungen und effektvoll! Chloe muss die schlimmste Zeit ihres Lebens somit sozusagen noch einmal erleben und wird retraumatisiert.

Für mich war das stellenweise ein bisschen so, als würde ich das Tagebuch einer jungen Frau lesen, in dem sie die Auswirkungen eines entsetzlichen Traumas auf jeden Aspekt ihres Lebens seit ihrer Kindheit beschreibt.

Ich (eine sehr erfahrene Crime-Leserin, vielleicht liegt es daran?) hatte sehr schnell einen Verdacht bezüglich eines entscheidenden Teils der “Auflösung” und lag damit auch richtig. Zudem fehlte es mir an Tempo und an intensiven Spannungsmomenten. Ich fand auch die falschen Fährten nicht gelungen.

“Das siebte Mädchen” ist sehr atmosphärisch, psychologisch interessant, bewegend und bietet eine vielschichtige Handlung, die mich jedoch in vielen Punkten nicht überzeugen konnte. Den flüssigen, leicht zu lesenden Schreibstil empfand ich als sehr angenehm.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

4,5 Sterne von mir - fast perfekt!

Home, Sweet Home
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In "Home, sweet Home" geht es um fünf Familien in einer Nachbarschaft. In jeder dieser Familien gibt scheinbar ausweglose Probleme und als die Familien dann mehr und mehr in Kontakt miteinander kommen, ...

In "Home, sweet Home" geht es um fünf Familien in einer Nachbarschaft. In jeder dieser Familien gibt scheinbar ausweglose Probleme und als die Familien dann mehr und mehr in Kontakt miteinander kommen, spitzt sich die Lage für jede/n langsam zu.

Die Probleme sind sehr interessant gestaltet, zudem authentisch sowie bewegend, sodass sie mir wirklich unter die Haut gingen. Die Art wie diese Schwierigkeiten schließlich "gelöst" werden, fand ich bei drei der fünf Familien atemberaubend, bei den anderen beiden empfand ich den Ausgang als ein bisschen zu glatt bzw. ruhig - aber schlüssig und realistisch ist er auf jeden Fall!

Die Spannung ist meiner Meinung nach hauptsächlich psychologisch, erst zum Schluss "geht es zur Sache". Aber da es sich ja offiziell um einen ROMAN handelt und nicht um einen Thriller, macht das natürlich Sinn. Bei Spannungsromanen mit Crime Aspekt kann man keine nervenzerfetzende Spannung erwarten, dennoch fehlte mir hier das gewisse Etwas für 5 Sterne, aber das Buch ist sehr gut und absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Von Gedemütigten, Verschmähten und nach Wiedergutmachung Strebenden...

Elternhaus
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"Elternhaus" ist ein spektakulär atmosphärischer, packender und faszinierend verstörender Thriller!

Der Schreibstil sorgt von Anfang bis Ende für eine herrlich beklemmende Stimmung und die verschiedenen ...

"Elternhaus" ist ein spektakulär atmosphärischer, packender und faszinierend verstörender Thriller!

Der Schreibstil sorgt von Anfang bis Ende für eine herrlich beklemmende Stimmung und die verschiedenen Perspektiven sowie Zeitebenen machen das ohnehin schon fesselnde Geschehen zusätzlich spannend!

Die Art wie die Autorin das Innenleben der Figuren, die Dynamik zwischen ihnen und ihre Umgebung beschreibt ist geistreich, ausdrucksstark sowie greifbar unheimlich.

Die Charaktere sind alle sehr authentisch und lebendig gestaltet, und ihr Denken sowie Handeln wird absolut nachvollziehbar geschildert. Die Autorin muss ein ausgeprägtes psychologisches Gespür haben, denn sie hat Figuren kreiert, die außergewöhnlich und gleichzeitig lebensecht wirken. Sie hat ihnen zudem verkorkste Facetten verpasst, die wunderbar schwarzhumorig und somit unterhaltsam daherkommen!

Die vielschichtige, ausgeklügelte Handlung ist durchweg mitreißend! Das Hamburg Flair kommt sehr gut zum Tragen und auch die sozialen Aspekte der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten werden effektvoll in die Geschichte eingeflochten. Die einzelnen Handlungsstränge setzten sich nach und nach zu einem erschütternden Gesamtbild zusammen...

Obwohl ich (als sehr erfahrene Crime-Leserin) einige wichtige Zusammenhänge vorhersah, blieb es spannend!

Meiner Ansicht nach bietet "Elternhaus" anspruchsvoll, stellenweise lyrisch, geschriebene Spannung, die sich vom Mainstream abhebt und dennoch ein Genuss für jeden Fan von Psychothrillern sein dürfte!

Hier werden fast alle Schwächen, Fehler sowie Makel, die Menschen haben können, schonungslos aufgeführt - aber auch die Hoffnung, dass “das Gute” eine Chance hat, die genutzt werden will...

Die nervenaufreibende, wendungsreiche Handlung hielt mich bis zum Schluss in Atem!

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Ein Nachtschwärmer im Sog der Dunkelheit

Poison Artist
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Caleb Maddox ist Toxikologe, Schmerzforscher und Computerwissenschaftler. Aber das ist noch nicht alles: Er ist auch ein talentierter Hobby Künstler und ein gelegentlicher Gourmet Koch. Zu schön, um wahr ...

Caleb Maddox ist Toxikologe, Schmerzforscher und Computerwissenschaftler. Aber das ist noch nicht alles: Er ist auch ein talentierter Hobby Künstler und ein gelegentlicher Gourmet Koch. Zu schön, um wahr zu sein? Nein! Denn seine düstere Seite macht ihn unzuverlässig, rücksichtslos sowie selbstzerstörerisch...

Die Handlung saugte mich sofort ein: Calebs Freundin ist nach einem explosiven Streit ausgezogen, also streift er durch die Bars von San Francisco, um sich zu betrinken. Dann trifft er auf eine atemberaubende Frau, die wie eine Droge auf ihn wirkt. Obwohl ihre Begegnung nur wenige Minuten dauerte, kann er sie nicht vergessen. Er isst kaum, schläft kaum, trinkt zu viel. Er baut Mist bei der Arbeit und lässt nichts unversucht, um diese Frau aufzuspüren.

Kurz darauf wird Caleb von Henry, einem alten Freund, der als forensischer Pathologe für die Polizei arbeitet, inoffiziell um Hilfe gebeten: es geht um viele tote Männer, Wasserleichen, aber Henry bezweifelt, dass sie einfach ertrunken sind....

Caleb findet schnell heraus, dass die Männer alle höchst raffiniert ermordet wurden, auf grausamste Art. Zudem stellt sich heraus, dass es eine Verbindung zwischen dem jüngsten Opfer und Caleb gibt...

Ab jetzt wird es so richtig komplex sowie ereignisreich. Caleb arbeitet heimlich mit Henry zusammen und das muss auch so bleiben. Gleichzeitig wird er als Zeuge immer wieder von Detective Inspector Kennon befragt, der mich mit seiner beharrlichen Zielstrebigkeit an die Serienfigur Columbo erinnerte. Er findet die geheimnisvolle Frau, seine Ex-Freundin meldet sich, in den Laboratorien häufen sich seltsame Vorfälle und eine Kollegin kommt dem Killer zu nah...

Die vielen Fragen, die bis fast zum Schluss offen bleiben, sind absolut mitreißend: Worum ging es bei dem Streit mit seiner Ex-Freundin? Was hat es mit Calebs tragischer Vergangenheit, die immer wieder angedeutet wird, auf sich? Und wieso holt sie ihn ausgerechnet jetzt ein?

Die Handlung ist spektakulär atmosphärisch sowie fesselnd erzählt: San Francisco im Winter, tagsüber herrscht Nebel, nachts Regen. Am Tag ist Caleb, wenn zwischendurch nüchtern genug ist, mit den Untersuchungen rund um die rätselhaften Morde beschäftig. In der Nacht treibt er sich in exklusiven Bars herum und lässt sich von der mysteriösen Frau in eine andere Welt entführen. Dann nehmen die abgründigen Verstrickungen ihren Lauf...

“The Poison Artist” ist ein außergewöhnlicher, ungemein ausgeklügelter Thriller im Noir Stil. Der ausgeschmückte Schreibstil ist herrlich lyrisch, auch wenn ich die Schilderungen stellenweise überladen fand. Die unheilvolle Stimmung macht, zusammen mit den faszinierenden Charakteren, neugierig, und die die spannende Handlung ist vielschichtig, undurchsichtig sowie verblüffend.

Die Art wie der Protagonist beruflich agiert bzw. die forensischen Aspekte insgesamt, erinnerten mich an Simon Becketts David-Hunter-Reihe. Wer eine Mischung aus interessanten wissenschaftlichen Ermittlungen, viel Noir Flair und einer rastlosen, fiebrigen Hauptfigur zu schätzen weiß, sollte sich “The Poison Artist” nicht entgehen lassen!

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