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Veröffentlicht am 28.02.2022

Ein Fantasy-Epos so genial wie erhofft!

Wolfszeit
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Vielen lieben Dank an die Autorin für die Aufnahme in ihr Bloggerteam und das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich habe ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für die Aufnahme in ihr Bloggerteam und das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich habe es bereits in meinen Rezensionen zu Band 1 und 2 gesagt und jetzt sage ich es wieder: Die Aufmachung ist der Wahnsinn! Zum einen natürlich wegen der wunderschönen Cover, die mit so viel Liebe zum Detail gestaltet sind! Auf jedem Cover der Reihe findet sich eine Schlüsselszene aus dem Buch wieder, was einem erst beim Lesen richtig bewusst wird, so auch hier. Aber auch das Innenleben der Bücher ist mit so viel Liebe gestaltet: Vorne findet man eine bunte (!!!) Karte von Juros und vor jedem Kapitel ist eine kleine Illustration einer wichtigen Szene.
Die Länge der Kapitel hat mich im ersten Band noch ein bisschen gestört (bin so ein Ich-muss-erst-noch-das-Kapitel-beenden-Leser), und auch wenn die Kapitel hier mit teils 40-50 Seiten wieder relativ lang sind, waren sie doch EIGENTLICH ZU KURZ. Aber ja, das gehört hier auch nicht mehr wirklich zur Aufmachung, ich schweife ab. Vorne ist ein Inhaltsverzeichnis, warum gibt es das in Büchern nicht mehr? Finde ich toll.
Die Bindung des Taschenbuchs ist hervorragend, man kann bequem lesen, ohne Angst vor Leserillen zu haben. Ihr könnt das Buch komplett aufschlagen, ich verspreche euch, der hübsche Rücken wird nicht knicken! Das ist nochmal extra toll, weil die Bücher nebeneinander im Regal einfach super aussehen, und dieser Anblick nicht durch Leserillen gestört wird.
Zum Reihen- und Buchtitel muss ich nicht mehr viel sagen, da kann ich euch eigentlich auf meine Rezensionen zu den Vorgängerbänden verweisen. Wie immer passt beides perfekt auf den Inhalt!


Meine Meinung:
Vorab: Ich versuche, die Rezension wie immer sachlich zu halten, aber wie ihr eben vielleicht schon gemerkt habt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass mir das hier nicht gelingen wird, gar nicht mal so gering, denn ich mochte das Buch wirklich SEHR!

Wer sich erinnert, weiß, dass mir der Einstieg in den zweiten Band ein wenig schwerfiel, weil zwischen dem Auftakt und der Fortsetzung ein gutes halbes Jahr vergangen ist, und zu Beginn von „Der zerbrochene Kreis“ auch noch ein wenig Aufbauarbeit geleistet wird. Nun ist zwischen Band 2 und 3 fast ein ganzes Jahr vergangen, und trotzdem war ich ab der ersten Seite wieder voll in der Geschichte.
Das liegt vermutlich hauptsächlich daran, dass in „Die schwarze Stadt“ der Konflikt, der in den Vorgängerbänden aufgebaut wurde, so richtig losgeht. Man merkt, wie die einzelnen Handlungsstränge miteinander verknüpft werden und beginnt, das Große Ganze zu sehen. Immer wieder werden hier Momente aus den anderen beiden Büchern aufgegriffen, von denen man eigentlich meinte, deren Sinn verstanden zu haben, den man aber jetzt erst so richtig begreift. Trotzdem ist die Geschichte natürlich mit diesem Band noch nicht auserzählt; einige Konflikte bleiben offen und es kommen neue hinzu. Man merkt, dass da noch mehr kommt und dass auf das große Finale erst noch hingearbeitet wird, dabei hat man jedoch nicht einmal ansatzweise das Gefühl, dass die Handlung irgendwie unnötig in die Länge gezogen wird. Es passt alles wunderbar so, wie es ist, der Spannungsaufbau, die Fütterung des Lesers mit Informationen und das gleichzeitige Vorenthalten von anderen sind perfekt.


Das liegt zum Teil auch daran, dass in „Wolfszeit“ alles die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient und auch braucht, ohne dass die Autorin irgendwo Abschnitte macht oder sich einem Aspekt zu stark widmet, angefangen mit dem Worldbuilding.
Gute High Fantasy macht meiner Meinung nach aus, dass die Welt und ihre Bewohner so ausgereift sind, dass ich ihre Existenz glaube; auch wenn ich objektiv weiß, dass ich mich gerade in einer fiktiven Welt befinde, muss es sich beim Lesen echt anfühlen. Das ist hier genau der Fall. Die Liebe zum Detail, die die Autorin bei der Beschreibung der Städte, der Schlachten, der unterschiedlichen Völker oder auch der einzelnen Figuren zeigt, sorgt dafür, dass man sich in Juros zuhause fühlt. Man kauft ihr alles ab, weil das, was sie schreibt, einfach Sinn macht. Jede Figur, jedes Volk, jeder Ort bekommt hier einen individuellen Stempel aufgedrückt; nichts ist perfekt, aber trotzdem – oder gerade deshalb – wirkt alles real und ist greifbar. Man lernt stets mehr von der Welt und hat immer das Gefühl, dass es noch etwas zu entdecken gibt, es ist, als sei „Wolfszeit“ ein Universum für sich, das stets unerschöpflich bleibt.
Eine High Fantasy ist dann gut geschrieben und ausgearbeitet, wenn ich beim Lesen zu der Überzeugung komme, dass es irgendwo eine Parallelwelt gibt, in der das, was ich da gerade in Form von Buchstaben vor Augen habe, real ist, und hier habe ich dieses Gefühl.

„‚Es ist nicht gerecht‘, sagte ihre Mutter. ‚Aber das Leben besteht nicht nur aus Weiß- und Schwarztönen, aus guten oder schlechten Entscheidungen. Meistens ist eine Sache weder das eine noch das andere, sondern eine Mischung aus beidem. Wir haben nur die Möglichkeit, den Grauton herauszupicken, der uns der hellste zu sein scheint.‘“ (S. 100)


Auch zu allen fünf Protagonisten hat man spätestens in diesem Band eine Bindung aufgebaut, eigentlich sogar schon viel eher, vielmehr fühlt es sich an, als würde man alte Freunde wiedersehen.
Dabei fällt hier sofort auf, dass diesmal neben Kaya der Fokus stärker auf Haku sowie Thea und Tkemen liegt, Figuren, die in Band 1 und 2 noch nicht alles zeigen konnten, was in ihnen steckt. Auch hier spiegelt sich also die Fähigkeit der Autorin wider, ihre Aufmerksamkeit geschickt so auf die Teile der Geschichte zu verteilen, die gerade relevant werden, und so „Wolfszeit“ mehr Tiefe zu verleihen. Bei so vielen Protagonisten geschieht es nämlich schnell, dass man als Leser entweder den Überblick verliert und dann so zu keinem eine Bindung aufbauen kann, weil keiner so richtig die Zeit hat, mehrere Facetten von sich zu zeigen, oder aber man ist gelangweilt, weil der Fokus zu stark auf den Figuren liegt und der Plot darunter leidet.

Hier ist alles jedoch, wie gesagt, in Balance, weil die Autorin sich nach und nach auf jeden einzeln konzentriert. Dadurch fügen sich die Figuren in die Handlung ein und treiben sie voran, während sie gleichzeitig an der fortlaufenden Handlung wachsen und sich weiterentwickeln können. Vor allem Tkemens Entwicklung hat mir hier super gefallen – das ist etwas, was ich noch nach dem zweiten Band niemals gedacht hätte! Dort hat mich seine Arroganz und Sturheit oft genervt, aber jetzt weiß ich, dass das alles notwendig war. Er musste fallen, um sich zu beweisen, und hat dadurch letztlich nur an Charakterstärke gewonnen.

Fazit:
„Wolfszeit“ ist eine Reihe, die einen ruhigen Start hat, die diesen aber auch braucht, wie sich mit fortlaufender Handlung zeigt. Die Zeit, die sich die Autorin für den Aufbau im Auftakt und im zweiten Band nimmt, zahlt sich spätestens im dritten Teil aus, als alles beginnt, zusammen- und auf den großen Konflikt am Ende zuzulaufen. Die Reihe brilliert durch ein hervorragendes Worldbuilding und spitze ausgearbeitete Figuren, die zusammen eine Welt schaffen, von der man davon überzeugt ist, dass sie gar nicht fiktiv sein kann, sondern irgendwo tatsächlich existiert. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, was „Die schwarze Stadt“ letztlich zu einem Pageturner macht. Ich freue mich riesig auf den Abschluss der Reihe!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Grandioser Humor und fast ein Highlight!

Als wir Tanzen lernten
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Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das Cover ist ein absoluter Blickfang und der Hauptgrund, aus dem ich das Buch überhaupt erst lesen wollte. Im Fokus ist der weiße Titel vor pinken Blumen, darunter ein Tanzendes Paar. Die beiden kommen dem ziemlich nahe, wie ich mir Evie und X vorgestellt habe. Insgesamt passt die niedliche Covergestaltung super zum Inhalt!


Meine Meinung:
Als ich das Buch angefragt hatte, habe ich hauptsächlich eine süße Liebesgeschichte erwartet. Die habe ich auch bekommen, wenn auch die Beziehung zwischen Evie und X letztlich nicht der Grund ist, aus dem mir „Als wir Tanzen lernten“ so super gefällt.
Auch wenn ich sehr überzeugt vom Inhalt bin, hat es zum Highlight leider nicht ganz gereicht, was vor allem an zwei Aspekten gelegen hat.

Zum einen war mir Evie durchweg zu passiv, manchmal auch ein bisschen zu schwarzmalerisch. Während ich über letzteren Charakterzug noch hinwegsehen konnte, weil Evie vom Wesen her schlicht sehr trocken und sarkastisch ist und ihr Pessimismus gerade in puncto Liebe durchaus seine Gründe hat, habe ich schlichtweg nicht verstehen können, wieso sie ihr Schicksal nicht einfach mal selbst in die Hand nimmt.
Das fängt an mit den Visionen: Würde ich wie sie plötzlich den Beginn, den Verlauf und das Ende von Liebesbeziehungen anderer Paare sehen können, wenn diese sich küssen, würde ich das anders als Evie nicht gleich einfach akzeptieren. Vor allem würde ich aber spätestens dann, wenn es meine Freunde oder mich selbst betrifft, alles daransetzen, dass ein negatives Ende, das ich gesehen habe, nicht eintritt. Evie weiß ja nicht einmal, dass das, was sie sieht, zwingend eintreffen wird. Sie versucht aber auch nicht, irgendetwas daran zu ändern oder irgendwie dagegenzusteuern, sie nimmt es einfach hin und wartet ab, bis sich ihre Vision erfüllt.
Gerade zum Ende hin kommt es dann zu Situationen, in denen ich sie, obwohl ich sie als Protagonistin eigentlich gernhabe, nicht verstehen kann. Das Ende selbst ist dann zwar sehr passend für den Rest der Geschichte, aber man fragt sich, ob es nicht vermeidbar gewesen wäre, wäre Evie nicht durchweg so passiv gewesen.

„Wäre er ein Einrichtungsgegenstand, wäre er ein wirklich hübscher Flokati.“ (S. 25)


Der zweite Punkt, der Sophia und mir irgendwann aufgefallen ist, ist die merkwürdige Schwerpunktsetzung. Anfangs dreht sich bei Evie alles um die Visionen – sie (und der Leser) fragt sich, woher sie kommen, was sie zu bedeuten haben, und wie Evie sie wieder loswerden kann. Dann kommt sie zur Tanzschule und einige Kapitel lang begleitet man sie und X beim Tanzenlernen. Als nächstes trägt Fifi (meine Lieblingsfigur, zu ihr später mehr :D), Evie und X auf, einander besser kennenzulernen, worum sich dann die nächsten paar Kapitel drehen.
Man erwartet eigentlich als Leser, dass diese drei Motive Evie wenn auch nicht immer gleichermaßen, dann doch wenigstens irgendwie gleichzeitig beschäftigen – zum Beispiel, dass Evie und X auch während ihrer Kennenlernphase Tanzunterricht bekommen, was vor allem angesichts des anstehenden Turniers eigentlich auch logisch wäre. Dem ist allerdings nicht so: Wenn sich die Autorin mit einem der Motive beschäftigt, geraten die anderen beiden (nahezu) vollständig in den Hintergrund. Im letzten Drittel werden die drei Themen dann nacheinander quasi „abgehakt“ und es kommt zu einer relativ einfachen, für mein Empfinden zu lapidaren Lösung für jeden Konflikt.
Das finde ich insofern schade, als dass dadurch keines dieser Motive so richtig an Tiefe gewinnt.


Das klingt jetzt alles aber doch viel negativer, als ich es eigentlich meine: Sowohl Evies Passivität als auch die Schwerpunktsetzung der Autorin führen letztlich nur dazu, dass „Als wir Tanzen lernten“ nicht ganz das Highlight wird, was es hätte sein können. Denn der Rest ist absolut grandios, allem voran der Humor!
Ich habe bereits Evies trockene und sarkastische Art erwähnt, aber auch X ist sehr schlagfertig und frech unterwegs. Das macht die beiden nicht nur einzeln sehr sympathisch, auch zusammen harmonieren sie wunderbar miteinander. Die Schlagabtausche, die sie (nicht nur, aber vor allem anfangs) miteinander führen, sind sehr amüsant zu lesen!
Auch die Nebenfiguren haben alle einen tollen Humor. Bemerkenswert ist, dass jede Figur auf ihre eigene Weise Lacher beim Leser hervorruft. Vor allem Fifi, die Tanzlehrerin von Evie und X, mit ihrer herrlich direkten und unverblümten Art hat sich in mein Herz geschlichen! Zwar wirkt ihr osteuropäischer Akzent anfangs vielleicht etwas befremdlich und gewöhnungsbedürftig, aber ich denke, das liegt hauptsächlich einfach an der Übersetzung. Jedenfalls konnte ich mich schnell daran gewöhnen und mich über ihre Kommentare köstlich amüsieren.

„Sie schnaubt abschätzig. ‚Wie heißt Spruch von Pferd und Zaumzeug?‘
‚Man soll das Pferd nicht von hinten aufzäumen‘, antwortet X.
‚Ja genau.‘ Sie nickt. ‚In diesem Fall, kümmere dich nicht um Zaumzeug, weil Pferd ist vielleicht tot.‘“ (S. 103)

Auch wie die Autorin über Listen oder Einwürfe der Protagonistin mit Tropes und Erzählmustern in Romance oder Romantasy-Geschichten spielt, während sie selbst einiges davon anwendet (was dann natürlich von Evie kommentiert wird), ist sehr charmant. Hinzu kommt der sehr umgangssprachliche und nahbare Schreibstil, und man hat „Als wir Tanzen lernten“ ruckzuck beendet.

Abschließend noch ein weiterer Aspekt, der mir an dem Buch neben dem Humor sehr gefallen hat: Es geht durchweg um das Motiv „Beginn und Ende“ (oder wie auch immer man das nennen möchte). In jedem Konflikt in „Als wir Tanzen lernten“ findet es sich wieder, und mir hat die Art, wie die Autorin es auf unterschiedlichste Weise umgesetzt hat, sehr gut gefallen.


Fazit:
Auch wenn die Schwerpunktsetzung der Autorin teils seltsam ist, was dafür sorgt, dass die Auflösung der einzelnen Konflikte am Ende eher faul als geschickt wirkt, und auch wenn Evie für mein Empfinden zu passiv ist, ist „Als wir Tanzen lernten“ ein großartiges Buch, das es, wäre es nicht um diese beiden Aspekte, sogar zum Highlight geschafft hätte.
Das hat es vor allem dem hervorragenden Humor zu verdanken, mit dem „Als wir Tanzen lernten“ glänzen kann – insbesondere durch Fifi, die Tanzlehrerin der Protagonisten. Man hat beim Lesen unheimlich viel Spaß und muss mehr als nur ein paar Mal laut auflachen. Meine beiden Kritikpunkte sorgen also bloß für einen halben Punkt Abzug, und ich gebe dem Buch wohlverdiente 4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Eigentlich sogar besser als der Auftakt, aber das Ende enttäuscht

The Magpie Society - Aller bösen Dinge sind drei
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Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Die ...

Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Die Aufmachung der Dilogie finde ich absolut gelungen. Beide Cover harmonieren wunderbar miteinander dadurch, dass sie vom Grundaufbau her sehr ähnlich gestaltet sind: Auf beiden Covern sieht man im Vordergrund den Titel der Dilogie „The Magpie Society“, auf dem ersten Band in lila, auf dem zweiten in orange (nebenbei: finde es toll, dass hierfür die Kontrastfarbe gewählt wurde!), im Hintergrund Elstern und die Silhouette der Illumen Hall.
Die Cover unterscheiden sich jedoch in den Details entscheidend: Während auf dem des Auftakts nur eine Elster zu sehen ist, zeigt das dieses Buches zwei, was – kennt man den Inhalt – Sinn ergibt.
Die Untertitel finde ich im Original passender (Band 1: „One for sorrow“, Band 2: „Two for joy“), aber die deutschen passen ebenfalls.


Meine Meinung:
Mir hat ja bereits der Auftakt der Dilogie bis auf wenige Kleinigkeiten sehr gut gefallen, und eigentlich könnte ich sagen, dass ich diesen Band insgesamt sogar noch viel spannender fand. Das Ende sorgt jedoch leider dafür, dass mein Eindruck von der Reihe im Gesamten nicht mehr ganz so positiv ausfällt.


Aber fangen wir erstmal mit etwas Lob an:
In meiner Rezension zum Auftakt hatte ich kritisiert, dass ich die beiden Protagonistinnen Audrey und Ivy nicht voneinander hätte unterscheiden können, wenn am Kapitelanfang nicht jeweils der Name genannt worden wäre, da der Erzählton beider Figuren für mein Empfinden viel zu ähnlich war.
Hier ist in diesem Punkt eine deutliche Steigerung zu erkennen. Zwar habe ich die Perspektiven zwischendurch durchaus immer mal wieder verwechselt, allerdings fiel es mir trotz allem insgesamt leichter, die Kapitel von Audrey und Ivy auseinander zu halten. Der Ton der beiden unterscheidet sich zwar immer noch nicht allzu sehr voneinander, aber immerhin doch so sehr, dass ab und zu wesentlich leichter erkennbar war, aus wessen Sicht nun geschrieben wurde.


Auch mit den beiden Protagonistinnen an sich konnte ich dieses Mal viel besser warmwerden als noch im Auftakt, vor allem mein Verhältnis zu Audrey hat sich stark verbessert. Sowohl sie als auch Ivy verhalten sich in meinen Augen allerdings immer noch sehr kindlich, aber das kann ich ihnen nach wie vor nicht vorhalten, da sie eben noch Teenager sind und demnach ab und zu durchaus etwas impulsiv handeln dürfen – jüngeren Leser*innen dürfte dieser Punkt bestimmt nicht so stark auffallen wie mir. Das liegt wieder einfach daran, dass ich mit meinen 22 Jahren schon aus der Zielgruppe falle.
Trotzdem kann ich nicht verschweigen, dass ich an einer Stelle auch mal genervt von den beiden gewesen bin; das liegt aber, denke ich, weniger daran, dass die Figuren im Buch noch so jung sind, sondern schlicht an fehlender Kommunikation, wovon ich per se nicht so gerne lese.
Nichtsdestotrotz sind Ivy und Audrey auch in der Fortsetzung tolle Protagonistinnen, die man gerne begleitet und in die man sich gut hineinversetzen kann!

Die Nebenfiguren bleiben allerdings auch in diesem Band wieder eindimensional und blass, selbst diejenigen, die für die Handlung relativ wichtig sind. Das mag wieder an der Zielgruppe liegen, aber ich finde nicht, dass Figuren blass ausgestaltet sein müssen, nur weil das Buch an Jüngere gerichtet ist. Diese Blässe führt letztlich dazu, dass die Figuren durchschaubar bleiben und Vieles sich im Vorfeld erahnen lässt.


Trotz aller Vorhersehbarkeit gilt aber auch hier wieder: „The Magpie Society“ ist spannend, Band 2 sogar noch mehr als der Auftakt! Es gibt hier weniger ruhigere Zwischenmomente, der Fokus ist noch stärker auf den Ermittlungen, Ivy und Audrey müssen sich noch mehr Hürden und unvorhergesehenen Ereignissen stellen. Die Spannungsdichte ist in „Aller bösen Dinge sind drei“ enorm hoch. Hinzu kommt, dass man zwar Vieles vorher erahnen kann, aber das Rätsel um Lola und Clover bleibt stets das: ein Rätsel. Man stellt seine eigenen Theorien auf und verwirft sie wieder, sobald Audrey und Ivy etwas Neues herausfinden, stets stellt man sich die Frage: Wer hat Lola denn nun getötet?
Das ist und bleibt ein Mysterium, ebenso wie alles rund um die Magpie Society. Das haben die beiden Autorinnen wirklich geschickt aufgebaut und den Leser in ein Chaos verstrickt, aus dem er von alleine nicht mehr herausfindet.

Jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt. Dort hat sich bei mir nämlich ein Verdacht eingestellt, den ich eigentlich relativ schnell wieder verworfen habe – nicht etwa, weil andere Hinweise davon weggeführt hätten, sondern aus der schlichten Hoffnung, die Autorinnen mögen doch bitte ein anderes Ende gefunden haben. Denn das, was ich da vermutet hatte, würde in meinen Augen einfach keinen Sinn ergeben und mich unbefriedigt zurücklassen. Ich würde aufgrund allem, was man bisher so erlebt hat, einfach viel mehr von der Lösung des Rätsels erwarten, als das, was sich an diesem gewissen Punkt in meinem Kopf eingenistet hat, insbesondere auch, weil es einfach nicht zu dem Eindruck passen würde, den man vor allem durch den Auftakt von der Geschichte und ihren Figuren erhalten hat.

So also meine Gedanken zu diesem Verdacht. Tja, genau dieser hat sich dann am Ende leider bewahrheitet und ich war stark enttäuscht von der gesamten Dilogie. All das Drama für diese Auflösung?
Der Weg, für den sich die beiden Autorinnen dann also entgegen meiner Hoffnungen letztlich tatsächlich entschieden haben, macht in meinen Augen das gesamte spannende Leseerlebnis und auch die eigene Rätselei zunichte, weil es einfach nicht passt.
Im Prolog zeichnet sich die Lösung rückblickend zwar durchaus ab (insofern passt es also jedenfalls dazu), aber vor allem mit Blick auf den Auftakt wirkt es schlicht so, als wäre dieses Ende nicht von Anfang an geplant gewesen und wäre im Sinne einer Schnapsidee den Autorinnen noch im Schreibprozess eingefallen. Das gesamte Verhalten einer gewissen Person vor allem im ersten Teil, aber auch noch in diesem Band widerspricht der Lösung.

Darüber hinaus führt dieser Lösungsweg dazu, dass viele Konflikte damit viel zu lapidar und „mal eben“ gelöst werden, insbesondere alle Fragen, die sich im Hinblick auf die Magpie Society im Laufe der Handlung stellen, werden meiner Meinung nach nicht zufriedenstellend gelöst. Ich hätte mir da schlicht viel mehr erhofft!


Um die Rezension noch mit ein paar netten Worten abzuschließen:
Das Setting in der Illumen Hall hat mir wieder sehr gut gefallen. Insbesondere durch die ganzen Geheimgänge wirkt die Schule wieder grandios mysteriös; zusammen mit dem englischen Regenwetter und der düsteren Grundstimmung erhält man hier ganz wunderbare dark academia-Vibes.


Fazit:
„The Magpie Society: Aller bösen Dinge sind drei“ ist eigentlich durchweg ein Pageturner, der zwar insbesondere im Hinblick auf die Figuren nicht allzu tiefgründig oder vielschichtig ist, der aber trotzdem eine enorm hohe Spannungsdichte aufweist und trotz einiger Vorhersehbarkeit fast bis zum Schluss fesseln kann.
Das Ende enttäuscht jedoch einfach nur. Es passt zum einen nicht zu dem Bild, das man vor allem durch den Auftakt von den Figuren und dem Rätsel hat, zum anderen werden viele Konflikte, insbesondere all diejenigen rund um die Magpie Society viel zu lapidar gelöst.
Ende vom Lied: Das Buch lässt einen sehr unzufrieden zurück, wodurch im Nachhinein der Eindruck der gesamten Reihe heruntergezogen wird, und ich trotz des starken Anfangs und Mittelteils wegen der letzten 30 Seiten einen ganzen Punkt abziehen muss.
3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Von Göttern, Wikingern und blutigen Schlachten

Nordnacht
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Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die ...

Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die Cover der Reihe gefallen mir super. Im Prinzip sind sie alle identisch, bloß die Farbe des Feuers im Hintergrund und der Rabe sind verschieden. Dadurch erkennt man sofort, dass sie zusammengehören, und es ist ebenfalls sofort ersichtlich, dass es sich bei der Saga um eine High Fantasy-Reihe handelt. Das Schwert und der Rabe stellen dabei den Bezug zu den Blutgeschworenen her.
Was mir die Titel sagen sollen („Nordnacht“ – „Frostnacht“ – „Blutnacht“), weiß ich allerdings noch nicht so richtig. Sie sehen zwar toll nebeneinander aus, und die Nächte in der Saga, die im Norden spielt sind sicherlich auch frostig und blutig, aber ansonsten ist da nur wenig Verbindung zum Inhalt. Den Originaltitel des Auftaktes „The Shadow of the Gods“ finde ich viel passender.


Meine Meinung:
Wow!
Die Verlagsseite zum Buch spricht von einer „große[n] Wikinger-Fantasy-Saga“ und beschreibt „Die Saga der Blutgeschworenen“ mit „The Witcher meets Vikings“ – ich kann euch sagen: Meine Erwartungen wurden übertroffen!
Wenn man so etwas nämlich hört, erwartet man eine blutige, brutale, kalte Geschichte, die von Krieg und Schlachten erzählt und genau das bekommt man hier auch geliefert.

Vorab sollte ich deshalb vielleicht sagen, dass ich „Nordnacht“ keinem High Fantasy-Einsteiger und auch keinem Leser empfehle, der vielleicht eher zarter besaitet ist oder nicht so gerne über brutale, teils sehr grafische Kämpfe liest. Wer damit jedoch klarkommt, erhält hier einen Auftakt in eine grandiose High Fantasy-Saga, die vor allem eins ist: unfassbar gut durchdacht.


Wie intensiv sich der Autor mit seiner Welt jedoch tatsächlich befasst haben muss, wird einem erst im Nachhinein klar, denn gerade zu Anfang ist „Nordnacht“ noch sehr kompliziert.
Das fängt an mit den Orts- und Figurennamen, die an das Norwegische angelehnt und für mich als Mitteleuropäerin daher eher ungewöhnlich sind. Das und weil sie zum Teil einander sehr ähnlich sind oder aus Lauten bestehen, die ich nicht kenne, hat es mir nicht unbedingt leicht gemacht, die Figuren und Orte zu Beginn auseinander zu halten, geschweige denn, mir sie zu merken. Selbst jetzt nach 600 Seiten kann ich mitnichten alle wichtigen Figuren aufzählen. Da wäre vielleicht ein Figuren- und Ortsverzeichnis im Buch hilfreich gewesen, wobei mir die abgedruckte Karte ganz am Anfang schon vieles erleichtert hat.
Nichtsdestotrotz musste ich mich gerade beim Lesen der ersten Hälfte des Buches stärker als sonst konzentrieren. Das kreide ich dem Buch allerdings nicht wirklich negativ an, das ist eben etwas, womit man bei High Fantasy rechnen muss und was mich auch nicht sehr stört. Ich finde es allerdings durchaus erwähnenswert!


Auch und vor allem der Plot ist nicht weniger kompliziert. Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, bei denen man sich lange nicht sicher ist, ob und inwiefern sie eigentlich zusammenhängen. Man stellt Theorien auf, rätselt, was wohl als nächstes kommen könnte, und ob in einer Perspektive vielleicht Personen oder Orte auftauchen, die man in einer anderen bereits kennengelernt hat.
Dabei bedient sich der Autor einer eigenen Welt, eines unbekannten, hochkomplexen Magiesystems und eines neu geschöpften Pantheons – allesamt angeleht an Norwegen oder die nordische Mythologie. Weil alles eben so neu und unbekannt ist, braucht man als Leser relativ lange, bis man den Überblick und auch nur ansatzweise das Gefühl hat, die Grundstrukturen verstanden zu haben, aber diese Zeit gibt einem der Autor auch.

Vor allem in der ersten Hälfte verbringt er viel mit Worldbuilding, mit Erläuterungen und Einführungen, die einem die Orientierung in der Welt der Blutgeschworenen vereinfachen. Auch wenn das Erzähltempo zu dem Zeitpunkt noch nicht besonders schnell ist, herrscht dennoch eine enorm hohe Plotdichte. Eine Schlacht jagt die nächste, es passiert sehr viel hintereinander und man wird oft von Plottwists überrascht, mit denen man so nicht gerechnet hätte und die einen zwischendurch schon sehr mitnehmen können.
Hin und wieder, gerade im Mittelteil, gibt es einige wenige Längen in der Geschichte, die sich zu diesem Zeitpunkt durchaus etwas zäh anfühlen mögen, die sich aber rückblickend betrachtet nur sehr wenig auf die gesamte Geschichte auswirken. Auch hier also: Dieser Eindruck ist für mich durchaus erwähnenswert, macht sich aber nicht sehr viel in meiner Endbewertung bemerkbar.

Das liegt vor allem an der unfassbar spannenden zweiten Hälfte: Auch wenn ich zwischendurch vielleicht mal den Eindruck hatte, dass gerade ein paar Schlachten zu viel aufeinander folgen, konnte ich mich die letzten dreihundert Seiten nur schwer von der Geschichte lösen. Die Zeit, die der Autor anfangs für das Worldbuilding verwendet, zahlt sich hier also definitiv aus, wenn so langsam alles zusammenläuft, man Verbindungen herstellt und einem immer mehr Lichter aufgehen, während man gleichzeitig keine Chance hat, auch nur das kleinste Detail zu vorherzusagen. Das ist der Punkt, ab dem sich erahnen lässt, wie komplex und wie grandios durchdacht die Saga sein wird – der Cliffhanger am Ende bestätigt dies nur noch einmal.


Wie bereits angeschnitten, wird „Nordnacht“ aus drei Perspektiven erzählt: aus der Sicht von Orka, von Elvar und von Varg.

„‚Furcht an sich ist nichts Schlechtes‘, fuhr Orka fort. ‚Wie kannst du tapfer sein, wenn du keine Furcht empfindest?‘“ (S. 182)

Alle drei könnten unterschiedlicher nicht sein, aber man kann sich trotzdem wunderbar in jeden einzelnen von ihnen hineinversetzen. Sie werden allesamt angetrieben von verschiedenen Beweggründen, haben jeder etwas anderes erlebt und wurden auf unterschiedlichste Art und Weise von ihrer Vergangenheit und ihren Mitmenschen geprägt.
Die größte Entwicklung der Drei durchgemacht hat meiner Meinung nach allerdings Varg. Er beginnt als fliehender Sklave, der zwar durchaus weiß, dass er im Faustkampf nicht gerade unfähig ist, der aber sein wahres Potenzial noch nicht kennt. Er wird zu Beginn einzig vom Schwur seiner Schwester gegenüber angetrieben und lernt dann auf seinem Weg die Blutgeschworenen als Freunde kennen.
Vergleicht man den Varg, den man am Ende vor sich hat, mit demjenigen, den man am Anfang kennenlernt, dann scheinen Welten dazwischenzuliegen, ohne dass diese Entwicklung unglaubwürdig oder unnatürlich erscheinen würde.
Orka und Elvar dagegen haben sich zwar auch genug verändert, jedoch sind sie anders als Varg im Wesentlichen gleichgeblieben, ohne dem Buch jetzt vorwerfen zu wollen, seine Protagonisten würden sich nicht weiterentwickeln.

Die Nebenfiguren hingegen bleiben größtenteils blass, aber auch hier kann ich dem Buch nicht viel mehr als insgesamt einen halben Stern abziehen, weil „Die Saga der Blutgeschworenen“ eben nicht hauptsächlich von seinen Figuren getragen wird sondern von der Welt an sich. Der Fokus liegt auf den Schlachten und auf den Wegen der drei Protagonisten – hätte der Autor auch die Nebenfiguren noch stärker beleuchtet, wäre „Nordnacht“ am Ende vermutlich entweder viel zu langatmig und zu sehr ohne roten Faden, oder so überladen mit Informationen, dass man der Handlung nicht mehr groß folgen kann.
Wenn ich also sonst immer sehr darauf achte, dass die Figuren gut ausgearbeitet und mehrdimensional sind, ist es hier sehr gut, dass sich der Autor auf die drei Protagonisten beschränkt hat.


Fazit:
„Nordnacht“ ist ein unglaublich starker Auftakt, der mit einigen wenigen Längen im Mittelteil und eher flachen Nebenfiguren zwar winzige Schwächen hat, der aber trotzdem im Gesamten einfach nur beeindruckt.
Vor allem die Komplexität der Welt, ihres Pantheons und ihres Magiesystems kann überzeugen – zusammen mit den drei Protagonisten schafft der Autor gerade in der zweiten Hälfte eine Plotdichte, die so hoch ist, dass man es beim Lesen kaum schafft, Luft zu holen.
Angesichts dieser Komplexität und auch der Brutalität der Schlachten würde ich „Die Saga der Blutgeschworenen“ jedoch weder High Fantasy-Einsteigern empfehlen noch Personen, die mit vielen blutigen Szenen nicht so gut klarkommen. Für mich war es ein wahres Wikinger-Fest und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten!
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Bisschen trashy, kaputte Figuren, spannender Auftakt!

Black Roses
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Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die ...

Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die Cover der Reihe finde ich wunderschön! Sie haben zwar nicht allzu viel mit dem Inhalt zu tun (es sind halt Blumen), aber das ist bei Romance ja nichts Neues und stört mich auch nicht weiter. Sie sind Hingucker im Regal und harmonieren wunderbar miteinander, das reicht mir schon!
Der Titel macht zwar durchaus irgendwie Sinn, aber hier haben wir wieder das Thema mit englischem deutschen Titel: Warum wird nicht einfach der Originaltitel übernommen? „Blacklist“ macht inhaltlich sogar noch viel mehr Sinn. Irgendwann erklärt mir das vielleicht mal einer.


Meine Meinung:
Vorab: Wer tiefgründige Romance oder eine niedliche Lovestory wünscht, wird hier nicht fündig. Vom Vibe her ist „Black Roses“ vergleichbar mit den Serien Gossip Girl oder Dynasty, vielleicht ein bisschen extremer, aber etwa genauso trashy.

Auch wenn man hier also keine Tiefgründigkeit erwarten kann, heißt das nicht, dass das Buch oberflächlich ist oder keine heiklen Themen behandelt, im Gegenteil:
Sowohl Adair als auch Sterling sind beide sehr kaputte Figuren, die bisher beide kein leichtes Leben hatten und mit ihren Erlebnissen auf nicht gerade gesunde Art und Weise umgehen. Sie neigen beide zu (selbst-) zerstörerischem Verhalten. Daher kann man beim Lesen ihre Handlungen nicht unbedingt immer gut nachvollziehen, Vieles ist vielleicht auch etwas überzogen oder zu dramatisch, aber trotzdem passt es zu den beiden und in ihre Welt. Ihr Verhalten ist also nicht immer nachvollziehbar, aber trotzdem glaubhaft!

Dabei machen Adair und Sterling es einem nicht immer leicht, wenn sie umeinander herumtänzeln oder Entscheidungen treffen, die man selbst vielleicht nicht treffen würde, aber gerade dieses Umeinanderherumgeschleiche, dieser schmale Grat zwischen Hass und Liebe, auf dem beide wandeln und das mutual pining ist das, was den Suchtfaktor von „Black Roses“ ausmacht. Adair und Sterling sind eine dunkle Version von Romeo und Julia, eine treffende Verwirklichung des enemies to lovers-trope.

„Die Sonne hat die Erde nie gebraucht.“ (S. 64/310 im ebook)

In Rückblenden erlebt man zwischendurch, wie die beiden sich vor fünf Jahren kennen- und liebengelernt haben, und während mich solche Szenen oft aus Geschichten rausreißen, haben sie hier in meinen Augen zur Spannung mit beigetragen. Es sind zwischen Vergangenheit und Gegenwart zwar nur fünf Jahre vergangen, aber der Kontrast zwischen beiden Zeitlinien könnte nicht größer sein: Während die Beziehung der beiden in der Gegenwart hauptsächlich von Hass geprägt ist, finden sich in den Rückblenden die meisten süßen Szenen. Man fragt sich, was zwischen den beiden passiert ist, dass sich ihre Beziehung so gravieren verändert hat. Das hält ans Buch.

„Etwas Unglaubliches passiert. Sie legt den Kopf in den Nacken, ihr rötliches Haar gleitet über den weichen Ledersitz, sie öffnet den Mund und lacht. Es ist wie ein Regenbogen nach einem Gewitter. Vogelgezwitscher an einem schönen Tag. Ein wundervolles Geräusch.“ (S. 57/310 im ebook)


Zwischendurch allerdings hat die Autorin mich ein wenig verloren. Im Mittelteil passiert zeitweise nichts Neues, man hat das Gefühl, dass der Konflikt in die Länge gezogen wird, und die Protagonisten und damit die Handlung drehen sich im Kreis. Das ist ein wenig schade, aber letztlich auch nicht so dramatisch, als dass ich mehr als einen halben Punkt dafür abziehe. Die positiven Aspekte an dem Buch überwiegen und die Spannung zu Beginn und vor allem zum Schluss machen den langen Mittelteil mehr als wett!

Fazit:
Vor allem die beiden kaputten Figuren, die zu (selbst-)zerstörerischem Verhalten neigen und deren Handlungen man zwar nicht unbedingt nachvollziehen kann, aber die deshalb nicht weniger greifbar sind, konnten mich überzeugen! Zwischendurch flacht der Spannungsbogen zwar etwas ab und die Handlung tritt ein wenig auf der Stelle, aber im Großen und Ganzen ist „Black Roses“ ein starker Auftakt, dessen Fortsetzung man nach diesem Ende nur schwer abwarten kann.
4,5/5 Lesehasen.

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