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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2022

Ein Heugümper macht sich auf den Weg ins Leben

Gwendolin
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Hier wird vorgestellt, Gwendolin, ganz frisch von der Larve zum Heugümper geworden, sitzt sie nun auf einem Blatt und zittert vor sich hin. Angst hat sie vor der Welt, die sie gerade zum ersten Mal in ...

Hier wird vorgestellt, Gwendolin, ganz frisch von der Larve zum Heugümper geworden, sitzt sie nun auf einem Blatt und zittert vor sich hin. Angst hat sie vor der Welt, die sie gerade zum ersten Mal in Augenschein nehmen kann und allein fühlt sie sich auch. Doch dann taucht etwas auf, Billie, der Schmetterling und er wird sofort zum Freund. Versehen mit einem guten Ratschlag geht es dann weiter und sie trifft auf ein Taubenschwänzchen und dann auf Oliver, eine junge Heuschrecke wie sie. Da gibt es dann noch eine Libelle und eine Gottesanbeterin, bei der muss man vorsichtig sein, und nebenbei lernt Gwendolin das Klettern und Hüpfen. All das Neue, es ist ein einziges großes Abenteuer für die junge Dame. Und es geht immer noch weiter, denn es gibt auch Tiere, die ihr Böses wollen. Aber sie nimmt sich in Acht.
Bei vielen von Gwensolins neuen Bekanntschaften weiß man gar nicht, wie sie aussehen, aber hier kann gleich Abhilfe geschaffen werden, denn diese superschöne Geschichte wird von tollen Fotografien begleitet, die jede Facette der kleinen Wesen zeigen. Jedes Härchen, jeder Fühler, sogar der Blütenstaub ist auf den Bildern zu sehen, faszinierend. Und alle eventuellen Berührungsängste mit diesen sonst so selten wahrgenommenen Lebewesen, sie gibt es hier nicht. Diese Aufnahmen haben eine Präsenz und eine Klarheit, da bleiben der Vorleser und die Augen der Kinder gleichermaßen staunend hängen.
Ein Vorlesebuch, ein wahrer Schatz und Grünhüpfer Gwendlin (O-Ton mein Sohn) wird nach seinem heutigen ersten großen Auftritt auf alle Fälle sehr häufig Gast bei unseren gemeinsamen Vorlesestunden sein.

Veröffentlicht am 12.08.2022

Wir sind die Wasserflieger und ihr die Waibs, lasst uns miteinander achtsam sein

Die Pinguingang
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Die Pinguingang, acht Küken groß, erobern sich ihre Welt, das große weite weiße Land, mit viel Mut, Neugier und Abenteuerlust im Gepäck. Dazu kommt jede Menge Forscherdrang, denn die kleinen Wasserflieger ...

Die Pinguingang, acht Küken groß, erobern sich ihre Welt, das große weite weiße Land, mit viel Mut, Neugier und Abenteuerlust im Gepäck. Dazu kommt jede Menge Forscherdrang, denn die kleinen Wasserflieger merken bald, dass nicht alles so ist, wie es sein sollte und dass das nicht immer so war. Denn da sind die Waibs, die Wie-auch-immer-Beiner, auch Menschen genannt, und die Auswirkungen ihres Tuns sind inzwischen auch bei ihrem Pinguin-Zuhause angelangt. Die Nahrung wird weniger, ihre Welt des ewigen Eises beginnt zu schmelzen, die Verschmutzung der Meere wird immer belastender, Klimawandel und Umweltverschmutzung lassen grüßen. Diese so wichtige Thematik, sie ist hier elegant und wunderbar verwoben mit der eigentliche Geschichte. Der kleine Expeditionstrupp lässt natürlich keine Gefahr aus und so erleben sie ein einziges großen Abenteuer, voller Spannung, richtig gefährlichen Momenten, aber auch viel Lustigem. Und der Zusammenhalt zwischen den acht angehenden Individualisten, dies mitzuerleben, ist einfach schön. Wobei, auch das und die gegenseitige Akzeptanz muss erst einmal gelernt werden. Da gibt es durchaus auch mal 'Unstimmigkeiten' und der ein oder andere bekommt eine Portion Ausgrenzung ab.
Diese beinahe wahre Geschichte, das Buch ist etwas wirklich besonderes, ein kleiner Schatz. Und zu diesem Gefühl trägt auch die großartige Gestaltung bei. Die Bilder sind wirklich 'herzallerliebst' und das hochwertige Material für die Seiten und das Cover, da hält man schon etwas in der Hand.
Wir werden das Buch in Ehren halten und es wird uns sicher noch viele Male beim gemeinsamen Lesen und Erleben erfreuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 12.08.2022

Zwei Pinguine zieht es zur Familiengründung in die Stadt

Pinguine in der Sushi-Bar
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Geraldine und Wellington bekommen ein Ei. Überglücklich über den baldigen Nachwuchs beschließen sie, in die Stadt zu ziehen, weil da alles viel sicherer scheint und es dort auch genug zu essen gibt. Bald ...

Geraldine und Wellington bekommen ein Ei. Überglücklich über den baldigen Nachwuchs beschließen sie, in die Stadt zu ziehen, weil da alles viel sicherer scheint und es dort auch genug zu essen gibt. Bald finden sie einen vielversprechenden Ort, eine Sushi-Bar. Das S ist zwar irgendwie abhanden gekommen, aber auch eine ushi-Bar kann ja genau das richtige Zuhause für einen kleinen Pinguin sein. Sie treten also ein und weil sie so hungrig sind, essen sie erst einmal etwas. Doch dann geht einiges schief, schließlich waren die beiden vorher noch nie in der Stadt. Aber als das Ei, das die zwei zuvor sachte abgelegt haben, Knicks und Knacks macht und dann ein kleiner Pinguin daraus herausschlüpft, sind alle sehr nett und es findet sich eine Lösung für die kleine Familie.
Was für eine schöne Geschichte. Neben den Pinguinen lernt man noch eine Menge anderer Tiere kennen. Da ist der Barbesitzer, ein Seehund, zwei Seelöwen von der Polizei und dann all die Gäste, die sich ihr Sushi hier schmecken lassen. Und die passenden Bilder, sehr liebevoll gestaltet, gibt es natürlich auch dazu, denn man muss ja auch wissen, wie alle aussehen.
Ein rundum gelungenes tolles Vorlesebuch, dass jede Menge Spaß bringt für das junge Publikum und auch der erwachsene Part hat hier beim Lesen ein Lächeln im Gesicht. Das geht gar nicht anders. Also sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 07.08.2022

Pudding Panda, eine sie und fast schon Mary Poppins

Ein Panda zieht ein
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Pudding Panda ist die Attraktion des Edingburgher Zoos, ein Star und jeden Tag gibt sie alles. Doch im Geheimen wünscht sie sich etwas anderes. Wie Mary Poppins als Kindermädchen die Probleme in einer ...

Pudding Panda ist die Attraktion des Edingburgher Zoos, ein Star und jeden Tag gibt sie alles. Doch im Geheimen wünscht sie sich etwas anderes. Wie Mary Poppins als Kindermädchen die Probleme in einer Familie wieder in Ordnung zu bringen und dann dazuzugehören, das ist ihr Traum. Und als sich herausstellt, dass man sie nach China verschiffen will und sie gleichzeitig, durch einen Zufall erfährt, dass Cal, der neunjährige Sohn der gerade etwas ins Schlingern geratenen Familie Campbell, sie um Hilfe bittet, gibt es kein Halten mehr und schon steht sie bei Cal vor der Tür. Cals Vater ist nach einem Streit mit seiner Frau nicht nach Hause gekommen, Mike aus der Schule hat Cal heute besonders schlimm schikaniert und sein Geburtstag, den hat seine Familie doch tatsächlich vergessen. Also jede Menge zu tun für Pudding Panda und die gibt wirklich ihr Bestes.
Es macht großen Spaß, dieses Tohuwabohu rund um Pudding Panda und ihre neue Familie mitzuerleben. Da geht es um ganz reale nicht so schöne Dinge, die einfach so passieren im Leben, aber auch um Freundschaft, Zusammenhalt und darum, dass mal ehrlich miteinander reden schon viel helfen kann. Und für all das steht eben diese Pandadame, die natürlich Fantasie ist, aber was macht das schon, manchmal darf es halt auch etwas kreativ sein, um zu merken, was wirklich wichtig ist. Und eine solche Panda-Mary Poppins in der eigenen Familie zu haben, das ist doch wohl toll.
Einfach eine schöne Geschichte.

Veröffentlicht am 05.08.2022

Vertreibung im Krieg, 12 Jahre und die Folgen auch für die Generation danach

Dein Schweigen, Vater
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Der zwölfjährige Paul ist dabei, beim Brünner Todesmarsch vom 12. Mai 1945. 27.000 deutschstämmige Einwohner dieser Stadt werden vertrieben und schließlich, ohne organisierte Verpflegung, über die Grenze ...

Der zwölfjährige Paul ist dabei, beim Brünner Todesmarsch vom 12. Mai 1945. 27.000 deutschstämmige Einwohner dieser Stadt werden vertrieben und schließlich, ohne organisierte Verpflegung, über die Grenze nach Österreich gebracht. In Wien wird der Junge von seiner Tante aufgenommen, aber die Erlebnisse während dieser sogenannten 'wilden Vertreibung', sie graben sich tief ein bei dem Kind und machen ihn zu einem wortkargen, diese traumatischen Ereignisse auch selbst verdrängenen Mann. Und natürlich lässt er seine Familie mit den Kindern Uli und Marie außen vor. Sie, die Nachkriegsgeneration, sie leben ihr Leben und kommen mit vielem nicht zurecht. Erst nach dem Tod des Vaters können sie sich dazu durchringen, der Vergangenheit nachzugehen, seine Traumata für sie selbst erfahrbar zu machen und so zu versuchen, den Einfluss, den dies auch auf sie genommen hat, so aufzuarbeiten, dass sie sich davon befreien können, dass diese unbewusste 'Last' wenigstens zu einem Teil von ihren Schultern genommen wird.
Dieses Buch, es erzählt uns von Paul und von seinen Kindern, fiktiv gewählten Personen, die stellvertretend erleben, fühlen, leiden, kämpfen und ergründen, für Menschen, die es wirklich gab. Paul steht für den Vater der Autorin Susanne Benda und sie selbst, sie kommt wohl der Tochter Marie ziemlich nah. Und so ist dies eigentlich die sehr persönliche Geschichte der Autorin, die hier das Erleben ihrer eingen Familie, beginnend 1945 bis in unser Heute hinein, erzählt und sicherlich so auch die eigene Aufarbeitung noch einmal ein Stück mehr abschließt. Und natürlich merkt man dem Buch das Persönliche an, das Leiden, die starken Emotionen, die Intensität der Geschichte. Hier ist jemand sehr nah dran und die Leser auch. Es berührt einen sehr und die Thematik so angetragen zu bekommen, da bleibt etwas hängen, für immer.