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SofieWalden

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Drei Brüder und die Wunden ihrer Kindheit

Die Überlebenden
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Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre verbringen die Sommer ihrer Kindheit in einem abseits gelegenen Sommerhaus, mit einem See direkt vor dem Haus und jeder Menge Wald. Jedes Jahr erholen sich ihre Eltern ...

Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre verbringen die Sommer ihrer Kindheit in einem abseits gelegenen Sommerhaus, mit einem See direkt vor dem Haus und jeder Menge Wald. Jedes Jahr erholen sich ihre Eltern hier von der Arbeit, es gibt die ein oder andere gemeinsame Tradition, aber meistens sind die drei Jungen auf sich allein gestellt. Die Eltern haben eher weniger Bedenken, die Kinder aufs Abenteuer erleben in den Wald zu schicken, wo sie sich dann verlaufen oder sie zu einem Schwimmwettkampf aufzufordern, bei dem die drei dann fast ertrunken wären, ohne das ihre Eltern das überhaupt mitbekommen. Die Mutter ist eine sehr sprunghafte, launische Person, die ihre Zuneigung nur sehr spärlich an ihre Söhne verteilt und gerade deshalb buhlen diese um jede Zuwendung, um jedes bisschen Zärtlichkeit und Anteilnahme. Der Vater versucht zumindest, seinen Kindern nah zu sein und unternimmt ab und zu etwas mit ihnen, aber letztendlich ist auch er vor allem mit sich selbst beschäftigt und auch die streitgeprägte Partnerschaft spielt hier eine Rolle, wobei das meiste hinter verschlossenen Türen stattfindet. Die Brüder bleiben außen vor.
Jahre später fahren die drei noch einmal zu ihrem Feriendomizil, mit der Urne der verstorbenen Mutter auf dem Schoß, um sie dort, ihrem Wunsch entsprechend, zu verstreuen.
Dies ist eine sehr beklemmende intensive Geschichte über die Wunden einer Kindheit, die in allen drei Brüdern weiter lebt und die an diesem Ort, der noch genauso ist wie damals, schmerzhafte Erinnerungen weckt. Und wenn sie, nun ja erwachsen, es auch nicht wollen, so kommt es hier zum Ausbruch dieser Gefühle. Die Verletzungen sitzen einfach zu tief.
Und als Leser erlebt man dies alles mit, da gibt es wenig 'Atem holen'. Man kann sich sehr gut vorstellen, unter welcher Bedrückung, wie unter einer Art Glocke, die drei gelebt haben.
Ein richtig gutes Buch, sehr echt, ganz und gar.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.08.2021

Zum Vorlesen, Anfassen und Mitfahren auch

Meine Schiebebahn-Pappe: Fahr mit auf dem Bauernhof
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Was doch alles so zu einem Bauernhof gehört. Da geht es um Kühe, die für unsere Milch sorgen und Hühner, die unsere Eier legen und auch um Pferde, die einfach ganz toll sind und auf denen man reiten kann. ...

Was doch alles so zu einem Bauernhof gehört. Da geht es um Kühe, die für unsere Milch sorgen und Hühner, die unsere Eier legen und auch um Pferde, die einfach ganz toll sind und auf denen man reiten kann. Sie alle müssen gefüttert werden und wenn ein Tier mal krank ist, kümmert sich der Tierarzt darum, dass es ihm bald wieder besser geht. Man muss die Ernte einfahren, die Milch in die Molkerei bringen und das angebaute Gemüse zur rechten Zeit in Kisten packen und es dann auf dem Markt verkaufen. Da ist schon richtig was zu tun und während die Großen den Nochnicht-Lesern (so ab 18 Monaten) die Texte vorlesen, können diese die dazu passenden sehr schönen Bilder betrachten und dabei auch noch selbst mit 'anpacken' und Traktor, Milchwagen, Pferdetransporter und Co. über verschiedene Wege schieben.
Ein sehr gelungenes Buch der Fahr Mit!-Reihe zum Lernen, Mitspielen und einfach Spaß haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 27.07.2021

Diese Familien-Geschichte ist total 'abgefahren' und macht richtig Spaß

Ruslan aus Marzahn
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Ja, der Ruslan, seine große und sehr individuelle Familie hat er zurückgelassen, wobei das ein bisschen auch auf Gegenseitigkeit beruht, und ist Schauspieler geworden, ein Erfolgreicher wohlgemerkt. Er ...

Ja, der Ruslan, seine große und sehr individuelle Familie hat er zurückgelassen, wobei das ein bisschen auch auf Gegenseitigkeit beruht, und ist Schauspieler geworden, ein Erfolgreicher wohlgemerkt. Er hat geheiratet, seinen Sohn Johnny bekommen und dann die Scheidung. Gerade erlaubt Stasi, seine Ex, ihm allmählich wieder etwas gemeinsames Leben mit seinem Sohn, denn irgendwie gerät er immer in 'verantwortungslose Situtionen', so das er einige Zeit gar keinen Kontakt haben durfte. Aber das ist bzw. wird jetzt alles anders. Johnny und er hatten einen tollen gemeinsamen Nachmittag und daraus soll bald mehr werden, Wochenende zum Beispiel. Und dann, Johnny wird gerade von Stasi, eigentlich ja Natascha, abgeholt, bekommt Ruslan einen Entschuldigungsüberraschungsbesuch von seinem Bruder, nach sechs Jahren Funkstille. Etwas später nimmt auch noch sein sehr klein geratener russischer Onkel Sergei Quartier bei ihm, vorübergehend, wegen eines Geschäfts, das er abwickeln will. Und dann geht die Geschichte einfach immer weiter.
Wer Sebastian Stuertz kennt, kann hier sagen, dies ist ein echter Stuertz, der alle Erwartungen erfüllt. Und für die anderen, unbedingt anhören, ein toller Hörspaß, wenn ihr hoffentlich eine ganz kleine Ader fürs Schräge habt; schräg in dem Sinn, dass seine Geschichten immer irgendwie alles sind. Es geht mal rauf und mal runter, manchmal wird es zart und sensibel und dann ist wieder der Holzhammer gefragt. Es ist extrem, so dass man nach Luft schnappt und gleichzeitig lachend den Kopf schüttelt und es ist trotz allem immer eine Geschichte mit Hand und Fuß.
Wer es ein bisschen anders mag, lebendig und total unterhaltsam, der ist hier genau richtig.
Und die Stimme von Shenja Lacher passt einfach perfekt dazu.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2021

Hier ist man in Kentucky und so laufen die Dinge da

Unbarmherziges Land
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Kentucky ist zu einem großen Teil ein rauhes bergiges Land. Es gibt viel Wald und die Landschaft wird von Flüssen durchzogen. Und genau hier ist dieser Kriminalroman zuhause. Die Menschen, sie leben mit ...

Kentucky ist zu einem großen Teil ein rauhes bergiges Land. Es gibt viel Wald und die Landschaft wird von Flüssen durchzogen. Und genau hier ist dieser Kriminalroman zuhause. Die Menschen, sie leben mit der Natur und so ist alles etwas derb. Es wird gehandelt statt geredet und das Misstrauen 'Nichteinheimischen' gegenüber ist groß. Einmal einer von ihnen war Mick Hardin, Militärermittler und gerade sozusagen auf Urlaub in seiner alten Heimat. Er hat jede Menge privater Probleme mit im Gepäck, aber das tritt dann erstmal in den Hintergurnd, als ein Mord passiert. Seine Schwester, die erste weibliche Polizeichefin im County, ist für die Ermittlungen zuständig und sie bittet ihren Bruder um Hilfe, auch weil sie als Frau in diesem letztendlich immer noch von Männern geprägten Landstrich wenig Akzeptanz findet. Mick nimmt sich der Sache an und versucht, den Regeln von Recht und Gesetz Geltung zu verschaffen.
Dieser Krimi kommt daher wie ein alter Kentucky-Bourbon-Whisky, lange gereift in Eichenfässern, mit seiner ewig langen Tradition, die erinnert an die Männer, die dieses Land für die Ansiedlung von Menschen erschlossen haben. Hier verwebt sich auf die genau richtige authentische Weise das Land mit seinen Bewohnern und ihrer Haltung, wie die Dinge zu regeln sind. Und das erinnert irgendwie an den Stil der Noir-Romane. So ein Philip Marlowe hätte hier, ein wenig zurechtgerückt, gut hineingepasst.
Ein starkes Buch, rauh wie das Land, von dem es handelt, sehr echt!

Veröffentlicht am 25.07.2021

Abenteuermission in Vampirland

Die Schlotterbeck-Chroniken
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Julius ist ein junger Vampir, gerade mal 165 Jahre alt und einfach ein bisschen anders. Er hat nur einen Fangzahn und Blut findet er ekelig. Er ernährt sich vorwiegend von einem Tomatensaft-Energydrink, ...

Julius ist ein junger Vampir, gerade mal 165 Jahre alt und einfach ein bisschen anders. Er hat nur einen Fangzahn und Blut findet er ekelig. Er ernährt sich vorwiegend von einem Tomatensaft-Energydrink, was gar nicht gut ankommt bei seinen Vampirgenossen. In der Schule ist er total unbeliebt, so dass er viel Zeit vor seiner GraveStation verbringt und da ist er wirklich gut. Eines Tages muss er mal wieder beim Rektor Lord Draco antanzen. Diesmal aber ist es keine Strafpredigt, die er präsentiert bekommt, sondern eine Aufgabe, ganz speziell für ihn und das am letzten Schultag. Er soll sich auf eine Reise machen und drei neue Freunde finden, die allerdings alle außerhalb von Gruselheim wohnen müssen und diese dann mit zur großen Monsterparty bringen, wenn es wieder losgeht nach den Ferien. Julius meint, das wäre ja gar nicht sein Ding, aber der Obervampir lässt ihm keine Wahl. Und so macht er sich schlecht gelaunt in Begleitung seines besten und einzigen Freunds Flap, einer übergewichtigen, aber total mutigen Fledermaus auf den Weg und das wird ein grandioses, schräg-vampirisches Abenteuer, mit jeder Menge Spannung und vor allem superviel Spaß.
Das Buch ist richtig lustig, denn man merkt sehr schnell, das Leben der Vampire ähnelt dem der Menschen sehr. Da gibt es nicht nur die gleichen Probleme, wenn man halt etwas anders ist und die Mitvampire einen ausschließen und verspotten, mobben würde man wohl sagen, man hat natürlich auch Internet, jede Menge Konsolenspiele und eben alles, was wir Menschen auch so tun. Es heißt halt einfach ein bisschen anders und natürlich sind unsere Sommerferien bei Julius die Sommernachtsferien, ist ja logisch.
Also herangeflogen, wenn man es denn kann und losgelesen, es macht Riesenspaß und die Fortsetzung ist auch schon in Arbeit.