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SofieWalden

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Schau dir die Welt auch im Kleinen an und mit Freunden schafft man viel

Inna Inseling
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Dies ist die Geschichte von Inna Inseling und ihren Freunden Gerda, Thea und Mo. Sie alle leben auf der Insel Muschelsande. Muschelsande ist schon eine sehr besondere Insel, denn hier gibt es die Inselinge, ...

Dies ist die Geschichte von Inna Inseling und ihren Freunden Gerda, Thea und Mo. Sie alle leben auf der Insel Muschelsande. Muschelsande ist schon eine sehr besondere Insel, denn hier gibt es die Inselinge, kleine Wesen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Menschen, die dort leben, bei ihren täglichen Arbeiten zu helfen und auf sie aufzupassen. Und die Menschen, die merken überhaupt nicht, dass es die fleißigen Helfer gibt, weil sie so mit sich selbst beschäftigt sind. Sie schauen einfach nicht hin, außer Mo, einem Menschenjungen, der sehr verträumt ist und sensibel. Er wird nicht sehr gut behandelt von den anderen Menschen. Aber dann trifft er eines Tages auf das Inselingmädchen Inna, die gerade ein 'Praktikum' auf dem Bauernhof seines Vaters macht. Sie hat auch so ihre Probleme. In der Schule ist sie gerade durch die praktische Menschenkundeprüfung gefallen, denn im Gegensatz zu allen anderen Inselingen, die die Menschen lieben, hat Inna Angst vor ihnen. Aber sie hat noch einen zweiten Versuch und das muss einfach klappen. Dann gibt es da noch ihre Freundin Gerda, ebenfalls ein Inselingmädchen, auch sie hat vor etwas Angst. Und die Möwe Thea, auf der Inna oft durch die Gegend fliegt, denn mit Tieren kann sie richtig gut, ist auch mit dabei. Auf diese vier kommt es also an, denn da will jemand aus dem Bauernhof auf Muschelsande ein großes protziges Hotel machen und dann haben alle Tiere, die dort leben, kein Zuhause mehr. Dagegen muss man unbedingt etwas tun und dabei müssen sie alle ihre Ängste überwinden. Aber das ist mit Hilfe der anderen und dem Ziel vor Augen, eine 'gute Lösung' zu finden, viel leichter wie sie dachten.
Ein wunderschönes Buch mit einer ordentlichen Portion Fantasie, aber auch mit all den Dingen und Gefühlen, die Kinder und auch Erwachsene so erleben in ihrem Alltag. Ängste überwinden, Freundschaften schließen, akzeptiert werden, auch wenn man etwas anders ist und für das Gute kämpfen, gemeinsam, das ist die Botschaft. Und natürlich, ganz vorne weg, es macht einfach Spaß, diese Geschichte zu lesen.
Und wenn man dann noch ab und zu bewusster hinsieht, auf all die 'Helfer', die so um einen herum unterwegs sind und vielleicht auch mal danke sagt, dann ist das auch sehr schön.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2022

Kämpfen ums Überleben und zu zweit hat man soviel mehr Kraft dafür

Allein auf dem Meer
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Dieses Buch erzählt die Geschichte eines unvorstellbaren Kampfes, um das größte Gut, das der Mensch besitzt, sein Leben und es zeigt uns, wie aus zwei jungen Menschen eine tiefe Gemeinsamkeit erwächst ...

Dieses Buch erzählt die Geschichte eines unvorstellbaren Kampfes, um das größte Gut, das der Mensch besitzt, sein Leben und es zeigt uns, wie aus zwei jungen Menschen eine tiefe Gemeinsamkeit erwächst und ganz viel Stärke.
Es sind Schulferien und Bill nimmt mit einer Gruppe anderer Jugendlicher an einem Segeltöurn vor der Küste Marokkos teil, um mal, wie seine Eltern es ausdrücken, rauszukommen, weg von seinen Büchern. Doch dann überrascht sie ein Orkan. Bill wird von den anderen getrennt und schafft es gerade noch in ein kleines Rettungsboot, mit Konserven für ein paar Tage. Dann, irgendwann beruht sich das Meer und der Junge schaut auf den weiten grenzenlosen Horizont, ohne zu wissen, wo er ist, mit einer Sonne, die ihm die Haut verbrennt und sehr bald auch ohne Wasser. Dann sieht er in der Ferne einen Punkt. Als er daraufzu rudert, ist es ein Fass und daran festgebunden, ein Mädchen. Bill hievt sie ins Boot und bringt sie wieder zu Bewusstsein. Und nun sind sie zu zweit und der Kampf ums Überleben beginnt.
Dies ist der Anfang der Geschichte und erst einmal ist man ein wenig befremdet davon, so gravierend wie sich die Situation der beiden, Bill und Aya, das ist der Name des Mädchens, darstellt. Aber sehr schnell nimmt man an, was da passiert und kommt den beiden mit jeder neuen Herausforderung näher, im selben Maße wie auch die zwei selbst ganz allmählich Vertrauen ineinander gewinnen. Es ist tatsächlich ein Kampf ums pure Überleben und da ist man zu Dingen fähig, die sich gerade Bill, der englische Junge, der Fußball mag und bald in die Oberstufe kommt, niemals hätte vorstellen können.
Diese Geschichte ist wirklich etwas besonderes, sehr intensiv und spannend auf seine ganz eigene Art. Und sie hat ein Ende, das dann doch noch nicht das Ende ist und was dann noch kommt, macht dieses Buch großartig. Es ist unendlich berührend und eine Hommage an das tiefe Für- und Miteinander zweier Menschen und die Liebe, auf genau die Art, wie sie für die beiden da ist.
Ein Leseerlebnis für einfach jeden.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Gebe deinen Träumen eine Chance

Träume sind wie wilde Tiger
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Ranji lebt in Indien und hat einen großen Traum. Er möchte ein Bollywoodfilmen mitspielen. Singen und Tanzen kann er auf jeden Fall schon mal richtig gut. Doch dann ziehen seine Eltern mit ihm nach Deutschland, ...

Ranji lebt in Indien und hat einen großen Traum. Er möchte ein Bollywoodfilmen mitspielen. Singen und Tanzen kann er auf jeden Fall schon mal richtig gut. Doch dann ziehen seine Eltern mit ihm nach Deutschland, weil sein Vater als Computerexperte dort bessere Chancen hat, eine gute Arbeit zu bekommen. Alle drei haben vorher schon richtig gut deutsch gelernt und kennen auch die Geflogenheiten in ihrem neuen Zuhause. Aber trotzdem fühlt sich Ranji hier erst einmal nicht wohl, denn gerade in der Schule gibt es ein paar Mitschüler, die ihm übel mitspielen. Doch dann lernt er Toni kennn, ein sehr taffes Mädchen, das Karate liebt und davon träumt, mal eine richtige Heldin zu sein. Sie hilft Ranji, in seiner Klasse akzeptiert zu werden. Und sie ist es auch, die ganz entscheidend daran mitbeteiligt ist, dass sich Ranjis inzwischen so fern geglaubter Traum doch noch erfüllt.
Dies ist wirklich ein superschönes Buch, in abwechselnden Kapiteln jeweils mit Ranji und Toni als Hauptperson erzählt. Die letzte Überschrift, da stetht dann Toni und Ranji darüber und das macht, ohne zuviel zu verraten, doch Hoffnung, dass die Geschichte nicht so schlecht ausgeht. Darin geht es darum, dass es gar nicht einfach ist, sich in einem neuen Land zuhause zu fühlen und Freunde zu finden, mit denen man seine Sorgen und seine Träume teilen kann. Und seine Träume, das ist die ganz große Botschaft hier, darum sollte man auf alle Fälle kämpfen und dann werden sie vielleicht ja auch tatsächlich wahr. Die Ältern, die sich an dieser Geschichte erfreuen, denken vielleicht manchmal, dass das schon sehr 'heile Welt' ist, aber das darf auf jeden Fall doch auch einmal sein. Im eigenen Alltag geht genug oft etwas schief.
Also, das ist ein richtig toller Lesespaß, freut euch darauf.

Veröffentlicht am 15.02.2022

Eine reiche unbeschwerte Jugend und dann beginnt das Erwachsenwerden

Die Gezeiten gehören uns
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San Francisco in den 1980er Jahren, hier in Sea Cliff, einem Viertel mit einer meist reichen Anwohnerschaft leben die beiden Freundinnen Eulabee und Maria Fabiola. In ihre Freizeit sind sie meistens mit ...

San Francisco in den 1980er Jahren, hier in Sea Cliff, einem Viertel mit einer meist reichen Anwohnerschaft leben die beiden Freundinnen Eulabee und Maria Fabiola. In ihre Freizeit sind sie meistens mit ihrer 4er Mädchenclique unterwegs und ihr jugendlich bestimmter Lebensinhalt beruht darauf, Spaß zu haben, aufzufallen und den Jungen den Kopf zu verdrehen. Als jedoch eines Tages ein Man in einem Auto nach der Uhrzeit fragt, macht Eulabees Freundin daraus etwas ganz anderes. Sie behauptet, der Mann hätte sexuelle Handlungen an sich vorgenommen. Eulabee ist verwirrt, verunsichert von Maria Fabiolas Lüge, aber sie hält der Versuchung, es sich leicht zu machen, stand und rückt nicht von dem tatsächlichen Sachverhalt ab. Das führt dazu, dass sie fortan ausgeschlossen ist von ihrer Clique. Und die schöne Freundin treibt ihr Spiel, andere manipulieren zu wollen, schon fast Macht über sie zu haben und selbst immer gut dazustehen, weiter. Aber Eulabee, sie ist in der Lage, die Dinge zu sehen, wie sie sind, zu reflektieren, was da gerade passiert und so wird diese Geschichte zu einem Comig-of-Age-Roman mit einer sehr interessanten Grundkonstellation, angenehm flüssig und passend zur Zeit geschrieben und sozusagen auf Augenhöhe zu den handelnden Personen.
Ein bzgl. seiner Thematik sehr ansprechendes Buch, das genau die Dinge anspricht, die dazugehören und das Ende ist wirklich gut gewählt.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Ein einziger Satz und ganz viel Selbstreflexion

Das Vorkommnis
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Eine Begegnung auf einer Lesung, der Satz einer jungen Frau "Wir haben übrigens denselben Vater.", gerichtet an die Autorin, dieses Vorkommnis ist der Ausgangspunkt für diese autofiktional aufgearbeitete, ...

Eine Begegnung auf einer Lesung, der Satz einer jungen Frau "Wir haben übrigens denselben Vater.", gerichtet an die Autorin, dieses Vorkommnis ist der Ausgangspunkt für diese autofiktional aufgearbeitete, in der Ich-Form angelegte Geschichte und es bricht Gräben auf, nicht nur, verständlicherweise geschockt aus dem Moment heraus, für eine kurze Zeit des sich Sammelns und Sortierens. Nein, über Jahre begleitet die Ich-Erzählerin dieses Ereignis und es hat Folgen für sie selbst. An die Stelle von Gelassenheit und einem sicheren inneren und familiären Gefüge, in dem sie glaubte, fest verankert zu sein, treten Zweifel. Erinnerungen werden hochgeholt, die Gedanken gehen zurück zu ihrer Kindheit in Ostdeutschland, zu ihren Eltern und immer wieder wird auch das Konstrukt ihrer eigenen Familie und die Beziehung zu ihrem Ehemann durchleuchtet.
Ein Roman, der getragen wird von der Person der Autorin selbst. In ihr schwirren die Gedanken durch sämtliche Ritzen ihres bisherigen Seins und um sie herum dreht sich das Leben, das sich über die Jahre eben so anhäuft. Geschrieben in einer sehr flüssigen und präzisen Sprache, mit kleinen Nuancen von ins Sarkastische driftendem Humor, hat dieses Buch eine Menge zu bieten und die Selbstreflexion der Autorin überträgt sich unweigerlich auch in der einen oder anderen Form auf ihre Leser. Hier wird viel Gedankenarbeit geleistet, auch wenn die Buchdeckel schon geschlossen sind.