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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2022

52 herrliche Geschichten, die einen innehalten lassen und die eigenen Gedanken zum Laufen bringen

Ein fliegender Vogel blickt nie zurück
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Shiva Ryu, der Autor dieses wunderschönen lebensbejahenden Buches, erzählt seine Geschichten, um uns Leser teilhaben zu lassen, an dem, was er an Erkenntnissen gewonnen hat, eben durch das Leben und nur ...

Shiva Ryu, der Autor dieses wunderschönen lebensbejahenden Buches, erzählt seine Geschichten, um uns Leser teilhaben zu lassen, an dem, was er an Erkenntnissen gewonnen hat, eben durch das Leben und nur durch dieses. Die Fragen, die man sich stellt, nach dem Sinn, dem Warum, gerade bzgl. dem, was einem an Schlimmem widerfährt, was kommen wird, welche Entscheidungen man treffen muss und ob es die Richtigen sind und sein werden, das kann man in keinem noch so klugen Werk nachlesen, diese Fragen beantwortet einem nur das Leben, immer noch ein wenig mehr. Und so will Shiva Ryu nicht lehren oder gar belehren, er will uns einfach mitnehmen auf seine Geschichtenreise, uns hineinblicken lassen in diese kleinen Leseepisoden und uns so etwas schenken. Man kommt zur Ruhe, bremst ab aus einem Alltag voll Stress und Zeitmanagement und dann sind da die Gedanken. Ganz von allein stellen sie sich ein. Man fühlt mit, hinterfragt, rückt die eigenen festgelegten und manchmal eben auch festgefahrenen Standpunkte zurecht und stellt sich, es reicht schon im Kleinen, neu auf. Perspektive ist das Wort und ein Anfang. Dazu kommt Empathie und Achtsamkeit für den Nächsten und schon haben wir die Wertschätzung für andere Menschen und die Umwelt wiederentdeckt.
52 kleine feine Freuden und vielleicht ein bisschen Veränderung. Ich mag dieses Buch sehr.

Veröffentlicht am 11.01.2022

Drei Szenarien, drei Leben, dreimal die gleiche andere Welt

Zum Paradies
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Dieses Buch 'zum Paradies', es besteht aus drei Teilen, drei Geschichten, jeweils um 100 Jahre versetzt, an demselben Ort und selbst die Namen wiederholen sich .
Da ist die Vergangenheit, 1893, die aber ...

Dieses Buch 'zum Paradies', es besteht aus drei Teilen, drei Geschichten, jeweils um 100 Jahre versetzt, an demselben Ort und selbst die Namen wiederholen sich .
Da ist die Vergangenheit, 1893, die aber mit den vergangenen Zeiten unserer eigenen gelebten Welt nichts zu tun hat. Hier ist den Menschen, zumindest wird es so propagiert, ein sehr freies Leben möglich, in der gleichgeschlechtige Partnerschaften zum normalen Gesellschaftsbild gehören. An einer solchen Partnerschaft dürfen wir Anteil nehmen und uns selbst ein Bild davon machen, wie gleich die Menschen in nicht nur dieser Hinsicht waren oder auch nicht.
Teil 2, das Leben im Jahr 1993, steht für die Gegenwart. AIDS hat Einzug in die Gesellschaft gehalten. Es wird viel gelitten und gestorben. Wieder steht eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung im Focus der Geschichte. Es ist kompliziert und die Vergangenheit eines der Protagonisten liegt belastend über ihrer Partnerschaft.
Und dann die Zukunft, wir schreiben das Jahr 2093, ein totalitäres System beherrscht das Leben, Seuchen und Pandemien zwingen die Menschen vollends in die Knie. Wir treffen hier auf eine junge Frau, die trotz dieser Lebensumstände, die zudem noch die Scheinehe mit einem homosexuellen Mann beinhaltet, versucht, es zu finden, ein eigenes Leben, einen Weg zu ihrem Paradies.
Denn das ist es, was hier alle und alles verbindet, die Sehnsucht, das unbedingte Bestreben nach dem eigenen kleinen Stückchen Paradies, das aufrecht hält, das einen hoffen lässt, trotz der Düsternis gerade im dritten und auch besten Teil dieses Buches, dieser Zukunft, die in vielem so verdammt nahe dran ist an dem, was wir mit der Corona-Pandemie im Moment selbst erleben.
Um diesen Roman in seiner Gesamtheit als Meisterwerk bezeichnen zu können, muss, zumindest ich, ihn wohl noch etwas sacken lassen. Gerade im zweiten Teil hat es einem die Autorin mit ihren langen Ausschweifungen nicht gerade leicht gemacht, aber irgendwie macht auch das Sinn und erfüllt einen Zweck für eben das Ganze. Beeindruckend, literarisch gut aufbereitet und sehr schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen, das bleibt, neben der zunehmenden Düsternis, auf die dieser Roman zusteuert. Und trotzdem sieht man, will man sehen, dass es da auch Hoffnung gibt, für die Menschen, durch ihre eigene Menschlichkeit.
Also auf jeden Fall lesen und nicht so schnell aufgeben dabei, es lohnt sich.

Veröffentlicht am 11.01.2022

Der Klimawandel, aufgearbeitet im Kleinen und im Großen

Die Alpen im Fieber
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Der Klimawandel und seine Folgen ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Es wird viel darüber geredet, vor allem dann, wenn es wieder einmal zu einer dadurch bedingten Katastrophe kommt, die meist viele ...

Der Klimawandel und seine Folgen ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Es wird viel darüber geredet, vor allem dann, wenn es wieder einmal zu einer dadurch bedingten Katastrophe kommt, die meist viele Menschleben fordert. Aber eigentlich ist der Klimawandel allgegenwärtig. Auch wir in Deutschland und Österreich erleben ihn, wenn z.B. das Wetter wieder einmal seine Kapriolen schlägt. Dieses Buch beschäftigt sich umfassend mit diesem Thema, erklärt Grundlagen, Zeitabläufe und Erscheinungen, denen die seriöse Wissenschaft eindeutig den Faktor Klimawandel zuordnen kann. Die visuelle Gestaltung, die hier gewählt wurde, ist sehr ansprechend und sie variiert Bild und Schrift so angemessen, dass man beim Lesen nie ermüdet. Zudem gibt es auch ein gutes Verhältnis von tatsächlich dargebotener Faktenlage und allgemeiner gehaltener Wissensvermittlung. Es ist auch möglich, das Buch einfach mal durchzublättern und an der ein oder anderen interessanten Stelle 'hängenzubleiben'. Die Alpen als greifbares Symbol der an sich ja globalen Thematik zu wählen, das passt sehr gut, da wir diese ja sozusagen alle vor der Haustür haben und sie ja tatsächlich in einem sehr weitreichenden klimatischen Zusammenhang stehen, weit über den regionalen Bereich hinaus.
Zum Einlesen in das Thema oder wenn man sich doch etwas spezieller für die Alpenregion interessiert, finde ich dieses Sachbuch sehr gelungen. Es gibt sicherlich auch abweichende Betrachtungsweisen, die, das möchte ich betonen, zum selbem Ergebnis führen, aber das näher zu beleuchten, dafür gibt es genug Möglichkeiten.
Und das Fazit, dass es noch nicht zu spät ist und da sind auch ganz entscheidend wir selbst gefragt, der Fakt steht und wir sollten handeln.

Veröffentlicht am 09.01.2022

Ein Manifest über den eigenen Weg und Erkenntnisse, die unsere Gemeinschaft stärker macht

Misfits
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Michaela Coels Buch, dessen Inhalt zu erzählen, so dass ganz viele andere Leser dazu animiert werden, es ebenfalls zu erleben, das ist fast nicht möglich, denn hier hat jeder Satz Bedeutung. Eigentlich ...

Michaela Coels Buch, dessen Inhalt zu erzählen, so dass ganz viele andere Leser dazu animiert werden, es ebenfalls zu erleben, das ist fast nicht möglich, denn hier hat jeder Satz Bedeutung. Eigentlich müsste man einfach dazu aufrufen, lest es, liebe Misfits, denn Misfits sind wir ja irgendwie alle, mal ganz augenscheinlich für alle offensichtlich, manchmal eben auch nur in unserem Innern und gerade dann sind wir das ein oder andere Mal sehr allein.
Dieses Manifest, größtenteils in Form einer Rede vor Publikum verfasst, es beschreibt einen Weg, Michaelas Weg, der sie in die sehr verschlossenen Strukturen der Film- und Fernsehbranche führt. Hier arbeitet sie, als Schauspielerin, 'Drehbuch'-Autorin und dann auch als Produzentin. Zumindest steht dieser Name auch irgendwann auf dem, was ihre Aufgabe ist, in dem Geflecht des großen Ganzen. Doch viel wichtiger, hier geht es um ihre Erfahrungen als Mitfit, als Außenseiter und der inspierenden Kreativität, die aus diesem Anderssein, u.a. von Herkunft und Hautfarbe, erwächst. Auch hier ist die Autorin auf einem Weg, sich zu stellen, sich gegen die Sicherheit, in dem System mitschwimmen zu dürfen, auch finanziell, zu entscheiden und anderen Grenzen aufzuzeigen. Denn Schuld zu sein, diese nicht gehindert haben an ihrem Verhalten der Diskriminierung und Missachtung in unserem menschlichen Miteinander, das wir hochhalten und immer wieder neu erstreben sollten, das beschäftigt Coel sehr.
Aber es gibt noch viel mehr, was man hier entdecken kann, es geht um Mut, Stärke, um Empathie, Fürsorge und Zusammenhalt und ganz wichtig, um Transparenz. All das ist so einfach und genau auf den Punkt gebracht, dass es einfach passt.
Ein beachtenswertes kleines Werk, sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 02.01.2022

Der Wunsch, wirklich Familie zu sein und die etwas andere Art, dass es so wird

Die Nelsons greifen nach den Sternen
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Von außen betrachtet sind die Nelsons eine ganz normale Familie, Vater, Mutter, die 12-jährigen Zwillinge Fitch und Bird und der ältere Bruder Cash. Doch für die drei Geschwister fühlt sich das gar nicht ...

Von außen betrachtet sind die Nelsons eine ganz normale Familie, Vater, Mutter, die 12-jährigen Zwillinge Fitch und Bird und der ältere Bruder Cash. Doch für die drei Geschwister fühlt sich das gar nicht so an. Die Eltern streiten jeden Tag und kümmern sich wenig um ihre Kinder. Es gibt nichts Gemeinsames. Nicht mal essen findet zusammen statt. Und so kämpfen sich die drei ganz allein, jeder für sich, mit ihren Problemen durchs Leben. Cash ist auf dem Weg zum zweiten Mal sitzen zu bleiben und der leicht aufbrausende Fitch verbringt seine Zeit mit Flipperspielen. Bird dagegen ist eher die ruhige vernünftige, die sich nie beschwert und die Dinge unter Kontrolle hat. Später einmal möchte sie Kommandantin von einem Space-Shuttle werden wie der Challenger, die bald ins Weltall starten wird und auf deren Start das ganze Land mit Spannung wartet. Und irgendwie darf sie schon diesmal dabei sein, denn ihre Klasse wird das Ereignis in der Aula vor dem Fernseher miterleben. Am 28. Janurar 1986 hebt die Rakete ab und dann passiert es. Und für Bird bricht eine Welt zusammen, ihre so mühsam aufrecht gehaltene desaströse kleine Welt. Aber tatsächlich gibt es jemanden, genau genommen zwei davon, die verstehen, dass ihre Schwester sie jetzt braucht. Und das ist nicht die einzige Erkenntnis, die ihnen allen dreien hilft, sich zusammen-zufinden zu ihrer eigenen Art von Familie. Dazu kommt noch jede Menge Quintessenz darüber, dass man für seine Träume kämpfen muss und so vielleicht wirklich seine Ziele erreicht, Schritt für Schritt.
Diese Geschichte ist nicht gerade lustig und auch nicht heile Welt. Das Leben ist oft schon für Kinder recht ernst und beschwerlich und die Erkenntnisse, die sie daraus ziehen, um damit trotzdem klar zu kommen, erwachsener wie die Erwachsenen selbst. Dieses Buch erzählt davon und das ist dann auch richtig spannend. Und am Ende gibt es da eine Menge Hoffnung, dass doch noch alles ziemlich gut wird.

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