Platzhalter für Profilbild

SofieWalden

Lesejury Star
offline

SofieWalden ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SofieWalden über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2021

Ferien bei der eher fremden Oma und da passiert ganz viel

Die Spur zum 9. Tag
0

Bene und seine Mutter kommen eigentlich ganz gut klar. Er bekommt zwar oft nur die drittbesten Sneakers und mit dem Urlaub klappt es auch meistens eher nicht, aber Benne ist schon ein prima Kerl und ziemlich ...

Bene und seine Mutter kommen eigentlich ganz gut klar. Er bekommt zwar oft nur die drittbesten Sneakers und mit dem Urlaub klappt es auch meistens eher nicht, aber Benne ist schon ein prima Kerl und ziemlich vernünftig. Schließlich will er es seiner Mutter ja nicht schwerer machen wie es denn nun mal ist. Doch als er erfährt, dass sie in diesen Ferien tatsächlich in den Urlaub gehen, allerdings zu dritt, nämlich mit Sebastian, einem richtigen Schleimer, den Bene schon kennengelernt hat und der ja ganz offensichtlich etwas von seiner Mutter will, da hört auch für ihn das Nettsein auf und er weigert sich, mitzufahren. Und so sitzt er dann stattdessen im Zug, auf dem Weg zu seiner Oma, hat er ja schließlich selbst vorgeschlagen, aber nicht so gemeint, nach Duderstedt, dorthin, wo seine eigene Mutter aufgewachsen ist. Die Oma kennt er allerdings kaum, denn sie und seine Mutter verstehen sich gar nicht gut und bleiben lieber auf Abstand. Oma ist ja schon ein bisschen nervig, aber sie kocht sehr lecker und als er gleich am ersten Tag Mia und Ole kennenlernt, scheint das eine richtig schöne Zeit zu werden.
Und das wird sie dann auch, wobei schön ist vielleicht das falsche Wort. Es wird spannend, denn es gilt ein richtiges Abenteuer zu bestehen, Mia und Ole sind echt ganz tolle Freunde, egal was kommt, die Oma hat so ihre Merkwürdigkeiten und Geheimnisse und dann gibt es da noch den Herrn Glückland, eine ganz düstere Existenz, laut Oma, der scheint ein richtiger Krimineller zu sein. Ach ja, und richtig ernst und fast schon erwachsener als die Erwachsenen selbst wird es auch noch. Und der 9. Tag ist dann endgültig der Knaller.
Ein tolles Buch ist das, da ist nichts kindlich, aber kindgerecht, absolut auf Augenhöhe und sehr echt, genauso wie es halt nun mal so läuft im heute, vielleicht mit etwas mehr Abenteuer und Zufall wie 'normal', aber langweilig soll es ja auch nicht werden und wird es auch nicht, versprochen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2021

Literatur vom Feinsten, hier erfährt man sie

Krass
0

Krass, Ralph Krass, das ist der Protagonist dieser Geschichte, eine imposante Erscheinung, gewaltig in seiner Souveränität jeder nur erdenklichen Situation gegenüber, von einem Selbstbewusstsein und einer ...

Krass, Ralph Krass, das ist der Protagonist dieser Geschichte, eine imposante Erscheinung, gewaltig in seiner Souveränität jeder nur erdenklichen Situation gegenüber, von einem Selbstbewusstsein und einer Selbstgefälligkeit getragen, die jedes Aufflackern von Zweifel und Wiederspruch in der um ihn gescharrten Gruppe im Keim erstickt. Und genau so will der große Krass das auch haben, denn so ist die Manipulation seines Gegenüberes, darauf läuft es letztendlich immer wieder hinaus, beschlossene Sache. Die Geschichte dieses Mannes, dieser ausschließlich vom eigenen Hochstaplertum getragenen Person, fasziniert und man erlebt, er kommt sehr sehr lange damit durch.
Krass ist schon die treibende Kraft dieses Romans. Wobei, da gibt es noch den schwächlichen Dr. Jüngel, der stehts unterwürfig, für das ganze Drumherum zuständig ist, damit alles glänzt und glitzert und so den Weg bereitet, für den Chef und seine Auftritte. Auch er hat seinen Part in diesem Spiel. Und natürlich gibt es da auch ordentlich Bewegung im Geschehen. Es geht rauf, dann sehr weit runter und am Ende ist in gewisser Weise alles wieder gut und auf Anfang gesetzt.
Ein absolut faszinierendes, mit meisterhafter Bildsprache geschaffenes Stück Literatur, das uns hier geboten wird, mit viel Emotion und Zerrissenheit gespickt. Und über allem steht sie, die Macht, die so verführerisch sein kann und zu so viel Erschreckendem führt, bei uns Menschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2021

Die Welt, bis die Fassade bricht und das andere Leben danach

Strömung des Lebens
1

Die Bigelows, der Vater Arzt, die Mutter sehr engagiert im wohltätigen Bereich und dann die beiden Kinder, Zane, der ältere und seine kleine Schwester Britt, die Familie lebt, hoch angesehen in dem kleinen ...

Die Bigelows, der Vater Arzt, die Mutter sehr engagiert im wohltätigen Bereich und dann die beiden Kinder, Zane, der ältere und seine kleine Schwester Britt, die Familie lebt, hoch angesehen in dem kleinen Ort Lakeview. Doch hinter der äußeren Fassade müssen Frau und Kinder einen herrschsüchtigen und gewalttätigen Mann ertragen. Nicht nur einmal wird Zanes Mutter vor seinen Augen verprügelt und wenn er aufbegehrt, wird auch er geschlagen. Nur außerhalb der Familie gibt es für die beiden Kinder ein bisschen Normalität und Durchatmen. Zane versucht einfach durchzuhalten, aber als der Vater eines Tages auch seine kleine Schwester körperlich angreift, kann ihr Bruder nicht mehr an sich halten und tritt dem Vater entgegen. Die Situation eskaliert und tatsächlich, obwohl es erst gar nicht so aussieht, kommt die Wahrheit ans Licht. Viele Jahre später beschließt Zane, an den Ort seiner von schlimmen Erinnerungen geprägten Kindheit zurückzukehren und genau hier eine Anwaltskanzlei zu eröffnen. Er muss sich den Dingen einfach stellen. Nur so, glaubt er, 'Heilung zu finden', zusammen mit seiner Schwester, die immer noch hier lebt. Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein, denn das Leben wird besser und eines Tages trifft Zane auf Darby, die ebenfalls eine schlimme Vergangenheit hinter sich hat und nun hier in Lakeview auf einen Neuanfang hofft. Und vielleicht wird es ja zusammen einfacher oder eben auch nicht.
Eine spannende berührende, von viel Gewalt geprägte Geschichte, ein sehr ernstes Thema, das so hinter mancher Haustür Realität ist und trotzdem gibt es da auch jede Menge Hoffnung und vielleicht ja auch ein erlösendes Happy End. Dieses Buch nimmt einen mit und doch steht es für richtig gute Leseunterhaltung, denn wo Nora Roberts drauf steht, ist auch immer, im positiven Sinne, Nora Roberts drin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2021

Eine sehr vorsichtige zarte Annäherung an ihren Vati

Vati
0

Die Familienerinnerungen der Autorin Monika Helfer beschäftigen sich in ihrem neuesten Buch, wie es der Titel ja schon sagt, mit ihrem Vater, der von seinen Kindern Vati genannt werden wollte, weil er ...

Die Familienerinnerungen der Autorin Monika Helfer beschäftigen sich in ihrem neuesten Buch, wie es der Titel ja schon sagt, mit ihrem Vater, der von seinen Kindern Vati genannt werden wollte, weil er meinte, das sei modern. Auch die anderen Verästelungen der Familie, wie die Herkunft ihrer Eltern und die vielen Onkel und Tanten, werden mit aufgenommen in diese Erzählung. Aber die entscheidende Figur ist eben dieser Josef, ihr Vater, der aus ärmlichen Verhältnissen kommend, das Gymnasium besuchen durfte und dessen Hoffungen auf ein Studium und vielleicht ein anderes Leben, wie es denn dann gekommen ist, schon früh zerstört wurden, als er, kurz vor der Matura, im 2. Weltkrieg als Soldat an die Front geschickt wird. Zurück aus dem Krieg kam er mit einem erfrorenen Unterschenkel; die Zeit im Lazarett schenkte ihm seine erste Frau. Und mit, im wahrsten Sinne des Wortes, nichts, begann dann dieses, ihr Leben. Der Vater ist ein eigner Mensch, er redet nicht viel, aber was er ganz besonders liebt, sind Bücher. Diese Liebe begleitet ihn schon von Kind an und man merkt sehr bald, das diese Leidenschaft für das geschriebene Wort auch die Antwort darauf ist, warum es da diese besondere Beziehung gibt, zwischen Vater und Tochter und sich die Autorin hier auf so fast schon vorsichtige Art an das herantastet, was und wer ihr Vater ist. Man merkt, sie möchte sein Andenken auf keinen Fall verletzen, nicht urteilen, aber sie möchte, geradezu sehnsüchtig, verstehen. Ob es ihr persönlich so gelungen ist, wie sie es sich gewünscht und vorgestellt hat, kann ich nicht beurteilen. Ich für meinen Teil fand das Buch auf jeden Fall lesenwert. Ein bisschen mehr Direktheit und das ein oder andere Mal etwas mehr eigene 'Haltung' hätte ich begrüßt, aber bei einer so persönlich gehaltenen Geschichte möchte ich das auch nicht als Wertung verstanden wissen. Dieses Buch ist anders, ein eher kleineres Bändchen Literatur und auf jeden Fall ein Leseangebot, das man nicht ausschlagen sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2021

Ein Mädchen und ein Pferd lernen sich zu verstehen

Socke und Sophie – Pferdesprache leicht gemacht
0

Sophie liebt Pferde über alles und sie wünscht sich nichts sehnlicher wie selbst für ein solches sorgen zu dürfen. Aber das kommt für ihre Eltern überhaupt nicht in Frage. Du bist zu jung, bald verlierst ...

Sophie liebt Pferde über alles und sie wünscht sich nichts sehnlicher wie selbst für ein solches sorgen zu dürfen. Aber das kommt für ihre Eltern überhaupt nicht in Frage. Du bist zu jung, bald verlierst du den Spaß daran und natürlich immer wieder die Worte 'Komm doch zum Fußball, das ist Sport, da ist Zusammenhalt', denn alle anderen in ihrer Familie sind voll engagiert im örtlichen Fußballverein, das muss sie sich immer wieder anhören. Aber dann, eines Tages, ruft eine Freundin der Familie bei ihnen an und fragt, aber Sophie sich vielleicht für ein paar Monate um ein verängstigtes und verstörtes Pony kümmern könnte. Die Eltern überlegen und stellen Bedingungen, Schule und so, doch dann tatsächlich, Sophie darf. Diese erträumt sich bereits, wie sie und das Pony ganz allerbeste Freunde sind und jeden Tag ausreiten. Doch als sie Socke oder eigentlich Socrates dann das erste Mal in seiner Box besucht, bekommt Sophie einen Riesenschreck, denn das Tier verhält sich sehr aggressiv und will gar nicht ihr 'Freund' sein. Was soll sie nur tun, denn eigentlich hat sie ja gar keine Ahnung, wie Pferde ticken. Doch glücklicherweise bekommt sie Hilfe. Und ganz langsam lernt das Mädchen die Pferdesprache, versteht warum Socke all die Dinge tut, wegrennen und beißen und noch einiges mehr. Sie wird zu einer richtigen kleinen Pferdeflüsterin. Socke gewinnt Vertrauen, findet endlich das langeersehnte Leittier in ihr und den Schutz, die seine Angst sehr viel besser macht. Aber es gibt auch Rückschläge und die Uhr tickt, denn wenn das hier nicht funktioniert, dann steht dem Pony ein schlimmes Schicksal bevor.
Dieses Buch ist sehr anders wie sonstige Pferdegeschichten. Der Leser begleitet das pferdeliebende Mächen und das Pony Socke sozusagen auf Augenhöhe, auf ihrem langen Weg, vielleicht zu dem, was diese besondere Beziehung zwischen Mensch und Pferd wirklich sein kann. Das ist erst sehr fokussiert auf die beiden, doch immer mehr verändert dieses 'Lernen' auch die Menschen in ihrer Umgebung, die dem 'Experiment' erst sehr ablehnend und zum Scheitern verurteilt entgegentreten.
Eine superschöne Geschichte, bei der man viel über Pferde erfährt und auch über die auf der anderen Seite, die Menschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil