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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2020

Eine junge Frau besegelt die Welt und lebt ihre Träume

Die Wellenreiterin
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Liz Clark hat einen großen Traum und nie hätte sie gedacht, die Chance zu bekommen, ihn zu leben. Und dann ist es soweit und sie sticht mit der CAL 40, ihrem Segler, in See. Die Südsee will sie erkunden, ...

Liz Clark hat einen großen Traum und nie hätte sie gedacht, die Chance zu bekommen, ihn zu leben. Und dann ist es soweit und sie sticht mit der CAL 40, ihrem Segler, in See. Die Südsee will sie erkunden, verweilen wo es nach ihr ruft, surfen an schönen Stränden, fremde Menschen kennenlernen. Und das Alles wird tatsächlich war. Mit diesem Buch nimmt sie uns Leser mit auf ihre Reise, durch Höhen und Tiefen und dank der herrlichen Bilder mit zu all den Orten und wunderbaren Landschaften, die man sich in seinen Gedanken so erträumt. Der Funke ihrer unbändigen Begeisterung für das, was sie da tut, springt unweigerlich auf einen über. Natürlich werden die so detailgenauen Beschreibungen über einfach alles auf ihrer Reise manchmal etwas lang, aber da vergisst sie eben einfach die Perspektive der Leser zuhause auf dem Sofa, die einfach nicht so nahe dran sein können, wie sie selbst.
Ich hatte viel Freude an dem Buch, der Haltung und Emotionalität dieser jungen Frau und den Bildern, die sehr viel zu einem rüber gebracht haben.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Ein taffes Ermittlerpaar und die eigene Geschichte wiegt schwer

Abgetaucht
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Atlee Pine ist FBI-Agentin und hat ihre etwas eigene Art, Fälle zu lösen, denn um Regelen schert sich sich wenig. Doch irgendwann kann ihr Chef einfach nicht mehr darüber hinweg sehen, diesmal ist sie ...

Atlee Pine ist FBI-Agentin und hat ihre etwas eigene Art, Fälle zu lösen, denn um Regelen schert sich sich wenig. Doch irgendwann kann ihr Chef einfach nicht mehr darüber hinweg sehen, diesmal ist sie zuweit gegangen und so schickt er sie, zusammen mit deren Assistentin Carol, in eine Art Zwangsurlaub, nach Andersonville, dem Ort, wo sie aufgewachsen ist und wo es passierte. Denn dass Atlee so oft Probleme mit ihrem eigenen Verhalten hat, das hat einen Grund. Sie hatte eine Zwillingsschwester, Mercy, und als sie beide sechs Jahre alt waren, ist ein Unbekannter in ihr Haus eingedrungen, hat Mercy mitgenommen und sie selbst schwer verletzt. Das ist 30 Jahre her und Mercy konnte bis heute nicht gefunden werden. Nun soll sie sich diesem Trauma stellen und ihr Leben wieder auf die Reihe bringen, sprich am besten den Fall lösen und so zur Ruhe kommen.
Doch als sie in Andersonville eintrifft, passiert ein bizarer Mord. Eine als Braut ausstaffierte Leiche wird gefunden und wenig später dann mit Mord Nr. 2 ein Mann mit Smoking und Zylinder. Es scheint der Beginn einer ganzen Mordserie zu sein und bei den Ermittlungen, mit denen Atlee und Carol betraut werden, stellt sich heraus, das es da auch einen Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Schwester zu geben scheint.
Ein sehr sympathisches Ermittlerduo macht hier seine Arbeit, wobei, wenn Atlee ihre Assistentin Carol mit ihrer eher ruhigen mütterlichen Art nicht an ihrer Seite hätte, dann würde dies Alles nicht so gut funktionieren, wie es das eben tut. Diese Geschichte ist spannend, emotional und nun mal sehr persönlich und sie hat mich absolut überzeugt. Das es bereits der zweite Band einer auf drei Bücher angelegten Trilogie ist, hat mich als Erstleser überhaupt nicht gestört, nicht beim Verständnis und auch nicht beim Mitfiebern mit seinen beiden Protagonisten. Aber das ich das letztendlich große Finale (Band 3) dann auf jeden Fall auch lesen werde, das ist klar, zumal das Ende von 'Abgetaucht' einen schon sehr dazu einlädt. Und das darf auch so sein. Ich freue mich darauf.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Ein unkonventionelles Leben in einem Land, das Heimat wird und dann der große Bruch

Die zitternde Welt
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1896 reist die hochschwangere Maria dem Mann hinterher, der der Vater ihres Kindes ist. Wilhelm hat sich nach dem Studium ohne Abschied nach Anatolien aufgemacht, um dort als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn ...

1896 reist die hochschwangere Maria dem Mann hinterher, der der Vater ihres Kindes ist. Wilhelm hat sich nach dem Studium ohne Abschied nach Anatolien aufgemacht, um dort als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn mitzuarbeiten. Als sie ihn schließlich gefunden hat, ist er nach anfänglichem Zögern bereit, mit ihr zu leben. Sie bekommen Kinder und haben eine sehr lebendige, kontroverse Beziehung. Sie machen es sich nicht leicht miteinander, aber es ist eine durchaus glückliche wilde Ehe, die sie da in ihrer neuen Heimat leben. Vor allem und gerade für Maria ist die Türkei zur ihrem Zuhause geworden, das sie nie mehr verlassen will. William hat ein anderes Empfinden und als der erste und später auch der zweite Weltkrieg über die Welt herein brechen, kommt es zum großen Bruch in ihrem Familiengefüge und Maria muss das Land, das so sehr ihre Heimat geworden ist, aufgeben.
Die Geschichte von Maria und ihrer Familie ist geprägt und wird bestimmt von den Geschehnissen der Zeit. Und dies macht etwas mit den Menschen und so wird aus ihr, dieser starken frei denkenden und in ihrem Wesen so lebendigen Frau, über die Zeit der zwei Weltkriege hinweg ein ganz anderer Mensch. Und obwohl die Autorin einen Erzählstil gewählt hat, der eine sehr konkrete präzise Sprachform, kleine Handlungssequenzen und immer wieder Perspektiv- und Zeitsprünge nutzt, um ihre Geschichte zu erzählen, hat mich dieses mit 300 Seiten eher schmalbändige Familienepos von Anfang an mitgenommen, auf eine große bittere Reise, mit viel interessantem historischem Hintergrund und sehr viel Nachklang.
Es ist oft nur ein kleiner Moment, der ein Schicksal verändert und am Ende steht leider zu selten das Glück.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Zu dem zu stehen, was für einen richtig ist, kann sehr schwer sein

Rules For Being A Girl
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Marin besucht die Highschool und macht bald ihren Abschluss. Sie ist ein nettes Mädchen, überall beliebt, hat ihre Freunde und macht alles so, wie es 'den Regeln entspricht', um dazu zu gehören. Einer ...

Marin besucht die Highschool und macht bald ihren Abschluss. Sie ist ein nettes Mädchen, überall beliebt, hat ihre Freunde und macht alles so, wie es 'den Regeln entspricht', um dazu zu gehören. Einer ihrer Lehrer ist ein besonders cooler Typ, der einen sehr guten Kontakt zu seinen Schutzbefohlenen pflegt und ihnen zeigt, dass er viel weiß von dem, was in ihrem jungen Leben so abgeht. Marin unterhält sich gern mit ihm und verbringt, ohne groß darüber nachzudenken, relativ viel Zeit des Schulalltags in seinem Umfeld. Das findet sie ganz normal, bis es eines Tages zu einem Vorfall kommt, der sie zutiefst erschreckt und durcheinander bringt. Marin erzählt das, was passiert ist, den Menschen, die, wie sie meint, ihre Freunde sind. Aber was sie daraufhin erlebt, ist Ablehnung, Herunterspielen und die Aufforderung, kein großes Ding daraus zu machen und lieber zu schweigen. Doch das will sie nicht tun. Sie will nicht einfach darüber hinweg gehen, denn sie findet das, was passiert ist, schlimm, sicher nicht so schlimm wie 'eben schlimmeres', aber gravierend genug. Sie ist in ihrem eigenen Urvertrauen erschüttert und die Reaktionen ihrer Umgebung setzen in ihr etwas in Gang., eine Bewusstseinsänderung, anders auf die Dinge zu sehen und die Stärke aufzubringen, gegen den Strom zu schwimmen, wenn es nötig ist.
Mich hat diese Geschichte sehr überrascht, im absolut positiven Sinne. Dies ist kein Highschool-Teenie-Buch mit ein bisschen erster Liebe und dem ein oder anderen kleinen Schön-und-Gut-Bagatell-Problem. Hier geht es um Haltung, darum, was einem junges Mädchen wiederfährt und wie es nicht bereit ist, sich zu ducken, um ja nicht aus dem Rahmen zu fallen und das oberflächliche Prozedere des High Five Gehabes in einer Mittelstandsschule zum Bröckeln zu bringen. Diese Geschichte ist echt und authentisch und die Dinge sind so auf den Punkt gebracht, wie man es selten zu lesen bekommt. Alles, was Marin fühlt, fühlt man auch und als Leser ist man ganz nah dran. Ich freue mich, dieses Buch für mich entdeckt zu haben und ich bin mir sicher, es hallt bei seinen Lesern noch lange nach, egal ob sie jung oder eben Erwachsene sind.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Der Horror kommt langsam, aber gewaltig

Dunkler Raum
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Lutz Helsinger ist sehr froh, die Chance zu bekommen, zusammen mit seiner Freundin Marion, seinem Sohn und deren Tochter, sein jetztiges Lebensumfeld im Hamburger Problemviertel Neuwarder verlassen zu ...

Lutz Helsinger ist sehr froh, die Chance zu bekommen, zusammen mit seiner Freundin Marion, seinem Sohn und deren Tochter, sein jetztiges Lebensumfeld im Hamburger Problemviertel Neuwarder verlassen zu können. Er erhält eine Anstellung am Eliteinternat Gut Vogelstein und hofft auf einen beruflichen und privaten Neuanfang. Die alleinerziehende Regina Adebaye, Mutter zweier Kinder, muss dagegen weiter in dem von Drogen und Arbeitslosigkeit geprägten kriminellen Milieu von Neuwarder zurechtkommmen. Am Anfang erscheint Lutz, der als Hausmeister arbeitet und auch seiner Partnerin, die eine Anstellung als Lehrerin erhalten hat, alles wie ein schöner Traum. Doch dann verändert sich das Verhalten der dort untergebrachten Kinder auf nicht erklärbare Weise. Aus anfänglichen kleinen Wutausbrüchen werden gewalttätige Aktionen, die mit einem totalen Kontrollverlust einhergehen und die einzige Möglichkeit, etwas dagegen zu tun, ist einsperren. Diese Erscheinungen sind jedoch nicht lokal begrenzt, sondern es kommt überall zu derartigen bedrohlichen Vorfällen von 'Killerkids'. Was sich daraus entwickelt, ist Horror pur, dokumentiert auf sehr persönlicher Ebene, denn sowohl die Kinder von Lutz und Marion wie auch Regines Nachwuchs werden kaserniert.
Eine Geschichte, der ich am Anfang noch das Genre Utopie zugesprochen hätte, doch spätestens im zweiten Teil entwickelt dich der Roman zu einem kaum aushaltbaren Horrorszenario, das schon ein bisschen an Stephen King erinnert. Die Geschichte ist gut geschrieben, baut sich in der zunehmenden Eskalation und dem scheiternden Versuch von Kontrolle absolut packend auf. Aber es ist nicht leicht, dies als Leser als Unterhaltung zu erleben. Denn das Warum und die Reflektion der Ereignisse, das ist diesem Buch trotz der, wie ich glaube, dahingehend durchaus angestrebten Intention des Autors, vollkommen abhanden gekommen. Und es bleibt einfach nur ein sehr ungutes Gefühl zurück und sonst nicht viel.

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