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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2019

Mystisch, gruselig und mit viel schriftstellerischer Eleganz

Melmoth
1

Helen Franklin lebt in Prag und fristet dort ihr Leben als Übersetzerin von Gebrauchsanweisungen. Sie selbst empfindet ihr selbstgewähltes Dasein als armselig, aber gleichzeitig genießt sie es, sich auf ...

Helen Franklin lebt in Prag und fristet dort ihr Leben als Übersetzerin von Gebrauchsanweisungen. Sie selbst empfindet ihr selbstgewähltes Dasein als armselig, aber gleichzeitig genießt sie es, sich auf diese Weise zu bestrafen, für etwas, dass sie einmal getan hat, aber erst einmal ein Geheimnis bleibt. Einer ihrer wenigen Freunde, Karel, der an der hiesigen Universität unterrichtet, übergibt ihr eines Tages ein Manuskript, mit der Bitte, sich damit zu beschäftigen. Ihn selbst hat das Schriftstück und die Umstände drum herum schon völlig aus der Fassung gebracht. Helen nimmt sich der Sache an, teils aus Pflichtbewusstsein dem Freund gegenüber, teils auch aus eigener Neugier. Und von diesem Zeitpunkt an wird alles anders. Denn Melmoth, die Zeugin, von der das Manuskript handelt, und die Legende, die sich um diese rankt, schleichen sich langsam ein, in Helens Leben. So voller Geheimnisse, gruselig, auch durchaus grausig und von Mystik durchzogen, greift diese Frau nach ihr, und zieht sie und auch den Leser ganz tief hinein in eine tiefe Düsternis, die die ganze Geschichte durchtränkt. Aber man hält sie aus, diese schaurige Dunkelheit, denn im Gegenzug erlebt man darin einen komplexen, kunstvoll verschachtelten und von großem schriftstellerischem Können getragenen Handlungsbogen, in seiner Gesamtheit wirklich nahezu perfekt. So habe ich es zumindest empfunden
Ein nicht einfacher, so ganz anderer Roman, Genreübergreifend und alle Erwartungen übertreffend, mit einer oder mehreren eleganten Wendungen nach Irgendwo. Sie werden es erleben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 10.10.2019

Beginn einer beeindruckenden Familien-Saga

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
0

Der Roman, hier als Hörbuch aufbereitet, beginnt im Jahr 1928 in Petersdorf, einem kleinen Ort in Oberschlesien. Laurenz, der jüngste Sohn der Sadlers, übernimmt den Bauernhof seiner Eltern, obwohl er ...

Der Roman, hier als Hörbuch aufbereitet, beginnt im Jahr 1928 in Petersdorf, einem kleinen Ort in Oberschlesien. Laurenz, der jüngste Sohn der Sadlers, übernimmt den Bauernhof seiner Eltern, obwohl er lieber Musiker geworden wäre, da die zwei älteren Brüder gestorben sind. Mit seiner Frau Annemarie bekommt er zwei Töchter, die sehr begabte Kathie, aus deren Perspektive das Schicksal der Familie auch beschrieben wird und die sieben Jahre später geborene Franzi, die unter einer chronischen Erkrankung leidet und viel Zuwendung braucht. Trotz der politischen Entwicklungen, in Berlin übernehmen die Nazis die Macht, erleben die beiden Kinder eine behütete Kindheit. Doch dann wird man durch einen Mathematikwettbewerb auf Kathie und ihre Familie aufmerksam und das hat schlimme Folgen.
Sehr gut erzählt, erhält man hier tiefe, intensive Einblick in das innere Familiengefüge. Die einzelnen Personen erhalten genug Raum, um von den Lesern sehr persönlich wahrgenommen zu werden, was sicherlich für den weiteren Verlauf der auf fünf Bände angelegten Saga, ein gutes Fundament bildet, um so, ausreichend emotional eingebunden, mehrere Generationen der Familie begleiten zu können, bis in unser Heute.
Mir hat der Eröffnungsband dieser Familiensaga, der die Jahre 1928-45 vor dem Hintergrund des 2.Weltkriegs beschreibt, sehr gut gefallen. Die Autorin versucht, uns mit ihrem ruhigen, einfühlsamen Schreibstil und geschichtlich fundierter Hintergrundkompetenz auf die lange Reise einer Familie durch 90 Jahre Zeit und Lebensgeschichte mitzunehmen. Und es hat, zumindest für dieses erste Buch, funktioniert, sehr gut sogar. Wir Leser haben angeklopft und uns wurde die Tür geöffnet. Denn nachdem Band 1 beendet ist, bleibt nur eine Frage offen, wann erleben wir, wie es weiter geht. Ich bin gespannt und freue mich drauf.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein Extremläufer gibt Einblick in die Welt des Laufens und sein eigenes Leben, ganz persönlich

Wer die Wahl hat, liebt die Qual
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Der bekannte Extremläufer Rafael Fuchsgruber hat ein Buch geschrieben, über seine große Lebensleidenschaft, dem Laufen. Darin beschreibt er einige seiner abenteuerlichen Trails, das eigenes Erleben dabei, ...

Der bekannte Extremläufer Rafael Fuchsgruber hat ein Buch geschrieben, über seine große Lebensleidenschaft, dem Laufen. Darin beschreibt er einige seiner abenteuerlichen Trails, das eigenes Erleben dabei, sowohl physisch wie auch psychisch und viel von der Lebendigkeit rechts und links der Laufstrecken. Dazu gibt es eine sehr reiche bunte Bebilderung, die das Lebensgefühl in der Läufercommunity und den Kontakt mit Menschen und Landschaften vor Ort, zeigt. Und auch seine Frau, die noch am Anfang ihrer Läufervita steht, ist in das Buch mit eingebunden, ganz wie im richtigen Leben.
Die Berichte sind recht interessant, vor allem für Menschen, die sich selbst im weitesten Sinne zur Läufercommunity zählen. Durch die zusätzlichen persönlichen Passagen um Partnerschaft, die eigenen nicht nur schönen Empfindungen und das, was ein solches Leben auch mit sich bringt, gerade an körperlichen 'Qualen', gibt es hier auch für allgemein Interessierte Anknüpfungspunkte.
Insgesamt hätte ich mir von einem solchen Experten, so ganz nah dran, mehr Intensität erwartet, mehr Tiefe, mehr sich den Dingen stellen und ein echtes Benennen auch der Schattenseiten und des körperlichen und seelischen Preises für 'das empfundene tiefe Glück'. Und bei den Bildern hat man irgendwann das Empfinden, weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Aber letztendlich sind diese kritischen Worte nur meiner eigenen ganz persönlichen hohen Erwartungshaltung geschuldet. An sich ist diese 'Laufreportage' durchaus unterhaltsam und interessant und man hat schon etwas davon, dieses Buch zu lesen, sich so Anregungen zu holen und seinen eigenen Weg in sportlicher Hinsicht neu auszurichten.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Eine neue Fantasiewelt, die zum Kult werden könnte

Der Untergang der Könige
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Der junge Kihrin sitzt im Kerker und wird von einer Kreatur bewacht, die sich langweilt. In der Hoffnung, sich gut mit ihr zu stellen, fängt er an, sein bisher schon sehr ereignisreiches Leben vor ihr ...

Der junge Kihrin sitzt im Kerker und wird von einer Kreatur bewacht, die sich langweilt. In der Hoffnung, sich gut mit ihr zu stellen, fängt er an, sein bisher schon sehr ereignisreiches Leben vor ihr auszubreiten. Und dieses Leben sprüht nur so von Fantasy, mit vielen kreativen Gestalten aus dieser, von der Autorin Jenn Lyons geschaffenen, so vollkommen anderen neuen Welt. Diese ist eigentlich kaum beschreibbar mit all ihren Dämonen, Zauberern, Göttern und Gestaltwandlern und all der Magie und den kriegerischen Abenteuern, die den Lesern alsbald regelrecht verschlingt, im positiven Sinne natürlich.
Da es sich um den ersten Band einer auf fünf Bücher angelegten Fantasyreihe handelt, erscheint es mir durchaus verständlich, das man erst mal ziemlich konzentriert dabei bleiben muss, um sich überhaupt in all das Neue hinein finden zu können. Zum Atem holen bleibt da wenig Gelegenheit, zumal zwischenzeitlich immer mal die Erzählperspektive gewechselt wird. 800 Seiten so wundervoll fantastisch, spannend, aufregend und sehr bunt hinzubekommen, dazu muss man schon etwas von der Schriftstellerei verstehen. Und das beweist uns die Autorin hier sehr überzeugend. Wenn man dieses Buch dann schließlich zuklappt und eigentlich, neben der Freude am Gelesenen, nur daran denkt, wann es weiter geht, wann der nächste Band erscheint, dann ist das doch ein Beweis dafür, dass dies wirklich etwas ist, worauf Fantasyleser gewartet haben, ich zumindest.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Superheldenkinder und ihre ganz normalen Freunde auf Rettungsmission

Superflashboy und das Geheimnis von Shao-Shao
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Die Superheldenkinder Superflashboy und Flowerboy und Thorben, ein ganz normaler Junge, wie du und ich, sind richtig dicke Freunde. Wenn Superflashboy mal keine Lust hat, seine Superheldeneltern zu vertreten, ...

Die Superheldenkinder Superflashboy und Flowerboy und Thorben, ein ganz normaler Junge, wie du und ich, sind richtig dicke Freunde. Wenn Superflashboy mal keine Lust hat, seine Superheldeneltern zu vertreten, übernimmt Thorben das sehr gerne und entsprechend superflashmäßig eingekleidet, merkt es keiner, denn Thorben macht das richtig gut. Eigentlich ist also alles soweit paletti, aber dann verschwindet Mehmet, Thorbens nun wirklich allerbester Freund, plötzlich und keiner weiß, wohin. Da muss etwas passiert sein und so machen sich die drei, Superflashboy, Flowerboy und Thorben auf, zu zu erkunden, wo Mehmet abgeblieben ist. Und nachdem sie viel herumgefragt haben, auch bei anderen Superheldenkindern wie Cosmogirl und Kung-Fu-Boy, bekommen sie einen entscheidenden Hinweis im Kung-Fu-Flei-Kurs von Frau Om. Mehmet hat sich zum Shao-Shao-Kloster aufgemacht, um dort zu einem großen Kung-Fu-Flei-Meister ausgebildet zu werden. So machen sich die drei , in der Schule und zu Hause gut vertreten durch Roboter und verkleidete Freunde, auf den Weg , um zu sehen, ob es Mehmet dort gut geht oder ob sie ihn aus irgendeiner bösen Lage retten müssen. Und dann wird es so richtig abenteuerlich, mit Kindern, die Hilfe gebrauchen könnten und jemandem ganz bösen.
Am Anfang ist die Geschichte zugegebenermaßen schon etwas verwirrend und schräg, aber das gibt sich schnell und dann macht es einfach nur noch Spaß, die ganzen Superkinder und ihre genauso supertollen normalen Freunde zu begleiten, auf ihrer Mission für das Gute. Das Buch ist ein bisschen wie eine Comicgeschichte ohne Comic, aber dafür mit ordentlich mehr darüber, was Toleranz und Freundschaft nicht nur im Alltag von Kindern, so bedeutet.
Macht wirklich riesig viel Spaß und zum drüber nachdenken und reden ist auch genug dabei, wenn man denn Lust dazu hat.