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Veröffentlicht am 16.11.2017

Das Glück im Biotop der Vorstadt

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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In einem Stadtteil Berlins liegt der kleine Laden von Herrn Haiduk. Tagaus, tagein versorgt er hier die Menschen mit den Kleinigkeiten des Alltags, Zigaretten, Zeitschriften, Süßigkeiten und dem Lottospiel. ...

In einem Stadtteil Berlins liegt der kleine Laden von Herrn Haiduk. Tagaus, tagein versorgt er hier die Menschen mit den Kleinigkeiten des Alltags, Zigaretten, Zeitschriften, Süßigkeiten und dem Lottospiel. Es ist ein heißer Sommer und man kommt miteinander aus. Es gibt freundliche Kunden, mitteilsame, schweigsame, einsame und natürlich auch die schrägen Käuze. Und dann ist da noch Alma, eine stille junge Frau, die sich fast täglich in in eine Ecke des Ladens setzt, dort die Zeitschriften über die Reichen und Schönen dieser Welt studiert, dann mit einem der Hefte und einem Kaugummipäckchen zum Kassentisch geht und diese bezahlt. Es ist ein wortloser Kontakt, aber Herr Haiduk mag Alma sehr. Doch dann kommt der Tag, an dem Alma 'die Lottoquittung' findet, mit den Zahlen, nach dessen Besitzer die Lottogesellschaft schon seit Wochen sucht, dem Gewinner von 13 Millionen Euro. Alma ist fest entschlossen, den Gewinner zu finden und sie wendet sich dafür an Herrn Haiduk und bittet ihn um Hilfe. In seinem Hinterhof will sie die möglichen Millionäre, die sich auf ihren Aufruf hin gemeldet haben, interviewen und sie ist sich sicher, sie wird den herausfinden, zu dem die Quittung wirklich gehört und der es schafft, mit dem großen Lottoglück umzugehen.
Wird es gelingen? Wie werden sich die Menschen angesichts einer solchen Chance, an das große Geld zu kommen, verhalten. Eine Art kleines Kammerspiel in dem Biotop einer ganz normalen Berliner Vorstadtstraße, im Hinterhof eines kleinen Lottoladens. Sehr zart, leise und trotz der teilweise heftigen Reaktion der Möchtegernmillionäre, hingewendet zu den Menschen, erzählt. Und vielleicht gibt es ja mehr wie nur das eine Glück und die Erkenntnis darüber.
Treten sie ein in diese Geschichte. Sie ist wie Herr Haiduks Laden, jederzeit geöffnet.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Grenzen sprengen, denn dahinter ist das Leben

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Edda ist 24 und verbringt ihren ersten Urlaub allein, in einem Ferienhaus an der Nordsee. Sie ist hier, fest entschlossen, die engen Grenzen ihres inneren Ichs zu überwinden und dann hinaustreten ins richtige ...

Edda ist 24 und verbringt ihren ersten Urlaub allein, in einem Ferienhaus an der Nordsee. Sie ist hier, fest entschlossen, die engen Grenzen ihres inneren Ichs zu überwinden und dann hinaustreten ins richtige Leben. Denn Edda ist eine junge Frau mit einer gravierenden kaum vorstellbaren Vergangenheit. Mit 5 Jahren wird sie entführt, von Isolde, einfach aus dem Kindergarten mitgenommen. 12 Jahre lebt sie in deren Haus, in einem Zimmer im Keller eingeschlossen. Mama soll sie sie nennen, bekommt von ihr Essen und Trinken (zur Bestrafung manchmal auch nicht), wird von ihr unterrichtet und mit reichlich Lesestoff versorgt. Hinaus darf sie nie, denn 'die Welt da draußen ist gefährlich und böse'. Dann, 12 Jahre später, kommt der Tag, an dem sie gefunden wird, und zurückgebracht in das Haus ihrer Mutter. Ihr Kampf, in diese Welt zurückzukehren, es sich möglich zu machen, ein eigenständiges normales Leben zu führen, geht voran. Doch die Zwänge und Ängste bleiben, abgeschwächt, aber sie setzen ihrem Leben enge Grenzen. Die Weite, symbolisiert durch das Meer, und der Himmel, der ihr auf den Kopf fallen könnte, versetzten sie immer wieder erneut in Panik. Und genau deshalb 'Urlaub am Meer'. Hier lernt Edda Menschen kennen, Hilde, die Vermieterin ihrer Unterkunft, Mia, deren Enkelin und dann Sebastian, selbst gezeichnet von einem schweren Schicksalsschlag. Und diese Menschen sind da, wenn sie ihren Kampf aufnimmt, mit vorerst eher weniger Erfolg. Doch dann setzt sich etwas in Bewegung, denn wo Menschen sind, bleibt auch man selbst nicht stehen; denn wo das Meer mit einem Landstrich zusammen trifft, lebt man anders. Wo all dies letztendlich hinführt, das erzählt dieses Buch, sehr gefühlvoll, zart und ohne die tatsächlichen Realitäten des Lebens auszuschließen. Wird es ein Happy-End geben und wenn, für wen ist es gut, was am Ende steht.
Ein kleines 'Biotop', das steht für einen Ort und Menschen, wo eine Seele heilen kann.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 23.10.2017

Spannung vom ersten Augenblick an

Die stille Kammer
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Susan Webster versucht unter neuem Namen ein Leben zu beginnen, ein neues Leben, drei Jahre nach ihrer Tat. Sie soll ihren 12 Wochen alten Sohn Dylan getötet haben. Postnatale Depression, lautet die Erklärung ...

Susan Webster versucht unter neuem Namen ein Leben zu beginnen, ein neues Leben, drei Jahre nach ihrer Tat. Sie soll ihren 12 Wochen alten Sohn Dylan getötet haben. Postnatale Depression, lautet die Erklärung der Ärzte dafür, dass die selbst sich an nichts davon erinnern kann. Lange hatte sie sich gewehrt gegen die Anklage, sie war das nicht gewesen. Aber schließlich sah sie es ein, sie musste es gewesen sein und damit leben. Und genau das versucht sie jetzt, frisch entlassen aus Oakdale, einer forensischen Klinik. Doch dann erhält sie das Foto eines etwa 4 Jahren alten Jungen, auf der Rückseite der Vermerk 'Dylan'. Und das ist nur der Anfang einer Reihe von mehr wie beunruhigenden Ereignissen und im Raum steht immer mehr die Frage, 'Könnte Dylan, ihr Sohn, noch leben'. Zusammen mit ihrer besten Freundin Cassie und Nick, einem Journalisten, macht sie sich auf den Weg, Antworten zu finden. Aber es ist unsagbar schwer, in diesem Labyrinth aus Lügen und Intrigen zum Ziel zu kommen, zumal mal ihr eigenes Leben und das ihrer Freunde mehr wie einmal bedroht. Steht am Ende nur die Erkenntnis, dass Susan nun endgültig den Verstand verliert und für immer weggesperrt gehört oder kann es wirklich sein, dass ihr Sohn noch lebt?
Ein ungeheuer spannender Psychothriller, der einen von der ersten Seite an mitnimmt auf eine fesselnde Reise. Und was an deren Ende steht, wird Susan selbst und auch dem Leser wirklich erst ganz am Ende der Geschichte klar. Einfach nur gut!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 22.10.2017

Eine Idylle, die wahrlich trügt

Der gefährlichste Ort der Welt
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Mill Valley ist eine von der Natur reich bedachte kleine Stadt in der Bucht von San Francisco. Hier leben die der Großstadt entflohenen Reichen und Erfolgreichen ihr Leben. Alles wirkt sehr idyllisch, ...

Mill Valley ist eine von der Natur reich bedachte kleine Stadt in der Bucht von San Francisco. Hier leben die der Großstadt entflohenen Reichen und Erfolgreichen ihr Leben. Alles wirkt sehr idyllisch, die Kriminalität liegt bei nahezu null und der vorgelebte Lebensstil hat Sorglosigkeit auf seine Fahnen geschrieben. Doch eines Tages nimmt sich Tristan aus der 8.Klasse der hiesigen Middle School das Leben, verraten und gedemütigt von Calista, dem Mädchen, dem er sich in einem Brief offenbarte, und ihren obercoolen HighSociety-Freunden. Das Leben geht weiter, doch diese erste 'Blessur' begleitet das Grüppchen auf ihrem weiteren Weg durch die Schule und darüber hinaus.
Das reale Leben hinter der idyllischen Wohlstandsfassade dieser Vorzeigestadt, hier wird es hervorgezerrt und uns Lesern in seiner ganzen Bandbreite vor Augen geführt, ruhig, unspektakulär, echt! Und das in einem Schreibstil, der eine Spannung über die ganze Geschichte legt, undefinierbar, nicht wirklich greifbar, aber von einer kaum aushaltbaren Intensität, immer in Erwartung, das am Ende aus den bewegenden kleinen Schicksalen der jungen Leute die große öffentliche Katastrophe herausspringt. Doch das wird nicht geschehen, die Täuschung durch ihre lächelnden Geschichter wird aufrecht erhalten und der prägnante Satz zu alldem klingt nach. 'Sie taten, was sie konnten, um zu überleben.' Ein sehr beeindruckender Erstling über den amerikanischen Traum.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Rote Buchdeckel mit viel Originalität

Sex Story
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Sexstory, eine Kulturgeschichte in Bildern, ist der Titel dieses tollen sehr speziellen Buches und dieser Titel sagt eigentlich alles, was man bzgl. des Inhalt erwähnen muss. Daher direkt zu dem, was diesen ...

Sexstory, eine Kulturgeschichte in Bildern, ist der Titel dieses tollen sehr speziellen Buches und dieser Titel sagt eigentlich alles, was man bzgl. des Inhalt erwähnen muss. Daher direkt zu dem, was diesen Überraschungserfolg aus Frankreich ausmacht. Das Buch ist in Comicform geschrieben, mit ausreichend Text, um dem Thema mehr wie angemessen gerecht zu werden und zusätzlichen witzigen Sprechblasen, die dem Ganzen eine sicher gewünschte zusätzliche Lockerheit geben. Ob das funktioniert. Ja, tut es und wie. Flott, salopp, aber nie ohne ambitionierte Ernsthaftigkeit, erfahren wir hier eine Menge und das fachlich immer auf soliden wissenschaftlichen Beinen. Beginnend mit der Zeit unserer 'Cousins', der Affen, führt dieses Buch schließlich hinein in eine Zukunft, die zurückfindet zu dem, was wir alle uns wohl wünschen. Ummantelt mit passendem Anhang und Definitionen der wichtigsten Begriffe, ist das Werk ist mit viel Liebe, auch im übertragenden Sinne, gemacht und man lernt eine Menge relevanter sehr interessanter Dinge, die bisher noch nicht so wirklich öffentlich gemacht wurden. Ein sehr erfrischendes lehrreiches Erlebnis mit dem passenden Maß an Humor und Lockerheit.