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Veröffentlicht am 23.06.2020

Achtung Carlotta ermittelt wieder

Zugvögel
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Es ist mal wieder soweit Mamma Carlotta verbringt auf Sylt wieder etwas Zeit bei ihren Schwiegersohn Erik und dessen Kinder. Doch nach dem Besuch des fliegenden Varietes und einen Anruf bei ihrer Cousine ...

Es ist mal wieder soweit Mamma Carlotta verbringt auf Sylt wieder etwas Zeit bei ihren Schwiegersohn Erik und dessen Kinder. Doch nach dem Besuch des fliegenden Varietes und einen Anruf bei ihrer Cousine Violetta überschlagen sich die Ereignisse unerwartet. Carlotta meinte den Exfreund von Violetta erkannt zu haben. Als sie ihr das mitteilt kann sie gar nicht so schnell schauen wie Violetta auf der Matte steht. Und Erik und seine Kinder werden fast ohne Vorwarnung mit der Naturgewalt Violetta überrumpelt. Als dann auch noch Violetta ihren Exfreund aus der Manage vertreibt kehrt keinesfalls Ruhe in der Familie von Carlotta ein nein. Denn plötzlich gibt es einen Toten und kurz darauf noch einen. Als Krönung wird Violette dann auch noch niedergeschlagen und wenigspäter auch noch schwer verletzt. Doch Carlotta wäre nicht Carlotta wenn sie nicht schon fleißig ermitteln würde. So gerät eine prominente Lady in ihr Visier, weil als Ladendiebin durch die Läden zieht. Unterdessen ermitteln Erik und sein Team auf Hochtouren in verschiedene Richtungen. Ganz unerwartet kommt es auch noch zu zarten Banden zwischen der Staatsanwältin und Erik. Am Ende deckt das Team ein Beziehungsgeflecht auf das zu Mord, Mordanstiftung und vielen Geheimnissen zusammengesetzt ist. Und natürlich, psst hat Carlotta an der Aufklärung in einen erheblichen Weise mitgewirkt.

Die Autorin schafft es auf gewohnte Art und Weise den Leser zu fesseln. Ihr leichter flüssiger Schreibstil lässt den Leser nicht mehr los. Gut hier und da ist auch ein wenig viel Geschwafel aber ansonsten spannend und auch lustig.

Es ist doch immer wieder spannend zu lesen was passiert, wenn die Schwiegermutter von Erik nach Sylt kommt. Mit dem ruhigen und entspannten Leben von Erik ist es jedenfalls vorbei. Erst recht als dann auch noch Violetta auftaucht. Ab da wird das kühle und gelassene Gefühlsleben von Erik und seinen Kindern ganz schön auf die Probe gestellt. Ich habe mich köstlich amüsiert, wie Erik nicht nur mit der Naturgewalt Violetta zurecht kommen musste, gerade so als hätte das italienische Gemüt seine Schwiegermutter nicht schon ausgereicht. Und so ganz nebenbei muss er dann auch noch mehrere Morde aufklären und das so das Carlotta möglichst wenig davon mitbekommt, was gründlich schief geht.

Für richtig Stimmung und etliche Verwicklungen hat bei dieser Geschichte wirklich Violetta gesorgt. Nicht das Carlotta ganz untätig war nein. Und dann auch noch beginnende Liebesgeschichte zwischen der Staatsanwältin und Erik. Kurz es ging hoch her und neben Spannung gab es nicht nur viel zu schmunzeln sondern auch noch ne Liebesgeschichte oben drauf. Besonders schön fand ich, dass sich alle Figuren weiterentwickelt haben und besonders die Kinder von Erik langsam zu erwachsenen Persönlichkeiten herangereift sind. Aber auch dass die Autorin das Thema Gender aufgreift und dies an sozialer Handarbeit festzurrt finde ich gut umgesetzt, auch wenn die eher traditionelle eingestellte Carlotta damit so ihre Schwierigkeiten hat.

Fazit: Ein wiedersehen mit alten Bekannten, dass einen einfach nicht mehr loslässt. Ein wirklich gelungener Syltkrimi. Mit viel Witz, Charme und Humor gewürzt und von Spannung getragen. Auch wenn die Autorin den Leser schon recht früh immer wieder auf möglichen Täter hinweist ist die Auflösung am Ende doch wirklich gelungen. Als Leser wird einen jedenfalls nicht langweilig. Diesen heiteren Syltkrimi solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

nette Geschichte aber nicht unbedingt realistisch

Der unsichtbare Garten
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Vincent fühlt sich wohl in seinem Leben. Hat eine nette Freundin, einen Job und Freunde. Doch all dies ändert sich für ihn abrupt als eine niederschmetternde Diagnose von seiner Augenärztin erhält, die ...

Vincent fühlt sich wohl in seinem Leben. Hat eine nette Freundin, einen Job und Freunde. Doch all dies ändert sich für ihn abrupt als eine niederschmetternde Diagnose von seiner Augenärztin erhält, die sein Leben nicht nur in Frage stellt sondern sein gewohntes Leben gehörig auf den Kopf stellt. Vincent verliert mit seinem Augenlicht auch sein liebgewonnenes Leben und seine Gewohnheiten und auch seine Freundin. Nachdem er anfangs wütend und verzweifelt all das noch schnell nachzuholen versucht was er sich noch vorgenommen hat zu sehen endet seine Reise im Haus seines verstorbenen Opas. Dort reagiert er sich ab und bringt mit seinem kaum noch vorhandenen Sehvermögen, den Garten auf forderman. Wie es der Zufall so will lebt im zweiten Teil des Hauses eine schrullige Frau. Mit der Zeit freunden sie sich an und Vincent schlägt sich immer besser als Blinder und entwickelt ein Händchen fürs Gärtnern. Seine Nachbarin Coline und er kommen sich über die Zeit näher, freunden sich an und verlieben sich in einander. Auch wenn beide erst eine Trennung hinter sich haben und so gar nicht darauf aus sind eine neue Beziehung einzugehen. Doch über Umwegen findet die Liebe ihren Weg in das Herz der beiden.

Die Autorin hat einen unglaublich fesselnden und leichtfüßigen Erzählstil, der einen einfach nicht mehr loslässt. Man fliegt förmlich durch die Seiten und das Buch. Auf der anderen Seite enttäuscht sie jedoch mit ihrer Oberflächlichkeit und Realitätsbeschönigung. Es ist zwar schön, dass sie den Roman mit vielen Einschüben etwas auflockert. Jedoch kauft man ihr als Leser es einfach nicht ab das alles so glatt und unproblematisch abläuft. Da hätte sie ruhig ein wenig mehr Arbeit investieren können.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was zum einen schön ist und den Leser sowohl näher an die Figuren als auch an die Handlung bringt. Insgesamt rafft die Autorin die Geschehnisse recht stark zusammen und macht teils recht große Sprünge. Ganz allgemein zeichnet sie die Schwierigkeiten die ein Erblindender hat sehr weich. Es läuft alles glatt, die Hauptfigur hat kaum Schwierigkeiten. Und das ist mit einer meiner Kritikpunkte. Es wird nur kurz darauf eingegangen, wie ungeschickt er ist und dann ist er plötzlich ein Meister und kriegt alles auf die Reihe. Das schaffen Blinde erst nach vielen Jahren harten Trainings und üben. Und diese Hauptfigur kriegt das alles binnen weniger Monate auf die Reihe ganz ohne Mobilitätstraining, ohne Blindenstock. Das ist schon ein wenig um nicht zu sagen ziemlich Realitätsfern. Auch wenn sie versucht mit den Tagebucheinträgen einen Eindruck zu vermitteln wie die Hauptfigur ihr Sehvermögen verliert und welche Stimmungen er hat.

Die Autorin schafft es zwar, dass dem Leser die Figuren ans Herz wachsen. Jedoch schafft sie es auch den Leser mit jeder Menge offener Fragen zurück zulassen. Sie zeichnet die Figuren insgesamt viel zu weich. Man sieht zwar die Verzweiflung und die Wut von Vincent und dann auch seine Erfolge die er hat. Aber den Zeitrum den die Autorin gewählt hat damit man diese Entwicklung der Figuren der Autorin auch abkauft als Leser ist einfach viel zu kurz gewählt. In wenigen Monaten schafft es einfach kein frisch Erblindeter ohne richtiges intensives professionelles Training ohne Hilfsmittel zu Recht zukommen. Hier wird ganz klar das für die Autorin die Liebesgeschichte der Hauptfiguren im Mittelpunkt stand und nicht der Realitätsaspekt in Punkto was muss ein Erblindeter leisten und welche Motivation muss er aufbringen um wieder „normal“ in der Welt der Sehenden zurechtzukommen.

Besonders toll fand ich indes das Cover. Der Umschlag aus milchfarbenden Pergamentpapier wo ein wirklich lebensfroher Buchdeckel drunter hervorleuchtet. Eine wirklich gelungene Aufmachung und auch eine gelungene Einstimmung auf die Story des Buches.

Fazit: Besonders gefallen hat mir das sich das Buch so unglaublich schnell gelesen hat. Der Schreibstil der Autorin ist einfach beeindruckend. Jedoch fand ich die Geschichte doch sehr schön gezeichnet und recht oberflächlich. Hier hätte die Autorin sich doch wesentlich besser mit dem Thema auseinandersetzen sollen, damit hätte die Handlung an Glaubwürdigkeit gewonnen. Ansonsten ist es ein wirklich netter Roman, der das Herz berührt und einem mit einem Lächeln zurücklässt.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

depressive Grundstimmung

Kostbare Tage
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Der alte Dad Lewis erhält eine niederschmetternde Diagnose nicht nur das er unheilbar krank ist nein ihm bleibt auch nur noch wenig Zeit. Er bekommt Medikamente, die seine Schmerzen lindern, ihn aber auch ...

Der alte Dad Lewis erhält eine niederschmetternde Diagnose nicht nur das er unheilbar krank ist nein ihm bleibt auch nur noch wenig Zeit. Er bekommt Medikamente, die seine Schmerzen lindern, ihn aber auch schläfrig machen. In der wenigen Zeit, ihm bleibt regelt er seine Angelegenheiten. Verabschiedet sich in seiner Art und Weise von seiner Stadt. Er denkt zurück an das was alles in den vergangenen Jahren passiert ist. Welchen Einfluss er auf das Leben seiner Mitmenschen hatte. Wie es zu einem Bruch mit seinem Sohn kam und wie er ihn gänzlich aus den Augen verlor. Als seine Tochter erfährt, wie es um ihren Vater steht kehrt sie heim und pflegt zusammen mit ihrer Mutter den nun todkranken Vater. Die Tage verrinnen in der ewig gleichen Art. Sie freundet sich mit den Nachbarn an. Und als der Tag kommt an dem der alte Dad die weltliche Welt verlässt, unterstützen die guten Nachbarn die beiden Frauen.

Der Autor schildert in leisen, nüchternen und melancholischen Bildern, wie die brutale Realität in einer verschlafenen Kleinstadt zuschlägt. In eben so leiser Weise kritisiert er das marode und gewinnorientierte Gesundheitssystem der USA. Aber auch das übersteigerte patriotische Weltbild beleuchtet er aus einer Perspektive, die zum Nachdenken anregt. Aber auch das Thema Homophobie lässt er anklingen. Ungewöhnlich ist auch das er gänzlich auf das Stilelement der Wörtlichen Rede verzichtet. Diese findet zwar statt ist aber als solche nicht gekennzeichnet. Er lässt die Gänzefüßchen einfach weg.

Wirklich gelungen ist jedoch das Cover. Nichts in diesen Cover deutet auf die Schwermut hin die einen in diesen Roman erwartet.

Die Handlung ist von Anfang an sehr schwermütig ja fast depressiv gehalten. Die Rahmenhandlung befasst sich mit dem Sterben des Dad Lewis. Zum einen werden immer wieder kurze Rückblicke eingeschoben, die dem Leser zwar helfen zu verstehen, wie und warum er so oder so gehandelt hat. Insgesamt bin ich nicht wirklich mit dem Buch warm geworden. Ja ist traurig wenn jemand stirbt. Aber man muss doch nicht so bitter zurücksehen. Und dann die vielen eingeschobenen anderen Geschichten, Episoden aus dem Leben anderen Bewohner aus Hold.

Nach einer Weile wachsen einen die Figuren zwar ans Herz. Jedoch lässt der Autor den Leser gar nicht richtig ran an die Figuren. Ja erzählt aus deren Leben. Aber dennoch bleibt er mit der Figurenbeschreibung an der Oberfläche. Ich meine das die nackten Körper der Frauen beschreibt, die logischer Weise anders aussehen, da sie ja auch in unterschiedlichen Lebensaltern sind, trägt nicht unmittelbar dazu bei zu sehen wie fühlen sie sich. Er beschreibt einfach nur die Masken die die Personen tragen ohne wirklich dahinter zu schauen.

Und die Dialoge sind oft so plump so holprig das ich mich manchmal einfach nur gefragt habe ja und. Ein ja ein Nein ein ich weiß nicht herje. Da konnte ich an einigen Stellen einfach nur gähnen.

Mir ist bewusst dass das Thema Sterbebegleitung alles andere als leicht ist aber als Leser wird man mit der Lektüre dieses Buches einfach mit der Zeit depressiv. Es gibt so viele schöne Bücher, die sich auf eine schönere und sensiblere Art diesem Thema widmen als es Haruf getan hat.

Fazit: Nachdem alle so von diesem Autor geschwärmt hatten. Ein Autor der Wohlfühlromane schreibt. War ich neugierig geworden. Aber was mich dann in diesem Buch erwartete darauf war ich nicht vorbereitet. Diese melancholische ja fast depressive Grundstimmung hat das Leser noch mal erschwert. Das Buch war so ganz anders als ich erwartet habe und bestimmt nicht für jeden geeignet. Gerne würde ich sagen ein Buch das man gelesen haben muss, aber so recht will mir das nicht über die Lippen. Diese Art von Romanen muss man wirklich lieben um sie gerne zu lesen. Kurz: Ein Roman der mehr verspricht als er hält und doch lesenswert. Nur muss man sich darüber im klaren sein, das er doch sehr bedrückend geschrieben ist und daher doch eher was für Liebhaber der Schwermütigen Literatur ist.

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Veröffentlicht am 07.06.2020

ein urkomischer Krimi

Ein Mordsgeschenk für Agathe
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Die rüstige 90jährige Agathe verbringt auf einer Insel mit ihrer ganzen Familie einen Urlaub. Damit sich die gute rüstige Agathe während des Aufenthaltes nicht langweilt hat die Familie für Agathe einen ...

Die rüstige 90jährige Agathe verbringt auf einer Insel mit ihrer ganzen Familie einen Urlaub. Damit sich die gute rüstige Agathe während des Aufenthaltes nicht langweilt hat die Familie für Agathe einen kleinen Krimi inszeniert. Doch trotz in ihren Augen guter Planung läuft von Anfang an so ziemlich alles schief. Der angeblich Tote taucht wieder auf, will wegen seiner Gage neu verhandeln. Dann reiht sich eine Panne an die Nächste. Plötzlich ist Agathe weg und die Entführer melden sich. Ein Kriegsrad nach dem nächsten wird einberufen. Dann spitzt sich die Lage zu, als die Entführer einen Austausch verlangen.

Die Autorin schafft es mit Witz, Charme und viel Humor den Leser auf eine Insel zu einer ganz speziellen Familie zu entführen. Als Leser macht es unglaublich Spaß diesen humorvollen Krimi zu lesen.

Auch wenn dieser Krimi im Vergleich zu anderen Krimis recht kurz ist schafft er es doch den Leser zu fesseln. Vor allem die 2 Haupthandlungsstränge sind kunstvoll mit einander verwebt. Auch wenn man als Leser auf den letzten 30 Seiten dann doch die Vermutung anstellt, die sich dann als richtig ausstellt. Der Krimi beginnt richtig stark und als Leser kommt man aus dem Kichern und Lachen nicht mehr raus. Die Autorin schildert die Handlung wirklich sehr unterhaltsam. Leider hält sie das Niveau nicht ganz bis zum Schluss durch.

Die Figuren sind einfach wundervoll beschrieben und agieren auch nachvollziehbar. Vor allem die alte Agathe wächst einen ans Herz. Agathes Enkel der hat es wirklich nicht leicht mit ihr und doch einen richtig guten Draht zu ihr. Gut am Anfang ist man mit der Vielzahl der Personen leicht überfordert und es dauert doch so ein wenig bis man diese sich sortiert hat. Alles in allen sind die Figuren glaubwürdig. Und für die kürze des Krimis auch relativ gut ausgearbeitet.

Fazit: Ein wirklich toller humorvoller Krimi, den man zügig liest und häufig laut loslacht oder vor sich hin grinst. Kann euch diesen lustigen Krimi nur wärmsten ans Herz legen, hellt die Laune ungemein auf. Eigentlich ein toller Strand(bad)krimi wenn man Urlaub am See oder der See macht. Es war wirklich sehr nett diesen Krimi zu lesen. Ein Gutelaune Krimi den man so schnell nicht vergisst.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

ergreifende Geschichte

Ich bleibe hier
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In Trina brodelt die Wut. Wie es dazu kam dazu muss selbst Trina weit ausholen. Obwohl anfangs sah sie noch voller Hoffnung uns Zuversicht in ihre Zukunft. Sie und ihre besten Freundinnen lernen eifrig ...

In Trina brodelt die Wut. Wie es dazu kam dazu muss selbst Trina weit ausholen. Obwohl anfangs sah sie noch voller Hoffnung uns Zuversicht in ihre Zukunft. Sie und ihre besten Freundinnen lernen eifrig um später zu studieren und Lehrereinen zu werden. Doch dann kamen die Faschisten nach Tirol und damit auch rückte für Trina ihr Traumberuf in ungreifbarer Ferne. Sie tat wirklich alles ihn noch zu verwirklichen, lernte sogar mit ihren Freundinnen italienisch. Doch vergeblich. Doch dann tat sich eine Möglichkeit auf doch noch als Lehrerin tätig zu werden, die alles andere als ungefährlich war. Sie unterrichtete Kinder auf Deutsch im Untergrund in Kellern und auf Wiesen. Doch eine ihrer Freundinnen wurde entdeckt und in die Verbannung geschickt. Auch die Liebe ihres Lebens fand sie und gründete eine Familie mit zwei Kindern. Doch mit den Faschisten kam auch der Krieg und so wurde ihr Liebster einberufen. Trina übernahm seine Arbeit. Versorgte den Hof und das Vieh und wurde im härter. Nicht zuletzt auch weil ihre Schwägerin sie ihrer eigenen Tochter immer mehr entfremdete und dann auch noch ihre geliebte Tochter entführte ins Reich. Das brach nicht nur ihr sondern auch ihrem Mann das Herz. Die Faschisten wurden von den Nazis vertrieben doch das Leben wurde dadurch nicht besser. Gut der Staudamm wurde fürs erste verschoben. Doch nun wendete sich ihr Sohn den Nazis zu. Ihr Mann, mittlerweile wieder zurück, entschied mit Trina in die Berge zu flüchten. Dort trafen sie auf andere Kriegsverweigerer und schlugen sich durch. Getrieben von Hunger und Furcht gingen sie immer höher, wurden zu Mördern und Getriebenen immer vor der Angst von den Nazis gefunden zu werden. Doch wie alle Kriegen einmal enden endete auch dieser und sie ging mit ihren Mann zurück ins Dorf und bauten alles wieder auf. Ihr Sohn näherte sich wieder an, ihre Tochter indes lies nie wieder etwas von sich hören oder sehen. Doch nun begann erst der wichtigste Kampf in ihrem Leben. Denn der Staudamm bedrohte Ihr Dorf.

Der Autor schildert eindringlich, wie plötzlich sich das Leben der Bergbewohner in den Tiroler Alpen nachhaltig ändert. Um den Leser dies zu verdeutlichen nutzt der die fiktive Person der Trina und ihrer Familie. Denn das was er erzählt geschah wirklich. So ist es auch nicht verwunderlich das er bzw. seine Hauptfigur so wütend beginnt zu erzählen. Und das macht den Leser unglaublich neugierig. Warum ist diese Frau so wütend, kämpft jeden Tag aufs Neue? Was treibt sie an? Der Autor schafft es auf geniale Weise sich dem Thema zu nähern und den Leser zu fesseln. Auch wenn er die Intensität mit der er beginnt nicht durchgängig halten kann. Hat er den Leser schon recht schnell an der Angel. Auch wenn einiges nur angekratzt wird, leidet man förmlich mit den Figuren mit.

Trina und ihre Familie eigentlich ja das ganze Dorf Graun bilden die Hauptprotagonisten dieser Geschichte. Als Leser kann man Trinas Verhalten und Denken und auch ihre Wut sehr gut nachvollziehen. Denn ihr ganzen Leben was so ruhig hätte verlaufen können wird durch mehrere politische Wechsel massiv beeinträchtigt. Trina wird als intelligente aufgeweckte Frau geschildert, die durch diese Wirren, eine ungeahnte Entwicklung durchmacht. Von der angehenden Lehrerin und Mutter zur Untergrundkämpferin, zur Bäuerin, zum Flüchtling, zur Mörderin, zur Getriebenen. Als selbst ihre Wohnhaus nicht mehr sicher ist beginnt ihr letzter Kampf. Diese Frau ist wirklich beeindruckend, wie sie sich immer wieder aufrappelt.

Die Handlung dieses Romans ist in drei große Teile aufgeteilt. Einmal Die Jahre, Auf der Flucht und Das Wasser. Und eigentlich hätte jeder dieser Teil ein eigenständiger Roman werden können. Wenn man die Fülle der Informationen sieht, die der Autor dort hineinbringt. Genau das ist hier auch das große Manko. Einige Themen werden dadurch nur angerissen oder sehr oberflächlich beschrieben. Auch wenn einiges erklärt und aufgeklärt wird an manchen Stellen ist die Handlung doch sehr dünn. Jedoch ist dieses Buch ein guter Einstieg um sich zum ersten Mal mit diesem Thema auseinander zu setzen.

Fazit: Eine ergreifende Geschichte, die man nicht mehr aus der Hand legen will. Man leidet und fiebert mit den Hauptfiguren ja mit dem ganzen Dorf mit. Der Roman hat zwar auch seine Schwächen, das will ich gar nicht verschweigen, aber die Intensität mit der der Autor diese Geschichte erzählt ist unglaublich. Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Eine tolle Geschichte, die es verdient gelesen zu werden, um all die Menschen nicht zu vergessen. Unbedingt lesen daher meine Empfehlung.

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