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Veröffentlicht am 03.01.2021

interessantes Gedankenspiel, was aber schwächelt

Die Republik
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Auf dem Gebiet der DDR genauer gesagt in Ost-Berlin kommt es zu einem Giftgasanschlag, bei dem sowohl in Berlin-Deutschland als auch in der DDR, einige hundert Menschen sterben. Schnell setzen sich Geheimdienste ...

Auf dem Gebiet der DDR genauer gesagt in Ost-Berlin kommt es zu einem Giftgasanschlag, bei dem sowohl in Berlin-Deutschland als auch in der DDR, einige hundert Menschen sterben. Schnell setzen sich Geheimdienste wie BND, MI6 und CIA zusammen. Auch die Stasi bleibt nicht untätig. Bald steht fest bei dem Giftgas handelt es sich um alte Bestände der Nazi-Zeit bzw. der Russen. Doch die Geheimdienste graben tiefen und stoßen auf Hinweise das da noch mehr fast vergessenes Giftgas auf dem Gebiet der DDR schlummert. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn ihr Gegner ist mächtig, sehr mächtig und zieht alle Register. Ein junger Übersetzer, der seine Familie in der DDR besucht, gerät mit seiner Cousine zwischen die Fronten. Fast ihre ganze Familie wird niedergemetzelt, um an eine alte Karte zu kommen. Um die Mörder zu fassen, hetzen die beiden Cousins diesen hinterher ohne zu ahnen in was sie da hineingeraten. Nach einer halsbrecherischen Fahrt mit heftigen Schusswechsel und vielen Toten, kassiert die Stasi die beiden ein. Kuhn ein Ermittler mit weitreichenden Befugnissen vernimmt die beiden. Auch er befindet sich bereits auf der Spur des vergessenen Giftgases. Der junge Übersetzer hat sich bei der Flucht die Karte gut einprägen können und weis nun wo das Versteck ist. Doch der Deal mit der Stasi ist schwierig. Kuhn lässt sich jedoch darauf ein und wird unter Verstärkung von Spezialkräften der NVA zu einem alten Stollen begleitet. Jedoch geraten sie in einen Hinterhalt, der von der jungen MI6 Agentin vereitelt wird, die sich illegal in die DDR geschleust hat. So stoßen sie auf eine riesige Lagerstätte von verschiedenen Giftgasen und auf Hinweise auf die letzte Wunderwaffe der Nazis, die nach Berlin transportiert werden sollte. Zur gleichen Zeit finden Verhandlungen zwischen Berlin-Deutschland und der DDR statt. Kuhn und MI6 läuft die Zeit davon, der ihr Gegner plant nichts anders als die schwarze Sonne eine Atombombe in Berlin zu zünden, und sich so den letzten Rest der BRD einzuverleiben.

Der Autor begibt sich zusammen mit dem Leser auf ein Gedankenexperiment, in der die DDR ein recht erfolgreicher Staat ist sowohl technologisch aus als wirtschaftlich. Jedoch auch mit den bekannten Schattenzeiten mit Spitzel und Stasi. Nur umfasst das Gebiet der DDR nicht nur Ost-Deutschland und die Hälfte von Berlin, nein die DDR umfasst bis auf einen kleinen Teil von Berlin auch das heutige West-Deutschland.
Der Autor hat nicht nur ein flüssigen Schreibstil sondern sich auch sehr gut mit dem DDR Sprachgebrauch, Marken als auch Ideologie auseinander gesetzt. Aber auch mit den allgemeinen Waren und den Faden weiter gesponnen, welche technologischen Innovationen, die DDR Wirtschaft hätte hervorbringen können.

Im gesamten Roman kreisen zwei Handlungsbögen umeinander und treiben die Handlung so voran. Die Handlung lebt von Schießereien, Blutvergießen und Geheimdienst- und Agenteneingriffen. Anfangs hat mich die Handlung noch richtig gepackt und gefesselt, doch dann als sich Schießerei an Schießerei reihte und die Toten sich regelrecht stapelten, kam es mir immer mehr vor wie immer wieder neuer alter aufgegossener Kaffeesatz. Die gleiche Szene wurde immer wieder wiederholt nur in einer anderen Gegend. Das Prinzip jedoch blieb gleich. Das große Finale jedoch in der eine Atombombe eine nicht unwesentliche Rolle spielt fand ich gut getroffen. Auch der Fakt am Ende das System funktioniert.

Am Anfang hatte ich meine liebe Not die ganzen Figuren richtig zuzuordnen. Doch nach einer Weile hatte ich das mit der Zuordnung gerafft. Ausgearbeitet waren die Figuren alle ganz gut. Nur die beiden Cousins Müller und Mueller da hätte ich mir gerne etwas mehr gewünscht.

Fazit: Ein interessantes Gedankenspiel, bei dem der Autor viel Liebe für Details gezeigt hat und man seine gründliche Recherchearbeit dem Roman anmerkt. Die Handlung lebt von jeder Menge Action, Gewalt und Blutvergießen. Ansonsten hat der Autor einen wirklich guten Roman abgeliefert. Lesen lohnt sich hier auf jedenfall.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Umweltthriller der besonderen Art

CO2 - Welt ohne Morgen
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12 junge Umweltaktivisten aus der ganzen Welt treffen in einen Camp auf einander. Geplant waren aktive Diskussionen und weitere Sensibilisierung zum Thema Umweltschutz. Doch dann kam etwas dazwischen. ...

12 junge Umweltaktivisten aus der ganzen Welt treffen in einen Camp auf einander. Geplant waren aktive Diskussionen und weitere Sensibilisierung zum Thema Umweltschutz. Doch dann kam etwas dazwischen. Genauer gesagt wurden diese 12 Jungendliche entführt und verschleppt. Als währe diese Entführung nicht schon dramatisch genug setzen die Entführer noch einen drauf. Sie erpressen die gesamte Menschheit, als Faustpfand dienen die Jugendlichen. Die Regierungen dieser Erde haben 6 Tage Zeit, die Forderungen zu erfüllen. Auch wenn nach den ersten 6 Tagen einige von den Forderungen erfüllt werden, stirbt der erste Jugendliche an einer Co2 Vergiftung vor laufender Kamera vor den Augen der gesamten Menschheit. Als nächsten greifen sich die Entführer für ihre Forderungen die junge deutsche Hanna. Auch hier haben nicht nur Deutschland sondern auch alle Länder dieser Welt, die Chance die Forderungen zu erfüllen. Doch zwielichtige Geschäftemacher haben ganz eigene Pläne und wollen scheinbar aus dieser Erpressung auch noch Profit machen. In der Zwischenzeit haben sich in Australien Agenten aus aller Welt zusammengetan und suchen die verschleppten Jugendlichen. Hannas Onkel, ein ehemaliger Kriegsreporter begibt sich auf eine Suche, die ihn von Europa nach Afrika und wieder zurück nach Australien führen wird. Dabei stößt er auf ein Netz aus Korruption, Erpresser und Umweltsünder. Doch dann durch einen Zufall stößt er auf eine heiße Spur. Doch Marc, Hannas Onkel, läuft die Zeit davon. Als er endlich den Ort erreicht ist er doch zu spät. Reicht die Zeit die anderen Jugendlichen zu retten? Auf einen Umweltgipfel haben sich zwischenzeitlich alle Staaten darauf geeinigt, die Forderungen zu erfüllen, nicht allein durch eine dramatische Rede von Hannas Mutter. Doch genau jetzt spitzt sich die Lage im Entführungscamp zu.

Der Autor schreibt mit einer enorm hohen Taktzahl, so spannend mit mitreisend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Ein unglaublicher flüssiger Schreibstil, der einen packt und nicht mehr loslässt.

Die Handlung mit ihren Spannungsbögen ist dermaßen genial und spannend gestaltet, das man quasi durch die Seiten und das Buch fliegt. Schon der Prolog lässt einen den Atem stocken. Und dann geht’s auch schon los mit dem ersten Ultimatum, in dem es um nicht minderes geht als um das Leben von Lorenzo. Immer wieder kommen auch kurze Zukunftseinschübe hinein. Wobei, diese mir eindeutig zuviel Vorwegnehmen. Günstiger währe vielleicht gewesen diese in den Epilog zu packen. Aber auch so ist das Ende so überraschend und ich hätte es so nicht erwartet. Als Leser hat man bis zum Schluss Spaß an dem Buch. Besonders die vielen Szenen und Ortswechsel und der damit verbundene Perspektivwechsel trägt die Handlung bis zum Schluss.

Die Figuren, auch wenn man anfangs fast ein wenig überfordert ist von den vielen Figuren, sind richtig gut ausgearbeitet und man fiebert mit ihnen mit. Als Leser stellt man sich am Ende die Frage heiligt der Zweck die Mittel? Besonders gefallen haben mir die Figur des Marcs und der FBI Agent, die sich beide an die Fersen der Entführer geheftet haben und damit in ein Wespennest gestochen haben. Und natürlich gibt es auch Figuren, die einen schlichtweg unsympathisch sind. Und Hanna, ihr Geheimnis, ist nicht ohne, aber das entdeckt selbst und bildet euch eine eigene Meinung.

Fazit: Ein wirklich gelungener Umweltthriller. Super spannend und packend bis zum Schluss. Das Ende ist wirklich genial und so ganz anderes als man erwarten würde. Der Autor hat einen wirklich sehr guten flüssigen Schreibstil, der einen nicht mehr loslässt. Ich kann euch diesen Roman nur wärmstens ans Herz legen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

grenzenloser Egoismus trifft auf das Virus

Die Krone der Schöpfung
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Der bzw. das Virus spielt plötzlich eine entscheidende Rolle im Leben der Protagonisten von ihrem Mann, ihrem Liebhaben und ihren Kindern. Mit dem Einzug des Viruses ihn ihrem Dorf gerät ihr ach so bequemes ...

Der bzw. das Virus spielt plötzlich eine entscheidende Rolle im Leben der Protagonisten von ihrem Mann, ihrem Liebhaben und ihren Kindern. Mit dem Einzug des Viruses ihn ihrem Dorf gerät ihr ach so bequemes Leben gerät eben jenes an gewisse Belastungsgrenzen. Da währen nicht nur Homeschooling mit Kindern, die nicht wirklich lernen wollen. Eltern, die nicht darauf vorbereitet sind und lieber ihr altes Leben so wieder aufnehmen würden und am liebsten rein gar nichts ändern wollen. Da werden Partys gefeiert, andere einfach infiziert. Ganz nebenbei ein grottenschlechtes Zombidrehbuch verfasst. Als dann auch noch das Geld knapp wird, setzt ein schwacher Erkenntnisprozess. Aber eben auch ein vollkommen irrationelles Handlungsgeschehen.

Die Autorin hat ein weiteres Coronabuch verfasst. Sie beginnt stark, jedoch ist nach etwa der Hälfte des Buches die Luft schon raus. In Tagebuchform stellt die die Geschehnisse Additiv nebeneinander. Schmunzelt oder lacht man am Anfang noch schüttelt man am Ende einfach nur noch genervt den Kopf und muss sich das eine oder andere Gähnen stellen.

Die Handlung ist flach und alles andere als sonderlich begeisternd und zudem über weite Strecken einfach nur wirr. Der rote Faden wird immer blasser bis er kaum noch vorhanden ist. Ich persönlich hätte mir gerne eine etwas tiefere Handlung gewünscht wie eine Familie es schafft sich der geänderten Bedingungen zu stellen, welche Tricks und Kniffe es nutzt als Familie aus dieser Krise herauszugehen und zwar gestärkt. Zu Lesen hat man dann allerdings den grenzenlosen Egoismus und Selbstherrlichkeit. Und wie man andere damit in Lebensgefahr brachte.

Die Hauptprotagonistin wird einen im Laufe des Buches einfach immer unsympathisch. Nicht nur weil sie sich so gar nicht um ihre Mitmenschen schert, nein sie bringt sie auch noch mutwillig und willentlich in Lebensgefahr. Zudem biegt sie sich ihre Wahrheit regelrecht mit der Brechstange zurecht.

Fazit: Eines der vielen Coronabücher über eine Krise die alle betrifft. Jedoch ist dieses Buch hier schon sehr speziell. In 10 oder 20 Jahren kann man vielleicht wirklich drüber lachen aber aktuell kann man hier einfach nur den Kopf schütteln ob dieses grenzenlosen Egoismus und Selbstherrlichkeit. Am schlimmsten ist diese Oberflächlichkeit mit der die Autorin sich diesem Thema widmet. Ja Fakten sind da, aber die Einbettung in die Handlung ist alles andere als gelungen. Ich denke da gibt es andere interessantere Bücher zu diesem Thema und wie Menschen und Familien sich dieser Krise stellen. Wartet einfach 10 bis 20 Jahre und lest es dann aber zum heutigen Zeitpunkt macht es einfach nur wütend.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

geniale Geschichte, die einen tief bewegt

Liebe ist was für Idioten. Wie mich.
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Viki verlor ihre Mutter als Kind an den Krebs. Mit dem Tod ihrer Mutter veränderte sich ihr Leben grundlegend. Ihr Vater mutierte zu einem Ekelpaket, der dem Alkohol mehr liebte als seine Tochter. Nicht ...

Viki verlor ihre Mutter als Kind an den Krebs. Mit dem Tod ihrer Mutter veränderte sich ihr Leben grundlegend. Ihr Vater mutierte zu einem Ekelpaket, der dem Alkohol mehr liebte als seine Tochter. Nicht zu letzt aus diesem Grund das Verhältnis der beider mehr als gestört. Ihre beste Freundin Mel ist ihr sicherer Anker. Doch auf einer Party trifft Viki auf Jay. Es kommt zu einem One Night Stand. Als sie am Morgen danach neben Jay aufwacht, läuft sie seiner Mutter über den Weg. Diese Begegnung löst eine Kettenreaktion aus. Denn auf einmal verlässt Jay die Schule und das so kurz vor dem Abi. Es folgen einige Treffen der beiden. Und Viki kommt zu dem Schluss, dass Jay er ernsthaftes Drogenproblem hat. Diese beiden vollkommen gegensätzlichen jungen Menschen aus ganz unterschiedlichen sozialen Herkünften kommen sich immer näher und so keimt der Samen der Liebe in ihnen auf. Erst als es bei Jay zu verschiedenen dramatischen gesundheitlichen Zwischenfällen kommt und auf Vikis penetranten Nachhacken beichtet Jay sein Problem, was Viki den Boden unter den Füßen wegzieht. Als er auf seiner Geburtstagsparty unter den Augen seiner alten Clique zusammenbricht beginnt Jays Kampf um sein Leben.

Die Autorin hat einen regelrechten Pageturner geschrieben, der in keinster Weise kitschig ist. Besonders toll fand ich, dass sie hier nicht die heile Welt zeigt. Sondern das sie die Hauptprotagonisten zum einen in ein schwieriges soziales Umfeld platziert bzw. für eine gewisse Dramatik sorgt. Sie hat einen wirklich rasanten Schreibstil an den Tag gelegt, dass man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Die Handlung ist dermaßen rasant geschrieben, dass ich noch immer aus der Puste bin. Schlag auf Schlag, Schicksalsschlag auf Schicksalsschlag, Hoffnung und Bangen. All das eng gedrängt und da mit einer Tiefe und Intensität geschrieben, das es unglaublich viel Spaß gemacht hat dieses Buch zu lesen. Nicht selten habe ich aus tiefsten Herzen gelacht nur um im nächsten Moment vor Wut zu zittern oder gar den Tränen nah zu sein. Kurz als Leser ist man in einen Gefühlstornado durch das Buch gesaust.

Die Figuren waren nicht nur sehr gut ausgearbeitet sondern auch richtig glaubwürdig geschildert. Ich habe mich ebenso köstlich amüsiert, wie ich mich mit den Figuren gefreut als auch geärgert habe. Viki als auch Jay sind mir so ans Herz gewachsen mit allen ihren Höhen und Tiefen und auch mit ihren Problemen. Wenn man bedenkt in welchem sozialen Gefüge Viki aufwächst und gehässig ihr Vater ihr gegenüber ist. Und wie sie es trotz allem versucht ihren Schulabschluss zu schaffen mit dem einen Ziel Studieren und selbständig sein. Ein eigenes besseres Leben zu führen als jetzt. Besonders schön ist dabei zu sehen wie Jay die harte Schale von Viki knackt, in dem er mit ihr Zeit verbringt.

Fazit: Eine Geschichte, die zu Herzen geht und einen einfach nicht mehr loslässt. Besonders gelungen ist dabei, dass die Hauptprotagonisten zum einen aus einem schwierigen sozialen Milieu bzw. vor einem gravieren Lebenseinschnitt stehen. Ich bin förmlich durch das Buch geflogen. Von mir gibt es für das Buch eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Es wird nur an der Oberfläche gekratzt

Ada
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Ada hat es wahrhaftig nie leicht gehabt in ihrem Leben. Nachdem der 2. WK vorbei ist, kehren Ada und ihre Mutter von Südamerika zurück ins Nachkriegsdeutschland. Alles ist düster, kalt und unfreundlich. ...

Ada hat es wahrhaftig nie leicht gehabt in ihrem Leben. Nachdem der 2. WK vorbei ist, kehren Ada und ihre Mutter von Südamerika zurück ins Nachkriegsdeutschland. Alles ist düster, kalt und unfreundlich. Adas Mutter wird immer depressiver und verkriecht sich. Nach einer Weile stellt sie Ada zwei Männern vor und sie soll sich aussuchen, wer ihr Vater sein soll. Sie entscheidet sich für das Fahrrad und damit für Otto. Ada erfährt in ihrem Elternhaus eine ausgeprägte Distanz, die an Lieblosigkeit grenzt. Als ihr kleiner Bruder geboren wird, wird sie zunehmend als Babysitter eingespannt. Nach einem tragischen Unfall, der ihren kleinen Bruder ins Krankenhaus bringt wird sie ins Internat abgeschoben und nur Wochenende verlassen darf und wieder heim geholt wird. Zuhause muss sie feststellen, das sie nicht nur ein neues Zimmer hat, nein sie wurde in den Keller verfrachtet. Damit wird die Ablehnung ihrer Mutter noch deutlicher und Adas Wut größer. Nach ein paar Jahren im Internat darf sie wieder aufs örtliche Gymnasium gehen, wo sie mit Ach und Krach den Abschluss schafft. Anschließend geht’s auf die Uni. Doch anstatt sich aufs Lernen zu konzentrieren gerät sie in falsche Kreise und damit in einer Drogenkommune. Kaum hat sie diesen Zwängen entsagt und will sich auf ihr Studium konzentrieren gerät sie in die Studentenaufstände. Anschließend geht’s nach Paris und dann nach Amerika nach Woodstock und vielen Jahre auf die Couch einen Psychiaters.

Der Autor hat es leider nicht geschafft mich zu fesseln. Erst konnte ich mich nicht mit seinem doch sehr abgehackten Schreibstil nicht anfreunden und dann blieb er das ganze Buch viel zu oberflächlich. Er hat sich ein paar Highlights aus Wirtschaftswunderjahren geschnappt diese in die Handlung eingewebt ohne auch nur ansatzweise in die tiefe zu gehen.

Im Prinzip ist der Aufhänger dieser Geschichte, das Ada eine komplett verkorkste Kindheit und Jungend hatte. Eine Mutter, die sie von Anfang an abgelehnt hatte und sie das auch spüren ließ. Erst als sie Erwachsen ist erfährt Ada, dass sie jüdische Wurzeln hat. Ihre Mutter hatte sie einige Jahre in ein katholisches Kloster abgeschoben uns schwups war sie dann katholisch. Anstatt jedoch bei der Mutter Tochter Beziehung in die Tiefe zu gehen bleibt er in seinen Betrachtungen und Schilderungen jedoch an der Oberfläche. Lieber greift er sich dann die Highlights dieser Jahre, wie Studentenaufstände in Berlin und Paris, Kommunenleben, Drogenszene und Woodstock heraus. Und brettert so in einem Affenzahn durch die Geschichte.

Das Ada wütend ist, ist verständlich und auch nachvollziehbar, wenn man ihre Geschichte kennt. Jedoch schafft es der Autor nicht mit seiner Schilderung Sympathiepunkte für Ada zu sammeln. Das Gegenteil ist der Fall. Man nimmt sie als wütend war auch das sie abgelehnt wird und eigentlich nur nach Zuneigung giert, die sie so nie erfährt. Sie ist das fünfte Rad am Wagen, das niemand braucht. Und das ist wirklich schade. Durch die oberflächliche Schilderung des Autors gewinnt die Figur der Ada auch kaum an Tiefe. Das sie nach vielen Jahren doch irgendwie glücklich geworden ist, ist zwar schön. Aber im Großen und Ganzen hätte der Autor doch mehr Augenmerk auf die Aussprache mit beiden Elternteilen legen sollen, für diese hat er gerade mal eine Seite genutzt.

Am meisten hat mich anfangs wirklich der unzuverlässige Erzähler genervt, der sich immer wieder widersprochen, verbessert und korrigiert hat. Auch die abgehackte Erzählweise war alles andere als leserfreundlich. Zum Glück hat sich die Erzählart und Weise sich im Verlaufe des Romans dann doch noch etwas geändert, was das Leser leichter machte.

Fazit: Ada mit ihrer Geschichte ist tragisch. Sie schafft es wegen einer offenen Ablehnung ihrer Eltern nicht in der Gesellschaft wurzeln zu schlagen. Die Geschichte ist leider sehr oberflächlich und orientiert sich an markanten Jahrszahlen. Die Familiengeschichte wird jedoch kaum aufgearbeitet. Ada erfährt kaum etwas von ihrer eigenen Geschichte. Mich hat dieser Roman leider nicht überzeugt, gerade weil man Ada bis zum Schluss nicht richtig fassen konnte.

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