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Veröffentlicht am 14.07.2020

eine einzige Gewaltorgie mit viel Blut

Children of Virtue and Vengeance
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Der Kampf der Maji ist noch nicht zu Ende. Immer wieder kommt es zu brutalen Kämpfen, in denen es auf beiden Seiten Verluste zu beklagen gibt. Doch die Wut und der Zorn auf den jeweiligen Gegner wachsen. ...

Der Kampf der Maji ist noch nicht zu Ende. Immer wieder kommt es zu brutalen Kämpfen, in denen es auf beiden Seiten Verluste zu beklagen gibt. Doch die Wut und der Zorn auf den jeweiligen Gegner wachsen. Für Inan und Amari steht die Krone mit dem Thron im Mittelpunkt. Auch wenn beide mittlerweile auf unterschiedlichen Seiten stehen. Beide beanspruchen den Thron für sich. Beide denken lange Zeit nur die Monarchie kann ihr Königreich eine goldene Zukunft schenken. Zelie hat es mittlerweile bis an die Spitze des Clans geschafft und führt nun alle Clane an. Doch um der Macht der Königsmutter entgegentreten zu können, verfolgt sie einen waghalsigen Plan, für den sie ein großes Opfer bringen muss. Als sie sich aufmachen eine Schlacht gegen die Monarchie zu schlagen laufen sie sehenden Auges in die Falle. Amarie blind vor Machthunger setzt ihre Kraft als Center ein und tötet viele Unschuldige. Zelie kann zwar mit den anderen Ältesten Amaries Fehler ungeschehen machen, aber die schon vorher angeknackste Freundschaft der beiden droht zu zerbrechen. Nach einem Opfer, dass Zelie geben musste brechen sie auf ihre Maji zu befreien, ziehen in einen letzten Kampf. Zur gleichen Zeit verkündet Inan das Ende der Monarchie. Doch kaum das sie den Palast eingenommen haben und ihre Maji befreit haben kommt es zur Katastrophe.

Die Autorin setzt wie bereits im ersten Band auf Gewaltexzesse, Folter und Blutvergießen. Sie nutzt eine bildgewaltige Sprache und schafft es so den Leser in eine andere Welt zu entführen. Auch wenn sie immer wieder auf große Schlachten und Schlachtenbilder setzt hat dieser Band bei weiten nicht die Energie wie Band 1. Die Geschichte und die Figuren haben erhebliche Schwächen.

Die Handlung ist dominiert von blutrünstigen Kämpfen und Blutvergießen. Es wird gemordet was das Zeug hält. Das Blut rinnt förmlich aus diesem Buch. Zudem hält die Autorin viel zu lange an der Idee fest das die Monarchie die Lösung für alles ist. Ganz ehrlich dieses Buch müsste mit einem Warnhinweis versehen werden. Für Jugendliche ist so viel Blutvergießen wirklich bedenklich. Zumal es hier als ja was normales hingestellt wird. Dieses Opfer muss erbracht werden um in Frieden leben zu können. Dabei sieht man doch dass Gewalt Gegengewalt provoziert und es in einen Massaka endet. Die Gewaltorgie wird regelrecht zelebriert. Diesen Gewaltstrudel zu durchbrechen versucht die Autorin lediglich gegen Ende des Romans und das ist eindeutig zu spät.

Die Hauptpersonen sind leider viel zu sehr auf sich selbst fokussiert. Auch wenn jedes Kapitel aus Sicht einer anderen Hauptperson geschildert wird und man ihr Verhalten so in gewisser Weise nachvollziehen kann dreht sich bei allen Figuren alles immer nur um Gewalt, Macht und wie man diese erlangen kann ohne auch nur im Mindesten an seine Mitmenschen zu denken. Das Wort Diplomatie scheint im Wortschatz dieser Figuren gar nicht vorzukommen. Auch wenn die Figuren eine gewisse Entwicklung durchmachen, ist es doch fraglich oder doch bedenklich was Jungendliche daraus lernen. Gewalt ist ok um sein Ziel zu erreichen und seine Macht auszubauen? Puh. Da kann man nur hoffen das unsere Jugend erst ihr Hirn einschaltet bevor sie zur Gewalt greifen und bei Konflikten einen friedlichen Weg wählen.

Fazit: Dieser Band setzt ganz eindeutig auf Gewalt in all ihren Fassetten. Es kann gar nicht blutig genug werden. Die geschilderte Brutalität, die die Geschichte durchsieht lässt einen mehr als einmal schlucken. Jugendliche sollten unbedingt ein gewisses Alter haben bevor sie dieses Buch lesen und einen Erwachsenen an der Hand der mit ihnen über das Buch diskutiert. Ansonsten ist dieser Band leider wesentlich schwächer als Band 1 mal sehen was Band 3 bereithält.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Krimi mit Schwächen

Schwarzer August
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Im idyllischen und verschlafenen Fuseta kommt zu einer Bombenexplosion vor einer Bank. Das ruft das Team um Lost auf den Plan, des es gilt zu ermitteln wer und warum diese Bank attackiert hat. Doch zunächst ...

Im idyllischen und verschlafenen Fuseta kommt zu einer Bombenexplosion vor einer Bank. Das ruft das Team um Lost auf den Plan, des es gilt zu ermitteln wer und warum diese Bank attackiert hat. Doch zunächst tappen sie im Dunkeln. Den ersten Fall noch nicht mal abgeschlossen kommt es zu einer weiteren Explosion und damit wurde aus einem Einzelfall eine Serie. Zudem kommuniziert der Bombenlegen über einen Mittelsmann bei der Presse mit der Polizei vielmehr mit Lost, da dieser ein Schema erkannt hat. Do so einfach lässt sich der Bombenleger nicht aufhalten, er stellt Forderungen, die nicht so einfach zu erfüllen sind. Um seinen Forderungen den nötigen Nachdruck zu verleihen kommt es zu weiteren Bomben, bei denen nun auch Menschen zu Schaden kommen. Doch durch jede Bombe kommt das Team dem Bombenleger näher. Kurz bevor sie ihn eindeutig identifizieren können, schlägt der Bombenleger erneut zu und legt zwei Personen einen Gürtel um, die Fuseta schaden wollen. Lost und seine Kollegen müssen eine schwierige Entscheidung treffen, von denen ihr Leben abhängt.

Auch wenn der Autor einen flüssigen Schreibstil hat und mit seinen Beschreibungen und Schilderungen über Portugal das Fernweh befeuert, schafft er es auch mit dem allwissenden Erzähler den Leser erst mächtig zu nerven und dann einfach nur noch frustriert. Kaum hat er es nämlich geschafft einen Spannungsbogen aufzubauen, haut der Erzähler dazwischen und nimmt die Spannung prompt wieder raus. Und anstelle die Krimihandlung dann voranzutreiben ergibt sich der Autor in seitenlangen Schilderung von Land und Leute und Besonderheiten.

Nicht nur das der Autor den Krimi unnötig in die Länge zieht, nein er vergrämt den Leser regelrecht. Als Krimifreund freut man sich auf einen spannenden Krimi und was bekommt man? In erster Linie eher einen netten Reiseführer für Portugal, in dem ein seichter Krimi eingeflochten ist. Denn reduziert man die ganzen Naturbeschreibungen und Kulturhighlites raus hat man vom puren Krimi vielleicht grad mal 200 Seiten. Keine Frage würden die am Stück serviert wäre es ein genialer Krimi aber so? Auch wenn der Autor sich mit der Umweltproblematik, Korruption und „Ausverkauf“ eines Landes auseinandersetzt kommt der eigentliche Krimi viel zu kurz.

Dafür da der Asperger Lost, wie im Untertitel Lost in Fuseta, eine Hauptrolle spielen soll, verkommt er nach und nach zur Nebenrolle. Wirklich alle Teammitglieder kommen nach und nach in den Genus einer Hauptrolle auf Zeit. Und genau das kostet am Ende dem Krimi dann die Punkte.

Fazit: Im Großen und Ganzen bin ich schlichtweg von diesem Krimi enttäuscht. Die Handlung wurde schlichtweg unnötig in die Länge gezogen. Mal ganz abgesehen davon das der Autor den Leser in schöner Regelmäßigkeit einfach vergessen hat. Ihm war alles andere wichtiger als den Leser bei der Stange zu halten. Selbst die Ermittlungsaktivitäten wurden eher beiläufig abgehandelt und erst gegen Ende kam dann das ersehnte Tempo und Spannung auf. Der Autor hat schlichtweg zu viel Wert auf Reiseführer als auf einen spannenden Krimi gelegt. Von daher kann ich diesen Krimi nur bedingt empfehlen. Für einen guten Krimi ist er mir einfach zu schwach. Von daher wirklich eher was für Portugal Fans, die ihren nächsten Urlaub Planen. Für alle anderen ist wirklich Geduld gefragt und ausdrücklich angesagt.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

eine herzergreifende Geschichte, die man so schnell nicht vergisst

Layla
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Phoebe wurde von Oliver und Uwe vor einiger Zeit bereits aus einen Tierheim geholt. Ihre beiden Herrchen nahmen vor einiger Zeit auch die kleine vollkommen traumatisierte Layla auf. Uwe und Oliver haben ...

Phoebe wurde von Oliver und Uwe vor einiger Zeit bereits aus einen Tierheim geholt. Ihre beiden Herrchen nahmen vor einiger Zeit auch die kleine vollkommen traumatisierte Layla auf. Uwe und Oliver haben es schon nicht leicht mit ihren beiden Hundedamen. Vor allem weil Phoebe der Schalk nur so im Nacken sitzt. Nach und nach taut Layla auf und findet Gefallen am Leben mit ihrer neuen Familie. Phoebe ist Layla eine gute Freundin und versucht ihr ihre Angst zu nehmen. So durchleben die beiden so manches kleine und große Abendteuer. So steht sie auch dem kleinen Mobs Hecktor bei, der eines Tages Rattengift frist und nur mit viel Glück überlebt. Doch auf schöne sonnige Tage folgt die Dunkelheit. Als zwei Einbrecher einbrechen und die beiden alleine zuhause sind, werden beide beim Versuch ihr Heim zu verteidigen schwer verletzt. Wobei es die kleine Layla noch schlimmer erwischt hat als Phoebe. Als die Einbrecher vertrieben sind beginnt Phoebe herzzerreißend zu jaulen, was die neuen Nachbarn alarmiert, mit denen die beiden eigentlich keinen so guten Start hatten. Grade nochrechtzeitig werden die beiden Hunde von den Nachbarn gefunden und diese reagieren goldrichtig und schaffen Layla zu Tierarzt. Es beginnt ein Kampf um Leben und tot.

Der Autor eine herzergreifende und mitreisende Geschichte geschrieben, die einen nicht mehr loslässt. Ich habe das Buch förmlich verschlungen nicht zuletzt weil es sehr realitätsnah geschrieben wurde. Nicht nur die Probleme der ehemaligen Tierheimhunde sind mehr als glaubhaft auch wie andere Menschen auf Hunde reagieren, die eben keine Bilderbuchhunde sind.

Die Geschichte wird aus Sicht der kleinen Phoebe geschildert und dies auf eine Art und Weise die einen sehr berührt. Vor allem wenn man als Hundehalter selbst so einen kleinen traumatisierten Racker daheim hat, der mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. Auch die Vorurteile gegen Mensch und Tier werden dargestellt. Aber auch wie sich aus anfänglicher Ablehnung eine Freundschaft entwickelt.

Die Protagonisten wachsen einen unglaublich schnell ans Herz. Phoebe und ihre Freunde haben zwar jede Menge Schabernack im Sinn, sind dennoch ein paar herzensgute Hunde, die ihre Menschen mächtig auf Trapp halten. Es zeigt wieder einmal, dass man keinen Rassehund mit Stammbaum braucht um glücklich zu sein. Auch Tierheimhund vollkommen egal wie diese aussehen und welche Vorgeschichte diese haben, wenn diese erstmal ihr Herz verschenken, kann sich jeder Tierhalter glücklich schätzen eine solche treue Seele an seiner Seite zu wissen.

Fazit: Ich bin schlichtweg begeistert von diesem Roman. Nicht nur das er sehr realistisch ist nein er ist auch glaubwürdig. Die Figuren wachsen einen ans Herz und man fiebert und leidet mit ihnen. Leute auch wenn ihr keinen Hund habt diese Geschichte dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Achtung Carlotta ermittelt wieder

Zugvögel
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Es ist mal wieder soweit Mamma Carlotta verbringt auf Sylt wieder etwas Zeit bei ihren Schwiegersohn Erik und dessen Kinder. Doch nach dem Besuch des fliegenden Varietes und einen Anruf bei ihrer Cousine ...

Es ist mal wieder soweit Mamma Carlotta verbringt auf Sylt wieder etwas Zeit bei ihren Schwiegersohn Erik und dessen Kinder. Doch nach dem Besuch des fliegenden Varietes und einen Anruf bei ihrer Cousine Violetta überschlagen sich die Ereignisse unerwartet. Carlotta meinte den Exfreund von Violetta erkannt zu haben. Als sie ihr das mitteilt kann sie gar nicht so schnell schauen wie Violetta auf der Matte steht. Und Erik und seine Kinder werden fast ohne Vorwarnung mit der Naturgewalt Violetta überrumpelt. Als dann auch noch Violetta ihren Exfreund aus der Manage vertreibt kehrt keinesfalls Ruhe in der Familie von Carlotta ein nein. Denn plötzlich gibt es einen Toten und kurz darauf noch einen. Als Krönung wird Violette dann auch noch niedergeschlagen und wenigspäter auch noch schwer verletzt. Doch Carlotta wäre nicht Carlotta wenn sie nicht schon fleißig ermitteln würde. So gerät eine prominente Lady in ihr Visier, weil als Ladendiebin durch die Läden zieht. Unterdessen ermitteln Erik und sein Team auf Hochtouren in verschiedene Richtungen. Ganz unerwartet kommt es auch noch zu zarten Banden zwischen der Staatsanwältin und Erik. Am Ende deckt das Team ein Beziehungsgeflecht auf das zu Mord, Mordanstiftung und vielen Geheimnissen zusammengesetzt ist. Und natürlich, psst hat Carlotta an der Aufklärung in einen erheblichen Weise mitgewirkt.

Die Autorin schafft es auf gewohnte Art und Weise den Leser zu fesseln. Ihr leichter flüssiger Schreibstil lässt den Leser nicht mehr los. Gut hier und da ist auch ein wenig viel Geschwafel aber ansonsten spannend und auch lustig.

Es ist doch immer wieder spannend zu lesen was passiert, wenn die Schwiegermutter von Erik nach Sylt kommt. Mit dem ruhigen und entspannten Leben von Erik ist es jedenfalls vorbei. Erst recht als dann auch noch Violetta auftaucht. Ab da wird das kühle und gelassene Gefühlsleben von Erik und seinen Kindern ganz schön auf die Probe gestellt. Ich habe mich köstlich amüsiert, wie Erik nicht nur mit der Naturgewalt Violetta zurecht kommen musste, gerade so als hätte das italienische Gemüt seine Schwiegermutter nicht schon ausgereicht. Und so ganz nebenbei muss er dann auch noch mehrere Morde aufklären und das so das Carlotta möglichst wenig davon mitbekommt, was gründlich schief geht.

Für richtig Stimmung und etliche Verwicklungen hat bei dieser Geschichte wirklich Violetta gesorgt. Nicht das Carlotta ganz untätig war nein. Und dann auch noch beginnende Liebesgeschichte zwischen der Staatsanwältin und Erik. Kurz es ging hoch her und neben Spannung gab es nicht nur viel zu schmunzeln sondern auch noch ne Liebesgeschichte oben drauf. Besonders schön fand ich, dass sich alle Figuren weiterentwickelt haben und besonders die Kinder von Erik langsam zu erwachsenen Persönlichkeiten herangereift sind. Aber auch dass die Autorin das Thema Gender aufgreift und dies an sozialer Handarbeit festzurrt finde ich gut umgesetzt, auch wenn die eher traditionelle eingestellte Carlotta damit so ihre Schwierigkeiten hat.

Fazit: Ein wiedersehen mit alten Bekannten, dass einen einfach nicht mehr loslässt. Ein wirklich gelungener Syltkrimi. Mit viel Witz, Charme und Humor gewürzt und von Spannung getragen. Auch wenn die Autorin den Leser schon recht früh immer wieder auf möglichen Täter hinweist ist die Auflösung am Ende doch wirklich gelungen. Als Leser wird einen jedenfalls nicht langweilig. Diesen heiteren Syltkrimi solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

nette Geschichte aber nicht unbedingt realistisch

Der unsichtbare Garten
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Vincent fühlt sich wohl in seinem Leben. Hat eine nette Freundin, einen Job und Freunde. Doch all dies ändert sich für ihn abrupt als eine niederschmetternde Diagnose von seiner Augenärztin erhält, die ...

Vincent fühlt sich wohl in seinem Leben. Hat eine nette Freundin, einen Job und Freunde. Doch all dies ändert sich für ihn abrupt als eine niederschmetternde Diagnose von seiner Augenärztin erhält, die sein Leben nicht nur in Frage stellt sondern sein gewohntes Leben gehörig auf den Kopf stellt. Vincent verliert mit seinem Augenlicht auch sein liebgewonnenes Leben und seine Gewohnheiten und auch seine Freundin. Nachdem er anfangs wütend und verzweifelt all das noch schnell nachzuholen versucht was er sich noch vorgenommen hat zu sehen endet seine Reise im Haus seines verstorbenen Opas. Dort reagiert er sich ab und bringt mit seinem kaum noch vorhandenen Sehvermögen, den Garten auf forderman. Wie es der Zufall so will lebt im zweiten Teil des Hauses eine schrullige Frau. Mit der Zeit freunden sie sich an und Vincent schlägt sich immer besser als Blinder und entwickelt ein Händchen fürs Gärtnern. Seine Nachbarin Coline und er kommen sich über die Zeit näher, freunden sich an und verlieben sich in einander. Auch wenn beide erst eine Trennung hinter sich haben und so gar nicht darauf aus sind eine neue Beziehung einzugehen. Doch über Umwegen findet die Liebe ihren Weg in das Herz der beiden.

Die Autorin hat einen unglaublich fesselnden und leichtfüßigen Erzählstil, der einen einfach nicht mehr loslässt. Man fliegt förmlich durch die Seiten und das Buch. Auf der anderen Seite enttäuscht sie jedoch mit ihrer Oberflächlichkeit und Realitätsbeschönigung. Es ist zwar schön, dass sie den Roman mit vielen Einschüben etwas auflockert. Jedoch kauft man ihr als Leser es einfach nicht ab das alles so glatt und unproblematisch abläuft. Da hätte sie ruhig ein wenig mehr Arbeit investieren können.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was zum einen schön ist und den Leser sowohl näher an die Figuren als auch an die Handlung bringt. Insgesamt rafft die Autorin die Geschehnisse recht stark zusammen und macht teils recht große Sprünge. Ganz allgemein zeichnet sie die Schwierigkeiten die ein Erblindender hat sehr weich. Es läuft alles glatt, die Hauptfigur hat kaum Schwierigkeiten. Und das ist mit einer meiner Kritikpunkte. Es wird nur kurz darauf eingegangen, wie ungeschickt er ist und dann ist er plötzlich ein Meister und kriegt alles auf die Reihe. Das schaffen Blinde erst nach vielen Jahren harten Trainings und üben. Und diese Hauptfigur kriegt das alles binnen weniger Monate auf die Reihe ganz ohne Mobilitätstraining, ohne Blindenstock. Das ist schon ein wenig um nicht zu sagen ziemlich Realitätsfern. Auch wenn sie versucht mit den Tagebucheinträgen einen Eindruck zu vermitteln wie die Hauptfigur ihr Sehvermögen verliert und welche Stimmungen er hat.

Die Autorin schafft es zwar, dass dem Leser die Figuren ans Herz wachsen. Jedoch schafft sie es auch den Leser mit jeder Menge offener Fragen zurück zulassen. Sie zeichnet die Figuren insgesamt viel zu weich. Man sieht zwar die Verzweiflung und die Wut von Vincent und dann auch seine Erfolge die er hat. Aber den Zeitrum den die Autorin gewählt hat damit man diese Entwicklung der Figuren der Autorin auch abkauft als Leser ist einfach viel zu kurz gewählt. In wenigen Monaten schafft es einfach kein frisch Erblindeter ohne richtiges intensives professionelles Training ohne Hilfsmittel zu Recht zukommen. Hier wird ganz klar das für die Autorin die Liebesgeschichte der Hauptfiguren im Mittelpunkt stand und nicht der Realitätsaspekt in Punkto was muss ein Erblindeter leisten und welche Motivation muss er aufbringen um wieder „normal“ in der Welt der Sehenden zurechtzukommen.

Besonders toll fand ich indes das Cover. Der Umschlag aus milchfarbenden Pergamentpapier wo ein wirklich lebensfroher Buchdeckel drunter hervorleuchtet. Eine wirklich gelungene Aufmachung und auch eine gelungene Einstimmung auf die Story des Buches.

Fazit: Besonders gefallen hat mir das sich das Buch so unglaublich schnell gelesen hat. Der Schreibstil der Autorin ist einfach beeindruckend. Jedoch fand ich die Geschichte doch sehr schön gezeichnet und recht oberflächlich. Hier hätte die Autorin sich doch wesentlich besser mit dem Thema auseinandersetzen sollen, damit hätte die Handlung an Glaubwürdigkeit gewonnen. Ansonsten ist es ein wirklich netter Roman, der das Herz berührt und einem mit einem Lächeln zurücklässt.

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