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Veröffentlicht am 21.04.2020

Die Hürden, die das Leben bereithält

Ich an meiner Seite
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Arthur hätte ein ganz normales Leben führen können. Ja währen da nicht die eine oder andere Abzweigung gewesen die Arthur teilweise freiwillig, teils aus Not und teilweise gehen musste. Arthur ein stiller ...

Arthur hätte ein ganz normales Leben führen können. Ja währen da nicht die eine oder andere Abzweigung gewesen die Arthur teilweise freiwillig, teils aus Not und teilweise gehen musste. Arthur ein stiller in sich gekehrter Junge wird von seinen Eltern samt Bruder nach Andalusien verfrachtet, die sich dort eine Existenz aufbauen wollen. Was den Eltern auch gelingt, jedoch auf Kosten von Arthur, denn dieser sieht über viele Jahre seine Eltern kaum noch. So dauert es dann auch nicht lange und er schließt Freundschaft mit einem eher zwielichtigen Jungen und verliebt sich in Milla. Und da schlägt das Schicksal das erste mal so richtig zu. Bei einem Ausflug ans Wasser verstirbt Milla. Arthur hält es nicht mehr aus und kehrt nach Wien zurück. Doch kaum in Wien angekommen muss er feststellen, dass jemand sein Bankkonto geplündert hat und damit gerät er in wirkliche Schwierigkeiten. Selbst das Arbeitslos melden geht nicht so einfach und damit hat er auch noch Schwierigkeiten soziale Unterstützung zu erhalten. Genau da erinnert er sich an die illegalen Computertricks von seinen alten Freund. So beginnt also Arthurs kriminelle Geschichte. Er hat Glück und wird anfangs nicht erwischt, doch dann wird er gierig und verliert die Kontrolle und kurz darauf seine Freiheit. Im Knast durchlebt er die Hölle. Nach der Entlassung kommt er in ein Resozialisierungsprogramm, das ihn den Weg in die Gesellschaft erleichtern soll. Jedoch ist bei diesem Programm so gar nichts normal. Ein ehemaliger Therapeut, der ein massives Alkoholproblem hat, praktiziert mehr als dubiose Praktiken, in denen Arthur sich neu erfinden soll. Dabei kommt Arthur sich selbst näher obwohl eigentlich das Gegenteil erzielt werden soll. So dauert es nicht lange, dass das ganze Programm an die Wand gefahren wird. Arthur gerät immer mehr unter Druck. Denn er will ums verrecken weder Praktikumsplatz noch Job finden. Und nun brauch er ganz dringend eine bezahlbare Bleibe.

Die Autorin schafft es zwar den Leser mit der Geschichte zu fesseln, jedoch liegt das mitnichten an einem flüssigen Schreibstil, der über weite Strecken eher holprig und abgehackt daherkommt, was dem Leser immer wieder aus dem Lesefluss reist.

Das Thema, Resozialisierung und speziell wie ein Mensch auf die schiefe Bahn geraten kann ist interessant. Jedoch bleibt die Handlung hier über weite Strecken schlicht oberflächlich. Zudem bleiben auch am Ende viele Fragen einfach offen und unbeantwortet. Es findet ein Hin- und Herspringen zwischen den Zeiten statt. So lernt man den Protagonisten zwar zu unterschiedlichen Zeiten kennen, was aber tatsächlich aber mehr Fragen aufwirft als das sie beantwortet. Als Leser kann man sich da was zusammenreimen, was nicht unbedingt stimmen muss. Ja selbst das Ende bleibt offen, obwohl im Prolog ein Weg aufgezeigt.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir die schwerkranke alte Schauspielerin, die sich Arthur annimmt und ihn auch in schweren Zeiten mehr zur Seite steht als die eigene Familie. Der Hauptprotagonist Arthur bleibt das ganze Buch über irgendwie nicht wirklich fassbar. Das mag auch an der groben Oberflächlichkeit in der Beschreibung der Figuren liegen und den offenen ja nüchternen Erzählstil. Und dann noch der Therapeut, der keiner mehr ist und für den Arthur mehr oder weniger ein Versuchskaninchen ist für eine Pseudotherapie.

Fazit: In diesem Buch versucht die Autorin, den Weg eines straffällig gewordenen Mannes nachzuzeichnen und seinen Weg in ein normales Leben mittels Resozialisierung. Fakt ist der Schreibstil ist sehr speziell, ich für meinen Teil habe mich da schwer mit getan. Zudem geht die Autorin nicht wirklich tief in die Handlung und die Personencharakteristik, was bei mir mehr als einmal ziemlich große Fragezeichen hervorgerufen hat. Einfach mal so durchlesen ist bei diesem Roman nicht, denn er wirkt doch stark nach und man gerät ein ums andere Mal ins Grübeln. Also ich für meinen Teil kann sagen, das nicht jeder Leser Feuer und Flame für das Buch sein wird.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Wenn der Krimi auf sich warten läßt

Mordseeluft
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Nachdem Caro sich von ihrem Mann trennt, will sie mit ihren Sohn in einer Kurklinik auf Borkum eigentlich wieder zu Kräften und zur Ruhe kommen. Doch noch ehe sie sich an den Kuralltag gewöhnen kann kommt ...

Nachdem Caro sich von ihrem Mann trennt, will sie mit ihren Sohn in einer Kurklinik auf Borkum eigentlich wieder zu Kräften und zur Ruhe kommen. Doch noch ehe sie sich an den Kuralltag gewöhnen kann kommt der Klinikchef unter äußerst verdächtigen Bedingungen ums Leben. Und Caro war leider diejenige welche den toten Klinikchef gut durchgebraten in einer Sauna gefunden hat. Caro gewinnt den Eindruck, das die Polizei kaum ermittelt also beginnt sie damit ihre eignen Ermittlungen anzustellen. Dabei stößt sie mit Jan Akkermann zusammen. Jan hat eigentlich einen ganz anderen Auftrag angenommen und steckt mitten in den Ermittlungen. Nach einem eher heftigen ersten Zusammentreffen beginnen beide zusammen zu ermitteln. Caro hört sich auf Borkum und in der Klinik um, Jan fliegt aufs Festland und geht dort einigen Spuren nach. So kreisen sie den Täter immer weiter ein, enthüllen gleich zwei Geheimnisse und müssen Feststellen, das der Klinikchef mehr Feinde als Freunde hatte. Caro glaubt schon den Täter zu haben nimmt ihn in Mangel und muss erfahren, das dieser den Mordversuch abgebrochen hat. Doch kaum ist das geklärt geraten Caro und Jan in tödliche Gefahr, den bei dem wahren Täter ist nun die Hemmschwelle um einiges geringer.

Die Autorin konnte mich erst im letzten Drittel dieses Krimis überzeugen, denn da ging es so richtig zur Sache. Bis dahin hatte ganz klar die erotische Seite dieses Romans überwogen. Als Leser hatte ich einen spannenden Krimi erwartet. Dafür musste ich mich aber erstmal durch fast 200 Seiten erotische Anspielungen und Liebesgeplänkel durchackern. Sie hat einen flüssigen Schreibstil und schafft es auch den Leser zu fesseln. Nur kommt es ganz stark darauf an auf was man sich als Leser eingestellt hat.

Ein Großteil des Buches ist wirklich eher ein Erotikroman, der erst am Ende zu einen flotten Krimi mit hohen Spannungspotential wird. Habe nichts gegen Erotik in Krimis solange diese nicht die Krimihandlung komplett ersetzt. Was hier in einem Großteil des Buches leider der Fall war. Von daher beziehe ich mich hauptsächlich auf den Krimiteil. Und dieser war wirklich super geschrieben. Hatte einen langen Spannungsbogen (Erotikteil sei dank) mit einigen unerwarteten Wendungen. Als Leser hat man den Täter nicht gleich auf dem Schirm. Das mit dem Zimmermädchen und dem Hausmeister was nicht stimmt wird einen zwar recht bald klar, auch das sie nicht Bruder und Schwester sein können. Aber der Showdown am Ende war richtig klasse.

Die Figuren nun ja. Eigentlich denkt man ja am Anfang Caro ist eine starke kluge Frau. Und dann beginnt man mit den Ohren zu schlackern, weil sie sich benimmt wie ein Teeny der unbedingt in flotte Nummer schieben will. Ich habe mich ein ums andere mal gefragt. Herje Caro bekommt dir die Inselluft nicht. Wann schaltet sich dein Verstand wieder ein. Du kannst doch nicht die ganze Zeit nur auf Sex aus sein. Überall siehst du nur Pimmel und Muskeln. Tja und dann auf den letzten 100 Seiten sieht man eben diese starke kluge Frau die zusammen mit Jan diesen Mordfall lösen ohne wieder auf diese Erotikschiene abzugleiten.

Fazit: Eigentlich ein schöner Krimi mit viel Spannung und unerwarteten Wendungen währe da nicht am Anfang dieser lange Erotikteil, durch den man sich durchkämpfen muss. Also wenn jemand gerne Erotikschöker liest und ein wenig Spannung mag kann ich diesen Roman nur empfehlen. Für Krimifans jedoch ist Durchhaltevermögen angesagt, hat man erstmal den Liebesromanteil durch geht’s richtig los und wird spannend.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Das Problemviertel Hawaii in Heilbronn

Hawaii
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Kemal ist ein junger Deutschtürke in den besten Jahren. Er lebt in einem Viertel in Heilbronn, das von den Einheimischen Hawaii genannt wird. Er hat einen mächtigen Nackenschlag kassiert, denn er war auf ...

Kemal ist ein junger Deutschtürke in den besten Jahren. Er lebt in einem Viertel in Heilbronn, das von den Einheimischen Hawaii genannt wird. Er hat einen mächtigen Nackenschlag kassiert, denn er war auf den besten Weg ein Fussballprofi zu werden, ja währe da nicht dieser Unfall gewesen, der nicht nur seine Kariere und damit seine Träume sondern auch seinen Fuß kaputt gemacht hat. Nun sitzt er in eben jenen heruntergekommenen, tristen Viertel fest. Das Geld ist ihm gerade ausgegangen, ohne Job und seine alten Freunde aus besseren Zeiten in besseren Wohngegenden haben ihn schon fast vergessen. Sein Vater besorgt ihm einen Job bei einem zwielichtigen Geschäftsmann. Der Hacken daran, sein Vater zahlt eben jenen zwielichtigen Geschäftsmann eine nicht unerhebliche Summe, das der Sohnemann überhaupt dort arbeiten kann. Zu allem Überfluss brechen die Temperaturen mal wieder sämtliche Rekorde und promt gehen sich eine Bürgerwehr und eine rechtsradikale Vereinigung auf einander los. Stürzen Heilbronn ins Chaos und Kemal mitten drin. Dabei will er weder mit den einen noch mit den anderen was zu tun haben. Fast orientierungslos irrt er durch die Straßen und trifft eine Entscheidung.

Der Autor schafft es zwar den Leser mit flüssigen Schreibstil und den einen oder andern Witz bzw. komische Einlage zu fesseln. Jedoch reicht ein Witz eben nicht aus, um den Leser dauerhaft an ein Buch zu binden.

Die Handlung ist auf wenige Tage beschränkt, in der der Leser Kemal durch sein Leben und seine Stadt begleitet. Man lernt ihn durch etliche Rückblenden und auch durch aktuellen Geschehen und Verhalten kennen. Der Autor bedient wirklich jedes Klischee von trister krimineller Wohngegend, über kriminelle Geschäftsmänner, Bürgerwehren, Rechtsradikale und der Zwickmühle in der sich so manche Deutschtürken befinden. Beschreiten sie einen ehrlichen Weg oder begeben sie sich in das kriminelle Milieu.

Die Figuren sind zwar gut beschrieben, jedoch wachsen sie einen nicht wirklich ans Herz. Zumal man nur sieht wie sich die Hauptfigur treiben lässt ja regelrecht rumeiern und nicht wirklich ein Ziel vor Augen hat. Selbst die Chance einen Schulabschlusses auf das Abi hat er einfach sausen lassen, weil er älter war als alle anderen in der Gruppe. Und dann am Ende zieht der Autor sich ganz einfach raus indem er die Figur auf eine Reise schickt. Und was ist danach? Er kehrt womöglich in dieses Viertel zurück und steht wie auch am Beginn des Buches vor den gleichen Problemen. Mir fehlt hier einfach eine dauerhafte Entwickelung. Er will sich offensichtlich aus dem kriminellen Milieu heraushalten, aber hat damit seine liebe Not. Dabei gibt es garantiert auch in dieser Stadt einen Weg einen rechtstreuen Weg zu gehen.

Fazit: Eine Milieustudie über ein Problemviertel mit allen ihren Schattenseiten. Zeitweise ist es wirklich unterhaltsam. Nur dreht sich irgendwie alles im Kreis und eine wirkliche Entwicklung des Protagonisten, der dann das Weite sucht findet kaum statt. Eigentlich schade man hätte mehr aus diesem Buch machen können. Denn auch in Problemvierteln gibt es auch immer positive Geschichten. Insgesamt also recht einseitig und klischeehaft erzählt. Ein Witz kann nun mal nicht eine ganze Geschichte tragen.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Ein Buch mit Ecken und Kanten

Der Empfänger
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Als Joe in Amerika ein neues Leben anfangen will, ahnt er nicht in welche Bahnen dies verlaufen wird. Er schlägt sich mehr schlecht als recht mit einfachen Jobs durch. Baut sich ein Funkgerät zusammen ...

Als Joe in Amerika ein neues Leben anfangen will, ahnt er nicht in welche Bahnen dies verlaufen wird. Er schlägt sich mehr schlecht als recht mit einfachen Jobs durch. Baut sich ein Funkgerät zusammen um seinen Hobby nachzugehen. Nicht ahnen, das er damit ins Visier von Nazis und einen Spionagering gerät, der sein ruhiges schlichtes Leben gewaltig auf den Kopf stellen wird. Er wird zum Getriebenen und Heimatlosen. Wird eingesperrt und ausgewiesen. Als er wieder in Deutschland landet ist ihm sein Heimatland fremd und er will nur wieder weg und landet diesmal in Südamerika und wieder unter Nazis.

Durch ihren nüchternen und distanzierten Schreibstil und auch durch die Unzuverlässigkeit und Unglaubwürdigkeit des Erzählers schafft es die Autorin leider nicht mich als Leser zu fesseln. Ständig hatte ich das Gefühl nur die halbe oder geschönte Wahrheit zu lesen.

Selbst die Handlung konnte mich nicht überzeugen. Ich fand es wirklich schön diese zwei Zeitebenen zu haben, aber die Handlung konnte mich nicht packen. Ich meine es geht um Spionage, da gehört doch Spannung, Aufregung und der eine oder andere Spannungsbogen mit dazu. Aber nein es wurde alles so nüchtern und distanziert beschrieben das gar keine Spannung aufkommen konnte. Nicht das man als Leser nicht das eine oder andere neue erfahren hat. Aber die Handlung war schlicht zu flach. Es blieben einfach viel zu viele Fragen offen.

Die Figur des Josef/Joe/José war mir einfach zu flach und zu wenig strukturiert. Er ist mir immer wieder durch die Finger geglitten. Wie ein Aal. Ich habe mich immer wieder gefragt war er nur ein Mitläufer, ein Bauernopfer oder noch ein wenig mehr. Auch wenn er sich am Ende distanziert von den Nazis, bleibt doch immer ein schaler Beigeschmack wenn er so unschuldig war warum ist er dann den Nazis nach Südamerika gefolgt.

Fazit: Auch wenn man die Geschichte mal aus einen anderen Blickwinkel durch diesen Roman betrachten kann, kann er mich weder erzählerisch noch dramaturgisch überzeugen. Die Handlung als auch die Figuren sind viel zu flach und viel zu episodenhaft. Man kann es lesen aber man geht mit mehr Fragezeichen im Kopf aus diesem Buch wieder raus als man vorher schon hatte. Und das liegt einfach daran, das viele Frage einfach offen bleiben. Ein Buch mit Ecken und Kanten und einer unrunden Geschichte.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Das Leid der Frauen

Die Tanzenden
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Paris gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist Schauplatz dieses Romans. Vielmehr das große Irrenhaus, in dem scheinbar willkürlich traumatisierte, geschundene, Behinderte, geistig Debiele, „Verrückte“ aber ...

Paris gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist Schauplatz dieses Romans. Vielmehr das große Irrenhaus, in dem scheinbar willkürlich traumatisierte, geschundene, Behinderte, geistig Debiele, „Verrückte“ aber auch Aufmüpfige Frauen und Kinder verbannt und abgeschoben werden, wenn ihre Familien oder Gesellschaft sie loswerden oder verstoßen hatten. Eine diese Ausgestoßene ist Eugenie, die eine gewisse Bildung genossen hat aber auch ihrem Alter entsprechend eine aufbegehrende Natur entwickelt hat. Als sie sich ihrer Großmutter offenbart, wird sie kurze Zeit später von Vater und Bruder in das große Irrenhaus abgeschoben. Die Oberaufseherin, eine über die Jahre hart gewordene Frau, erkennt sehr schnell das Eugenie nicht Geisteskrank ist. Doch die Zeit wird denkbar knapp Eugenie aus dieser Anstalt herauszubekommen bevor sie wirklich noch geistigen Schaden nimmt. Ein Plan wird geschmiedet, an dessen Ende die Welt für alle Beteiligten sich verändert hat.

Die Autorin schafft es mit ihren französischen Schreibstil den Leser zu fesseln. Noch mehr jedoch wird der Leser schon auf den ersten Seiten geschockt. Geht man doch als Leser bei diesen leichtfüßigen Cover und dem Titel von leichter Lektüre aus. Darum an dieser Stelle die Warnung. Dieser Roman ist weder leichte Lektüre noch etwas was man so schnell mal eben leicht verdauen könnte. Die Autorin schafft es mit ihren Erzählstil, den Leser vollkommen zu überrumpeln, das einem nicht nur einmal die Kinnlade runter klappt, nein man ist zwischen Wut, Faszination und Verzweiflung hin und hergerissen.

Die Figuren wachsen einen wirklich sehr ans Herz nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch die eine oder andere Nebenfigur. Man spürt die wachsende Verzweiflung der Eugenie, die anfängliche Hoffnung von der Louise. Sieht in was für abgrundtiefe Löcher sie fallen, wenn sie erkennen in welcher unmächtigen Lage sie sich befinden. Wie ausgeliefert sie den Männern zur damaligen Zeit sie waren. Wie sie ihre Spielchen mit ihnen trieben. Und welche Verbundenheit es unter Geschwistern geben kann. Aber auch mit welchen Konsequenzen die Oberaufseherin am Ende leben muss. Gut hier und da hätte ich doch gern ein wenig mehr Tiefe in der Ausgestaltung der Figuren gehabt. Es bleiben eben auch viele Spekulationen.

Die Handlung ist ungemein fesseln, vor allem weil sie ja wirklich anfangs nur auf wenige Wochen beschränkt ist. Nur eben der Epilog der dann 5 Jahre später spielt. Gerade am Ende ist die Autorin wirklich recht knauserig mit Informationen gewesen. Die Erzählung bricht ab und setzt dann 5 Jahre später wieder ein. Wo einiges zwar kurz erzählt wird und zwar ziemlich gerafft. Als Leser interessiert es einen dann doch wie ging die Flucht von Eugenie und ihren Bruder weiter? Wo hat er sie untergebracht? Wie haben die Eltern reagiert? Wie wurde der Oberaufseherin der Prozess gemacht oder wurde sie gleich weggesperrt? Keine Frage die Autorin schildern sehr drastisch wie schnell eine Frau in diesem Institut landen konnte, aber besonders am Ende fällt es einfach auf das sie das Buch einfach schnell beenden wollte. Als Leser hätte ich hier auch gerne 100 Seiten mehr in kauf genommen, um einen richtigen Abschluss zu haben und keine große Lücke.

Fazit: Ein famoses Buch das es schafft einen immer wieder aufs Neue zu schocken und Emotionen hervorruft und Gefühle, die erstmal verdaut werden müssen. Mit ihren leichten französischen Erzählstil zieht die Autorin den Leser in ihren Bann, dass man das Buch kaum aus der Hand legen will. Ich kann euch diesen historischen Roman wirklich nur ans Herz legen auch wenn er ein alles andere als leichtes Thema behandelt. Unbedingt lesen!

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