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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2023

tolle Dystopie

Der dunkle Schwarm
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In einem überaus packenden und mitreisenden Erzählstil entführt die Autorin, den Leser in eine dystopische Welt von Morgen, in der die Schwere zwischen Arm und Reich so weit auseinander klafft, das die ...

In einem überaus packenden und mitreisenden Erzählstil entführt die Autorin, den Leser in eine dystopische Welt von Morgen, in der die Schwere zwischen Arm und Reich so weit auseinander klafft, das die Armen ohne jegliche Hoffnung leben, jemals aus der Armut heraus zukommen. Die Reichen jedoch im Luxus schwelgen.

Mich als Leser in dieser dystopischen Welt zurechtzufinden hat doch etwas gedauert, da ich anfangs doch recht verwirrt von den Begriffen und den technischen als auch gesellschaftlichen Zusammenhängen war. Ein Implantat, das ermöglicht sich mit anderen Menschen auszutauschen, ja eine interessante Idee. Doch im Verlaufe der Handlung wird dem Leser auch die massive Schwachstelle vor Augen geführt. Ich fand die Story wirklich gelungen und spannend bis zum Schluss. Langeweile kam bei mir nicht auf. Das die Story in mehrere Teile hier Folgen unterteilt waren, die wiederum in kurze Kapitel gegliedert waren fand ich sehr schön, nicht nur weil es sich so leichter lesen lies, sondern weil es mir sehr angenehm war. Zumal die Schriftgröße doch eher klein war, eine Nummer größer hätte das Lesevergnügen dann doch etwas erhöht.

Die Figuren, insbesondere die der Hauptfigur Atlas, ist mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. War sie zu Beginn nur eine Hackerin, die ihren Lebensunterhalt, mit dem illegalen Erwerb von Erinnerungen bestritt und eine sehr dubiose Vergangenheit hat. Durchläuft sie im Laufe der Handlung eine Entwicklung. Wird weniger egoistisch und um einiges sozialer. Auch ihr Androide Julien, der ihr seit Jahrzehnten nicht von der Seite gewichen ist, ist ein echtes Goldstück. Und Noah ja, der ist schon besonders. Ein naiver junger Mann, der eigentlich nur den Tod seiner Schwester aufklären möchte löst Ereignisse aus, die in mit voller Wucht selbst treffen werden und sein Leben auf den Kopf stellen werden.

Das Cover passt perfekt zum Buch.

Fazit: Eine wirklich gelungene Dystopie, die mich richtig gut unterhalten hat. Nicht nur einen kritischen Blick auf die Gesellschaft, sondern auch die Technikabhängigkeit wirft und dabei auch noch das Thema Umweltschutz im Auge behält. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

gute Milieustudie in einem Wiener Cafe

Das Café ohne Namen
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In einen ruhigen und aufgeregten Erzählstiel präsentiert der Autor seinen neuesten Roman, wie eine Milieustudie.

Dreh- und Angelpunkt dieses Romans ist ein Cafe in Wien. Dort treffen verschiedene Menschen ...

In einen ruhigen und aufgeregten Erzählstiel präsentiert der Autor seinen neuesten Roman, wie eine Milieustudie.

Dreh- und Angelpunkt dieses Romans ist ein Cafe in Wien. Dort treffen verschiedene Menschen aufeinander. Ja es trifft sich dort das gemeine Volk, um abzuschalten und zu entspannen. Und welcher Ort währe dafür besser geeignet als ein Cafe in Wien, wo doch gerade in Wien eine große Cafehauskultur etabliert ist. Wobei Cafe, hier in Deutschland würde es wohl unter den Namen Kneipe laufen. Aber zurück zum Roman. Auch wenn es mir von der Handlung ein wenig zu oberflächlich war, war es doch interessant in dieses Geschehen einzutauchen. Und der Anfangsphase bis zum bitteren Ende.

Die Hauptfigur ist Robert Simon, der vom Autor wenig schmeichelhaft dargestellt wird. Nicht sonderlich schön oder gebildet aber mit einem Herz aus Gold, versucht er sich seinen Traum von einem eigenen Cafe zu erfüllen. Opfert sich auf, mit allem was er zu bieten hat. Geht an seine letzten Kraftreserven. Und doch ist es nie genug. Über mehr als zehn Jahre gibt er alles, sogar drei Finger von seiner Hand, um das Cafe am Laufen zu halten. An seiner Seiten dabei fast seit Beginn seine Angestellte Mila, die ebenso wie Simon ein wirklich hartes Leben hatte und durch ihren Mann René leider immer noch hat. Neben diesen zwei Hauptfiguren treten auch immer wieder die Gäste des Cafes in Erscheinung, die Kartenspieler, zwei alte Damen, der Fleischermeister, Fabrikarbeiter und Marktstandbetreiber. Sie alle erfüllen nicht nur das Cafe mit Leben, sondern erfüllen auch den Roman mit Leben.

Das Schlichtgehaltene Cover passt gut zum Roman und gliedert sich gut in die Reihe der bisherigen Romane des Autors ein.

Fazit: Für Seethalter Fans ist dieser Roman ein muss. Die Story an sich ist wirklich interessant. Das harte Leben und wie dieses Leben die Wiener beutelt und schlaucht ist wirklich schön zu lesen, jedoch fand ich es doch auf der anderen Seite doch einen Tick zu oberflächlich. Ein wenig mehr Tiefe hätte den Roman denke ich ganz gut getan. Auch wenn mich die vielen Figuren am Anfang fast erschlagen hatten, konnte ich sie am Ende ganz gut auseinander halten. Auf jeden Fall wird mir Simon noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben, mit seinem Streben nach Glück.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

gute Laune Roman

Gidget. Mein Sommer in Malibu
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In einem lockeren und frischen Schreibstil erzählt der Autor die Geschichte von Gidget. Ich hatte meine helle Freude beim Lesen und liebe das Buch, nicht nur weil es von Sonne, Meer und Wellen erzählt, ...

In einem lockeren und frischen Schreibstil erzählt der Autor die Geschichte von Gidget. Ich hatte meine helle Freude beim Lesen und liebe das Buch, nicht nur weil es von Sonne, Meer und Wellen erzählt, sondern auch kindlicher Naivität und dem langsamen erwachsenwerden.

Die Handlung erstreckt sich auf wenige Woche im Leben der 15jährigen Gidget, die ihre Liebe zum Surfen entdeckt. Doch bis sie sich ganz alleine auf ein Brett stellen kann muss sie erst einmal lernen. Und das Lernen erstreckt sich nicht nur darauf wie stehe ich auf dem Brett, wie lese ich die Wellen und das Meer, sondern wie behaupte ich mich als minderjähriges Mädchen unter gestandenen jungen Männern. Das bei Gidget unter diesen Bedingungen, die Hormone kräftig mitmischen ist nicht verwunderlich.

In ihrer kindlichen Naivität glaubt Gidget, klüger und cleverer und mit allen Wassern gewaschen zu sein. Sie wickelt ihre Eltern um den kleinen Finger und bekommt meistens was sie will. Sie glaubt doch tatsächlich in ihren jugendlichen Leichtsinn mit 15 schon Erwachsen zu sein. Es entbehrt nicht einer gewissen Logik, das man durch ihre neunmalkluge Art, als Leser mehr wie einmal laut los prustet oder vollkommen fassungslos den Kopf schüttelt. Ja Gidget ist ein richtiges Früchtchen, ein kleiner Zwerg, der sich für einen richtigen Riesen hält.

Fazit: Ein richtiger gute Laune Roman, der nicht nur Lust auf Sonne, Meer und Wellen macht sondern auch auf Surfen. Ich bin begeistert von dem Roman, auch wenn mich Gidget mehr wie einmal hat den Kopf schütteln lassen und nach Luft hat schnappen lassen. Ein kleiner Zwerg der sich schon für Erwachsen hält und innerlich eigentlich noch gar nicht so weit gereift ist und noch gar nicht so richtig begreift, was die Erwachsenen um sie herum meinen. Dennoch gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Der Kampf geht weiter

The Block (The Loop 2)
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In einem rasanten und atemberaubenden Tempo geht die Geschichte rund um Luka und seine Freunde in eine weitere Runde.

Als Leser findet man sich in einer düsteren Endzeitstimmung wieder. Der Kampf der ...

In einem rasanten und atemberaubenden Tempo geht die Geschichte rund um Luka und seine Freunde in eine weitere Runde.

Als Leser findet man sich in einer düsteren Endzeitstimmung wieder. Der Kampf der Menschen gegen die künstliche KI, die die Menschen als einen Virus betrachtet geht in die letzte und entscheidende Schlacht. Liebgewordene Freude sterben oder opfern sich. Denn ein Leben als Batterie ohne eigenes Bewusstsein, nein das wollen sie nicht, will keiner von ihnen. Doch gibt es eine Alternative Tod und doch Leben?

Sämtliche Figuren, habe eine rasante Entwicklung durchgemacht, denn sie alle mussten früher und schneller erwachsen werden. Mit Verlusten umgehen lernen. Mussten Trauer kennen lernen. Sich aber auch alle einen Gegner stellen, der größer und stärker war als sie, das alles hat sie nachhaltig geprägt. Vor allem mussten sie alle teils auf die wirklich harte Tour lernen, wenn man vertrauen kann. Und was Freundschaft wirklich bedeutet.

An Brutalität und Blutvergießen legt dieser Band im Vergleich zum ersten noch mal eine ganze Schippe oben drauf. Doch so brutal die verschiedenen Szenen auch sind, als Leser gerät man in einen Sog, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Fazit: Ein wirklich packender Jugendthriller /Dystopie die einen nicht nur den Atem raubt sondern einen nicht mehr loslässt. Aufgrund der gewalttätigen Szenen sollten die jugendlichen Lesen jedoch schon etwas älter sein, bzw. das Buch mit einem Erwachsenen zusammen lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Rolle der Frau im Wandel der Zeit

Glückstöchter - Einfach leben
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Mit diesem ersten Band ihrer neuesten Trilogie nimmt die Autorin den Lesen gleich auf eine zweifache Zeitreise. Zwei Frauen, eine Familie und doch durch 60 Jahre getrennt.

Allein schon die Idee hat mir ...

Mit diesem ersten Band ihrer neuesten Trilogie nimmt die Autorin den Lesen gleich auf eine zweifache Zeitreise. Zwei Frauen, eine Familie und doch durch 60 Jahre getrennt.

Allein schon die Idee hat mir von Beginn an zugesagt. Eine Geschichte aus zwei Perspektiven zu lesen und noch dazu wo gut 60 Jahre dazwischen liegen. Der erste Teil der Geschichte, die auf der Zeitebene von Anna also um 1910 spielt ist wirklich sehr interessant zu lesen. Eine junge Adlige, der plötzlich eine Stiefmutter samt neuen Bruder vorgesetzt wird und dann plötzlich von jetzt auf gleich von ihrem Vater ignoriert wird. Deren Leben sich um 180 Grad drehen soll. Keine Bildung mehr, eher eine komplette Umerziehung vom Freigeist zur Frau am Herd. Denn Anna soll nach Willen ihrer neuen Stiefmutter Ruth schnellst möglich verheiratet werden. Wogegen die selbstbewusste Anna aufbegehrt. Die zweite Perspektive rund 60 Jahre später also um 1970 wird von Eva erzählt, wobei ich mit Eva nie ganz warm geworden bin. Behütet aufgewachsen. Ihre Welt gerät aus den fugen als sie erfährt das sie adoptiert wurde, was sie veranlasst ihrer Familie den Rücken zu kehren und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie lebt, wie sie es sich vorstellt. In einer WG mit mehreren jungen Leuten, die sie eher zufällig kennengelernt hat.

Die Figur der Anna ist mir einfach ans Herz gewachsen. Auch wenn sie behütet aufgewachsen ist, hat sie mehr Bildung genossen als so manch andere Frau ihrer Zeit. Kunst, Wissenschaft und Sprachen, alles durfte und sollte sie lernen. Sie durfte sich ausprobieren ihre Talente frei entwickeln. So hat sie ihre Liebe zu Tonarbeiten und Pflanzen entdeckt und auch ausleben dürfen, ja bis eben Ruth erschien. Für Anna ist Ruth der personifizierte Erzfeind. Dabei hat Ruth ein alles andere als einfaches Leben gehabt, was Anna erst viel später erfahren wird und vielleicht erst dann einen Hauch von Verständnis entwickelt.
Die Figur der Eva war für mich nicht so ein Sympathieträger. Das sie wütend war ja verständlich. Dass sie ihre Adoptionsfamilie jedoch so einfach links liegen läst und nur wenn sie etwas braucht es bei ihnen einfordert und dann wieder abhaut, finde ich nun ja gelinde gesagt wirklich schändlich. Vor allem es scheint sie überhaupt nicht zu interessieren wo sie herkommt, was passiert ist. Dabei hätte vielleicht ihre Großmutter doch bestimmt so einiges an Infos für sie. Aber sie will sich nur ausleben. Bis auch sie das wahre Leben einholt.
Eine wirklich nette Figur mit wirklich viel Sympathie ist Evas Adoptivpapa, eine wahre Perle, mit so viel Herz und das obwohl sie ihn so sehr vor den Kopf stößt.

Besonders schön fand ich in diesem Zusammenhang, dass die Autorin ganz zarte Anknüpfungspunkte zu ihrer Wunderfrauen Reihe schafft, ohne sie in den Mittelpunkt zu drängen. Vielmehr stellt sie die Rolle der Frau im 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt. Und das sind schon 2 Extrempunkte, die sie sich da rausgegriffen hat. 60 Jahre machen einen Unterschied. Nicht nur was den Punkt Frauenrechte angeht. Sondern auch Selbstbild, Selbstverwirklichung. Auch Bildung und der Zugang zur Bildung. Auch wie sich das Bild der Frau gewandelt hat, war sehr schön zu sehen.

Fazit: Ein wirklich netter Beginn einer Trilogie, auch wenn mich die Zeitebene von Anna wesentlich mehr angesprochen hat. Wer die Wunderfraureihe mochte wird hier und da Anknüpfungspunkte finden und auch diese Reihe in sein Herz schließen, nicht zuletzt wegen des einfühlsamen Schreibstils der Autorin. Mit kleineren Abstrichen hat mir dieser Auftakt zu Reihe sehr gefallen bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.

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