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Veröffentlicht am 01.11.2021

DJ Fitzi Fitz hat auf seinem literarischen DJ Pult etwas angemischt

Playlist
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Einen Monat ist es her, dass Feline Jagow auf dem Weg zur Schule spurlos verschwand. Einen Monat, in dem ihre Eltern hofften und bangten und die Sorge diese beinahe aufgefressen hat. Als Felines Vater ...

Einen Monat ist es her, dass Feline Jagow auf dem Weg zur Schule spurlos verschwand. Einen Monat, in dem ihre Eltern hofften und bangten und die Sorge diese beinahe aufgefressen hat. Als Felines Vater Thomas sich eines Tages merkwürdig verhält, beauftragt Felines Mutter den Privatermittler Alexander Zorbach. Er entdeckt, dass Felines Playlist im Internet erst kürzlich verändert wurde…..warum und war es Feline womöglich selbst?

Sebastian Fitzek ist ein umstrittener Schriftsteller. Es scheint fast so, als ob es nur absolute Fans oder Hater gibt. Schwarz und weiß, kein grau. Entweder man kommt mit seinen Gedankengängen und seinen manchmal sehr verrückten Handlungssträngen klar oder halt nicht. Ich finde die Ideen dahinter meist sehr faszinierend, auch wenn es mir bei dem ein oder anderen Buch am Ende etwas zu verworren war.

Ich war also neugierig, was DJ Fitzi Fitz, wie er sich im Nachwort selbst nennt, nun angemischt hat auf seinem literarischen DJ Pult. Denn Felines Playlist gibt es wirklich: Künstler wie Tim Bendzko, Kool Savas, Johannes Oerding, Lotte, Rea Garvey, Silbermond, Beth Ditto und einige mehr haben sich von der Buchidee inspirieren lassen. Die Playlist findet ihr übrigens bei Spotify. Ich war beim Lesen und Hören erstaunt, wie gut alles zusammen passt und habe mich gefragt, was war zuerst da, das Ei oder äh….das Lied oder das Kapitel.

Enttäuschend fand ich jedoch, dass als Ermittler Alexander Zorbach und Alina Gregoriev ausgewählt wurden und damit die Augen-Reihe abschließen. „Augenjäger“ und „Augensammler“ von Sebastian Fitzek kannte ich bisher nicht und da aus dem Klappentext nicht eindeutig der Abschluss, der vor Jahren begonnenen Trilogie hervorging, überraschte mich die wieder aufgegriffene Vorgeschichte der Ermittler. Mir fehlte im ersten Viertel des Buches einfach die Beziehung von Alexander und Alina zueinander. Warum sind die beiden miteinander verbunden, aber haben sich in der Vergangenheit bis zum Einsetzen der Handlung gemieden? Dies hat meinen Lesefluss sehr gestört. Nach und nach wurde jedoch darauf Bezug genommen und was mit dem passenden Oktober-Suizid-Wetter begann, fand ein stimmiges Ende.

Ich fand den Schreibstil und die Handlung von meinem letzten Fitzek „Der Heimweg“ mau. Hier muss ich sagen, nach den benannten Startschwierigkeiten fand ich es sehr spannend und packend. Die Motive und die Berechenbarkeit der Protagonisten sind durch Manipulation und Selbstjustiz nicht gleich greifbar, auch wenn man das Motto „Auge um Auge“ im doppelt gemeinten Sinne schnell erkennt. Ich vergebe daher 4 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Ein neues Studiensemster beginnt

One Last Act
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Kennt Ihr das, wenn Ihr ein Buch unbedingt beenden wollt, weil Ihr wissen wollt, wie die Reihe ausgeht.....und dann wiederum nicht, weil es nicht zu Ende sein soll oder weil Ihr ahnt, dass die Protagonisten ...

Kennt Ihr das, wenn Ihr ein Buch unbedingt beenden wollt, weil Ihr wissen wollt, wie die Reihe ausgeht.....und dann wiederum nicht, weil es nicht zu Ende sein soll oder weil Ihr ahnt, dass die Protagonisten in Ihr Leid rennen? So ging es mir mit diesem Buch. Es ist das Buch von Ethan und Ally im letzten Teil der One Last Reihe von Nicole Böhm.

Mit dem besonderen Schreibstil der Autorin ist man sofort nach den ersten Zeilen in New York. Man hat das Gefühl, die Lichter der Stadt, die Geräusche und Gerüche wahrzunehmen und mit Ally und Ethan dort in den Straßen und auch an New York Music & Stage Academy zu sein.

Ein neues Studiensemster beginnt, das es in sich hat. Denn ab sofort dürfen nach den Abschlussprüfungen nur noch die Studenten bleiben, die es wert sind. Ein massiver Leistungsdruck, der Ally trotz ihrer Begabung für Schauspiel, kalt erwischt. Sie sucht nach Möglichkeiten dem Druck stand zu halten und ihre eigenen hohen Erwartungen zu erfüllen.

Ethan dagegen sucht für sich nach seinem Ausstieg aus der Band „Beyond Sanity“ und seinem Entzug einen neuen Sinn im Leben, der ihn auch von dem Verlangen nach Suchtmitteln ablenkt. Als ihm ein Drehbuch mit der Rolle eines drogensüchtigen Rockstars angeboten wird, nimmt er an der Academy Schauspielunterricht. Seine Partnerin beim Proben: Ally! Schnell entwickelt sich zwischen beiden mehr…

…und schnell wird, ohne zu spoilern klar, dass beide der Problematik Drogen nicht entfliehen können. Ethan versucht, dem Drang zu widerstehen und Ally nähert sich diesen wie die Motte dem Licht, da dies der einzige Weg für sie zu sein scheint, bestehen zu können.

Über diesen Verlauf habe ich mich echt geärgert. Denn Ethans Probleme, dem Drang standzuhalten, hätte meines Erachtens neben dem Prüfungsstress von Ally völlig ausgereicht. Den beiden diesen Schmerz zu zufügen, fand ich Zuviel und auch gemein. Ich konnt es fast nicht mitansehen und hab das Buch wieder weggelegt. Jaja, natürlich musste ich dann doch wissen, wie es ausgeht und hab nach ordentlich Mut sammeln wieder weitergelesen. Ich wurde auch belohnt und im Nachhinein hat die Entwicklung der Protagonisten auch Sinn gemacht, aber es war mir einfach eine Dosis verzichtbare Dramatik, die mich beim Lesen gestresst hat und daher vergebe ich zartbesaitetes Pflänzchen 4,5 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Karmesinrot, aquamarinblau und weizengelb

Das Leben ist ein Fest
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Frida Kahlo….wer war diese Frau eigentlich, die uns so zahlreich von Bildern, Tassen und allerhand Dekoartikeln mit ihren Bändern und Blumen im Haar anblickt? Sicherlich sind mir durch den Kunstunterricht ...

Frida Kahlo….wer war diese Frau eigentlich, die uns so zahlreich von Bildern, Tassen und allerhand Dekoartikeln mit ihren Bändern und Blumen im Haar anblickt? Sicherlich sind mir durch den Kunstunterricht in der Schule ein paar Dinge über diese Künstlerin bekannt gewesen, aber als ich über dieses Hörbuch stolperte, dachte ich mir, dies ist die Gelegenheit mehr über diese Frau herauszufinden.

Die Hörbuchsprecherin Anne Ratte-Polle hat eine einprägsame Stimme, die den interessant rasanten Schreibstil der Autorin Claire Berest energiegeladen herüberbringt. Die Sätze sind manchmal kurz und knapp, schockieren und provozierend und könnten dem ungefilterten Gedanken von Frida Kahlo selbst entsprungen sein. Anfänglich war ich davon irritiert. Die derbe und fast laute Art war etwas gewöhnungsbedürftig.

Doch die hier dargestellte Frida ist ein durch körperliche Einschränkungen geprägter Mensch. Ihr ganzer Körper ist gezeichnet und zeigt ihr lediglich durch Schmerzen und Erkrankungen, dass sie noch am Leben ist. Das so ein Mensch nicht leise durch das Leben geht, ist nach vollziehbar. Frida ist auch nicht bereit, auf noch mehr zu verzichten und nimmt sich durch ihre provozierende Art, was sie will. Dazu gehört auch der bekannte Maler Diego Rivera. Obwohl dieser hässlich und für seine Weiberei, wie sie es selbst bezeichnet, bekannt ist, werden die beiden ein Ehepaar. Fortan ist die Beziehung toxisch. Keiner kann ohne den anderen sein ohne den anderen zu verletzen oder künstlerische Höchstleistungen zu erbringen.

Gemeinsam erfahren wir von den Reisen und den ebenfalls berühmten Wegbegleitern ihrer Zeit.
Die Kapitel des Buches sind durch die Bezeichnung der vollen Farbpalette gekennzeichnet. Es ist nicht einfach rot, blau oder gelb. Es handelt sich zum Beispiel um karmesinrot, aquamarinblau und weizengelb und stellt die Stimmung im jeweiligen Kapitel dar.

Die Bilder und Werke der beiden Künstler werden passend zur Handlung und zum biografischen Ablauf beschrieben. Dies konnte ich mir tatsächlich sehr gut vorstellen. Dennoch habe ich an diesen Stellen teilweise gegoogelt um das „Originalwerk“ zu sehen.

Frida Kahlo und ihr Werk, aber auch ihr Leiden und ihre Liebe Diego Rivera sind mir durch dieses Hörbuch eindrucksvoll nähergebracht worden. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Von der Stimme getragen

Die Verlorenen
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Simon Beckett: In der Buchhandlung ein fester Bestandteil im Sortiment. Dennoch habe ich tatsächlich noch nie ein Buch von ihm gelesen. Warum weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht hat es mich abgeschreckt, ...

Simon Beckett: In der Buchhandlung ein fester Bestandteil im Sortiment. Dennoch habe ich tatsächlich noch nie ein Buch von ihm gelesen. Warum weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht hat es mich abgeschreckt, dass es schon so viele Teile einer Reihe gab oder die Cover sprachen mich nicht an.

„Die Verlorenen“ ist der Beginn einer neuen Reihe mit dem Polizisten Jonah Colley. Damit ist das Buch für Beckett Einsteiger quasi geeignet. Durch Zufall hörte ich eine Probe vom Hörbuch und der Erzähler Johannes Steck hatte mich vom ersten Moment an. Da ich derzeit den Kopf zu voll habe, um selbst zu lesen, dachte ich mir: Überlass das mal Herrn Steck…..Seine rauchige Stimme trug mich Minute von Minuten durch die düstere und traurige Handlung. Aus „nur mal ein paar Minuten auf dem Balkon“ wurden einige Stunden. Auch die Hausarbeit flutsche. Gebannt hörte ich zu. Einziger Kritikpunkt am Hörbuch: Johannes Steck hat die weiblichen Stimmen in den Dialogen verstellt gesprochen. Diese wirkten daher allesamt unsympathisch und biestig. Eine neutrale Stimme hätte mir da eher gefallen. Die 11 Stunden vergingen wie im Fluge, obwohl…

…ja da kommen wir zur Handlung. Jonah Colley ist ein gezeichneter Protagonist. Seine Vergangenheit hat ihn stark beeinflusst und er hat sich vom Verschwinden seines Sohnes vor 10 Jahren nie erholt. Seine eigene Ehe und seine Freundschaft zu seinem Kollegin Gavin gingen in die Brüche. Als dieser sich meldet und um Hilfe bittet, eilt Jonah dennoch in eine düstere Lagerhalle. Dort findet er in Plastikfolie gewickelte Leichen und wird selbst schwer verletzt.

Fortan versucht er herauszufinden, was geschah und stößt auf einige Ungereimtheiten, durch die er auch ins Visier der Ermittler Fletcher und Bennett und einer neugierigen Journalistin gerät.
Rückblickend muss ich sagen, dass mir diese Ungereimtheiten und die Entwirrung zu langatmig waren. Ein Buch hätte ich vielleicht abgebrochen. Es jedoch von dieser packenden Stimme vorgelesen zu bekommen, war etwas ganz anders.

Ob ich Jonah Colley eine zweite Chance gebe, liegt vermutlich an der Verfügbarkeit von Johannes Steck. Genug Potential hätte Jonah auf jeden Fall. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Sommerferien, die nachdenklich stimmen

Calypsos Irrfahrt
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Sommerferien auf einem Segelboot auf dem Mittelmeer; das mag für uns toll klingen, jedoch gibt es für den kleinen Oscar tatsächlich nichts Langweiligeres als seinen Eltern beim Segeln zu zugucken. Er wäre ...

Sommerferien auf einem Segelboot auf dem Mittelmeer; das mag für uns toll klingen, jedoch gibt es für den kleinen Oscar tatsächlich nichts Langweiligeres als seinen Eltern beim Segeln zu zugucken. Er wäre lieber in einem Fußballcamp mit seinem besten Freund. Als sie eines Tages die beiden Flüchtlingskinder Nala und Moh aus dem Wasser fischen, ändert sich alles.

Als ich den Klappentext dieses Kinder- und Jugendbuches las, habe ich mich tatsächlich angesprochen gefühlt: Was würde man selbst tun? Wie würde man die Probleme der Flüchtlinge dem eigenen Kind erklären?
Cornelia Franz schildert die Situation auf dem Boot in einem einfachen verständlichen Schreibstil ohne dass ich mich als erwachsener Leser gelangweilt hätte.

Oscar vertraut seinen Eltern in kindlicher Bedingungslosigkeit. Er erwartet aufgrund des glücklichen Eltern-Kind-Verhältnisses, dass diese sich um alles kümmern. Die Hautfarbe und die Gründe für die Flucht von Nala und Moh sind für ihn genauso unwichtig, wie die sprachlichen Barrieren. Es ist wichtiger neue Spielgefährten zu haben und diese in die Regeln des Uno-Spiels einzuweihen. Dass dieses Kartenspiel und der Tuschkasten beinahe therapeutische Wirkungen haben werden, hätte keiner erwartet.

Die Sorgen und Nöte von Nala und Moh werden teilweise kursiv als interner Dialog zwischen den beiden dargestellt, da sie sich ja sprachlich noch nicht voll in die Handlung einbringen können. Dies wurde geschickt gelöst.

Nach dem anfänglichem Enthusiasmus hätte keiner gedacht, dass sich keiner für die beiden Kinder zuständig fühlt. Oskars Eltern sehen zwar die Verantwortung gegenüber den Flüchtlingskindern, wollen diese aber gern wieder abgeben. Doch sie scheitern bereits an den Hafenmeistern verschiedener Häfen. Die Kinder dürfen nicht von Bord und keiner möchte entlang des Mittelmeers neue Flüchtlinge aufnehmen.

Die Problematik wird für Kinder verständlich beschrieben, so dass ich der Altersempfehlung ab 10 Jahren zustimmen würde, sofern ein Erwachsener aufkommende Fragen beantworten kann. Es ist kein einfaches Thema und der junge Leser sollte damit vielleicht nicht völlig allein gelassen werden.

Ohne zu Spoilern möchte ich jedoch an dieser Stelle sagen, dass das Ende zwar einem Kinder- und Jugendbuch gerecht wird, jedoch aufgrund meiner eigenen beruflichen Erfahrungen nicht der Realität entsprechen kann. Auch finde ich den Plan der Kinder in Hinblick auf mögliche Nachahmer bedenklich. Daher vergebe ich 4 von 5 Punkten.

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