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Veröffentlicht am 29.09.2021

Langatmig mit wenig Spannung

Inmitten der Nacht
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Die Amerikaner Clay und Amanda fahren gemeinsam mit ihren Teenager-Kindern in den Urlaub, wofür sie ein abgelegenes, gut ausgestattetes Haus gemietet haben. Inmitten der Nacht steht ein betagtes schwarzes ...

Die Amerikaner Clay und Amanda fahren gemeinsam mit ihren Teenager-Kindern in den Urlaub, wofür sie ein abgelegenes, gut ausgestattetes Haus gemietet haben. Inmitten der Nacht steht ein betagtes schwarzes Pärchen vor der Haustür und gibt sich als dessen Eigentümer aus. Die Eigentümer George und Ruth sind aus der Stadt in ihr Haus am Land geflüchtet, weil ein Katastrophenfall ausgerufen wurde. Da niemand genau weiß, was im Land vor sich geht, lernen sich die vier Erwachsenen und zwei Kinder untereinander kennen und malen sich das ein oder andere Szenario aus.

Rumaan Alam ist ein für mich bisher unbekannter Autor. Er schreibt unter anderem für die New York Times, welche seinen Roman „Inmitten der Nacht“ auf die Bestsellerliste gesetzt hat. Rumaan Alam lebt in Brooklyn und hat eine Familie.

Mich hat der Roman leider ziemlich enttäuscht, da ich ihn sehr langatmig und wenig spannend fand. Die Protagonisten sind zwar aus dem Leben gegriffen, jedoch konnte ich zu keiner der Personen eine größere Sympathie aufbauen. Clay möchte der starke Mann sein, der seine Familie beschützt, schafft es in der Realität aber noch nicht mal in die wenig entfernte Stadt zu fahren und Informationen zu beschaffen, da er sich gedankenverloren verfährt. Amanda sieht in ihren heranwachsenden Teenagern noch kleine Kinder und tut sich schwer darin sie los zu lassen, da sie das Gefühl haben möchte gebraucht zu werden, was sich auch in ihrer Arbeit als Etatdirektorin niederschlägt.
Archie und Rose verkörpern die typischen Heranwachsenden, die sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Ruth ist eine gebildete Frau, die sich jedoch sehr auf ihren Mann verlässt und wenig Initiative zeigt. George hat durch seine Karriere an der Börse viel Geld verdient und ist ein liebevoller Ehemann und Vater, aber auch er kommt wenig aus sich heraus und wirkt oft ratlos.

Gut fand ich, dass dargestellt wurde, wie abhängig Menschen heutzutage doch von Medien und auch von den alltäglichen Begleitern, wie Energie sind. Auch sind die beschriebenen Ängste durchaus nachvollziehbar.
Überhaupt nicht nachvollziehbar fand ich viele Handlungen der Protagonisten. Als noch gar nicht klar war, was, bzw. dass was los ist, zögern alle sehr lange um sich Informationen, beispielsweise bei den Nachbarn oder in der Stadt zu besorgen.
Am Schlimmsten fand ich jedoch, dass (Achtung Spoiler!) Archie nicht ins Krankenhaus gebracht wird, obwohl er unter Fieber und Zahnausfall leidet. Ich bin selbst Mutter und ich hätte alles getan, um mein offensichtlich sehr krankes Kind über alle Warnungen hinaus zu schützen. Sich in diesem Fall zurück zu ziehen, in einem Haus zu verschanzen und auf nichts zu warten, kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Absolut nicht gefallen hat mir auch der Schreibstil, der mir oftmals zu langatmig, zu beschreibend, nahezu seitenfüllend (an einer Stelle werden die Supermarkteinkäufe der Familie knapp eine Seite lang aufgezählt), manchmal in der Ausdrucksweise auch etwas zu plump wirkt.

Im ganzen Buch passiert mir auch etwas zu wenig. Der Katastrophenfall wird immer nur angedeutet, aber es wird kaum konkret geschrieben, was wirklich passiert, da die Bewohner keinen Zugang zu Internet oder Fernsehen haben. Die Handlung lebt nur durch die Ängste der einzelnen Personen.
Alles in allem war mir das einfach zu wenig. Ich würde den Roman somit nicht weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Guter Ansatz, der ausbaufähig ist

Survivors - Die Flucht beginnt
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Survivors - Die Flucht beginnt, ist ein Kinderbuch von Boris Pfeiffer über unterschiedliche Arten von Fischen, die bemerken, dass ihr Riff stirbt und die nun eine Lösung für ihr Überleben suchen.
Mir hat ...

Survivors - Die Flucht beginnt, ist ein Kinderbuch von Boris Pfeiffer über unterschiedliche Arten von Fischen, die bemerken, dass ihr Riff stirbt und die nun eine Lösung für ihr Überleben suchen.
Mir hat gut gefallen, dass die Kapitel illustriert sind (schwarz-weiß), hätte mir jedoch farbige Illustrationen gewünscht, da gerade in der Wasserwelt die Farben sehr beeindruckend sind. Der Autor greift den Schutz der Meere in seinem Buch auf, was ein wichtiges Thema ist und auch Kindern richtig vermittelt werden sollte. Außerdem arbeiten alle Arten von Fischen, auch Fressfeinde, gemeinsam an einer Lösung um zu Überleben. Nur als Team haben sie die Möglichkeit zu Überleben - eine wichtige Botschaft, die hier vermittelt wird.
Überhaupt nicht gefallen hat mir, dass das Buch sehr abrupt endet und die Reise der Fische nicht bis zu Ende begleitet wird. Diese wird in Band 2 fortgesetzt. Das offene Ende fand ich aber sehr unbefriedigend und ich bin der Meinung die Fische hätten zumindest in ihrem neuen Riff ankommen sollen. Auch hat mir nicht gefallen, dass für ein Kinderbuch relativ wenig erklärt wird, zb. woher die Erwärmung des Wassers kommt.
Ich finde den Ansatz gut, aber das Buch noch nicht ganz ausgereift, daher nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Schwieriges Thema gut umgesetzt

Hey, ich bin der kleine Tod … aber du kannst auch Frida zu mir sagen
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„Hey, ich bin der kleine Tod, aber du kannst auch Frida zu mir sagen“ von Anne Gröger handelt von dem Jungen Samuel, der schwer erkrankt ist und die meiste Zeit seines Lebens im Krankenhaus verbringt.
Aufgrund ...

„Hey, ich bin der kleine Tod, aber du kannst auch Frida zu mir sagen“ von Anne Gröger handelt von dem Jungen Samuel, der schwer erkrankt ist und die meiste Zeit seines Lebens im Krankenhaus verbringt.
Aufgrund seines Gesundheitszustandes hat Samuel einige Ängste entwickelt. Er schützt sich übertrieben vor Keimen und traut sich aufgrund der vielen tödlichen Gefahren kaum aus seinem Zimmer.
Eines Tages steht plötzlich das Mädchen Frida in seinem Zimmer und erklärt ihm, dass sie der kleine Tod ist und selbst einmal zum großen Tod werden möchte. Dafür muss sie das Leben als Mensch kennen lernen, welches Samuel ihr zeigen soll.
Samuel schafft es zusammen mit Frida nach und nach seine Ängste zu überwinden und nimmt wieder am Leben teil.
Frida kann ihm begreiflich machen, dass man die Zeit, die man hat, nutzen muss und dass man keine Angst vor dem Tod haben muss.

Der Tod ist ein schwieriges Thema, vorallem in Bezug auf Kinderängste.
Anne Gröger stellt in ihrem Buch den Tod als kleines Mädchen dar, welches erst einmal die selben Erfahrungen, wie jedes kleine Kind macht (z.b.Toilette gehen, verschiedene Lebensmittel ausprobieren, Gefühle verstehen lernen etc.). Aus meiner Sicht macht die Autorin den Tod dadurch etwas anschaulicher und kleiner und somit auch weniger schrecklich.
Dennoch wird der Tod in diesem Buch als ernsthaftes Thema aufgegriffen und erklärt.

Samuel ist ein sympathischer und sehr cleverer Junge, der sich anfangs hinter einer Fassade versteckt, aber nach und nach an seinen Ängsten wächst und sich im Laufe des Buches zu einem selbstbewussten Charakter entwickelt.

Kindgerecht wird das Thema, da die Autorin trotz der Tragik der Handlung sehr viel Witz mit einfließen lässt und man an der ein oder anderen Stelle durchaus lachen muss.
Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet und veranschaulicht die Handlung mit der ein oder anderen Illustration.

Ich finde es mutig, dass sich Anne Gröger diesem Thema gestellt hat und gratuliere zu diesem gelungenen Kinderbuch, welches zwar nicht durchgängig leichte Kost ist, aber an der ein oder anderen Stelle wichtige Botschaften vermittelt.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Spannender Escape-Room-Thriller

Stadt des Zorns
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"Stadt des Zorns" von Marc Meller dreht sich rund um Hannah Preuss, eine Überlebende des Psychopathen Janus, der ausgewählte Menschen in selbstgebaute Escape-Räume lockt, die nicht jeder überlebt. 10 Monate ...

"Stadt des Zorns" von Marc Meller dreht sich rund um Hannah Preuss, eine Überlebende des Psychopathen Janus, der ausgewählte Menschen in selbstgebaute Escape-Räume lockt, die nicht jeder überlebt. 10 Monate sind seit Hannahs Martyrium vergangen als sie plötzlich wieder auf den damals geflüchteten Janus trifft, dem es gelingt ihr erneut eine Falle zu stellen. Dieses Mal ist es Janus gelungen die gesamte Stadt Köln in einen Escape-Room zu verwandeln. Hannah kämpft gemeinsam mit sieben Fremden ums Überleben. Ihr enger Vertrauter, Kommissar Bernd Kappler, ist derweil auf der Suche nach ihr und Janus und das Spiel spitzt sich immer weiter zu.
Marc Meller lebt selbst in Köln und schreibt gerne Thriller über das Thema "Angst". Dass er sich mit diesem Thema schon öfters beschäftigt hat, merkt man dem Roman deutlich an.
Die verschiedenen Charaktere in dem Buch gehen jeweils unterschiedlich mit dem Thema Angst um. Während die jüngste Protagonistin nahezu einen Nervenzusammenbruch erleidet, stellt sich Hannah ihrer Angst, andere widerum beschuldigen sich gegenseitig sich in diese Situation manövriert zu haben.
Ich persönlich fand den Escape-Room-Thriller überaus spannend, da das Spiel eines Escape-Rooms ansich schon viele Möglichkeiten bietet. Dann noch Fallen eines Psychophaten ausgesetzt zu sein, steigert die Spannung ins Unermessliche.
Zeitgleich hat man auch immer wieder etwas über die Arbeit der Polizei durch Kommissar Kappler erfahren und wie oft er sehr nah dran war Hannah zu befreien und Janus zu schnappen.
Der Kommissar ist ein erfahrener symphatischer Charakter indem Hannah zu recht eine Vaterfigur sieht. Seiner eigenen Intuition folgend, missachtet er auch das ein oder andere Mal Vorschriften.
Hannah ist eine überaus starke Frau, die sich ihrer größten Angst stellt, um wieder in ein normales Leben zurückfinden zu können. Ihre Beweggründe sind nachvollziehbar, dennoch benötigt es dafür jede Menge Mut.
Spannend war es auch das Machtspiel zwischen Opfer Hannah und Täter Janus zu verfolgen, denn Hannah wollte sich nicht in die Opferrolle begeben. Die Versuche Janus Gedankengänge nachzuvollziehen, was nur ansatzweise gelang, fand ich sehr interessant.
Die Aufgaben des Escape Rooms sind außerdem sehr ausgeklügelt.
Einzig und allein hat mich etwas gestört, dass relativ häufig auf den Vorgänger "Raum der Angst" angespielt wurde. Natürlich ist es wichtig zu wissen, was in der Vorgeschichte passiert ist. Es hat mich aber an der ein oder anderen Stelle dann etwas geärgert, dass ich dieses Buch nicht davor gelesen habe. Wobei mir zu Beginn des Lesens noch gar nicht bewusst war, dass es ein Vorgängerbuch gab. Die Handlung an sich ist aber zusammen gefasst und lässt sich nachvollziehen.
Den Klappentext des Buches finde ich aber nicht passend, da er sich so liest, als hätte man als Leser selbst die Möglichkeit die Rätsel des Raums zu lösen. Das fand ich hier nicht gegeben, da Hannah souverän anführt und als Einzige Janus und seine Gedankengänge kennt. Außerdem hatte das erste Spiel im Vorgängerbuch zwei Überlebende und nicht nur Hannah, soweit ich das "Stadt des Zorns" entnehmen konnte.

Fazit: Alles in allem ein super spannender Thriller bei dem alles möglich ist und der Opfer und Täter auf Augenhöhe agieren lässt. Ich werde definitiv auch noch "Raum der Angst" lesen.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Interessante Mischung aus Fantasy und Krimi

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Berlin Monster von Kim Rabe ist eine Mischung aus Krimi und Fantasyroman. Die Vereinigung dieser beiden Genres in einem Roman habe ich zuvor noch nie so gelesen, ich finde den Roman aber von Kim Rabe authentisch ...

Berlin Monster von Kim Rabe ist eine Mischung aus Krimi und Fantasyroman. Die Vereinigung dieser beiden Genres in einem Roman habe ich zuvor noch nie so gelesen, ich finde den Roman aber von Kim Rabe authentisch umgesetzt.

Ganz allgemein geht es darum, dass durch ein Forscherexperiment vor 30 Jahren der Aberglaube von Menschen in Gestalt manifestiert wurde und seitdem viele verschiedene Gestalten, wie Gespenster, Märchenfiguren, Engel, Dämonen, Feen, Hexen uvm. (genannt Stifs) zusammen mit den Menschen leben, von diesen aber kaum akzeptiert werden.

Im Mittelpunkt steht Lucy, eine Privatermittlerin, die nicht zwischen Stifs und Menschen unterscheidet und jede Art von Fällen annimmt.
Als sie engagiert wird um Lia, eine Fee, zu finden, die spurlos verschwunden ist, gerät Lucy immer tiefer in den Sog von Macht und Kriminalität. Zeitgleich geht eine Mordserie um, denen Stifs zum Opfer fallen. Lucy glaubt erst nicht an einen Zusammenhang, wird aber eines Besseren belehrt und muss bald um sich selbst und ihre Liebsten bangen.

Sehr gut an dem Buch hat mir gefallen, dass Kim Rabe die fantastischen Gestalten super in die Realität mit einbindet. Wer schon mal in Berlin war, wird den ein oder anderen Ort erkennen und auch die Atmosphäre von Berlin erleben. Auch kämpfen die Stifs mit denselben Problemen, wie Randgruppen bei uns. Die Integration fällt schwer, es gibt wenige Jobs, Neorassismus herrscht vor.
Es gibt z.B. auch eine Zone, welche im Grunde ein Ghetto ist, in der nur Stifs wohnen, welche von den Menschen größtenteils gemieden wird.

Der Roman wird zeitweise sehr politisch, es gibt z.B. eine Demo der Stifs für ihre Menschenrechte. Immer wieder wird auf das Thema Diskriminierung eingegangen. Wir erleben wie die Politik auf die Integration eingeht, es gibt z.B. eine Stifquote bei der Personalbesetzung. Andererseits erleben wir viel Ungerechtigkeit und Kriminalität.
Ich konnte vieles davon 1:1 in der heutigen Welt wiedererkennen.
An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass der Roman etwas weniger vom Alltag heraus nimmt und ein wenig lockerer geschrieben würde.

Sehr interessant fand ich die Darstellung der verschiedenen Spezies, da ich mich persönlich auch für Legenden und Märchen interessiere. Gerne hätte ich mir gewünscht, dass die ein oder andere Gestalt näher thematisiert wird, was natürlich schwierig in ein Buch zu packen ist. Vielleicht würde da eine Legende mit einer Erklärung zu den unterschiedlichen Gestalten am Ende des Buches als eine Art Lexikon weiterhelfen?!
Die Handlung an sich fand ich zeitweise etwas schleppend. Die Protagonistin Lucy hat Ecken und Kanten und wirkt nicht immer sympathisch.
Manches fand ich vorhersehbar, manches nicht.
Alles in allem aber eine gute Mischung und das Ende hat mir gut gefallen, da der Großteil aufgelöst wird. Etwas Raum hat sich die Autorin noch verschafft für einen zweiten Teil.

Mein Fazit: Ein interessantes Buch mit einem speziellem Ansatz, welches für mich zwar gelungen ist, mich aber doch nicht so fesseln konnte, dass ich einen zweiten Band lesen würde.
Hierzu fehlt mir noch etwas mehr Tiefe bei den Hauptfiguren.

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