Auf zu neuen Ufern
Die Saga von VinlandNorwegen im Mittelalter: Nach Erbstreitigkeiten um die Krone des Königreichs Norwegen wird Jarl Eyvind zum Verräter erklärt und befindet sich fortan auf der Flucht. Er hat dutzende seiner Krieger, aber ...
Norwegen im Mittelalter: Nach Erbstreitigkeiten um die Krone des Königreichs Norwegen wird Jarl Eyvind zum Verräter erklärt und befindet sich fortan auf der Flucht. Er hat dutzende seiner Krieger, aber auch Siedler, um sich geschart, um mit diesen das sagenumwobene Vinland zu erobern. Zuvor aber überfällt er den Hof von Ulfar, dessen Tochter Sigrid ihm einst versprochen war und raubt diese, da Eyvind seiner Ansicht nach ein Recht auf sie hat. Bei dem Überfall geraten auch die beiden sächsischen Krieger Andreas und Ailmar in die Hände Eyvinds und werden kurzerhand von diesem versklavt. Und so beginnt die gefahrenvolle Reise der Schicksalsgefährten Sigrid, Ailmar und Andreas gen Westen, vorbei an Island bis in die Neue Welt, auf der sie Freunde und Feinde kennenlernen.
Der Schreibstil ist, wie auch von Iny Lorentz zu erwarten, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Auch an Spannung mangelte es das ganze Buch über nicht. Die Protagonisten sind sehr schön gezeichnet machen sie größtenteils sehr sympathisch – nur Andreas fand ich ein klein wenig naiv. Besonders die immer wieder kehrenden Gefühlsregungen und Emotionen, wie beispielsweise Sigrids Hass auf Eyvind oder der Gedanke an Flucht, machten die Charaktere authentisch. Gut geafallen hat mir die düstere Atmosphäre, die über der Geschichte liegt, aber auch die farbenfrohen Beschreibungen Islands, Färöers und Grönlands waren einfach wunderbar. Dem Klappentext nach erwartete ich, dass wir mit Sigrid eine starke Hauptprotagonistin haben würde, die unangefochten im Mittelpunkt des Geschehens stehen würde, allerdings drehte sich viel um Ailmar und Andreas. Am meisten gefallen hat mir, wie gut der Roman recherchiert ist. Man erfährt sehr viel über das damalige Leben auf Island und Grönland, aber auch, wie im 12. Jahrhundert gesiedelt wurde. Besonders spannend waren auch die Beschreibungen der indianischen Kultur und Lebensweise, und in welch starkem Kontrast sie zum Leben der damaligen Europäer stand.
Im Großen und Ganzen ist das Buch sehr spannend und bietet interessante Einblicke in das Leben Nordeuropas im 12. Jahrhundert, aber auch in die Denkweise der dort ansässigen Männer, und so ist das Buch eine Empfehlung an alle, die einen historischen Roman lesen wollen, in dem es um den blutigen Kampf um Ehre, Ruhm und Freiheit geht.