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Veröffentlicht am 07.01.2024

Vielleicht geht's weiter

Vampyria - Der Hof der Stürme
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Jeanne ist wieder unterwegs auf Doppelmission. Ludwig der Unwandelbare schickt sie in die Karibik. Dort soll sie einen wertvollen Diamanten für den König sichern, der diesen für seine alchemistischen Experimente ...

Jeanne ist wieder unterwegs auf Doppelmission. Ludwig der Unwandelbare schickt sie in die Karibik. Dort soll sie einen wertvollen Diamanten für den König sichern, der diesen für seine alchemistischen Experimente benötigt. Gleichzeitig soll sie dessen Besitzer, den Fahlen Phöbus für die Sache des Wiederstandes gewinnen und in einen Konflikt mit dem französischen Vampirreich verwickeln. Doch schnell muss Jeanne merken, dass sie nicht die Einzige im Kampf um die Gunst und das Interesse des berüchtigten Piratenkapitäns ist.

Ich war mit der Reiher gerade richtig im Vampirfieber. Auch wenn mir der zweite Band an und für sich gefallen hat, habe ich mit dem dritten band dennoch keinen Banger erwartet. Und so ging das Buch auch recht unaufgeregt und wenig überraschend los. Schnell nahm die Geschichte aber richtig Fahrt auf. Nicht nur dahingehend, dass mehr und mehr Aktion passiert, die Handlung immer mehr neue Wendungen nimmt, sondern vor allem auch, weil das magische Universum Vampyrias mehr und mehr ausgebaut wird. So erfahren wir mehr Hintergründe zu den unterschiedlichen Wesen, die die Nacht bevölkern. Hintergründe zur Familiengeschichte Jeannes und noch viel mehr. Kurzum rundet der Dritte Teil das Universum sehr schön auf und macht Lust auf mehr. Und auch das Ende lässt Hoffnung darauf, dass wir uns noch an weiteren Büchern rund um Jeanne und dem Kampf gegen das Reich der Finsternis erfreuen können.

Der dritte Band der Vamypyria-Reihe erfüllt alle Erwartungen, die ich an einen Fantasy-Roman hatte. Aufregend, gut durchdachtes Setting und vor allem ohne Kitsch und viel Rumgesabbere. Danke.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Kampf in der Pariser Unterwelt

Vampyria - Der Hof der Wunder
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Jeanne ist mittlerweile eine geachtete Reiter in des Königs der Finsternis. Doch in Paris taucht eine Rivalin auf, die die königliche Macht in Frage stellt. Diese Dame der Wunder gebietet über eine Herde ...

Jeanne ist mittlerweile eine geachtete Reiter in des Königs der Finsternis. Doch in Paris taucht eine Rivalin auf, die die königliche Macht in Frage stellt. Diese Dame der Wunder gebietet über eine Herde von eigentlich unkontrollierbaren Ghulen, mit denen sie die Bewohner von Paris terrorisiert. Jeanne wird ausgesandt, um diese Dame der Wunder gefangen zu nehmen und das Geheimnis ihrer Macht über die Ghule herauszufinden, sodass der König der Finsternis zu noch mehr Macht gelangt. Doch gleichzeitig versucht Jeanne alles, um die Sache des Wiederstandes voranzutreiben.

Ich habe mir den zweiten Band der Reihe gleich nach dem ersten geholt, da der erste so geschallert hat, dass ich unmöglich aufhören konnte. Und so geht auch dieses Buch wieder sehr spannend und rasant los. Vor allem tauchen wir sehr schnell in die Finsternis von Paris ein und die Spurensuche beginnt. Hierbei geht mit die Erkenntnisgewinnung allerdings ein wenig zu geradlinig vor. Zwar gibt es Überraschungen und Wendungen am laufenden Band, allerdings geht ein bisschen deren guter Geschmack verloren. Die Mitte des Buches war im generellen nicht so spannend wie erhofft, auch wenn per se viel passiert. Ich konnte einfach nicht mehr s stark mitgerissen werden, wie im ersten Band. Und auch die Figur von Jeanne hält nicht mehr so viele Überraschungen bereit, wie im Vorgängerband, was mir damals das Lesen zu so eine Vergnügen werden hat lassen.

Nichtsdestotrotz bleibt das Buch spannend und unterhaltsam und vor allem bin ich sehr dankbar für eine Fantasy-Geschichte, die sich nicht in Kitsch und Unlogik ergibt. Ich freue mich schon auf den letzten Band.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Auftakt einer stimmungsvollen Vampirsaga

Vampyria - Der Hof der Finsternis
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Europa steht seit 3 Jahrhunderten unter der Herrschaft von Vampirkönigreichen, die alle unter der Herrschaft Ludwig des Unwandelbaren, dem Vampirkönig von Frankreich stehen. In dieser Welt hat die Sterbliche ...

Europa steht seit 3 Jahrhunderten unter der Herrschaft von Vampirkönigreichen, die alle unter der Herrschaft Ludwig des Unwandelbaren, dem Vampirkönig von Frankreich stehen. In dieser Welt hat die Sterbliche Jeanne alles verloren, musste eine neue Identität Diane annehmen und kommt so schließlich an die Eliteschule des französischen Hofes, wo die Jugend des sterblichen Adels ausgebildet wird. Und so beginnt sie die Ausbildung mit dem einzigen Ziel vor Augen, sich an den Vampiren für all das Leid zu rächen, dass ihr widerfahren ist.

Eigentlich greife ich sehr selten zu diesem Genre, nicht weil mich Drachen, Monster oder Vampire per se nicht interessieren würden, sondern weil mich die jeweiligen Umsetzungen bislang meist recht abgestoßen haben. Zu viel Kitsch und Logikfehler. Und nachdem ich gelesen hatte, dass Ludwig der Unwandelbare nun schon seit 300 Jahren reagiert, hatte ich die Befürchtung, mich in einer gegenwartslastigen Liebesgeschichte wiederzufinden, in der die Vampirwelt nur recht mäßig ausgebaut ist.

Allerdings habe ich recht schnell gemerkt, dass meine Befürchtungen recht unbegründet waren, der Entwicklungsfortschritt, den die Welt in der Gegenwart in diesen 300 Jahren durchgemacht hat, hat es in Vampyria nicht gegeben. Wir stecken immer noch im Absolutismus des Rokoko und dieses höfische pompöse gefühl wird dabei sehr toll herübergebracht, sodass ein richtig tolles Setting entsteht. Zwar gibt es vereinzelt Züge von sich anbahnender Liebe, allerdings bleiben diese nur in ihren Kinderschuhen. Viel mehr steht wirklich Jeanne, ihr Kampf darum, zwischen der Elite des sterblichen Adels nicht als Bürgerin erkannt zu werden, und der Durst nach Rache und Vergeltung im Vordergrund. Dabei lernen wir auch noch viele andere tolle Protagonist:innen kennen, die alle mit der Zeit recht unterschiedliche Geheimnisse preisgeben. Vor allem aber ist das Buch richtig spannungsgeladen. Zwar haben wir mit dem Wunsch der Auslöschung der Vampire ein großes Ziel vor Augen, worauf man sich beim Lesen hinarbeitet, dennoch werden dazwischen immer wieder richtig spannende Sequenzen eingestreut, die ein sehr hohes Lesetempo erzeugen. Jeanne trägt dabei selbst ihren Teil dazu bei, da sie immer wieder Dinge tut, oder ein Gesicht zeigt, mit dem man beim Lesen davor nicht gerechnet hat.

Dennoch finden sich vereinzelt auch gewisse Logiklücken, so ist eine der wichtigsten regeln für das Bürgertum, dass sie sie sich nur eine Meile von ihrem Wohnort entfernen dürfen, wobei ich stark daran zweifeln würde, dass das wirtschaftliche System des Staates dann noch funktionieren würde. Immerhin stelle ich mir Landwirtschaft, interkommunaler Handel und die pure Existenz von Städten als sehr schwierig vor. Insgesamt ist die Welt Vampyria aber sehr detailreich und spannend aufgebaut. Die Frage nach dem der Existenz anderer Staaten ist geklärt und verschiedene Dinge wie politische Divergenzen zwischen den einzelnen Vampirkönigreichen oder aber auch die Rolle der Kolonien werden immer wieder angedeutet und machen richtig Lust auf mehr. So bietet Vampyria Potential für viele weitere Geschichten.

Insgesamt bin ich trotz einiger Unlogiken von dem Roman richtig begeistert und freue mich schon richtig auf den zweiten Band. Die Kombination aus Vampirismus und dem Hof Ludwig XIV. hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

großartige Literatur

Die Wand
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In einer nicht so einsamen Berghütte in den Alpen will eine Frau mit der Cousine und deren Mann ein schönes Wochenende verbringen. Doch am Morgen wacht sie auf, findet sich alleine in der Hütte vor, und ...

In einer nicht so einsamen Berghütte in den Alpen will eine Frau mit der Cousine und deren Mann ein schönes Wochenende verbringen. Doch am Morgen wacht sie auf, findet sich alleine in der Hütte vor, und merkt in ihrer Verwunderung, dass sie vom Dorf und dem Rest der Zivilisation durch eine unsichtbare und dennoch undurchdringbare Wand getrennt ist. Und so beginnt ihr Kampf gegen den nahenden Tod und die Gnadenlosigkeit der Gedanken.

Das Buch ist verfasst als Bericht, verfasst von der Protagonistin am Ende der Geschichte. Zeitlich möglichst linear, unterbrochen nur von Andeutungen und Schilderungen, wie das plötzlich einsame Leben Tag für Tag, Woche für Woche und dann Monat für Monat zu überstehen ist. Wie die Protagonistin von Tatendrang gepackt wird, merkt, dass sie doch nicht so einsam ist, wie es im ersten Moment gewirkt haben mag, und dass die Welt sich weiterdreht, mit Menschheit oder ohne. Ich bin von mir selbst überrascht, wie spannend und mitreißend ich es finden kann, über das Leben in der Natur und den täglichen, zerstörerischen Kampf um das Existenzminimum von morgen zu lesen. Man muss aber auch sagen, dass Marlen Haushofer mit ihrer Sprache auch das seinige zum Lesefluss beiträgt. Selten habe ich so wunderbare Beschreibungen von alltäglichen Handlungen aber auch von Natur und dem Erleben eines Augenblickes gelesen. Auch wenn ich immer wieder das Buch aus den Händen legen haben müssen um das Gelesene zu verarbeiten, so war die Freude dahingehend, wieder in diese blühende Kugel aus Leben einzutauchen, ungebrochen.

Nachdenken ist im Generellen etwas, wozu das Buch einen zwangsweise anregt. Man bedenke, dass das Buch erstmals 1968 erschienen ist, also in einer Zeit, in der in Europa das Wort Flächenverbrauch eine unbekannte Konstante war und die Natur als Ressource zur Belustigung der Menschheit gedient hat. Für viele Menschen mag das heutzutage immer noch so sein, dennoch wage ich zu bezweifeln, dass es in den späten 60er Jahren das kollektive Bewusstsein für umwelttechnische Problemstellungen gegeben hat, wie es sie heute gibt. So mag nun der Eindruck entstehen, dass sich der Inhalt des Buches um Natur- und Bodenschutz drehen mag. Dem ist nicht so. Dennoch hat beweist das Buch immer wieder, dass ein Ökosystem, in dem es fast keine Menschen gibt, dennoch durch die Existenz der Menschheit oder deren Fehlen, an den Rand des Kollapses gebracht wird.

Im Generellen lädt das Buch sehr stark dazu ein, sich in die Rolle der Protagonistin zu versetzen, die durch ihre Namenlosigkeit und das Nichtbeschreiben eines physischen Charakters zum Objekt der universellen Gestalt wird. Nicht nur die Frage, ob man selbst so lange überleben würde, es geschafft hätte, Nahrungsmittel zu generieren, sondern viel mehr auch, wie es sein muss, die Rollen und Erwartungen des Lebens in einer menschlichen Gesellschaft abzulegen und sich Rhythmus der Natur hinzugeben.

Wie dem auch sei, das Buch hinterlässt in mir zu viele Gedanken, um sie alle in Worte fassen zu wollen. Kurz und knapp, ein Muss und definitiv verständlich, warum dieses Buch zumindest in Österreich Teil der Oberstufenlektüre im Deutschunterricht sein sollte.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

eine Vollkatastrophe

Ein Bruderzwist in Habsburg
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Inhaltlich beschäftigt sich das Werk mit dem Hause Habsburg und den Herrschaftsansprüchen um den Thron des Heiligen Römischen Reiches im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Also mit Rudolf II. und dessen ...

Inhaltlich beschäftigt sich das Werk mit dem Hause Habsburg und den Herrschaftsansprüchen um den Thron des Heiligen Römischen Reiches im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Also mit Rudolf II. und dessen Bruder Matthias, der den Stillstand des Landes unter der Regierungsunfähigkeit Rudolfs beenden möchte.


Gleichzeitig haben wir aber auch einen Handlungsstrang rund um die Bürgerstochter Lukrezia und Don Cäsar, den leiblichen Sohn Kaiser Rudolfs. Dabei geht es um Liebe und Verrat.


Dadurch, dass es zwei parallel existierende Handlungen gibt, die sich nur über die pure Existenz Kaiser Rudolfs miteinander verknüpfen lassen können, wirkt alles ein bisschen wischi-waschi, wenig ausgefeilt und unreif. Mir ist es beim Lesen schon fast so vorgekommen, als wüsste Grillparzer selbst nicht so ganz, was er da tut, und wolle zwei Werke zu einem vereinen, um sich so Arbeit abzunehmen. Fürchterlich! So hätte die Handlung rund um Lukrezia und Don Cäsar sehr viel Spaß gemacht, wenn mehr passieren würde, und wir eventuell auch Hintergrundinformationen bekommen würden. Denn das Stück beginnt damit, dass ein Freund Don Cäsars jemanden ermordet hatte, der in Verbindung zu Lukrezia stand, wobei die Leserschaft dann bis zum vierten Aufzug im Dunklen darüber gelassen wird, was denn überhaupt geschah.


Die eigentliche Handlung des Bruderzwistes ist gleichzeitig ziemlich langweilig und banal. man verfolgt so ein bisschen die Akteure dabei, wie sie die Handlungen, die ohnehin nicht in dem Stück vorkommen, in ewig langen Monologen faktisch untermauern. Dabei gibt es so viele unterschiedliche Figuren, vor allem Brüder und Neffen Kaiser Rudolfs, die aber so wenig substanzielles von sich geben, dass die Hälfte von Ihnen ohnehin überflüssig ist. Das Gesagte ist dabei dermaßen belanglos, dass man früher oder später unausweichlich damit beginnt, die langatmigen Passagen querzulesen. Auch kann man nicht sagen, dass Stück dabei sonderlich informierend über den habsburg-internen Konflikt ist, denn der Informationsgehalt aus dazu passenden Wikipedia-Artikeln ist dabei deutlich höher bei gleichzeitig größerer Unterhaltunsgualität.


Kurzum eine Katastrophe, die von vorne bis hinten fraglich ist. Einzig und alleine der vierte Aufzug war einigermaßen spannend und sprachlich ansprechend gestaltet, der Rest hat einen wirkt wie ein billiger Film.

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