Hat mir leider nur eingeschränkt gefallen
Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessenMeinung:
"Wer das Feuer entfacht" ist der neue Roman von Paula Hawkins, der Autorin, die mit "Girl on the Train" weite Kreise ziehen konnte und auch ihr neuer Roman ist schon vor erscheinen weit verbreitet ...
Meinung:
"Wer das Feuer entfacht" ist der neue Roman von Paula Hawkins, der Autorin, die mit "Girl on the Train" weite Kreise ziehen konnte und auch ihr neuer Roman ist schon vor erscheinen weit verbreitet und auch im Radio kam das Buch das ein oder andere mal zur Sprache.
In der Geschichte geht es um drei sehr unterschiedliche Frauen, die zunächst nichts verbindet. Doch als eines morgens die Leiche eines jungen Mannes auf dessen Hausboot gefunden wird, müssen sich alle drei aus unterschiedlichen Gründen den Fragen der Polizei stellen.
Der Inhalt klingt spannend und verspricht eine fesselnde Geschichte und der Einstieg der Geschichte unterstützt diese Erwartungen sehr gut. Leider wurde ich aber mit jeder Seite mehr und mehr enttäuscht, aber ich fange zunächst von vorne an. Die Geschichte startet gleich mit dem Auffinden des Opfers und kommt dadurch schnell zur Sache. Erzählt wird das ganze aus der Sicht der drei Frauen, aber auch von noch zwei weiteren Protagonisten erzählt, die im Laufe der Geschichte eine wichtige Rolle spielen. Mir haben die verschiedenen Perspektiven gut gefallen und ich hatte keine Probleme damit, der Geschichte zu folgen. Die Kapitel sind nicht lang, aber auch nicht gerade kurz, wodurch ich nie das Gefühl hatte, durch einen Erzählwechsel, aus der Geschichte gerissen zu werden.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, aber hier komme ich auch zum ersten Punkt der mich doch sehr stark enttäuscht hat. Die Geschichte wechselt nicht nur bei den Perspektiven, sondern auch zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Prinzipiell finde ich das nicht schlimm, jedoch gibt es diesen Wechsel sehr häufig und schnell aufeinander, dass ich manchmal doch recht verwirrt war und immer ein Moment gebraucht habe um zu verstehe, was genau den jetzt passiert. Das mag auch daran liegen, dass es zunächst erst nur ein Gedanke der Protagonisten ist und dann wechselt es plötzlich in die entsprechende Szene. Für den Wechsel gibt es auch keine Einleitung sondern nur eine leere Zeile, die wiederum keine Garantie dafür ist, dass die neue Szenen ab da in der Vergangenheit spielt. Prinzipiell habe ich keine Probleme damit, wenn die Geschichte in der Zeit wechselt, aber hier ist es mir, durch die Häufigkeit und fehlenden Einleitung, doch negativ aufgefallen.
Wie schon erwähnt ist der Schreibstil gut, aber leider konnte die Autorin bei mir auch mit der Gestaltung der Szenen nicht besonders Punkten. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit fürs Detail und hat einiges zu erzählen, aber leider wurde es mir schnell zu trocken. Es gibt Verhältnismäßig wenig Dialoge, die dazu noch recht kurz ausfallen. Mir persönlich gefällt sowas leider nicht ganz so gut. Dazu drehen die Szenen sich irgendwie im Kreis, sodass auch nicht viel spannendes oder neues rum kommt. Trotzdem möchte ich die Umsetzung nicht gänzlich schlecht reden, denn richtig langweilig wurde es trotzdem nicht.
Während ich dem Aufbau und der Umsetzung der Geschichte nur wenig abgewinnen konnte, konnten mich die Charaktere umso mehr überzeugen. Alle drei Protagonisten haben eine interessante und spannend Vergangenheit, die ich so noch in keinem Buch gefunden habe und auch das Verhalten fand ich sehr überzeugend. Die Charaktere werden sehr gut aufgebaut und gestaltet und es kommt nichts zu kurz. Hier bekommt die Autorin auf jeden Fall einen großen Pluspunkt.
In der Geschichte geht es darum herauszufinden, wer hinter dem Mord an einem jungen Mann steckt. Eine Grundlage, die durchaus viel Spielraum für eine spannende Geschichte bietet. Ich musste mir beim lesen mehrmals Vorhalten, dass es sich hier um einen Roman handelt und eben um kein Thriller, den das wurde mir beim Lesen sehr deutlich. Zwar sind die Protagonisten spannend und es hat mich interessiert welche Geheimnisse noch in ihren Vergangenheiten liegen, aber wer wirklich hinter dem Mord steckt, hat mich irgendwie wenig interessiert. Alle drei haben ein Motiv und viele Möglichkeiten für einen Schuldigen gab es nicht, somit hat mich die Auslösung auch nur wenig überrascht. Während die Autorin bei jedem Aspekt tiefe und Detail mitbringt, fertigt sie das Ende für mich zu schnell ab und ich habe die Auslösung fast überlesen und war förmlich perplex.
Fazit:
"Wer das Feuer entfacht" ist der neue Roman von Paula Hawkins, welcher mich leider im Gesamten enttäuscht hat. Positiv sind mir jedoch die Protagonisten mir ihrer Vergangenheit aufgefallen. Der Fokus liegt auf drei Frauen, die unterschiedlich sind, die ich aber auf ihre Weise beeindruckend fand. Auch die Gestaltung und das Verhalten der Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Während bei den Protagonisten nichts zu kurz kommt, bleibt die Geschichte in der Gegenwart etwas auf der Strecke. Es gibt wenige Dialoge, die das Lesen für mich recht zäh gemacht haben. Zudem wechselt die Geschichte zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zwischen verschiedenen Charaktere, was auch für Verwirrung sorgt. Die Autorin nimmt sich viel Zeit mit den Details, aber dafür ist der Verlauf zu wenig ausgereift. Spannung kam bei mir leider auch nicht auf. Das Ende hat mich wenig überrascht, was auch zum Teil daran liegt, dass ich es gar nicht richtig mitbekommen habe, aber auch so fand ich es wenig spektakulär.
Viele Leser werden sich sicher auf einen Thriller einstellen, was diese Geschichte aber auf jeden fall nicht ist. Für mich ist es auch kein Spannungsroman, denn ich habe nur wenig Spannung gefunden. Dennoch hat die Autorin deutliches Potenzial, denn sie hat interessante und unterhaltsame Ideen und auch die Gestaltung dürfte viele Leser ansprechen, solange man keinen hochspannenden Thriller mit Gänsehaut Garantie erwartet.