Spannend, schockieren, ein wirklich tolles Buch!
SterbewohlMeinung:
Sollten alle über 65-Jährigen freiwillig sterben, um dem Staat und den Mitmenschen geldlich nicht mehr zur Last zu fallen, weil sie nicht mehr arbeiten können und somit auf die Rente angewiesen ...
Meinung:
Sollten alle über 65-Jährigen freiwillig sterben, um dem Staat und den Mitmenschen geldlich nicht mehr zur Last zu fallen, weil sie nicht mehr arbeiten können und somit auf die Rente angewiesen sind? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Buch und regt jeden Leser zum Nachdenken an.
Alte Menschen, die nicht mehr arbeiten gehen, bekommen eine Einladung in ein Hotel, wo sie zwei Wochen verbringen, um an einem Sterbeseminar teilzunehmen und dann freiwillig eine Tablette mit dem Namen Sterbewohl zu nehmen, um dann freiwillig zu sterben. Die große Betonung liegt auf „freiwillig“. Jeder der Gäste kann jeder Zeit abreisen, so heißt es, doch es scheint als würde nie jemand aus dem Seminar zurückkommen. Nadja, Anna, Max und Fred bekommen eine solche Einladung, doch alle vier sind noch nicht bereit zum Sterben.
Der Klappentext hört sich spannend an und behandelt ein sehr erschreckendes Thema. Vorweg: Das Buch hat mir sehr gefallen und ich finde die Idee und die damit verbundene Umsetzung sehr gut und kann das Buch nur jedem empfehlen! Das Thema betrifft jeden von uns!
Die Geschichte ist aus der Sicht von Nadja geschrieben und der Leser lernt zunächst sie, aber auch die anderen drei kennen. Außerdem wird die Situation, in der sich die Menschheit mit der Scheindemokratie befindet, aufgebaut und erklärt. Ich fand gleich schon zu Beginn viele Stellen in dem Buch schockierend. Alte Menschen, die nicht mehr arbeiten können, bekommen das ein oder andere zuhören und werden unterschwellig von jedem darauf aufmerksam gemacht, dass es für alle besser sein, wenn sie freiwillig sterben und die Zukunft der eigenen Kinder geldlich entlasten. Zur Last zählen auch die Arbeitslosen und die Richtung wird in dem Buch auch nochmal angesprochen.
Die Idee hinter dem Buch hat mir gut gefallen, die Autorin hat sich aber auch sehr viele kleine Details einfallen lassen, die ich sehr schockierend fand. Das Buch ist von Anfang bis Ende in jeder Ecke gut durchdacht und bleibt sehr realitätsnah. Die Beschreibenden Szenarien sind keine Realität und dennoch bleibt das Buch erschreckend realitätsnah und vorstellbar.
Nadja, Anna, Max und Fred begeben sich also nach Fehmarn, wo sie an dem Sterbeseminar teilnehmen. Jeder durchlebt auf der Insel die zwei Wochen anders und das hat sehr viel Abwechslung in die Geschichte gebracht. Mir hat sie Verbissenheit von Nadja sehr gut gefallen. Auch Max und Fred haben eine sehr gute Rolle in dem Buch gespielt. Anna hat mir auf der anderen Seite durch ihre Handlungen nicht gefallen, aber dennoch passt sie in die Geschichte und ihr Verhalten wurde authentisch gestaltet.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch der Verlauf der Geschichte war durchweg spannend und unterhaltsam. Immer wenn ich dachte, dass mich nichts mehr schocken kann, hat die Autorin das Gegenteil bewiesen.
Fazit:
Das Buch behandelt ein sehr ernstes Thema. Sollen Menschen, die nicht mehr arbeiten und damit besonders ältere Menschen, frühzeitig sterben, um die jüngeren Menschen geldlich zu entlasten und dafür eine Tablette schlucken, wofür sie sich freiwillig entscheiden? Mit diesem zentralen Thema beschäftigt sich das Buch. Davon ist jeder Leser betroffen und regt somit zum Nachdenken an. Während die Geschichte schon erschreckend genug ist, schafft es die Autorin, mit dem Schreibstil und den Charakteren, einen sehr spannenden Thriller zu schreiben. Immer wenn ich dachte jetzt kann nicht noch mehr kommen, kam nochmal eine Überraschung. Das Buch ist recht dünn, aber das fällt beim Lesen nicht auf und auch am Ende bleibt nichts offen und ist somit ein gutes Buch für zwischendurch. Ich kann das Buch also nur jedem ans Herz legen!