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Veröffentlicht am 11.11.2024

gute Idee, aber Umsetzung hat nicht überzeugt

Stronger Than Ever (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt und Character Card)
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„Ich kann das nicht alleine. Ich brauche Hilfe. Und zwar dringend.“
(Ryan in Stronger than ever)

Worum geht’s?

Die schüchterne Social-Media-Volontärin und der berühmte True-Crime-Podcaster könnten ...

„Ich kann das nicht alleine. Ich brauche Hilfe. Und zwar dringend.“
(Ryan in Stronger than ever)

Worum geht’s?

Die schüchterne Social-Media-Volontärin und der berühmte True-Crime-Podcaster könnten unterschiedlicher nicht sein. Und haben doch mehr gemeinsam als alle denken! Als sie zusammenarbeiten müssen, beginnt ein explosives Zusammenspiel, das die Online-Welt in Aufruhr versetzt. Ausgerechnet Josie soll die Verwaltung der Social-Media-Kanäle der Redaktion übernehmen. Dabei vermeidet sie im echten Leben meist soziale Interaktionen und ist sehr schüchtern, was ihr die Arbeit zusätzlich erschwert. Zu allem Überfluss wird ihr der True-Crime-Podcaster Ryan an die Seite gestellt, der Josie mit seiner ruhigen, aber herausfordernden Art noch nervöser macht. Als dann auch noch online ein Shitstorm losbricht, den Josie in den Kommentaren ungefiltert abbekommt, ist sie völlig überfordert. Doch mit Hilfe der Redaktionspsychologin erkennt sie, dass es Zeit für sie wird, sich ihren sozialen Ängsten zu stellen - und den immer stärker werdenden Gefühlen für Ryan.

Stronger than ever ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Ryan und Josie geschrieben. Das Buch thematisiert unter anderem Onlinemobbing sowie Hass und Hetze im Netz.

Meine Meinung

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Ganz lange habe ich dem Launch vom neuen New Adult Label von Gräfe und Unzer entgegengefiebert und dies sollte mein erster Titel aus dem Programm werden. Die Idee, New Adult Romance mit den psychologisch fundierten Tipps zu verbinden, fand ich einfach genial. Von der Autorin hatte ich bereits zwei Bücher gelesen und war mir sicher, dass ich das Buch hier ein Highlight wird. Aber es kam leider anders.

Im Fokus der Geschichte stehen Ryan und Josie. Sie ist Volontärin bei einem Magazin, er ist True Crime-Podcaster mit einer Million Follower. Während er sehr extrovertiert ist, würde sie am liebsten unsichtbar sein. Entsprechend unwohl fühlt sie sich, als sie den neuen Job anfängt und ihr die Social Media Abteilung zugewiesen wird, die sie nun allein – bzw. dann kurz danach mit Ryan – bespielen soll. Bereits hier hatte ich meine Probleme: Großes Magazin, Social Media, beide übernehmen die Abteilung allein, haben kein wirkliches Vorwissen (Josie sagt sogar ausgedrücklich, sie hat keine Erfahrung mit Content Management) und es gibt offenbar keine Kontrollinstanz, die Inhalte abnimmt oder mit ihnen bespricht. Das führt dann nämlich auch zu dem großen Drama, dass beide ein Video aufnehmen, was für eine Hatewelle sorgt. Warum? Weil Ryan Josie gepusht hat, weil alles viel zu schnell gehen sollte – und weil die Autorin vorsieht, dass sich die Frage um die Erkenntnisse bis zum Ende durchzieht. Dass die Hatewelle derart ausfällt, fand ich unglaubwürdig, allerdings wird hierzu am Ende noch etwas gesagt. Aber so war ich schon dezent genervt – Josie, die sich sowieso nicht wohlfühlt, keinen Anschluss an ihre Kollegen sucht und nun auch noch die Hasskommentare abkriegt. Im Verlauf der Geschichte sollen ihren sozialen Ängste und auch die Auswirkungen der Hasskommentare zwar noch Thema sein, aber das Problem für mich war bereits, dass sich einfach alles zu konstruiert und zu zielgerichtet angefühlt hat, als dass es natürlich wirkt. Auch muss ich sagen, dass sich vieles sehr nach Wunschvorstellung der Autorin angefühlt hat, gerade was die Arbeitswelt angeht. Ich habe vorher ein Jugendbuch der Autorin gelesen und hatte hier tatsächlich das ähnliche Gefühl, dass alles zu konstruiert und zu unrealistisch rüberkommt. Auch gab es die ein oder andere Szene, wo ich das Gefühl hatte, sie widerspricht sich zu etwas, was vorher geschah, ich hatte aber ehrlich gesagt auch wenig Energie, nochmal zurückzublättern.

Nun zu Ryan, der erfolgreicher Podcaster sein soll und jede Menge Kooperationen hat, die er anfangs aber verliert und dann nichtmal weiß, wie er seine superteure Wohnung abbezahlen soll und wo er das Geld für seinen Manager herkriegt. Das Problem dabei? Viele Punkte werden im Laufe der Geschichte nicht mehr wirklich aufgegriffen. Anfangs wirkte alles noch kompakt und zielgerichtet, dann franst sich alles total aus und wird ein wildes Wirrwarr aus Themen, die der Autorin irgendwie noch eingefallen sind und die sie noch einbauen wollte, für deren Ausbau aber die Zeit fehlt. So wird auch noch Poetry eingebaut, die Protagonistin schreibt Gedichte, was sehr oft thematisiert wird. Ryans Problem der Handysucht wird sehr extrem eingebaut (wenngleich es sich im Verlauf des Buches steigert), mir fehlt hier aber zB auch der Aspekt, dass Ryan für seine Podcast-Arbeit auf das Gerät angewiesen ist und somit nicht einfach große Offline-Zeiten einplanen kann. Hier hätte für mich mehr differenziert werden müssen. Ryans Charakter hat mich ehrlich gesagt zunehmend genervt, weil er Typ „erst handeln, dann denken“ ist. Das führt auch dazu, dass er oft Josies Grenzen überschreitet, sie zu etwas drängt und mir die Dynamik der beiden nicht zugesagt hat. Oftmals führt dies dann auch zu fragwürdigen oder unrealistisch Ergebnissen (zB im Bezug auf Josies Gedichte). Aussprechen tun beide sich dabei aber zu selten, es wird einfach abgehakt.

Die Liebesgeschichte wird als Slow Burn Workplace angepriesen. Ja, Workplace haben wir, wenn auch für mich zu unrealistisch. Slow Burn? Für mich war das ehrlich gesagt gar kein Burn. Die beiden wirken für mich wie zwei Statisten, die man dazu zwingt, zusammenzuarbeiten und auch wenn es die ein oder andere süße Szene gab, hat nichts davon mein Herz erreicht. Ryan hat für mich aber auch zu oft Josie enttäuscht, war ihr gegenüber unzuverlässig oder hat sie in meinen Augen nicht genug respektiert. Die eine fade to black-Spice-Szene gegen Ende wirkte für mich leider auch komplett deplatziert. Lovestorytechnisch war das für mich leider nichts. Dafür war die Handlungsidee mit dem Investigativ-Journalismus und der Enthüllung um die eine Firma durchaus interessant, aber auch hier gilt: nicht alles daran wirkte für mich logisch. Gerade zum Ende hin die Informationen zu den anderen Influencern haben sehr viele Fragezeichen bei mir offengelassen. Auch habe ich das Gefühl, dass zum Ende hin alles sehr gehetzt wurde und alles zu schnell zu toll wird.

Was mir dafür gut gefallen hat: Die Besprechungsstunden mit der Psychologin. Eingebaut wirkte es sehr harmonisch und passend, ich mochte den Ansatz sehr und auch die Tipps wirkten greifbar ohne aufdringlich zu sein. Das Konzept hat für mich weiterhin großes Potenzial, aber das Buch war leider für mich nicht so toll wie erwartet.

Mein Fazit

Stronger than ever hat eine tolle Grundidee, aber es in vielen Punkten für mich nicht so stimmig gewesen. Die Geschichte wirkt sehr konstruiert und teils unrealistisch, die Charaktere sehr zweckgebunden und die Liebesgeschichte kam für mich gar nicht über. Ich mag den Ansatz des Labels, aber abholen konnte mich dieses Buch leider nicht so.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.11.2024

oberflächlich und wenig Romance

Das Funkeln von Sternenstaub
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„Träume, die ich mir schon vor Jahren verboten hatte.“
(Mel in Das Funkeln von Sternenstaub)

Worum geht’s?

Mel ist genervt von ihrem eintönigen Alltag und ihrem Freund Max, der sich nur noch für Partys ...

„Träume, die ich mir schon vor Jahren verboten hatte.“
(Mel in Das Funkeln von Sternenstaub)

Worum geht’s?

Mel ist genervt von ihrem eintönigen Alltag und ihrem Freund Max, der sich nur noch für Partys und Fußball interessiert. Kurzerhand bewirbt sie sich deshalb bei der Castingshow "Misfit Models". Mel freut sich riesig, als sie dort angenommen wird, lernt jedoch schnell die Schattenseiten des Showbiz kennen. Nichts läuft so, wie sie es sich erhofft hat. Gut, dass Kameramann-Azubi Luke da ist, der immer ein offenes Ohr für sie hat. Mit seiner humorvollen und schlagfertigen Art schleicht er sich schneller in ihr Herz, als Mel lieb ist. Aber was ist mit Max? Schließlich muss sie sich entscheiden: Ist sie bereit, sich ihren größten Ängsten zu stellen, um ihren Traum vom Modeln zu verwirklichen?

Das Funkeln von Sternenstaub ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Mel geschrieben.

Meine Meinung

Auch wenn ich vom Alter her fast das Doppelte der Zielgruppe bin, lasse ich mich immer noch wahnsinnig gern in den Young Adult Bereich entführen. Von Larissa Schira habe ich bereits letztes Jahr ihren bei One erschienen Roman gelesen und fand den wirklich gut. Entsprechend groß war meine Vorfreude auf dieses Buch. Aber irgendwie wollte das Funkeln bei mir nicht so überspringen und das Buch kam mir vor wie eine Aneinanderreihung von Klischees und Traumvorstellungen. Mir ist bewusst, dass gerade im Young Adult Bereich es auch viel um Träume und Tagträume geht, aber trotzdem finde ich, dass man sich durchaus bemühen kann, es etwas realistischer anzugehen.

Mel ist die 16-jährige Protagonistin, die mal altersangemessen handelt und mal deutlich älter wirkt. Das ist in Jugendbüchern ja oft normal und vollkommen okay. Die Protagonisten dürfen Fehler machen, sich kindisch und kindlich benehmen und man darf auch als Erwachsene mal die Augen rollen. Das Setting in der Modewelt, mit einer Castingshow, die mal das „nicht normale“ Model sucht, ist natürlich für viele Mädchen ein Traum. Im Zeiten von Germanys Next Topmodel und Dauerbeschallung durch Social Media fühlt man sich schnell nicht gut genug. Hier hat die Autorin sich wahnsinnig viel Mühe gegeben: vielseitige Einblicke in den Castingprozess, die falschen Versprechen der Produktionsfirma, der Druck und die Zweifel, aber gleichzeitig Mels Wille, etwas zu erreichen und die große Karriere zu finden. Ich muss gestehen, dass mir vieles sehr platt, sehr klischeehaft und einfach sehr „so stellt man sich das vor, so muss das sein“ rüberkommt. Ich hätte mir ein bisschen mehr Reflexion gewünscht, vielleicht auch einfach mehr „wahre“ Einblicke in die Welt, die sich alle so toll vorstellen, aber die in Medien stets zerrissen wird, denn manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob die eigentliche Zielgruppe hier nicht doch eher die falsche Idee mit herausnimmt. Dafür ist natürlich die Kernidee um Body Positivity und die Botschaft, dass man sich selbst lieben soll, sehr wichtig und zeitgemäß, aber vor dem Hintergrund der ganzen Klischees hat sie mich nicht so erreichen können. Auch das Einbinden von Neid und Mobbing war wichtig, aber auch hier dachte ich mir wieder, dass es alles zu klischeehaft und vorhersehbar ist. Ich will nicht sagen, dass es scheinheilig klingt, aber oftmals kam es mir einfach ein wenig so vor, als hätte die Autorin viele der bekannten Teeniedramen zusammengemischt und alle GNTM-Klischees mitgenommen.

Das Verhalten der Charaktere fand ich manchmal sprunghaft und auch der Szenenaufbau wirkte oft so, als hätte die Autorin auf eine spezifische Szene hinarbeiten wollen, an der sie sich dann abgearbeitet hat, aber alles dazwischen ist mehr Mittel zum Zweck. Ich hatte oft das Gefühl, den Faden zu verlieren oder, dass offene Handlungsstränge nicht zuende geführt wurden. Die Liebesgeschichte zwischen Luke und Mel mag ich hier ehrlich gesagt kaum erwähnen, weil sie sich mir nicht wirklich erschlossen hat und einfach zu oberflächlich und konstruiert war. Ich habe mich eher durch das Buch gekämpft als es zu genießen und entweder bin ich in dem Jahr doch zu alt für Jugendbücher geworden oder bei dem Buch wurde einfach zu wenig Liebe investiert.


Mein Fazit

Das Funkeln von Sternenstaub konnte mich leider nicht wirklich abholen, es ist ein sehr klischeehaftes und vorhersehbares Buch mit einer oberflächlichen Liebesgeschichte. Ich habe mir mehr erhofft und hätte mir mehr Tiefe und Reflexion gewünscht.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.11.2024

eine ungewöhnliche Geschichte

Even If I fall
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„Ich bin keine Sensationsgeschichte für ihn. Ich bin ein Albtraum, dem weder er noch ich entkommen önnen, indem wir einfach die Straßenseite wechseln.“
(Brooke in Even If I Fall)

Worum geht’s?

Vor ...

„Ich bin keine Sensationsgeschichte für ihn. Ich bin ein Albtraum, dem weder er noch ich entkommen önnen, indem wir einfach die Straßenseite wechseln.“
(Brooke in Even If I Fall)

Worum geht’s?

Vor einem Jahr brach die Welt von Brooke zusammen, als ihr geliebter älterer Bruder den Mord an seinem besten Freund Calvin gestand. Brooke und ihre Familie wurden zu Ausgestoßenen, von allen gemieden, und unfähig einander zu trösten. Brookes einziger Trost bleibt das Eiskunstlaufen. Doch als sie Calvins jüngerem Bruder Heath begegnet, ändert sich alles. Brooke braucht jemanden zum Reden … und Heath auch. Nur sie können nachvollziehen, wie es sich anfühlt. Ihr Bruder: lebendig, aber weggesperrt. Sein Bruder: tot, aber allgegenwärtig. Bald treffen sie sich heimlich und neben seiner Wut und ihrer Schuld beginnen sie Gefühle füreinander zu entwickeln, mit denen beide nicht gerechnet haben …

Even If I Fall ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Brooke geschrieben. Das Buch beinhaltet Themen aus dem Bereich Tötung und Verlust.

Meine Meinung

Anspruchsvolle Bücher, die herausfordern, sind absolut mein Ding. Deswegen war es absolut klar, dass dieses Buch bei mir einziehen muss. Sie ist die Schwester des Mörders, er der Bruder des Getöteten. Ich hatte keine wirkliche Vorstellung, was mich hier erwarten wird, aber schon nach wenigen Seiten war ich absolut gefesselt und habe das Buch wirklich in einem Rutsch durchgelesen.

Brooke und Heath sind zwei Charaktere, mit denen man nur mitleiden kann. Beide sind Leidtragende von einer Tat, die beide Familien für immer verendet hat. Brookes Bruder Jason hat unstreitig Heaths Bruder Cal umgebracht, beide waren beste Freunde und Jason hat die Tat gestanden und sitzt nun im Gefängnis. Spielen tut das Buch nun ein Jahr später. Brookes Familie lebt zurückgezogen, Brooke hat Onlineschooling, die Familie bestellt ihre Lebensmittel und hat eigentlich zu niemanden mehr Kontakt. Sie haben viel Hass und Wut abbekommen für das, was Jason getan hat. Mit Brooke erlebt der Leser nun also eine Familie, die ihren Verlust verarbeiten muss, denn Jason sitzt im Gefängnis und wird dort auch dreißig Jahre nicht mehr herauskommen, gleichzeitig aber auch die Erkenntnis verarbeiten muss, dass er Leben genommen hat, ausgerechnet von seinem besten Freund. Gleich vorweg möchte ich betonen, dass es bei dem Buch wenig um die Frage geht, ob Jason es war (das ist unstreitig), sondern eher darum, was in der Nacht genau passiert ist und wieso Jason es getan hat. Diese Frage treibt Brooke um, während sie täglich den Überrest ihrer Familie erleben muss. Der Vater zieht sich zurück, beim Essen wird nicht mehr geredet, ihre Schwester läuft nur noch mit Kopfhörern rum. Zwischendurch gibt es Gefängnisbesuche und den Hass der Stadt, die Verurteilungen der Stadtbewohner. Es ist eine bedrückende Stimmung, die die Autorin toll eingefangen hat, ohne dabei die sensible Sache außer Acht zu lassen, dass Jason schuldig ist. Sie zeigt beeindruckend, wie eben auch auf seine Familie die Tat Auswirkungen hat.

Auf der „anderen“ Seite steht Heath, der selbst nicht Erzähler ist, aber mit dem sich Brooke bald regelmäßig trifft. Die Unterhaltungen sind von der Zwiespältigkeit geprägt, dass beide jemanden zum reden brauchen, aber ein falsches Wort die Dynamik zerstören könnte. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass Heath als Erzähler mehr Einblicke in das Familienleben der Opferfamilie gewähren würde, aber die Auswirkungen sind trotzdem genug aufgezeigt. Ganz langsam entwickelt sich zwischen beiden eine Art Freundschaft, wo später auch weitere Gefühle hinzukommen, aber auch jede Menge Wut, Enttäuschung und Angst. Es ist ein Cocktail aus Emotionen, den man einfach erleben muss und den man hier schwer beschreiben kann. Die Autorin hat das wirkliche toll hinbekommen.

Was mir leider aber nicht so gefallen hat, war der Anlass, wieso sich Brooke und Heath dann längere Zeit treffen. Es wirkte für mich unpassend und wie ein Vorwand, was er irgendwie auch ist, dafür aber dann doch viel Raum einnimmt. Hier hätte ich mir glaube ich doch lieber mehr Einblicke in die Gefühlswelt der Familien gewünscht. Ansonsten gibt es am Ende die Auflösung, was wirklich in der Nacht passiert ist. Ich war dankbar dafür, dass die Autorin ein derartiges Ende gewählt hat, denn ich habe etwas Anderes befürchtet und hätte das unglaubwürdig gefunden. Der Twist, woher man nun weiß, was passiert ist, war für mich leider nicht überraschend, ich denke, wenn man aufmerksam liest, kann man es sich denken. Aber ich möchte nicht meckern, denn ich fand, dass das Buch wirklich gut gelungen ist, für mich aber kaum eine Lovestory, sondern eher ein Drama ist. Wer also viel Liebe sucht, ist hier eindeutig falsch.

Mein Fazit

Even If I Fall ist eine beeindruckende Geschichte um Verlust und die Auswirkungen einer Tötung auf beide Familien - die des Täters und des Opfers. Die Liebesgeschichte ist sehr seicht, aber das Buch lebt auch eher von den Einblicke. Ein besonderes Buch, wenn man moralisch und emotional herausgefordert werden möchte.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.11.2024

eine schöne Geschichte

Starting Something Real
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„Diese Worte hätte meine innere Novalee gesagt, wenn ich sie rauslassen würde. Doch diese hat nichts zu melden, weil es völlig fehl am Platz wäre, hier und jetzt meine wahre Meinung kundzutun.“
(Nova ...

„Diese Worte hätte meine innere Novalee gesagt, wenn ich sie rauslassen würde. Doch diese hat nichts zu melden, weil es völlig fehl am Platz wäre, hier und jetzt meine wahre Meinung kundzutun.“
(Nova in Starting something real)

Worum geht’s?

Novalee Wells ist ein Superstar. Doch das Leben im Rampenlicht hat auch seine Schattenseiten, und als ein Dating-Gerücht dafür sorgt, dass Nova von Paparazzi verfolgt wird und in einen Autounfall gerät, braucht die Sängerin eine Auszeit. Ausgerechnet ihr sonst so verschlossener Bodyguard Thorne McKinley bietet ihr an, auf der abgelegenen Ranch seiner Eltern unterzutauchen. Weit weg vom Trubel ihres Ruhms beginnt Nova tatsächlich zu heilen und lernt ganz neue Seiten an Thorne kennen, die ihr Herz höherschlagen lassen. Aber kann ihre Liebe überleben, wenn Nova wieder in ihr altes Leben im erbarmungslosen Scheinwerferlicht zurückkehren muss?

Starting something real ist Band 2 der Starting Something-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Nova und Thorne geschrieben.

Meine Meinung

Nachdem mir Band 1 der Reihe bereits so gut gefallen hatte, war eigentlich schon klar, dass ich Band 2 lesen werde. Als ich dann noch sah, dass es eine Bodyguard x Popstar-Romance ist, war das Buch quasi schon automatisch gekauft. Denn ich liebe Bodyguard-Geschichten. Aber zwischen den Seiten hier versteckt sich so viel mehr als nur das!

Der erste Teil der Geschichte begleitet das Leben von Nova als Popstar. Konzerte, Termine, eine geldausgebende Mutter ohne jedes Maß für das Kreditkartenlimit, jede Menge Gerüchte – und Menschen, die von ihr profitieren wollen. Nova ist von Anfang an wahnsinnig sympathisch, weil sie bodenständig ist und eigentlich nur das machen möchte, was ihr Spaß macht (zumindest mittlerweile, denn eigentlich wurde sie von ihrer Mutter als Kind in die Musikwelt geschmissen, um Geld zu verdienen). Doch wie ist es, stets im Auge der Öffentlichkeit zu stehen, aufzupassen was man sagt, wohin man tritt und wen man trifft? Das erlebt der Leser hier live mit. Als Datinggerüchte auftauchen, wird es sehr schlimm, denn eine Aneinanderreihung von Sachen führt zu einem schlimmen Unfall, jede Menge Verrat und noch mehr Enttäuschungen. Ich habe wirklich mit Nova mitgelitten, mich über so viele Menschen in ihrem Umfeld aufgeregt. Nur nicht über Thorne, der Bodyguard, der so aufmerksam und liebevoll ist, der ein Auge auf sie hat, während niemand anderes es tut. Es sind Kleinigkeiten, die so viel ausmachen, dass man ihn direkt von Anfang an nur lieben kann. Er ist es, der Nova mehr als einmal rettet – körperlich und geistig. Professionell ist es natürlich nicht, dass da mehr als nur der Job ihn motiviert, aber hey, wir lieben doch alle ein kleines bisschen Forbidden Anschmachten oder?

Nach dem hochdramatischen Entwicklungen schwankt das Buch genau ins Gegenteil, denn gut zwei Drittel spielen auf der Ranch von Thornes Adoptiveltern in einem winzigen Örtchen. Thorne nimmt Nova hier mit hin, damit sie wirklich wieder zu sich finden kann und es funktioniert. Der Ort schweigt still, Nova kann so oft einfach ein normaler Mensch sein, Tiere füttern, einen Farmermarkt besuchen und naja, sich zunehmend auch in Thorne verlieben. Die Dynamik der beiden hat mich einfach unglaublich doll abgeholt. Behutsam, heilsam, vorsichtig, respektvoll und ohne, dass es in die Richtung „Liebe heilt alles“ geht, denn Nova kämpft sich selbst zurück, Thorne stärkt ihr dabei nur den Rücken. Das ganze Setting, die wahnsinnig sympathische Familie McKinley, der Witz der Geschichte – alles hat gepasst. Ich habe die Geschichte der beiden so gern verfolgt.

Dann kommt jedoch das klassische Third Act-Drama. Und hier muss ich sagen, dass meine Begeisterung ein wenig abgeflaut ist. Die Autorin hat zwar vorher schon das ein oder andere Klischee bedient, aber es hat im Kontext gut gepasst. Beim Drama nun aber war es mir gleichzeitig zu viel und zu wenig. Es ist zum Glück ein klassisches Drama, wie man es befürchtet, aber es ist sehr viel auf einmal und vieles war mir dafür nicht tief genug thematisiert. Gerade was Novas Verhältnis zu ihrer Mutter angeht, hat sich die Autorin es für mich zum Ende zu leicht gemacht. Dennoch hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, mich gut unterhalten und ist eine gelungene, sehr süße Geschichte.

Mein Fazit

Starting something real ist eine süße Bodyguard-Popstar-Romance, die anfangs mit vielen Insights zum Beruf daherkommt und nach einem dramatischen Höhepunkt zu einer ruhigen Smalltown-Romance voller heilsamer Momente wird. Ich hätte mir bei einigen Themen etwas mehr Tiefe gewünscht, aber dennoch hat mich das Buch insgesamt begeistert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 31.10.2024

wunderschöne Fortsetzung

Shine Like Midnight Sun (Strong Hearts 2)
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„Je schöner das Davor ist, desto schmerzhafter wird das Danach.“
(Lilly in Shine like Midnight Sun)

Worum geht’s?

Hals über Kopf hat Lilly Island verlassen, als sie von Arons Lüge erfahren hat. Jetzt ...

„Je schöner das Davor ist, desto schmerzhafter wird das Danach.“
(Lilly in Shine like Midnight Sun)

Worum geht’s?

Hals über Kopf hat Lilly Island verlassen, als sie von Arons Lüge erfahren hat. Jetzt sitzt sie verloren bei ihrer Großmutter auf Sylt und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Bis sie eine Nachricht von SaveTheIceland bekommt, die sie daran erinnert, dass ihr Herz längst für das karge Land im Nordatlantik schlägt. Genau wie für Aron, dem derweil die Zeit davonläuft und der seinen Augen nicht trauen kann, als Lilly eines Abends wieder vor ihm steht. Während in Island endlose Tage für die beiden anbrechen, schwindet die Hoffnung auf ein Spenderherz für Aron mit jedem Tag mehr …

Shine like Midnight Sun ist Band 2 der Stronger Hearts-Dilogie. Vorkenntnisse sind zwingend erforderlich.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Lilly und Aron in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen, insbesondere aus dem Bereich Verlust.

Meine Meinung

Nach dem dramatischen Ende von Band 1 war es natürlich klar, dass ich für Band 2 zurückkehren werde. Lange habe ich überlegt, was Sarah Stankewitz - meine deutsche Queen of Heartbreak – für mich bereithält. Welchen Weg wird sie für Aron gehen? Denn wer ihre anderen Bücher kennt, der weiß: Bei ihr ist alles möglich. Sorge, dass Band 2 nicht an Band 1 heranreichen kann, hatte ich nie. Ich weiß, wie gut Sarah schreiben kann, ich weiß, wie sehr sie recherchiert, ich wusste nur nicht, was sie mit Lilly und Aron vorhat.

Zu Beginn des Buches ist Lilly wieder in Deutschland, untergekommen bei ihrer Oma, ohne Kontakt zu ihrer Mutter. Der Schmerz, der hier zwischen den Zeilen liegt, der erahnen lässt, wie sehr Lilly als „das ungesehene Kind“ immer leiden musste, ist greifbar. Im Laufe des Buches gibt es immer wieder Rückblenden, die gemeinsam mit Lilly die schönen Momente und die traurigen Momente ihrer Zeit mit ihrem Zwillingsbruder erleben lassen. Man verarbeitet mit Lilly gemeinsam den Verlust, man darf erleben, wie sie hieraus Stärke gewinnt und andere viel Hoffnung geben kann. Denn das ist hier auch bitter nötig.

Lilly kehrt nach Island zurück. Nicht wegen Aron, sondern für sich selbst. Als sie ein Angebot von einer Hilfsorganisation kriegt, zögert sie nur kurz und kehrt zurück auf die Insel, die ihr Herz gebrochen, aber gleichzeitig auch geheilt hat. Aron tritt erst später wieder in die Geschichte, denn er akzeptiert Lillys Grenzen und gibt ihr Zeit und Raum, die Nachrichten zu verarbeiten. Mir hat dies gut gefallen, allein schon, weil Lilly nicht seinetwegen, sondern ihretwegen zurückkommt. Die Autorin gibt ihr die Möglichkeit, alles selbst zu verarbeiten und hierbei nicht direkt wieder in einer Beziehung zu sein.

Natürlich gibt es aber auch eine zweite Chance für die beiden. Der Kontakt wird langsam wieder aufgebaut, die gemeinsamen Freunde binden Lilly viel ein und es gibt schöne – freundschaftliche! – Momente, die mit der Zeit vermehrt zu romantischen Momenten werden. Ganz behutsam führt die Autorin die beiden wieder zusammen, stets mit dem Wissen, dass das Damoklesschwert über Aron hängt. Sein Zustand verschlechtert sich zunehmend, bis er sehr kritisch wird. Dramatische Szenen, Verzweiflung und Angst inklusive. Sarah Stankewitz weiß einfach, wie man die Emotionen des Lesers erreichen kann. Zwar hat mich das Buch insgesamt nicht so sehr ergriffen wie Band 1, aber das lag auch einfach daran, dass hier Lilly wieder deutlich mehr Licht sehen darf und selbst die traurigen Szenen mit ihrem Bruder schön und dankbar herüberkommen, sodass das Buch nicht so sehr von Schmerz und Trauer, sondern vielmehr von Hoffnung und Erinnerungen handelt.

Die Liebesgeschichte von Aron und Lilly entwickelt sich zaghaft, aber das ist angesichts der Drumherums nachvollziehbar und vollkommen in Ordnung. Es gibt die supersüße Idee, dass beide Dates füreinander organisieren – von A bis Z. Als sich Arons Zustand verschlechtert und Lilly sagte, dass sie doch noch so viele Buchstaben im Alphabet offen haben, bekam ich wirklich Gänsehaut. Das Ende, was die Autorin für Lilly und Aron bereithält, gefällt mir gut, es ist glaubwürdig und nachvollziehbar. Ich hätte mir hier und da ein wenig mehr Island gewünscht, aber insgesamt war das Buch erwartungsgemäß wunderschön geschrieben, ergreifend und mit der gewohnten Behutsamkeit und Vielschichtigkeit der Autorin mal wieder ein Highlight.


Mein Fazit

Shine like Midnight Sun ist ein würdiger, ergreifender Abschluss der Dilogie. Die Autorin beweist wieder, dass sie ein unglaubliches Fingerspitzengefühl für Emotionen hat und präsentiert dieses Mal eine Geschichte voller Hoffnung und Verzweiflung in Zeiten von großen Herausforderungen. Wie immer ein Highlight!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]