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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2024

gute Idee, aber Umsetzung hat nicht überzeugt

Unschuldig
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Worum geht’s?

Der bekannte Crime-Autor John Grisham und Jim McCloskey, der Gründer von Centurion Ministries, einer NGO für zu Unrecht Verurteilte in den USA, haben hier zusammen ein Buch geschrieben, ...

Worum geht’s?

Der bekannte Crime-Autor John Grisham und Jim McCloskey, der Gründer von Centurion Ministries, einer NGO für zu Unrecht Verurteilte in den USA, haben hier zusammen ein Buch geschrieben, mit welchem sie 10 Fälle beleuchten, in denen falsche Verurteilungen zustande gekommen sind. Umfangreich legen sie die Grundtat und die Beweismittel dar und erklären, was bei der Strafverfolgung schief gelaufen ist.

Schreibstil und Inhalt

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Fallsammlung von True Crime Fällen, die die Autoren abwechselnd beschreiben. Jeder hat fünf Fälle ausgesucht, wobei Jim McCloskey selbst an den von ihm präsentierten Fällen mitgewirkt hat. Der Schreibstil ist erzählend, aber zum Großteil sachlich und faktenbasiert.

Die präsentierten Fälle unterscheiden sich in ihrem Schwerpunkt jeweils, so geht es mal um Meineid, mal um einen Gerichtsmediziner, der so viele Gutachten schreibt, dass angezweifelt wird, wie er überhaupt die Leichen beschauen kann, oder um Polizeiarbeit, die „was nicht passt, wird passend gemacht“ wörtlich nimmt. Die meisten Fällen sind etwas älter, es werden viele grundlegende Probleme des amerikanischen Rechtssystems und vor allem der teils kuriosen Polizeiarbeit angesprochen.

Meine Meinung

Ich bin ein riesiger True Crime-Fan. Vielleicht auch berufsbedingt, ich weiß es nicht, aber ich inhaliere das Meiste, was in dem Bereich veröffentlicht wird. Entsprechend riesig war meine Vorfreude, als ich das Autorenduo sah. Jims Organisation ist bekannt und hat bereits einige aufsehenerregende Durchbrüche erzielt, John ist wohl einer der bekanntesten Crime-Autoren, der auch für seine kritische Beleuchtung des Justizapparats bekannt ist. Also kann das Buch eigentlich nur grandios werden, dachte ich. Aber leider hat es mich irgendwie nicht wirklich abholen können. Ich weiß nicht, ob es an der Erzählweise liegt, aber ich bin gedanklich oft beim Lesen abgeschweift und konnte mich nie begeistern, mehr als ein Kapitel zu lesen. Ich möchte nicht sagen, dass das Buch langweilig ist (das wäre respektlos den Schicksalen gegenüber) und die Fälle sind ohne Frage erschütternd und die eklatanten Fehler, die absolut fragwürdigen Ermittlungsmethoden und die Folgen hiervon beängstigend. Aber irgendwie war die Art der Falldarstellung und der Darlegung der Probleme nicht so meins. Vielleicht ist es auch, weil viele Sachen für den europäischen Verstand in dieser Form nicht begreifbar sind (wobei natürlich auch bei uns die Justiz nicht fehlerfrei ist), aber hier sind es teilweise so krass offensichtliche Probleme, dass man sich fragt, wie sowas passieren kann. Inhaltlich fand ich die Fälle interessant und die Mängel besorgniserregend, aber irgendwie konnte mich das Buch nicht begeistern und für sich einnehmen.

Mein Fazit

Unschuldig ist ein Buch, was eine absolute Daseinsberechtigung hat, mich aber irgendwie stilistisch nicht abholen konnte. Die Fälle sind interessant, die Fehler besorgniserregend, aber die Darstellung hat’s mir schwer gemacht, am Ball zu bleiben.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 10.12.2024

eine süße Geschichte für Zwischendurch

Love, decoded
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„Das Herz ist ein Schöpfer. Ein Träumer. Es spinnt die schönsten Geschichten. Solche, die wir nie vergessen.“
(Emmy in Love decoded)

Worum geht’s?

Als Software-Entwicklerin bei einer Dating-App glaubt ...

„Das Herz ist ein Schöpfer. Ein Träumer. Es spinnt die schönsten Geschichten. Solche, die wir nie vergessen.“
(Emmy in Love decoded)

Worum geht’s?

Als Software-Entwicklerin bei einer Dating-App glaubt Emmy eigentlich fest an ein Happy End, auch wenn ihr eigenes Liebesleben gerade stillsteht. Stattdessen liefert sie Frauen mit ihrem geheimen Broken Hearts Ghosting Service eine Antwort darauf, wieso sie nie wieder etwas von ihren Dates hören - und zeigt den Männern, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. So soll sie auch Leon zur Rede stellen, der ihre beste Freundin nach einem Treffen geghostet hat. Leon ist abweisend, reserviert ... und unverschämt attraktiv. Und zu allem Überfluss entpuppt er sich als Emmys neuer Kollege und Bruder ihres Chefs. Ausgerechnet Emmy soll ihn einarbeiten und mit ihm das Start-up retten, wodurch sie ihm immer näherkommt. Aber in einen unromantischen Typen wie ihn könnte sie sich nie verlieben - oder?

Love decoded ist Band 1 der Dating-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Emmy und Leon geschrieben.

Meine Meinung

Auf Love decoded hatte ich mich bereits seit der Ankündigung sehr gefreut. Gerade Ghosting ist in der heutigen Zeit hier zu einem gewichtigen Thema geworden und ich fand die Idee cool, dies in einer Geschichte zu beleuchten. Auch die Idee mit einer weiblichen Software-Entwicklerin bei einer Dating App hat mich sehr angesprochen. Doch leider konnte mich das Buch nicht so wirklich abholen.

Emmy arbeitet für ein Dating App StartUp, welches aktuell noch ein wenig an seiner Ausrichtung scheitert und eine zündende Idee braucht, um Reichweite zu generieren. Emmys Chef Max setzt ihr einen neuen Mitarbeiter vor – Leon, Maxs Bruder. Leon ist das genaue Gegenteil von Emmy, die an die Liebe glaubt und in vielen Dingen Romantik sieht. Leon ist bitter enttäuscht worden und seitdem ist die Liebe für ihn nur ein Wort, was er gern aus seinem Wortschatz streichen würde. Nun sollen beide miteinander arbeiten und ein Event auf die Beine stellen, was zur Datingapp, aber auch zur Liebe passt. Der Witz? Beide sind sich kurz vorher über den Weg gelaufen, denn Emmy wollte Leon im Rahmen eines Fakedates „überprüfen“, nachdem er ihre beste Freundin geghostet hat. Emmy betreibt in ihrer Freizeit nämlich einen Broken Hearts Ghosting Service, bei dem sie sich an Ghoster heranmacht, um ihnen zu zeigen, wie blöd Ghosting ist und auch, um herauszufinden, warum gehostet wurde.

Obwohl es erst wenige Tage her ist, dass ich Love decoded beendet habe, kann ich irgendwie wenig dazu sagen. Ich habe das Gefühl, dass die Geschichte sehr seicht und überschaubar ist, mir persönlich hat aber auch etwas der rote Faden gefehlt. Die Datingapp wird wenig beleuchtet, der Ghosting-Service bekommt neben Leons Date eigentlich auch nur eine längere Szene und wird später nur noch als Third Act Drama verwendet. Und dazwischen? Viele süße Szenen, sehr viele Hundeliebe (Emmy hat einen Corgi und in sehr vielen Sätzen wird beschrieben, was dieser macht, denken könnte und wie Emmy mit ihm umgeht) und ein wenig Arbeit an dem Eventprojekt. Aber nichts davon hat mir wirklich abgeholt. Unterhaltsam war das Buch, keine Frage. Ich habe es auch nahezu in einem Rutsch durchgelesen, aber es hat mich nicht begeistert, kein Kribbeln in mir ausgelöst – es war einfach ein nettes Buch für Nebenbei, ohne großes Drama, ohne viel Tiefe und mit einer drolligen Protagonistin. Dafür, dass Emmy Mitte bis Ende 20 sein soll, kam sie sehr viel junger rüber. Auch Leon, der in einer langen Beziehung war, wirkt deutlich jünger. Ich finde es aber vor allem schade, dass die Datingapp und das Ghosting nicht mehr Raum im Buch gefunden haben. Möglicherweise liegt es auch daran, dass es gar nicht beide Themen gebraucht hätte und zumindest mir nicht klar wurde, wieso die Autorin unbedingt beides haben wollte. Die Geschichte mit dem Broken Hearts Ghosting Service hätte vollkommen gereicht und Leon hätte etwa der neue Nachbar sein können.

Auch die Liebesgeschichte konnte mich leider nur bedingt abholen. Emmy und Leon sind nette Charaktere, ich mag Emmys einfühlsame und leicht tollpatschige Art, während Leon sehr distanziert und beherrscht wirkt. Für mich wollte der Funke aber einfach nicht überspringen, wieso die beiden sich ineinander verlieben. Eine gewisse Anziehung konnte ich verstehen, aber ehrlich gesagt war da für mich sonst auch nicht mehr. Es ist ein typisches Buch, wo ich mir am Ende dachte, dass beide durchaus auch einfach hätten Freunde bleiben können. Ich wollte Love decoded wirklich gern lesen, aber meine Hoffnungen und Erwartungen konnte es leider nicht erfüllen.

Mein Fazit

Love decoded ist eine süße Geschichte für Zwischendurch. Mir hat sich vieles nicht erschlossen und die Autorin hat für meinen Geschmack die Datingapp und das Ghosting zu wenig genutzt und auch die Liebesgeschichte war nur bedingt greifbar. Ein solider Auftakt mit Luft nach oben.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.12.2024

vorhersehbar und wenig Romance

Songs for the Beautiful
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„Immer dieses Aber… Jedes Mal kam es wieder auf.“
(Suki in Songs for the beautiful)

Worum geht’s?

Seit sie denken kann, liebt Suki das Singen. Bislang traute sie sich aber nie, ihre Leidenschaft außerhalb ...

„Immer dieses Aber… Jedes Mal kam es wieder auf.“
(Suki in Songs for the beautiful)

Worum geht’s?

Seit sie denken kann, liebt Suki das Singen. Bislang traute sie sich aber nie, ihre Leidenschaft außerhalb ihrer eigenen vier Wände zu verfolgen. Als ein heimlich von ihr aufgenommenes Video viral geht und sie einen Plattenvertrag erhält, scheint ihr Traum von einer Karriere als Popstar unverhofft zum Greifen nah. Im Tonstudio trifft sie schließlich auf ihren neuen Songwriter River – und hätte am liebsten wieder kehrtgemacht. Denn Suki und River verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Und sollte River diese ans Licht zerren, könnte Sukis Rising Star schneller erlöschen, als ihr lieb ist …

Songs for the beautiful ist Band 1 der Rise and Fall-Dilogie. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von River und Suki geschrieben. Das Buch beinhaltet expliziten Content.

Meine Meinung

Von der Autorin habe ich bereits zahlreiche Bücher gelesen, muss aber gestehen, dass ich kein riesiger Fan war. Es sind nette Bücher mit coolen Themen, aber in der Ausführung konnten die mich in den wenigsten Fällen wirklich überzeugen. Ich hatte große Hoffnung, dass es bei diesem Buch anders ist, da ich die Grundthematik um eine aufstrebende Künstlerin sehr mochte. Aber leider konnte ich auch Songs for the beautiful nur bedingt abholen.

Die Geschichte beginnt mit Suki, die in einem Blumenladen arbeitet und durch ein zufällig aufgenommenes Video, auf dem sie singt, über Nacht zum viralen Hit wird. Suki wollte schon immer singen, ist aber eine sehr unsichere Person und zudem hat ihr Ex Jason dafür gesorgt, dass von ihrem Selbstbewusstsein wenig übrig geblieben ist. Nun kriegt Suki plötzlich einen Vertrag bei einem riesigen Label und soll zum neuen Superstar gedrillt werden. Doch damit sind viele Storylines verbunden.

Zunächst haben wir das offensichtliche Thema: Suki wird ein Superstar. Leider kommt alles so klischeehaft vor, dass es mir vorkam, als hätte ich die Story schon mehrfach gelesen. Sie wird zu etwas gemacht, was sie nicht sein möchte, soll Lieder singen, hinter denen sie nicht steht. Sie wird als neue Presley dargestellt, was dafür sorgt, dass Presley öffentlich gegen Suki schießt. Suki macht alles mit, teils aus Naivität, teils aus Hoffnung und teils aus welchen Gründen auch immer. Ich hatte so oft im Buch das Gefühl, dass Suki ein unsicherer Teenie ist, aber eigentlich ist sie Mitte 20. So benimmt sie sich nur leider nicht. Es ist, als würde sie an vielen Stellen mit Scheuklappen durch die Gegend laufen und sich dann später wundern, wieso ihr alles um die Ohren fliegt. Die Storyline mit dem Plattenvertrag war für mich vorhersehbar entwickelt, ich hätte mir mehr Tiefe und wirkliche Einblicke gewünscht, aber es bleibt bei 1-2 Veranstaltungen und viel Drama.

Die zweite Storyline ist River, Sukis Bruder und die gemeinsame Vergangenheit. River ist der Love Interest, der damals mit beiden befreundet war, aber nach einer Straftat für 18 Monate ins Gefängnis ging. Bis heute ist großer Frust da, es dauert aber bis fast zum Ende, dass man erfährt, was passiert ist. Hier hatte ich so viele Fragezeichen und war zudem sehr angenervt, dass Suki blind ihrem Bruder immer vertraut, aber auch, dass Sukis Tat und die Folgen nicht mehr wirklich thematisiert wurden. River verzeiht einfach und kümmert sich sogar noch um den Auslöser. Das war mir alles zu gewollt, zu idealistisch und zu konstruiert. Das trifft auch auf die Lovestory zu, die in meinen Augen im Buch viel zu kurz kommt. Anfangs hassen sie sich, dann auf einmal ist alles gut, dann fliegt Suki ihr Geheimnis um die Ohren, aber es gibt ein wunderbares, perfektes Happy End. Das konnte mich alles nicht abholen, es fehlte an Tiefe, Nachvollziehbarkeit und vor allem: Kommunikation.

Der Rest des Buches thematisiert mit vielen Nebenschauplätzen etwa, wie schnell Suki vom Weg abkommt und ihren Bruder vernachlässigt. Wie sich die Fehde mit Presley entwickelt. Dass Suki Drohnachrichten erhält, die – berechtigt – für große Probleme sorgen. Es war für mich alles zu wenig und gleichzeitig zu viel, zu gewollt und zu perfekt. Ich denke aber, dass Sukis Naivität (die sich bis kurz vor Ende durchzieht) die größte Herausforderung war. Dass sie dann plötzlich selbstbewusst wird, fand ich persönlich nicht greifbar und anhand der Geschichte nicht nachvollziehbar, einfach weil zu viel auf den letzten 50 Seiten passiert.


Mein Fazit

Songs for the beautiful ist ein nettes Buch für Zwischendurch, was aber insgesamt sehr vorhersehbar, sehr klischeehaft und sehr seicht ist und zudem mit einer sehr naiven Protagonistin ein wenig anstrengend ist. Die Liebesgeschichte kam mir außerdem viel zu kurz und das ganze Drama am Ende war mir zu viel.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.11.2024

gute Idee, aber Umsetzung hat nicht überzeugt

Stronger Than Ever (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt und Character Card)
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„Ich kann das nicht alleine. Ich brauche Hilfe. Und zwar dringend.“
(Ryan in Stronger than ever)

Worum geht’s?

Die schüchterne Social-Media-Volontärin und der berühmte True-Crime-Podcaster könnten ...

„Ich kann das nicht alleine. Ich brauche Hilfe. Und zwar dringend.“
(Ryan in Stronger than ever)

Worum geht’s?

Die schüchterne Social-Media-Volontärin und der berühmte True-Crime-Podcaster könnten unterschiedlicher nicht sein. Und haben doch mehr gemeinsam als alle denken! Als sie zusammenarbeiten müssen, beginnt ein explosives Zusammenspiel, das die Online-Welt in Aufruhr versetzt. Ausgerechnet Josie soll die Verwaltung der Social-Media-Kanäle der Redaktion übernehmen. Dabei vermeidet sie im echten Leben meist soziale Interaktionen und ist sehr schüchtern, was ihr die Arbeit zusätzlich erschwert. Zu allem Überfluss wird ihr der True-Crime-Podcaster Ryan an die Seite gestellt, der Josie mit seiner ruhigen, aber herausfordernden Art noch nervöser macht. Als dann auch noch online ein Shitstorm losbricht, den Josie in den Kommentaren ungefiltert abbekommt, ist sie völlig überfordert. Doch mit Hilfe der Redaktionspsychologin erkennt sie, dass es Zeit für sie wird, sich ihren sozialen Ängsten zu stellen - und den immer stärker werdenden Gefühlen für Ryan.

Stronger than ever ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Ryan und Josie geschrieben. Das Buch thematisiert unter anderem Onlinemobbing sowie Hass und Hetze im Netz.

Meine Meinung

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Ganz lange habe ich dem Launch vom neuen New Adult Label von Gräfe und Unzer entgegengefiebert und dies sollte mein erster Titel aus dem Programm werden. Die Idee, New Adult Romance mit den psychologisch fundierten Tipps zu verbinden, fand ich einfach genial. Von der Autorin hatte ich bereits zwei Bücher gelesen und war mir sicher, dass ich das Buch hier ein Highlight wird. Aber es kam leider anders.

Im Fokus der Geschichte stehen Ryan und Josie. Sie ist Volontärin bei einem Magazin, er ist True Crime-Podcaster mit einer Million Follower. Während er sehr extrovertiert ist, würde sie am liebsten unsichtbar sein. Entsprechend unwohl fühlt sie sich, als sie den neuen Job anfängt und ihr die Social Media Abteilung zugewiesen wird, die sie nun allein – bzw. dann kurz danach mit Ryan – bespielen soll. Bereits hier hatte ich meine Probleme: Großes Magazin, Social Media, beide übernehmen die Abteilung allein, haben kein wirkliches Vorwissen (Josie sagt sogar ausgedrücklich, sie hat keine Erfahrung mit Content Management) und es gibt offenbar keine Kontrollinstanz, die Inhalte abnimmt oder mit ihnen bespricht. Das führt dann nämlich auch zu dem großen Drama, dass beide ein Video aufnehmen, was für eine Hatewelle sorgt. Warum? Weil Ryan Josie gepusht hat, weil alles viel zu schnell gehen sollte – und weil die Autorin vorsieht, dass sich die Frage um die Erkenntnisse bis zum Ende durchzieht. Dass die Hatewelle derart ausfällt, fand ich unglaubwürdig, allerdings wird hierzu am Ende noch etwas gesagt. Aber so war ich schon dezent genervt – Josie, die sich sowieso nicht wohlfühlt, keinen Anschluss an ihre Kollegen sucht und nun auch noch die Hasskommentare abkriegt. Im Verlauf der Geschichte sollen ihren sozialen Ängste und auch die Auswirkungen der Hasskommentare zwar noch Thema sein, aber das Problem für mich war bereits, dass sich einfach alles zu konstruiert und zu zielgerichtet angefühlt hat, als dass es natürlich wirkt. Auch muss ich sagen, dass sich vieles sehr nach Wunschvorstellung der Autorin angefühlt hat, gerade was die Arbeitswelt angeht. Ich habe vorher ein Jugendbuch der Autorin gelesen und hatte hier tatsächlich das ähnliche Gefühl, dass alles zu konstruiert und zu unrealistisch rüberkommt. Auch gab es die ein oder andere Szene, wo ich das Gefühl hatte, sie widerspricht sich zu etwas, was vorher geschah, ich hatte aber ehrlich gesagt auch wenig Energie, nochmal zurückzublättern.

Nun zu Ryan, der erfolgreicher Podcaster sein soll und jede Menge Kooperationen hat, die er anfangs aber verliert und dann nichtmal weiß, wie er seine superteure Wohnung abbezahlen soll und wo er das Geld für seinen Manager herkriegt. Das Problem dabei? Viele Punkte werden im Laufe der Geschichte nicht mehr wirklich aufgegriffen. Anfangs wirkte alles noch kompakt und zielgerichtet, dann franst sich alles total aus und wird ein wildes Wirrwarr aus Themen, die der Autorin irgendwie noch eingefallen sind und die sie noch einbauen wollte, für deren Ausbau aber die Zeit fehlt. So wird auch noch Poetry eingebaut, die Protagonistin schreibt Gedichte, was sehr oft thematisiert wird. Ryans Problem der Handysucht wird sehr extrem eingebaut (wenngleich es sich im Verlauf des Buches steigert), mir fehlt hier aber zB auch der Aspekt, dass Ryan für seine Podcast-Arbeit auf das Gerät angewiesen ist und somit nicht einfach große Offline-Zeiten einplanen kann. Hier hätte für mich mehr differenziert werden müssen. Ryans Charakter hat mich ehrlich gesagt zunehmend genervt, weil er Typ „erst handeln, dann denken“ ist. Das führt auch dazu, dass er oft Josies Grenzen überschreitet, sie zu etwas drängt und mir die Dynamik der beiden nicht zugesagt hat. Oftmals führt dies dann auch zu fragwürdigen oder unrealistisch Ergebnissen (zB im Bezug auf Josies Gedichte). Aussprechen tun beide sich dabei aber zu selten, es wird einfach abgehakt.

Die Liebesgeschichte wird als Slow Burn Workplace angepriesen. Ja, Workplace haben wir, wenn auch für mich zu unrealistisch. Slow Burn? Für mich war das ehrlich gesagt gar kein Burn. Die beiden wirken für mich wie zwei Statisten, die man dazu zwingt, zusammenzuarbeiten und auch wenn es die ein oder andere süße Szene gab, hat nichts davon mein Herz erreicht. Ryan hat für mich aber auch zu oft Josie enttäuscht, war ihr gegenüber unzuverlässig oder hat sie in meinen Augen nicht genug respektiert. Die eine fade to black-Spice-Szene gegen Ende wirkte für mich leider auch komplett deplatziert. Lovestorytechnisch war das für mich leider nichts. Dafür war die Handlungsidee mit dem Investigativ-Journalismus und der Enthüllung um die eine Firma durchaus interessant, aber auch hier gilt: nicht alles daran wirkte für mich logisch. Gerade zum Ende hin die Informationen zu den anderen Influencern haben sehr viele Fragezeichen bei mir offengelassen. Auch habe ich das Gefühl, dass zum Ende hin alles sehr gehetzt wurde und alles zu schnell zu toll wird.

Was mir dafür gut gefallen hat: Die Besprechungsstunden mit der Psychologin. Eingebaut wirkte es sehr harmonisch und passend, ich mochte den Ansatz sehr und auch die Tipps wirkten greifbar ohne aufdringlich zu sein. Das Konzept hat für mich weiterhin großes Potenzial, aber das Buch war leider für mich nicht so toll wie erwartet.

Mein Fazit

Stronger than ever hat eine tolle Grundidee, aber es in vielen Punkten für mich nicht so stimmig gewesen. Die Geschichte wirkt sehr konstruiert und teils unrealistisch, die Charaktere sehr zweckgebunden und die Liebesgeschichte kam für mich gar nicht über. Ich mag den Ansatz des Labels, aber abholen konnte mich dieses Buch leider nicht so.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.11.2024

oberflächlich und wenig Romance

Das Funkeln von Sternenstaub
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„Träume, die ich mir schon vor Jahren verboten hatte.“
(Mel in Das Funkeln von Sternenstaub)

Worum geht’s?

Mel ist genervt von ihrem eintönigen Alltag und ihrem Freund Max, der sich nur noch für Partys ...

„Träume, die ich mir schon vor Jahren verboten hatte.“
(Mel in Das Funkeln von Sternenstaub)

Worum geht’s?

Mel ist genervt von ihrem eintönigen Alltag und ihrem Freund Max, der sich nur noch für Partys und Fußball interessiert. Kurzerhand bewirbt sie sich deshalb bei der Castingshow "Misfit Models". Mel freut sich riesig, als sie dort angenommen wird, lernt jedoch schnell die Schattenseiten des Showbiz kennen. Nichts läuft so, wie sie es sich erhofft hat. Gut, dass Kameramann-Azubi Luke da ist, der immer ein offenes Ohr für sie hat. Mit seiner humorvollen und schlagfertigen Art schleicht er sich schneller in ihr Herz, als Mel lieb ist. Aber was ist mit Max? Schließlich muss sie sich entscheiden: Ist sie bereit, sich ihren größten Ängsten zu stellen, um ihren Traum vom Modeln zu verwirklichen?

Das Funkeln von Sternenstaub ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Mel geschrieben.

Meine Meinung

Auch wenn ich vom Alter her fast das Doppelte der Zielgruppe bin, lasse ich mich immer noch wahnsinnig gern in den Young Adult Bereich entführen. Von Larissa Schira habe ich bereits letztes Jahr ihren bei One erschienen Roman gelesen und fand den wirklich gut. Entsprechend groß war meine Vorfreude auf dieses Buch. Aber irgendwie wollte das Funkeln bei mir nicht so überspringen und das Buch kam mir vor wie eine Aneinanderreihung von Klischees und Traumvorstellungen. Mir ist bewusst, dass gerade im Young Adult Bereich es auch viel um Träume und Tagträume geht, aber trotzdem finde ich, dass man sich durchaus bemühen kann, es etwas realistischer anzugehen.

Mel ist die 16-jährige Protagonistin, die mal altersangemessen handelt und mal deutlich älter wirkt. Das ist in Jugendbüchern ja oft normal und vollkommen okay. Die Protagonisten dürfen Fehler machen, sich kindisch und kindlich benehmen und man darf auch als Erwachsene mal die Augen rollen. Das Setting in der Modewelt, mit einer Castingshow, die mal das „nicht normale“ Model sucht, ist natürlich für viele Mädchen ein Traum. Im Zeiten von Germanys Next Topmodel und Dauerbeschallung durch Social Media fühlt man sich schnell nicht gut genug. Hier hat die Autorin sich wahnsinnig viel Mühe gegeben: vielseitige Einblicke in den Castingprozess, die falschen Versprechen der Produktionsfirma, der Druck und die Zweifel, aber gleichzeitig Mels Wille, etwas zu erreichen und die große Karriere zu finden. Ich muss gestehen, dass mir vieles sehr platt, sehr klischeehaft und einfach sehr „so stellt man sich das vor, so muss das sein“ rüberkommt. Ich hätte mir ein bisschen mehr Reflexion gewünscht, vielleicht auch einfach mehr „wahre“ Einblicke in die Welt, die sich alle so toll vorstellen, aber die in Medien stets zerrissen wird, denn manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob die eigentliche Zielgruppe hier nicht doch eher die falsche Idee mit herausnimmt. Dafür ist natürlich die Kernidee um Body Positivity und die Botschaft, dass man sich selbst lieben soll, sehr wichtig und zeitgemäß, aber vor dem Hintergrund der ganzen Klischees hat sie mich nicht so erreichen können. Auch das Einbinden von Neid und Mobbing war wichtig, aber auch hier dachte ich mir wieder, dass es alles zu klischeehaft und vorhersehbar ist. Ich will nicht sagen, dass es scheinheilig klingt, aber oftmals kam es mir einfach ein wenig so vor, als hätte die Autorin viele der bekannten Teeniedramen zusammengemischt und alle GNTM-Klischees mitgenommen.

Das Verhalten der Charaktere fand ich manchmal sprunghaft und auch der Szenenaufbau wirkte oft so, als hätte die Autorin auf eine spezifische Szene hinarbeiten wollen, an der sie sich dann abgearbeitet hat, aber alles dazwischen ist mehr Mittel zum Zweck. Ich hatte oft das Gefühl, den Faden zu verlieren oder, dass offene Handlungsstränge nicht zuende geführt wurden. Die Liebesgeschichte zwischen Luke und Mel mag ich hier ehrlich gesagt kaum erwähnen, weil sie sich mir nicht wirklich erschlossen hat und einfach zu oberflächlich und konstruiert war. Ich habe mich eher durch das Buch gekämpft als es zu genießen und entweder bin ich in dem Jahr doch zu alt für Jugendbücher geworden oder bei dem Buch wurde einfach zu wenig Liebe investiert.


Mein Fazit

Das Funkeln von Sternenstaub konnte mich leider nicht wirklich abholen, es ist ein sehr klischeehaftes und vorhersehbares Buch mit einer oberflächlichen Liebesgeschichte. Ich habe mir mehr erhofft und hätte mir mehr Tiefe und Reflexion gewünscht.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]