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Veröffentlicht am 13.11.2023

toll geschrieben und fast schon heilsam

Skogen Dynasty (Crumbling Hearts, Band 1)
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„Es fühlte sich gut an. Wie der Anfang eines neuen Buches, wenn ich noch nicht wusste, welche Geschichten die Seiten für mich bereithielten.“
(Norah in Skogen Dynasty)

Worum geht’s?

Pferderennen in ...

„Es fühlte sich gut an. Wie der Anfang eines neuen Buches, wenn ich noch nicht wusste, welche Geschichten die Seiten für mich bereithielten.“
(Norah in Skogen Dynasty)

Worum geht’s?

Pferderennen in Ascot, Studium in Cambridge, Formel 1 in Monaco: Aleksander Skogen führt ein Luxusleben. Bis er nach einem skandalösen Video für eine Weile untertauchen muss. Gezwungenermaßen nimmt er daher an einer Trekkingtour durch die Wildnis Norwegens teil. Geführt wird diese von Norah, deren Leben so ziemlich das komplette Gegenteil von Sanders ist. Was passiert, wenn die beiden kollidieren? Können Sie der Wucht des Aufpralls standhalten oder werden ihre so unterschiedlichen Welten von Grund auf erschüttert?

Skogen Dynasty ist Band 1 der Crumbling Hearts-Reihe und in sich geschlossen. Die Rahmenhandlung um das Kosgen Imperium wird jedoch fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Norah und Aleksander erzählt und verläuft chronologisch. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Als ich das Buch zum ersten Mal angekündigt gesehen habe, war mir klar, dass ich es unbedingt lesen möchte. Der Gedanke, dass jemand aus der High Society auf eine Trekkingtour geht, klang einfach zu verlockend. Skogen Dynasty ist hierbei mein erstes Buch von der Autorin und es ist safe to say, dass es definitiv nicht mein letztes Buch sein wird!

Die Geschichte um Norah und Sander ist eine wunderschöne, fast schon heilsame Erzählung. Von Anfang an ist das Feeling wahnsinnig entspannend und beruhigend. Norah ist eine junge Frau, die ihre Eltern verloren hat und nun ihr Glück in Trekkingtouren findet, die sie gemeinsam mit ihren Großeltern veranstaltet. Das Unternehmen steht in wirtschaftlicher Schräglage und auch hat man das Gefühl, dass Norah sich selbst zurückhält, weil sie sich verpflichtet fühlt, dieses besondere Erbe aufrecht zu erhalten. Auf der Gegenseite steht Aleksander, sowas wie der norwegische Keks-Prinz, potenzieller Nachfolger des riesigen Imperiums Kosgen, einer schweren Familiendynastie in der High Society. Als ein verwerfliches Video auftaucht, wird Aleksander durch die Presse gejagt, bis entschieden wird, ihn für ein paar Tage in die norwegische Wildnis zu schicken, um ein wenig Gras über die Sache wachsen zu lassen. Und so kreuzen sich beide Wege und verändern das Leben des jeweils anderen nachhaltig. Denn hier kann Aleksander einfach mal Sander sein, es genießen, dass nicht andauernd Kameras auf ihn gerichtet sind und jeder nur Kontakt zu ihm sucht, um Vorteile zu erlangen. Anfangs fällt es Sander noch schwer, zu entspannen, aber nach kurzer Zeit merkt man bereits, wie wohl er sich fühlt und wie er die Möglichkeit bekommt, seine Lebenssituation zu beleuchten. Denn eigentlich ist er sehr unglücklich mit seiner Rolle als Firmennachfolger, aber er fühlt gleichzeitig den Druck seiner Familie auf seinen Schultern. Während der Leser nun also mit Norah, Sander und einer sympathischen Truppe gemischter Nebencharaktere auf Trekkingtour geht, erlebt man eine wunderschöne Landschaft, die so lebhaft beschrieben wurde, dass es sich anfühlte, als wäre man dabei. Natürlich ist die Geschichte insgesamt sehr seicht, sehr cosy und auch recht undramatisch, aber es passt alles sehr gut zusammen.

Und man erlebt, wie sich Norah und Sander weiterentwickeln und auch zueinander hingezogen fühlen. Norah blockiert diese Gefühl sehr, denn ihr ist klar, dass dies nur eine Freude von kurzer Dauer ist, da Sander bald wieder gehen wird und sie dort bleiben wird. Aber ihr Trip hält auch für sie Veränderungen und Hoffnungen bereit, die vieles verändern. Und das hat mir besonders gut gefallen. Zwar wirbeln beide das Leben des jeweils anderen sehr durcheinander, aber die Autorin gibt beiden den Raum, selbst Entscheidungen zu treffen und diese nicht voneinander abhängig zu machen. Dadurch bekommen viele Aspekte die nötige Entwicklungsfreiheit, um nicht platt, drüber gebügelt oder gar unglaubwürdig zu wirken. Die beiden haben einfach so viel Zeit, sich mit ihren Sorgen auseinanderzusetzen, gleichzeitig hält sich Norah Sander gegenüber mit ihren Gefühl sehr bedeckt, was zu einem Bruch in der Geschichte fühlt, der sich für mich aber auch wahnsinnig notwendig angefühlt hat, einfach weil er noch einmal unterstreicht, dass die Autorin den Weg gehen wollte, dass beide für sich selbst herausfinden, was sie möchten und dadurch nicht (primär) durch den anderen beeinflusst werden. Dadurch entsteht unterm Strich eine Art Slow Burn-Second Chance Romance, die mir gut gefallen hat und wirklich Freude auf mehr von Carolin Wahl, aber auch von der Kosgen Dynastie macht.

Doch auch für Drama an den richtigen Stellen hat die Autorin gesorgt. So fand ich die Szene, wo Norah eine tolle Entdeckung macht, die ihre Gefühlswelt sehr durcheinander wirft und ihr vielleicht auch die Kraft gibt, neue Wege zu wagen, wunderbar gelungen und auch die späteren Wiederverwertungen der Erkenntnisse hat die Autorin super eingebaut. Bei Sanders Geschichte war ich von der finalen Enthüllung, was hinter dem Video stand, sehr überraschend und gleichzeitig schockierend. Es hat aber so gut in die Geschichte und die familiäre Dynamik gepasst.

Mein Fazit

Skogen Dynasty ist ein sehr guter Auftakt mit Slow Burn Second Chance Vibes, über zwei junge Menschen, die ihren Weg finden. Die Autorin hat eine lebhafte Geschichte geschrieben, die wunderschön seicht, aber auch heilsam und gefühlvoll ist. Ich werde auf jeden Fall für die Folgebände zurückkommen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.11.2023

witzig, spritzig, chaotisch

Set on You
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„Vermutlich hät er mich für eine totale Irre, die ihn erst fälschlich beschuldigt, ihr Handy zu stehlen, und dann in der Umkleide an ihm hochklettert wie an einer Leiter.“
(Crystal über Scott in Set on ...

„Vermutlich hät er mich für eine totale Irre, die ihn erst fälschlich beschuldigt, ihr Handy zu stehlen, und dann in der Umkleide an ihm hochklettert wie an einer Leiter.“
(Crystal über Scott in Set on you)

Worum geht’s?

Nach einer Trennung findet Plus-size-Fitness-Influencerin Crystal Chen Trost im Gym, ihrem persönlichen Kraftort – bis Feuerwehrmann Scott Ritchie auftaucht und regelmäßig Crystals liebste Fitnessgeräte blockiert. Bald fliegen ordentlich die Funken. Doch während die beiden sich im Gym um die Vorherrschaft batteln, bringt sie ausgerechnet die Verlobungsfeier ihrer Großeltern auch außerhalb des Fitnessstudios zusammen. Und Crystal muss feststellen, dass sich unter Scotts durchtrainiertem Äußeren ein weiches Herz verbirgt. Könnten sie am Ende füreinander sein, was beide bisher vergeblich gesucht haben? Als dann aber ein Foto von Crystal und Scott viral geht, wird der Hass im Internet zur Zerreißprobe für ihre aufkeimende Liebe …

Set on you ist Band 1 der Influencer-Reihe. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen und kann als Standalone gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Crystal in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte aus dem Bereich Bodyshaming und zudem sexuellen Content.

Meine Meinung

Man gebe mir eine RomCom mit einem Feuerwehrmann und ich bin dabei. Wirklich, keine Fragen, keine Voraussetzungen – Feuerwehrmann und I’m in. Bei Set on you bekomme ich zusätzlich sogar noch eine Plus Size Influencerin und Gymculture? Das kann nur genial werden. Oder?

Die kurze Antwort ist: Ja, aber. Die lange? Erkläre ich hier gern. Die Geschichte ist diese Art von Buch, die man für zwischendurch braucht. Nichts mega Anspruchsvolles (und trotzdem mit gewichtigen Themen), mitreißend und witzig, leicht zu lesen. Set on you erfüllt wirklich alles davon. Der Schreibstil ist absolut entspannt, humorvoll, mit ein bisschen Selbstironie. Einmal angefangen, waren plötzlich die ersten 50% vom Buch weggelesen. Beim Lesen verliert man die Zeit, fühlt sich abgeholt und unterhalten.

Die Geschichte startet direkt mittendrin. Crystal ist als Body Positivity Fitness Influencerin tätig und geht hierbei täglich ins Gym. Neben ihrem eigenen Workout filmt sie Workouts für ihre Follower und ist zudem Personal Trainerin. Ich mochte von Anfang an ihre Art zu denken und fand es toll, wie die Autorin Crystals Posts in dem Buch eingebaut hat. Doch hierbei wird auch aufgegriffen, dass eben nicht alles Sonnenschein ist – denn auch Kommentare werden mit abgedruckt und die zeigen, wie vielfältig die Reaktionen auf derartige Posts sein können. Ich mochte den Ehrgeiz, die Ehrlichkeit und auch das Selbstbewusstsein von Crystal, sowohl im Gym als auch online. Im Kontrast hierzu steht Crystals Rolle in ihrer Familie, die die ganze Zeit denkt, Crystal sollte sich einen richtigen, anständigen Job suchen. All dies wird angeschnitten, aber nicht im Fokus thematisiert.

Der Fokus liegt eindeutig auf Scott Ritchie. Feuerwehrmann. Extrem gutaussehend. Die Art Mann, der einer Oma die Einkäufe nach Hause trägt, Müll von der Straße aufsammelt und beim Schulfest beim Aufbauen hilft. Auch bekannt als: Crystals Erzfeind, der Squat-Rack-Dieb, Mister Aufgeblasen. Übertreibt Crystal? Absolut! Macht es Spaß, sie dabei zu begleiten? Noch viel mehr. Ist es teilweise fast schon lächerlich? Oh ja. Und trotzdem hat es mir viel Freude bereitet. Die Feindschaft der beiden, die wirklich explosiven Fetzen und die knisternden Funken – völlig überzogen und deswegen so wunderbar unterhaltsam. Und im späteren Verlauf süß, nervenaufreibend und voller „Crystal, ich möchte dich schütteln, bis du zur Vernunft kommst“-Momente.

Mit Crystal als Erzählerin hat man eine gute Protagonistin. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, gibt Konter und vertritt viele gute Ansichten. An einigen Stellen ist sie mir etwas zu harsch gewesen und ihr recht lange anhaltende Groll auf Scott hat mich echt verzweifeln lassen, aber gleichzeitig hat es gepasst. Crystals Ultimatum für Scott war glaubwürdig, auch wenn klar war, wie schwer das alles wird. Scott als Protagonist ist leider kein Erzähler, aber absolut liebenswert. Er gibt sich so viel Mühe, respektiert Crystals Grenzen und nimmt ihre Sorgen – sofern sie sie ausspricht – ernst. Die Drumherum-Geschichte mit den Familien, insbesondere der Großmutter von Crystal, die so sehr darauf erpicht ist, die beiden zu verkuppeln, war absolut unterhaltsam. Die beiden haben für mich gut funktioniert, zumal jeder er selbst bleiben durfte. Sicher hätte ich mir hier und da mehr Tiefe gewünscht, aber es ist eben primär eine RomCom, wo alles etwas lockerer und schneller über die Bühne geht.

Etwas wenig begeistert war ich davon, wie dann auf den letzten Seiten das erwartete Drama kam. Mangelnde Kommunikation, Geheimnisse und gleichzeitig aber auch der Druck der Öffentlichkeit spielen hier eine Rolle. Irgendwie habe ich aber von beiden Charakteren mehr erwartet und war leider vor allem auf Crystal etwas wütend, weil es so sehr im Kontrast dazu stand, wofür sie eigentlich einsteht. Andererseits durchläuft sie auch nochmal einen guten Reflexionsprozess, der zu einem starken Ende und einer guten Botschaft an die Leserschaft führt. Aber auch hier gilt: Es ist eben hauptsächlich eine RomCom und diese leben oftmals von den impulsiven Entscheidungen der Charaktere. Ich hatte jedenfalls viel Freude an dem Buch und werde die Reihe gern weiter verfolgen.

Mein Fazit

Set on you ist eine mitreißende, humorvolle Geschichte um Gegensätze, die sich hassend anziehen. Die Geschichte thematisiert viele gute Punkte, punktet mit viel Witz und Charme, verliert zum Ende hin durch das Gedankendurcheinander von Crystal aber ein wenig den Reiz. Dennoch: Super Unterhaltung für Zwischendurch!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.11.2023

ein Kunstwerk

Jetzt sind wir eins (Jetzt-Trilogie, Band 2)
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„Du bist okay.“
(Tillie an sisch selbst in Jetzt sind wir eins)

Worum geht’s?

Via Interrail durch Skandinavien: Das Videoprojekt ist Tillies letzte Chance auf ein Stipendium. Der Haken? Für professionellen ...

„Du bist okay.“
(Tillie an sisch selbst in Jetzt sind wir eins)

Worum geht’s?

Via Interrail durch Skandinavien: Das Videoprojekt ist Tillies letzte Chance auf ein Stipendium. Der Haken? Für professionellen Content braucht sie Hilfe. Den perfekten Reisepartner hätte sie sogar: Fotografiestudent Jonathan. Blöd nur, dass Tillie ausgerechnet seinem Bruder das Herz gebrochen hat und Jonathan sie seitdem hasst. Widerwillig sagt er zu – unter der Bedingung, das Tattoo auf ihrem Oberschenkel ablichten zu dürfen. Was sie dabei nicht einkalkuliert hat: Dass er beim Anblick der Narben unter der Tinte nicht wegsieht. Dass er Tillie eigentlich immer ansieht ...

Jetzt sind wir echt ist Band 1 der Jetzt-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Jonathan und Tillie erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist wortgewandt und poetisch. Im Buch ist sexueller Content sowie möglicher Trigger enthalten.

Meine Meinung

Wörter können ein Meisterwerk sein. Zusammenhängend, einzeln, wirr durcheinander. Es gibt Bücher, bei denen geht es gar nicht so sehr um die Geschichte, sondern die Magie der Worte. Und dieses Buch gehört dazu. Generell die Bücher der Autorin. Ich weiß, dass viele Leute mit ihrem außergewöhnlichen, speziellen Schreibstil nur bedingt klarkommen, aber ich liebe, liebe, liebe ihn. So echt, so ungefiltert und so voller Gedanken und Emotionen, dass man beim Lesen selbst melancholisch wird, nachdenkt und vielleicht auch die ein oder andere Botschaft mitnehmen kann. Aber kommen wird zur Geschichte von Tillie und Jonathan…

In die Geschichte habe ich schnell und einfach reingefunden. Tillie ist von Anfang an ein mitreißender, komplizierter Charakter. Sie ist nach Absage ihres Stipendiums in Geldnot und möchte sich für ein anderes Stipendium bewerben, hierfür braucht sie aber eine besondere Art von Projekt. Das Leben für sie ist nicht einfach, sie hat Zwangsgedanken, die Stimme in ihrem Kopf erklärt ihr immer wieder, wie schmutzig sie ist. Schon von Anfang hat haben mich ihre Gedanken bedrückt, während sie gleichzeitig so viele nachvollziehbare sozialkritische Aspekte einfangen. Slutshaming, die Verurteilung der sexuellen Freiheit von jungen Frauen, die Leichtigkeit des Lebens im Kontrast zur Erwartungshaltung an Tillie und Tillies eigene Erwartungen an sie selbst. Als Tillies Ex Leander noch ein Gedicht veröffentlicht, in dem er Tillie als Medusa betitelt und ihr attestiert, dass sie ein furchtbarer Mensch ist, bricht mein Herz für sie endgültig. Die Abwärtsspirale ihrer Gedanken, in denen sie an sich selbst zweifelt, sich selbst fertig macht, weil sie Leander nicht lieben konnte und die stete Frage, ob sie ihm falsche Hoffnungen gemacht hat, ziehen sich durch die ganze Geschichte. Denn Leander ist Jonathans Bruder.

Jonathan ist ein relativ blasser Charakter, was angesichts von Tillies Präsenz für mich kein großes Problem war. Er hat ein unfassbar besonderes Auge für Fotografie und so kommt es, dass Tillie ihn als Partner für ihr Stipendiumsprojekt anfragt. Denn Jonathan sucht besondere Fotomodelle und Tillie mit ihren äußerlichen und inneren Narben ist genau, was er sucht und braucht. Aber er hat was gegen Tillie. Anfangs denkt man, dass es daran lag, dass sie Leander das Herz gebrochen hat, aber im zunehmenden Verlauf merkt man, dass er Gefühle für sie hat und sich daran stört, die „Freundin seines Bruders“ zu begehren. Als beide ihre Reise beginnen, ist Jonathan kühl, abweisend und teilweise fast schon fies zu Tillie, aber schon bald führt ihr Trip beide näher zueinander. Und hier beginnt ein emotionales Auf und Ab, was so greifbar war, dass ich wirklich mitgelitten habe. Tillies Zwangsgedanken, die Art wie sie zu sich selbst spricht, sich selbst herabwertet und dafür verurteilt, Jonathan zu begehren. Der Gedankenstrudel ist so wortgewaltig und ehrlich. Schonungslos, verworren und real. Ja, der Schreibstil mag kompliziert sein, aber das Buch lebt davon. Es lebt davon, so ungefiltert zu sein. So, als würden die eigenen Gedanken wild durcheinanderpurzeln. Einige Gedankengänge sind dabei fast schon poetisch, andere einfach nur roh und straight forward. Von der Reise der beiden kann ich als Leser ein wenig mitnehmen, aber es ist kein Roadtrip-Roman, wo man unglaublich viel von Landschaft und Kultur miterlebt, im Gegenteil steht die persönliche Entwicklung und die aufkeimende Beziehung so viel mehr im Fokus.

Als beide nach ihrem Trip zurückkehren, platzt die Realität in ihre frischen Gefühle. Es war klar, dass es so kommen muss und ich fand die Entwicklungen nachvollziehbar. Die Auswirkungen der Entwicklungen auf Tillies Gedanken war enorm greifbar und hat mich sehr mitgenommen. Die Autorin hat einfach ein super Fingerspitzengefühl dafür, wie sie mit solch schwierigen Themen umzugehen hat. Das gesamte Buch hat eine gewisse Schwere, Jonathan und Tillie sind auch beides gute Denker, die viel Kopfchaos mitbringen. Was mich leider nicht ganz so sehr abgeholt hat, waren die Spice-Szenen. Diese sind explizit beschrieben und auch nicht unbedingt 0815-Standard, für mein persönliches Empfinden haben sie nicht so sehr reingepasst, aber ich denke, da hat jeder eine andere Ansicht. Außerdem hat der Rest des Buches meine Gedanken diesbezüglich absolut überlagert, sodass es Meckern auf hohem Niveau ist.

Mein Fazit

Jetzt sind wir eins ist eine wunderbare Fortsetzung mit einer besonderen Protagonistin, vielen schweren Gedanken und jeder Menge Gefühl. Die Emotionen und Gedanken wirken echt und real, der Schreibstil ist wortgewaltig und besonders. Ich weiß, wieso ich die Bücher der Autorin so sehr liebe.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.11.2023

leider nur lauwarm

Cold as Ice
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„Irgendwie bin ich erschöpft von diesem Hass auf dich.“
(Mia zu Grady in Cold as ice)

Worum geht’s?

Der Wettbewerb bei den Winter Classics ist hart genug. Aber die gesamte Pressetour mit einer Frau ...

„Irgendwie bin ich erschöpft von diesem Hass auf dich.“
(Mia zu Grady in Cold as ice)

Worum geht’s?

Der Wettbewerb bei den Winter Classics ist hart genug. Aber die gesamte Pressetour mit einer Frau verbringen zu müssen, die mich hasst? Karma ist wirklich ein Miststück! Während Mia mich seit vier Jahren wegen dem, was zwischen ihrem Bruder und mir passiert ist, verabscheut, habe ich daran gearbeitet, die Schuldgefühle zu ignorieren, die an mir nagen. Als sie früher versucht hat, auf der Piste mit uns mitzuhalten, habe ich sie kaum wahrgenommen. Nun bereiten wir uns beide darauf vor, um Gold zu kämpfen, und sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf..

Cold as Ice ist Band 1 der Winter Games-Reihe, die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Grady in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Als bekennender Piper Rayne-Fan war es natürlich klar, dass ich die neue Reihe unbedingt lesen muss. Nachdem es ja viele der letzten Erscheinungen im Bereich Smalltown Romance gab und es immer Family Stories waren, hat die Reihe dieses Mal einen Sports Romance Hintergrund und spielt im Rahmen der Winter Games, einer Anlehnung an die olympischen Winterspiele.

Zunächst muss ich sagen, dass ich die Novella „Iced out“ vorab gelesen habe. Die hat sehr wenige Seiten, ist aber durchaus eine sinnvolle Vorgeschichte. Wieso die aber ausgelagert ist und nicht als zB erster Teil im – eh schon sehr schmal geratenen – Buch enthalten ist, mag sich mir nicht zu erschließen. Wenn man die Vorgeschichte nicht kennt, ist Cold as Ice zwar auch lesbar, aber es fehlt einfach ein Stück. Denn hier passiert etwas, was eben nun vier Jahre später der Grundstein für die eisige Beziehung zwischen Mia und Grady ist, für Gradys Schuldgefühle und dafür, wie sich alles entwickelt hat.

Die Geschichte selbst war nett, aber ich habe eindeutig mehr erwartet. Mittendrin geht es los, es passiert insgesamt relativ wenig und ehrlich gesagt geht es auch nicht wirklich in die Tiefe. Mia ist mittlerweile eine erfolgreiche Snowboarderin, die nach dem Unfall ihres Bruders quasi die Familientradition weiterführt. Grady ist unfassbar erfolgreich und gilt als absoluter Titelfavorit. Vor den Winter Games gehen beide nun gezwungenermaßen auf Pressetour, wo sie nach vielen Jahren erstmals wieder miteinander reden. Mia wirft Grady vor, ihren Bruder und auch sie damals in Stich gelassen zu haben, während Grady an seinen Schuldgefühlen erstickt und sich deshalb zurückgezogen hat. Zwischen beiden herrscht eine Anziehung, die für mich aber eher lauwarm rüberkam und hauptsächlich auf körperliche Aspekte abzielt. Erst im Laufe der Geschichte, etwa als beide zusammen Termine wahrnehmen, kommen auch menschliche Aspekte dazu.

Aber das größte Problem ist einfach, dass die Geschichte so dahin rennt – sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Das Buch hat so wenige Seiten, die Charaktere haben so wenige Tage miteinander und dafür geschehen einfach zu viele Entwicklungen, denen die Tiefe, das Gefühl, die Greifbarkeit fehlt. Garniert wird das Ganze mit jeder Menge konstruierter Zufälle, einige wortwitzigen Momenten und ein bisschen Spice. Aber die Leichtigkeit, das Träumengefühl, das Wohlfühlen, der charmante Witz, den ich sonst beim Lesen von Piper Rayne Büchern empfunden habe, fehlt hier irgendwie. Das Buch wirkt einfach etwas lieblos dahingeschrieben, einfach weil es geschrieben werden sollte und musste. Die Charaktere bekommen keinen Raum, ihre Probleme zu thematisieren, zu analysieren, ihre Konflikte auszutragen. Insta Love mäßig wird der jahrelange Groll weggewischt. Der übliche Höhepunkt am Ende, wo einer sich zurückzieht, wirkt einfach uninspiriert hingeklatscht. Für mich waren Grady und Mia zu wenig greifbar, die Geschichte zu vorhersehbar, zu flach und zu wenig mitreißend. Das fand ich schade. Es war einfach ein schneller Read für Zwischendurch, während man in der Bahn zu Arbeit sitzt, aber nichts, was hängen bleibt. Und das hatte ich so bisher bei Piper Rayne eigentlich nie. Ich hoffe, die restlichen Bände haben mehr Liebe.

Mein Fazit

Cold as Ice ist eine lauwarme Lovestory von Piper Rayne, bei der die Charakteristika fehlen, die die Geschichten eigentlich ausmachen. Zu schnell, zu wenig Tiefe, zu vorhersehbar ist es einfach nur ein nettes Buch für Zwischendurch, das so viel mehr hätte sein können.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.11.2023

rundum begeistert

Two Lives to Rise (Breaking Waves 2)
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„Aber vor mir auf dem Boden liegt meine Todesanzeige, und jedes einzelne Wort davon ist auf furchtbar schmerzhafte Art und Weise wahr.“
(Isabella in Two lives to rise)

Worum geht’s?

Avery, Isabella, ...

„Aber vor mir auf dem Boden liegt meine Todesanzeige, und jedes einzelne Wort davon ist auf furchtbar schmerzhafte Art und Weise wahr.“
(Isabella in Two lives to rise)

Worum geht’s?

Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie sind jung, wild und die besten Freundinnen, seit sie sich im Surfcamp auf einer kleinen Insel vor der Küste South Carolinas kennenlernten. Es ist der Sommer ihres Lebens – bis Josie plötzlich spurlos verschwindet. Erst zehn Jahre später gibt es eine Spur ... sabella ist die Erbin eines Luxushotels auf Harbour Bridge und wohnt in einer traumhaften Villa mitten in der Natur. Ihr Leben scheint perfekt. Doch was niemand weiß: Sie ist zutiefst unglücklich und einsam. Als ihre einstige Freundin Avery auf der Insel auftaucht und in der Vergangenheit herumstochert, bröckelt Isabellas mühsam errichte Fassade. Und dann ist da noch ihr neuer, unverschämt attraktiver Nachbar Preston, der sie mit seinem Baulärm um den Schlaf und Verstand bringt. Isabella kann Nähe kaum ertragen, hat zehn Jahre lang versucht, zu vergessen und jeden auf Abstand gehalten. Nur Preston lässt sich von ihr nicht einschüchtern. Er ermutigt sie, sich den Schrecken ihrer Vergangenheit zu stellen. Denn nur so lässt sich Josies Schicksal aufklären...

Two lives to rise ist Band 2 der Breaking Waves-Reihe. Die Geschichte um Isabella und Preston ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind hilfreich, die Rahmenhandlung um Josie wird in den Folgebänden fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Isabella in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch spielt in der Gegenwart, durch Rückblenden-Kapitel wird jedoch auch die Jugendzeit beleuchtet. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Themen.

Meine Meinung

Nach einem wahnsinnig starken Start mit „One second to love“ war ich unglaublich gespannt auf dieses Buch. Die Geschichte um Josie, wilde Theorien und jede Menge Vermutungen haben mich in den letzten Wochen begleitet. Und ich war gespannt, ob die Autorin mich mit Band 2 wieder abholen oder vielleicht sogar noch mehr begeistern könnte. Kleiner Spoiler: Das hat sie!

Nachdem mich an Band 1 einige Punkte irritiert haben, bringt Band 2 viel Licht ins Dunkle. Insbesondere die Dynamiken der Freundschaft, die Hintergründe werden mehr beleuchtet, denn anders als Avery aus Band 1 ist Isabella dauerpräsent auf der Insel und war zudem mit Josie noch einmal ganz anders verbunden. Interessant ist hierbei auch, dass aus Isabellas Sicht einige Szenen vielleicht anders wirken oder eben tatsächlich anders sind, so etwa die Toilettenszene aus Band 1, bei der man nun erfährt, was wirklich war. Aber von vorn!

Two lives to rise begleitet Isabella, die irgendwie unglücklich ist. Das merkt der Leser, aber es dauert ein wenig, bis man erfährt und versteht, wieso. Isabella hatte einst Träume, Hoffnungen und Ambitionen, doch jetzt führt sie das Luxushotel ihrer Eltern, wohnt in einem riesigen Haus allein und Männerbekanntschaften unterliegen strengen Regeln. Schon bald drängte sich mir ein Verdacht auf, aber hierzu später mehr. Isabella ist wahnsinnig angefressen, weil ihr neuer Nachbar Preston im wahrsten Sinne des Wortes ein wandelndes DIY-Projekt ist, Lautstärke inklusive. Zwischen beiden fliegen von Anfang an die Fetzen, denn sie ist von ihm genervt und er vorverurteilt sie als versnobte reiche rücksichtslose Tussi. Bisschen Haters to Lovers, bisschen Miscommunication und auf jeden Fall eine gute Prise Humor begleiten die folgenden Aufeinandertreffen, bis beide beginnen, hinter die Fassade des jeweils anderen zu schauen. Und hier war ich davon verblüfft, mit welcher Leichtigkeit die Autorin dem Leser die Facetten von Preston aber vor allem von Isabella aufzeigt. Es hat sich so natürlich und ungekünstelt angefühlt, so dynamisch und passend, was gerade bei solchen Hate-Love-Geschichte oft ein Problem ist, weil man nicht versteht, wieso aus Hass plötzlich Liebe wird. Aber die Autorin hat hier so viel Gefühl, Verständnis und Nahbarkeit reingebracht, dass ich wirklich ein riesiger Fan von Isabella und Preston wurde. Denn er gibt ihr Raum, aber auch die Kraft, sich ihren Ängsten und verlorenen Träumen zu stellen. Hat mich in Band 1 die Lovestory nicht so begeistert, tat sie es in Band 2 so viel mehr. Ein Push and Pull, jede Menge charmanter Momente, viel Raum für Entwicklungen – man merkt, dass die Charaktere Erwachsene sind und die Autorin erlaubt ihnen Zweifel und Hoffnung zugleich.

Aber für mich das Highlight war einfach Isabella. Ja, ich mochte sie in Band 1 nicht so unbedingt, sie wirkte distanziert und man fragte sich, wieso eigentlich. Band 2 bringt so viel Licht ins Dunkle, mehr als einem vielleicht lieb ist. Denn Isabellas Story ist herzzerreißend und das auf vielen Ebenen. Man erfährt, welches Geheimnis Isabella hütet und auf grausame Weise ist auch nachvollziehbar, wieso. Es ist ein Dauerbrennerthema, dem sich die Autorin behutsam und stark angenommen hat, was sie mit verschiedenen Meinungen beleuchtet hat und wo sie Isabella die Macht zurückgibt, die ihr genommen wurde. Nämlich die Macht, selbst zu entscheiden, nachdem sie ihr Geheimnis offengelegt hat. Kein „xyz entscheidet einfach, etwas zu tun“. Und hierfür war ich sehr dankbar. Isabella durchläuft eine tolle Entwicklung in diesem Buch und bei jedem Traum, den sie aufgegeben hat, brach mein Herz ein bisschen mehr, während jeder Hoffnungsschimmer in der Gegenwart dafür Sorge trug, dass die Splitter wieder zusammengesetzt wurden. Ich glaube, ich habe mich selten so sehr in die Entwicklung einer Person verliebt wie hier bei Isabella. Für mich hat die Autorin eine unglaubliche Leistung erbracht, so glaubwürdig, greifbar und gleichzeitig so chaotisch wie man es vom Leben erwarten würde. Und selten fand ich Spice-Szenen so passend gut wie hier. Und das soll was heißen, aus meinem Mund, ich als Anti-Spice-Mensch.

Natürlich gibt es auch einige Fortschritte in der Dauercausa Josie. Man erfährt dank Isabella viel über die Dynamiken der Mädels untereinander (und während ich in Band 1 die Freundschaften etwas in Frage gestellt habe, war es hier deutlich greifbarer), darüber wie Josie sich von allen aus dem Leben „Aspekte geklaut“ hat, wie niemand wirklich wusste, wer Josie ist – wahrscheinlich nicht einmal Josie selbst. Und vor allem erfährt man sehr viel mehr über die Schattenseiten in Josies Leben als Schauspielerin, als Star. Ich hatte recht früh im Buch eine Vermutung bezüglich Isabella, die immer von einem Geheimnis sprach, von dem sie hoffte, dass es mit Josie verschwunden ist. Das Geheimnis wird aufgelöst und es ist erschütternd, bietet aber auch sehr viel Raum für weitere Vermutungen und erklärt so manche Entwicklungen nochmal mehr. Ich hatte eine ähnliche Vermutung in Bezug auf Josie und immer noch eine bevorzugte Theorie bezüglich ihres Verschwindens (vor allem noch einmal befeuert von der Enthüllung am Ende), bei der ich aber weiterhin denke, dass sie zu einfach wäre. Auch gibt es neue Rätsel, neue Zeitungsanzeigen und jede Menge weiterer Fragezeichen. Deswegen bin ich umso gespannter, was die Autorin bereit hält für Band 3 und 4.

Mein Fazit

Two lives to rise ist auf jeden Fall in meinen Augen rundum gelungen, kann mit einer starken Lovestory, einer fantastischen Charakterentwicklung und heftigen Enthüllungen um Josie punkten. Ein wahrer Pageturner, den ich in einem Zug weginhaliert habe, ohne es wirklich zu merken, einfach weil ich so gefesselt davon war.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]