leider eine schwache Fortsetzung
A Place to Stay „Ich habe keine Ahnung, wie die Lösung aussehen könnte. Alles, was ich weiß, ist, dass ich mich trotz zweier Mütter, eines Bruders und einiger neuer Freundinnen einsamer denn je fühle.“
(Hara in A place ...
„Ich habe keine Ahnung, wie die Lösung aussehen könnte. Alles, was ich weiß, ist, dass ich mich trotz zweier Mütter, eines Bruders und einiger neuer Freundinnen einsamer denn je fühle.“
(Hara in A place to stay)
Worum geht’s?
Haras Reise nach Seoul war erfolgreich: Nach 25 Jahren hat sie ihre leibliche Mutter gefunden und freut sich darauf, sie näher kennenzulernen. Doch eine neue Familie, ein Job in einem fremden Land und eine andere Sprache – das alles überfordert sie immer mehr. Ihre Beziehung zu Yujun hat Hara schweren Herzens beendet, denn ihre Liebe darf nicht sein. Nur mühsam kann Hara ihre Sehnsucht nach dem Mann mit den breiten Schultern, dem umwerfenden Lächeln und der aufrichtigen Art unterdrücken. Er hat ihr das Gefühl gegeben, endlich einen Platz in der Welt, ein Zuhause, gefunden zu haben. Doch wie kann das richtig sein, wenn ihre Liebe verboten ist?
A place to stay ist Band 2 der Heart and Seoul-Reihe und schließt die Reihe. Vorkenntnisse aus Band 1 sind zwingend nötig.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Hara in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft chronologisch.
Meine Meinung
Selten greife ich zu einem zweiten Teil, wenn mir der erste schon recht wenig zugesagt hat. Blöd, wenn eine Reihe mehrteilig ist, so wie hier. Dann muss ich mich entscheiden: Mit einem Cliffhanger weiterleben oder Gefahr laufen, erneut wenig von einem Buch überzeugt zu sein. Am Ende habe ich mich entschieden, dass ich wissen möchte, ob die Autorin das Ruder in Band 2 rumreißen kann. Kleiner Spoiler vorab: Konnte sie leider nicht.
Ich bin ein großer K-Drama-Fan, ich liebe Bücher mit Setting in Korea, ich mag die Einblicke in fremde Kulturen und das Kennenlernen von fernen Ländern und ihren Gepflogenheiten. Ich mag aber auch Liebesromane, Geschichten voller Entwicklungen und Tiefe. Und leider bedient A place to stay nur den ersten Part, nicht aber den zweiten Teil meiner Anforderungen. Schon bei Band 1 habe ich mich sehr darüber beklagt, dass ewig lange nichts passiert und dann Haras Zeit in Seoul hauptsächlich in ausführlichen, umfangreichen Erklärungen von der Kultur und dem Essen geprägt ist. Wenig Liebe, noch weniger Tiefe – und leider vor allem jede Menge ignoranter Gedankengänge von Hara inklusive. Und leider bleibt es auch in Band 2 so. Zwar geht es nun direkt los, denn nach dem Cliffhanger von Band 1 und den damit verbundenen Folgen für Hara und ihr Leben kann es auch gar nicht anders sein, aber der Spannungsbogen flacht wahnsinnig schnell ab. Hatte ich kaum gedacht, dass es noch ruhiger als in Band 1 werden kann, war dies tatsächlich doch der Fall. Hara zeigt sich weiterhin unglaublich überfordert, fehl am Platz und gleichzeitig auch irgendwie unwillig, sich in das Leben einzufinden. Natürlich muss Hara sich einiges anhören, denn jeder weiß, wieso sie ihren Job bekommen hat – wegen Yujun und wegen ihrer leiblichen Mutter. Und beide Aspekte vermögen in diesem Band wenig erklärbar machen, wieso Hara diese ganzen Hindernisse überhaupt mitmacht. Ehrlich gesagt weiß ich bis heute nicht, was genau Hara von ihrer Reise und ihrer Entscheidung erwartet und sich erhofft hat, denn sie selbst wirkt an so vielen Stellen überfordert, unzufrieden, unglücklich und so gar nicht angetan davon, sich einer neuen Kultur und neuen Herausforderungen der Sprache zu stellen.
Zwar empfand ich Hara dieses Mal nicht als ganz so verzogen, aber sie bleibt unglaublich unbeholfen, vor allem für ihr Alter. Langsam fügt sich Hara in ihre leibliche Familie ein, aber es fühlt sich alles wahnsinnig plastisch und konstruiert an. Die Entwicklung der Liebesgeschichte wirkt platt, die Charaktere sind so eindimensional und wirken wie ein Best Of aus diversen K-Drama-Produktionen. Yujun ist weiterhin einfach nur süß, der absolute Traumtyp, in jeder Hinsicht perfekt, absolut unglaubwürdig ohne Ecken und Kanten und schlichtweg zu gewollt. Weiterhin fehlt mir die Greifbarkeit der Gefühle, das schöne Kribbeln zwischen den beiden und irgendwas, was es begründet, dass die beiden den Kampf um ihre Liebe durchziehen. Entsprechend hat mich auch das Finale eher so mittelmäßig begeistert.
Ähnlich wie in Band 1 ist auch dieses Buch so sehr davon geprägt, den Leser in die koreanische Welt zu entführen, dass die Autorin den Fokus verliert. Es gibt wieder jede Menge ausführliche Essensdetails, Einblicke in die familiären Strukturen, Beschreibungen der Stadt, des Lebens dort und von Aspekten wie etwa der Arbeitsmoral. Es hat mir gut gefallen, keine Frage, aber es ist zu viel, wenn es sich bei dem Buch doch eigentlich um eine Lovestory handeln soll. Und das war, wofür ich ja eigentlich gekommen bin.
Mein Fazit
A place to stay ist eine mittelmäßige Fortsetzung nach einem soliden Auftakt. Die Liebesgeschichte kann nicht wirklich überzeugen, die Autorin verliert sich zu sehr in Ausführungen zum koreanischen Leben und die Charaktere sind eindimensional. Interessantes Buch für Korea-Fans, mittelmäßig geeignet für Romance-Leser.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]