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Veröffentlicht am 07.02.2022

spritzig, mitreißend und einfach zum Verlieben

Secrets of a Small Town Girl (Baileys-Serie 7)
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„Jede Frau verdient einen Mann, der sie so ansieht wie Colton dich.“ 
(Stella zu Juno in Secrets of a smalltown girl) 


Worum geht’s? 

Juno Bailey hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Freunde und ...

„Jede Frau verdient einen Mann, der sie so ansieht wie Colton dich.“ 
(Stella zu Juno in Secrets of a smalltown girl) 


Worum geht’s? 

Juno Bailey hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Freunde und Familienmitglieder zu verkuppeln. Und endlich hat sie auch die perfekte Partnerin für ihren Sandkastenfreund Colton gefunden. Erst als Colton bereits mit der wunderschönen Französin verlobt ist, merkt Juno, dass sie selbst in ihn verliebt ist. Zwischen Anzugfittings, Tanzstunden und Kindheitserinnerungen muss sie sich entscheiden: Kann sie Colton vergessen oder soll sie um ihre Liebe kämpfen?



Secrets of a small town girl ist Band 7 der Baileys-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, es werden keine Vorkenntnisse benötigt. Es kommt jedoch zu Spoilern hinsichtlich der Vorgängerbände.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise 

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Juno und Colton wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Rückblenden auf Kindheitstage. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen. Das Buch thematisiert das potenziell triggernde Thema Tod von Angehörigen.



Meine Meinung 

Nach Hause kommen. Ja, es ist wieder soweit. Jedes Mal, wenn ich ein neues Buch der Baileys-Reihe aufschlage, ist es, als würde ich auf Familienbesuch zurückkehren nach Lake Starlight. Nunmehr schon zum siebten Mal, freue ich ich dennoch jedes Mal. Und auf Juno und Colton hatte ich mich nach den Vorbänden doch schon sehr gefreut. Sie ist die quirlige Partnervermittlerin der Stadt, er ist bester Freund – und verlobt mit seiner Tierarztkollegin. Was offenbar jeder außer der beiden weiß: Sie sind füreinander bestimmt und bis über beide Ohren ineinander verliebt. Doch jetzt will er eine andere heiraten?! Das verspricht viel Drama!



Colton und Juno muss man einfach lieben. Jeden für sich, aber auch beide zusammen. Der Leser wird mitten in die Geschichte geworfen. Colton ist verlobt, die nahende Hochzeit stets ein Thema und Juno fängt an, sich abzulenken. Gleichzeitig schreibt ihre Partnervermittlung rote Zahlen und alles könnte nicht weniger kompliziert sein. Die ganze Zeit fragt man sich: Wenn zwei Leute so offensichtlich zusammengehören, wieso sind sie es denn nicht? Mit einigen Rückblicken auf ihre Zeit als Kinder und Teenager wird man immer überraschter, denn die beiden sind sich teilweise sogar schon näher gekommen. Doch insbesondere Junos Motive, Colton auf Abstand zu halten, haben eine traurigen Hintergrund. Und so entwickelt sich das Drama langsam, aber offensichtlich. Erträgt Juno es, dass Colton eine andere heiratet? Nicht wirklich. Tut sie etwas dagegen? Nein. Möchte man sie permanent schütteln? OH JA! Und trotzdem kann man verstehen, wieso sie vielleicht nicht so aus ihrer Haut kann. Denn ein Aspekt, der in diesem Buch beleuchtet wird, der vorher zwar öfter angesprochen wurde, aber nie viel Raum bekam: Der Verlust der Baileys-Eltern. Haltet eure Taschentücher bereit, denn auch in dieser locker-leichten Reihe kann einem das Herz brechen. Und man erfährt eben auch, welche Rolle Colton für Juno in diesen schweren Zeiten gespielt hat.



Eigentlich ist Friends to Lovers nicht gerade mein bevorzugtes Thema. Denn oft habe ich Fragezeichen, wieso beide so lange umeinander herumtänzeln. Entsprechend war ich vor diesem Buch auch etwas unsicher, ob es mich wird begeistern können. Aber das hat es und in vollen Zügen. Von Anfang an war ich total im Buch drin, ich konnte nicht aufhören zu lesen (und zeitweise zu hören) und habe mit Colton und Juno gelacht, mit den anderen geschmachtet undicht wieder und wieder in das urige Lake Starlight Örtchen und seine Bewohner verliebt. Die verrückte Grandma Dori, ihre kuriose beste Freundin Ethel und auch neue Charaktere wie der Tierarztchef von Colton sorgten immer wieder für Unterhaltung. Es ist die gelungene Mischung aus belanglosen Nebensächlichkeiten, die zum Lachen einladen, spritzigen Dialogen und „euer Ernst?“-Momenten, in denen man Juno und Colton eigentlich nur zusammen irgendwo einsperren wollte. Ein großes Problem hatte ich anfangs ehrlich gesagt aber damit, dass Colton verlobt ist. Ich mag es mich wirklich, wenn eine intakte Beziehung irgendwie zerbrochen wird oder man das Gefühl hat, der Protagonist sitzt zwischen den Stühlen. Dieses Nichts Halbes – nichts Ganzes mag ich einfach nicht. Entsprechend begeistert war ich davon, wie die Autorinnen mit dem Problem umgingen. Verkrampfte Doppeldates von Juno mit ihrem neusten Kunden und Colton mit seiner Verlobten, bei denen so alles schief geht, was nur sein kann, sind hierbei nur der Anfang. Als dann final aufgelöst wird, wieso Colton Brigette heiraten möchte, war ich von diesem Twist so überrascht, dass ich wirklich lachen musste. Unerwartet, aber unglaublich passend – das hätte ich nicht erwartet. Piper Rayne schafft es einfach immer wieder, mit kleinen Sachen die Bücher auf den Kopf zu stellen. Und diese Kreativität sorgt eben auch dafür, dass selbst Band 7 der Reihe nicht langweilt, dass man nicht genug von den ganzen Baileys und ihren Eskapaden bekommt und man mitfiebert, wer jetzt schon so weit mit der Beziehung ist, dass es Babys gibt (und ja, die nächste Generation Baileys wird wohl auch wieder sehr umfangreich!).



Nach gut zwei Dritteln des Buches war ich kurz irritiert, weil ich mich ehrlich gesagt gefragt habe, was jetzt noch passieren soll, immerhin war für mich an dieser Stelle alles „geklärt“. Ich bin ehrlich, die endlosen Seiten Bettgeflüster waren jetzt nichts meins und hätten für mich nicht sein müssen, gleichzeitig gehören sie aber eben zu dieser Art Literatur. In Sorge, das Buch wird jetzt einfach nur unnötig in die Länge gezogen, ging es also weiter. Aber die Autorinnen hatten für Juno noch ein paar notwendige Erkenntnisse geplant, die für ein wenig Drama, jede Menge Anspannung und eine nicht minder große Erleichterung sorgen. Ja, hier muss man einiges durchstehen, um zum verdienten Happy End zu kommen. Aber jede Seite war es wert. Und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass Juno und Colton vielleicht sogar bisher mein Lieblingsband der Reihe war.

Mein Fazit 

Secrets of a small town girl ist eine absolut gelungene Fortsetzung der unfassbar umfangreichen Baileys-Reihe. Obwohl es bereits Band 7 ist, wird man der Familie Bailey niemals müde und lässt sich wieder neu mitreißen. Colton und Juno haben mein Herz erobert, die Friends to Lovers Story spielt auf einem ganz besonderen Level und macht einfach Spaß. Wie immer voller Witz und Charme ein absolutes Wohlfühlbuch zum Verlieben. 


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.02.2022

gutes Setting, bisschen überdramatisch

Like Snow We Fall
1

"Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du so glücklich bist, wie du es nie zuvor warst, aber du weißt, dass es nicht hält?“ 
(Paisley in Like snow we fall) 

Worum geht’s? 

Als Paisley mit nichts als ...

"Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du so glücklich bist, wie du es nie zuvor warst, aber du weißt, dass es nicht hält?“ 
(Paisley in Like snow we fall) 

Worum geht’s? 

Als Paisley mit nichts als ihren Schlittschuhen im Gepäck im verschneiten Aspen ankommt, raubt ihr die bezaubernde Winterwunderlandschaft den Atem. Angesichts des mit einer glitzernden Eisschicht überzogenen Silver Lake vor der mächtigen Kulisse der Rocky Mountains vergisst sie für einen Moment, dass sie vor ihrem alten Leben flieht. Ab jetzt zählt für sie nur noch die Zukunft: Die begabte Eiskunstläuferin nimmt einen Trainingsplatz an der renommiertesten Schule Aspens an und träumt insgeheim von Olympia. Auf ihrem Weg an die Spitze darf sie sich auf keinen Fall ablenken lassen – schon gar nicht von dem selbstverliebten Snowboarder Knox. Von allen gefeiert und unverschämt attraktiv, steht er im Mittelpunkt jeder Party. Paisley versucht, die Anziehungskraft zwischen ihnen zu ignorieren, denn er ist nicht gut für sie – bis sie unerwartet eine andere Seite an ihm kennenlernt …

Like snow we fall ist Band 1 der Winter Dreams Reihe und in sich geschlossen. Das Pärchen aus Band 2 kommt bereits am Rande vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise 

Das Buch wird durch Knox und Paisley in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist locker, wortgewandt und angenehm zu lesen. Das Buch enthält erotische Inhalte und potenziell triggernde Inhalte aus dem Bereich Substanzenmissbrauch und sexuelle Übergriffe.

Meine Meinung 

Auf Like Snow we Fall habe ich mich bereits seit sehr langer Zeit gefreut. Es ist mein zweites Buch von der Autorin und das Buch, was ich bereits von ihr gelesen habe, hatte mir sehr gut gefallen, daher war ich entsprechend gespannt auf ihre neue Dilogie. Mit entspannten Wintervibes, ernsten Thematiken und einer starken Protagonistin kann man hier viel erwarten, gleichzeitig war ich aber auch nicht vollendens überzeugt.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir sehr gut, bereits von Anfang an versteht die Geschichte zu fesseln. Protagonistin Paisley ist von Anfang an sehr sympathisch und ich habe mich direkt mit ihr verbunden gefühlt. Der Start von Paisley ist etwas holprig, als sie nach Aspen kommt. Man merkt, dass sie von irgendwelchen Dämonen getrieben wird, das war ihr Ausmaß hiervon erfährt der Leser jedoch erst im Laufe der Geschichte. Paisley ist eine Eiskunstläuferin, die hier an einer renommierten Schule namens iSkate für eine Olympiateilnahme trainieren möchte. In Aspen angekommen wird sie sehr herzlich empfangen und der Leser lernt einige Nebencharaktere kennen, die allesamt ebenfalls sehr sympathisch rüberkommen und Paisley direkt unter ihre Fittiche nehmen. Der Leser erhält umfassende Einblicke in die Thematik des Eiskunstlaufes und ich muss sagen, dass mir dies sehr gut gefallen hat, auch da dies ein bisher in Büchern nicht so häufig thematisiertes Thema ist. Das ganze Setting an der Schule, die Beschreibung von den Eiskunststunden und die weiteren Eiskunstläufer verzaubern und machen die Geschichte interessant. Generell ist das ganze Setting in Aspen gut gelungen und etwa auch die Geschichte um Paisley, die ganz liebevoll in einem Bed and Breakfast aufgenommen wird, macht große Freude.

Im eigentlichen Fokus der Geschichte steht aber selbstverständlich wieder eine Liebesgeschichte. In diesem Fall lernt man nach einiger Zeit den Love Interest Knox kennen. Knox ist ehrlich gesagt von Anfang an nicht unbedingt ein Herzenscharakter, er fällt eher unter die Kategorie gutaussehender Bad Boy, der weiß, wie er auf Frauen wirkt. Auf Paisley allerdings hat er diese Wirkung anfangs nicht. Ganz im Gegenteil starten Knox und Paisley eher als Feinde. Ihre Aufeinandertreffen sind spritzig und frech, man kann allerdings schon recht früh ahnen, in welche Richtung es gehen wird. So kommt es, dass Paisley als Charlet Girl bei Knox und seinem Vater anfängt. Knox lässt keine Möglichkeit aus, Paisley das Leben schwer zu machen. Gleichzeitig zeigt er aber auch immer wieder, dass er eigentlich ein Herz hat. In bester Enemies to Lovers Art entwickelt sich so die Geschichte und ich muss auch sagen, dass dies durchaus nachvollziehbar gestaltet war. Leider muss ich allerdings gestehen, dass die enthaltenen Sexszenen für mich nicht gepasst haben. Ich empfand sie ehrlich gesagt als etwas unangenehm, sowohl von ihrer Platzierung innerhalb der Story als auch inhaltlich und von der Wortwahl her, da dies für mich irgendwie nicht zum restlichen Schreibstil der Autorin gepasst hat. Nichtsdestotrotz kann die Liebesgeschichte im Großen und Ganzen gut überzeugen.

Womit ich nicht gerechnet hätte, war tatsächlich die inhaltliche Ausrichtung der Geschichte. Wie immer haben die Protagonisten ihre Päckchen zu tragen und in diesem Fall waren es durchaus gewichtige Themen. Paisleys Geschichte wird bereits relativ früh eingebracht, aber stets nur durch Andeutungen. Relativ lange habe ich über das komplette Ausmaß gerätselt und als dann die komplette Geschichte auf den Tisch kommt, war ich entsprechend schockiert. Die Geschichte von Knox hat mich nicht zu 100% überzeugen können, was nicht daran lag, dass ich die Idee uninteressant fand, ganz im Gegenteil. Leider ist es allerdings so, dass die Autorin den Schwerpunkt der Geschichte und insbesondere auch den Schwerpunkt der gewichtigen Themen relativ spät im Buch ansetzt und bis dahin die Entwicklung der Thematiken doch durchaus mau verläuft. Gerade auch Paisleys Reaktion Auf Knox`Geheimnis und die damit verbundene Entwicklung hat es mir etwas schwer gemacht.

Auch die finalen Entwicklungen, die wie immer bei einem derartigen Buch mit vielen Twists und turns daher kommen, aber wie häufig eben auch dazu führen, dass die Charaktere ein wenig vor ihren Problemen davonlaufen, haben nicht vollständig überzeugen können. Das liegt vor allem daran, dass angesichts des doch recht entspannten und mit Drama wohldosierten Verlaufs der Geschichte nun der Dramapegel vielleicht etwas zu hoch gesetzt wurde und es sich ehrlich gesagt etwas überdramatisch und überzogen anfühlte, wie die Autorin versucht hat, die Geschichte zu beenden. Danach fand ich das Buch durchaus unterhaltsam, nett zu lesen und freue mich insbesondere schon auf Band 2, nachdem man in diesem Teil bereits die Protagonisten kennengelernt hat und dies schon ehrlich gesagt sehr vielversprechend herüberkam.

Mein Fazit 

Like Snow we Fall ist ein guter Auftakt in eine atmosphärisch gelungene Dilogie und kann mit einem tollen Schreibstil, einen guten drumherum und einer soliden Liebesgeschichte überzeugen. Das Setting und das Feeling hat mir gut gefallen, nur das Ende war unverhältnismäßig überdramatisch. Mit leichten enemies to lovers vibes für mich durchaus eine Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 23.01.2022

spanennd und überraschend

Thirteen
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„Er hatte diesen Mann unterschätzt – Eddie Flynn. Das würde ihm nicht wieder passieren.“
(Kane in Thirteen)

Worum geht’s?

Der New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn soll Amerikas prominentesten Mordverdächtigen ...

„Er hatte diesen Mann unterschätzt – Eddie Flynn. Das würde ihm nicht wieder passieren.“
(Kane in Thirteen)

Worum geht’s?

Der New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn soll Amerikas prominentesten Mordverdächtigen vor Gericht vertreten: Robert »Bobby« Solomon – jung, attraktiv und der Liebling von ganz Hollywood. Eddies Klienten zählen normalerweise nicht zu den Reichen und Schönen. Aber wenn er von der Unschuld eines Angeklagten überzeugt ist, tut Eddie alles, um ihn freizubekommen. Und er glaubt Bobby, dass dieser nichts mit dem Mord an seiner Frau und deren Liebhaber zu tun zu hat, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Der Fall scheint aussichtslos, bis Eddie erkennt: Der wahre Killer sitzt in der Jury ...

Thirteen ist Band 4 der Eddie Flynn Reihe, in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist im Hinblick auf Kane in der Erzählersicht verfasst, Eddie berichtet zudem aus der Ich-Perspektive. Das Buch ist chronologisch aufgebaut, umfasst nur einen Zeitraum von wenigen Tagen. Der Schreibstil ist gut lesbar, der Satzbau nicht sonderlich komplex, die Sprache durchschnittlich. Das Buch beinhaltet wenige grafische Darstellung von Gewalt.

Meine Meinung

Ich bin ehrlich gesagt kein großer Fan von Justizthrillern, da ich oftmals die eigentliche Ermittlungsarbeit deutlich spannender finde. Und dennoch hat es Thirteen sofort auf meine Wunschliste geschafft, da die Werbung mit „der wahre Killer sitzt in der Jury“ für mich wirklich ein Novum war. Zugleich war dieses Buch mein erstes Werk von Steve Cavanagh, der selbst lange Zeit als Anwalt tätig war. Entsprechend hoch waren die Erwartungen – und diese wurden eindeutig erfüllt.

Der Einstieg in das Buch gelang mir anfangs etwas schwer. Die Perspektivwechsel und der Wechsel in der Erzählperspektive kamen sehr schnell, man braucht ein wenig, bis man angekommen ist und verstehe, welche Rollen Kane und Eddie spielen. Da man von Anfang an schon weiß, dass später Kane in der Jury sitzen wird, ist man entsprechend gespannt, wie es dazu kommt. Normalerweise mag ich es nicht, wenn der Klappentext zu viel preisgibt, aber hier hat es nur dazu geführt, dass man umso mehr wissen wollte, wie sich alles entwickelt. Man lernt Eddie als gewieften, aber anständigen Anwalt kennen, der sehr weitsichtig agiert und offenbar auch selbst einige kriminelle Erfahrungen gesammelt hat. Da ich die Vorgängerbände nicht kenne, erfährt man hierüber nur wenig. Das hat mir gut gefallen, dass so für Leser, die die Bücher kennen, keine zu großen Wiederholungen enthalten sind, und für neue Leser nicht zu viel gespoilert wird, als dass man kein Interesse mehr hat, die anderen Bücher noch zu lesen. Die Mischung ist in dieser Hinsicht wirklich super gelungen. Es vergeht einige Zeit, bis der eigentliche Prozess losgeht – die Geschichte um Robert „Bobby“ Solomon und die angeblich brutale Tötung seiner Ehefrau und seines Bodyguards. Es wird ausführlich erklärt, wie Eddie in den Prozess gelangt, welche Rolle er spielen soll und wie er dann plötzlich im Auge des Tornados steht, der sich um den Prozess entfacht. Auf der Gegenseite steht Kane, der mordend und gefühlskalt durch die Stadt zieht, mit einer Mission im Kopf. Wie tief die Mission reicht, was Kane schon alles gemacht hat und wie viele Leichen auf sein nicht vorhandenes Gewissen gehen, erfährt man im Laufe der Geschichte ausführlich. Der Spagat zwischen einem irren Serienmörder und einem großen Justizverfahren kann hierbei zu jeder Zeit überzeugen.

Das amerikanische Rechtssystem ist einfach in so vielen Punkten anders und das merkt man hier auch wieder sehr. Die Thematik rund um die Jury, die geschickten Manipulationen von Eddie, dem Vertreter der Anklage und auch Kane, die komplexen Strukturen des Prozesses – alles wird sehr gut und sehr realistisch beschrieben. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er spricht und daher macht es auch Spaß, das Buch zu lesen. Eddie ermittelt mit Hilfe seiner ehemaligen Polizistin auch zum Teil selbst, was zum Glück nicht lächerlich wirkt. Die meisten Entwicklungen und auch die Twists sind greifbar, aber nicht minder überraschend. An einigen Stellen lenkt der Autor den Leser hierbei auch geschickt auf eine falsche Fährte, was zu großem Erstaunen führt, vor allem beim Finale. Die penible Vorgehensweise von Kane, so wunderbar abgeklärt und trocken, sorgt für ein spannendes Katz und Maus-Spiel. Hinzu kommen noch einige Nebenthemen, etwa Eddies Stress mit dem örtlichen Polizeirevier. Hier muss ich sagen, dass an einigen Stellen vielleicht etwas zu dick aufgetragen wurde, es bereitet der Freude an der Geschichte aber keinen Abbruch. Eddie kann als etwas abgehalfterter Anwalt mit Problemen, aber einem brillanten Kopf zu sehr überzeugen. Man fiebert bei diesem Buch wirklich mit, da man ja auch weiß, dass Bobby unschuldig ist, es aber gleichzeitig wahnsinnig interessant ist, wie die Anklage die Schuld zusammenkonstruiert. Wenn die Geschichte dann zum Finale ansetzt, laufen alle Fäden zusammen und diese sorgen wahrlich für einige Überraschungen.

Das große Finale. Mit ihm steht und fällt eigentlich jeder Thriller. Gewinnt das Gute oder das Böse? Ist die Aufklärung schlüssig, nachvollziehbar und zumindest ansatzweise realistisch? Kommen zu viele Zufälle aufeinander? Das sind für mich Kriterien für ein gutes Ende. Dass es etwas hektischer zugehen darf, ist kein Problem. Das ist nämlich bei Thirteen der Fall. Eine Enthüllung jagt die nächste. Die Erkenntnisse werden in meinen Augen auf eine solide, verständliche Weise gewonnen und die Puzzleteile passend zueinander. Die wohl größte Überraschung ist hierbei auch die Auflösung, inwieweit Kane Hilfe hatte. Etwas im Dunklen blieb zwar der Aspekt, wieso Kane das alles macht, aber das empfand ich nicht als so schlimm. Die wenige Erklärung gibt genug Raum für eigene Schreckensszenarien.


Mein Fazit

Thirteen war ein wirklich interessanter Justizthriller, der mit vielen Überraschungen, einigen falschen Spuren und einer guten Prise Humor daherkommt. Anwalt Eddie überzeugt als untypischer Held, Gegenspieler Kane verblüfft mit einer knallharten Strategie. Auch wenn man Ende noch einige kleine Fragezeichen offenstehen, geht man begeistert aus dem Buch und will eindeutig mehr von Steve Cavanagh.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 23.01.2022

leider nicht überzeugend

10 Wahrheiten und ein Happy End
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„Teil dieser Familie zu sein ist wirklich nichts für schwache Nerven.“
(Olivia in 10 Wahrheiten und ein Happy End)

Worum geht’s?

Olivia ist glücklich: Die Abschlussprüfungen sind geschafft, vor ihr ...

„Teil dieser Familie zu sein ist wirklich nichts für schwache Nerven.“
(Olivia in 10 Wahrheiten und ein Happy End)

Worum geht’s?

Olivia ist glücklich: Die Abschlussprüfungen sind geschafft, vor ihr liegt eine Woche voller Partys, und sie weiß genau, was die Zukunft für sie bereithält - bis sie erfährt, dass ein Lehrer es versäumt hat, ihre Note einzutragen. Wie gut, dass ihre Freunde Sophie, Charlie und Wes da sind, um sie zu unterstützen. Olivias Plan, den Kurs heimlich nachzuholen, scheint aufzugehen, wäre da nicht dieser süße Typ, der für allerhand Gefühlschaos sorgt. Aber für die Liebe hat sie jetzt nun wirklich keine Zeit - oder etwa doch?

10 Wahrheiten und ein Happy End ist Band 2 der 10 Dates-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden, da es nur sehr lose mit Band 1 zusammenhängt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Olivia in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen, teils sehr humorvoll, auf jeden Fall für Jung und Alt gleichermaßen geeignet. Der Schreibstil ist unkompliziert. Das Buch enthält keine erotischen Inhalte und ist auch frei von Kraftausdrücken.

Meine Meinung

Wahrheit Nummer 1: Auf kaum ein Buch habe ich mich 2021 so sehr wie gefreut wie auf dieses. Wahrheit Nummer 2: Ich bin wahrscheinlich doppelt so alt wie die Zielgruppe. Wahrheit Nummer 3: Ich habe Band 1 abgöttisch geliebt, wirklich. Wahrheit Nummer 4: Jugendbücher haben es bei mir leichter, zu überzeugen. Wahrheit Nummer 5: Dieses Buch konnte mich aber gar nicht überzeugen. Wahrheit Nummer 6: Nicht einmal das Cover mochte ich so wirklich. Wahrheit Nummer 7: Manchmal braucht man keine „Fortsetzungen“. Wahrheit Nummer 8: Selten war ich beim Lesen so genervt und frustriert. Wahrheit Nummer 9: Konstruierte Bücher sind schrecklich. Wahrheit Nummer 10: Diese Rezension wird hart. Und kein Happy End.
Ja, ich habe mich so extrem auf das Buch gefreut, nachdem ich Band 1 uneingeschränkt geliebt habe. Der Klappentext klang gut, die Idee klang niedlich. Aber leider war am Ende gar nichts davon wie erwartet. Zwar gelingt der Einstieg wieder gewohnt einfach, das Buch ist wahnsinnig leicht zu lesen, man kommt superschnell durch und es ist ein richtiges „Entspannungsbuch“, aber das ändert leider nichts an dem Inhalt. Es geht um Olivia, die auf der einen Seite als total zielstrebig und intelligent dargestellt wird, auf der anderen Seite aber daran scheitert, rechtzeitig und regelmäßig zum Golfkurs im Semester zu erscheinen, um hier die notwendigen Punkte für ihren Abschluss zu sammeln. Trotz mehrfacher Ermahnungen trifft es sie wie ein Schlag, als sie erfährt, dass sie den Schein nicht bekommen hat. Recht fix kommt der Coach auf eine Idee, sie als Aushilfskraft einzusetzen während eines Golfturniers. Olivia stimmt der Idee widerwillig zu und geht mit genau der gleichen nachlässigen Einstellung an ihre Aufgabe heran wie an den Golfkurs – direkt an Tag 1 kommt sie zu spät. Gleichzeitig möchte sie auf keinen Fall, dass jemand davon erfährt, dass sie den Kurs vergeigt hat und jetzt nacharbeiten muss. Daher kommt sie auf die Idee, dass ihre guten Freunde für sie am Handy so tun sollen, als wären sie sie. Zudem sollen sie sich immer wieder mit ihr treffen, wenn sie auf bestimmte Partys gehen soll, denn aktuell ist Abschlusswoche und eine Veranstaltung jagt die nächste. Was entsteht, ist ein riesiges Durcheinander, was einfach nur anstrengend und lächerlich war. Zu keiner Zeit gab es für mich einen nachvollziehbaren Grund, wieso Olivia niemandem davon erzählen wollte. Stattdessen wird an allen Ecken und Enden gelogen, vermeintliche Freunde hinters Licht geführt und natürlich gleichzeitig von Olivia der Ernst der Lage nicht erkannt, wie wichtig das Turnier für sie ist. Das führt etwa dazu, dass sie sich nicht einmal die Regeln durchliest und dadurch eine gigantische Katastrophe heraufbeschwört. Ganz zu schweigen davon, dass sie einfach immer wieder kurzzeitig verschwindet, um eventuell zu Veranstaltungen zu gehen. Es tut mir leid, aber ihre Haltung hat mich enorm aufgeregt und war so unglaublich unsympathisch, naiv und ich wollte sie permanent nur schütteln.

Das Buch war für mich in sehr vielen Punkten widersprüchlich und unstimmig. Die kluge, ehrgeizige Olivia, die es nicht schafft, ihren Job anständig zu machen. Die Schule, die die Zweitbeste der Klasse wegen eines Sportscheins durchfallen lassen möchte. Die komplett anstrengend, übergriffe Mutter, die Olivia permanent zutextet und natürlich das Hauptproblem der Geschichte wird, da man sie beschäftigen und über jeden Schritt informieren muss (und auch darüber, welchen BH man ausgesucht hat). Zudem ist es interessant, dass Olivia ihren Schulabschluss gerade macht, hier von aufwendigen Abschlusspartys verschiedener Freunde und Klassenkameraden die Rede ist, gleichzeitig aber alle Charaktere eher wie 14 wirken. Mir fehlte der rote Faden, die Greifbarkeit der Geschichte. Es war zu konstruiert, zu gewollt, zu sehr zurechtgedreht. Und dadurch leider immer wieder auch zu anstrengend und zeitweise auch etwas cringe. Wie oft wollte ich das Buch abbrechen? Ich weiß es nicht. Gerade auch die in Band 1 sehr präsente Großfamilie, die für mich doch einen großen Reiz der Geschichte ausgemacht hat, spielt in diesem Buch einfach so gut wie gar keine Rolle. Die Dynamik fehlte, der Witz, der Spaß.

Und dann war da ja auch noch die Liebesgeschichte… Das Love Interest Leo lernt man recht schnell kennen, man erfährt auch, dass beide ein wenig Vorgeschichte haben. Leo ist offenbar sehr lieb, zumindest das wenige, was man von ihm mitkriegt. Gleichzeitig wird er von Olivias Freunden aber ein wenig geschnitten und es bleibt bis zur Hälfte des Buches unklar, wieso er überhaupt in der Stadt ist. Als Leo und Olivia später aufeinandertreffen und er ihr Geheimnis erfährt, gibt er sich wahnsinnig große Mühe, ihr zu helfen. Sie? Dankt es ihm nicht wirklich. Und dann plötzlich auf einmal schreiben die beiden miteinander und zack, große Liebe. Wieso, wie, weshalb, wann? Kein Plan. Es war verwirrend und wirkte fast so, als hätte die Autorin plötzlich noch eine Love Story einbauen wollen. Gefühlt habe ich auf jeden Fall leider gar nichts.

Mein Fazit

10 Wahrheiten und ein Happy End fällt unter die Kategorie „Fortsetzungen, die niemand braucht“. Das Buch ist so wahnsinnig konstruiert und macht wenig Sinn, die Protagonistin ist anstrengend und die Liebesgeschichte hat eine derart untergeordnete Rolle, dass man sie auch gleich ganz sein lassen könnte. Das Buch kommt nicht einmal ansatzweise an Band 1 heran, schade.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.01.2022

komplex und ergreifend

Drowning in Stars
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„Lippen an Lippen standen wir da und tauschten mit klopfenden Herzen unseren ersten Kuss, ehe wir überhaupt wussten, was geschah.“
(Gaze in Drowning in stars)

Worum geht’s?

Das Leben war nie einfach ...

„Lippen an Lippen standen wir da und tauschten mit klopfenden Herzen unseren ersten Kuss, ehe wir überhaupt wussten, was geschah.“
(Gaze in Drowning in stars)

Worum geht’s?

Das Leben war nie einfach für Pixie und Gaze. Pixies Mutter ist nur selten zu Hause, Gaze’ Vater trinkt zu viel. Aber sie haben einander - und für Gaze war eins von Anfang an klar: Pixie ist die Eine. Sie hat ihn beschützt, als er neu im Viertel war. Ohne einander wären sie untergegangen. Sie haben sich versprochen, immer zusammenzubleiben. Doch eines Tages muss sich Pixie entscheiden: für ihr Versprechen oder für Gaze’ Leben. Als sie sich Jahre später wiedertreffen, ist es Gaze, der für sie beide stark sein muss. Denn nur wenn Pixie sich von ihren Dämonen befreien kann, hat ihre Liebe eine Chance ...

Drowning in stars ist Band 1 der Always-You Reihe. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Gaze und Pixie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft auf verschiedenen Zeitebenen – in der Kindheit, im Alter von 12 und Jahre später nach dem entscheidenden Erlebnis. Der Schreibstil ist angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Thematiken.

Meine Meinung

Von Debra Anastasia habe ich bis zu diesem Buch ehrlich gesagt noch nie etwas gehört. Und nach der Lektüre des Buches frage ich mich: Wieso? Auf Drowning in stars habe ich mich sehr gefreut, denn neben dem wirklich unfassbar schönen Cover klang auch der Klappentext sehr vielversprechend. Wie komplex und vielschichtig die Geschichte wird, hätte ich da niemals erwartet.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Man lernt Pixie und Gaze kennen, beide noch als Kinder, die in ein familiäres Umfeld geboren worden, was man niemandem wünscht. Pixies Mutter ist wenig bis gar nicht zuhause, lässt ihre Tochter teilweise sogar wochenlang allein und das nur, weil das Geld komplett knapp ist. Früh lernt Pixie daher, wie man geschickt überdecken kann, dass die eigene Mutter nicht da ist, wie Miete durch Schecks bezahlt wird und sie unterm Radar bleiben kann. Gaze hingegen lebt mit seinem Vater zusammen, der eine Karriere als Alkoholiker gemacht hat. Zwar hat er zwischendurch lichte Momente, aber wirklich kümmern kann er sich um seinen Sohn nicht. Ganz im Gegenteil gibt es immer wieder Situationen, wo Gaze seinen volltrunkenen Vater retten oder nach Hause bringen muss. Gaze und Pixie finden aber einander, nachdem Gaze neu in die Gegend gezogen ist. Sie spielen zusammen, sie sind füreinander da, sie werden ihr gegenseitiger Rettungsanker. Die freche Pixie, die sich vieles traut, versetzt den ruhigen Gaze immer wieder in Staunen.

Doch all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie schwer es doch um die beiden steht. Vernachlässigt, vergessen – und dann leider teilweise auch geschlagen. Drowning in stars ist in dieser Hinsicht keine leichte Kost. Der Kontrast zwischen der kindlichen Naivität, die Gaze und Pixie teilweise an den Tag legen (sie sind immerhin noch jung!), und der unglaublichen Abgeklärtheit, die sie durch ihre Umstände gewonnen haben, tut weh. Auf der einen Seite erkennen sie die prekäre finanzielle Situation bei Gaze zuhause, auf der anderen Seite fahren sie hoffnungsvoll zum Großvater und denken, er wird helfen. Es gibt so viele Szenen, wo man die beiden fest in den Arm nehmen wollte. Sie sollen Kinder sein, spielen dürfen – und müssen sich mit riesigen Problemen beschäftigen. Das Buch ist in dieser Hinsicht wahnsinnig komplex, vielschichtig und ergreifend ausgestaltet. Es ist eine wahre Achterbahn der Gefühle, immer wieder gibt es hoffnungsvolle Momente, die dann federleicht zerschmettert werden. Bis es zum großen Wendepunkt kommt, der die Biografien beider für immer verändern wird.

Etwa in der Mitte des Buches kommt es zu dem Moment, wo Pixie entscheiden muss, ob sie Gaze retten und damit ihr Versprechen ihm gegenüber brechen soll, oder schweigen und damit Gaze in Gefahr bringen soll. Ein junges Mädchen, so mutig und stark, die eine bahnbrechende Entscheidung trifft, die Gazes Leben für immer positiv beeinflussen wird. Denn durch sie verlässt Gaze seinen Vater und landet in einer Pflegefamilie. Ab hier war ich kurzzeitig irritiert vom Buch, da man nur noch Gazes Entwicklung miterlebt und diese einfach sehr schön, positiv, fast schon zu perfekt ist. Die unglaublich tolle Pflegefamilie, die von Anfang an das Herz des Lesers gewinnt, ist so toll, so liebevoll. Fast könnte man vergessen, dass irgendwo auch noch Pixies Geschichte weitergehen muss. Wie die Autorin es schafft, Gaze und Pixie wieder zueinanderfinden zu lassen, fand ich ehrlich gesagt etwas einfach. Generell hat die Autorin es sich an einigen Stellen vielleicht etwas zu einfach gemacht und ich bin mir unsicher, ob in der Realität einige Entwicklungen so gewesen wären, aber es war egal, da es gepasst hat und stimmig war. Der zweite Schicksalsschlag, bei dem dieses Mal Gaze derjenige sein muss, der Pixie rettet, kam überraschend und war sehr schmerzhaft. Denn als man erfährt, was Pixie in der Zeit wiederfahren ist, möchte man schreien. Es ist Gaze und sein Pflegebruder Austin, die Pixie auf eine Weise auffangen, die vielleicht wieder zu perfekt und zu gewollt ist, mich aber glücklich gemacht hat. Leider muss ich gestehen, dass mich dafür die Entwicklung der Liebesgeschichte nicht abgeholt hat. Als Kinder verstehe ich diese kindlichen Gefühle total, aber wenn sie sich später wiedersehen, sind beide komplett andere Menschen. Hier hätte man für meinen Geschmack tiefer gehen müssen und können. Es war für mich wenig „richtige Liebe“ als viel mehr ein Relikt vergangener Zeiten kombiniert mit einer Schicksalsgemeinschaft.

Das Ende des Buches ist wahrscheinlich Geschmackssache. Die Autorin wählt einen sehr dramatischen Weg, der mich ein klein wenig unbefriedigt zurückgelassen hat, gleichzeitig für Pixie aber wahrscheinlich „der sicherste Ausweg“ ist. Was nach dem großen Finale geschieht, ist die klassische „Heile Welt, alles wird gut“-Entwicklung, die für mich etwas zu idealistisch war, die man aber von amerikanischen Romanen doch eher gewöhnt ist. Es war okay, vielleicht etwas zu viel, aber passte schon.

Mein Fazit

Drowning in stars ist ein ergreifendes und komplexes Buch, das so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte von zwei Freunden beinhaltet. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, voller Dramatik und Schwere konnte mich das Buch sehr gut abholen. Lediglich auf der emotionalen Ebene, die aus Pixie und Gaze Liebende statt Freunde macht, war ich nicht überzeugt. Dennoch eine Leseempfehlung vom Herzen!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]