Profilbild von Sparklesandmascara

Sparklesandmascara

Lesejury Star
offline

Sparklesandmascara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sparklesandmascara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2020

leider keine tolle Fortsetzung

Find the Girl - Glanz und Glamour
0

„Manche Leute würden alles tun, um an die Spitze zu kommen.“
(Chase zu Nina in Find the girl 2)

Worum geht’s?

Nina könnte kaum glücklicher sein. Ihre Beziehung zum weltbekannten Sänger Chase lässt sie ...

„Manche Leute würden alles tun, um an die Spitze zu kommen.“
(Chase zu Nina in Find the girl 2)

Worum geht’s?

Nina könnte kaum glücklicher sein. Ihre Beziehung zum weltbekannten Sänger Chase lässt sie auf Wolke 7 schweben und jetzt hat sie auch noch eine Einladung zum Wochenendkurs an der berühmten Musikschule Guildhall bekommen. Doch zwischen all dem Stresst, dem Lernen und dem Druck ist es immer schwieriger, die Beziehung mit Chase fortzuführen. Als Chase dann auch noch immer komischer wird, wird alles wahnsinnig kompliziert. Auch für Nancy ist es eine schwierige Zeit. Die einstige Instagram-Queen und beliebtestes Mädchen der Schule ist plötzlich total im Schatten von Nina. Doch nicht mehr lange! Denn Nina hat einen Plan: Sie will den Schulwettbewerb gewinnen, für den eine Webseite erstellt werden soll. Mit einer Lifestyle-Seite voller Tipps und Gossip sollte das kein Problem sein, oder?

Find the girl – Glanz und Glamour ist Band 2 der Reihe. Das Buch ist unabhängig lesbar, für besseres Verständnis ist es jedoch empfehlenswert, vorher Band 1 zu lesen. Zudem spoilert Band 2 deutlich den ersten.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover von Find the Girl ist wieder und jugendlich gehalten mit einer bunten Mischung aus Fotos von Zwillingen und Themen, die die Zwillinge ausmachen. Das Cover wirkt dieses Mal etwas verspielter und energetischer, es passt jedoch gut zu Band 1, dem Genre und dem Buch. Auch dieses Mal wird die Geschichte durch Nancy und Nina in der Ich-Perspektive erzählt, die Perspektive wechselt mit den Kapiteln. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen, teils sehr humorvoll und energiegeladen, auf jeden Fall für Jung und Alt gleichermaßen geeignet und für ein Jugendbuch sehr passend. Das Buch enthält keine erotischen Inhalte und ist auch frei von Kraftausdrücken.

Meine Meinung

Der erste Teil von Find the girl war für mich ein kleiner Überraschungshit. Eine süße Geschichte, die so auch ein Disney-Film sein könnte, locker und schön zu lesen. Es ging um Freundschaft, persönliche Entwicklung, die erste Liebe und die starke Bindung zweier Menschen, die die DNA teilen. Umso größer war natürlich die Freude, dass es weitergeht. Dieses Mal hatte ich den Fokus auf Nina erwartet, die mit ihrer Seite bekannt werden will. Aber am Ende war Find the girl 2 nicht nur ganz anders als erwartet, sondern vor allem auch ganz anders als Band 1.

Nina hat ein Geheimnis. Da ist sich Nancy sicher. Und sie sollte recht behalten. Heimlich und mit der Unterstützung von Chase hat Nina am Vorspiel der Guildhall-Akademie teilgenommen und jetzt einen Platz im begehrten Wochenendkurs ergattern können. Ob das der erste Schritt für eine große Karriere ist? Auf jeden Fall steht Ninas Leben jetzt Kopf. Nicht nur die Beziehung mit Chase, der immer weniger Zeit für sie hat, ist eine Belastung. An der Akademie angekommen scheint es so, als sei ihr Talent doch nicht so groß, wie alle sagen. Auch das öffentliche Interesse und die Pflichten, die sich aus ihrer Beziehung ergeben, machen Nina das Leben schwer. Und dann taucht auch noch plötzlich ein längst vergessener Geist der Vergangenheit auf und stellt nicht nur ihre Gefühle, sondern auch das starke Band der Schwestern auf eine harte Probe. Nancy hingegen kann es nicht glauben. Auf einmal ist sie abgeschrieben. Aus der bekannten Queen wurde „der andere Zwilling“, für den sich niemand mehr interessiert. Jetzt, wo auch noch Nina am Wochenende immer weg ist, langweilt sie sich zu Tode und sehnt sich danach, wieder Aufmerksamkeit zu kriegen, wieder Nancy und nicht „die andere“ zu sein. Da kommt ein Schulwettbewerb gerade recht. Gemeinsam mit ihren On-Off-Freundinnen Layla und Sophie entwickelt Nancy eine Webseite „Glanz und Glamour“, wo sie gemeinsam Modetipps, Pranks und Musiknews posten. Doch Ninas erster Schritt, eine Musikjournalistin zu werden, wird jäh zunichte gemacht, als zwei Enthüllungen veröffentlicht werden, die nie hätte online gehen dürfen. Nicht nur ihre Schwester ist geschockt. Auch Miles, Drummer der Band Chasing Cords, mit dem Nancy gerade eine schöne Zeit verbracht hat, ist von Nancys Verhalten schockiert. Wird sich das Chaos noch lichten oder hat Nancys Wille nach Aufmerksamkeit alles kaputt gemacht?

Es ist oft so, dass man Bücher, auf die man sich lange freut, mit einer gewissen Begeisterung bereits aus dem Regal zieht. So war es hier. Ich habe mich so auf das Wiedersehen mit den Zwillingen gefreut. Der Klappentext? Absolut vielversprechend. Nina scheint aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen und Nancy muss kämpfen, um nach all den Jahren als Nummer 1 plötzlich nicht die Nummer 2 zu sein. Und dann war da ja auch noch Miles, der Nancy den Kopf verdreht. Und Chase, der es Nina schwer macht. Eine grundlegend gute Mischung, die für viel Drama und Entwicklung sorgen könnte. Doch bereits nach etwa einem Viertel des Buches hatte ich schon kaum noch Lust, weiterzulesen. Was war passiert? Wo war die mitreißende Leichtigkeit aus Band 1, wo war das liebevolle Miteinander der Zwillinge – überhaupt, wo waren Nina und Nancy? Es war, als hätte man einen gewaltigen Schritt zurückgemacht, nachdem sich beide in Band 1 doch so gut entwickelt haben. Nina ist noch unsicherer als in Band 1, zweifelt an ihrem Platz an der Akademie und verrennt sich komplett darin, nur noch zu üben, üben, üben. Die seltenen Momente, die sie mit Chase zusammen hat, empfand ich als unangenehm, krampfhaft und als wäre plötzlich diese ganze süße Liebe aus Band 1 verschwunden. Chase hat ein Geheimnis, was sich später als „gar nicht so heftig“ enthüllt, jedoch die Beziehung stark beeinflusst, da er sehr wenig Zeit hat. Nina hingegen hat aber auch wenig Zeit und noch weniger Zeit scheint sie für Nancy zu haben. Es ist, als würden beide Leben fast komplett aneinander vorbeilaufen, dabei haben sie beide doch in Band 1 so eine gute Entwicklung hingelegt. Ninas permanente Selbstgängelung, ihr perfektionistisches „Ich muss üben, ich bin nicht gut genug“ und damit einhergehend auch ihre unglaublich naive Art, als eine Person der Vergangenheit zurückkehrt, empfand ich als anstrengend und überhaupt nicht mehr liebenswert. Ich wollte sie schütteln und ihr sagen, dass sie mal die Augen aufmachen soll. Nina hat im Vergleich zu Band 1 einfach 100 Schritte zurückgemacht. Gleiches gilt aber vor allem auch für Chase, der in Band 1 wahnsinnig sympathisch war, hier aber vor allem rücksichts- und verständnislos agiert. Es ist, als würde er sein wahres Gesicht zeigen – und das hintergeht seine Freunde und hält seine Beziehung offenbar nicht für wichtig genug, auch wenn er am Ende was anderes behauptet. Es war nichts mehr von dieser unschuldigen Liebe zu spüren und das war schade.

Und auch Nancy vermag mich in diesem Band nicht zu überzeugen. Hat sie in Band 1 eine tolle Entwicklung hingelegt, die vor allem darauf basierte, dass sie mehr Weitsicht zeigte, ist sie in Band 2 eine Person geworden, der es nur noch darauf ankommt, nicht in Vergessenheit zu geraten. Sie langweilt sich und empfindet es als tolle Idee, gemeinsam mit Layla und Sophie – jene Freundinnen, die ihr in Band 1 mehr als nur einmal ein Messer in den Rücken gejagt haben – eine Lifestyle-Seite zu erstellen, um beim Schulwettbewerb zu gewinnen. Von Anfang an ist es so etwas von offensichtlich, dass es Layla und Sophie nur darum geht, Nancys Kontakte zu nutzen, um so Gossip aus der Musikwelt zu kriegen. Nancy will das nicht – fetter Pluspunkt bei mir. Aber ihre Art, sich anbiedern zu müssen, immer wieder auf ihre mittlerweile geschwundene Popularität hinzuweisen und sich dauernd Gedanken zu machen, was andere über sie denken können, ließ leider die Sympathiewerte schnell abstürzen.

Generell war in diesem Band viel, was mich nicht begeistern konnte. Die Geschichte um Nina an Guildhall war oftmals langweilig und langgezogen. Immer wieder geht es um die Proben, die misslungenen Proben, ihre Sorge zu versagen. Sie lernt mehr und noch mehr und noch mehr. Zwischendurch wird am Rande Chase erwähnt. Notwendig war das Ganze nur, um ihre persönliche Entwicklung voranzutreiben, die es aber gar nicht hätte geben müssen, hätte man sie nicht zurückentwickelt nach Band 1. Auch ihr plötzliches Bestreben, dass sie groß und berühmt werden möchte, einen Plattenvertrag haben mag – wo kam das her? Die ganze Thematik um Nancys Webseite wurde auch extrem aufgebauscht. Es ist ein Schulwettbewerb gewesen, wird im Buch aber fast so dargestellt, als hätten die Mädels eine neue Version von der Bravo online entwickelt. Das wirkte leider manchmal auch unfreiwillig komisch. Auch die mehr als offensichtliche Agenda von Layla, die Nancy permanent bedrängt, war unangenehm. Vor allem, da Nancy sich nicht dagegen wehrt, obwohl es mehr als offensichtlich ist, was Layla will. Daher überrascht der finale Showdown auch in keinster Weise – er war vorhersehbar, seitdem das erste Mal das Thema aufkam und man von der Webseite wusste. Die Problemlösung ist dafür dann wieder einfach: Nancy macht das, was sie in Band 1 auch schon gemacht hat. Es war fast so, als hätte man das Ende von Band 1 einfach nur schwach umgeschrieben. Das führt eben auch dazu, dass eigentlich kaum Klärung und Problembewusstsein auftritt. Friede Freude Eierkuchen, ein verkrampftes Happy End.

Nancy geht in diesem Buch einfach extrem unter und das empfand ich mehr als schade. Ich hatte mir gewünscht, dass es dieses Mal mehr um sie – und um Miles – geht. Aber Miles ist ein Thema, was so wenig und selten angeschnitten wird, dass gar nicht greifbar war, woher Nancys Gefühle kommen sollen. Die beiden verbringen gefühlt einmal Zeit miteinander und das wars. Statt hieran zu arbeiten verrennt sich das Buch lieber in Längen um Ninas Zeit an der Guildhall. Ich würde ja gern sagen, dass zumindest das Auftauchen der Person aus der Vergangenheit ein kleines bisschen Abwechslung in die Story brachte, aber dem war auch nicht so. Von Anfang an war für mich klar, wieso die Person ausgerechnet jetzt kam und daher verwunderten mich auch seine Äußerungen zum Zeitpunkt der großen Enthüllung überhaupt nicht. Es war zu offensichtlich und ich habe mich geärgert, wie unbedarft und unvorsichtig Nina an das Ganze herangegangen ist.

Mein Fazit

Am Ende muss ich sagen, dass von der tollen Zuckerwatte-Geschichte aus Band 1 wenig übrig geblieben ist. Das Buch konnte mich dieses Mal nicht abholen, nicht begeistern und nicht verzaubern. Es lässt sich wieder angenehm schnell lesen und ist nett für zwischendurch, aber durch die extreme Charakterrückentwicklung empfand ich Nancy und Nina leider als anstrengend und teilweise sogar unsympathisch.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

schön anzusehen, aber wenig Informationen

Happy at Home
0

Was ist das?

Spätestens seit der Netflixserie „The Home Edit – jetzt wird aufgeräumt“ ist die Firma The Home Edit (THE) in vieler Munde. Clea Shearer und Joanna Teplin betreiben in den USA diese Firma, ...

Was ist das?

Spätestens seit der Netflixserie „The Home Edit – jetzt wird aufgeräumt“ ist die Firma The Home Edit (THE) in vieler Munde. Clea Shearer und Joanna Teplin betreiben in den USA diese Firma, die beim Aufräumen und Organisieren von Wohnung und Häusern hilft, seit 2015 und konnten hierbei auch viele Stars von ihrer Arbeit überzeugen. Viele Follower lassen sich von dem Instagramaccount von The Home Edit inspirieren und zum Aufräumen motivieren. Mit Happy at Home bringen die beiden Autorinnen ihr Konzept in einer Kombination aus Bildband und praktische Anleitung auch analog an den Mann.

Wie sieht es aus?

Happy at home ist ein Softcover-Buch mit einem weißen Einband. Auf dem Cover erhält man einen Einblick in ein nach dem THE-Prinzip aufgeräumtes Küchenregal, die Rückseite ist schlicht mit einem aufgeräumten Beistelltisch gestaltet. Das Buch verfügt über innenliegende Klappen, die Infos zu den Autorinnen und dem Buch bereitstellen, die Innenseiten des Covers zeigen zudem einige Bilder von fertig aufgeräumten Projekten. Der Titel und der Untertitel sind goldfoliert, ebenfalls der Buchrücken mit dem Titel. Dies wirkt sehr edel und einladend. Generell ist die äußere Gestaltung sehr gradlinig und ansprechend, ohne zu überladen zu wirken. Mit einer Größe, die in Höhe und Breite ungefähr dem A4-Format ähnelt, ist das Buch recht groß. Ebenfalls sind die eingebundenen Bilder immer recht groß. Die Seiten sind aus matten, unbeschichteten Papier von dickerer Qualität.

Auch die Innengestaltung ist sehr gradlinig und zurückhaltend gestaltet worden. Es gibt verschiedene Kapitel, die jeweils seitlich mit einem Farbcode versehen sind, der jedoch nur seitlich am Buchschnitt erkennbar ist. Schwarz steht hierbei für allgemeine Infos, die als Einleitung verwendet werden. Im Anschluss folgen Musterlösungen sortiert nach dem jeweiligen Raum. Die Seiten haben sehr wenig Textlast, verfügen stets über große Farbbilder und im Musterlösungsteil über kurze Listen. Das Buch wirkt wirklich sehr aufgeräumt und durchdacht.

Was erwartet einen?

Das Buch ist eine Mischung aus Anleitung und Bilderbuch. Das sagt das Buch auch über sich selbst. Es soll grundlegende Tipps geben, aber vor allem mit seinen vielen Beispielen und Musterlösungen inspirieren. Entsprechend wenig Text ist in dem Buch enthalten. Nach knapp 50 Seiten Einleitung und Vorbereitung mit etwas mehr Text und einigen Tabellen und Übersichten folgen die Musterlösungen, die in der Regel aus einer Seite Bild und einer Seite Infos mit wenig Text bestehen. Im Buch enthalten sind hierbei Musterlösungen für: Eingangsbereich, Waschküche, Arbeitszimmer, Badezimmer, Spielzimmer, Kleiderschrank, Küche und Vorratskammer.

Mein Fazit

Ich bekenne mich schuldig: Ich habe alle 8 Folgen der Serie zu The Home Edit an einem Tag weggesuchtet. Ich kannte das Prinzip vorher nicht, ich kannte die Autorinnen nicht und auch den Instagram-Account habe ich noch nie gesehen. Und dennoch war es wie ein Rausch. Diese ganzen wunderbar aufgeräumten Zimmer, die Organisationsideen und jede Menge traumhaft aussehende Aufbewahrungslösungen – da war mein Wille gepackt, auch ein wenig aufzuräumen. Daher zog das Buch bei mir ein, da ich dachte, so eine gute Anleitung, hilfreiche Tipps und auch einige Inspiration zu kriegen.

Ich finde die Aufmachung des Buches wirklich ansprechend. Es wirkt aufgeräumt und die vielen Farbfotos lassen das Herz direkt höher schlagen. Es gibt wirklich eine große Anzahl an Inspirationen und zu jedem Bild gibt es noch ein paar kleine Sätze, selten mit Tipps, manchmal mit Erklärungen – meistens aber auch einfach nur mit der Beschreibung, was man da sieht, ohne Erklärung, was die Idee hierhinter ist. Wirklich informativ ist daher eigentlich nur der Einleitungsteil. Hier werden viele allgemeine Hinweise eingebracht. So wird etwa erklärt, nach welchem Prinzip man sich fragen sollte, ob man etwas ausmisten möchte oder nicht. Es wird erklärt, was die Idee hinter Beschriftungen ist, wie man am besten mit dem Neuordnen (und Ausmisten) startet und was man vielleicht bedenken sollte.

Mit knapp 25 Seiten ist der eigentliche Vorbereitungsteil tatsächlich eher schmal, hinzu kommen nochmal knapp 20 Seiten mit einer Vorstellung und den Idealen der beiden Autorinnen. Nach den Vorbereitungen kommen dafür aber fast 200 Seiten Musterlösungen, die jeweils zur Hälfte aus Fotos bestehen. Wie bereits oben gesagt, fallen die Informationen zu dem jeweiligen Bildern für meinen Geschmack aber dürftig aus. Oftmals ist es wirklich nur 2-3 Sätze Einleitung und dann 2-3 Punkte, die nur genau das Beschreiben, was man sieht: Wattestäbchen in Behältern, Hosen oben links, Behälter für Flaschen auf einem Drehsockel. Ganz ehrlich? Das kann man alles auch so erkennen. Wäre es nicht interessanter, wieso ein Drehsockel besser ist als eine Schublade? Das fehlt mir hier leider massiv. Es sind wunderbare Bilder, die wirklich auf einen wirken. Man will sofort loslegen und es ist motivierend. Aber die Anleitung fehlt mir. Mir fehlt, worüber man sich Gedanken machen sollte. Zwar ist im Vorbereitungsteil das Ausmisten echt gut angeführt, aber nach hinten geht dem Ganzen etwas die Luft aus. Vielleicht liegt es aber auch daran, weil die Autorinnen in der Serie selbst oft gesagt haben „man muss vor Ort gucken, was man machen kann und solange probieren, bis es passt“. Vielleicht können daher keine konkreten Tipps gegeben werden.

Insgesamt hat für mich das Buch daher eher Bilderbuch- und Inspirationscharakter. Es ist für mich leider keine Anleitung und ich habe mir wirklich mehr erhofft und auch mehr gewünscht. Keine Frage, die Bilder sind toll. Die Ideen sehen beeindruckend aus. Aber sie wirken oft auch, als würden sie sich wiederholen oder nur im Grundprinzip abgewandelt. Man merkt, dass die Autorinnen in Amerika eine eigene Behälter-Reihe verkaufen, was den faden Beigeschmack einer Dauerwerbesendung hat. Ich muss auch sagen, dass sich mir der Mehrwert gegenüber der Instagramseite oder der Internetseite von The Home Edit nicht erschließt. Sicher nehme ich einige Ideen aus dem Buch mit, aber es ist mir zu eng gefasst, zu sehr auf Perfektion ausgelegt und auch einfach zu amerikanisch. Bei einigen Bildern musste ich auch müde lachen, etwa der Ballsaal-Kleiderschrank, der vermutlich größer ist als das durchschnittliche Wohnzimmer. Zum Träumen bestimmt nett, aber mehr leider auch nicht. Einige Punkte sind für mich wirklich zu unrealistisch und auf das perfekte Foto als eine funktionierende Ordnung ausgerichtet, was nicht zuletzt vielleicht auch daran liegt, dass man keine direkte Erklärung für bestimmte Organisationssysteme hat.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 12.09.2020

weiterhin süße Geschichte mit wenig Tiefe

When We Fall
0

„Wir schreiben. Und reden. Und dann? Warten wir, bis die Welt es wieder rausfindet und kaputtmacht?“
(Ella zu Jae-Yong in When we fall)

Worum geht’s?

Nachdem sich am Ende von Band 1 die Ereignisse überschlagen ...

„Wir schreiben. Und reden. Und dann? Warten wir, bis die Welt es wieder rausfindet und kaputtmacht?“
(Ella zu Jae-Yong in When we fall)

Worum geht’s?

Nachdem sich am Ende von Band 1 die Ereignisse überschlagen haben und Jae von seinem Management vor die knallharte Entscheidung zwischen Ella und seiner Karriere gestellt wurde, herrscht zwischen Ella und Jae Funkstille. Ella leidet, denn obwohl sie weiß, dass es richtig war, Jae gehen zu lassen, vermisst sie ihn sehr. Als dann auch noch das Internet anfängt, in Ellas Privatleben herumzustöbern, fangen die Dinge an, noch komplizierter zu werden. Zwischen Sehnsucht, dem Druck der Öffentlichkeit und den drohenden Konsequenzen müssen sich Jae und Ella der Frage stellen, ob ihre Liebe noch eine Chance hat…

When we fall ist Band 2 der dreiteiligen NXT-Reihe. Es werden Vorkenntnisse aus Band 1 benötigt, da es eine direkte Fortsetzung ist. Das Buch wird mit When we hope fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Auch bei Band 2 ist erneut das Cover mit verschiedenen Pastellfarben gehalten. Es ist ähnlich zu Band 1, aber hat einen anderen Farbverlauf. Das Cover wirkt wieder sehr verträumt und spricht mich an. Das Buch wird wieder ausschließlich von Ella in der Ich-Perspektive erzählt, lediglich ein Epilog aus Jaes Sicht kommt vor. Die Geschichte verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen. Der Schreibstil ist locker-leicht, wirkt jugendlich und passt gut zur Geschichte. Das Buch enthält keine explizite Sprache, jedoch angedeutete Intimszenen.

Meine Meinung

Endlich geht es weiter mit Ella und Jae. Nach einem wirklich süßen Band 1, der richtig schön zum Schmachten und Träumen war, habe ich mich sehr auf When we fall gefreut. Ich habe allerdings auch darauf gehofft, dass die Geschichte „jetzt mal losgeht“, denn in Band 1 hatte ich das Gefühl, dass alles ein langer Prolog war und viel zu wenig Energie in die Liebesgeschichte investiert wurde. Ob sich dies in Band 2 gebessert hat?

Am Ende von Band 1 müssen Ella und Jae getrennte Wege gehen. Nachdem mit einem simplen Foto alles aufgeflogen ist und Jae in Schwierigkeiten mit seinem Management gerät, müssen sie den Kontakt abbrechen. Seitdem leidet Ella sehr. Es sind einige Tage vergangen und sie ist ein Schatten ihrer selbst. Zusätzlich hat sie noch Stress mit ihren Schwestern Liv und Mel, weil sie Jae und den Trip nach New York geheim gehalten hat. Radikal hält Ella sich von jeglicher Berichtserstattung fern und versucht, Jae aus ihrem Kopf und ihrem Herzen zu verbannen. Doch dann schlagen die Fans zu und Ellas Identität wird gelüftet. Das Internet überschlägt sich und Ella steht so einigen Problemen gegenüber, etwa einer großen Reportermeute. Aber die öffentliche Diskussion ruft auch Jae wieder auf den Plan, der Ella vermisst und sich Sorgen um sie macht. Werden sie eine zweite Chance haben oder wird außer einem gebrochenen Herzen am Ende nichts übrig sein?

Oh man, was soll ich zu diesem Buch sagen? Es fällt mir echt schwer, das Buch in Worte zu fassen. Nicht, weil es besonders schlecht war oder herausragend toll. Es ist irgendetwas dazwischen. When we fall ist wie When we dream, wirklich in jeder Hinsicht. Es ist zum Schmachten, zum Träumen, es ist niedlich, zuckersüß, leichtfüßig, locker und habe ich schon gesagt, dass es süß ist? Von Anfang an ist man super schnell wieder drin, die Geschichte setzt mit nur einigen Tagen Zeitsprung nach der Trennung an. Man kann verstehen, wie es Ella geht und begleitet sie dabei, wie sie leidet und versucht, sich ein „Leben nach Jae“ zurückzuerobern. Es gibt wieder einige Szenen im familiären Umfeld, Ella ist arbeiten und lernt mit ihrem Freund Matt, während sie gleichzeitig das Gefühl hat, mit der Wahl ihrer Studienfächer unzufrieden zu sein. Seite um Seite vergeht und eine angenehme Wohlfühlgeschichte entfaltet sich. Ella, weiterhin sehr sympathisch, aber irgendwie auch etwas kindlich, lässt uns an ihrem Alltag teilhaben, es gibt keine wahren Höhen und Tiefen, kein Drama, wirklich einen minimalen Spannungsbogen – und dennoch liest man immer weiter. Ist es, weil das Buch so süß ist? Weil man sich so wohlfühlt und sich einfach fallen lässt? Natürlich war von Anfang an klar, dass irgendwie Jae wieder ein Thema sein wird. Und das ist hier der Fall, nachdem Ellas Identität gelüftet wurde und sie sich einem Medienzirkus gegenübersehen muss. Der Autorin gelingt es sehr gut, diese wahnsinnige Welt ein wenig einzufangen. Es werden Kommentare der Onlinecommunity aufgegriffen, es wird von den Reportern vor dem Haus berichtet und einige Gerüchte aufgegriffen. Alles wirkt zwar auch sehr abgeschwächt, aber es reicht, um einen Einblick darein zu geben, wie schwer es wohl sein dürfte, als „Normalo“ einen Superstar zu daten. Hier hätte ich gern mehr von „den Schattenseiten“ gesehen. Es scheint immer so, als würde die Autorin eine sichere Bubble für Ella aufbauen wollen, die vor allem durch ein angenehmes Gefühl definiert wird, aber für mich als Leser die interessanten Aspekte ausklammert oder für meinen Geschmack zu kurz abhandelt. Die Schwerpunktsetzung liegt gefühlt zu sehr auf dem Umfeld als auf dem Kernthema – oder das Kernthema sollte eben nicht die Lovestory sein, da bin ich mir bis heute unsicher.

Die mediale Aufmerksamkeit führt auch dazu, dass Jae und Ella wieder zueinander finden. Anfangs unschlüssig, ob es eine gute Idee ist, den Kontakt wieder aufzunehmen, merken beide schnell, wie wichtig der Kontakt für beide ist. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Wie bei Band 1 ist Jae zum Großteil durch Chats oder kurze Telefonate präsent. Gelegentlich gewährt er Einblicke in sein Leben, erzählt von der Tour und manchmal erhält Ella durch Liv oder Google Informationen zur Band. Das Thema K-Pop und NXT ist für meinen Geschmack aber weiterhin sehr stark nebensächlich und das finde ich total schade. Dadurch, dass wieder nur Ella erzählt, geht eine einzigartige Möglichkeit der Einblicke in Jaes Welt verloren. Gerade K-Pop, ein in der New Adult Literatur bisher wenig präsentes Thema, wäre mal etwas gewesen, was mich als Leser interessiert hätte. Die Welt von Ella, die so herrlich normal und bodenständig ist, ist zwar nicht unbedingt langweilig, aber sie ist eben genau das - normal, alltäglich und gemeinhin bekannt. Ich finde es schade, dass hier das Potenzial um Jae nicht genutzt wurde. In meinen Augen führt das auch dazu, dass das Buch locker-fluffig und süß, aber eben auch undramatisch, extrem entspannt und zeitweise leider auch mit Längen verstehen ist. Wie bei When we dream gibt es so viel Drumherum, dass es eher wie eine Geschichte um Ellas Leben wirkt, in der Jae eben eine kleine Nebenrolle spielt. Da können auch später auftretende Szenen, in denen beide kurzzeitig im Fokus stehen, nicht viel helfen. Jae ist mir zu wenig präsent, er wird zu wenig in die Geschichte eingebracht und verkommt daher gefühlt zum Nebencharakter. Wer ist Jae? Auch nach zwei Bänden kann ich wenig dazu sagen. Ähnliches habe ich bereits bei Band 1 gesagt: Jae wirkt wie eine Nebenhandlung, die zufälligerweise dazugekommen ist. Ellas Leben steht zu sehr im Vordergrund, zumindest für mich, die hier eine klassische „Das Mädchen und der Star“-Geschichte erwartet hat.

So bleibt auch die Liebesgeschichte für mich weiter wenig greifbar. Sie ist für mich nie über den Status einer Schwärmerei, allenfalls Verknallt-Sein herausgekommen. Zu wenig Zeit haben die beiden miteinander und füreinander. Das hat mir als Thema hingegen gut gefallen, wie immer wieder eingeführt wird, wie schwer es für Jae ist, sein Starleben und Ella zu managen. Er kann nicht einfach zu ihr kommen, kann sie nicht einfach immer anrufen, für sie da sein, wenn sie es braucht. Die Beziehung steht nicht nur deshalb auf wackligen Beinen, weil sie durch die mediale Aufmerksamkeit krachend zusammenstürzen könnte. Nicht nur deshalb, weil Jae unter dem Druck seines Managements leidet. Nein, sie ist eben auch eine extreme Fernbeziehung, die nicht nur auf etliche tausend Kilometer ausgelegt ist, sondern auch ein Kampf zwischen den Zeitzonen darstellt. Ich hätte hierüber so gern mehr gelesen. Ella und Jae sind ja wirklich süß und ihre Kommunikation ist auch niedlich zu lesen. Auch ihre Momente zusammen sind wirklich goldig. Aber es reicht für mich nicht, um eine glaubhafte Verbindung, eine solide Grundlage aufzubauen. Hinzu kommt, dass beide zwar wissen, dass das Management ihnen richtig gefährlich sein kann, die Bedenken aber eher wegwischen. Das zeigt wieder, dass die Charaktere manchmal deutlich jünger und naiver wirken, als sie eigentlich sind. So gab es auch eine Schlüsselszene, wo es etwas intimer wird, wo Ella auf mich wirkte, als sei sie wirklich deutlich jünger. Das Buch setzt sehr auf die süße, niedliche und unschuldige Art, die beide miteinander verbindet. Das funktioniert auch gut, wirkt auf mich aber manchmal dann leider auch so, als wäre ich hier eher im Bereich Young Adult. Ich finde es aber schwierig, dass selbst nach 2 Bänden (also 2/3 der Gesamtgeschichte) für mich die Lovestory noch so wenig Tiefe hat. Ich hatte so sehr gehofft, dass When we fall mehr Entwicklung, mehr Tiefe und mehr Dynamik mitbringt, aber es fühlte sich für mich nicht so an.

Etwas überrumpelt wurde ich vom Ende des Buches. Ich hatte schon während des Lesens große Fragezeichen, wie das Buch enden könnte. Angesichts des kommenden Band 3 war klar, dass es wieder ein offenes Ende sein muss und ich hatte erst Sorge, dass quasi das Ende von Band 1 neu aufgelegt wird. Dies ist zum Glück nicht der Fall. Die Autorin hat sich so gesehen für einen doppelten Cliffhanger entschieden, denn sowohl in Ellas als auch Jaes Leben passiert etwas, was beide verarbeiten müssen. Nur beeinflusst Jaes Ereignis leider auch die Beziehung zu Ella, die eine Erkenntnis gewinnt, die schon die ganze Zeit im Buch angelegt war und in der Natur der Beziehung und einer Fernbeziehung liegt. Das Ende ist für mich hinsichtlich Ella eher mau, hinsichtlich Jae aber sehr interessant. Ich hoffe, dass in Band 3 endlich auch Jaes Perspektive (wie im Epilog) aufgegriffen wird und vielleicht auch das Band-Thema mehr Beachtung findet. Vor allem aber hoffe ich, dass in Band 3 jetzt wirklich mal etwas mehr passiert und mehr Tiefe in das Buch kommt. Sicher, When we fall ist niedlich, süß und hinreißend, aber ich habe mir nach einem ähnlichen Band 1 deutlich mehr Einige kleine Themen sind noch angelegt, die sicher in Band 3 ihren Abschluss finden, etwa die Geschichte um Mel, um Ellas weitere akademische Laufbahn und den Australientrip ihrer besten Freundin, aber ich wünsche mir einfach mehr NXT und mehr Liebe im Vordergrund.

Mein Fazit

When we fall ist am Ende ähnlich wie Band 1 ein herrlich angenehmes Buch, was vor allem mit seiner niedlich-süßen Art überzeugen kann und mit einer Wohlfühlatmosphäre auch die dahinplätschernde Handlung etwas retten kann. Mir kommt aber weiterhin Jae einfach zu kurz und Ellas Drumherum-Leben ist mir zu präsent. Die Lovestory bleibt für mich eine Schwärmerei, der die Tiefe fehlt. Das Buch lässt sich zwar wieder gut und schnell lesen, ich habe mir aber einfach mehr erhofft und gewünscht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2020

zerstörerische und schmerzhafte Liebe

All Saints High - Der Rebell
1

„Zwei Herzen, zwei Leben und so viele verpasste Gelegenheiten.“
(Luna in All Saints High 2)

Worum geht’s?

Luna und Knight sind bereits seit Kindheitstagen an beste Freunde. Luna, die nach einem tragischen ...

„Zwei Herzen, zwei Leben und so viele verpasste Gelegenheiten.“
(Luna in All Saints High 2)

Worum geht’s?

Luna und Knight sind bereits seit Kindheitstagen an beste Freunde. Luna, die nach einem tragischen Ereignis in die Stille geflüchtet ist und seitdem nicht mehr spricht, und Knight, der beliebte Football-Captain und Herzensbrecher, sind immer füreinander da. Doch zwischen ihnen knistert es gewaltig, doch Angst, Wut, Verzweiflung und Schmerz funkt den beiden immer wieder dazwischen. Als Luna sich entscheidet, Todos Santos zu verlassen, wird nicht nur ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Als dann auch noch das Schicksal zuschlägt und Knights Leben auf den Kopf stellt, müssen beide sich fragen, wie es mit ihnen in diesem Strudel weitergehen soll…

All Saints High – Der Rebell ist Band 2 der All Saints High-Reihe. Das Buch kann unabhängig gelesen werden und ist in sich geschlossen. Die Charaktere aus Band 1 und 3 kommen jedoch vor, sodass eventuelle Spoiler enthalten sind.

Schreibstil / Gestaltung

Das schlichte Cover ist dieses Mal in zarten bläulichen und grünlichen Tönen gehalten und wirkt wieder sehr elegant. Das Cover passt perfekt zu Band 1, gibt gleichzeitig aber auch wenig über den Inhalt preis. Es ist dennoch ein wahrer Hingucker. Das erste Kapitel spielt in der Kindheit der Protagonisten und springt dann in die Gegenwart. Ab hier läuft die Geschichte linear, hat jedoch hin und wieder Zeitsprünge vorwärts. Die Geschichte wird wechselnd durch Luna und Knight aus der Ich-Perspektive erzählt, zudem gibt es jeweils ein Kapitel aus Rosies und Deans Sicht. Es gibt Luna die Besonderheit, dass sie teilweise nicht redet und ihre Sätze in Gebärdensprache kursiv hervorgehoben werden. Die Kapitel sind entsprechend beschriftet. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und modern, er ist ruppig und lebhaft, teilweise aber auch sprunghaft und die Gedanken verschachtelt. Das Buch enthält explizite Sprache und intime Szenen. Es sind zudem potenziell triggernde Inhalte im Buch zu finden.

Meine Meinung

Nachdem mich All Saints High 1 extrem begeistern konnte und diese komplexe, schmerzhafte Geschichte mich wirklich glücklich gestimmt hat, war klar, dass ich weiterlesen möchte und werde. Dieses Mal geht es sogar direkt um zwei Hot Holes-Kinder, um Liebe aus Kindheitstagen, einen arroganten, unnahbaren Jungen und ein ruhiges, etwas untypisches Mädchen. Doch zwischen den Seiten des Buches hat sich wieder so viel mehr versteckt…

Luna und Knight sind seit Ewigkeiten beste Freunde. Doch irgendwie ist da mehr. Luna ist das Mädchen, für das Knight alles tun würde. Knight ist der Junge, bei dem Luna sich sicher fühlt. Und dennoch stößt sie ihn immer wieder von sich und er flüchtet sich in andere Liebschaften, um ihr Raum zu geben. Gewissermaßen ersticken sich die beiden gegenseitig, denn kein Weg führt vorwärts, aber auf der Stelle treten ist auch nicht möglich. Daher entscheidet sich Luna, Todos Santos Richtung College zu verlassen. Hier möchte sie aus ihrer engen Comfort Zone entkommen und versuchen, einen Weg in das normale Leben zu finden. Aber Knight schwebt über allem, was sie tut. Der kommt mit ihrem Fortgang nur wenig klar. Immer wieder führen Missverständnisse, falsche Annahmen, voreilige Schlüsse und Gerüchte dazu, dass beide sich gegenseitig verletzen. Wie viele Tiefschläge wird ihre Freundschaft noch überstehen? Oder wird irgendwann die Erkenntnis kommen, dass sie mehr als Freunde sein müssen, um miteinander leben zu können? Als das Schicksal Knights Leben aus den Angeln hebt und er beginnt, außer Kontrolle zu geraten, muss Luna nicht nur versuchen, ihr Herz zu retten…

Liebe kann wehtun. Und zwar verdammt doll. Diese Erkenntnis bringt All Saints High 2 mit. Nicht nur, dass die Queen der kaputten Charaktere LJ Shen wieder zugeschlagen hat und mit Knight einen herrlich komplizierten, kaputten, aber auch zerstörerischen Charakter auf die Menschheit loslässt, nein, hier ist wirklich alles ein wahnsinniger Haufen voller Probleme und Konflikte. Wie die bisherigen Bücher der Autorin hat auch All Saints High 2 nicht den Anspruch, ein süßer Liebesroman an der Highschool zu sein. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man zu dem Buch greift. Die Autorin polarisiert, die Autorin fordert den Leser heraus, die Autorin wird den Leser zeitweise dazu bringen, sich seiner eigenen Gedanken zu stellen und seine eigene Toleranz und Akzeptanz zu überdenken. Und im Mittelpunkt steht die Frage: Wie viel Leid, wie viel Schmerz kann eine Liebe ertragen, bevor sie endgültig zerbricht?

Hier geht es um die Liebe zwischen zwei Teenagers, die bereits seit Kindheitstagen angelegt ist, aber durch viele Hindernisse, falsche Entscheidungen, Missverständnisse und Ängste geprägt ist. Knight und Luna spielen ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sie sich regelmäßig abwechseln in ihren Rollen. Fängt das Buch mit einer unschuldigen, unsicheren Luna und einem arroganten, rücksichtslosen Knight an, wird im Verlauf der Geschichte immer wieder der Sympathiewert verschoben. Mal ist es Luna, auf die ich als Leser sauer war, weil sie mit ihren Worten und Taten Grundsteine für Reaktionen von Knight gelegt hat, die zu Verletzungen führen. Dann aber ist es Knight, der zeitweise wieder so außer Kontrolle gerät, dass er Luna von sich stößt. Beide sind gut da drin, den anderen durch Worte und Taten zu verletzen, manchmal gewollt, manchmal ungewollt. Es ist deutlich komplizierter als „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“, denn die Freundschaft der beiden ist so unerschütterlich, aber zugleich auch so anfällig, dass bereits kleine Ereignisse Erdbeben auslösen können. Gleichzeitig ist dem Leser aber klar, dass – egal, was passiert – die beiden zueinander gehören und einander brauchen. Man fiebert teilweise beim Lesen mit, man ist aber auch permanent wütend auf die beiden, die sich immer wieder wie zwei Magnete anziehen, nur um dann wie ein Vulkan zu explodieren und nichts als verbrannte Asche zu hinterlassen. Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass ich immer mal wieder dachte, es sei wohl besser, wenn beide nicht zusammen sind. Diese Liebe ist kompliziert und rational auf den ersten Blick wenig begreifbar. Es wird einige geben, die sagen, dass man eine derart zerstörerische und vielleicht sogar toxische Liebe nicht gut finden kann und soll. Aber es ist die Erkenntnis, wie trotz immer wiederkehrender Rückschläge ihre Liebe immer wieder einen Weg findet. Auch wenn ihre eigenen Ängste, den anderen zu verlieren, den anderen in den Abgrund zu reißen, immer wieder in den Weg kommen. Liebe tut weh. Und Luna und Knight sind Meister darin, einander wehzutun, weil sie sich so sehr lieben.

Schmerzhaft. Das ist wohl das Wort, was dieses Buch am aller besten beschreiben kann. Es ist nicht nur die zerstörerische Liebe der beiden, die dieses Buch so schmerzhaft macht. Die Autorin spielt mit weiteren Faktoren, um Knight und Luna Probleme zu beschweren. Vor allem Knight wird von ihr regelrecht malträtiert. Knight, der einst von Rosie und Dean adoptiert wurde, muss sich so etwa seiner Herkunft stellen. Hier liegen Punkte verborgen, die neben der grenzüberschreitende Art, sich einem Platz im Leben einer Person zu sichern, auch das Thema ansprechen, wie es sich anfühlt, kein leibliches Kind zu sein. Auch Luna steht dem Thema, wie es ist, von der leiblichen Mutter verlassen worden zu sein, gegenüber. Denn der Grund ihres selektiven Mutismus, also der Fähigkeit zu sprechen, diese aber nicht zu nutzen, liegt hier verborgen. Die Folgen von diesem Mutismus sind auch nicht zu verachten und führen gelegentlich zu Problemen und Missverständnissen, aber auch zu Herausforderungen und der Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Vor allem spielt aber auch das Thema Verlust eine sehr große Rolle. Ein Verlust, so erschütternd und grausam, dass er einen anderen Aspekt von schmerzhafter Liebe abdeckt – nämlich den, wie es ist, eine geliebte Person für immer zu verlieren. Wie Zahnräder greifen die Thematiken immer wieder ineinander und führen teilweise auch zu Problemen, die vor allem Knight sehr aus der Bahn werfen und zu zerstörerischen Verhaltensweisen bringen.

Zerstörerisch ist ein weiteres Wort, was dieses Buch sehr gut beschreibt. Es ist vor allem Knight, der mit seinen facettenreichen Problemen dafür sorgt, dass es immer wieder zu zerstörerischen Momenten kommt. Manchmal ist es Wut, die ihn um sich schlagen lässt. Manchmal ist es rasende Eifersucht. Manchmal ist es Rachsucht. Und manchmal ist es Angst. Knight ist nicht nur ein Rebell, sondern auch jemand, der wahnsinnig gut um sich schlagen kann – nicht nur buchstäblich, sondern auch wortwörtlich. Neben einigen Tiefschläge Luna gegenüber, richtet sich seine Aggression oft aber vor allem gegen sich selbst. Gezeichnet von den Ereignissen seines Lebens führt sein Weg immer weiter bergab in eine Sucht, die ihn gnadenlos kaputtmacht und zu weiterer Zerstörung führt. Es ist ein wahnsinnig wichtiges Thema, was hier aufgegriffen wird, was vor allem in der Lösung für mich etwas mehr hätte thematisiert werden können.

Dieses Buch ist so anders als All Saints High 1. Ich hatte das Gefühl, dass hier handlungstechnisch viel weniger passiert, dafür aber auf einer emotionalen Ebene sehr viel mehr aufgefahren wird. So viel Leid, so viel Schmerz und so viele Verletzungen, die in diesem Buch vorkommen. Leider konnten sie mich nicht immer vollständig abholen und auf wirklich ergreifende Weise erreichen. Vor allem aber die komplette Thematik um Verlust und Abschied fand ich sehr beeindruckend und erdrückend, auch weil hier einige Wege gewählt wurden, die mir so bisher wenig unterkamen. Zwischen all der Trauer und all dem Leid wurde Hoffnung und Glückseligkeit gespendet, ein wirklich starker Kontrast. Aber auch so gibt es immer wieder kleine Lichtblicke und Fortschritte, über die man sich freut, nur damit kurze Zeit später irgendetwas - zumeist Knight – alles wie ein Bulldozer wieder plattmacht. Es ist definitiv kein Buch für schwache Nerven und Leute, die romantische Beziehungen mögen. Vereinzelt gibt es auch Intimszenen, die von vielen rohen Emotionen geprägt sind und von den Protagonisten oft auch als Blitzableiter verwendet werden. Nicht selten entstehen aber hierdurch auch neue Probleme. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Luna und ihre Geschichte etwas untergegangen ist, andererseits hätte es vermutlich mit mehr Präsenz endgültig den Rahmen des Buches gesprengt. Und für eine gute Entwicklung – und die durchlebt Luna – hat es absolut gereicht.

Neben Knight und Luna kommen natürlich auch die kompletten Hot Holes nebst Familien vor, zudem einige Leute aus der Schule. Es gibt ein Wiedersehen mit Daria und Penn, wodurch der Leser erfährt, wie es mit beiden weitergeht. Es gibt dramatische Entwicklungen im familiären Umfeld von Luna und Knight, gelegentliche Anspielungen auf die Sinners of Saint Bücher und auch schon einige kleine Hinweise auf Band 3 über Vaughn, der in diesen Band als bester Freund von Knight oftmals vorkommt und ein sehr desaströses Bild von sich zeichnet. Es ist verblüffend, wie eng die ganzen Kinder zusammenhalten, obwohl sie sich regelmäßig den Hals umdrehen wollen. Komplexe Charaktere mit vielen Macken in komplizierten Beziehungen und Freundschaften mit noch kaputteren Verhaltensweisen und jeder Menge zerstörerischer Energie.

Leider muss ich auch hier bei diesem Buch wieder sagen, dass mich das Ende enttäuscht hat. Es passiert mir leider sehr häufig bei den Büchern der Autorin, dass es am Ende sehr schnell und sehr klischeehaft zugeht. Hierdurch habe ich manchmal das Gefühl, dass noch offene Konflikte übergangen werden. Oftmals – so wie hier – passt es für mich auch nicht wirklich zur Gesamtheit des Buches und den Charakteren. Das Ende war einfach too much, die letzten Entwicklungen für mich wenig greifbar und charakterfremd. Zum Glück sind es so aber nur die letzten 15-20 Seiten, die mir dann nicht so zusagen.

Mein Fazit

All Saints High 2 ist erneut ein wahnsinnig gut gelungenes Buch der Autorin, bei dem sie zeigt, dass sie sich auch an ernste und schwierige Themen heranwagt. Es ist ein kompliziertes Buch über eine noch komplizierte Liebesgeschichte mit sehr komplizierten Charakteren. Das Buch verlangt dem Leser viel ab, sowohl in emotionaler Hinsicht als auch in Toleranzaspekten. Es ist eine zerstörerische Geschichte, die unter die Haut geht. Zwar konnte mich die Liebesgeschichte manchmal nicht ganz abholen, insgesamt bin ich aber doch sehr angetan von diesem Buch. Es ist jedoch kein Buch für Leute, die Romantik und zuckersüße Geschichten suchen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2020

nettes Buch für Zwischendurch

An Ocean Between Us
0

„Du hältst dich für unwiderstehlich, was? Aber du brauchst gar nicht versuchen, mit mir zu flirten.“
(Avery zu Theo in An Ocean between us)

Worum geht’s?

Ein schrecklicher Autounfall auf dem Weg zum ...

„Du hältst dich für unwiderstehlich, was? Aber du brauchst gar nicht versuchen, mit mir zu flirten.“
(Avery zu Theo in An Ocean between us)

Worum geht’s?

Ein schrecklicher Autounfall auf dem Weg zum Vortanzen an der Juilliard hatte für Avery fatale Folgen. Durch eine Rückenverletzung kann sie keinen Sport mehr machen und vor allem nicht mehr ihren Lebenstraum einer Ballettkarriere verfolgen. Daher entscheidet sie sich widerwillig für ein Studium an der LaGuardia, um eine neue Perspektive auf ihr Leben zu gewinnen. Bereits in der ersten Vorlesung trifft sie auf Theo, der ein Schwimm-Superstar ist und eine glorreiche Karriere vor sich hat. Er drückt Avery einen fiesen Spruch rein, der beide fortan zu Feinden macht. Doch als Avery schwimmen soll, um ihren Rücken zu entlasten, ist es Theo, der ihr hilft. Und irgendwie kommen beide sich näher…

An Ocean between us ist Band 1 der Between-Us-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere des Folgebandes kommen jedoch bereits vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in verschiedenen Blautönen gehalten, was gut zum Titel passt. Es sieht aus wie eine Mischung aus Wasser und Regentropfen, ist optisch ansprechend und ein Hingucker. Der Titel ist in schöner Glitzerschrift gestaltet. Nach einem kurzen Prolog aus Averys Sicht springt das Buch in die Gegenwart und verläuft fortan linear, am Ende gibt es einige ausgewiesene Zeitsprünge. Das Buch wird von Avery und Theo wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist locker-leicht, sprachlich angemessen und gut verständlich. Es sind Intimszenen enthalten.

Meine Meinung

Nicht nur Glitzercover sind etwas, womit man mich leicht kriegt. Auch Collegegeschichte und Bücher, in denen die Charaktere nach einem Schicksalsschlag ihr ganzes Leben neu ordnen müssen, stehen bei mir hoch im Kurs. Daher war es kein Wunder, dass An Ocean between us auf meinem Radar auftauchte. Es war mein erstes Buch der Autorin und ich hatte hohe Erwartungen. Diese konnten nur leider nicht erfüllt werden.

Nach einem wirklich schlimmen Einstieg, der den Leser Averys Unfall miterleben lässt, steht ihr Leben nun Kopf. Kein Ballett mehr, keine Profikarriere, keine Zukunft. So fühlt es sich für sie an. Zurückgeblieben ist nur ein nagender Schmerz in der Wirbelsäule und Leere im Herzen. Irgendwie versucht Avery, wieder einen Lebenssinn zu finden und landet so am College, wo sie sich durch die Kurse probieren will. Bereits ihr erster Kurs wird jedoch zur Farce. Es geht um Regeneration von Verletzungen und Avery, die ihre Verletzung erzählt, kriegt von dem Super-Schwimmer Theo einen wirklich fiesen Spruch reingedrückt, der sie in die Luft gehen lässt. Leider begegnen sich beide kurz danach beim Schwimmkurs erneut, wo es zu einem Wortgefecht kommt, infolgedessen Avery abhaut. Doch die Schmerzen lassen sie eine Woche später zurückkommen und ihr dem Schwimmkurs – nicht aber Theo – eine zweite Chance geben. Theo ist fasziniert von dem kratzbürstigen Mädchen, was so gar nicht auf seinen Starstatus abfährt. Und als sich ihre Wege immer öfter kreuzen, wird aus einer anfänglichen Feindschaft bald eine Art Freundschaft. Als dann auch noch Gefühle ins Spiel kommen, scheint Averys Welt wieder normal zu werden. Aber Avery kann nicht wissen, dass ein Geheimnis alles für immer zerstören könnte…

Es gibt Bücher, die will man lieben. Sie bringen alles mit, um sie zu lieben. Einen tollen Schreibstil etwa, eine spannende Grundidee. An Ocean between us ist so ein Buch. Ich habe mich so sehr darauf gefreut, doch das Lesen war wie ein ernüchternder Sprung in das kalte Wasser. Es war Seite 17, als ich quasi das komplette Buch bis auf kleine Feinheiten vorhersagen konnte. Ich wusste, was kommen wird, wie Theo und Avery anfänglich reagieren werden, wie der Konflikt thematisiert wird (und natürlich auch im welchem Kontext), ich wusste alles. Die Frage, die sich nur stellte: War die Geschichte so vorhersehbar oder bin ich als geübter New Adult Leser einfach so gestrickt, dass ich sofort erkenne, was gespielt wird? Die Antwort kann ich nicht geben. Was ich aber weiß: Vorhersehbarkeit bei Büchern muss kein Problem sein. War es auch hier nicht. Denn nachdem ich wusste, was passieren wird, was ich gespannt darauf, wie die Autorin damit umgehen wird und wie sie den Konflikt lösen wird. Hiervon motiviert machte ich mich an das Buch. Doch schon bald verlor ich diese leider. Aber von Anfang an: Das Einfinden in die Geschichte fiel mir leicht und der Prolog war wirklich emotional. Ich habe mit Avery gelitten – und direkt kurze Zeit später schwanden ihre Sympathiepunkte bei mir laufend. Als sie sich dann etwas gefangen hat und sich mit Theo arrangiert, ist erstmal Ruhe im Karton. Und so passiert es, dass man das Gefühl hat, in einer vor sich hinplätschernden Geschichte zu sein, die oftmals ziemlich abgehakt daherkommt. Ich habe einmal gesagt, dass Autoren zu zielorientiertem Schreiben neigen. Und das war für mich auch hier der Fall. Ich merkte klar, auf welche Punkte (Szenen) die Autorin hinarbeitet und welche für sie nur Drumherumgeplänkel waren, so gesehen ein Weg zum Ziel. Denn hier verläuft man sich teilweise in Nebensächlichkeiten, die Geschichte springt und verliert den Flow. Das Buch zeigt immer und immer wieder wirklich nette Szenen, die aber irgendwie auch austauschbar sind und bei denen man das Gefühl hat, keinen Fokus vor Augen zu haben. Es wird oftmals mehr Energie in ein solides Drumherum gelegt als auf Avery, Theo und ihre Entwicklung. Das Drumherum ist dafür aber auch entsprechend gut gestaltet und macht Lust auf mehr (insbesondere auf Band 2), zeigt aber zugleich auch, wie flach diese Geschichte bleibt. Es fehlt an Tiefe und das leider gewaltig. Bei so einem gewichtigen Thema, so solchen Enthüllungen muss es schmerzen, doch hier? Nichts. Es lag nicht daran, dass ich von Anfang an wusste, was passieren wird, sondern einfach daran, dass da wenig war, womit man als Leser arbeiten konnte. Avery und Theo sind sehr eindimensional und haben den Charme von zwei sich abstoßenden Magneten. Als etwa nach zwei Dritteln des Buches der Konflikt aufkeimt, dachte ich, dass es jetzt losgeht. Aber leider weit gefehlt. Es ist auch so, dass ich zwischendurch öfter das Gefühl hatte, dass die Geschichte inkonsequent ist. So hat Avery mal Schmerzen, macht dann aber umfangreiche Erlebnisse mit und hat keine Probleme. Theo etwa hat Alpträume, die er später mit „mein Unterbewusstsein wollte mir etwas sagen“ zu erklären versucht, zugleich aber sich in ein „da war nichts, ich habs gegoogelt“ flüchtet. Es war öfter so, dass es mir nicht ganz nachvollziehbar vorkam.

Für mich ist vor allem leider die Liebesgeschichte eine große Schwäche des Buches. Das ist bei New Adult Romanen immer kritisch in meinen Augen. Als Leser möchte ich abgeholt werden davon, mit zwei Leuten mitzufiebern, ob sie zueinander finden können und welche Steine ihnen das Leben in den Weg legt. Bei Avery und Theo war das zu keiner Zeit der Fall. Es beginnt mit einer irgendwie ziemlich weit hergeholten Feindschaft. Ja, Theo hat einen unpassenden Spruch rausgehauen, aber Avery schreibt direkt eine regelrechte Kriegserklärung. So zicken sich beide fortan etwas an, nur um dann recht fix Partners in Schwimm-Crime zu sein. Hier wird mir nichts, dir nichts aus Schwimmsessions eine Freundschaft, wo dann direkt beide Freundeskreise mit reingezogen werden. An irgendeiner für mich nicht greifbaren Stelle kommen Gefühle ins Spiel, man verliebt sich – und dann knallt es. Kein Hexenwerk, normaler Standardaufbau und normalerweise etwas, was mich begeistern kann. Aber es war für mich nicht greifbar, nicht stimmig, wie sich ihre Beziehung entwickelt hat. Es war so sprunghaft und irgendwie nach dem Motto „so ist es jetzt, leb damit“ gestaltet. Das führt dann aber vor allem im letzten Drittel zu argen Problemen. Denn hier wäre eine solide Grundgefühlslage wichtig, um den Konflikt und die Konsequenzen nachzuvollziehen. Hinzu kommt aber auch, dass das klassische „wir reden nicht miteinander“ vermeidbar gewesen wäre und es mich wirklich genervt hat, weil beide ihrer eigenen Agenda hinterherhängen. Eine Liebe, die keine sein sollte, zumindest keine, die ich nachvollziehen kann. Allein Theo zeigt mehr als einmal, dass ihm die Liebe nicht so wichtig ist. Es tut mir leid, aber jemand, der gleich zweimal seine Karriere (oder sein Ansehen) über die Wahrheit und seine doch angeblich so große Liebe stellt, kann mir nicht erzählen, wie wichtig ihm ein Mädchen ist. Avery und Theo als Paar haben mich zu keiner Zeit begeistern können und haben im Gegenteil eher dazu beigetragen, dass ich mehr als einmal das Buch genervt weggelegt habe.

Avery ist von Anfang an ein schwieriger Charakter, der vermutlich polarisieren wird. Sie ist sehr vorurteilsbehaftet, in meinen Augen kratzbürstig, unfair und oftmals unfreundlich. Ich würde fast so weit gehen, dass sie teilweise sogar eingebildet daherkommt. Vor allem aber ihre vorurteilsbehaftete Art machten es für mich sehr schwierig. Sie geht oft an die Decke, zickt Theo an und hat ihr ganz eigenes Bild (oder zimmert es sich zusammen) und hat kein Interesse daran, mal über den Tellerrand herauszuschauen. Und so konnte ich schon schnell nicht mehr mit ihr mitleiden. Ständig betont sie, wie wichtig das Ballett war, dass sie Sportprofi ist und dass sie keine anderen Interessen hat. Das ist sehr besorgniserregend und leider auch anstrengend. Am Ende ist dann aber alles doch ganz locker-leicht glücklich gelöst. Theo, der nun auch nicht gerade mit seiner sympathischen Art punktet, soll zwischendurch immer wieder als netter Junge, dem anderen nur mit Gerüchten übel zugespielt haben, präsentiert werden. An vielen Stellen zeigt er aber, dass er ziemlich egoistisch ist. Beide Charaktere konnte mich nicht für sich gewinnen und damit einhergehend natürlich auch ihre Liebe nicht. Gemocht habe ich dafür aber die Nebencharaktere, insbesondere Lizzy und Kayson für Band 2 habe ich jetzt schon ins Herz geschlossen.

Das Buch behandelt durch Avery und vor allem aber auch Theo sehr intensiv das Thema Profisport, den Erwartungsdruck und die Aufopferungen, die man hierfür über sich ergehen lassen muss. Es hat mir gut gefallen, solche Themen mal in einem Buch zu haben und finde die Umsetzung auch gut gelungen. Die Autorin hat zudem noch einige andere Themen mit eingebracht, so geht es phasenweise um eine Girl-Rockband und dadurch auch das Thema Gleichberechtigung oder auch das Thema Homosexualität und Bodyimages. Leider muss ich aber sagen, dass es manchmal übertrieben konstruiert wirkte, wie unbedingt betont werden soll, dass es ja so normal ist. So streiten sich eine Freundin und Theo über den vermeintlichen Besuch in einem Gay-Club, was leider total willkürlich und übertrieben-korrekt wirkt. Man hätte das alles deutlich besser – und in meinen Augen realistischer - mit 2-3 Sätzen abhandeln können, ohne dass es so aggressiv-pflichtbewusst wirkt. Solche Szenen wirken für mich leider immer, als würde durch das heftige Betonen der Normalität eben gerade ein Fehlen ebendieser thematisiert werden. Generell gibt es – wie bereits oben angesprochen – in dem Buch viel drumherum, was zu einer bunten Mischung, aber manchmal auch zu einem vermischten Wirrwarr führt.

Zum Schluss möchte ich noch einige Worte zum Ende sagen. Da ich von Anfang an wusste, was passieren wird, haben mich die Enthüllungen natürlich nicht überrascht. Nun lag es an der Autorin, eine greifbare Lösung aufzubauen, die tragbar und dennoch passend wirkt. Dies hat sie in meinen Augen leider nicht geschafft. Nach dem großen Knall zieht sich Avery zurück und Theo flüchtet sich in seinen Sport. Es folgt irgendwann ein Brief, den Avery nicht lesen möchte. Nach einem Gespräch mit ihrer Freundin Lizzy geht’s dann alles ganz schnell und nach wenigen Seiten ist der Konflikt begraben, erledigt und teilweise verziehen – aber immerhin nicht vergessen. Gerade hier hätte ich mir sehr viel Feingefühl gewünscht, denn es ist kein Konflikt, den man mit einer Entschuldigung begräbt. Zwar ist die Botschaft des Vergebens auch stark, aber der wenige Raum, den alles einnimmt, macht das Ende entsprechend flach und für mich ein Stück weit auch unbefriedigend. Es wird lieber gepimpert als reflektiert geredet. Und das fand ich wirklich schade. Es zeigt für mich aber nur weiterhin, wie instabil und wenig tiefgründig die Liebesgeschichte austariert wurde. Der obligatorische Friedefreude-Eierkuchen-Epilog hilft da leider noch weniger.

Mein Fazit

An Ocean between us hat viel Potential mitgebracht, es in meinen Augen jedoch wenig genutzt. Die Haupthandlung um Avery und Theo ist leider blass, flach und die Liebesgeschichte wenig greifbar. Die Entwicklungen konnten wenig überzeugen und es mangelt leider zu oft an Tiefe und Gefühl. Das viele Drumherum hingegen ist gut und vielseitig. Insgesamt ist das Buch für mich leider nur ein nettes Buch für Zwischendurch ohne Tiefgang und mit vereinzelten, leider jedoch komplett vorhersehbaren Dramen.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere