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Veröffentlicht am 17.05.2019

leider nur ganz nett für Zwischendurch

Year of Passion (1-3)
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„Ich weiß, dass die Einnahmen geringer ausfallen, weil die Konkurrenz inzwischen mörderisch geworden ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ein Problem damit hat, die Hypothek zu zahlen “ (Reece über ...

„Ich weiß, dass die Einnahmen geringer ausfallen, weil die Konkurrenz inzwischen mörderisch geworden ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ein Problem damit hat, die Hypothek zu zahlen “ (Reece über Tyree in Year of Passion 1)

Worum geht’s?

Das „The Fix“ steht vor dem Aus. Die Bar, die für viele Leute ein wichtiger Bestandteil im Leben ist und deren Leute wie eine Familie zusammengehören, kann die Hypotheken nicht mehr bedienen. Um den Laden noch retten zu können, arbeiten alle zusammen, um mit verschiedenen Aktionen die Bar zu retten. Das Herzstück? Eine Kalenderaktion, bei der alle 2 Wochen ein „Man of the Month“ für einen Kalender gecastet wird. Doch in all dem Trouble entwickeln sich auch einzelne Lovestorys… In diesem Band geht es um die Freunde Reece und Jenna, die eine Anziehung spüren, aber doch nur Freunde sind, um Spencer und Brooke, die gemeinsam das The Fix renovieren sollen für eine TV-Show, aber zwischen denen Eiszeit herrscht, sowie um Cam und Mina, die gemeinsam im The Fix arbeiten.

Year of Passion 1 ist der erste von vier Sammelbänden, in dem die Kurzgeschichten der ersten drei Kalendermonate zusammengefasst sind. Die Kurzgeschichten sind im Groben in sich geschlossen, allerdings kommen sowohl Leute als auch Handlungen aus anderen Kurzgeschichten vor. Es empfiehlt sich daher, die Reihe in richtiger Reihenfolge und komplett zu lesen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist ein absoluter Hingucker mit seinen Glitzerelementen. Die drei – ähnlich aussehenden – halbnackten Männer geben die Idee vor, worum es in dem Buch geht: Sixpacks für den Kalender. Insgesamt wirkt die Aufmachung ansprechend.

Das Buch wird in allen Kurzgeschichten mittels Erzähler erzählt. Es gibt in allen Kurzgeschichten weder eine Variation in der Sprache noch merkt man einen Unterschied, wenn der Erzähler den Fokus von einem Charakter zu einem anderen Charakter wechselt. Der Schreibstil ist größtenteils locker und gut lesbar, er ist vergleichbar mit den anderen Büchern der Autorin.

Mein Fazit

Year of Passion war eine Reihe, die mich direkt angesprochen hat, aufgrund erster verhaltener Stimmen dann doch einige Zeit ungelesen herumlag. Nachdem ich nun Band 1 gelesen habe, kann ich diese Stimmen zum Teil aber verstehen.

Der Einstieg in das Buch gelang mir dürftig. Gerade am Anfang wird sehr viel über die Umstände und das The Fix berichtet, man lernt auf wenigen Seiten sehr viele Charaktere kennen. Das Januar mit seinen über 200 Seiten ist die längste Kurzgeschichte, da hier ja auch das Grundproblem um das The Fix erklärt werden muss. Es dauert jedoch einige Zeit, bis das Problem auf dem Tisch liegt. Relativ fix kommt dann die Kalenderidee auf dem Tisch. Fortan verlaufen die Kurzgeschichten nach folgendem Schema: 2 Charaktere, die was voneinander wollen, aber ein Problem verhindert es. Charaktere kommen sich näher, es gibt etwas Sex, es wird ein wenig über das The Fix gesprochen, auf den letzten Seiten kommen dann ordentlich (nachvollziehbares oder nicht nachvollziehbares) Drama und zack zack zack ist alles wieder gut. Dann kommt die Man of the Month Wahl und in einem Epilog die Überleitung in die nächste Kurzgeschichte.

Beim Januar geht es um Reece und Jenna. Beide kennen sich seit der Kindheit und sind gemeinsam mit Brent ein festes Dreiergespann. Reece hegt seit jeher romantische (oder eher erotische?) Gefühle für Jenna, sie ebenso für ihn. Aufgrund ihrer Freundschaft reden sich beide jedoch ein, dass es nicht angehen könne. Nachdem Jenna einige Monate weg war, kommt sie nun zurück und soll als Marketing-Kopf das The Fix retten. Der Januar legt den Fokus auf das Grundproblem mit dem The Fix. Aus diesem Grund ist die Liebesgeschichte hier sehr kurz und fast schon undramatisch, auf jeden Fall komplett vorhersehbar. Aufgrund der Kürze der Geschichte passiert gerade gegen Ende sehr viel in sehr kurzer Zeit und für mich war das alles etwas zu viel und zu gewollt, klassischer amerikanischer Liebeskitsch.

Beim Februar geht es um Spencer und Brooke. Die beiden sollen für eine TV-Show das The Fix renovieren, das Problem ist jedoch, dass beide Geschichte haben – sehr unschöne Geschichte. Spencer sinnt auf Rache gegenüber Brooke und erpresst sie, damit er an der TV-Show teilnimmt, die ihre Karriere ankurbeln würde. Der Februar hat mir am besten gefallen, da hier Spannung und Unvorhersehbarkeit vorlagen. Ich mochte die Geschichte um Spencer und Brooke, hier waren sehr viele interessante Facetten angelegt, die leider aufgrund der Kürze nicht ausgespielt werden konnten. Wie bereits im Januar überschlagen sich dann am Ende wieder die Ereignisse und ich blieb doch etwas frustriert zurück, weil die Geschichte so viel Potenzial hatte, aber einfach nicht den Platz hatte, sich zu entfalten.

Beim März geht es um Mina und Cam, beide arbeiten im The Fix. Cam ist zudem der beste Freund von Minas Zwillingsbruder und sie kennen sich bereits seit Jahren. Cam hat bereits länger ein Auge auf Mina geworfen, über freundschaftliche Momente ging es jedoch nicht hinaus. Jetzt fühlen sich die beiden aber doch zueinander hingezogen, Mina hat aber Angst, was ihr Bruder davon halten wird und glaubt nicht daran, dass es für die Ewigkeit wird. Diese Geschichte war für mich die Langweiligste, da es für mich keine Spannung und keine wirklichen Probleme gab.

Zu den Charakteren kann ich tatsächlich relativ wenig sagen. Es kommen sehr viele Charaktere vor – pro Kurzgeschichte stehen zwei im Vordergrund, es kommen jedoch auch welche aus vergangenen und künftigen Geschichten vor – und ich habe schnell den Überblick verloren. Hinzu kommt, dass die Charaktere doch sehr oberflächlich bleiben und aufgrund der Kürze der jeweiligen Geschichten gar kein wirklicher Verbindungsaufbau möglich ist. Somit ging ich aus dem Buch ohne wirkliche Erkenntnis, die Charaktere bleiben eindimensional. Am Ende gibt es zudem noch kurze Cameos von Charakteren aus anderen J. Kenner-Büchern, die ich allerdings nicht gelesen habe und nur von den Namen der Charaktere her kenne.

In jeder Kurzgeschichte gibt es zudem eine solide Portion Erotik. Meist wirkten die Szenen für mich sehr stürmisch und gewollt, fast schon unpassend. Obwohl die Charaktere in jeder Geschichte wechselten, wirkten die Sexszenen doch sehr ähnlich: Wild, endlose Orgasmen, mehrere Runden, beim Januar gabs bisschen Haue, beim Februar bisschen Gefessle und beim März bisschen „Öffentlichkeit“. Ich fand die Sexszenen im Verhältnis zur Geschichte meist zu lang.

Schade finde ich es, dass der Originaltitel „Man of the Month“ nicht beibehalten wurde. Dieser hätte deutlich besser gepasst, bei Year of Passion denke ich automatisch Richtung Calender Girl. Das Buch hat hiermit auch einige Ähnlichkeit, ist prinzipiell aber dennoch komplett anders ausgerichtet. Die „Man of the Month“-Wahl am Ende jedes Kapitels wird allerdings auch wenig thematisiert und dient meist eher für das finale Drama oder den finalen Kitsch. Der jeweilige Gewinner ist auch vorhersehbar.

Insgesamt muss ich sagen, dass Year of Passion 1 mich mittelmäßig begeistern konnte. Es ist ganz nett, mehr aber auch nicht. Die Kurzgeschichten sind kurzweilig, es fehlt ihnen aber die Tiefe. Insbesondere die Februargeschichte hätte für mich Potenzial gehabt, in Romanlänge zu bestehen. Die Hintergrundgeschichte mit der Barrettung ist ganz interessant, wird meist jedoch sehr nebensächlich behandelt. Für ein kurzes Lesevergnügen ohne große Ansprüche zwischendurch eignet sich das Buch auf jeden Fall ganz gut. Ich werde Band 2 lesen und schauen, ob hier etwas mehr Input geboten wird.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.03.2019

süße Story mit zu wenig Tiefgang

My Missing Piece
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„Ich war da. Ich war in ihrem Haus und ich kämpfte jeden Tag darum, überhaupt wahrgenommen zu werden. Nicht, dass meine Eltern gemein waren. Sie wollten mich nicht vergessen, weil sie mich nicht liebten, ...

„Ich war da. Ich war in ihrem Haus und ich kämpfte jeden Tag darum, überhaupt wahrgenommen zu werden. Nicht, dass meine Eltern gemein waren. Sie wollten mich nicht vergessen, weil sie mich nicht liebten, aber ich glaubte wirklich, dass sie mich nicht sehen wollten. Sie sahen sie, wenn sie mich sahen.“ (Mackenzie in My missing piece)

Worum geht’s?

Einen Tag vor ihrem 18. Geburtstag entscheidet sich Willow Malcolm, Selbstmord zu begehen. Ihre Zwillingsschwester Mackenzie bleibt allein zurück, mit einem Haufen Fragen und in tiefster Trauer. Gerade erst in einen neuen Ort gezogen, liegt ihr Leben in Trümmern. Sie muss sich an einer neuen Schule einfinden, ohne Freunde und mit wenig Unterstützung ihrer Familie. Doch dann lernt sie Ryan kennen, der beliebteste Junge der Stadt. Und er scheint Mackenzies Gefühle zu verstehen. Doch Trauer kann verschiedene Facetten haben und manchmal kann man nicht einfach weitermachen…

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover gefällt mir von der Farbgestaltung her sehr, das Motiv passt aber leider überhaupt nicht zum Buch und wirkt vollkommen unpassend. Bei einer derart emotionalen Geschichte wäre es angebrachter gewesen, auf die lyx-typischen halbnackten Eyecatcher zu verzichten.

Der Schreibstil ist ganz angenehm, relativ flüssig und zum teil emotionsgeladen. Das Buch ließ sich gut über längere Zeit lesen und war sprachlich angemessen für das Highschool-Setting. Die Geschichte wird ausschließlich aus Mackenzies Sicht in der Ich-Perspektive erzählt und ist größtenteils linear.

Mein Fazit

„My missing piece“ ist mein erstes Buch der Autorin Tijan. Der Klappentext klang sehr gut und vor allem ziemlich emotional, weshalb ich das Buch gern lesen wollte.

Leider hatte ich bereits einen holprigen Start. Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich nicht durchsteige. Die Geschichte beginnt mit Mackenzie, die nachts unfreiwillig im Bett von Ryan landet, weil sie sich in der Tür geirrt hat. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich begriffen habe, wieso sie bei Ryan übernachtet und wie der zeitliche Ablauf ist, insbesondere auch auf den Hinblick ihres Verlustes. Tatsächlich habe ich kurzerhand das Buch neu angefangen und beim zweiten Versuch mehr Durchblick gehabt. So einen Start in ein Buch hatte ich bisher noch nie gehabt.

Man erfährt bereits relativ am Anfang, dass sich Mackenzies Zwillingsschwester Willow umgebracht hat und man erfährt auch sehr detailliert, wie und vor allem das Auffinden ihrer Leiche. Diese Szene hat mich emotional sehr ergriffen und mir wirklich Gänsehaut beschwert. Bei „My missing piece“ steht das Verarbeiten und das Trauern im Vordergrund, generell also sehr emotionale Themen. Tatsächlich hatte ich aber das Gefühl, dass – abgesehen von der Selbstmordszene – die Emotionen in diesem Buch nicht wirklich stark sind. Mackenzie lernt Ryan kennen, der vor einige Zeit einen Freund verlor und daher ihre Trauer etwas verstehen kann. Sie freunden sich an, Mackenzie kommt an die neue Schule und auch familiär beeinflusst der Verlust natürlich das Leben. Doch irgendwie bleibt alles relativ oberflächlich. In der Schule gibt es die standardmäßigen Rangordnungsrumhackereien, außerschulisch geht es um das Thema Verlieben und Entdecken der Sexualität – die typischen Inhalte von Young Adult Romanen. Mir war zuerst nicht ganz bewusst, dass die Geschichte genretechnisch wohl am ehsten als Young Adult einzustufen ist, da die Charaktere zwar volljährig sind, jedoch zur Highschool gehen und somit das gewohnte Highschool-Drama vorkommt. An vielen Stellen war dies für mich auch nicht nachvollziehbar und wirkte unnötig aufgebauscht.

Nach einem wirklich emotionalen Start kam lange Zeit einfach gefühlt gar nichts. Ein bisschen Drama hier, ein bisschen Streit da, ein wenig Party hier, ein bisschen Rummachen da. Zwar denkt Mackenzie durchgängig an Willow, sie erscheint ihr regelmäßig als Geist, sie redet mit Willow in ihren Gedanken, sie träumt von ihr – aber dennoch kommt für mich die komplette Trauerthematik viel zu kurz. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sich die Autorin nicht entscheiden konnte, ob sie ein Young Adult Buch schreiben möchte oder ein emotionales Drama. Und somit landet „My Missing piece“ irgendwo dazwischen und stellt aber in keiner Hinsicht eine volle Zufriedenheit her. Der Trauerprozess bleibt blass bis unbeleuchtet, das Highschool-Thema bleibt oberflächlich, Willows Beweggründe bleiben komplett offen. Auf dem Weg zum Ende wird fast schon klischeehaft abgearbeitet, was man so braucht: Das erste Mal, Familienprobleme, die Highschool-Oberzicke, nutzlose Therapiestunden, Partys, der ein oder andere Wutausbruch. Es fehlt einfach an der Tiefe.

Und nicht nur der Story mangelt es an der Tiefe, auch den Charakteren. Mackenzie wird als einzige noch einigermaßen beleuchtet, sämtliche andere Charaktere aber werden nur grob umrissen. Insbesondere bei Ryan ist es doch sehr schade. Denn er ist ab Seite 1 da und irgendwie fehlte mir das Verständnis, wieso. Denn er wirft sich immer wieder für Mackenzie in die Schusslinie, er kommt nachts zu ihr, er ist immer da – dabei bleibt er aber einfach nur eindimensional. Wer ist Ryan und was sieht er in Mackenzie? Diese Frage ist mir bis zum Schluss nicht beantwortet gewesen. Ihre Beziehung wurde mir einfach vorgesetzt und ich musste sie akzeptieren, fertig.

Ich hatte große Hoffnungen, dass das Buch nach hinten heraus Land gutmachen kann. Ich hatte gehofft, dass hier irgendwo noch eine emotionale, starke Geschichte kommt und das Verarbeiten von Trauer thematisiert wird. Denn insgesamt habe ich vereinzelt Mitleid mit Mackenzie empfunden, aber über weite Teile habe ich einfach gar nichts gespürt. Zwischenzeitlich ging mir Mackenzie sogar stark auf die Nerven. Mir ist bewusst, dass jeder Mensch anders trauert. Dennoch ist Mackenzie permanent krawallgebürstet, legt sich – entgegen ihres Charakters, aber entsprechend Willows Charakters – immer wieder mit Leuten an und katapultiert sich hiermit ungewollt zu einem der beliebtesten Mädchen der Schule. Ich denke, die Autorin wollte hiermit für Mackenzie Raum schaffen, an ihrer Schwester festzuhalten, indem sie ihr Verhalten adaptiert. Tatsächlich machte es für mich aber Mackenzie nur noch wenig greifbarer. Ich wurde von Anfang an nicht wirklich warm mit ihr und das blieb leider auch so. Gegen Ende des Buches wurden dann viele Register gezogen, um den Leser mit einem Gefühl von „für Mackenzie wird alles gut“ zu entlassen. Das wirkte phasenweise etwas überzogen, phasenweise passte es aber auch gut ins Gesamtbild des Buches. Das Buch endet mit einer erschreckenden Erkenntnis, die für mich nicht ganz so überraschend kam, sich aber hervorragend in das Buch einfügt und mich ein wenig versöhnlicher gestimmt hat, andererseits aber mehr als ein Fragezeichen hinterlässt.

Insgesamt ist „My missing piece“ für mich ein netter Young Adult Roman, der aber leider nicht rund ist und dem die Tiefe und das Gefühl fehlt, um mich emotional so richtig mitzunehmen. Das Potenzial wäre auf jeden Fall da.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Inhaltlich gab es auch einige Szenen, die für mich nicht gepasst haben. Insbesondere fand ich dabei eine Szene befremdlich, in der Mackenzie nach Hause kommt, ihre Mutter weg ist, ihr Vater nicht da ist und sie allein ist. Nachts trifft sie auf ihren Vater, der seine Sachen packt und nach fremden Parfüm riecht. Mackenzie kombiniert, dass er fremdgeht und auszieht. Damit konfrontiert bestätigt der Vater tatsächlich, dass er zu einer Kollegin zieht und die Familie verlässt. Einige zig Seiten später stellt sich aber heraus, dass sie keine Affäre ist und er nur temporär zu ihr zog wegen eines Projektes, sich die Eltern aber dennoch trennen wollen. Mackenzie macht ihren Standpunkt hierzu klar und dann zieht ihr Vater doch wieder zurück. Zunächst fand ich es komplett verwerfbar, dass ihr Vater in der bestehenden Krisensituation nicht die Notwendigkeit sieht, seiner Tochter die tatsächliche Situation zu schildern, sondern einfach ihrem Affärevorwurf zustimmt. Aber auch die Auflösung der Situation und das Zurückziehen des Vaters wirkte zu schnell, zu perfekt, zu gekünstelt. Was auf mich auch kurios wirkte, war die permanente Ansage der Mutter an die immerhin volljährige Mackenzie, dass sie keinen Sex haben soll. Mackenzie trinkt, schwänzt die Schule, schleicht sich nachts heraus – aber die einzige Sorge ist, sie soll kein Sex haben. Das wirkte alles etwas inkonsequent und deplatziert.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 06.03.2019

sehr umfangreich mit einigen Mängeln

Das Hot-Body-Programm
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Worum geht’s?

Michelle Lewin ist ein weltweit bekanntes Fitnessmodel, die jahrelang an Fitnesswettkämpfen teilgenommen hat und auch bei Instagram mit über 13 Millionen Followern sehr erfolgreich ist. ...

Worum geht’s?

Michelle Lewin ist ein weltweit bekanntes Fitnessmodel, die jahrelang an Fitnesswettkämpfen teilgenommen hat und auch bei Instagram mit über 13 Millionen Followern sehr erfolgreich ist. In „das Hot-Body-Programm“ möchte sie Fitnesstipps, Ernährungstipps und ihre eigene Story teilen, um andere zu motivieren, ihren Körper zu transformieren.

Schreibstil / Gestaltung

Das in einem knalligen Pink gehaltene Buch zeigt auf den Cover Michelle in Topform. Gepaart mit dem Slogan „in 28 Tagen zur absoluten Traumfigur“ wirkt es sehr motivierend, auch wenn Michelle eher so wirkt, als würde sie den Leser mit ihrem Programm quälen wollen.

Das Buch überraschte mich tatsächlich stark mit seinem Format. Vergleichbare Bücher aus dem Fitnessbereich kommen meist in einem Din-A-4-ähnlichen Format daher und sind vor allem durch zahlreiche bildliche Darstellung geprägt. Das Hot-Body-Programm hingegen hat das Format eines dickeren Taschenbuchs, ist bis auf eine Hand voll Seiten in der Mitte des Buches komplett unbebildert und ohne Farbe. Das Buch verwendet eine relativ kleine, taschenbuchtypische Schriftart. Es gibt zahlreiche Zitatkästen an der Seite des Textes, einige Tabellen, Notizfelder, insgesamt aber so gut wie gar keine gestalterischen Elemente.

Der Schreibstil ist sehr leicht lesbar, angenehm und persönlich. Das Buch ist gut ausgearbeitet und kompliziertes gut verständlich geschrieben und erklärt.


Der Inhalt

Das Buch startet mit einem kurzen Vorwort von Sophia Thiel und einem längeren Vorwort von Dr. Samar Yorde, die gemeinsam mit Michelle Lewin das Buch geschrieben hat. Im Anschluss folgt eine übersichtliche Einleitung von Michelle Lewin, 12 umfangreiche Kapitel und ein Anhang. Im Buch erwartet den Leser folgendes:

Kapitel 1 – Meine Geschichte und warum ich sie dir erzähle: Hier lernt der Leser die Autorin kennen und erfährt ihren Lebensweg, ihren Weg in die Fitnessbranche und auch ihre persönlichen Hindernisse, mit denen sie leben musste. Man erfährt relativ ausführlich, wer hinter diesem Buch steckt und kann eine Verbindung zur Autorin aufbauen, die zB auch offen zugibt, dass sie Phasen hatte, wo sie nicht auf sich geachtet hat und mal eben 10kg zunahm.

Kapitel 2 – Besiege deine schlechten Gewohnheiten: In diesem Kapitel geht es vor allem darum, dass der Leser sich selbst auf das Programm vorbereitet und sich fragen soll, wieso er abnehmen möchte, was er verändern möchte und woran es bisher scheiterte.

Kapitel 3 – Fünf Dinge, die du wissen musst, bevor du dein Leben änderst: In diesem umfassenden Kapitel geht es um Fragen, was eigentlich Fitness bedeutet, wie man Verletzungen vermeidet, wieso man auf seinen Hormonstatus achten sollte, aber es werden Informationen rund um das Thema Körperfett aufgegriffen.

Kapitel 4 – Stoffwechsel und Energiedichte: Hier gibt es eine intensive Einführung in das Thema Stoffwechsel. Die Autorin greift dabei auch sehr viele Mythen auf wie Hungerstoffwechsel, erklärt wieso radikale Diäten schlecht sind und welche Bausteine für einen guten Stoffwechsel notwendig sind, welche angeblich guten Nahrungsmittel schlecht sind und was man beachten sollte.

Kapitel 5 - Nahrungsmittel, die helfen können, deinen Körper zu verändern: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Nahrungsmittelgruppen, erläutert die drei Hauptstoffe Kohlenhydrate, Fette und Proteine und ihre Bedeutung.

Kapitel 6 – Wo fange ich an? Grundsätzliche Ratschläge für einen fitten Körper: Hier gibt es sehr viele Ratschläge, was man beachten sollte. Von banalen Sachen wie „mehr Obst und Gemüse“ über „achte auf Salz“ bis zu „wie sollte man das Training gestalten“ wird auch das Thema Nahrungsergänzungsmittel aufgegriffen.

Kapitel 7 – Die Essenspläne des Hot Body Programms: Der Kernteil des Buches. Anfangs gibt es noch eine „was man vorbereiten sollte“-Einführung, es werden zahlreiche Lebensmittel aufgezählt, die Berechnung von Kalorien erklärt und dann die Essenspläne und zugehörige Rezepte präsentiert. Die Rezepte sind ein wilder Mix aus „typischen Instagram-Rezepten“ wie Detox-Smoothies, zahlreiche Shakes, aber auch einige normalere Rezepte wie Thai-Pfanne oder Kebab-Spieße. Ferner gibt es Austausch-Tabellen, wo steht, womit man einzelne Komponenten wechseln kann.

Kapitel 8 – Das Erreichte sichern: Mach einen Lebensstil aus deinem Ernährungsplan: Wie es nach den 28 Tagen weitergehen kann, welche Probleme im Alltag warten (Jojo, Auswärtsessen) und wie man das in den Griff bekommen kann, erfährt der Leser in diesem eher kurzem Kapitel.

Kapitel 9 – Ergänzungsmittel: Ein ausführlicher Ritt durch die gängigsten Ergänzungsmittel wie BCAA, CLA und Omega-3 mit Erklärungen, wofür sie gut sind.

Kapitel 10 – Häufig gestellte Fragen: Alles, was bisher nirgends gepasst hat, wird hier angesprochen, vor allem werden Mythen aufgegriffen wie Training auf nüchternen Magen oder

Anhang: Hier findet man vorgefertigt ein Ernährungsprotokoll, Trainingsprotokoll, eine Tabelle zum Messwerte-Sichern sowie eine Einkaufsliste.


Mein Fazit

Zugegebenermaßen kannte ich vor diesem Buch weder die Autorin noch ihre Geschichte, aber das Versprechen „in 28 Tagen zum absoluten Traumkörper“ klingt natürlich verlockend. Aus diesem Grund wollte ich es mir genauer anschauen.

Zunächst war ich über das Format verwundert. Das Buch ist ziemlich umfangreich, kommt an ein durchschnittliches Taschenbuch heran und ist dabei fast vollumfänglich textlastig, es gibt nur minimale Abweichungen durch Tabellen oder ähnliches. So ein umfangreiches Buch hatte ich im Fitnessbereich bisher tatsächlich nicht in der Hand, sowieso warne sämtliche Fitnessprogramme bisher eher gestaltungslastig und bildlastig.

Dem Leser wird hier auf jeden Fall ein sehr umfangreiches Buch präsentiert, was bei der Fülle der Informationen fast schon erschlagend wirkt. Es gibt sehr viel Wissen zu sehr vielen Bereichen rund um Ernährung, es werden viele Mythen aufgegriffen und viel erklärt. Die Autorin ist dabei an vielen Stellen auch sehr motivierend und erweckt den Eindruck, Verständnis für die Probleme des Lesers zu haben. Die Fülle der Informationen war auf jeden Fall so umfangreich, dass ich mehrere Tage häppchenweise lesen musste, weil ich die Informationen Stück für Stück verarbeiten musste.

Inhaltlich ist gerade für Anfänger vieles dabei. Das Buch geht sehr in die Breite, teilweise auch in die Tiefe. Leider muss ich sagen, dass vieles der gesagten Dinge für mich Fragezeichen hervorgerufen hat, da es gängiger Literatur im Fitnessbereich widerspricht – etwa die Aussagen zum Stoffwechsel und das Abraten von Vollkorn. Hier bin ich etwas zwiegespalten, da das Buch ja offenbar unter ärztlicher Aufsicht geschrieben wurde, aber in vielen anderen Büchern eben genau gegenteilige Informationen stehen. Viele der Tipps sind meiner Meinung nach auch nicht realistisch umsetzbar, so empfiehlt die Autorin 5-6x die Woche 90 Minuten Fitnesstraining und präsentiert nebenbei einen Ernährungsplan über 28 Tage mit jeweils 6 Mahlzeiten (teile davon allerdings Shakes). In ihrer Welt mag dies funktionieren, in der Welt des Lesers wahrscheinlich weniger. Ebenso stehe ich der stets propagierten Nutzung von Ergänzungsmitteln skeptisch gegenüber.

Der Plan und die Rezepte sind Geschmackssache. Es sind zahlreiche gute Rezepte dabei, aber auch zahlreiche Rezepte, die in der Fitnesswelt vielleicht gut funktionieren, für den normalen Leser aber nicht so toll sind. Es sind einige untypische Zutaten (bis heute rätsle ich, was Mandelkäse ist) dabei, es gibt viele Rezepte, für die man zahlreiche Eiweiße, aber keine Eigelbe braucht und sowieso ist ein Großteil nicht familientauglich. Daher würde ich das Buch eher für junge Leute in Erwägung ziehen.

Verwunderlich finde ich, dass Michelle Lewin mehrfach die Bedeutung von Sport für den Körper und die Abnehmreise betont, im gesamten Buch aber minimal das Thema Sport aufgegriffen wird und erst recht keine Fitnesspläne mitgeliefert werden. Das hätte für mich aber zur Gesamtheit dazugehört.

Insgesamt ist es ein sehr umfangreiches Buch mit sehr vielen Informationen von einer recht sympathischen Autorin, es wirkt aber teilweise zu speziell und mir fehlt leider vor allem ein Sportteil. Dennoch erhält man hier viele gute Informationen und dieses Buch ist das bisher vielleicht umfangreichste Programm auf dem Markt.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.03.2019

niedliche Liebesgeschichte, die ultimativ vorhersehbar ist

Park Avenue Princess
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„Wenn ich mir vorstelle, dass ich gerade anfing, an Liebe zu glauben, während du dabei warst, sie zu zerstören…“ (Georgie zu Andrew in Park Avenue Princess)

Worum geht’s?
Georgianna, genannt Georgie, ...

„Wenn ich mir vorstelle, dass ich gerade anfing, an Liebe zu glauben, während du dabei warst, sie zu zerstören…“ (Georgie zu Andrew in Park Avenue Princess)

Worum geht’s?
Georgianna, genannt Georgie, ist ein reiches Partygirl aus Manhattan. Als sie in eine neue Wohnung zieht, trifft sie auf ihn: Andrew, bester Scheidungsanwalt der ganzen Stadt. Doch statt gute Nachbarn werden beide regelrecht Erzfeinde. Er findet sie lächerlich, sie findet ihn steif. Zwischen beiden beginnt ein erbitterter morgendlicher Krieg, wenn Andrew zur Arbeit geht und Geogie von einer Partynacht nach Hause kommt. Doch eines Morgens scheinen die Fronten sich zu verhärten – und es endet in einem Kuss. Blöd nur, dass dieser schon bald überall in der Klatschpresse zu sehen ist. Und nun müssen sich Georgie und Andrew fragen: Welche Bedeutung hat dieser Kuss für sie und ihren Krieg?

Park Avenue Princess ist in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover passt gut zum Buch. Man sieht einen Herren im Anzug und eine Frau in einem edlem Kleid – mutmaßlich Georgie und Andrew. Der gold-glitzernde Schriftzug passt perfekt zu der Beschreibung von Georgie in dem Buch. Insgesamt ist das Cover allerdings nichts besonderes und erinnert an zahlreiche Upper Eastside-Bücher.

Die Erzählweise im Buch ist linear. Es wird einerseits aus Georgies Sicht in der Ich-Perspektive berichtet, vereinzelte Kapitel aber auch aus Andrews Sicht, allerdings in dritter Person erzählt. Insgesamt werden aber mehr Kapitel aus Georgies Sicht erzählt. Der Schreibstil ist sehr angenehm, das Buch lässt sich sehr flüssig und leicht lesen. Das Buch ist durch und durch „easy to read“ und ist sehr kurzweilig, dass man weite Strecken oder sogar das ganze Buch in einem Rutsch lesen kann.

Mein Fazit
Partygirl trifft Anwalt – und beide finden zueinander, nachdem sie sich geküsst haben. So in etwa habe ich mir das Buch vorgestellt. Tatsächlich ist die Story ein wenig anders, aber um viel mehr geht es tatsächlich nicht. Müsste ich Park Avenue Princess mit eine Wort beschreiben, wäre es wohl: Niedlich.

Das Buch startet mit einer Einführung in Georgies Leben. Partys, Essensverabredungen, Shoppen – und morgens um 5 nach Hause torkeln mit Donuts für den Portier. Wieso, das erfährt der Leser direkt: Morgens um 5 trifft sie nämlich immer auf ihren Nachbarn Andrew, der als Scheidungsanwalt einen strikten Tagesplan und nichts als Verachtung für Georgies Lebensstil übrig hat. Und so gibt es jeden Morgen eine Art kalten Krieg mit Gemeinheiten und Provokationen zwischen den beiden. Diese Aufeinandertreffen machen einen Großteil der ersten Hälfte des Buches aus und sind wirklich sehr unterhaltsam zu lesen. Drumherum gibt es Einblicke in Georgies Leben und ihre Gefühlswelt, aber auch in ihre Beziehung zu ihren Eltern. Erst gegen Buchmitte kommt es zu dem im Klappentext angesprochenen Kuss und den damit verbundenen Fragen. Und ab da? Nun ja, passiert das, was man seit Seite 1 erwartet und dank Klappentext ja eh schon wusste: Es geht darum, ob Georgie und Andrew zueinanderfinden, obwohl sie so gegensätzlich sind. Kurz vor Ende gibt es dann ausnahmsweise noch ein wenig Drama – aber um ehrlich zu sein: Dieser Plot war so vorhersehbar wie Weihnachtsgeschenke unter dem Weihnachtsbaum. Generell ist alles an diesem Buch von Seite 1 an vorhersehbar, es gibt keinen Spannungsbogen (dank Klappentext weiß man ja, dass sie sich küssen werden, man wartet nur darauf, wann und wieso – nach dem Kuss ist auch klar, worum es gehen wird), es gibt keine Überraschungen, wenig Tiefgang, keine Twists.

Und dennoch: Ich fand das Buch entzückend und fesselnd. Denn Andrew und Georgie sind bezaubernde Charaktere. Während ich anfangs etwas voreingenommen bezüglich Georgie war, wickelte sie mich von Seite zu Seite mehr um den Finger. Mit einer gehörigen Portion Schlagfertigkeit, ein wenig Selbstironie und viel Gutherzigkeit ausgestattet führt sie den Leser primär durchs Buch und zeigt, dass mehr in ihr steckt als man – und Andrew – annimmt. Es sind die witzigen Dialoge und ihre Selbstreflexion, die einen weiterlesen lassen. Andrew ist eine harte Nuss und der Leser wartet einfach sehnsüchtig darauf, dass sie ihn knacken kann.

Es gibt eine gute Portion Schmachtmomente, es gibt viele „wie kannst du nur“-Momente und zahlreiche Schmunzler und das alles, obwohl die Story eigentlich nicht wirklich etwas hergibt. Das soll dabei gar nicht abwertend gemeint sein, denn Park Avenue Princess ist einfach ein Buch, wo es nicht um das „ob“ geht, sondern um das „wie“. Die Story ist seicht, sie ist schlicht, sie entwickelt sich in einem angemessenen Tempo ohne große Dramen oder Fake-Dramen. Man sollte allerdings auch den geringen Umfang des Buches berücksichtigen, der gar nicht viel Raum für große Sprünge gibt, denn tatsächlich sind gut 15% des Buches gar kein Storyinhalt sondern Danksagung, Leseprobe etc.

Das Buch ist einfach angenehm und niedlich, von Anfang bis Ende. Es ist eine Geschichte, wie man sie ein einem guten Disney-Nachmittags-Liebesfilm erwarten würde und wo sie auch gut hinpasst. Das Ende ist ebenfalls absolut klischeehaft, der Epilog setzt dem Ganzen quasi noch das Sahnehäubchen auf und obwohl ich diese 0815-Standard-Kitschenden fast schon verabscheue, hat es mir hier ein befriedigendes Gefühl gegeben, um mit Georgie und Andrew abzuschließen.

Man sollte hier also nicht mit den größten Erwartungen an das Buch herangehen, aber wenn man eine solide, niedliche Liebesgeschichte zweier Gegensätze sucht, die man einfach entspannt ohne große Denkanstrengung konsumieren und genießen kann – dann ist Park Avenue Princess definitiv die richtige Wahl!

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Leider hat es mich ein wenig gestört, dass das Buch ultimativ vorhersehbar war. Klar, es war zu erwarten, dass beide zusammenfinden. Es war zu erwarten, dass es einige Reibereien geben wird. Mir war klar, dass hier keine Novität auf mich wartet. Allerdings wurde relativ früh die Storyline um den Beziehungszustand der Eltern aufgegriffen und ab da war mir klar, dass hier das Thema Scheidung kommen wird und natürlich der beste Scheidungsanwalt der Stadt ins Spiel kommt. Ich habe also regelrecht nur darauf gewartet, dass die Bombe endlich platzt, damit das zarte Beziehungspflänzchen in Mitleidenschaft gerät, nur um kurz danach natürlich wieder zurechtgerückt zu werden. Irgendwie hätte man sich das Ganze fast schon sparen können, aber nun gut, immerhin hat Georgie dadurch erkannt, dass sie an die Liebe glauben kann und Andrew hat festgestellt, dass er nicht ohne will.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 16.01.2019

süße Story ohne viel Tiefgang, die stellenweise vorhersehbar ist

Haunted Love - Perfekt ist Jetzt
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„Du bist wunderschön, Hazel. Und das werde ich dir jeden Tag aufs Neue sagen, jeden Tag aufs Neue spüren lassen. So lange, bis du dir selbst endlich erlaubst, es zu glauben. Hast du verstanden?“ (Caleb ...

„Du bist wunderschön, Hazel. Und das werde ich dir jeden Tag aufs Neue sagen, jeden Tag aufs Neue spüren lassen. So lange, bis du dir selbst endlich erlaubst, es zu glauben. Hast du verstanden?“ (Caleb zu Hazel in Haunted Love – Perfekt ist jetzt)

Worum geht’s?
Hazel ist frisch zurück von ihrem Auslandsjahr in Portugal. Mit 8kg mehr auf den Hüften stürzt sie sich in New York wieder ins Leben. Eines Abends lernt sie in der Kneipe ihres Nachbars einen gutaussehenden Unbekannten kennen. Entgegen ihrer Art verbringt sie den Abend mit ihm und lernt dabei, etwas aus ihrer Comfort Zone herauszukommen. Hazel fühlt sich gut bei ihm. Doch er hat viele Geheimnisse und schon bald steht Hazels Leben mehr als Kopf. Denn der Unbekannte ist nicht der, für den sie ihn hält und Geheimnisse können viel kaputt machen…

Haunted Love ist in sich geschlossen. Ob es eine Fortsetzung geben wird, ist unbekannt.

Schreibstil / Gestaltung
Das Buch überzeugt mit einem wirklich wunderschönen Cover in femininen Farben. Ein absoluter Hingucker, der mir in der Buchhandlung definitiv auch auffallen würde.

Der Schreibstil von Ayla Dade ist sehr angenehm. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, lässt sich sehr leicht lesen und überzeugt mich mit einer einfachen Sprache. Zwischendurch ist das Buch gern auch mal etwas frecher. Ich habe das Buch nahezu in einem Rutsch durchgelesen. Die Erzählung der Geschichte erfolgt ausschließlich aus Hazels Sicht in der ich-Form. Nur der Prolog und der Epilog werden aus anderer Sicht dargestellt.

Mein Fazit
Zu dem Buch habe ich hauptsächlich aufgrund des Klappentextes gegriffen. Es klang für mich nach einer süßen Liebesgeschichte und ich war sehr darauf gespannt, wen Hazel trifft und wieso sie einen Neuanfang wagen will.

Nach einem Epilog, der erst später für die Geschichte relevant ist, mir aber einen Teil der Storyline quasi schon vorhergesagt hat, steigen wir direkt am ersten Unitag von Hazel nach ihrer Rückkehr ein. Die Geschichte geht fix los und man ist schnell mitten drin im Geschehen. Die Geschichte geht leichtfüßig daher, Hazel trifft auf den Unbekannten und erlebt spannende Sachen mit ihm. Mir war – warum auch immer – aber sofort klar, wer der Unbekannte ist und welche Probleme damit einhergehen werden. Vielleicht habe ich zu viele Bücher dieses Genres gelesen, vielleicht waren die Hinweise im Text aber auch zu deutlich angelegt. Als es zur großen Enthüllung nach etwa 1/3 des Buches kam, war ich auf jeden Fall überhaupt nicht überrascht.

So zieht es sich leider aber auch über große Teile des Buches im Weiteren. Viele der Storylines waren für mich vorhersehbar und ich habe an vielen Stellen bereits gedacht, dass jenes und folgendes im Verlauf passieren wird. Es gab für mich leider nur sehr wenige Überraschungen und die hauptsächlich kurz vorm Ende. Zwar ist die Story von der ersten bis zur letzten Seite wirklich süß, zeitweise sogar richtig kitschig süß, aber der große Spannungsbogen wurde hier nicht unbedingt gezogen. Das große Geheimnis des Unbekannten (nach der Enthüllung seiner Identität) war leider auch zwischenzeitlich stark vorhersehbar und entlud sich dann am Ende eher als kleines Tischfeuerwerk statt großer Rakete. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, es passiert zwar immer wieder etwas, aber die Geschichten entwickeln sich teilweise auch sehr sprunghaft. Mir fehlte ein wenig die Konstante im Buch. Im letzten Viertel des Buches kommt dann leider sehr viel aufeinander und einige der Storylines enden unbefriedigend beziehungsweise ohne, dass es nochmal thematisiert wird. Dies fand ich vor allem im Hinblick auf die eine Enthüllung bezüglich des Unbekannten und Hazels Rolle für ihn sehr unpassend und für mich als Leserin unverständlich, da dies für mich der einzige Schockmoment war.

Zu den Charakteren muss ich sagen, dass Hazel für mich leider nicht altersangemessen ist. Sie soll 20 sein, wirkt stellenweise aber eher wie 16. Hazel ist ansonsten sehr liebevoll ausgearbeitet, ein starkes Mädchen, was unglaublich von Selbstzweifeln zerfressen wird und dies vor allem in körperlicher Hinsicht. An dieser Stelle möchte ich den Hinweis geben, dass das Thema Essstörung in diesem Buch behandelt wird und für einige Leser triggernd sein könnte. Hazel benimmt sich phasenweise leider etwas flatterhaft und ändert binnen Sekunden ihre Meinung. Ich vermute, dass hierdurch dargelegt werden sollte, wie sehr sie sich verändert und aus ihrer Comfort Zone herauskommt, oftmals wirkt es aber impulsiv und unüberlegt. Der Unbekannte hingegen bringt vor allem ein Aggressionsproblem mit, es gibt mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen im Buch. Seine draufgängerischen Charakterzüge sind hilfreich, um Hazel aus der Reserve zu locken, wirken teilweise aber auch etwas überzogen.

Insgesamt ist es leider so, dass das Buch sehr klischeehaft ist. Es gibt klischeehafte Dialoge, es wird kaum ein Klischee aus dem Bereich New Adult / Young Adult ausgelassen, fast jede klassische Szene aus diesem Genre findet sich in dem Buch wieder. Phasenweise wirkte das Buch wie ein Best Of aus diversen anderen Werken aus dem Bereich New Adult / Young Adult. Es gab Szenen, die ich etwa auch aus 50 Shades of Grey kannte oder mir aus der After-Reihe bekannt vorkamen, weitere Szenen erinnerten mich an andere Bücher, ohne konkret zuordnen zu können, an welche. Mir ist klar, dass man das Rad nicht neu erfinden kann, allerdings ist mir in einem Buch noch nie aufgefallen, dass es derartige viele Parallelen gab. Vielleicht habe ich aber auch einfach überdurchschnittlich viel aus diesem Genre gelesen, dass es mir so vorkam.

Ein Punkt, der mich aber fast durch das ganze Buch hinweg gestört hat: Man hat regelmäßig das Gefühl, die Dialoge bestehen aus Glückkekszetteln. Andauernd gibt es Weisheiten und kluge Sprüche, dass ich bald gedanklich schon „Glückskeksalarm“ bei diesen Szenen gerufen habe. Das war für meinen Geschmack dann doch etwas zu poetisch teilweise.

Insgesamt ist Haunted Love ein Buch, was wirklich vollumfänglich als süß abgestempelt werden kann und wirklich nett zu lesen ist. Es ist eine süße Geschichte, es gibt diverse süße Momente, nach hinten heraus fehlt allerdings etwas die Sprengkraft der Enthüllungen, auch weil sie hier teilweise nicht die Zeit für die Auswirkungen genommen wurde. Insgesamt ist das Buch für mich auch mehr Young Adult als New Adult.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Für mich der größte Mangel an der Story ist die andauernde Vorhersehbarkeit: Der Unbekannte ist Caleb West, der weltbekannte neue Superstar am Schauspielhimmel, den Hazel natürlich aufgrund ihres Auslandsaufenthalts nicht kennt, weil es dort keinen TV gab. Ok, das ist sehr konstruiert, aber noch vertretbar. Ich dachte ab dem ersten Moment, wo Hazels Freunde Grace von ihm sprach, dass der Unbekannte Caleb West sein wird. Was mich allerdings verwundert hat: Sowohl der Kneipenbesitzer Tony als auch Hazels gossipverrückte Mutter haben Caleb nicht erkannt. Das kann ich mir leider überhaupt nicht vorstellen und ist für mich eine mittlere Logiklücke.

Vorhersehbar war auch, dass der Prolog zu Caleb gehört. Ich habe eigentlich nur darauf gewartet, wie Hazel dann davon erfährt. Die Variante, es als Zeitungsartikel zu veröffentlichen, fand ich dann doch etwas schwach. Außerdem verläuft sich unmittelbar danach direkt die Storyline. Generell ist das Ende sehr fix, fast schon fluchtartig und für meinen Geschmack viel zu happy: Caleb ist fremdgegangen, Caleb hat Hazel benutzt, Caleb hat Hazel mehr als einmal heftig verletzt – am Ende ist es doch wieder alles gut, ohne dass darüber nochmal gesprochen wurde. Wenig nachvollziehbar und für mich eine große Logiklücke, denn das Fremdgehen ist ein eher unverzeihbarer Fehltritt, das offenbar mehrmalige Fremdgehen mit Lügen aber umso mehr. Aber darüber wird einfach nicht mehr gesprochen.

Ebenso war für mich vorhersehbar, dass Grace Bruder Oliver hinter den Fotos steckt und dass Tony und Hazels Mutter zueinanderfinden.

Während ich die Storyline mit der Essstörung von Hazel sehr interessant fand, muss ich sagen, dass das Potenzial hier nicht komplett genutzt wurde. Ihre Bilder werden veröffentlicht – wieso ist das ein so großer Skandal, wieso wird darüber gelacht? In der Erwachsenenwelt sollte dies eigentlich nicht zu Mobbing führen (wie hier auf den Partys geschehen), sondern professionell betrachtet werden. Das waren so Momente, wo ich wieder am Alter der Protagonisten zweifelte. Das Hollister-Shooting, was Hazel am Ende macht und symbolisch für ihre neue Selbstliebe stehen soll, kam für mich dabei auch sehr überraschend und passte nicht so wirklich. Das war mir wieder zu krampfhaft der Versuch, alles happy enden zu lassen.

Auch einige andere Sachen passten nicht so gut, eventuell, weil sich hierfür zu wenig Zeit gelassen wurde. Etwa Logan, Calebs Cousin, der mehrfach von ihm verprügelt wird, der Hazel jahrelang gemobbt hat – wie man erfährt, weil er selbst in sie verliebt war – und dann plötzlich über Nacht lieb wird und Hazel mehrfach besteht. Das war für mich leider auch nicht komplett schlüssig. Die Story um Grace, der besten Freundin, die plötzlich weg vom Fenster war und mit der dann plötzlich alles wieder gut war, hätte auch mehr Potenzial gehabt.
Abschließend war ich von den erotischen Parts der Story etwas irritiert. Durchgängig hat man bei Haunted Love ein sehr liebes, zuckersüßes Buch und bei den -verhältnismäßig wenigen und kurzen - Erotikszenen verfällt man plötzlich in eine nicht so ganz passende Erzählweise mit Sätzen wie „ich will, dass du dich schmeckst“ oder „Du bist so bereit für mich, Baby“. Da kam es mir fast so vor, als hätte ich kurzzeitig die Literatur gewechselt, da dies im Kontext eher weniger gepasst hat.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]