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Veröffentlicht am 03.01.2020

niedlich und nett für zwischendurch

Backstage - Bühne frei für Daisy
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„Du wirst dich nicht über den Tisch beugen und ihm ein paar Schläge auf den Hinterkopf geben. Du schlägst ihn nicht. Setz ein Lächeln auf, sonst vermasselst du noch deinen ganzen Racheplan.“
(Daisy über ...

„Du wirst dich nicht über den Tisch beugen und ihm ein paar Schläge auf den Hinterkopf geben. Du schlägst ihn nicht. Setz ein Lächeln auf, sonst vermasselst du noch deinen ganzen Racheplan.“
(Daisy über Trevin in Backstage 3)

Worum geht’s?

Als Daisy von ihrer Mutter gezwungen wird, die Ferien bei ihrem Vater Beau zu verbringen, könnte sie unbegeisterter nicht sein. Nicht nur, dass ihr Vater sich kaum meldet und sie seit Jahren regelrecht vergisst, nein, er ist auch der Bodyguard der Band Seconds to Juliet. Früher hat sie die Band, insbesondere den Frontmann Trevin geliebt. Doch dann hat Trevin ihr Herz gebrochen. Bei einem Wettbewerb hat Daisy Trevin als Homecoming-Date gewonnen – und er hat sie versetzt. Und mit dem soll sie jetzt wochenlang unterwegs sein? Das schreit nach Rache…

Backstage – Bühne frei für Daisy ist der dritte Band einer mehrteiligen Reihe um die fiktive Band Seconds to Juliet. Jeder Band handelt von einem anderen Mitglied der Band und ist in sich abgeschlossen, einzelne Charaktere aus Vor- und Nachfolgebänden kommen aber vor. Dieses Buch kann jedoch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 und 2 gelesen werden.


Schreibstil / Gestaltung

Das erneut in rot und rosa gehaltene Cover mit der Silhouette eines Mädchens passt wieder zum Buch und zur Reihe, macht die Abgrenzung aber immer schwerer.

Das Buch startet wieder mit einem kurzen Steckbrief, dieses Mal zu Trevin. Die Erzählung erfolgt chronologisch, allerdings gibt es zwischen dem Prolog und dem ersten Kapitel einen Zeitsprung von neun Monaten. Die Erzählung erfolgt wieder durch einen Erzähler mit wechselndem Fokus auf Daisy und Trevin, der Fokus wechselt wieder innerhalb des Kapitels. Erneut ist das Buch von einer anderen Autorin geschrieben als die beiden Vorgängerbücher, erstmals hatte ich das Gefühl, dies auch gemerkt zu haben. Der Schreibstil ist zwar wieder leicht und gut lesbar, die Charaktere fluchen aber deutlich mehr, sind deutlich vorlauter und ruppiger.

Mein Fazit

Nachdem mich die Geschichte um Aimee und Mia schon gut unterhalten haben, war es für mich klar, dass ich auch Band 3 lesen möchte. Band 1 war eine sehr süße Geschichte ohne viel Tiefe, Band 2 eine unterhaltsame, energiegeladene Story für Zwischendurch und auch Band 3 reiht sich da recht mühelos ein, ist aber inhaltlich eher an Band 1 orientiert.

Bereits der Prolog hat mir doch ganz leicht das Herz gebrochen. Daisy wartet voller Vorfreude auf Trevin, den sie seit längerer Zeit anhimmelt und mit dem sie dank eines Umweltwettbewerbs auf den Homecoming-Ball gehen darf. Doch er kommt nicht. Stattdessen kommt nur ein schneller Brief, dass er einen Auftritt hat. Für Daisy bricht an dem Tag nicht nur ihre Welt zusammen, sondern auch die Hölle los. Über Wochen wird sie gemobbt und die Leute mache sich über sie lustig. Als dann neun Monate später ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie vorübergehend zu ihrem Vater soll und mit ihm und der Band auf Tour gehen wird, ist Daisy zunächst erschüttert. Doch dann reift in ihr ein Plan: Sie wird sich rächen an Trevin. Als sie auf die Band trifft, versteht Trevin die Welt nicht. Wieso ist Daisy von Anfang an so abgeneigt ihm gegenüber? Mit der Zeit entwickelt Trevin Gefühle für Daisy. Doch dann kommt sein Bandkollege Ryder und schlägt ihm eine Wette vor: Schafft er es, dass die abweisende Daisy sich in Trevin verliebt bis zum Sommer? Trevin nimmt die Wette an. Und fortan spielen Daisy und Trevin einander etwas vor, um ihre eigenen Pläne durchzusetzen. Aber was passiert, wenn die Grenzen zwischen Vorspielen und Wirklichkeit verschwimmen? Und was ist, wenn ihre Geheimnisse sie einholen?

Zugegeben, die Idee ist natürlich nicht neu. Beide haben eine geheime Agenda und beide sind sich mit der Zeit unsicher, ob sie sie ausführen wollen. Das Problem hierbei war für mich, dass es natürlich recht schwer ist, zu erklären, wie beide zueinanderfinden sollen, wenn eigentlich alles gewollt fake ist. Und wie möchte man eine solide Beziehung hinbekommen, wenn beide so ein Geheimnis mit sich tragen? Insgesamt hat die Autorin das schon ganz zufriedenstellend gelöst und mich auf dem Weg gut unterhalten. Für mich gab es in diesem Buch keine Überraschungen, da der Verlauf insgesamt sehr klischeehaft war. Der Drama-Bogen ist erneut recht flach, dafür ist die Geschichte inhaltlich ganz niedlich geworden. Das Band- und Tourleben wird erneut passend, aber nicht überpräsent eingeflochten. Natürlich gibt es wieder das klassische Enddrama, bei dem es wieder zu Enthüllungen kommt, die mich nicht überrascht haben. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich Band 1 und 2 kenne und daher weiß, wer in diesen Büchern eigentlich die schlimmste Person ist. Daher war mir von Seite 1 an klar, wer hinter dem Ganzen steckt. Ich hoffe sehr, dass in Band 4 oder 5 da endlich mal ein Schlussstrich gezogen wird und die Jungs erkennen, wer sie manipuliert.

Was mir leider etwas zu sehr untergegangen ist, war die Thematik um Daisy und ihren Vater. Die beiden haben eine schwierige Beziehung, da ihr Vater die Familie verlassen hat, sich kaum meldet und sie ihn sowieso nur alle Jubeljahre mal sieht. Zwischen den beiden gibt es recht viel zu klären, aber das geht im Buch unter. Er ist der typische, übervorsichtige Vater, der seiner Tochter andauernd diktiert, dass sie nicht mit den Jungs allein sein darf. Die wenige Momente, die die beiden zusammen haben, wirken zwar wie ein guter Anfang, aber definitiv nicht ausreichend für die weitere Entwicklung. Daher fühlte ich mich etwas überrumpelt, als am Ende dann alles super war und die beiden in stetem Frieden wieder miteinander Kontakt haben. Schade war auch, dass die Probleme um Trevins Familie zwar angerissen wurden, aber zu keiner Zeit irgendwie weiter behandelt oder vertieft wurden.


Daisy war von Anfang an recht sympathisch, sie hat Ideale und steht für diese ein. Ihr Racheplan war für mich etwas zu kindisch und manchmal fehlte mir etwas das Verständnis, dann rief ich mir allerdings ihr Alter vor Augen und die tiefe Demütigung, die sie erlitten hat. Trevin ist auch sehr sympathisch, er wirkt sehr vernünftig und bodenständig. Das steht natürlich im starken Kontrast zu seinem Verhalten im Prolog, was auch Daisy mit der Zeit verwirrt. Durch die Wette, bei der es um seine musikalische Zukunft geht, gerät die Sympathie allerdings etwas ins Wanken. Insgesamt muss ich aber sagen, dass beide mich etwas an Miles und Aimee erinnert haben und tendenziell sehr schlicht waren. Sie machen für mich beide im Buch keine große Entwicklung durch. Dadurch präsentiert Backstage 3 keine tiefgründige Geschichte, sondern eher eine niedliche Boyband-Fanfiction. Auch die anderen Bandmitglieder kommen wieder vor. Komischerweise ist mir Ryder dieses Mal extrem negativ aufgefallen, er wirkt permanent notgeil (obwohl er sich in Band 2 doch massiv entwickelt hatte) und würde nicht permanent daran erinnert werden, dass er Mia hat, wäre das echt befremdlich. Miles und Aimee beschränken sich aufs Skypen. Will und Nathan werden mehr oder weniger präsent mitgeschleift, sie werden ihre Bücher ja noch kriegen. Sie sind bisher jedenfalls recht blass im Vergleich zu den anderen. Die Band insgesamt wirkt in diesem Buch recht pubertär und rebelliert ein wenig gegen ihr Management. Ich bin gespannt, wie sich das noch weiter entwickelt.

Backstage 3 konnte mich wieder gut unterhalten und die Geschichte um Trevin und Daisy hat mir gut gefallen, auch wenn sie natürlich ultimativ vorhersehbar war und keine Überraschungen für mich bereithielt. Es bleibt für mich eine Wohlfühlbuchreihe, die man als Erwachsener super zwischendurchlesen kann, für Jugendliche stelle ich mir aber vor, dass die deutlich begeisterter sein könnten. Das Buch lädt zum Träumen ein und entführt zumindest kurzzeitig in die Scheinwelt der Boybands. Ich freue mich bereits jetzt auf Band 4.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 29.12.2019

plätschert vor sich hin mit zu wenig Tiefe

The Ivy Years - Bis wir uns finden
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„Meistens mache ich mein seltsames Leben für diesen Mangel an Erfahrung verantwortlich, aber in Wahrheit fehlt mir lediglich der nötige Mut.“
(Lianne in Ivy Years 5)

Worum geht’s?

Einmal eine normale, ...


„Meistens mache ich mein seltsames Leben für diesen Mangel an Erfahrung verantwortlich, aber in Wahrheit fehlt mir lediglich der nötige Mut.“
(Lianne in Ivy Years 5)

Worum geht’s?

Einmal eine normale, junge Frau zu sein. Das ist der Wunsch von Schauspielerin Lianne und der Grund, wieso sie sich am Harkness College eingeschrieben hat. Freunde finden, Party besuchen, Spaß haben. All das ist ihr bisher verwehrt geblieben, in einem Leben zwischen Rampenlicht und Dreharbeiten. Als sie Daniel, von allen nur DJ genannt, trifft, verliebt sie sich das erste Mal so richtig. Doch DJ scheint sie immer wieder zurückzuweisen. Denn er hat ein Geheimnis, was sein Leben für immer verändern kann, ein Geheimnis, was niemand erfahren soll. Wird er dafür die Liebe zu Lianne opfern?

Ivy Years – Bis wir uns finden ist Band 5 der Ivy-Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden, es empfiehlt sich jedoch, zumindest Band 4 gelesen zu haben, um einfacher ins Geschehen zu finden.
Schreibstil / Gestaltung

Das für die Reihe typische Cover mit gemalten Blumen ist dieses Mal in einem hübschen Blauton gehalten. Es gefällt mir sehr gut, gibt zugleich aber keinen Hinweis darauf, welcher Teil der Reihe es ist, nicht einmal auf der Rückseite. Da alle Bücher abgesehen vom Untertitel und der Farbe identisch aussehen, ist der Wiedererkennungswert zwar hoch, zugleich ist man aber auch verwirrt.

Die Geschichte entwickelt sich chronologisch, teilweise mit kleineren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden, sondern sich teilweise nur aus dem Kontext ergeben. Die Geschichte wird sowohl durch Lianne als auch DJ in der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist recht angenehm, jung und oftmals umgangssprachlich. Das Buch ist recht gut lesbar und lässt ohne große Anstrengung auch länger durchlesen. Die Autorin hat eine unverkennbare Vorlieben für das Wort „Kleines“, anders ist die inflationäre Nutzung nicht zu erklären. Im Buch ist sexueller Content in schwacher Dosierung enthalten.

Mein Fazit

Ivy Years 5 ist mein erstes Buch aus der Ivy Years Reihe und auch mein erstes Buch von der Autorin. Nach vielen Jubelstürmen auf allen Seiten wollte ich mit Ivy Years 5 starten, da mich der Klappentext sehr angesprochen hat und ich die Idee einer bekannten Schauspielerin auf dem College interessant fand. Am Ende versprach der Klappentext mir zu viel und ich bleibe etwas ratlos zurück. Zumindest das „Kleines“ von DJ hat sich in meinen Kopf gebrannt. Aber der Rest?

Lianne hat sich absichtlich das recht kleine College Harkness ausgesucht, weil sie dachte, hier in Ruhe studieren zu können. Daraus wird jedoch nichts, denn immer wieder machen sich Kommilitonen über sie lustig, drücken ihr Sprüche rein und nehmen sie nicht ernst. Zudem wird sie andauernd angesprochen für Fotos und von Paparazzi verfolgt. Daher flüchtet sie am liebsten in ihre Videospielwelt, wo sie vorgeben kann, jemand anderes zu sein. Selten kann ihre Mitbewoherin Bella sie überzeugen, irgendwohin mitzukommen. Doch eines Abends bei einem Ausflug in ein Pizzalokal trifft sie wieder auf DJ, der ihr Herz höherschlagen lässt. Zwischen den beiden herrscht eine Anziehung, aber DJ stößt Lianne immer wieder weg. Verletzt und traurig, aber zugleich hoffnungsvoll versucht Lianne immer wieder, DJ zu durchschauen. Doch dank eines Vorfalls vor einigen Monaten und den hieraus resultierenden Folgen hat DJ Zukunftsängste und traut sich nicht, sich auf Lianne einzulassen. Wird Lianne sein Herz noch gewinnen können oder wird DJs Vergangenheit die Gefühle im Keim ersticken, bevor etwas Schönes daraus werden kann?

Ivy Years 5 ist für mich ein Buch mit viel verschenktem Potenzial und zu wenig Gedanken. Die Geschichte wirkt vor allem am Anfang, als hätte die Autorin nicht so ganz gewusst, was sie vorhat. Man stolpert direkt ins Geschehen, Lianne hat schon Gefühle für DJ, DJ schon für Lianne, dann beginnt ein regelrechter Eiertanz und ich habe mich die ganze Zeit gefragt: Wann passiert denn endlich einmal was? Das erste Drittel besteht gefühlt nur aus Lianne, ihre Vorliebe für Computerspiele (das wird teils verhältnismäßig ausufernd geschildert), hier ein Pizzaabend, dort ein Eishockeyspiel, hier eine Vorlesung. Es dauert wahnsinnig lange, bis ich das Gefühl hatte, angekommen zu sein. Es waren von Anfang an zu viele Namen, zu wenig Handlung und zu viele Längen. Erst im letzten Drittel des Buches wurde das besser. Man braucht enormes Durchhaltevermögen.

Zu Lianne und DJ kann ich gar nicht so viel sagen, weil ich das Gefühl hatte, sie nicht richtig kennenlernen zu dürfen. Lianne wirkt von Anfang an sehr nachdenklich und fast schon etwas depressiv. Sie spielt sehr viel online, wo sie einfach sie selbst sein darf und niemand weiß, dass sie eigentlich berühmt ist. Auf dem Campus ist das Leben für sie schwer, ihr Manager kümmert sich nur ums Geld und nicht um ihre Bedürfnisse. Das alles wird aber immer nur sehr beiläufig eingeflochten und geht im Gesamtkontext regelmäßig unter. So wird sie zB auch von einem Paparazzo gejagt, der dann aber auch einfach wieder aus der Geschichte verschwindet. DJs Dasein beschränkt sich gefühlt auf das DJ-Sein, sein Geheimnis und seine Interaktion mit Lianne. Er wirkt sehr zurückhaltend, die Last seines Geheimnisses nimmt ihn mit und beeinflusst die Beziehung zu Lianne. Aber alles in allem hatte ich einfach das Gefühl, die beiden zu wenig zu kennen. Dabei helfen die vielen Randcharaktere, die allesamt auch nur beiläufig mitspielen, ebenso wenig. Fast wirkt es so, als würden Liannes Probleme und DJs Geheimnis zwei getrennte Storylines sein, die nur zufällig in einem Buch gelandet sind.

Was mich allerdings überrascht hat, war die Thematik um DJs Geheimnis. Ich hatte mich recht viel gerechnet, mit so einem Hintergrund jedoch nicht. Es ist ein schwieriges Thema, was jedoch vor allem in Amerika an den Colleges durchaus Relevanz hat und zum Mitdenken anregen dürfte. Die Auflösung und Erklärung hat mir ganz gut gefallen und war nachvollziehbar, jedoch wurde im Anschluss das Thema abgesehen von einer Email irgendwie begraben. Das fand ich schade. Ich hätte gern etwas mehr Reflexion am Campus für die Thematik gehabt. Gleiches gilt rund um Liannes Problem. Man merkt, dass sie unzufrieden mit ihrem Leben im Rampenlicht ist, ihr Manager zeigt sich immer wieder als Vollkatastrophe, ihre Wünsche werden nicht respektiert. Das ist alles Stoff für eine kritische Auseinandersetzung, die meiner Meinung nach jedoch ausblieb. Alles wirkt angerissen und so hingeknallt. Der Twist am Ende mit Liannes weiterer Zukunft war für mich irgendwie zu platt und zufällig, viel zu idealistisch. Ich hatte während des ganzen Buches das Gefühl, mehr über Liannes Vorliebe für Musik und ihrem Spaß am „DJ sein“ zu erfahren, als über ihre beruflichen Probleme und Wünsche.

Insgesamt ist Ivy Years 5 ein Buch, was mir nicht besonders in Erinnerung bleiben wird. Es war ein Buch mit viel Potenzial, was aber wenig genutzt wurde. Die Geschichte plätscherte so vor sich hin, ich musste mich immer wieder zum Weiterlesen motivieren und die Beziehungsentwicklung war irgendwie von 0 auf 100, nur um dank DJs Geheimnis immer wieder gestoppt zu werden. Das Buch hatte oftmals Längen und phasenweise gar keine Tiefe. Nach hinten heraus wird es zwar etwas besser, hier wird aber etwas zu schnell abgehandelt und alles zu sehr glattgebügelt. Ivy Years 5 ist kein Highlight, aber auch kein Totalausfall.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 29.12.2019

humorvoll, unterhaltsam, mitreißend

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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„Mach aus mir keinen Helden, Mad.“

(Mauro zu Madison in Flirting with fire)


Worum geht’s?


Er war ihre große Liebe in der Highschool. Mauro Bianco. Aber er hat sie nie gesehen, denn Madison flog unterm ...

„Mach aus mir keinen Helden, Mad.“

(Mauro zu Madison in Flirting with fire)


Worum geht’s?


Er war ihre große Liebe in der Highschool. Mauro Bianco. Aber er hat sie nie gesehen, denn Madison flog unterm Radar. Jetzt, Jahre später, treffen sie sich wieder. Bei einer Auktion ersteigert Madisons beste Freundin für Madison ein Date mit Mauro. Der Footballstar und Homecomingking ist mittlerweile Feuerwehrmann und nicht mehr so eingebildet wie zur Schulzeit. Und auch Madison hat sich weiterentwickelt. Sie renoviert Häuser und verkauft diese gewinnbringend. Mauro ist nur ein Schatten ihrer Vergangenheit. Davon ist sie fest überzeugt. Nur bei ihrem Herzen muss diese Botschaft noch ankommen…

Flirting with fire ist Band 1 der Saving Chicago Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, da Band 2 und 3 von den anderen beiden Bianco-Brüder handeln werden. Jedoch gibt es hier bereits einige Ausblicke auf die Folgebände.

Schreibstil / Gestaltung


Das Cover ziert ein durchtrainierter Mann in Tanktop, umgeben von Glutpartikeln und Feuerschein. Die optische Gestaltung des Buches passt zum Titel und zum Buch. Es ist ein dezenter, aber stimmiger Hingucker. Der Schreibstil des Autorenduos ist sehr leichtfüßig und humorvoll. Man fühlt sich schnell mitgerissen und kann viele Seiten lesen, ohne dass es anstrengend oder langweilig wird. Nach einem Prolog in der Vergangenheit wird die Geschichte chronologisch in der Gegenwart ab den Abend der Auktion erzählt. Sowohl Madison als auch Mauro führen als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Es gibt sexuellen Content, der jedoch sehr niveauvoll gestaltet ist.



Mein Fazit


Männer in Uniformen! Wer würde da nicht schwach werden? Das war ehrlich gesagt auch der Grund, wieso ich mir diese Buchreihe vom Autorenduo Piper Rayne angeschaut habe. Denn von den beiden haben ich noch nie etwas gelesen, aber viel Gutes gehört. Umso gespannt war ich, was mich erwartet. Wird es eine belanglose Kitschstory? Oder ein erotisches Drehbuch um Uniformfantasien? Die Antwort: Weder noch!


Durch einen Prolog als Rückblick auf die Schulzeit erfährt man, dass Maddie und Mauro tatsächlich schon einmal einen Moment miteinander hatten, der für Mauro sehr schmerzhaft und für Maddie sehr verletzend endete. Jetzt, eine halbe Ewigkeit später, treffen sich beide als Erwachsene wieder. Bei der Auktion für gefallene Rettungskräfte ersteigert Maddies beste Freundin Lauren für Maddie ein Date mit Mauro. Denn Lauren weiß, wie Maddie damals gefühlt hat. In Maddie fängt ein Kampf an zu toben: Es ist eine lange Zeit vergangen und sie ist nicht mehr die graue Maus von damals, doch tief im Inneren konnte sie sich bis heute nicht von ihrer Unscheinbarkeit verabschieden. Mauro hingegen erinnert sich nicht mehr an Maddie und versteht daher nicht, wieso sie sich so verhält, wie sie es tut. Das bewirkt, dass beide bei ihrem Date bereits nach kurzer Zeit streiten und Maddie geht. Sie will Mauro ein für alle Mal hin sich lassen. Doch sie sieht ihn schneller wieder, als ihr lieb ist. Denn als sie zur Auktion ihres neuen Traumhauses – ihrem ehemaligen Elternhaus – erscheint, ist ausgerechnet Mauro dort. Und er will ausgerechnet ihr Haus. Die beiden schließen einen Deal und müssen auf einmal ganz viel Zeit miteinander verbringen. Wird Maddie merken, dass Menschen sich mit der Zeit verändern?


Flirting with fire ist so schnell vorbeigegangen. Nicht, weil es so kurz ist. Nicht, weil es so wenig Handlung hat. Sondern einfach, weil ich es verschlungen habe, da es unfassbar Spaß gemacht hat. Grundlegend handelt die Geschichte zwar um Mauro und Maddie, jedoch hat Mauro zwei Brüder (Christian der Cop und Luca der Sanitäter) und Maddie zwei Freundinnen (Lauren und Vanessa). Garniert wird dies noch mit der italienischen Großfamilie der Biancos, die zwar auch recht klischeehaft, aber wirklich mitreißend sind. Und schon hat man einen großen Haufen lustiger Geschichten, witziger Neckereien und süßer Storylines. Es sind Mauro und seine Brüder, die stets übereinander schimpfen, sich übereinander lustig machen und dennoch stets füreinander da sind. Es sind Maddie und ihre Freundinnen, die man einfach ins Herz schließen musste. Doch auch die Protagonisten Mauro und Maddie sind toll. Maddie ist mir von Anfang an sympathisch gewesen. Sie ist stark, aber zugleich unsicher. Sie hat etwas aus sich und ihrem Leben gemacht, aber zugleich in ihrer Vergangenheit gefangen. Mauro hingegen war anfangs echt unsympathisch, hat sich in der Gegenwart aber schnell zum Liebling entwickelt. Ich weiß nicht, wieso, aber ich hatte gedacht, dass er arrogant und leichtsinnig sein wird. Das trifft aber überhaupt nicht zu. Er betont auch immer wieder, dass sein Job nur ein Job ist.


Die Thematik um Mauro als Feuerwehrmann wird präsent, aber nicht übermäßig in die Geschichte eingeflochten. Es gibt einige Szenen an der Feuerwache, aber auch sehr emotionale Einblicke in die Einsätze und die psychische Belastung, die sowohl auf den Feuerwehrmann als auch die Angehörigen einwirkt. Dennoch wollte das Autorenduo Mauro nicht allein als Rettungskraft in die Geschichte einbauen, sondern gewähren ihm mit seinem Hobby (Häuser renovieren wie bei Maddie) noch eine private Perspektive. Dadurch gibt es für mich auch eine schlüssige Erklärung, wie sich zwischen Maddie und Mauro eine Beziehung entwickeln kann. Zwischen den beiden ist es nicht immer leicht, vor allem durch Maddies Zweifel, den Schatten der Vergangenheit und der Witwe eines verstorbenen Feuerwehrkollegen und besten Freundes von Mauro. Das sorgt für einige Probleme in der Geschichte, von deren Lösung ich aber sehr angetan war, da sie teils unerwartet kamen, da sich nicht dem typischen Schema F entsprechen und auch zeigen, dass die Protagonisten erwachsen sind und miteinander reden können.


Warum ich aber nicht vollendens zufrieden bin, obwohl ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe, war das Gefühl, den finalen Schritt in der Beziehung von Maddie und Mauro verpasst zu haben. Die beiden arbeiten viel zusammen, kommen sich näher, Maddie stößt ihn hin und wieder weg und dann – zack. Doch statt großer Gefühle hatte ich wirklich lange das Gefühl, dass die beiden nur sexuelle Anziehung verbindet. Leider war es auch so, dass es mir so vorkam, als wäre nach dem ersten Ausflug ins Bett nur noch „hier haben wir rumgemacht“ oder ein ständiges Begrabbeln über etliche Seiten die Beziehung der beiden symbolisiert. Das fand ich etwas schade. Ich hatte keine großartige Tiefgründigkeit erwartet, aber etwas mehr Substanz hätte ich mir doch gewünscht.


Insgesamt ist Flirting with fire ein rundum gelungenes Buch für Zwischendurch, sofern man etwas ohne viel Tiefgang sucht. Erwartet man eine ausführlich ausgearbeitete Geschichte mit Tiefe ist man hier jedoch falsch. Die Bianco-Brüder sind wahnsinnig unterhaltsam und auch die Mädels-Clique kann mit frechen Sprüchen punkten. Das Buch überzeugt mit Witz und Herz, ohne schwerfällig zu werden. Sicher werden auch einige Klischees verwendet und weite Strecken sind vorhersehbar, es gibt aber auch die ein oder andere Überraschung. Ich bin jedenfalls sehr begeistert und freue mich schon auf den Cop und den Sanitäter!



[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 29.12.2019

solide New Adult Geschichte

Sinking Ships
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„Niemand vollbringt eine gute Tat, ohne insgeheim darauf zu hoffen, etwas im Gegenzug zu erhalten. So funktioniert die Welt nun mal. Nichts ist umsonst. Überall gab es das Kleingedruckte zu beachten.“ ...

„Niemand vollbringt eine gute Tat, ohne insgeheim darauf zu hoffen, etwas im Gegenzug zu erhalten. So funktioniert die Welt nun mal. Nichts ist umsonst. Überall gab es das Kleingedruckte zu beachten.“
(Carla in Sinking Ships)

Worum geht’s?

Carla ist keine typische Studentin. Nach dem Tod ihrer Mutter und der Inhaftierung ihres Vaters muss sie für ihre beiden kleineren Brüder sorgen und arbeiten, um das gemeinsame Leben zu finanzieren. Von der Liebe hält Carla nichts und von den meisten Campusaktivitäten hält sie sich fern. Doch eines Abends kommt es auf einer Geburtstagsfeier zum Streit mit einer Kommilitonin, in Folge dessen sie Carla in den Pool stößt. Carla kann aber nicht schwimmen und hat panische Angst vor Wasser. Sie denkt, ihr letztes Stündlein hat geschlagen. Doch dann kommt Mitch, Bruder ihrer Freundin Savannah, Persona non grata seit Jahren – und der Kerl, der ihr Herz höher schlagen lässt, obwohl sie sich dagegen wehrt…

Sinking Ships ist Band 2 der Flechter University-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, es kommen jedoch Charaktere vor, die man bereits aus Band 1 kennt. Zudem werden auch die Protagonisten für Band 3 weiter ausgebaut.


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover in dieses Mal in grün-bläulicher Wellenoptik gehalten und verfügt als wiederkehrendes Element zu Band 1 ebenso über goldene Flakes. Das Cover gefällt mir mehr als bei Band 1, zumal es für mich zum Titel und Buch passt. Das Buch wird chronologisch durch Carla und Mitchell wechselnd in der Ich-Perspektive erzählt. Sprachlich ist das Buch angemessen für junge Erwachsene, es wird gelegentlich geflucht, an einige Stellen sprechen Charaktere zudem ein wenig spanisch. Es gibt etwas erotischen Content. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen.

Mein Fazit

Lange habe ich mit mir gehadert, ob ich Sinking Ships lesen möchte. Das lag vor allem daran, dass ich Burning Bridges vollkommen überzogen, unrund, unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar fand. Der Schreibstil der Autorin war zwar angenehm, aber Burning Bridges wollte ich so oft abbrechen, wie bisher noch kein Buch. Nach einigem Zögern habe ich dann doch zu Sinking Ships gegriffen und muss sagen: Dieses Buch war deutlich besser!

Der Einstieg fiel mir dieses Mal etwas schwer. Es dauert ein wenig, bis die Geschichte losgeht. Man hat lange das Gefühl, einen ewig langen Prolog zu lesen. Denn das Buch startet direkt mit der verhängnisvollen Party, den Vorbereitungen dazu und nach den ersten 10% kommt es dann zum Poolunfall. Diese Schlüsselszene ist sehr gut und nachvollziehbar geschrieben. Mitchell rettet Carla, die unter Schock Mitchell dann küsst. Dabei mögen sie beiden sich seit Ewigkeiten nicht, Carla lässt Mitchell stets abblitzen und ist genervt von ihm. Und somit beginnt eine ganz eigene Dynamik in der Geschichte: Carla, die Angst hat, dass andere ihr Geheimnis um die Wasserangst erfahren könnten. Die sich von Mitchell ungewollt angezogen fühlt. Mitchell, der versucht, Carla für sich zu gewinnen. Es ist eine Geschichte von einem Mädchen, die niemandem vertraut und nur für ihre Brüder lebt, dabei aber verpasst, was Schönes vor ihr steht. Im Laufe der Geschichte geht es sodann vor allem darum, ob und wie Carla und Mitchell sich annähern, wie Carla ihre Angst vor Wasser überwinden könnte und um die Zukunft von Carla und ihrer Familie. Wird Mitch Carlas Herz gewinnen können? Wird Carla ihre Angst vorm Wasser überwinden können?

Insgesamt ist – vor allem im Vergleich zu Burning Bridges – die Storyline hier deutlich zurückhaltender, bodenständiger und gefühlvoller. Damit einhergehend ist die Geschichte jedoch auch etwas langsamer, plätschert gelegentlich etwas vor sich hin und erfüllt auch zahlreiche Klischees. Während ich bei Band 1 dachte, die Autorin weiß selbst nicht, was sie möchte, wirkte Sinking Ships eher so, als wäre sie voll auf Sicherheit gegangen. Ein klassischer New Adult Roman, bei dem es um Friends to Lovers geht, garniert mit einer persönlichen Familientragödie und der Angst, dass Carla ihre Brüder verlieren könnte. Mitchell tritt dabei in meinen Augen sehr zurück. Zwar wird oberflächlich die Thematik um seine Familie und seinen Leistungsdruck angesprochen, im Verhältnis zu dem Raum, den Carlas Storylines einnehmen, wirkt er jedoch wie ein Randcharakter. Auch bei Sinking Ships gibt es wieder einige Einblicke in das niedliche Uni-Leben, inklusive Trinkspiel „Ich habe noch nie“, bei dem Carla direkt gestehen muss, dass sie noch nie einen Orgasmus hatte. Ein weiterer Punkt, den man auf die Todo-Liste zum Arbeiten im Buch notieren darf.

Gott sei Dank spielt die komplette Unterweltthematik in diesem Buch keine Rolle mehr. Das hat mich gewundert, denn Carla war in Band 1 als Wissende um die Unterwelt immer wieder eingeführt worden. Jetzt in Band 1 spielte das alles keine Rolle mehr. Ches und Creed sind aus den Fängen der Unterwelt befreit, also abgehakt. Das führte aber auch zu einer ungewollten Änderung in der Dynamik: Plötzlich sind alles ganz normale junge Erwachsene mit normalen Uniproblemen. Und damit sind wir wieder beim Thema: Das klassische New Adult Buch. Gefallen hat es mir trotzdem. Sicher war einiges nicht unbedingt innovativ, aber muss es für mich auch nicht zwingend sein. Sofern die Geschichte rund ist, überzeugende Emotionen rüberkommen und sich die Charaktere anständig entwickeln können, bin ich schon recht zufrieden.

Zu den Charakteren muss ich sagen, dass Carla und Mitch angenehm und bodenständig sind. Mitch ist der wirklich klassische Schwiegermuttertraum-Good Guy, während Carla die um sich schlagende, zu stolze Selfmade-Frau ist, die niemanden braucht, sich aber fast zu Tode arbeitet. Carla entwickelt sich im Buch sehr viel und darf dabei auch erkennen, dass sie nicht allein ist. Das war wirklich schön anzusehen. Mitch hingegen entwickelt sich eigentlich gar nicht. Die anderen Nebencharaktere fand ich in Sinking Ships auch deutlich angenehmer. Sie wirkten nicht so anstrengend, naiv und überzogen. Es war generell so, als hätte die Autorin an allen Ecken und Enden etwas die Regler runtergeschraubt. Das kam den Buch zugute, denn es wirkte nicht mehr wie eine überdramatisierte Collegeromanze.


Insgesamt ist Sinking Ships eine deutliche Verbesserung zu Burning Bridges, zugleich aber auch ein gewaltiger Rückschritt. Denn statt übertriebener Bad Boy Unterwelt Geschichte gibt es nun eine recht 0815-College Geschichte, die einige Klischees bedient. Dennoch war das Buch deutlich stimmiger, nachvollziehbarer und durchdachter als Band 1. Es war schön, mitzuerleben, wie Carla und Mitch sich näherkamen, und auch die Geschichte um Carlas Brüder hat mich berührt, obwohl sie sehr vorhersehbar war. Ich sehe Band 3 jedenfalls nicht mehr so schwarz entgegen, wie ich es nach Band 1 getan habe.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 25.12.2019

so viel verschenktes Potenzial - ein kitschiges Jugendbuch

180 Seconds - Und meine Welt ist deine
1

„Man hat das Gefühl, als würde eine negative Sache tausend positive aufheben. In einem Meer von Liebe siehst du nur den einen Menschen, der gerade ertrinkt.“
(Allison zu Esben in 180 Seconds)

Worum geht’s?

Allison ...

„Man hat das Gefühl, als würde eine negative Sache tausend positive aufheben. In einem Meer von Liebe siehst du nur den einen Menschen, der gerade ertrinkt.“
(Allison zu Esben in 180 Seconds)

Worum geht’s?

Allison ist kein normales Mädchen. Nachdem sie ihre komplette Kindheit und Teile ihrer Jugend in Pflegefamilie verbracht hat, ist sie innerlich gebrochen. Sie vertraut Menschen nicht, igelt sich ein und hat regelmäßig Angstzustände. Durch einen Zufall trifft sie auf den Social Media Star Esben, der mit ihr ein Sozialexperiment macht: 180 Sekunden Blickkontakt, nur die beiden. Widerwillig lässt Allison sich darauf ein. Doch sie kann nicht ahnen, dass dieses Experiment ihr ganzes Leben ändern wird…

180 Seconds ist ein Standalone, in sich geschlossen und unabhängig lesbar.


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover mit zarten Farben und einer gewissen schlichten Eleganz gefällt mir sehr gut, weckt aber auch nicht unbedingt mein Interesse. Es ist für mich wenig aussagekräftig. Der Titel hat direkten Bezug auf das Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und emotional. Das Buch ist recht gut lesbar und lässt ohne große Anstrengung durchlesen. Die sprachliche Gestaltung ist recht jung gehalten. Die Geschichte entwickelt sich chronologisch, jedoch mit teilweise größeren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden, sondern sich teilweise nur aus dem Kontext ergeben. Die Geschichte wird ausschließlich durch Allison erzählt. So erhält man vor allem in ihre Gedanke und Zweifel Einblicke, in die der anderen Charaktere hingegen nicht.

Mein Fazit


Bücher, auf die man sich am meisten freut, sind die, die einen meist am härtesten enttäuschen. Das ist hier bei 180 Seconds passiert. Normalerweise lese ich keine Leseproben, doch hier war ich so begeistert und emotional berührt von der Leseprobe, dass ich dachte, ich werde das Buch lieben. Das Klappentext klang so überzeugend, das Sozialexperiment klang super interessant und dann wird mir SOETWAS präsentiert.

Allison kehrt ans College zurück. Seit Jahren lebt sie ein Leben unter dem Radar, hat kaum Freunde außer Steffi, die sie einst in einer Pflegefamilie kennengelernt hat und seitdem quasi eine Schwester für sie ist. Ihr einziger Sozialkontakt ist ihr Adoptivvater, der schwule Simon, der sich von seinem Partner trennte, weil dieser Allison als Teenager nicht adoptieren wollte. Irgendwo zwischen Verzweiflung und dem Willen, etwas zu ändern, nimmt Allison sich vor, das neue Jahr mutiger anzugehen. Das hält genau einen Tag, maximal. Als sie eines Abends im Park sitzt, wird sie von einem Mädchen angesprochen, die sie bittet, an einem Experiment mitzumachen. 180 Sekunden soll sie mit jemandem Blickkontakt halten. Dass dieser Jemand ein weltbekannter Social Media Star ist und es um ein Video für seinen Kanal geht, weiß Allison nicht. Sie lässt sich darauf ein, auch wenn sie sich dabei unwohl fühlt. Doch diese Begegnung mit Esben wird Folgen haben. Folgen, die Allison für immer verändern.

Nach einem wirklich starken Start, der vor allem in Allisons Kopf Einblicke gewährt und einem mitfühlen lässt, hat mich das Buch nach knapp 50 Seiten das erste Mal verloren. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe das Sozialexperiment doch eher in einem wissenschaftlichen Kontext erwartet und nicht als Videoidee. Das Experiment selbst wird gut beschrieben und ist auch durchaus interessant – komplett weg war ich aber, als die ersten Folgen des Experiments kamen. Ich war verwirrt, ich war überrumpelt und zugegeben, es hat mich genervt. Es hat zahlreiche Seiten gebraucht, bis das Buch mich zurückgeholt hat, zumindest kurzzeitig. Denn ab dem Experiment ist es ein Auf und Ab. Nicht thematisch, nicht dramaturgisch. Ganz im Gegenteil – das Buch ist sehr positiv, sehr süß, sehr perfekt, sehr kitschig, sehr klischeehaft – ach, hab ich schon erwähnt sehr perfekt? Esben ist perfekt. Esbens Tätigkeit ist perfekt. Esbens Videos sind perfekt. Allisons Entwicklung ist schnell und perfekt. Simon ist perfekt. Alles ist perfekt. Zumindest bis kurz vorm Ende, wo Steffi mit einem Geheimnis um die Ecke kommt, was wenig überrascht. Hier setzt das Buch zu einem grandiosen Finale an. Das Problem? Dieses Finale ist so dermaßen überzogen, übertrieben, überkitscht, dass ich nicht einmal mehr wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich bin jetzt kein Gegner von Kitsch, aber das war einfach viel zu viel. Leider ist durch das ganze Perfekte und Übertriebene andauernd die Situation eingetreten, dass mich das Buch verloren hat. Es gab Tage, da habe ich nicht mehr als ein Kapitel „ertragen können“. Das Ende des Buches ist dann eine vollkommen verpuffende Spiegelung innerhalb des Buches, die leider nur noch lächerlich wirkt. Immerhin kam dann die Erleichterung, dass es jetzt zu Ende ist.

Ich habe mich wirklich geärgert, dass so viel Potenzial einfach weggeworfen wurde. Es gab viele Situationen, die wirklich gut ausgearbeitet werden könnten. Da wäre zB Esben, der im ganzen Buch so dermaßen ideal und perfekt herüberkommt, kein Kratzer auf der Fassade, nichts. An einer Stelle im Buch hat er plötzlich Zweifel an seiner perfekten Onlinetätigkeit, die Zweifel werden aber zwei Seiten später direkt weggewischt, weil Allison seine Hilfe braucht – und die der Onlinecommunity. Da wäre zB die komplizierte Beziehung zwischen Simon und Allison, die sich von 0 auf 100 annähern, nachdem Allison die 180 Sekunden Lebenswandel Challenge hatte.

Hinzu kommt, dass die Autorin ständig längere Zeitsprünge vornimmt. Dadurch erlebt man den Beziehungsaufbau nur bedingt mit, man wird vor vollendete Tatsachen gestellt, fragt sich manchmal „hä, wann ist das denn passiert“ und manchmal hat man auch das Gefühl, dass die Autorin ihre 5 Hot Topics im Buch hatte, alles dazwischen nur lästiges Beiwerk ist und möglichst schnell abgehandelt werden muss. Daran leidet vor allem die Tiefe und Nachvollziehbarkeit doch arg. Ihre Hot Topics übertreibt die Autorin teilweise maßlos, dass man fast schon die Augen verdrehen mag. Das Dazwischen verpufft. Komisch sind auch Momente, wo man das Gefühl hat, die Autorin hat ihren vorherigen Plot vergessen bzw. einfach ihren vorherigen Plot wie abgehakt beerdigt. Thema vorbei, Thema vom Tisch. Genauso funktioniert 180 Seconds. Das habe ich vor allem am Ende feststellen müssen, wo die Thematik um Steffi sehr emotional wird, danach aber nur noch die Beziehung von Esben und Allison eine Rolle spielt und Steffi mit keinem Wort mehr erwähnt wird.

Positiv erwähnen muss man allerdings Steffi und Simon als Nebencharaktere. Vor allem Simon ist jemand, den man sofort ins Herz schließt, er bemüht sich trotz Zurückweisung permanent um Allison und ist immer für sie da. Er ist wirklich süß gewesen und war mein Highlight am Buch. Steffi ist eine sehr gute Freundin über Großteile des Buches und man freut sich, dass Allison so jemanden an ihrer Seite hat. Zu Esben kann ich wenig sagen, weil er derart langweilig und eindimensional gestaltet ist, dass man meinen könnte, er ist Nebencharakter. Ansonsten gibt es zahlreiche weitere Charaktere, bei denen man teilweise nicht einmal weiß, wo sie herkommen oder wo sie plötzlich hinverschwunden sind.


Insgesamt ist 180 Seconds ein Buch, was mich massiv zwiegespalten zurücklässt. Das liegt vor allem daran, dass ich das Gefühl habe, das Buch sei unstimmig und unrund. Wollte die Autorin mit ihren jungen Erwachsenen als Protagonisten einen New Adult Roman schreiben? Wenn ja, ist er aufgrund diverser Thematiken, einer sehr hohen Portion Kitsch und vor allem mangelnder Tiefe wirklich schiefgelaufen. Ist es jedoch als Young Adult Roman geplant gewesen, hat in meinen Augen der Verlag mit Marketing und Klappentext falsche Erwartungen hervorgerufen. Ich habe ein emotionales Buch mit Tiefgründigkeit und Sozialkritik erwartet (so startet das Buch tatsächlich auch), aber nach dem Sozialexperiment ist alles verpufft und ich habe einen erstklassigen Nachmittagsfilm auf Disney Channel Niveau präsentiert bekommen. Vor allem gegen Ende macht sich eine gewisse Frustration breit. So viel Potenzial, so wenig davon ausgenutzt. Schade. So ist es nur ein solides Jugendbuch mit viel überzogenem Kitsch.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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