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Veröffentlicht am 08.02.2020

viel Potenzial, was verschenkt wird

Falling Princess
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„Du kannst dich nur auf dich selbst verlassen. Das hier ist kein verdammtes Märchen. Kein Ritter in glänzender Rüstung wird kommen, um dich zu retten.“
(Ein Unbekannter zu Lorelai in Falling Princess ...

„Du kannst dich nur auf dich selbst verlassen. Das hier ist kein verdammtes Märchen. Kein Ritter in glänzender Rüstung wird kommen, um dich zu retten.“
(Ein Unbekannter zu Lorelai in Falling Princess 1)

Worum geht’s?

Lorelai hat es nicht leicht im Leben. Erst verliert sie ihre Mutter, dann wird auch noch ihr Vater schwer verletzt. In Trauer und voller Schuldgefühlen entscheidet sich Lorelai, zu verschwinden. Sie will ein Leben weit weg von den dunklen Machenschaften ihres Vaters und den Gefahren, die diese ihr unbekannte Welt mit sich bringt. An ihrem neuen Wohnort taucht eines Nachts ein Fremder auf, zu dem sie sich sofort hingezogen führt. Er ist gefährlich, das spürt sie. Und er scheint sie zu kennen. Aber woher? Und wieso ist es Alec so wichtig, Lorelai beschützen zu wollen?

„Falling Princess – Nur böse Mädchen spielen mit dem Feuer“ ist Band 1 der Falling Princess Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das schwarze Cover ist mit einigen farbigen Verzierungen und einem Titel mit Körnchen ein schöner Hingucker, gibt jedoch keine Hinweise auf den Inhalt preis. Das Buch wird chronologisch in der Ich-Perspektive erzählt, wobei die erste Hälfte des Buches nur Lorelai Erzähler ist, später wechselt sie sich mit Alec ab. Anfangs sind die Kapitel mit Zeitangaben versehen, später nicht mehr. Dies führt dazu, dass man im Laufe des Buches etwas das Zeitgefühl verliert. In dem Buch gibt es einige Kraftausdrücke, härtere Sprache und auch gewalttätige Szenen, die jedoch recht seicht ausfallen. Sexueller Content kommt in dem Buch nur ganz leicht angekratzt vor. Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebhaft und lässt sich sehr gut lesen. Er ist flüssig und passt zum Buch.

Mein Fazit


Falling Princess habe ich schon öfter gesehen, aber war aufgrund der Titelähnlichkeit zu einer anderen großen Dark Romance-Selfpublisherin etwas abgeschreckt. Nachdem ich erste positive Meinungen gehört habe, wollte ich das Buch aber wirklich gern lesen. Es ist mein erstes Buch von er Autorin Mel Hope, ganz sicher nicht mein erstes Dark Romance Buch. Ich hatte bereits vorher gelesen, dass das Buch für Dark Romance verhältnismäßig seicht sein soll, aber mit soetwas habe ich kein Problem. Es muss nicht immer brutal und sexlastig sein. Dennoch konnte mich Falling Princess leider in vielen Punkten nicht überzeugen.

Der Einstieg in das Buch verrät bereits, dass dies eine düstere Geschichte wird. Lorelai hat ihre Mutter verloren und lebt nun mit ihrem Vater zusammen. Der scheint in dubiose, vielleicht illegale Geschäfte verwickelt zu sein, jedenfalls wird das Haus und auch Lorelai bewacht. Als eines Nachts ein Überfall erfolgt und Lorelai in einer scheinbar aussichtslosen Lage ist, geschieht ein schreckliches Unglück. Dieses Unglück zerfrisst Lorelai vor lauter Schuldgefühlen, birgt aber auch jede Menge Gefahren für sie. Daher entscheidet sie sich, abzuhauen und ein neues Leben unter dem Radar zu führen. Als hier eines Nachts ein beeindruckender Unbekannter auftaucht, der alles über Lorelai zu wissen scheint, merkt sie, dass sie ihrer Vergangenheit nicht entfliehen kann. Doch ist Alec, der sagt, sie müsse sich an ihn erinnern, wirklich Freund? Oder ist er eine weitere Person, die Lorelai nach dem Leben trachtet und sie über ein Spielbrett jagt, von dem sie die Spielregel nicht kennt?

Storytechnisch muss ich sagen: Die Idee hat was. Aber, und jetzt kommt das fette Aber: Die Umsetzung ist in meinen Augen nicht gelungen. Man nehme eine Frau, die vor den Feinden ihres Vaters flieht und abtaucht, wo ein Unbekannter erscheint und sie warnt, dass sie gejagt wird. Der Unbekannte will sie beschützen, aber sie ist sich unsicher. Wer sind die Feinde, kann sie Alec vertrauen, was ist mit ihrem Vater, von was für Geschäften reden wir, wer sind die stets auftauchenden Unbekannten, wo bringt Alec Lorelai hin, wer sind seine Kompagnons, wer jagt Lorelai und vor allem warum, wieso scheint jeder Lorelai zu kennen, obwohl ihr Vater sie stets verdeckt gehalten hat, wieso erhebt Alec Ansprüche auf Lorelai? Es gibt sehr viele Fragezeichen in diesem Buch, mit laufender Geschichte kommen immer weitere dazu, ich könnte mit meiner Aufzählung wohl ewig weitermachen. Aber leider gibt es nur Fragezeichen, keine einzige Antwort. Am Ende hat man regelrecht alles hinterfragt, aber auf nichts – wirklich gar nichts – eine Antwort bekommen. Und ja, das hat mich frustriert. Sicher muss noch einiges offenbleiben für Fortsetzungen, aber wirklich ohne eine einzige Erklärung oder nur den Hauch einer Erklärung? Das war irgendwie zu wenig. Denn so zweifelt mein Unterbewusstsein sofort an, ob es hier überhaupt eine stichhaltige, runde Geschichte im Hintergrund gibt. Alles wird nur angerissen und angedeutet. Es ist, als hätte man mir ein 1000 Teile Puzzle verspochen, mir aber nur 50 Teile gegeben und hieraus soll ich ein Bild machen, was mich motiviert, weiterzulesen und Band 2 lesen zu wollen.

Es gibt aber auch noch ein weiteres Problem. Vor allem das erste Drittel ist geprägt von Gedankengängen. Lorelai denkt und denkt und denkt, bewertet, verurteilt, denkt. In Dialogen sind oftmals zig Gedankenzeilen zwischen zwei Antworten. Grundsätzlich ist Denken gar kein Problem und ich mag es, in den Kopf der Charaktere einzutauchen. Aber Lorelais Gedanken drehen sich im Kreis, gehen von a nach b zu z. Anfangs dachte ich, man bräuchte diese Infos für später, aber einen Großteil davon braucht man nicht. Im Gegenteil reißt es einen immer wieder aus dem Geschehen und so vergehen wirklich Kapitel, ohne, dass etwas passiert. Deshalb hatte ich am Ende auch das Gefühl, dass das Buch kaum Handlung hatte. Außerdem kam man sich nicht nur durch die Gedanken vor wie bei „und täglich grüßt das Murmeltier“, denn Lorelai wird in diesem Buch insgesamt dreimal angegangen, jedes Mal auf sexueller Ebene, jedes Mal von einem Kerl, der seine eigentliche Aufgabe nicht ernstnimmt und Spaß will. Zwar weiß sie sich meistens zu retten, ist schlagfertig, taff. Andererseits war es spätestens beim dritten Mal ein „nicht schon wieder..“-Gefühl. Das zweite Drittel vom Buch mit dem Aufeinandertreffen von Alec und Lorelai war gut, aber auch hier waren ausufernde Gedankengänge überall und es gab so manche 180-Grad-Momente, die nicht stimmig wirkten. Dennoch gab der Mittelteil nach dem zähen Start Hoffnung.

Das letzte Drittel des Buches ist dann im Vergleich plötzlich ganz schnell, eine Szene jagt die andere, es wirkte fast schon wahllos aneinandergereiht. Das Ende kam für mich sehr plötzlich und wirkte reingebaut, ohne dass es passt. Es wirkte unstimmig und deplatziert, ergab irgendwie auch vor den vorherigen Seiten keinen nachvollziehbaren Sinn und ist vor allem eins: Ein Cliffhanger. Ja, man möchte wissen, was da wieso passiert. Aber es war für mich nicht nachvollziehbar, wie es zu der Situation kam, wieso Lorelai sich so entschieden hat. Es war diese Art von Ende, bei der man denkt „hä?“ – und das fand ich schade. Generell war es aber so, dass die letzten etwa 50 Seiten komisch verwirrend waren. Ich hatte das Gefühl, etwas verpasst zu haben, etwas überlesen zu haben. Alec und Lorelei wechseln mehrfach ihre Art, ihre Beziehung zueinander und Lorelai ihre Meinung zu Alec. Hinzu kommt, dass Alec aus dem Nichts Ambitionen kundtut, Lorelai bestrafen zu wollen -was Lorelai unerhört, aber natürlich hochgradig anregend findet. Es kommt ein Gefühlsschleudertrauma aus „sie will weg, sie will bleiben, er ist böse zu ihr, er ist zuckersüß“ und ja, irgendwie kam nichts davon an. Es war wirklich so, als hätte ich ein Memo übersehen, dass sie die Situation urplötzlich geändert hat. Es wirkte fast so, als wäre ich plötzlich in einen Folgeband gelandet. Grundsätzliche Thematiken spielten kaum noch eine Rolle, etwa „wer ist eigentlich Alec“ oder „was ist mit ihrem Vater / in welchen Machenschaften steckt ihr Vater“ und es wirkte auch verwirrend, dass Lorelai sich bei Alec sicher fühlt, sich zugleich eingesperrt fühlt, abhauen will, aber bei ihm sein will, aber doch abhauen will. Und so blieb ich nur verwirrt und ratlos zurück.

Lorelai und Alec sind die Hauptcharaktere in diesem Buch, wobei Alec erst recht spät dazutritt. Lorelai ist von Anfang an eine taffe Frau, die weiß, dass ihr Vater Dreck am Stecken hat, aber darüber nichts wirklich wissen möchte. Sie leidet an Alpträumen über den Tod ihrer Mutter und hat zu ihrem Vater eine eher abgekühlte Beziehung. Viel mehr habe ich aber über sie nicht erfahren, ich habe nicht einmal ein Gefühl, wie alt sie ist. Zumindest kommt es mir so vor. Zwar erhalten wir sehr ausführliche Einblicke in Lorelais Gedankenwelt, die Gedanken drehen sich aber immer und immer wieder um die gleichen Themen – die Mutter, den Vater, ihre Schuldgefühle und später Alec. Ich habe kein Bild von ihr im Kopf und keine Verbindung zu ihr. Alec hingegen wird etwas beschrieben, zeichnet sich aber vor allem durch seine Präsenz, seine Allwissenheit und eine gefährliche Aura aus. Er weiß alles, verrät aber nicht wieso. Er ist der mystische dunkle Prinz, der ja ach so gefährlich ist, aber zeitgleich merkt man hiervon nicht so viel. Er wirkt jedenfalls sehr rücksichtslos, zumindest was Lorelai und ihr Wohlergehen angeht. Warum? Das erfährt man zu keiner Zeit. Randcharaktere gibt es eigentlich kaum und die, die vorkommen, bleiben blass und eindimensional. Insgesamt hatte ich zu sehr das Gefühl, dass die Charaktere nicht ausgebaut und damit nicht greifbar waren.

Sexszenen gibt es in diesem Buch nicht. Es gibt wenige sinnliche Szenen, die durchaus gut verfasst sind. Zudem trägt Alec eine Vorliebe fürs Versohlen als Bestrafung in sich. Lorelai lässt dies über sich ergehen. Irgendwie war aber auch das nicht stimmig. Die rebellische Lorelai, die das anturnt, versohlt zu werden, aber Alec nicht die Befriedigung geben will, dass es ihr gefällt. Und wieso Alec jetzt aus dem Nichts damit ankam, weiß ich auch nicht. Man merkt durchaus eine gewissen sexuelle Anspannung zwischen den beiden, vereinzelt knistert es auch. Es gab auch einige wirklich gelungene Szenen, etwa das erste Aufeinandertreffen oder „das Vorspiel“ zu Alecs Popo-Session. Aber dann wieder wirkte alles etwas wild zusammengewürfelt. Ob man das Buch selbst als Dark Romance einstufen würde, da werden wahrscheinlich unterschiedliche Meinungen zu bestehen. Das Setting hat durchaus Dark Romance Elemente, aber es könnte auch durchaus Romance Thrill sein. Auf jeden Fall sollten Hardcore-Dark Romance-Fans nicht unbedingt zu dem Buch greifen oder ihre Erwartungen runterschrauben.

Falling Princess ist eine Geschichte mit unglaublich viel Potenzial, geschrieben von einer Autorin, bei der man merkt, dass sie schreiben und mit Worten umgehen kann. Umso mehr bin ich traurig darüber, dass diese guten Voraussetzungen in diesem Buch nicht genutzt wurden. Das Buch kam mir wie ein überlanger Prolog zur eigentlichen Geschichte vor und vor allem im letzten Drittel hatte ich das Gefühl, ganz viel verpasst zu haben, weil für mich nichts mehr so wirklich stimmig zusammengepasst hat. Die Charaktere bleiben sehr oberflächlich, man kann kaum eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Die wenige Handlung wird durch ausufernde Gedankengänge unterbrochen, die dazu führen, dass man teilweise den Faden leicht verliert. Das Buch wirft leider durchgängig nur neue Fragezeichen in den Raum, macht aber keine Anstalten, auch nur ansatzweise etwas aufzulösen, was zu einem gewissen Grad an Frustration führt. Ich hoffe wirklich, dass der Folgeband oder die Folgebände besser werden. Denn die Geschichte um Alec und Lorelai interessiert mich durchaus.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von der Autorin überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2020

platte Geschichte für Zwischendurch

Duty & Desire – Vorsätzlich verliebt
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„Such dir jemanden, mit dem du alt werden kannst, Ever. Einen Mann auf Augenhöhe, der dich respektiert. Einen Mann, der dich genug liebt, um sich mit dir zu streiten. Einen Mann, für den es keinen schöneren ...

„Such dir jemanden, mit dem du alt werden kannst, Ever. Einen Mann auf Augenhöhe, der dich respektiert. Einen Mann, der dich genug liebt, um sich mit dir zu streiten. Einen Mann, für den es keinen schöneren Ort gibt als den Platz an deiner Seite.“
(Evers Mutter zu Ever in Duty & Desire 1)

Worum geht’s?

Polizeischüler Charlie lernt die hübsche Ever in einer Bar kennen. Schnell sind sie sich einig: Eine lockere Liebschaft ohne Gefühle ist perfekt für sie. Denn Ever lebt nach dem Kodex der „ewigen Geliebten“ – keine Liebelei länger als ein Monat und nur mit Kerlen, die mit ihrem Job verheiratet sind. Charlie ist so sehr in der Ausbildung gefangen, da der Druck seiner Familie auf ihn lastet, dass er sowieso keine Zeit für eine Beziehung hat. Daher ist das Arrangement perfekt. Doch dann entscheidet sich Ever, ins Datingleben zu gehen und nach einer langfristigen Beziehung zu suchen. Kann Charlie sie überzeugen, dass sie lieber wieder Freunde mit gewissen Vorzügen sein sollten?
„Duty & Desire – Vorsätzlich verliebt“ ist der erste Teil der „Duty & Desire“-Trilogie. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden, die Charaktere aus Band 2 und 3 kommen jedoch bereits als Nebencharaktere vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das in verschiedenen Blau- und Grüntönen gehaltene Cover zeigt eine beleuchtete Skyline einer Stadt. Das Cover ist ansprechend und hübsch gestaltet, gibt allerdings auch wenig Informationen über den Inhalt preis. Die Erzählweise des Buches erfolgt linear. Die Protagonisten Ever und Charlie erzählen wechselnd in der Ich-Perspektive, der jeweilige Erzähler wird durch eine Überschrift deutlich gemacht. Der Schreibstil ist locker und leicht. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist sprachlich angemessen für (junge) Erwachsene. Das Buch enthält einige erotische Szenen.

Mein Fazit

Ein Polizeischüler und eine aus den Fugen geratene Freundschaft mit gewissen Vorzügen? Genau mein Ding. So dachte ich zumindest, weshalb ich zu diesem Buch gegriffen habe. Aber wer Erwartungen hat, der kann enttäuscht werden. Und manchmal halten Klappentext leider nicht, was sie versprechen…

Ja, ich hatte wohl falsche Erwartungen an diese Geschichte. Ich dachte, Ever und Charlie sind bereits Freunde und pflegen ihre etwas andere Art der Freundschaft schon länger. Ich dachte, als Polizeischüler erfährt man hier auch etwas über die Ausbildung. Und ich dachte, es ist eine tolle Liebesgeschichte mit „Friends to Lovers“. Aber nein, nichts davon trifft zu. Aber von Anfang an:

An einem Abend in einer Bar treffen der extrem selbstbewusste Charlie und die taffe Ever aufeinander. Wenige Worte und es ist klar: Wir springen miteinander in die Kiste. Ever sucht nämlich nichts Festes, immerhin wurde sie von ihrer Mutter als „Ewige Geliebte“ großgezogen. Das heißt, dass man nichts Langfristiges mit Männern eingehen soll, nie länger als einen Monat mit ihnen in die Laken schlüpft und somit verhindert, dass Gefühle entstehen. Charlie hingegen ist so vereinnahmt von seiner Ausbildung – immerhin sind sein Vater und sein Bruder hochrangige Mitglieder der Polizei – zum Polizisten, dass er genau weiß, er hat keine Zeit für eine Beziehung. Und so fangen die beiden ein lockeres Get Together ohne Verpflichtungen an. Aber dann taucht Evers Mutter auf und erklärt ihr, dass das Dasein als Ewige Geliebte nicht gut ist. Und Ever entscheidet sich, nun doch etwas Festes zu suchen. Charlie ist enttäuscht, denn damit gibt es für ihn keine gewissen Vorzüge mehr. Aber so einfach gibt Charlie nicht auf. Er wird Ever schon überzeugen können, dass ihre sexuelle Chemie einzigartig ist und er alles ist, was sie braucht – nur halt ohne feste Beziehung.

Der Einstieg in das Buch hatte mich daher bereits verwirrt. Ich bin einfach vom Klappentext zu sehr davon ausgegangen, dass die beiden bereits Freunde sind. Aber sei es drum, reingefunden habe ich dennoch sehr gut. Leider konnten mich Charlie und Ever sehr lange nicht abholen. Charlie war mir zu eingebildet und wirkte fast schon wie ein triebgesteuerter Neandertaler, Evers Gedankenwelt mit der „Ewigen Geliebten“ war mir hingegen zu fremd und nicht nachvollziehbar (genauso wenig das plötzliche und mehrfache Auftauchen ihrer kuriosen Mutter, die sie immer wieder überzeugen will, dass nach all den Jahren der Lehre das Beziehungsleben doch erstrebenswerter ist). Unbestreitlich haben Charlie und Ever eine gute sexuelle Basis und finden immer wieder auf einer intimen Basis zueinander, aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass da nicht mehr ist. Das mag vor allem auch daran liegen, dass Charlie mindestens bis zur Hälfte des Buches sehr erpicht darauf ist, Ever davon zu überzeugen, ihre Sexbeziehung fortzuführen. Die meiste Zeit geht es ihm darum, Ever zu überzeugen, dass der Sex mit ihm alles ist, was sie braucht, und sie daher nicht Daten und Suchen soll. Sicher, unter der Oberfläche begraben sollen die Gefühle von Charlie für Ever der Grund hierfür sein – das kam bei mir aber überhaupt nicht rüber. Deswegen war ich zunehmest genervt, wenn Charlie die Dates – in zugebenermaßen sehr kreativer, aber zeitgleich auch extre kindischer Weise – manipuliert hat, nur um dann wieder mit seiner „du brauchst keine Dates, du kannst mein bestes Stück haben“-Masche anzukommen. Ever fängt dann natürlich auch immer mehr an, Zweifel an ihrem Datingvorhaben zu haben.

Jetzt stellt sich ein klein wenig Drama mit angehauchter emotionaler Tiefgründigkeit auf Seiten Charlies ein, was dann aber leider weggebügelt wird auf wenigen Seiten. Schade, denn genau so etwas wäre das gewesen, was das Buch gebraucht hätte: Tiefe, Erklärungen, Nachvollziehbarkeit. Stattdessen gibt es: Bettaktivitäten, eine geistige 180-Grad-Wende des Protagonisten und keine Greifbarkeit etwaiger Gefühle. Die wenigen dramaturgisch relevanten Momente wirken willkürlich, teilweise etwas überzogen und verursachen ein Schleudertrauma statt Freudenschauer. Es gibt in diesem Buch eigentlich kaum Persönlichkeitsentwicklung, eine holprige intransparente Beziehungsentwicklung und vor allem: kaum thematischen Bezug zur Polizei. Die wenigen Szenen, wo Charlie seine Kollegen beim Training trifft oder mal in der Dusche auf der Akademie liegt, rechtfertigen für mich eigentlich gar nicht, zu erwähnen, dass der Polizeischüler ist.

Zu den Charakteren kann ich gar nicht mal so viel sagen. Charlie wirkt von Anfang an sehr selbstbewusst, schwankt irgendwo zwischen unreif-pubertär und Gottkomplex. Er zeigt zwar hin und wieder liebenswerte Facetten, die ich allesamt aber kindisch, für einen Polizeianwärter unpassend und zudem überzogen fand. Kein Mensch kann mir erzählen, dass seine ganze Aktionen im Bezug auf die Dates niedlich sind. Erst ab ca. der Hälfte wird es etwas besser, hier zeigt er dann auch das ein oder andere Mal Herz (nur um dann wieder ans Flachlegen zu denken). Ever kam mir sehr freiheitsliebend und unabhängig vor, eine wirkliche Verbindung zu ihr fand ich jedoch nicht. Es bleibt zu viel im Unklaren über ihre Motive und Veränderungen. Es gibt zudem eine Handvoll Nebencharaktere, insbesondere Jake und Danika als Charlies Freunde. Jake scheint massive Probleme zu haben, Danika war bisher eher im Hintergrund. Auch Charlies Bruder Greer hat einen Kurzauftritt, er hat mir tatsächlich gut gefallen, vor allem weil er sehr undurchsichtig ist. Also zumindest für die Folgebände habe ich Hoffnung.

Insgesamt muss ich sagen, dass Duty & Desire 1 ein platter Liebesroman ist, den man gut zwischendurch lesen kann, an den man aber keine großen Erwartungen haben darf. Ich hoffe auf deutlich stärkere Folgebände, denn die Protagonisten hat man bereits kennenlernen dürfen und man hat das Gefühl, dass die wenigstens mehr mitbringen als ein dauersteifes Glied. Viel Sex, noch mehr Gerede über Sex, ein unreifer Protagonist, eine nicht so wirklich nachvollziehbare Beziehungsentwicklung und das Ankratzen von tiefgründigen Probleme ist leider einfach nicht genug. Daher: Schuldig im Sinne der Anklage, aber dieses Buch ist mehr Frust statt Lust.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 16.01.2020

enttäuschende Fortsetzung

Newport Prince Bd. 2
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„Als sie mich verlassen hat, war in mir etwas unwiederbringlich zerbrochen. Ich war leer ohne sie.“
(Aiden in Newport Prince – Find you)

Worum geht’s?

Es waren Schicksalsschläge, die alles für immer ...

„Als sie mich verlassen hat, war in mir etwas unwiederbringlich zerbrochen. Ich war leer ohne sie.“
(Aiden in Newport Prince – Find you)

Worum geht’s?

Es waren Schicksalsschläge, die alles für immer verändern sollten. Nach den schrecklichen Ereignissen am Ende von Band 1 sind drei Jahre vergangen. Ava ist gegangen und hat alles zurückgelassen, sogar ihren geliebten Hund und Aiden mit einem gebrochenen Herzen. Doch wie aus dem Nichts taucht sie plötzlich wieder auf und Aidens Welt steht Kopf und sein Herz in Flammen. Nie wieder wird sie weglaufen, verspricht sie ihm. Nur um ihr Versprechen kurze Zeit später zu brechen. Doch dieses Mal gibt Aiden nicht so leicht auf und folgt ihr. Nach Vancouver. Dem Ort, an dem sie sich offenbar ein neues Leben aufgebaut hat. Wird Aiden in diesem Leben einen Platz finden? Und kann er sein Herz überzeugen, sich erneut auf Ava einzulassen?

Newport Prince – Find you ist Band 2 einer mehrbändigen Reihe. Die Geschichte ist nicht in sich geschlossen, es werden Vorkenntnisse aus Band 1 benötigt und die Geschichte wird in Band 3 fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist dieses Mal in zarten Pastelltönen gehalten und zeigt einen idyllischen Steg am See vor einem Horizont. Es ist ein klassisches, zurückhaltendes Cover ohne Hinweis auf den Inhalt. Anders als bei Band 1 vermittelt das Cover direkt den Eindruck, man hätte ein Drama/Liebesroman vor sich.

Die Erzählweise des Buches erfolgt erneut in linearer Form mit wechselnden Erzählern. Dies sind dieses Mal ausschließlich Aiden und Ava. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt, sodass man weiß, wer erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt leichtfüßig, man kann dem Geschehen gut folgen. Anders als in Band 1 fällt mir Aiden nicht durch seine explizite Ausdrucksweise auf. Das Buch beinhaltet erneut erotische Szenen, die nicht übermäßig explizit, aber stets niveauvoll ausgeführt werden.

Mein Fazit

Das Ende von Newport Prince 1 hat mich erschüttert, überrascht und in Trümmern zurückgelassen. Mit vielem gerechnet, ein 0815-Standard-Ende wartet und dann so eiskalt erwischt von dem Scherbenhaufen, der mir präsentiert wurde. Sofort war klar: Band 2 muss her. Wie können Ava und Aiden damit leben, was passiert ist? Auf diese Antworten war ich so gespannt. Und dann kam Band 2. Und ich war am Verzweifeln. Und das leider nicht im positiven Sinne.

Ich habe schnell ins Buch gefunden und war recht schnell wieder in der Geschichte drin. Nach einem Prolog, in dem man zumindest etwas erfährt, was sich in Avas Leben getan hat, startet die Geschichte mit Avas Rückkehr nach Newport. Wie freiwillig diese ist, vermag ich nicht zu sagen, denn nach dem Prolog glaube ich, dass Avas nicht ganz so begeistert ist. In Newport hat sich vieles verändert, aber zugleich ist in einigen Aspekten auch die Zeit stehengeblieben. Unvermeidbar kommt es zum Aufeinandertreffen von Ava und Aiden, bei dem alte Gefühle hervorbrechen. Doch Ava hat gar nicht beabsichtigt, in Newport zu bleiben und verschwindet schon bald in einer Nacht- und Nebelaktion zurück nach Vancouver. Aiden reist ihr hinterher, denn er will sie nicht aufgeben. Können sie die Schatten ihrer Vergangenheit überwinden?

Es begann mit dem Aufeinandertreffen von Ava und Aiden. Drei Jahre, kein einziges Wort, ein Wissen und ein zurückgelassener Diego. Innerlich zerrissen und immer noch am Trauern. Und jetzt treffen sie wieder aufeinander. Ich habe mir diese Szene in so vielen Facetten ausgemalt – doch keine war so ernüchternd, wie das tatsächliche Aufeinandertreffen. Ok, nicht schlimm. Es muss ja nicht immer Mord und Totschlag, Tränen und Geschrei sein. Jeder verarbeitet so eine Situation ja anders. Aber irgendwie war in diesem Moment bereits das erste Lichtlein in mir erloschen. Wo sind die Ava und der Aiden aus Band 1? Zu dem Zeitpunkt habe ich mir noch eingeredet, dass sie sich einfach verändert haben. Doch bereits einige Seiten später musste ich mir eingestehen, dass es keine Charakterveränderung ist. Nein, vielmehr wirkt alles komplett weggebügelt. Aiden hegt gelegentlich leichte Zweifel, ob er einfach so weitermachen kann wie zuvor. Als Ava dann verschwindet und er ihr hinterherreist, dachte ich: Jetzt kommt Stimmung. Aber nein, auch hier erlischt das Feuer, bevor es überhaupt ansatzweise entfachen konnte. Wo sind die Emotionen, wo ist die Verzweiflung, wo ist das Durcheinander, was jene Schicksalsnacht hinterlassen hat? Einfach weg. Alles, was bleibt, ist ein wenig Sex hier und da, ein wenig angehauchtes und direkt begrabenes Drama. Keine Erklärungen, keine Rückblicke. Und dann kam für mich der größte Schock: Ein Zeitsprung von weiteren drei Jahren.

Ja, bereits nach knapp 80 Seiten springt die Geschichte weitere drei Jahre in die Zukunft. Sechs Jahre später insgesamt. Und was bleibt von Band 1? Nichts. Das meine ich gar nicht böse. Sondern vielmehr enttäuscht. Ich hatte so viele Fragen bezüglich Lilly, Avas Eltern, Avas Flucht nach Kanada, Aidens Leben in Newport. Auf keine einzige erhielt ich eine Antwort. Ganz im Gegenteil spielen die Themen Lilly und Avas Eltern nur noch eine Randrolle im Buch, als wäre die Erschütterung des Schicksals so belanglos gewesen, dass es egal wäre, es noch zu erwähnen. Und das war der Punkt, wo Frust kam. Ich wollte Newport Prince 2 lesen, um zu sehen, was passiert ist nach dieser Nacht. Doch was habe ich bekommen? Einen seichten Liebesroman mit überraschend viel Sex, einige lustigen Momenten unter Freunden, hier und da vereinzeltem Drama durch die Randcharaktere und als roter Faden der Geschichte geht es um die Frucht der Liebe von Aiden und Ava. Ist ja schön und gut, das Ganze. Aber es ist nicht das, was man möchte. Wofür man gekommen ist. So ging es zumindest mir. Die Handlung von Band 1 war so stark, überraschend, hat Emotionen in mir hervorgerufen. Band 2 plätscherte vor sich hin, konnte mich nicht mitreißen und die anfängliche „das wird schon noch“-Einstellung habe ich auch recht bald aufgegeben, als ich merkte: Nein, da kommt nichts mehr. Zwar gibt es wieder Ups and Downs in der Geschichte, die dieses Mal jedoch nicht so heftig ausfallen und wahrscheinlich größtenteils vermeidbar wären, würden Ava und Aiden miteinander reden. Aber die großen Gefühle, diese nagende Verzweiflung und naive Hoffnung, die ich in Band 1 verspürt habe, fehlt komplett. Und ich verstehe überhaupt nicht, wieso sich die Autorin für so eine 180-Grad-Wende mit Notbremsung entschieden hat. Es gibt einige nette Momente in der Geschichte, die sicher dem ein oder anderen begeistern werden, bei mir aber nicht im Herzen angekommen sind. Es ist fast so, als würde man eine komplett neue Geschichte lesen, ab dem Moment, wo die Geschichte 3 Jahre in die Zukunft springt, da bis auf minimale Bezugspunkte (etwa durch das Auftauchen eines Mädchens) gar keine Verbindung mehr zur Vergangenheit hergestellt wird.

Hierdurch hatte ich auch einige Probleme in der Beziehung von Ava und Aiden. Waren sie in Band 1 recht komplexe Charaktere und müssten sie nach dem Ende von Band 1 eigentlich ziemliche Päckchen mit sich tragen, merkt man davon in Band 2 irgendwie recht wenig. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich ihre Beziehung entwickelt oder sich die Dynamik zwischen den beiden verändert. Aiden bleibt übermäßig beschützend mit einem Hauch von Eifersucht, die ihn weiterhin impulsiv handeln lässt. Ava ist weiter Everybodys Darling und versucht, für alle dazusein. Aber es fehlte mir das Feuer der beiden und zwischen den beiden. Aiden und Ava sind nun mittlerweile etwas älter, gehen ihren Jobs nach bzw. studieren (was auch mehrfach angesprochen wird), aber zugleich fühlt es sich irgendwie gar nicht so an. Es ist zB so, dass Ava im Rahmen ihrer Forschungsarbeit zur Uni fährt und dann nach Hause kommt. Sie hätte genauso gut aber auch im Fitnessstudio sein können oder einkaufen. Die ganze Clique um Aiden bliebt omnipräsent und ging mir so manches Mal auch auf den Keks. Neu am Bord sind die Freundinnen von einigen der Jungs. Der Hund Diego und die Haushälterin Magda sind auch wieder mit dabei.

Das Ende. In Band 1 mein Highlight. Ich war schockiert und begeistert, sogar ein Stück weit verzweifelt und sauer. Das Ende von Band 2? Nichtssagend. Ich habe es zweimal gelesen, um zu sehen, ob ich etwas übersehen habe, missverstanden habe. Ich denke, die Autorin möchte einen angesiedelten Konflikt weiter ausbauen, bei dem ich aber gar nicht verstehe, wie der entstehen konnte und der für mich nicht greifbar ist. Daher schockt mich das Ende nicht und vor allem lässt es mich nicht verzweifeln. Es ist ein Ende. Punkt. Mehr nicht. Ich habe keine offenen Fragen, die mich nach Band 3 dürsten lassen. Und das finde ich wirklich sehr schade. Klar, einige Themen aus Band 2 sind noch nicht beendet, vor allem auch der rote Faden-Plot muss noch fortgeführt werden, aber irgendwie hat es mich nicht gecatcht.

Ironischerweise hat sich im Vergleich zu meiner Kritik an Band 1 viel getan. Störte mich der ewige Fokus auf Avas Brüsten, ist hier nichts mehr davon zu sehen. Dafür wirkt das Buch generell aber etwas sexueller. Kritisierte ich den kurzen Zeitverlauf in Band 1 und das „Zuviel“ an Geschehnissen, deckt Band 2 einen riesigen Zeitraum von 6 Jahren ab, präsentiert aber wenig Handlung. Waren mir die Charaktere im Band 1 zu reif für ihr Alter, wirken sie jetzt mit Mitte 20 zu jung. Das trifft vor allem auf die männlichen Nebencharaktere zu, bei denen ich das Gefühl hatte, sie sind in der Zeit steckengeblieben, denn sie benehmen sich einfach noch exakt wie damals. Es ist wirklich, als wäre alles genau das Gegenteil von dem, was Band 1 hatte. Und es verwirrt mich ungemein. Bin ich einfach zu schwer zufriedenzustellen?

Am Ende bleibe ich doch enttäuscht zurück. Waren meine Erwartungen zu hoch? Oder wollte die Autorin einfach etwas anderes, als ich mich gewünscht hätte? Ich weiß es nicht. Aber Newport Prince 2 war für mich leider nicht einmal ansatzweise so gut wie Band 1. Es ist eine solide Liebesgeschichte mit wenig Tiefe, ein wenig Drama und ganz viel Nebelbomben drumherum. Die Seiten werden gefüllt, doch sie erreichen weder mein Hirn noch mein Herz. Daher leider nur ein Buch, was ich zwischendurch gelesen habe, um für Band 3 vorbereitet zu sein. Es war für mich nicht stimmig als Fortsetzung zu Band 1, aber auch als eigenständiges Buch – wie es für mich zum Großteil wirkte -kann es nicht überzeugen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 04.11.2019

konnte mich nur bedingt überzeugen

Two can keep a secret
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„Ich bin ein Idi*t. Und Ellery ist eine absolute Niete, wenn es darum geht, wahre Verbrechen aufzuklären.“ (Malcolm in Two can keep a secret)

Worum geht’s?

Der True-Crime-Fan Ellery kann es kaum fassen: ...

„Ich bin ein Idi*t. Und Ellery ist eine absolute Niete, wenn es darum geht, wahre Verbrechen aufzuklären.“ (Malcolm in Two can keep a secret)

Worum geht’s?

Der True-Crime-Fan Ellery kann es kaum fassen: Mit ihrem Zwillingsbruder Ezra soll sie nach Echo Ridge zu ihrer Großmutter ziehen. Ausgerechnet Echo Ridge, wo vor Jahren ihre Tante Sarah spurlos verschwand und vor fünf Jahren die Homecoming-Queen Lacey ermordet aufgefunden wurde. Jetzt ist Ellery mitten im Geschehen und als schon bald Drohungen in der Start auftauchen, schaltet sie direkt in den Ermittlungsmodus. Gemeinsam mit Malcolm, dem Bruder des Hauptverdächtigen im Fall Lacey, versucht Ellery, das Rätsel von Echo Ridge zu lösen. Doch dann verschwindet ein weiteres, junges Mädchen…

Two can keep a secret ist ein Einzelband, ist unabhängig von „One of us is lying“ und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in Anlehnung an „One of us is lying“ mit zwei Gesichtern gestaltet. Da es in diesem Buch zwei Erzähler gibt, ist dies sehr passend. Insgesamt wirkt die Aufmachung passend und weckt Interesse. Das Buch wird chronologisch erzählt, zu Beginn jedes Kapitels steht der Tag. Das Buch deckt einen Zeitraum von knapp einem Monat ab. Das Buch wird durch Ellery und Malcolm in der Ich- -Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist gut lesbar, leicht und unkompliziert. Das Buch ist sprachlich für Jugendliche geeignet.

Mein Fazit

Das Buch „One of us is lying“ der Autorin habe ich letztes Jahr mit großer Begeisterung gelesen. Hochspannend, zum Mitraten und dann verblüfft von der Auflösung – so ging es mir. Und daher war meine Erwartung an „Two can keep a secret entsprechend hoch“. Doch wer hohe Erwartungen hat, der kann schwer enttäuscht werden…

Das Buch startet unmittelbar mit Ellerys und Ezras Umzug nach Echo Ridge. Nachdem ihre Mutter unter Alkoholeinfluss einen Unfall gebaut hat, soll sie nun in einer Entzugsanstalt bleiben. Die Kinder sollen solange zu ihrer Großmutter. Doch in Echo Ridge ist einst die Zwillingsschwester ihrer Mutter verschwunden und vor fünf Jahren verschwand Lacey, die Homecoming Queen. Insbesondere Ellery, die True Crime liebt, hat direkt Blut geleckt und möchte wissen, was mit ihrer Tante, über die nie jemand spricht, geschehen ist. Doch kaum in Echo Ridge angekommen, stolpern sie bereits über die erste Leiche. Und als kurze Zeit später noch Drohungen gegenüber den Homecoming Prinzessinnen ausgesprochen werden, ist die ganze Stadt in Aufruhr. Ellery schaltet in den Ermittlungsmodus und erhält hierbei Hilfe von Malcolm, dem Bruder des Verdächtigen im Fall Lacey. Und ausgerechnet Malcolm gerät schnell auch ins Visier, als eine Homecoming Prinzessin spurlos verschwindet. Was passiert in Echo Ridge?

Tja, diese Frage habe ich mir die ganze Zeit gestellt. Dank Ellery und ihren detektivischen Fähigkeiten hat man sehr schnell sehr viele Ideen. Und sehr schnell geht sie einem auf die Nerven. Das war das größte Problem für mich. Ich kam mit Ellery nicht klar. Kaum in Echo Ridge angekommen, fängt sie an, rumzuschnüffeln, Theorien aufzustellen, Leute zu nerven und quasi on to go auch die örtliche Polizei zu diskreditieren. Niemand ist so gut wie Ellery, die hat den Durchblick. Das zumindest ist die Botschaft, die das ganze Buch über mitschwingt. Ellery ist dabei nur leider unsympathisch und bewegt sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Umso amüsanter ist es, dass wirklich alles, was Ellery irgendwie in den Kopf kommt, früher oder später widerlegt wird. Dass Ellery sich nebenbei noch ihr eigenes Grab schaufelt, lass ich jetzt mal unkommentiert stehen.

Anders als bei One of us is lying hatte ich hier nie das Gefühl, mitraten zu können. Das war mein Highlight beim anderen Buch, dass immer wieder neue Ideen aufkamen, neue Beweise auftauchten. Hier war es viel mehr ein zähes, fast schon langweiliges Fortschreiten der Geschichte. Man wurde von Ellery stets krampfhaft auf eine mutmaßliche Beweislage gegen Person A, B, C und D, und E, und F und sowieso alle hingewiesen, hatte aber nie das Gefühl, sich eine eigene Meinung bilden zu können. Sowieso hatte ich über weite Strecken das Gefühl, dass einfach gar nichts passiert. Belangloses Blabla rund um die Highschool, den Freizeitpark, wo einst Laceys Leiche gefunden wurde, ein bisschen Sherlock-Gespiele von Ellery und Malcolm und immer wieder plötzlich auftauchende neue Beweise, die so willkürlich und gekünstelt wirkten, dass es fast schon langweilig war. Einzig versöhnlich stimmt mich das letzte Viertel des Buches, weil hier wirklich mal Spannung aufkommt, etwas passiert und ich fast schon sarkastisch lachend miterleben durfte, wie Ellery ihre Ermittlungen auf die Füße fallen. Die Auflösung kam für mich überraschend und unerwartet, ist aber irgendwie auch nur mittelmäßig wasserdicht und lässt für mich zahlreiche unbeantwortete Fragen offen, etwa zur versendeten SMS (oh Zufall!) und zum Motiv des Täters. Also Überraschung ja, Nachvollziehbarkeit naja.

Da sich das Buch recht fix lesen lässt, da der Schreibstil locker ist, war es noch ganz erträglich, das Buch zu lesen. Es fehlte mir aber zu sehr an Spannung, an Logik und Ellery ist eine der anstrengendsten Protagonistinnen, die mir jemals untergekommen ist. Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, muss aber sagen, dass es deutlich hinter One of us is lying liegt. Der Ansatz war ganz nett, die Umsetzung ist aber für mich fehlgeschlagen. Daher leider nur eine stark eingeschränkte Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.08.2019

deutlich mehr erhofft

Die Verbindung
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Worum geht’s?

Malin hat es geschafft: Sie darf auf das Elite-College Hawthrone gehen. Während sie anfangs noch zweifelt, ob sie hier hingehört und Anschluss finden wird, darf sie schon bald feststellen, ...

Worum geht’s?

Malin hat es geschafft: Sie darf auf das Elite-College Hawthrone gehen. Während sie anfangs noch zweifelt, ob sie hier hingehört und Anschluss finden wird, darf sie schon bald feststellen, dass sie schnell zu einer Clique gehört. Doch wie stabil sind die Freundschaften ihrer Clique? Denn Neid, Eifersucht und Konkurrenzkampf schlägt sich auf die Freunde nieder. Umso glücklicher ist Malin vier Jahre später, dass die Collegezeit endlich vorbei ist. Doch nicht jeder aus der Clique wird wirklich seinen Abschluss überleben…

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Die Farbgebung ist gut gelungen, erinnert allerdings auch ein wenig an die Teenie-Serie „Riverdale“. Das Cover passt gut zum Inhalt und der Thematik des Buches, wirkt allerdings auch sehr jugendlich. Die Geschichte wird aus Sicht von Malin als Ich-Erzählerin erzählt. Es gibt kapitelweise Zeitsprünge, da die Geschichte auf drei Ebenen spielt – Malins Kindheit, Studienanfang und Abschlusstag. Die Kapitel sind entsprechend beschriftet. Das Buch ist zudem in drei Teile geteilt. Der Schreibstil wirkt gewollt junggeblieben, wie wird zB „Dude“ verwendet. Das Buch lässt sich ganz ok, aber auch etwas zäh lesen, insbesondere da ich das Gefühl hatte, dass in jedem Satz mindestens ein Name vorkam.


Mein Fazit

Die Verbindung habe ich hauptsächlich deshalb lesen wollen, weil ich ein großer Fan von Collegegeschichten bin. Die Idee, eine Art Thriller mit einer Collegestory zu verbinden, hat mir sehr zugesagt. Von der Autorin hatte ich noch nie etwas gehört oder gelesen, aber der Klappentext klang zu verlockend. Am Ende bin ich jedoch sehr enttäuscht.

Schon der Einstieg in die Geschichte fiel mir schwer. Andauernd springt die Geschichte in der Zeit und immer wieder habe ich mich verloren. Ich wusste teilweise nicht mehr, wo die Geschichte gerade spielt und musste regelmäßig Absätze nochmal neu lesen. Bestimmt die erste Hälfte des Buches konnte mich „Die Verbindung“ nicht einmal ansatzweise fesseln, sodass ich teilweise nach 20-30 Seiten das Buch weggelegt habe und es später erneut versucht habe. Ich hatte das Gefühl, dass ein roter Faden fehlt und die einzelnen Anspielungen konnte nicht genug Spannung in mir wecken. Zudem empfand ich doch zahlreiche Sachen im Buch relativ vorhersehbar. Erst der zweite Teil des Buches hat etwas an Fahrt angenommen, aber zu dem Zeitpunkt war ich vom Buch schon so genervt und unbeeindruckt, dass ich meist nur noch oberflächlich quergelesen habe, um zu sehen, ob da noch die große Erleuchtung auf mich wartet. Doch die kam nicht wirklich. Ich war an vielen Punkten auch einfach über die Ignoranz verschiedener Charaktere verwundert, die teils Offensichtliches nicht wahrgenommen haben oder wahrnehmen wollten. Der dritte Teil hat dann den Sack zugemacht und mich doch echt enttäuscht. Es ist ein komisches Ende, die Auflösung und Erklärungen wirken unnatürlich und nicht konsequent.

Die Charaktere empfand ich eigentlich alle als unsympathisch. Vor allem die Protagonistin hat es mir mehr als schwer gemacht, ihr Lebensmotto Vortäuschen zieht sich durch das Buch und man merkt schnell, dass sie sich verstellt. Die Blicke in ihre Vergangenheit sind intensiv, bringen einem aber zugleich zum Kopfschütteln, da teilweise das Verständnis fehlt, wieso nicht gehandelt wurde. Es gibt hier sicher auch das ein oder andere sensible Thema für einige Leser, mit dem man nicht rechnet. Irgendwie ist die Freundschaft der Beteiligten für mich auch nicht greifbar geworden und hat mich immer wieder irritiert. Vielleicht lag es auch daran, dass mich das ganze Buch zu keiner Zeit packen konnte.

Alles in allem unterhält „Die Verbindung“ einen zwar ganz akzeptabel, aber die Charaktere sind zu unsympathisch, zu wenig greifbar und die Geschichte zu unbefriedigend mit zu wenig Tiefe als dass das Buch einen nachhaltig fesseln und begeistern kann.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]