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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2019

große Enttäuschung nach tollem Band 1

Dirty Love - Ich brauche dich!
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„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich ...

„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich aus Liebe zu dir.“ (Donovan zu Sabrina in Dirty Love 2)

Worum geht’s?

Nachdem Sabrina die schockierende Entdeckung gemacht hat, dass Donovan sie jahrelang überwachen lassen und ihr Leben beeinflussen lassen hat, will sie antworten. Aber Donovan hat die Stadt verlassen und Sabrina weiß nicht, was sie noch denken soll. Als sie Donovan dann überraschenderweise wiedersieht, brennen ihr tausend Fragen auf der Zunge: Wie weit reichte seine Überwachung, wie viel hat er manipuliert, wie viel von ihrer Verbindung ist echt und vor allem – wie soll sie mit diesen Erkenntnissen umgehen?

„Dirty Love – Ich brauche dich“ ist Band 2 einer Dilogie und schließt die Geschichte. Die Story aus Band 1 wird fortgeführt und ich empfehle, vorher Band 1 zu lesen, da sonst einige Sachen nicht nachvollziehbar sind.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches zeigt erneut einen jungen Mann, dieses Mal mit offener Krawatte und einer weiblichen Hand samt Scotch-Glas. Nichts Besonderes, aber passend.

Dieses Buch wird linear erzählt und setzt zwei Wochen nach dem Ende von Band 1 an. Das Buch spielt durchgängig in der Gegenwart und wird erneut ausschließlich aus Sabrinas Sicht erzählt. Im Abschluss erhält man erneut einen – dieses Mal mehrseitigen – Epilog aus Donovans Sicht.

Auch Band 2 lässt sich wieder gut und flüssig lesen. Es kamen weniger Beleidigungen, dafür aber mehr vulgäre Ausdrücke vor. Die expliziten Erotikszenen sind erneut sehr deutlich geschildert. Dennoch empfand ich das Buch als weniger deftig als Band 1.


Mein Fazit

Nachdem mich Band 1 mit großer Begeisterung zurückgelassen hat, konnte ich es kaum abwarten, Band 2 zu lesen. In Band 1 war ich so unglaublich fasziniert davon, endlich einmal einen wirklich kalten und manipulativen männlichen Protagonisten vor mir zu haben und die Enthüllung am Ende zeigte, wie weit Donovans Obsession eigentlich geht. Ich wollte Antworten und hofft, dass Band 2 sie für mich bereithielt.

Auch in Band 2 habe ich mich sehr schnell eingefunden. Donovan war weg und Sabrina litt. Der Leser wollte wissen, was sie in der Akte gefunden hat und wie weit Donovans Einfluss gereicht hat, was er alles gemacht hat. Die Antworten erhält er überraschenderweise sehr schnell, denn hier wird kein großer Spannungsbogen aufgebaut, Donovan ist plötzlich wieder da und dann erfährt man auch schon alles über die Akte. Das hatte mich wirklich verblüfft, da ich mich fragte, worüber die anderen 200 Seiten noch gehen sollen. Die Antwort? Es ist eine Mischung aus Streiten, hemmungslosem Sex und kleineren Machtspielchen. Gegen Ende hin gibt es künstliches Drama und einen – für mich erwartbares, fast schon vorhersehbares - Schockmoment, der aber so schnell wieder begraben wird, wie er kam. Spannung? Minimal. Vorhersehbarer, klischeehafter Verlauf? Größtenteils. Wollte ich am Ende nach dem Epilog das Buch vor Enttäuschung an die Wand werfen? Absolut.

Eine der größten Stärken von Band 1 war Donovan. Kalt, unvorhersehbar, arrogant, manipulativ, brandgefährlich. Und dann kam Donovan 2.0 – es war, als hätte er in Frankreich einen Sinneswandel durchgemacht und seine Eier zurückgelassen. Von seiner entwaffnenden Schlagfertigkeit ist kaum etwas übrig, sein Verhalten ist größtenteils nur noch unangenehm und krankhaft, aber vor allem ist er an vielen Stellen auf einmal fast schon nett. Die größte Enttäuschung ist hier, dass also der absolute Anti-Held weichgespült wird. Sabrina hingegen verändert sich nicht wirklich, entwickelt sich aber auch nicht. Es bleibt wie in Band 1 bei „ich will ihn“ – „ich will ihn nicht“.

Großer Aufhänger in diesem Buch ist natürlich die Akte von Donovan und den regelrechten Kunstlebenslauf, den er für Sabrina aufgebaut hat. Je mehr der Leser erfährt, desto schwerer wird es, Donovan noch als gesunden Menschen anzuerkennen – seine Verhaltensweisen sind krankhaft, werden oftmals aber nahezu romantisiert und als nobel dargestellt. Vereinzelt kommt bei Sabrina Skepsis auf, aber sie verdrängt es mit den Worten „er ist so, weil er mich liebt“ oder „er macht das, weil er mir dadurch zeigen will, wie sehr er mich liebt“. In keiner Weise, in keiner Welt kann ich seine Verhaltensweise allerdings als Liebe deklarieren und finde die Naivität, die Sabrina als 27-Jährige an den Tag legt, beängstigend naiv und kurzsichtig.

Ein weiteres Problem habe ich in diesem Buch mit den Sexszenen. Das Buch ist ein ständiges Auf und Ab und immer, wenn die Charaktere sich nichts mehr zu sagen haben, wird sich halt anderweitig beschäftigt. Im Büro, im Kopierraum, im japanischen Restaurant, gefühlt überall. Immer wieder fällt dabei der Fokus aber auch wieder auf das Thema Vergewaltigungsfantasie. Während sich mir in Band 1 noch erschloss, wieso Sabrina diese Fantasien in dieser Art hat, wirkten sie in Band 2 größtenteils fehlplatziert und verstörend. Wenn man allerdings ausufernd dargelegt bekommt, wie Sabrina mit Donovan die Vergewaltigung einer anderen Person nachspielt und dabei einen hammermäßigen Orgasmus erlebt, ist irgendwie die Schmerzgrenze doch erreicht und man mag beiden Charakteren nur noch psychologische Hilfe ans Herz legen. Dies trifft aber vor allem kurz vorm Ende zu, wo nach einer kritischen Situation Donovan und Sabrina wild übereinander herfallen und in fast schon absurder Weise das vorher Erlebte nachgeahmt wird.

Dirty Love 2 ist für mich eine große Enttäuschung. Band 1 war ein starkes, interessantes Buch. Band 2 hingegen präsentiert sich größtenteils verquer und verkorkst, sodass selbst mit größter Empathie und Toleranz das Verhalten der Charaktere nicht mehr nachvollziehbar oder erklärbar erscheint. Nachdem bereits am Anfang zum Großteil die Spannung begraben wird und es dann über weite Strecken nur noch um Erotik geht, kann auch das dramatisch anmutende Finale, was für mich fast schon perfide daherkommt und nur zu Kopfschütteln führt, das Buch nicht mehr retten.

Dirty Love 2 ist ein Buch, bei dem es wahrscheinlich besser gewesen wäre, es nie gelesen zu haben, da es einen wunderbaren Band 1 größtenteils zerstört hat.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 18.02.2019

etwas anderes Geschichte mit manipulativem Superarschloch

Dirty Love: Ich will dir gehören!
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„Ich war wütend auf mich selbst. Mehr als auf alles andere war ich wütend, in diese Falle gegangen zu sein. Ich war wütend, denn wenn ich es nicht gewesen wäre, wäre ich verletzt gewesen und ich war mir ...

„Ich war wütend auf mich selbst. Mehr als auf alles andere war ich wütend, in diese Falle gegangen zu sein. Ich war wütend, denn wenn ich es nicht gewesen wäre, wäre ich verletzt gewesen und ich war mir ziemlich sicher, dass sich das noch schlimmer angefühlt hätte.“ (Sabrina in Dirty Love 1)

Worum geht’s?

Als Sabrina voller Freude ihren neuen, perfekten Job in New York antritt, ist alles perfekt. Bis er auftaucht: Donovan. Einer ihrer Chefs, ein schwarzer Fleck in ihrer Vergangenheit, seit Jahren das Objekt ihrer Begierde. Denn Sabrina und Donovan verbindet ein Erlebnis und seit zehn Jahren verfolgt es Sabrina. Und jetzt plötzlich steht er wieder vor ihr. Sie weiß, dass in seiner Welt Macht und Sex die Grundlage seines Lebens sind. Sie weiß, dass er sie jederzeit wieder zerstören kann, wie damals vor zehn Jahren. Sie weiß, dass er ihr Verderben sein wird. Und trotzdem kann sie nicht anders…

„Dirty Love – Ich will dir gehören“ ist Band 1 einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Band 2 fortgeführt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches zeigt einen jungen Mann im Anzug in einem Sessel sitzen. Es passt sehr gut zum Buch und zu dem Bild, welches von Donovan gezeichnet wird, ist zugleich aber auch sehr schlicht und wenig aufsehenerregend.

Das Buch besteht aus zwei Teilen, der erste Teil „Dirty Boys“ spielt zeitlich vor der Hauptgeschichte (vor 10 Jahren) und umfasst etwa 15% des Buches, während der zweite Teil „Dirty Men“ in der Gegenwart spielt und den Großteil des Buches ausmacht. Das Buch wird ausschließlich aus Sicht von Sabrina in der Ich-Perspektive erzählt. Nur im zweiseitigen Epilog erhält man kurz Einblick in Donovans Gedankenwelt.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Es ist stets verständlich geschrieben. Sprachlich wird es regelmäßig deftiger und in einem gewissen, angemessenen Maße auch leicht vulgär. Das Buch enthält explizite Erotikszenen und zahlreiche Beleidigungen.


Mein Fazit

Zu Dirty Love habe ich aufgrund der Empfehlung einer Freundin gegriffen. Ich mag hin und wieder auch Bücher, in denen der Mann nicht der klischeehafte Gentleman ist. Was mich bei Dirty Love erwartet, hätte ich jedoch nicht vorhergesehen.

Die Geschichte findet ihren Beginn in der Vergangenheit, zu dem Zeitpunkt befindet sich Sabrina noch in Harvard und es gibt einen Abend, der viel verändert für ihr weiteres Leben. Donovan lernt sie bereits in Harvard kennen und seine Rolle ist hierbei in mehrerlei Hinsicht für sie lebensverändernd. Bereits in diesem Abschnitt lernt man sehr schnell die Gangart des Buches kennen: Hier erwartet einen keine konventionelle Liebesgeschichte, hier geht es viel um Dominanz und Machtspielchen.

Fast forward zehn Jahre später treffen nun beide wieder aufeinander. Grundlegend geht es bei dem Buch jetzt primär darum, ob die beiden zueinanderfinden – in welcher Art auch immer. Ich muss an dieser Stelle vorsorglich den Hinweis aussprechen, dass einige Stellen des Buches für einige Leser triggernd sein könnten oder verstörend. Unter anderem werden in diesem Buch auch Vergewaltigungsfantasien thematisiert. Es gibt zahlreiche Erotikszenen, die teilweise auch grob sind oder als grenzwertig empfunden werden könnten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Die Autorin verlässt in meinen Augen nie den Bereich der angemessenen Einkleidung und sämtliche Vorkommnisse sind mit dem Vorwissen um die Charaktere auch gut erklärbar. Dennoch könnten sie bei Zartbesaiteten für Bauchschmerzen sorgen.

Den Leser erwartet hier ein phasenweise sehr intensives, stellenweise sehr heißes und teilweise auch sehr verwirrendes Katz-und-Maus-Spiel. Hier spielt es dem Buch in die Karten, dass man ausschließlich Sabrinas Sichtweise kennt. Ihre Gedankenwelt schwankt zwischen „ich weiß, dass ich mit dem Feuer spiele und mich immer wieder verbrennen werde“ und „ich kann und will nicht mehr“. Die Verbindung zwischen Donovan und Sabrina ist in vielerlei Hinsicht speziell, verquer und ungewöhnlich.

Sabrina ist ein sehr taffer, schlagfertiger Charakter, der zugleich aber einige Päckchen zu tragen hat und mit einigen ihrer Gedanken nicht im Reinen ist. Sie hat ziemlich düstere Gedanken und es scheint, als sei Donovan der einzige, der in irgendeiner Weise ihre Denkweise nachvollziehen kann. Immer wieder möchte man Sabrina wahlweise schütteln, ihr zurufen aufzuwachen oder sie irgendwo festketten, damit sie nicht in ihr Verderben laufen wird. Aber teilweise ist sich der Leser nicht sicher, ob sie wirklich in ihr Verderben oder vielleicht doch in ihre Erlösung laufen könnte. Denn Donovan ist in diesem Buch die Stärke. Er ist ein sehr dominanter Charakter, der gewissermaßen furchteinflößend ist. Es ist faszinierend, wie er immer wieder mit einem Satz schafft, eine Situation komplett zu verändern. Er ist arrogant, er ist hochgradig manipulativ, er ist knallhart. Und hiermit spielt die Autorin sehr gut. Es gibt viele Szenen, in denen ein kleiner Hoffnungsschimmer herankocht und mit nur einem Satz, teilweise nur einem Wort ist es, als hätte der Leser einen Eimer Eiswasser abbekommen oder sei durch eine verbale Ohrfeige wieder in die Realität geholt worden. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich behaupte, mir ist in sämtlichen Büchern bisher kein Charakter wie Donovan untergekommen. Er verdient regelrecht den Titel „größtes Bucharschloch ever“. Im Epilog hat die Autorin dann aber mit nur einem Abschnitt mein Herz in tausend Einzelteile zerspringen lassen.

Auch wenn phasenweise das Buch sehr überdreht wirkt, konnte es mich durchweg gut unterhalten und hat mich an emotionale und rationale Grenzen geführt. Sabrina und Donovan sind interessante, aber auch spezielle Charaktere und die Storyline wartet mit einigen Grenzerfahrungen auf. Lässt man sich aber darauf ein, in diese komplizierte und verquere Beziehung einzusteigen, wird man hier ein starkes Buch finden, was viel Freude und Verzweiflung bereiten kann.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.02.2019

humorvoll, natürlich, etwas fürs Herz

Corporate Love - Bentley
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„Vielleicht brauchte er weniger Glitter und Glamour als vielmehr jemanden, der ihn fröhlich machte.“ (Emmy in Corporate Love - Bentley)

Worum geht’s?

Bentley ist 32, gutaussehend, extrem erfolgreich ...

„Vielleicht brauchte er weniger Glitter und Glamour als vielmehr jemanden, der ihn fröhlich machte.“ (Emmy in Corporate Love - Bentley)

Worum geht’s?

Bentley ist 32, gutaussehend, extrem erfolgreich und steinreich. Emmy ist 25, süß, studiert und nicht gerade mit Geld gesegnet. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch führt das Schicksal ihre Wege an einem Morgen in einem kleinen Cafe zusammen – als Bentley über Emmys Rucksack stolpert und ausflippt. Schon bald kann Bentley die junge Frau nicht mehr vergessen und eher er sich versieht, stellt sie sein Leben auf den Kopf. Doch eine unbekannte Gefahr schwebt über Bentley und schon bald auch über Emmy…

Corporate Love – Bentley ist Band 1 einer bisher vierbändigen Reihe von Melanie Moreland. Band 2 und 3 sind bereits zur Erscheinung angekündigt. Band 1 ist grundsätzlich in sich geschlossen, einige Aspekte werden aber wahrscheinlich in den Folgebänden weitergehen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist ein typisches Cover für einen CEO-Millionärsroman wie bereits zigmal gesehen. Es passt einigermaßen zum Buch, ist aber weder aufsehenerregend noch besonders.

Melanie Moreland kann mit einem leichten Schreibstil überzeugen. Das Buch lässt sich flüssig und über längere Zeit lesen. Das sprachliche Niveau ist durchschnittlich. Phasenweise ist das Buch sehr humorvoll, an anderen Stellen sehr gefühlvoll – die Autorin hat hier stets den richtigen Ton getroffen.

Das Buch wird linear aus Sicht von Bentley und Emmy in der Ich-Perspektive erzählt. Ungewöhnlicherweise ist dabei der Anteil der erzählenden Person ungleich verteilt, sodass Emmys Parts wirklich in einem geringen Verhältnis zu Bentleys Parts stehen. Somit steht ausnahmsweise der männliche Protagonist und seine Gedankenwelt im Vordergrund. Dies gewährt interessante Einblicke und setzt einen anderen Fokus als normal.

Mein Fazit

Reicher, sexy CEO trifft auf armes, kleines Mäuschen und beide entwickeln eine kuriose, unrealistische, viel zu übertriebene Beziehung, bei der er mit Geld alles zu kompensieren versucht und sie mit ihrer am Boden gebliebenen Art sein Leben verändert – genau das war meine Erwartung an dieses Buch. Eine 0815-Millionärs-Romanze mit viel Fake-Drama. So viel sei verraten: Meine Erwartung hätte kaum unrichtiger sein können! Denn Corporate Love 1 ist das absolut nicht.

Der Einstieg in das Buch gelang mir schnell und sehr gut. Der Schreibstil ist sehr angenehm und bevor ich mich versah, hatte ich bereits knapp die Hälfte des Buches gelesen. Die Geschichte beginnt unmittelbar mit dem Aufeinandertreffen von Bentley und Emmy im Cafe und bereits hier war ich von den Charakteren sehr begeistert, denn Emmy ist super schlagfertig und weist den reichen Schnösel direkt in seine Schranken. Nett, spritzig und frech ist aber nicht nur der Anfang, so zieht es sich durch das komplette Buch.

Zugegebenermaßen erfindet die Autorin das Rad natürlich nicht komplett neu. Es geht im Kern darum, ob und wie Bentley und Emmy zueinanderfinden könnten und welchen Einfluss sie dabei auf den jeweils anderen haben könnte. Auch ist die Konstruktion reicher Typ – Studentin allgemeinhin bekannt und zahlreich behandelt worden. Dennoch überrascht mich Melanie Moreland mit vielen Feinheiten und Besonderheiten. Zunächst wäre da der Punkt, dass fast das komplette Buch aus Bentleys Sicht erzählt wird. So etwas hatte ich bisher noch nicht, meist stand die Frau im Vordergrund. Es hat mir sehr gefallen und gab einzigartige Einblicke in seine komplexe Welt. Auch die natürlich benötigten Nebencharaktere – zufälligerweise 2 beste Freunde für Bentley und 2 beste Freundinnen für Emmy – waren zu erwarten, brachten aber viel Farbe und Abwechslung in die Geschichte und sind mit viel Liebe eingebracht. Dass die jeweiligen Charaktere wenig überraschend auch magnetisch zueinanderfinden und ihre eigenen Bände bekommen – absolut vertretbar und ich freue mich tatsächlich auch sehr darauf, die anderen besser kennenzulernen.

Was das Buch für mich aber viele andere Bücher überragen lässt: Die Natürlichkeit. Aus anderen CEO-Ich schenk dir die Welt-Schau wie reich ich bin-Büchern kennt man es: Das erste Date? Hier ist der Helikopter, Baby. Nimm diese Diamantohrringe, ich führe dich aus von New York nach Paris, wo wir in eine super exklusive Ausstellung gehen. Hier nicht! Bentley hat Geld, verdammt viel Geld, aber es steht nicht im Vordergrund der Geschichte. Ganz im Gegenteil wird oftmals auch thematisiert, wenn es teurere Geschenke gibt, was das für beide Charaktere bedeutet. Und das alles wirkte einfach so passend, so natürlich, so sympathisch. Kinodates mit Freunden und selbstgebackener Pizza – im hauseigenen Kinosaal. Geburtstagsparty beim Mexikaner mit viel Freude – mit der Limousine hingebracht. Das Buch schafft einen tollen Spagat zwischen Klischees und Bodenständigkeit. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl, dass Emmy und Bentley nicht auf Augenhöhe agieren könnten. Auch die Sexszenen wirken angemessen und natürlich, hier gibt es keine 30 Orgasmen in einer Nacht.

Emmy und Bentley sind zwei starke Charaktere. Emmy ist bodenständig, von einer großen Fröhlichkeit, aber trägt auch aus ihrer Vergangenheit einige Päckchen mit sich. Sie hat oftmals einen frechen Spruch auf den Lippen und fordert Bentley regelmäßig heraus. Durch ihre intelligente Art bringt sie oftmals aber auch überraschende Aspekte in die Geschichte ein und überzeugt mit einer guten Auffassungsgabe und einem Gefühl für die Stimmung ihres Gegenübers. Bentley erfüllt einige CEO-Klischees, hat aber mehr Tiefe als viele seiner Buchkollegen. Denn: Er ist teils unbeholfen im Umgang mit Menschen, vor allem mit Frauen und Emmy. Er ist in einem starren Korsett gefangen, aus dem er lernen muss, herauszukommen. Sein scharfer Verstand und eine gute Menschenkenntnis helfen ihm regelmäßig, bei Emmy aber zweifelt er oft an sich und der Richtigkeit seiner Aktionen. Es war so erfrischend zu lesen, dass der CEO kein Superman ist, der perfekt in einer Frau lesen kann wie in einem Buch und sowieso allem und jedem überlegen ist. Die Nebencharaktere sind allesamt interessant, bekommen angemessen Raum um sich an sie zu gewöhnen oder in gewissen Situationen mitzuwirken, aber nicht zu viel, als dass man genervt ist – genug, um sich auf Band 2 zu freuen, ohne aufdringlich zu wirken.

Interessanterweise passiert in dem Buch über 2/3 relativ wenig. Es geht viel um die Charakter- und Beziehungsentwicklung, gepaart mit einigen Informationen zu Bentleys Firma. Im Hintergrund ist eine Story angelegt, dass Bentley regelmäßig Drohungen bezüglich eines neuen Grundstücks erhält, hier gibt es immer wieder einzelne Hinweise. Obwohl eigentlich wenig passiert, fesselt das Buch aber und vor allem gefällt es mir, dass nicht versucht wird, durch künstliches Drama Spannung reinzubringen. Wie oft hatte man, dass plötzlich irgendwelche Fotos auftauchen mussten, wo Frau sich sofort ihren Teil dachte, oder dass Mann durch irgendwelche zweideutigen Situationen seine Schlüsse zieht – irgendeine Art von Drama, um die Charaktere regelmäßig auseinander und wieder zusammen zu treiben. Die Autorin hier verzichtet vollendens darauf. Ich ziehe sogar den Hut, dass ich das Gefühl habe, erstmal eine realistische Beziehungsentwicklung vor mir zu sehen, bei dem zwei Erwachsene eine Eigenschaft haben, die man zwar erwartet, in fast allen Büchern aber vermisst: Die fundamentale Fähigkeit, bei Streit, Fragen und Unklarheiten miteinander zu reden! Hierdurch erlebt der Leser zwar keine emotionale Achterbahnfahrt, die braucht dieses Buch aber auch nicht. Das Buch spricht für sich. Genauso sind die Charaktere nicht gerade sprunghaft, sondern wohlbedacht und reflektieren meistens auch, bevor sie Entscheidungen treffen.

Erst im letzten Drittel des Buches wird gehörig an der Spannungsschraube gedreht. Hier überschlagen sich die Ereignisse und die Bedrohungsthematik entfaltet sich (zugegebenermaßen nicht unbedingt unerwartet) und mit ihr ein interessanter – wenn auch für mich erwartbarer – Plot rund um Bentleys Firma und Projekte. Und auch hier hat die Autorin wieder sehr realistisch gearbeitet. Sie gibt ihren Figuren Raum, sich „normal“ zu verhalten, während man aus anderen Büchern in solchen Situationen gerade den glatten und eiskalten CEO vorgesetzt bekommt.

Ich will nicht sagen, dass das Buch frei von Klischees ist. Natürlich ist es das nicht. Es ist auch nicht so, dass es unvorhersehbar ist, dass man permanent überrascht wird. Aber die liebevolle Gestaltung durch die Autorin macht das Buch einfach rund und sehr gut lesbar. Das Buch ist in vielerlei Hinsicht anders als der klassische Millionärsroman, erfüllt aber selbstverständlich auch einige klassische Aspekte des Genres.

Das Buch ist für mich ein sehr gelungenes Buch mit tollen Charakteren und Nebencharakteren, einer schönen Liebesgeschichte und ein wenig Spannung – ein top Buch, um den Kopf abzuschalten und sich einfach dahintragen zu lassen.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Und endlich einmal ist es ein Buch, was nicht mit dem klassischen Ring-Ende daherkommt…

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.02.2019

nicht so stark wie Band 1

All In - Zwei Versprechen
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„Wenn man an etwas festhält, was hinter einem liegt, kann man nicht weitergehen. Sie müssen Ihr Herz von der Vergangenheit lösen. Schließen Sie die Tür. Schlagen sie ein neues Kapitel auf. Erst dann sind ...

„Wenn man an etwas festhält, was hinter einem liegt, kann man nicht weitergehen. Sie müssen Ihr Herz von der Vergangenheit lösen. Schließen Sie die Tür. Schlagen sie ein neues Kapitel auf. Erst dann sind Sie frei von dem Schmerz, der Sie verfolgt.“ (Eine Wahrsagern zu Kacey in All In 2)

Worum geht’s?
Nach dem lebensverändernden Verlust am Ende von Band 1 steht das Leben von Kacey und Theo Kopf. Getrieben von ihrer Trauer verlässt Kacey überstürzt Las Vegas und zieht nach New Orleans. Theo, seine Familie und die Freunde hat sie zurückgelassen und niemanden verraten, wo sie ist. Monatelang macht Theo sich Sorgen. Doch eines Tages klingelt sein Telefon. Kacey braucht Hilfe. Sie ist am Ertrinken und vielleicht ist Theo der einzige Mensch, der sie retten könnte. Sofort macht Theo sich auf dem Weg zu ihr, dem Mädchen, dem zwar sein Herz gehört, deren Herz aber seinem Bruder gehört…

All In – Zwei Versprechen ist Band 2 der „All In“-Dilogie. Das Buch setzt die Geschichte aus Band 1 fort und es werden Vorkenntnisse benötigt.

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover von Band 2 zeigt dasselbe Bild wie Band 1, jedoch in einer anderen Farbgebung. Die Zugehörigkeit zu Band 1 ist somit offenkundig. Das Cover wirkt durch die Farbgebung etwas trauriger und nicht so lebendig wie Band 1.

Wie auch bereits Band 1 kann Emma Scott auch hier mit ihrem Schreibstil überzeugen. Das Buch lässt sich gut in einem Rutsch lesen, ist stets verständlich und angenehm zu lesen. Emma Scott kann sehr ergreifend und emotional schreiben und den Leser berühren. Das Buch ist erneut in drei Teile unterteilt, die einen unterschiedlichen Umfang haben. Die Geschichte wird dieses Mal aus Sicht von Kacey und Theo abwechselnd in der Ich-Perspektive erzählt. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt, sodass man weiß, wer gerade erzählt.

Mein Fazit

An Band 2 von All In bin ich mit einer gehörigen Portion Skepsis herangegangen. Band 1 war eines meiner 2018-Highlights und hat mich auf einer emotionalen Achterbahnfahrt mit einem Haufen Tränen zu einem Häufchen Elend degradiert und entsprechend zurückgelassen. Einerseits war ich daher froh, dass diese wirklich schön erzählte Geschichte weitergeht, allerdings war zugleich eine gewisse Angst da, dass Band 2 nicht an Band 1 herankommt und schlimmstenfalls die Emotionen von Band 1 negativ beeinflusst.

Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Der erste Teil befasst sich hauptsächlich mit den Folgen von Band 1 und der Trauer. Bereits nach einigen Seiten war ich einigermaßen emotional ergriffen, wenn man sieht, welche Lücken Jonah zurückgelassen hat und inwieweit die Beteiligten jetzt leiden und wie unterschiedlich sie mit ihrer Trauer umgehen. Der primäre Aufhänger im ersten Teil ist Kaceys Absturz. Ich habe mich sehr an Band 1 erinnert und zurückversetzt gefühlt, dass Kacey wieder am Boden ist und dieses Mal Theo derjenige ist, der sie retten will. Der Weg, den Kacey gegangen ist, war ein Stück weit vorhersehbar und dennoch traurig zu sehen. Theo leistet hier gute Arbeit, sie wieder auf den richtigen Weg zurückbringen zu wollen. Allerdings muss ich sagen, dass ich hier von der Umsetzung seiner „Rettung“ nicht überzeugt bin und es für mich viel zu idealistisch und leicht war. Entsprechend war meine Begeisterung um das Buch relativ fix gedämpft.

Auch im weiteren Verlauf bin ich über viele Strecken nicht begeistert gewesen. Insgesamt steht Kacey fast das komplette Buch im Vordergrund, selbst in Theos Kapiteln geht es hauptsächlich um Kacey, Kaceys Trauer und Kaceys Leben. Ansonsten geschehen einige kleine und größere Sachen, die teils vorhersehbar, teils nicht vorhersehbar waren. Insgesamt liegt das Augenmerk meiner Meinung nach hauptsächlich auf Kaceys Entwicklung, die aber einfach wie ein Abklatsch von Band 1 in vielen Teilen wirkt. An vielen Stellen wird man immer wieder mit der Vergangenheit und Jonah konfrontiert, was mir einerseits gefallen hat, andererseits aber den Erzählstrang um Theos Gefühle immer schwerer begreifbar gemacht hat und mich zudem an der Ernsthaftigkeit der Entwicklung von Kacey hat zweifeln lassen. Es war in vielen Punkten für mich nicht nachvollziehbar und viel zu spontan, plötzlich und sprunghaft. Das gleiche gilt auch für zahlreiche Ortswechsel, die in diesem Buch vorgenommen werden, die immer sehr impulsiv sind.

Neben der Trauer um Jonah steht natürlich die Realisierung der zwei Versprechen, die Jonah von Kacey und Theo am Ende von Band 1 abgenommen hat, im Fokus. Inwiefern die Versprechen realisiert werden, dürfte für viele nicht überraschend oder unvorhersehbar, für einige – mich inbegriffen – aber sicher auch nicht nachvollziehbar sein. Wieso ich so empfinde? In Band 1 hat Emma Scott eine sehr gute Leistung mit der Entwicklung der Jonah-Kacey-Beziehung erbracht, dass diese Beziehung für den Leser etwas Ultimatives war. Dieses Buch fordert dem Leser nun ab, mit Empathie, einer Portion Verständnis und jeder Menge Rücksicht zu akzeptieren, dass es wohl doch nicht so war. Mich hat daher auch an einigen Stellen gestört, wie Kacey über Jonah sprach, da dies fast schon verletzend in Bezug auf Band 1 war und auch nicht wirklich gepasst hat. Kacey wirkt daher für mich an zahlreichen Stellen auch etwas unsympathisch und rücksichtslos.

Insbesondere ab etwa der Hälfte des Buches war mein solides Gefühl dann verschwunden. Die Geschichte nimmt zahlreiche vorhersehbare Wendungen, es gibt zudem noch ein wenig konstruiertes Drama und oftmals verzweifelte Versuche, die Entwicklungen schmackhaft und verständlich zu machen – sämtliche Versuche schlugen bei mir fehl. Es fehlen mir zu viele Puzzleteile, die mir Kaceys Meinung und Verhalten erklären würden, ihren Sinneswandel. Hinzu kommt eine für mich vollkommen deplatzierte Nutzung teils expliziter und seitenlanger Erotik an mehreren Stellen, die so gar nicht zum Thema und zum Buch passten, vor allem in dieser Deutlichkeit. Gegen Ende hin wirkte das Buch dann nur noch wie das Abarbeiten einer klischeehaften Checkliste. Ich verstehe, dass die Botschaft des Buches „The life goes on“ sein soll, aber hier? Das war mir zu viel, zu schnell, zu unbegreifbar, zu sprunghaft.

Was für mich in diesem Buch doch zu sehr untergeht, ist tatsächlich Theo. Obwohl er Hauptcharakter ist, wirkt er nicht so, sondern dient eher als „Supporting Character“ für Kacey. Während Kacey wie bereits gesagt omnipräsent ist, hat er kaum Raum für Entwicklung. Seine Trauer spielt eine komplett untergeordnete Rolle, selbst sein Lebensweg nimmt verhältnismäßig wenig Platz ein. Hinzu kommt, dass er von allen Seiten für seine Gefühle entsprechende Reaktionen akzeptieren muss, während komischerweise im Blick auf Kacey niemand ihr Verhalten kritisiert. Nur Theo ist der Doofe. Betrachtet man Jonahs Anteil am Buch in Band 1 und zieht den Vergleich zu Band 2, so dürfte man definitiv enttäuscht sein.

Gegen Ende geht dem Buch dann auch fix die Luft aus. Um die zahlreichen Erzählungsbrüche mit sprunghaften Entscheidungen zu kompensieren, wird am Ende sehr viel Drama in sehr kurzer Zeit eingeführt. Besonders ein Punkt störte mich dabei intensiv: Zur Verfestigung der Bedeutung der Beziehung wird eine Story eingeführt, die sehr willkürlich und naiv wirkt, dann aber entsprechend tragisch beendet wird. Leider ist der Teil dann aber so schnell abgearbeitet, dass man nicht einmal Mitleid mit den Charakteren entwickeln kann. Ironischerweise ist mein größtes Highlight an dem Buch der Epilog I (es gibt tatsächlich 2), in dem ein einziges Mal Theo die Bühne gehört und wo sich bei der Situation so viel Mühe gegeben wurde, dass ich emotional echt ergriffen war. Der Rest des Buches hat mich leider über weite Teile wenig bis gar nicht ergriffen, was vielleicht auch an zu wenig Gedankeneinsichten und zu viel Gewolltheit lag.

All In 2 steht leider seinem Vorgängerband in vielen Punkten deutlich nach. Ich habe selten den Fall, dass ich sage „Mensch, ich hätte Band 2 gerne nicht gelesen“ – hier aber empfinde ich so. Das krampfhafte Durchbringen von Glückselementen hat mich einfach zu sehr gestört und lässt gleichzeitig meine Bewunderung für den Mut der Autorin, Band 1 in dieser Weise zu beenden, schwinden. Es wirkt nämlich so, als sei ihr auf Biegen und Brechen ein anderes Ende für Kacey wichtig. Der Weg hierzu ist für mich aber leider in vielerlei Hinsicht nicht greifbar. Insgesamt lässt Band 2 mich mit viel Frust und wenig Freude zurück.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Verständnistechnisch mangelt es mir bei Band 2 vor allem im Hinblick auf Kacey und ihre Gefühle an der Nachvollziehbarkeit. Über weite Phasen des Buches hängt sie an Jonah, denkt an ihre Zeit zurück und dann in einer sehr schnelle Weise entledigt sie sich ihrer emotionalen Fesseln und verliebt sich in Theo. Das Warum bleibt offen, das Wie auch, aber eine gewisse Ratlosigkeit mit der leisen Frage „Ist Theo die zweite Wahl, ist er ein Notnagel, ist es nur so, dass sie aufgrund der gemeinsamen Trauer zueinander finden?“ bleibt. Statt ausufernder Sexszenen hätte man hier etwas mehr Energie hereinstecken sollen. Es ist ein sehr sensibles und wahrscheinlich auch polarisierendes Thema, was man auch im Verhalten des Umfeldes erkennt. Auch hier galt: Anfangs wurde direkt gegen Theo geschossen, aber auf einmal waren alle dann doch begeistert und wollten die Beziehung. Es fehlte einfach an einem tieferen Auseinandersetzen mit der Frage: Ist es richtig, ist es falsch, ist es zu früh, ist es aufgrund der emotionalen Abhängigkeit?

Fast schon geschmacklos fand ich allerdings die Storyline um Kaceys Schwangerschaft. Während vorab so oft betont wurde, dass beide immer Kondome nehmen, wird sie also schwanger. Das Baby wird von Kaceys später als eine Art Liebesbeweis bezeichnet. Bitter stieß es mir auf, insbesondere, da sie am Anfang des Buches davon sprach, dass sie sich fragt, ob sie von Jonah ein Kind hätte kriegen sollen, damit ein Teil von ihm weiterlebt. Um natürlich noch ein wenig Dramatik in die Geschichte zu bringen, verliert Kacey das Baby relativ schnell wieder. Das führt dazu, dass sie ihrer Mutter wieder nahekommt. Damit ist dann das Thema aber auch wieder vorbei. Es wird einfach nicht mehr behandelt und im Epilog II gibt’s dann ein Baby und ein Kleinkind für die beiden. Ich hätte mir, gerade bei so einer Sache, einfach gewünscht, dass man sich auch mit den (emotionalen) Folgen auseinandersetzt und die eh schon komplizierte Beziehung entsprechend beleuchtet.

Etwas zu idealistisch war zudem die Thematik um Kaceys Alkoholsucht. Monatelang war sie starke Pegeltrinkerin, hatte bereits Vorerfahrungen mit dem Thema Alkoholproblem und dennoch schaffen beide es einfach so, binnen drei Tagen einen kalten Entzug zu schaffen, Rückfall ist zu keiner Zeit ein Thema und Kacey trägt auch keine Folgen ihres monatelangen Konsums davon. Nach den drei Tagen ist alles super. Diese einfach nur hoffnungslos idealistische Herangehensweise passt leider in jeder Hinsicht zu einem krampfhaft konstruierten Buch wie diesem.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 08.02.2019

viel persönliche Erzählung, wenig Informationen für Abnehmwillige

Das Steiner Prinzip: Vom Schwergewicht zum Wohlfühl-Ich
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Worum geht’s?

Matthias Steiner, jahrelang aktiver Gewichtheber und selbst ein gewichtiger Kerl, wollte nach seinem Karriereende sein Übergewicht reduzieren. Nach seiner Gewichtsabnahme bekam er viel positive ...

Worum geht’s?

Matthias Steiner, jahrelang aktiver Gewichtheber und selbst ein gewichtiger Kerl, wollte nach seinem Karriereende sein Übergewicht reduzieren. Nach seiner Gewichtsabnahme bekam er viel positive Resonanz und zahlreiche Fragen, wie er es geschafft hätte. Mit „Das Steiner-Prinzip“ berichtet Matthias Steiner über seine Reise vom Schwergewicht zum „Wohlfühl-Ich“, teilt Tipps und gibt hilfreiches Grundwissen mit auf dem Weg.

Schreibstil / Gestaltung

Auf dem in rot gehaltenen Cover sieht man Matthias Steiner in seiner nunmehr erschlankten Form mit einer Mini-Hantel. Das äußere Erscheinungsbild des Buches ist sehr dezent und schlicht.
Die innere Gestaltung ist sehr sauber und übersichtlich gehalten. Es gibt viele unterstützende Bilder, etwa aus Steiners privaten Fotoalbum, und die Schriftart ist verhältnismäßig groß. Der Schreibstil ist persönlich, leicht und informativ, ohne belehrend oder überheblich zu wirken.


Der Inhalt

Das Buch startet mit einem kurzen Vorwort und besteht dann aus drei unterschiedlich langen Kapiteln, die wie folgt lauten:

Kapitel 1 – Wie ich zum 150 Kilo Koloss wurde: Dieses Kapitel führt den Leser in die Welt von Matthias Steiner zu Zeiten seiner aktiven Karriere ein. Es gibt ein wenig Hintergrundwissen zu ihm und dem Sport und welchen Einfluss seine sportliche Betätigung auf sein Gewicht und Leben hatte.

Kapitel 2 – Mein Weg zurück zu 105kg: In diesem Abschnitt geht es darum, wie nach dem Karriereende der Abnehmweg begann und auf welche Hindernisse er dabei traf. Zwischendurch gibt es immer wieder sogenannte „Steiner-Prinzipien“ – das sind von ihm persönlich angewandte Prinzipien, die zur erfolgreichen Abnahme führen sollen. Die befinden sich vereinzelt in diesem Kapitel (4 Prinzipien), aber auch im Folgekapitel (7 Prinzipien). Ein großes Thema in diesem Abschnitt ist das Thema Diabetes Typ 1 und wie Matthias Steiner daran erkrankte.

Kapitel 3 – Dein Weg zum Erfolg: Dieser Abschnitt ist der umfangreichste mit einem Anteil von gut 75% am Buch. In diesem Kapitel geht es darum, wie man den Anfang schaffen kann, welche ehrlichen Fragen man sich am Anfang beantworten muss und wie die Umsetzung gelingt. Es gibt viele Tipps, einige allgemeine Informationen zum Thema Motivation und Ernährung, aber vor allem jede Menge Erfahrungen von Matthias Steiner. Es wird erneut auf das Thema Diabetes eingegangen und auch sehr intensiv auf das Thema Zuckergehalt von Lebensmitteln. Am Ende gibt es noch die Vorlage für ein 14-tägiges Diättagebuch.


Mein Fazit

Zu diesem Buch bin ich durch das zweite Buch des Ehepaar Steiners gekommen. Da mir das Buch „Das Steiner-Prinzip – der 12 Wochen Plan“ nicht die notwendige Tiefe an Informationen gegeben hat, die ich erhofft hatte, habe ich dieses Buch dazu geholt, da ich erwartet hatte, hier mehr Informationen zu erhalten. Diese Erwartung hat sich allerdings nicht erfüllt.

Matthias Steiner ist ein sehr sympathischer Mann, der es geschafft hat, viele Kilos loszuwerden. Dieses Buch ist eine Verschriftlichung seiner Lebensgeschichte mit seinen persönlichen Tipps. Das Buch ist wirklich übersichtlich gegliedert und angenehm zu lesen. Inhaltlich konnte es mich aber nicht überzeugen.

Zunächst finde ich, dass bei diesem Buch viel zu viele, teils ganzseitige Bilder enthalten sind. Vereinzelt Bilder sind toll, aber mehrere Seiten hintereinander seitenfüllend oder halbseitige Bilder tragen leider nicht zur Qualität des Buches, sondern nur zur Quantität der Seiten bei. Dazu kommt, dass zahlreiche Bilder auch oberkörperfrei sind und unglaublich gestellt wirken. Motivierend geht anders.

Von den angesprochenen Thematiken muss man fairerweise sagen, dass dieses Buch ja damit wirbt, dass wir seinen Abnehmweg erfahren. Das wird erfüllt. Inwiefern der Leser aus den Informationen für sich aber etwas mitnehmen kann, bleibt in den Sternen. Seine 11 Steiner-Prinzipien sind allesamt bereits bekannte Grundsätze bei Diäten wie „mehr bewegen als essen“ oder „Muskeln verbrennen mehr Fett“. Neue Erkenntnisse dürfte man hierbei also nicht erhalten und sollte sie auch nicht zwingend erwarten. Ein großes Thema ist zudem Diabetes Typ 1. Viele Seiten gehen über dieses – für Herrn Steiner persönliche – Thema, dürfte aber für die breite Masse (Wortwitz!) nicht unbedingt relevant sein. Generell bleibt der Großteil der Informationen ziemlich vage und auf einem „meine Erfahrungen“-Niveau.

Gut gefallen hat mir hingegen der Teil um „wie fange ich eigentlich an und welche Vorüberlegungen sollte ich machen“ gepaart mit dem Diättagebuch. Dies sind tatsächlich hilfreiche Ansätze, die aber leider nicht ausreichen, die Defizite des Buches auszugleichen.

Dieses Buch ist eine nette, persönliche Lebensgeschichte des Herrn Steiner gepaart mit einer Handvoll persönlicher Tipps, leider mangelt es aber an Tiefe und umsetzbaren Grundlagen für den Start in ein eigenes gesundes Leben.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]