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Veröffentlicht am 14.07.2022

schwache Geschichte

Still missing you
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„Die Welt ist die verrückteste unserer Etappen, bevor wir endlich Frieden finden.“
(Hazels und Dereks Pflegeoma Betty in Still missing you)

Worum geht’s?

Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Hazel ...

„Die Welt ist die verrückteste unserer Etappen, bevor wir endlich Frieden finden.“
(Hazels und Dereks Pflegeoma Betty in Still missing you)

Worum geht’s?

Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Hazel widerwillig in die Kleinstadt zurück, aus der sie überstürzt geflohen ist. Denn niemand sollte je erfahren, wie sehr Hazel ihren Pflegebruder Derek geliebt hatte und dass er ihr Herz brach, ohne es zu wissen. Da hilft es nicht gerade, was ihr und ihren Pflegegeschwistern bei der Testamentseröffnung verkündet wird: Alle zusammen sollen eine alte Villa der Großmutter erben und diese zu einem Hotel umbauen. Und dann tauchen auch noch alte Notizbücher auf, die Hazels Gefühle für Derek enthüllen ...

Still missing you ist Band 1 der Still you-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Rahmenhandlung um das Hotel wird jedoch noch fortgesetzt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Derek und Hazel in der Ich-Perspektive erzählt.

Meine Meinung

Still missing you ist mein erstes Buch von der Autorin. Es war der Klappentext, der mich angesprochen hat. Second Chances, alte Notizbücher und eine Kleinstadt? Das ist doch die perfekte Mischung. Da ich über den Schreibstil der Autorin bisher auch viel positives gehört habe, war klar, dass das Buch auf meiner Leseliste landet. Doch am Ende konnte es mich leider nicht wirklich überzeugen.

Die Geschichte startet turbulent. Hazel kehrt nach Eastwood zurück, nachdem sie vor sechs Jahren abgehauen ist. Sie lebte in einer Pflegefamilie und hatte mehrere Pflegegeschwister. Einer von ihnen war Derek, der ihr aber das Herz gebrochen hat und sie nicht begleiten wollte, als sie Eastwood verließ. Nun muss sie wegen der Testamentseröffnung zurück und hier sitzt der Schock tief: Die Großmutter hinterlässt allen gemeinsam die Villa, aber nur unter der Bedingung, dass sie das Haus gemeinsam renovieren und ein Hotel eröffnen. Gemeinsam? Das ist eine Herausforderung. Denn insbesondere Hazel und Amber liegen sich extrem in den Haaren, nach dem Herzbruch mag Hazel auch von Derek nicht unbedingt viel wissen und sowieso verbindet Hazel mit Eastwood viel Negatives, denn Hazel wurde damals von der Pflegemutter regelrecht tyrannisiert. Ist dies nun die zweite Chance oder bricht Hazel endgültig mit ihrer Vergangenheit?

Was soll ich sagen? Am Anfang war ich total begeistert von dem Buch. Das lag wahrscheinlich hauptsächlich an der starken Protagonistin Hazel, die wortgewandt und spitzzüngig durch die Welt geht. Sie lässt sich wenig sagen, hat viel Meinung und teilt diese auch mit. Entsprechend spritzig startet die Geschichte, das Wiedersehen gleicht einer mittleren Katastrophe und die Idee, gemeinsam das Hotel zu renovieren, wird zur Herausforderung. Aber dann hört es mit der Begeisterung auch schon auf. Die im Klappentext erwähnten Notizbücher finden nur einen kurzen Moment der Erwähnung und waren ehrlich gesagt der Rede – zumindest für die Lovestory – wenig wert. Die Charaktere eiern total umeinander herum, die Dynamik zwischen den Charakteren fühlt sich komisch an. Man wartet eigentlich permanent darauf, dass wieder jemand was Falsches sagt oder tut, damit sich wieder gestritten wird. Irgendwann, ohne nachvollziehbaren Grund, wendet sich das Blatt und alle mögen sich. Gleichzeitig halten alle Hazel immer wieder vor, dass sie nach New York abgehauen ist, obwohl sie wissen, was ihre Pflegemutter ihr angetan hat. Trotzdem hält Derek es ihr vor, der damals die Chance hatte, mitzugehen, aber erst jetzt offenlegt, wieso er nicht mitgehen konnte – obwohl er es Hazel auch damals hätte sagen können. Eigentlich steht nur Ryan auf Hazels Seite und der wirkt gleichzeitig dermaßen übertrieben und aufgekratzt, dass er mich irgendwann genervt hat. Die Renovierung des Hauses geht schleppend voran, nimmt aber auch einiges an Raum im Buch ein. Irgendwie fehlte mir etwas, woran ich mich festhalten konnte beim Lesen, eine treibende Kraft für das Buch. Es gab keine Überraschungen, keine wirklichen Auf und Abs. Nach einem starken Start plätscherte es einfach nur noch vor sich hin, mit kleineren Streits, etwas Smalltown-Spaß und kaum Entwicklung bei den Charakteren. Gegen Ende hin tritt dann vorhersehbar das Böse auf und es scheint so, als wären wieder alle gegen Hazel, aber Derek hat natürlich die absolut rettende Idee. Mit einem bildgewaltigen Finale und jeder Menge „happy family“ schließt das Buch. Um ehrlich zu sein, war ich hierüber mehr als froh und habe mich gleichzeitig gewundert, dass ich es wirklich bis zur letzten Seite gelesen habe. Die Charaktere sind einfach zu eintönig, handeln manchmal vielleicht auch nicht gerade altersentsprechend, die Geschichte hat wenig Tiefe, obwohl so viele gute Ideen und durchaus diskutable Thematiken in der Geschichte angelegt waren. So vieles hätte durch Kommunikation auch gelöst werden können, aber es war, als hätte alles immer nur als Sprengstoff eingebaut werden sollen.

Und dann ist da natürlich noch die im Klappentext proklamierte Liebesgeschichte. Die hätte das Buch vielleicht retten können, war dann aber leider nicht so. Nicht nur, dass Derek für mich ein absolut flacher, nichtssagender Charakter war, fehlte mir einfach zu viel. Die „alte Zeit“ wird zu wenig beleuchtet, in der Gegenwart verbindet beide irgendwie nichts mehr. Mir fehlte das Knistern zwischen den beiden. Von Anfang an ist Derek Hazel gegenüber unfair und eigentlich wird man auch nie das Gefühl los, dass es sich ändert. Wieso Derek damals nicht mitgekommen ist, wird kurz aufgeklärt und abgehakt, dabei hätte man es einfach damals schon klären können und vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Dass sich jetzt alles gefühlt wiederholt, hat’s nicht besser gemacht. Auch hier: Wie viel hätte verhindert oder geklärt werden können, wenn man miteinander geredet hätte, statt wegzulaufen oder einfach dichtzumachen? Ich konnte die Liebesgeschichte leider gar nicht greifen.

Mein Fazit

Still missing you konnte mich mit einer schwachen Geschichte, eintönigen Charakteren und einer von Fehlkommunikation geprägten Liebesgeschichte nicht begeistern. Während anfangs die spitze Art der Protagonistin noch toll war, fielen im Laufe der Geschichte nach und nach alle Sympathien. Leider war dies nicht meine Geschichte und ich werde auch nicht nach Eastwood zurückkehren.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 29.05.2022

konnte mich leider nicht abholen

Carry me through the night
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„Aber ich muss zugeben, dass ich ihr Lachen vermisse. Die Hoffnung, die sie mir gegeben hat, ich wäre doch noch nicht vollkommen versaut für die Liebe.“
(Ryan in Carry me through the night)

Worum geht’s? ...

„Aber ich muss zugeben, dass ich ihr Lachen vermisse. Die Hoffnung, die sie mir gegeben hat, ich wäre doch noch nicht vollkommen versaut für die Liebe.“
(Ryan in Carry me through the night)

Worum geht’s?

Auf einem Stipendiaten-Empfang der Berkeley Universität trifft Autumn auf Ryan. Seine geheimnisvolle Art zieht sie magisch an – obwohl ihre oberste Regel lautet: Verschenke nie dein Herz, denn Gefühle machen angreifbar. Trotzdem flirtet sie mit Ryan. Trotzdem kommen sie sich immer näher. Was unverbindlich beginnt, wird schnell eine emotionale Achterbahnfahrt. Bis Ryan von einem Tag auf den anderen spurlos aus Autumns Leben verschwindet und ihr damit das Herz bricht. Doch als sie ihn zufällig wiedertrifft, muss sie erkennen, dass sich nichts an ihren Gefühlen für ihn geändert hat. Aber kann sie Ryan wirklich verzeihen, dass er sie geghostet hat? Und was steckte hinter seinem Verschwinden?

Carry me through the night ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Autumn und Ryan in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet keine triggernde Thematiken. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Dieses Rezension zu schreiben fällt mir wahnsinnig schwer. Das liegt einmal daran, dass es sehr selten der Fall ist, dass ich ein Buch abbreche. Und gleichzeitig ist es schwer, zu erklären wieso, ohne groß zu spoilern. Von Leonie Lastella habe ich schon einige Bücher gelesen und sie bisher immer gemocht. Entsprechend groß war die Freude auf das Buch hier. Der Klappentext klingt relativ durchschnittlich und ich war gespannt, was dahinter steckt. Leider hätte ich mir gewünscht, dass der Klappentext anders oder vielleicht auch ehrlicher gewesen wäre.

Die Geschichte beginnt irgendwie wahnsinnig schnell und verwirrend. Autumn trifft Ryan bei einem Stipendiaten-Essen an ihrer neuen Universität. Autumn ist gerade von ihrer großen Familie „weggekommen“ und möchte jetzt ihr Leben genießen. Ryan hingegen ist bekannter Baseballer, Hottie, von Anfang an nicht wirklich durchschaubar. Beide treffen draußen aufeinander, unterhalten sich, verlassen an dem Abend gemeinsam noch das Essen, um zu einer Party zu fahren. Irgendwie geht die Geschichte rasend schnell, was einerseits erfrischend ist (normalerweise dauert es in New Adult Büchern ja immer etwas, bis es losgeht), gleichzeitig wirkte es für mich aber auch sprunghaft, gehetzt und wenig greifbar. Auf einmal treffen sich die beiden gelegentlich, irgendwas zwischen Affäre und Freundschaft plus, sie stoßen sich immer wieder voneinander weg und ich habe nie so wirklich verstanden, wieso. Autumn spricht die ganze Zeit davon, ihre Freiheit genießen zu wollen. Ryan bezieht sich die ganze Zeit auf sein Geheimnis. Und ich? War einfach nur verwirrt. Beide schafften es einfach nicht, mich zu catchen, zu begeistern oder gar, mich dazu zu bewegen, sie zu verstehen. Der Schreibstil ist leichtfüßig, die Geschichte geht inhaltlich und auch vom Lesen her schnell. Aber hängengeblieben ist wenig bis nichts.

Nach etwa einem Drittel des Buches wird Ryans Geheimnis offengelegt. Früh für diese Art von Büchern. Überraschend, weil ich mit so einer Erklärung nicht gerechnet hätte. Enttäuschend, weil es für mich so wenig Sinn gemacht hat. Was es ist, möchte ich aus Spoilergründen nicht offenlegen. Jedenfalls trafen so Ernüchterung und Überraschung aufeinander und gleichzeitig habe ich mich geärgert: Über den Klappentext, über die Aufmachung, über das Geheimnis. Der Klappentext ist in meinen Augen wenig zutreffend, denn Ryan taucht nicht ab und ghostet sie (das klingt so, als würde er monatelang verschwinden), sondern er ist aus privaten Gründen kurzzeitig weg und möchte danach weiterhin sein Geheimnis nicht offenlegen, was alles unnötig kompliziert macht und für mich leider nicht nachvollziehbar war. Weder, wieso er es bisher nicht getan hat, noch, wieso er es jetzt nicht tut bzw. nur sehr zögerlich macht. Es wirkte daher alles sehr gestellt und konstruiert und ehrlich gesagt auch nicht so glaubhaft, insbesondere da Ryan längere Zeit mit dem Geheimnis nichts zu tun hatte, angeblich aber nichts dagegen tun konnte. Leider war es so, dass die Geschichte nun auch nicht mehr wirklich ein anderes Thema außer dem Geheimnis und dem jetzigen Einfluss auf Ryans Leben hat und das Wiedersehen der beiden Protagonisten sich so krampfhaft anfühlte, dass ich an dieser Stelle nach gut 60% entschieden habe, das Buch nicht weiterzulesen. Das liegt vor allem auch daran, dass ich die Geheimnisthematik leider gar nicht mag (es ist sogar der Hauptgrund, wieso ich New Adult lese und keine „Erwachsenenromance“) und mich Autumn und Ryan bis dato eh nicht gecatcht haben. Ganz offen gesagt: Hätte im Klappentext bereits gestanden, was „Ryans Problem“ ist, hätte ich niemals zu dem Buch gegriffen.

Auch der angenehme Schreibstil von der Autorin konnte das Buch für mich nicht retten. Die Geschichte wirkte sprunghaft, wenig greifbar, das Ghosting etc. irgendwie unnötig und durch die Thematik um Ryans Geheimnis (die zugegeben von der Autorin sehr vielseitig beleuchtet und nicht unbedingt romantisiert wurde) gab die Geschichte für mich leider zu wenig her, sodass ich schweren Herzens entschieden habe, das Buch schlichtweg nicht beenden zu wollen. Ich denke, dass das Buch vielen Leuten jedoch sehr gefallen kann.

Mein Fazit

Carry me through the night ist sicher ein Buch, was vielen gefallen kann, mir leider nicht. Nach viel Durchhaltevermögen habe ich es bei 60% abgebrochen, da mich die Thematik um Ryans Geheimnis leider gar nicht begeistern konnte, die Liebesgeschichte für mich nicht greifbar oder überhaupt wirklich vorhanden war und ich auch mit den Charakteren nicht warm geworden bin.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 29.05.2022

zu wenig Handlung, zu wenig Entwicklung

Catching Stardust (Queen's University 1)
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„Ich weiß, dass du deine eigenen Probleme hast… und das ist vollkommen okay. Ich will… Ich bin nur nicht derjenige, der dir damit helfen könnte, sondern mache am Ende alles nur noch schlimmer.“
(Dominic ...

„Ich weiß, dass du deine eigenen Probleme hast… und das ist vollkommen okay. Ich will… Ich bin nur nicht derjenige, der dir damit helfen könnte, sondern mache am Ende alles nur noch schlimmer.“
(Dominic zu Ruth in Catching Stardust)

Worum geht’s?

Schmerz. Verlust. Depression. Als Ruth an die Uni in Belfast zurückkehrt, will sie genau das hinter sich lassen – ein Neuanfang, nachdem sie vor einem Jahr ihren besten Freund bei einem Unfall verloren hat. Womit sie nicht rechnet, ist Dominic, der nerdige, sarkastisch veranlagte Einzelgänger, der plötzlich immer wieder in ihrem Leben auftaucht und es so tatsächlich schafft, sie allmählich aus ihrer Einsamkeit herauszuholen. Schnell wird klar, dass die Anziehung zwischen den beiden größer ist, als sie zugeben wollen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach verdrängen und Ruth merkt bald, dass sie nicht die einzige ist, die mit ihren Dämonen zu kämpfen hat…

Catching Stardust ist Band 1 der Queen’s University Reihe und in sich geschlossen. Der Protagonist aus Band 2 kommt hier jedoch bereits als Nebencharakter vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Dominic und Ruth in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich Depressionen und Verlust. Das Buch beinhaltet auch sexuellen Content.

Meine Meinung

Ich wollte Catching Stardust lieben. So sehr. Ich habe mich fast ein Jahr lang auf dieses Buch gefreut, ich habe mich in das Cover verliebt, fand die Autorin wahnsinnig sympathisch und der Klappentext klang auch gut. Die Voraussetzungen waren wunderbar, doch dann fing ich an, das Buch zu lesen… Wieder und wieder und wieder, weil ich nie mehr als 1 oder 2 Kapitel durchgehalten habe. Fast zwei Monate habe ich nun gebraucht, um dieses Buch zu beenden, habe so oft übers Abbrechen nachgedacht – aber ich habe durchgehalten. Und leider war Catching Stardust einfach gar nicht mein Ding.

Bereits in das Buch zu finden fiel mir nicht unbedingt leicht. Die Geschichte fängt irgendwie mittendrin an, springt ein wenig zwischen Ruth und Dominic hin und her und gewährt leichte Einblicke in die beiden Hauptcharaktere. Dominic arbeitet in einem Supermarkt, wo Ruth kurzzeitig arbeitet, dann aber merkt, dass es nichts für sie ist. Ruth ist gerade nach langer Zeit erst wieder an die Uni zurückgekehrt, nachdem es einen furchtbaren Unfall gab, bei dem sie ihren besten Freund Oliver verloren hat. Seitdem leidet Ruth sehr, ist depressiv und mal mehr, mal weniger in Behandlung, hat sich zurückgezogen. Jetzt versucht sie, wieder zu Uni zu gehen. Dominic hingegen scheint alles und jeden zu hassen, zu verurteilen, hat Vorurteile und ist von eigentlich allem genervt. Nun treffen die beiden Charaktere beim Arbeiten aufeinander, Dominic hat so gar keine Lust auf Ruth und Ruth ist bald von den Einflüssen überfordert, sodass sie kündigt. Danach laufen sich beide hin und wieder über den Weg, es entwickelt sie wackelig und wenig greifbar eine Freundschaft, später mehr zwischen den beiden, doch beide stoßen sich – wie üblich in solchen Büchern – immer wieder weg, weil sie selbst zu viele Probleme haben. Während Ruth hierüber zumindest teilweise spricht, schließt Dominic Ruth und den Leser relativ lange aus. Es entsteht eine wenig begreifbare Freunschaft Plus, ein wenig Chaos – und jede Menge Fragezeichen.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll und was mich am meisten gestört hat. Zunächst eine Klarstellung: Die Thematisierung von Depressionen war’s nicht. Die ist sogar in meinen Augen sehr gut gelungen, die Autorin hat die Licht und Schatten-Momente gut eingefangen, den steten Wechsel gezeigt und zum Teil auch das schwierige Verständnis vom Umfeld eingebaut. Sie hat Ruth leiden und hoffen lassen, ihr zwischendurch Kraft gegeben, dass sie sich Hilfe holen möchte, dann aber wieder entschieden, dass Ruth es doch nicht tut. Es war ein mutiger Weg, weil man häufig den Charakteren ja ein schönes Leben machen möchte, und ich respektiere diese Entscheidung, ich feiere sie sogar ein wenig, dass man sich auch für Rückschritte und eben nicht nur Fortschritte entscheidet.

Vielmehr war es so, dass ich Ruth hiervon abgesehen wahnsinnig platt fand. Wer sie ist, was sie ausmacht, wieso sie Sachen macht, es hat sich mir nicht erschlossen. Ihre Entscheidungen sind sprunghaft, selten nachvollziehbar und irgendwie fehlte mir der rote Faden. Roter Faden ist generell ein gutes Thema. Ich kann nicht wirklich sagen, worum es in dem Buch eigentlich ging. Entwicklung der Charaktere ist kaum vorhanden, Fortschritte in der Beziehung und auch in der persönlichen „Öffnung“ geschehen einfach so. Gelegentlich gibt es Partys, dateähnliche Treffen von Dominic und Ruth, jede Menge nerdigen Content bezüglich Games. Die Fülle der Fandoms und der eingebauten Referenzen war mir viel zu hoch und das, obwohl sehr viele der Sachen mir was sagten. Das Gleichgewicht zwischen Handlung und Drumherum fehlte für mich. Am wenigsten war eigentlich die Chemie und Anziehung zwischen Ruth und Dominic für mich greifbar, da ich immer das Gefühl hatte, beide mögen sich nicht wirklich, haben keine gemeinsamen Interessen und naja, Dominic ist wohl einer der unangenehmsten Charaktere, die mir seit langer Zeit in einem Romance-Roman untergekommen sind. Vielleicht lag es auch primär an ihm, dass ich das Buch nicht mochte.

Von Anfang an hat mich Dominic gestört. Seine Art, seine Handlungen, seine Einstellung. Er tindert permanent, redet abfällig über Leute, verurteilt und beurteilt laufend und hat leider keinen einzigen sympathischen Charakterzug. Selbst wenn er Ruth hilft, macht er mit seinen Gedanken die wenigen Karmapunkte wieder zunichte, indem er einem dauerhaft das Gefühl gibt, auf wirklich gar nichts Bock zu haben. Er stößt aufgrund seiner Vergangenheit alle von sich, aber verstanden habe ich es nicht so unbedingt. Auch als später die ausführlichere Erklärung kommt, war es eher ein „hm, okay“-Gefühl bei mir. Dominic ist leider gar nicht mein Charakter, ich wurde mit ihm nicht warm, ich habe nicht mit ihm mitgefühlt und ich konnte seine Handlungen und seine Haltung auch nicht befürworten.

Leider sind auch die Nebencharaktere eher mau. Die Freundin von Ruth namens Roisin ist sehr stark und präsent, wirkt oft aber wenig verständnisvoll und man fragt sich irgendwie, wieso die beiden überhaupt befreundet sind/waren. Auf einmal ist dann aber eine ganz enge Bindung da. Es ist schwer zu erklären, aber es wirkte alles zu unecht. Dominics Freunde, auf die er auch keinen Bock zu haben scheint, sind vielseitige Nerds, von denen Toast am ehesten auftaucht und sehr selten kluge Sätze raushaut. Irgendwie war alles aber sehr platt, konstruiert, verkrampft. So verklang auch das Ende für mich in einem „echt jetzt“-Moment, wo ich erst dachte, dass ich den Weg der Autorin nicht mag, dann aber alles eh ganz anders ist und irgendwie verkommt. Der Epilog ist dann erwartungsgemäß ausgestaltet. Leider war das alles für mich wenig überzeugend, wenig unterhaltsam und hat mich emotional einfach nicht abholen können.

Mein Fazit

Catching Stardust konnte mich leider in keiner Hinsicht überzeugen. Das Buch hat sicher Potenzial gehabt, die Charaktere haben es mir nur leider zu schwer gemacht, das Buch hat für mich zu wenig Handlung, zu wenig Entwicklung und zugleich leider viel zu viel nerdigen Content, der ablenkt und wenig Freude bereitet hat. Ich habe das Buch wirklich lieben wollen, aber das war mir nicht möglich.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.03.2022

konnte mich leider nicht abholen

Dunbridge Academy - Anywhere
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„Und ja, es tut weh, aber manchmal tun Veränderungen eben weh.“
(Grace zu Henry in Dunbridge Academy 1)

Worum geht’s?

Sich zu verlieben, das stand nicht auf Emmas Agenda, als sie für ein Auslandsjahr ...

„Und ja, es tut weh, aber manchmal tun Veränderungen eben weh.“
(Grace zu Henry in Dunbridge Academy 1)

Worum geht’s?

Sich zu verlieben, das stand nicht auf Emmas Agenda, als sie für ein Auslandsjahr an der schottischen Dunbridge Academy angenommen wird - dem Internat, an dem sich ihre Eltern kennengelernt haben. Hier will sie Hinweise auf ihren Vater finden, der die Familie vor Jahren verlassen hat. Ablenkung von ihrem Plan kann sie dabei nicht gebrauchen, aber als sie Schulsprecher Henry trifft, weiß Emma sofort, dass sie ein Problem hat. Während geheimer Mitternachtspartys und nächtlicher Spaziergänge durch die alten Gemäuer der Schule wachsen Gefühle zwischen ihnen, gegen die Emma schon bald machtlos ist. Doch Henry hat eine Freundin und Emma kein Bedürfnis, sich das Herz brechen zu lassen ...

Dunbridge Academy – Anywhere ist Band 1 der Dunbridge Academy-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen allerdings schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Emma und Henry in der Ich-Perspektive. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte sowie Intimszenen.

Meine Meinung

Was macht man mit Büchern, die einen überhaupt nicht begeistern können, bei denen man sich aber fragt, ob es daran liegt, weil man zu hohe oder vielleicht auch falsche Erwartungen hatte? Dieser Frage musste ich mich in Bezug auf Dunbridge Academy vor kurzem leider stellen. Bisher habe mir die Bücher von Sarah Sprinz sehr gut gefallen, ich mochte ihren Schreibstil, es hat mir Spaß gemacht, die What If-Reihe zu lesen. Als es nun hieß, es kommt eine neue Reihe, die auch noch in den Bereich Dark Academia fällt, war ich doch sehr interessiert. Nur leider konnte der Reihenauftakt in keiner Form überzeugen. Woran lag das?

Zunächst möchte ich voranstellen, dass ich bei der Wahl des Buches sicher einige „Warnhinweise“ überlesen habe. Das lag vermutlich daran, dass ich den eigentlichen Klappentext gar nicht gelesen habe, sondern mich primär auf Berichte in sozialen Medien, die von dem Buch erzählt haben, verlassen habe. Hierbei geht es vor allem um das Alter der Charaktere (Emma ist 17 Jahre alt), worauf man hätte kommen können, wenn man bedenkt, dass Emma ein Auslandsjahr macht – ergo noch zur Schule geht. Gleichzeitig ist mir beim LYX-Verlag bislang aber kein Buch untergekommen (zumindest soweit ich mich erinnere), wo die Ausrichtung eher im Young Adult statt New Adult Bereich lag. Aber kommen wir zur eigentlichen Meinung:

Der Einstieg in das Buch hat mir tatsächlich noch recht gut gefallen. Man lernt Emma kennen, die sich auf den Weg nach Schottland macht, um hier an der Dunbridge Academy ein Auslangsjahr zu machen. Schon ihre Eltern waren Schüler hier und das ist auch einer der Gründe, wieso sie hinmöchte: Emma sucht ihren Vater, der aktuell als Musiker in Schottland sein soll. Emma hat mir von Anfang an zwiespältige Gefühle gegeben. Man wirkt sie wahnsinnig reif und abgeklärt, dann wiederum wirkt sie naiv, planlos und überfordert. Das hat es manchmal ganz schön anstrengend gemacht, mit ihr mitzuhalten. Jedenfalls hetzt Emma zum Flughafen und stößt hier – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Henry, ebenfalls Schüler an der Dunbridge Academy. Beide verstehen sich auf Anhieb gut, es knistert auf unerklärliche Weise sogar sofort zwischen ihnen. Blöd nur: Als sie in Schottland landen, darf Emma feststellen, dass Henry eine Freundin namens Grace hat.

Und somit kommen wir zum ganz großen Problem Nummer 1: Henry ist vergeben. Kein Geheimnis, wenn man den Klappentext gelesen hätte – habe ich aber ja nicht. Jetzt kommt man nur zu Frage, wie die Autorin damit umgeht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und die Autorin hat sich für eine nette, unschuldige entschieden, die ehrlich gesagt gleichzeitig aber auch wahnsinnig unglaubwürdig daherkommt. Grace, in diesem Buch ein wahrer Engel, ist so unglaublich verständnisvoll und lieb, ich hätte sie schütteln können. Henry zieht in meinen Augen viel zu spät die Notbremse, auch wenn er vorher schon immer reflektiert, was er nicht machen sollte und wie es ja um die Beziehung mit Grace steht. Es hat mich nicht abholen können und ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, wieso die Autorin sich überhaupt für so eine Konstellation entschieden hat, weil streng genommen spielt es gleichzeitig keine wirkliche Rolle für den Fortgang der Geschichte. Aber menschlich fühlt es sich nicht gut an.

Jedenfalls ist Emma nun an der Academy und findet dort sehr schnell Anschluss. Alle sind wahnsinnig nett, man erlebt ein wenig vom Unterricht. Gleichzeitig stellt man fest, dass ein Lehrer es offenbar auf Emma abgesehen hat und die Autorin hat hierfür noch große Pläne, die dann aber bei mir leider dafür gesorgt haben, dass sich die Geschichte etwas durcheinander und schräg angefühlt hat. Ein lang gehegter Groll, zurückgewiesene Gefühle, unüberlegtes Handeln vor lauter Verliebtheit – hier kommt alles zusammen. Leider hat sich aber eben auch alles auf einem sehr kindischen Niveau abgespielt, wo ich wieder beim Kritikpunkt bin, dass ich leider zu oft das Gefühl hatte, es handelt sich hier um einen Young Adult Roman. Das wird auch davon unterstützt, wie die Charaktere miteinander umgehen, was sie in ihrer Freizeit teilweise machen und auch die Schulszenen haben eben dazu beigetragen. Das Setting an der Dunbridge Academy war für mich leider auch hochgradig austauschbar. Ich hatte viel erwartet, auch da ganz massiv mit dem Trend Dark Academia geworben wurde, aber ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo das hier zutrifft. Hin und wieder werden die Örtlichkeiten beschrieben, die aber jedes x-beliebige Internat hätten sein können. Auch der Schottlandfaktor ist willkürlich und irrelevant. Es ist ironisch, weil ein riesiger Kritikpunkt ist für mich, dass das Buch unfassbare Längen hat, die mit Belanglosigkeiten und Drumherum gefüllt sind, gleichzeitig hatte man in meinen Augen vom Setting wenig. Generell habe ich mich bis heute gewundert, wie wenig Handlung das Buch auf 460 Seiten eigentlich hat, da die Kernhandlungen überschaubar sind. So haben wir die Liebesgeschichte (zu der komme ich gleich), die Suche nach dem Vater (wird dann sehr fix abgehakt und hinterließ einen faden Beigeschmack) und ein bisschen Stress an der Dunbridge mit einem Lehrer – das war’s im Grunde genommen. Ich kann leider gar nicht sagen, wie oft ich das Buch abbrechen wollte, wirklich. Nach den ersten 20%, die mich noch relativ fesseln konnte, war ich eigentlich nur noch genervt. Und dann kommt der obligatorische große Knall…

Die Liebesgeschichte um Emma und Henry steht schon auf wackligen Beinen, als es losgeht. Hierzu habe ich ja bereits einiges gesagt. Henry hat in meinen Augen an vielen Stellen einfach falsch gehandelt und entsprechend wenig konnte ich Henry und Emma shippen, auch weil es sich mir nicht erschlossen hat, wie sich beide ineinander verlieben. Aber sei’s drum. Jedenfalls kommt es dann zum großen Knall in der Geschichte, bei dem Henry ein persönliches Drama erleiden muss und Emma, um ihm zu helfen, Grenzen überschreitet, was zu einem kleinen Chaos führt, gleichzeitig aber auch eine Intrige aufdeckt. Gern würde ich jetzt sagen, dass hier also Spannung reinkam (ja, okay, tat es), aber gleichzeitig hat es sich leider unpassend angefühlt. Henrys Verlust, das Drama um Emmas Entscheidung, alles fliegt ihnen um die Ohren, aber ihre junge Liebe ist ja so viel stärker. Es konnte mich nicht abholen, es hat nicht gepasst. Im Übrigen haben für mich die Intimszenen, die in dem Buch eingebaut sind, auch nicht gepasst. Auf der einen Seite wird hier leider durchweg das Gefühl vermittelt, man sei im Young Adult Bereich, gleichzeitig gibt es explizite Sexszenen, die man eher in anderen Büchern warten würde.

Leider wurde ich den Eindruck nicht los, dass die Autorin selbst nicht so ganz wusste, wie die Ausrichtung von dem Buch sein soll. Das führte bei mir dazu, dass Dunbridge Academy nach „ein bisschen von allem, aber nichts wirklich konsequent“ wirkt. Es ist mehr als fraglich, ob ich Band 2 und 3 noch lesen werde, weil mich leider Band 1 schon nicht vom Hocker reißen konnte. Ich habe einfach zu viel – oder eben das falsche – erwartet.

Mein Fazit

Dunbridge Academy – Anywhere ist ein in meinen Augen nicht gelungener Reihenauftakt, der nicht ganz weiß, was er möchte. Die Liebesgeschichte ist wackelig, das Drama wirkt komisch und das Setting wird viel zu wenig ausgespielt. Leider konnte mich eigentlich nur der Schreibstil begeistern, der Rest war nichts für mich und führte dazu, dass ich das Buch x-Male abbrechen wollte. Von mir leider keine Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.02.2022

konnte mich nicht überzeugen

Words I Keep
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„Du musst nur lernen, auf dich zu hören und dir selbst zu vertrauen.“ 
(Will zu Emely in Words I Keep) 

Worum geht’s? 

Die schüchterne Studentin und Buchbloggerin Emely lebt zusammen mit ihrer älteren ...

„Du musst nur lernen, auf dich zu hören und dir selbst zu vertrauen.“ 
(Will zu Emely in Words I Keep) 

Worum geht’s? 

Die schüchterne Studentin und Buchbloggerin Emely lebt zusammen mit ihrer älteren Schwester Cassidy im wunderschönen Amber Falls in den Rocky Mountains. Cas, ihre Bookstagram-Community und ihre besten Freunde Lexie und Will sind für Em das Wichtigste im Leben. Als sie dem attraktiven, aber undurchschaubaren David begegnet, fühlt sie es sofort: die Aufregung des Neuen, das Knistern des ersten Verliebtseins. Jedes Mal, wenn sie sich begegnen, sprühen die Funken. Doch die Beziehung mit ihm verändert Em und treibt einen Keil zwischen sie und Cas. Kann er der Richtige sein, wenn er ihr Leben so durcheinanderbringt? Em muss sich entscheiden, oder sie verliert alles. Gibt es Happy Ends doch nur in Büchern und nicht im echten Leben?

Words I Keep ist Band 1 der Amber Falls Reihe und in sich geschlossen. Die Charaktere der Folgebände kommen bereits vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise 

Das Buch wird durch Emely in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, teils sehr ausschweifend bild und teils sehr poetisch. Das Buch enthält keine erotischen Inhalte.

Meine Meinung 

Diese Rezension musste leider ziemlich lange darauf warten, getippt zu werden. Das lag daran, dass ich nach Beenden der Lektüre keine wirkliche Lust hatte, mich erneut mit dem Buch befassen zu müssen. Das ist leider ein ziemlich schlechtes Zeichen und entsprechend möchte ich an dieser Stelle auch bereits die Warnung voranstellen, dass die Rezension teilweise wohl sehr kritisch werden könnte. Lange habe ich gehadert, ob ich das Buch überhaupt lesen möchte, dann nochmal, ob ich’s rezensieren möchte. Aber ich war schon immer ein ehrlicher Mensch, deswegen here we go.

Ein Buch zu kritisieren tut immer weh. Das glauben viele einem nicht, denn viele denken, es macht Spaß, Bücher „zu zerlegen“. Das tut es nie. Jedes Buch besteht aus Herzblut, Tränen, der aufopfernden Arbeit von vielen Leuten – Autorin, Lektoren, Marketingleute, Vertriebler, so viele arbeiten an dem Buch mit. Aber manchmal kann man ein Buch leider nicht schön reden und das ist bei Words I keep der Fall. Zunächst möchte ich festhalten, dass sich das Buch sehr schnell lesen lässt – ich war in gut drei Stunden durch. Gern würde ich sagen, dass dies daran lag, weil es so fesselnd war, tatsächlich war es aber einfach nur der relativ schlichte Schreibstil. Der Einstieg in die Geschichte gelang mir ganz okay, man ist recht fix drin und lernt auch schnell die Charaktere kennen. Leider geht es hier aber bereits los: Words I keep zeichnet sich durch eine sehr ausufernde Darstellung aus. Das Buch hat wenig thematische Ausrichtung mit überschaubarem Inhalt, aber sehr viel Drumherum, umfassende Ausschmückungen und detaillierte Beschreibungen. Weite Strecken des Buches lesen sich leider beinahe wie ein Tagebuch, bei dem man das Gefühl hat, dass sich gar nichts tut. Emely steht auf, sie geht manchmal zu Vorlesungen, manchmal nicht, sie geht oft in den Laden, wo ihre Schwester arbeitet, sie macht Ausführungen zum Leben als Bloggerin. Viel mehr passiert ehrlich gesagt nicht und das wirklich lang. Als Love Interest David auftritt, war für mich nicht so wirklich greifbar, was hier gerade los ist. Beide laufen zufällig ineinander und danach ist sie fast schon obsessiv fasziniert von ihm, er zeigt ihr die kalte Schulter, dann plötzlich nicht mehr.

Das ist eines der Hauptprobleme des Buches. Das Buch ist von sprunghaften Entwicklungen geprägt. Die Charaktere sind heute der einen, morgen der anderen Meinung. Wieso, bleibt zumeist offen. Das Buch wirkt leider wahnsinnig planlos, als hätte man einfach losgeschrien. Die Autorin scheint nicht zu wissen, was sie will und wohin sie will. So wirken viele Szenen wahllos aneinandergereiht, viele Dialoge wirken platt und wenig greifbar. Die Charaktere, die Szenen, die Probleme – sie alle haben wenig bis keinen Raum, sich zu entfalten. So viele Gespräche enden abrupt, oftmals genau auf dem Höhepunkt eines Streitgesprächs etwa. Und dann kommt ein vollkommen willkürlicher Szenenwechsel in irgendeine völlig belanglose Situation, die seitenweise ausgeführt wird. Das sorgte dafür, dass ich weder zwischen David und Emely irgendeinen Funken von Chemie und Anziehung finden konnte noch dass mir die Freundschaften wirklich klar wurden. Das Buch ist durchzogen von vielen leeren Phrasen, wenig greifbaren Entscheidungen und dem fehlenden Hintergrund und der notwendigen Tiefe, die in vielen Situationen nötig gewesen wäre. Wenig hilfreich ist hierbei auch, dass sich die zweite Hälfte des Buches auf einmal liest, als hätte jemand anderes das Buch geschrieben. Das Buch bleibt zwar zäh, es gibt durchweg wenig Handlung und es ist fast schon langweilig, aber plötzlich gibt es zahlreiche (pseudo)philosophische Sprüche, statt einfachen Sätzen, werden plötzlich komplexe Satzkonstrukte gebaut und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, plötzlich in einem anderen Buch zu sein – zumindest vom Schreibstil und Aufbau her. Es ist einfach so, dass die Sachen nicht in das Buch gepasst haben. Weder in den Zusammenhang, in dem sie fallen, noch zu den Charakteren. Es ist ein wildes Zusammenzimmern von Inhalten, Zitaten und Ideen, bei denen aber schlichtweg die Konnexität fehlt.

Die Liebesgeschichte verdient es nicht, als solche betitelt zu werden. Von Anfang an sieht der Leser, dass David eine laufende Red Flag ist. Sein manipulatives Verhalten, die leeren Worte und generell das Gefühl, der ist eher ein notwendiger Pappaufsteller als ein Mensch mit Gefühlen, machte es mir nicht einfach. Ich mochte David von Anfang an nicht und mit jeder Szene wurde es schlimmer. Denn David ist ein ambivalenter Charakter, der einfach den Eindruck macht, das die Autorin sich nicht entscheiden konnte, ob sie einen rich good guy mit Problemen oder einen unangenehmen Schnösel ohne Rücksicht und Rückgrat möchte. Und so führen seine Handlungen zu Fragezeichen. Es ist nicht nachvollziehbar, wieso er sich für Emely interessiert, wieso er an einigen Stellen der beste Boyfriend der Welt und an anderen das rücksichtsloseste Gesicht des ganzen Buches ist. Wobei… dieser Titel geht vielleicht auch an eine andere Person, aber dazu gleich. Jedenfalls funktioniert die Liebesgeschichte schlichtweg nicht. Dass sie dies auch nicht soll oder muss, merkt man dann im wenig nachvollziehbaren Finale des Buches, was durchaus Potenzial gehabt hätte, aber leider durch die fehlende Vorarbeit willkürlich und ebenso wenig greifbar ist. Es hätte ein interessanter (wenn auch an einigen Stellen vorhersehbarer) Twist werden können, aber leider mangelt es eben auch hier an Tiefe und Input. Zu schnell wird über alles drübergebügelt und sich lieber wieder auf Belangloses konzentriert. So war ich am Ende einfach nur noch froh, es bis zum Ende durchgehalten zu haben. Wie das Buch endet, war mir an der Stelle schon egal. Auch finde ich, dass die Autorin sich dem durchaus kritischem Thema, welches die Beziehung zu David betrifft, mehr hätte widmen müssen. Die ausufernden Sprüche, die Emely David wohlformuliert und hochgradig reflektiert (interessant, wenn man bedenkt, dass sie woher keine einzige Red Flag wahrgenommen hat) an den Kopf wirft, wirken komplett aus dem Zusammenhang gerissen. Fast mag ich die Behauptung aufstellen, dass die Autorin vorher gewisse Abschnitte vorgeschrieben hat, weil sie sie unbedingt so haben wollte, aber dann die Zwischenteile schreiben musste, was dazu führte, dass die Puzzleteile nur bedingt zusammenpassen. Wieso hier auch seitens des Lektorats kein Störgefühl eingetreten ist, wundert mich tatsächlich bis heute. Aber sei`s drum, bei Words I keep geht es um mehr als Liebe.

Ein Großteil des Buches entfällt auf die Thematiken Studium (bzw. Nichtstudium), Bookstagram/Bloggerleben und das Leben der beiden ungleichen Schwestern Emely und Cas, die nach dem Tod des Vaters und dem Abgang der Mutter sich irgendwie zusammenraufen müssen. Die Thematik Studium empfand ich als müßig. Ausführlich beklagt sich Emely über das Studium, was ihr keinen Spaß macht, berichtet von Inhalten, aber alles fühlt sich platt und berichtend an. Wo sind die Gefühle gewesen? Bei mir sind sie nicht angekommen. Das betrifft leider auch Emelys Freundschaften. Lexie und Will sind ihre Primärfreunde, die man so halb kennenlernt, bei denen man aber vor allem im Hinblick auf Lexie das Gefühl hat, Emely ist nur am verurteilen. Ernsthaft, sie sagt an so vielen Stellen unnette Sachen über Lexie, dass ich mich gefragt habe, was ihre Freundschaft überhaupt ausmacht. Dabei ist Lexie ein interessanter, ehrlicher Charakter, der durchaus hätte Spaß machen können, wenn man ihr mehr Raum und Möglichkeiten zur Entwicklung gegeben hätte. Welche Rolle Will in dem ganzen Konstrukt spielt, lasse ich jetzt einmal offen. Greifbar erklären kann ich es an dieser Stelle sowieso nicht.

Die Thematik um Bookstagram und das Buchbloggerleben war ehrlich gesagt der Hauptgrund dafür, dass ich dieses Buch lesen wollte. Die Autorin ist selbst Bloggerin und kann somit direkt davon berichten, welche Erfahrungen sie gemacht hat. Was in diesem Buch dann aber präsentiert wird, liest sich weniger wie ein direkter Erfahrungsbericht sondern wie eine sachliche Anleitung, wie man in dieser Welt bestehen kann und sollte. Mir fehlten die Emotionen und die tatsächliche Begeisterung, für das, was Emely dort macht. Auch hier gilt wieder, dass die Autorin es versäumt hat, greifbar zu machen, wie ihr Bloggerleben aussieht. Hier und da werden einzelne Tätigkeiten erwähnt aber ich hatte das Gefühl, dass das große Gesamtbild fehlte. So war es ein zentrales Thema, dass Emely ihr Studium abbrechen möchte, weil sie lieber ihre Bloggerkarriere vorantreiben möchte. Das ist durchaus nicht zu kritisieren, gleichzeitig fehlte mir aber die Erklärung dafür. Denn eigentlich wurde nur thematisiert, dass ein Verlag an einer Zusammenarbeit mit ihr interessiert ist. Die ganze Gestaltung der Thematik konnte mich schlichtweg nicht abholen, insbesondere wenn man die Welt selbst zumindest auszugsweise kennt. Ist ein das Universum Bookstagram und Buchblogger gänzlich unbekannt, dürfte sich vermutlich Ernüchterung einstellen, wie das Thema hier dargestellt wird. Ich muss an dieser Stelle auch einfach gestehen, dass der Klappentext viel mehr versprochen hat und dies - wie so häufig leider - nicht gehalten wurde. Hinzu kommt, dass sich die Autorin irgendwie zu sehr auf Fandoms konzentriert hat, was erneut zu einem gewissen Ungleichgewicht hinsichtlich Tiefe und inhaltliche Ausrichtung der Handlung führt.

Für mich leider jedoch fast schon der schlimmste Teil ist die Thematik rund um ihre Schwester Cas. Für die schwesterliche Verbindung fällt mir leider nur ein einziges Wort ein, wobei eigentlich zwei: toxische Beziehung. Es tut mir leid, aber die Darstellung führte zu mehr als nur einem Fragezeichen. Bereits von Anfang an hatte ich arge Probleme damit, wie die Schwester Emely behandelt. Denn diese ist tatsächlich volljährig, wird von ihrer Schwester aber tendenziell behandelt als wäre sie noch ein kleines Kind. Die bereits vielfach bemängelte Nachvollziehbarkeit der Geschichte war also auch hier wieder ein Problem. Denn tatsächlich erschloss es sich mir nicht, wie Cas so sehr davon überzeugt sein konnte, über Emely und ihr Leben bestimmen zu dürfen. Ich rede hierbei nicht von Kleinigkeiten, sondern tatsächlich solch gewichtigen Themen, dass Emely von ihrer Schwester bewusst Steine in den Weg gelegt werden, wenn diese etwas machen möchte. An so vielen Punkten wollte ich einfach nur schreien, weil in keinster Form diese Art des Miteinanders zu dulden ist. Von bewusster Manipulation über Lügen bis hinzu subtilen Drohungen ist hier wirklich alles dabei. Selten habe ich mich über eine familiäre Beziehung derart aufgeregt wie in diesem Buch. Dass beide Schwestern durch den Verlust des Vaters leiden, spielt eine wichtige Rolle, rechtfertigt aber in keinster Weise, wie Cas in das Leben von Emely eingreift. Toxische Verhaltensweisen müssen als solche betitelt werden und ich finde es wahnsinnig schade, dass in diesem Buch wenig Raum für eine Beleuchtung der Unangemessenheit der Verhaltensweisen geschaffen wurde. Zwar wagt es Emely an irgendeiner Stelle durchaus, sich gegen ihre Schwester aufzulehnen, dennoch hatte ich das Gefühl, dass die Autorin Cas` Verhalten fast schon beschönigt. Mir fehlt hierfür leider absolut das Verständnis. Man wollte Emely nur dazu raten, ihre Beine in die Hand zu nehmen und zu laufen. Das wird vor allem auch dann bestätigt, als der wohl heftigste Vertrauensbruch durch Cas erfolgt, den Emely dann aber mit ganz viel Verständnis einfach so hinnimmt.

Das plötzlich in Vielerlei konstruierte Ende vermag dann auch nicht zu überzeugen. Die Autorin hat sich an vielen Stellen sehr einfach gemacht, ganz egal, ob dies nachvollziehbar ist. Das betrifft sowohl die Thematik um die schwesterliche Beziehung als auch die nunmehr neu aufkommende Liebesgeschichte und auch Emelys Umgang mit ihrem Studium und ihrem Leben als Blogger. Final kann ich nur sagen, dass dieses Buch an vielen Stellen sicher sehr viel Potential gehabt hätte, ist meiner Meinung nach aber schlichtweg nicht genutzt wurde. Zusammenfassend ist das für mich daher ein Buch ohne wirkliche Handlung, bei dem die Charaktere nicht überzeugen können und welches durch die fehlende Tiefe einen auch nicht wirklich abholen kann.


An dieser Stelle möchte ich tatsächlich auch sagen, dass ist mir durchaus schwer fällt, dieses Buch mit einer Sternebewertung zu versehen, da mir persönlich an dem Buch eigentlich nichts gefallen hat, ich gleichzeitig dem Buch aber auch nicht seine Daseinsberechtigung absprechen möchte, weil ich mir vorstellen kann, dass einige Leser sich von vielen der mir kritisierten Punkte nicht stören lassen. Daher erhält es gerade noch 2 Sterne von mir, aber eben mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass ich es leider bedauerlicherweise nicht empfehlen kann. Es tut mir im Herzen weh, eben weil ich absolut neutral an das Buch herangegangen bin und mich auch von dem Hintergrund der Autorin nicht beeinflussen lassen wollte.

Mein Fazit 

Words I Keep konnte mich leider in keinster Weise überzeugen. Das Buch ist für mich geprägt von einer gewissen Oberflächlichkeit, kaum Handlung, sprunghaften Entwicklungen und nicht wirklich liebenswerten Charakteren. Dies gepaart mit den doch etwas kuriosen pseudophilosophischen Ausführungen sorgte bei mir leider für viel Langeweile und Lesefrust. Daher bedauerlicherweise keine Leseempfehlung von mir.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]