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Veröffentlicht am 28.11.2018

nette Liebesgeschichte mit nicht ganz gelungener Schwerpuntksetzung

American Royals - Wer wir auch sind
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„Ich habe die Liebe meines Lebens verloren, lass nicht zu, dass ihr das auch passiert.“ (Kyla zu Jake in American Royals)

Worum geht’s?
Maddie, Tochter des US-Präsidenten und überzeugte Tierschützerin, ...

„Ich habe die Liebe meines Lebens verloren, lass nicht zu, dass ihr das auch passiert.“ (Kyla zu Jake in American Royals)

Worum geht’s?
Maddie, Tochter des US-Präsidenten und überzeugte Tierschützerin, wird bei einer unüberlegten Handlung festgenommen. Als Bestrafung soll sie mit Jake, dem Sohn der Vizepräsidentin, an einer Tour teilnehmen, bei der für Kriegsverwundete Häuser gebaut werden. Ausgerechnet der Jake, den Maddie bereits seit Kindestagen kennt, der selbst gerade schwer verwundet aus dem Krieg zurückkehrte und der mehr als Tabu für sie ist. Doch bereits nach kurzer Zeit lernen Jake und Maddie neue Seiten am jeweils anderen kennen und lieben…

Gestaltung / Schreibstil
Das Buch ist abwechselnd aus Maddies und Jakes Sicht geschrieben. Die Kapitel sind kurz und knackig, der Schreibstil jung und angenehm. Das Buch lässt sich schnell und ohne große Anstrengungen lesen.

Fazit
Anfangs habe ich mich mit American Royals sehr schwer getan. Die Geschichte startet mit den Vorwürfen gegen Maddie und ihrer sodann verdonnerten Zwangsarbeit mit Jake, die sie nahezu ohne zu meckern antritt. Maddie und Jake sind beides angenehme Protagonisten, Jake ist mit seiner geheimnisvollen Vergangenheit, die immer wieder angesprochen wird, allerdings etwas interessanter. Einige andere Figuren sind ebenfalls sehr sympathisch. Leider war es so, dass ich anfangs gar nicht wusste, in was für eine Richtung das Buch eigentlich möchte. Die Beziehung zwischen Maddie und Jake fängt gerade an, man erfährt von ihrer gemeinsamen Arbeit und nach etwa 40% des Buches legte ich das Buch erst einmal eine Woche weg, weil es mich nicht gefesselt hatte. Ich möchte ungern das Wort langweilig verwenden, aber bis dahin war nichts Tolles passiert, es gab nur eine solide Liebesgeschichte.

***Es folgen im weiteren mögliche Spoiler***
Dennoch bin ich froh, dass der Ordnungsmensch in mir gestern das Buch beenden wollte. Denn: Die zweite Hälfte von dem Buch ist fantastisch. Nachdem die Beziehung zwischen Maddie und Jake nun öffentlich ist, werden auch viel mehr die Nebengeschichten mit eingebunden. Die wichtigste und zugleich mitfühlsamste Geschichte ist die von Kyla und Cyrus. Ich war schockiert, als der Plottwist kam und fand ab da das Buch überragend. Das Thematisieren von PTBS und wie Menschen damit umgehen, war sehr gelungen. Ich hätte mir wirklich gewünscht, die Storyline schon sehr viel früher anfangen zu lassen und vor allem auch die Auswirkungen auf Jake mehr herauszustellen.

Nicht so gelungen fand ich allerdings, wie am Ende dann wieder alles abgebügelt wurde. Sie vertragen sich, Jake bietet seiner Mutter die Stirn (5 Seiten, dann ist alles geklärt) und natürlich endet das Buch mit dem absolut kitschigsten Ende, was solche Bücher haben können: Der traditionelle Heiratsantrag, natürlich in dem Moment, wo Maddie ihren Gesetzesentwurf fertigbekommen hat. Gähn. Natürlich ist es schön, dass man aufzeigen möchte, dass Jake jetzt wieder „heil“ ist, dennoch wäre mir ein offenes und nicht so kitschiges Ende lieber gewesen. Die Schwerpunktsetzung hätte gern mehr Richtung den PTBS Teil gehen können, aber ich will nicht meckern, weil immerhin wurde das Thema hier sehr gut aufgegriffen.

American Royals ist ein nettes Buch mit ein wenig Tiefgang, bei dem die spannenden Teile meiner Meinung nach etwas zu kurz kommen und das Ende etwas zu perfekt ist. Dennoch wird man mit dem Buch seine Freude haben.

[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]

Veröffentlicht am 28.11.2018

zu viel, zu schnell, zu gewollt

Still Broken
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„Er wirkte wie ein Klischee. Lederjacke, schlechter Ruf und arrogantes Verhalten. Aber etwas sagte mir, dass er das nicht war. Nicht der wahre Max.“ (Norah über Max in Still broken)

Worum geht’s?

Norah ...

„Er wirkte wie ein Klischee. Lederjacke, schlechter Ruf und arrogantes Verhalten. Aber etwas sagte mir, dass er das nicht war. Nicht der wahre Max.“ (Norah über Max in Still broken)

Worum geht’s?

Norah ist frisch am College angekommen und hat nur ein Ziel: Journalistin werden. Neben dem ganzen Lernen und Arbeiten hat sie wenig Interesse am Studentenleben, auch, da ihr noch die Trennung von ihrer Jugendliebe in den Knochen hängt. Doch dann lernt sie den Bad-Boy Max kennen, der sie zugleich fasziniert aber auch aufregt und ihr ein Gefühl gibt, was sie lange nicht hatte. Doch dann passiert eine Katastrophe nach der anderen und Norah bekommt immer mehr das Gefühl, dass Max etwas verheimlicht. Und dann ist er plötzlich verschwunden…

Schreibstil / Gestaltung

Das Buch besteht grob aus zwei Teilen, die ersten 60% spielen am College, die letzten 40% drei bzw fünf Jahre später. Während der Collegeteil ausschließlich aus Norahs Sicht geschrieben ist, kommt später auch Max‘ Sicht dazu und für ein Kapitel sogar noch jemand weiteres. Bei dem zweiten Teil des Buches springen die Zeitangaben teilweise vor und zurück, der erste Teil ist chronologisch mit kleineren Zeitsprüngen.

Der Schreibstil ist leicht und locker, kurze Sätze, easy to read. Er passt zu dem jungen Alter der Protagonisten. Man findet schnell ins Buch und das Buch lässt sich angenehm auch über mehrere Seiten auf einmal lesen.

Einer der Hauptgründe für meine Entscheidung, das Buch lesen zu wollen, war das wunderschöne Cover. Rückblickend muss ich allerdings sagen, dass es nichts mit der Geschichte zu tun hat und auch das Titel „Still broken“ für mich eigentlich nicht zum Buch passt.

Mein Fazit

Ich habe Still broken an zwei Tagen durchgelesen. Leider konnte mich das Buch nicht so sehr fesseln, wie ich es gerne hätte und ich war mehr als einmal versucht, das Buch abzubrechen.

Die Geschichte geht sehr schnell los, Norah und Max lernen sich sehr schnell kennen und verhalten sich für meinen Geschmack auch zu unrealistisch. Das Buch hat relativ wenig Tiefgang und nur einen geringen Spannungsbogen im ersten Teil, im zweiten Teil ist der Spannungsbogen zwar höher, aber für mich komplett unrealistisch und unpassend, auch das Verhalten der beiden ergibt für mich teilweise wenig Sinn. Bereits im ersten Teil wird geteasert, dass Max ein Geheimnis hat und man erhält nach einem Gespräch auch eine Vermutung, in welche Richtung es gehen könnte. Im zweiten Teil wird es dann endlich aufgelöst, aber was soll ich sagen? Die Auflösung empfand ich als sehr mau und fast schon an den Haaren herbeigezogen, fast krampfhaft . Der Romantikanteil am Buch ist relativ hoch und auch wirklich sehr süß und schön gestaltet, wirkt aber auch viel zu künstlich und klischeehaft.

Ich bin selten ein Mensch, der sagt „dieses Buch hätte zwei Teile haben sollen“, weil es oftmals nicht so ist. Hier wäre es aber sinnvoll gewesen, den ersten Teil weiter auszudehnen und der Entwicklung von Norah und Max mehr Raum zu geben, damit alles nicht so überstürzt wirkt. Den zweiten Teil des Buches hätte man als Band 2 machen können und dann auch mehr Entwicklung aufzeigen können, vor allem im Verhältnis Norah und Max.
Insgesamt wirkte das Buch sehr zusammengewürfelt. Es gibt Bausteine, die meiner Meinung nach nicht zusammenpassen, die überzogen sind oder einfach verzweifelt wirken. Die Geschichte ist ganz nett zu lesen, aber auch nicht mehr. Es mangelt an einem roten Faden, die meisten Teile wirken sehr sprunghaft und insbesondere der zweite Teil des Buches wirkt, als sei er aus Verzweiflung an einem würdigen Abschluss entstanden.

***es folgen im weiteren mögliche Spoiler***
Zwischenzeitlich wollte ich das Buch zwei, drei Mal weglegen, weil mich die Story einfach nicht gecatcht hatte. Es gab viele Punkte, die für mich random wirkten, etwa die Obsession von Aaron, der unbedingt Norah noch vergewaltigen will, der Tod von Brooke, Lydia die plötzlich zum FBI geht, die Punkte, dass Norah ausgerechnet die Mafia- und Vermisstenstorys machen sollte. Natürlich hatten alle Punkte ihre Gründe in der Story (Aaron muss von Max verprügelt werden, Lydia rettet am Ende alle, Norah findet die nötigen Hinweise zu Max‘ Geheimnis), aber es wirkte alles so zufällig und willkürlich. Es ist, als hätte die Autorin zwischendurch gewürfelt „was passiert als nächstes“ und dann kam dabei sowas heraus.

Am kuriosesten fand ich aber wirklich die Story um Max und den Mafiaboss. Jemand jagt jahrelang diesen Jungen, weil er bei einem Unfall den Mafiasohn getötet hat, tötet sogar die Eltern des Jungen und jagt trotzdem weiter? Das habe ich selbst in den besten Dark Romance Storys so nicht gefunden. Man dürfte denken, dass der gute Mafiaboss genug zu tun hat nach all den Jahren. Als dann noch die Bombe platzt, dass Max eigentlich sein Sohn ist, interessiert das den Mafiaboss aber auch nicht, weil Auge um Auge. Dass er damit dann zwar zwei Söhne verliert, kommt natürlich nicht zur Sprache. Ich bin ein großer Fan von Mafiastorys und gut eingebunden hätte mich Max‘ Geheimnis ja durchaus überzeugen können, aber dann bitte etwas in die Richtung „Max hat Mafiaboss beobachtet und gegen ihn ausgesagt“ oder so. Außerdem passt Max‘ Herumtreiberei auf dem Campus nicht zu seiner permanenten Angst, gefunden zu werden. Meiner Meinung nach würde er unterm Radar bleiben und nicht zur Brown-University-Berühmtheit durch seine Bettgeschichten werden wollen.

Der zweite Teil mit Norah, die alles erreicht hat, dann doch wieder halbherzig Drew datet und dann durch eine Story Max aka Austin wiederfindet, wirkt konstruiert und hier mangelt es vor allem am Zwiespalt: Norah leidet seit Jahren (wie wir dank Clark und den Tagebüchern erfahren) wegen Max‘ Weggang, jetzt ist er wieder da und sie ist sofort wieder Feuer und Flamme. Zumindest ein paar Seiten Hin-und-Her hätten der Geschichte gut getan.
Denn wie beim ganzen Buch gilt auch hier: Zu schnell, zu viel.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.11.2018

unterhaltsame, kurzweilige Geschichte

The Penthouse Prince
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"Kannst du so tun, als würdest du mich lieben, Camden? So tun, als wäre ich deine Sonne und dein Mond und als könntest du mir nicht widerstehen?“ (Jeanie zu Camden in The Penthouse Prince)

Worum geht’s?

Eigentlich ...

"Kannst du so tun, als würdest du mich lieben, Camden? So tun, als wäre ich deine Sonne und dein Mond und als könntest du mir nicht widerstehen?“ (Jeanie zu Camden in The Penthouse Prince)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Jeanie nur mit Camden, Boss der Firma, über ihren Abteilungsleiter reden und so ihre Kündigung verhindern. Doch soweit kommt sie nicht. Camden schlägt ihr einen unglaublichen Deal vor: Bei ihm leben, ein hohes Gehalt, neue Klamotten, ein Auto. Was sie dafür tun muss? Seine Verlobte spielen. Denn Camden will die Firmenanteile seines Vaters haben. Und der verlangt eine Hochzeit. Blöd nur, dass Camdens eigentliche Verlobte gerade fremdgeht und er sowieso nicht an Liebe und Ehe glaubt. So kommt Jeanie ihm gerade recht. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto aufwendiger wird die Scharade und desto schwieriger wird das Verhältnis der beiden zueinander…

The Penthouse Prince ist Band 1 der Billionaire Dynasties Buchreihe, ist allerdings in sich geschlossen und kann als One Shot gelesen werden.

Schreibstil / Gestaltung

Die Covergestaltung sagt mir nicht so sehr zu. Der nette Herr auf dem Cover passt nicht zu Camden, wie er im Buch dargestellt wird und wirkt eher, als würde er sich auf einer Escortseite präsentieren. Für das Buch habe ich mich definitiv nicht aufgrund des Covers entschieden. Das Buch besteht aus 31 Kapiteln und einem Epilog. Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und wechselt nicht - wie oft bei solchen Büchern – zwischen den Charakteren. Die Schreibweise ist leicht und angenehm zu lesen, man kann das Buch in einem Rutsch durchlesen.

Mein Fazit

Für das Buch habe ich mich aufgrund des Klappentexts entschieden. Die Idee, dass ein CEO eine falsche Verlobte hat, ist nicht neu, dennoch dachte ich mir, dass die Geschichte durchaus lustig sein könnte. Gleich vorweg: Ja, diese Geschichte ist nicht innovativ, das Rad wird nicht neu erfunden und bis zu einem gewissen Grad ist der Verlauf auch vorhersehbar. Trotzdem konnte mich das Buch größtenteils überzeugen.

Camden und Jeanie sind zwei interessante Charaktere. Camden, der harte, glatte CEO ohne Gefühle, war mir anfangs sehr unsympathisch. Im Laufe des Buchs entwickelt er sich, zeigt verschiedene Facetten und vor allem erfährt man auch, was ihn antreibt, diese Fakebeziehung überhaupt zu führen. Spätestens bei der Hälfte des Buchs war ich verliebt in Camden. Jeanie besticht durch ihre Natürlichkeit. Anfangs von der Idee stark verunsichert, nutzt sie ihre Position, Camden die Stirn zu bieten, was sich niemand anderes traut. Sie ist aber auch die einzige, die hinter die Maske schaut, die Camden stets als Fassade trägt. Nicht nur einmal gibt es zwischen beiden witzige Dialoge und beide fangen an, sich miteinander zu arrangieren.

Während ich die Geschichte zwar von Anfang an unterhaltsam und angenehm zu lesen fand – man hat hier eine wirklich seichte, anspruchslose Unterhaltung -, erreichte nach der Hälfte das Buch auch mein Herz. Immer wieder lassen Situationen den Leser die Beziehung zwischen Camden und Jeanie neu betrachten. Mehr als einmal wollte man wahlweise Camden oder Jeanie und manchmal auch beide schütteln und aufs Offensichtliche hinweisen. Getrieben von der Hoffnung, dass alle Puzzleteile am Ende doch an ihren Platz fallen, las ich immer weiter. Doch je weiter man zum Ende kam, desto doller tat plötzlich mein Herz weh.

The Penthouse Prince wirkt wie eine Geschichte ohne viel Tiefgang, im Grunde genommen sogar relativ platt und anspruchslos. Tatsächlich verstecken sich aber verschiedene Aspekte in der Geschichte, die die Story interessant und ansprechend machen. Starke Charaktere, eine gute Portion Witz, knisternde Erotik in einer guten Dosis und jede Menge Herzschmalz und Herzschmerz. Einzig der Punkt, dass der zeitliche Zusammenhang der Geschichte sich in einem sehr engen Rahmen bewegt, störte mich etwas, da er die eh schon maue Glaubwürdigkeit, sich auf einen derartigen Deal einzulassen, noch weiter beschränkt.

Hier kann man auf jeden Fall bedenkenlos zugreifen, sofern man eine solide Liebesgeschichte mit Drama, Spaß und Erotik sucht, aber keine aufwendige Geschichte sucht.

***es folgen im Weiteren mögliche Spoiler***

Natürlich war es gewissermaßen von Anfang an klar, dass beide sich wirklich ineinander verlieben. Dennoch war ich von dem Weg dahin überrascht und begeistert. Camden zeigt verschiedene Facetten und sobald man erfährt, dass der Tod seiner Mutter ihn antreibt und sein übergeordnetes Interesse gar nicht Macht und Geld, sondern Rache an seinem Vater ist, betrachtet man ihn in einem anderen Licht. Seine Schlafprobleme, die ständige Müdigkeit – man leidet mit ihm und freut sich umso mehr, dass Jeanie ihm helfen kann. Aber auch Jeanie kämpft mir ihrer Vergangenheit und ist nicht bereit, Camden um Hilfe zu bitten. Dieser überrascht den Leser aber immer wieder, weil er stets ein Auge auf die Jeanie hat und ihre Probleme – ohne ihr Wissen – angeht und teilweise löst. Gegen Ende hin war ich schockiert, wie sich nach der Hochzeit das Verhalten der beiden zueinander änderte, nur weil Camden nicht die Eier in der Hose hatte, anzuerkennen, dass er fähig ist zu lieben und geliebt zu werden. Die letzten Seiten vorm Epilog waren wirklich hart und gingen mir an die Nieren und in die Augen. Umso schöner war dafür aber dann der Epilog.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.11.2018

Spannender Einstieg, mäßig spannendes Ende, dazwischen eher langweilig

Trust
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„Es ist nicht schlimm, Angst zu haben. Du darfst dich nur nicht von der Angst davon abhalten zu lassen zu tun, was du willst.“ (John zu Edie in Trust)

Worum geht’s?
Die ruhige, strebsame Edie will eigentlich ...

„Es ist nicht schlimm, Angst zu haben. Du darfst dich nur nicht von der Angst davon abhalten zu lassen zu tun, was du willst.“ (John zu Edie in Trust)

Worum geht’s?
Die ruhige, strebsame Edie will eigentlich nur für eine Filmnacht ein paar Süßigkeiten kaufen. Doch stattdessen landet sie in einem Alptraum: Der Laden wird von einem Drogenjunkie überfallen, es gibt Tote und Edie war mehr als einmal in Lebensgefahr. Nur durch das beherzte Eingreifen eines Jungen namens John konnte Schlimmeres verhindert werden. Nach dem Überfall ist in ihrem Leben fast nichts mehr, wie es einmal war: Alpträumen, Wutanfällen, Panikattacken, Lustlosigkeit. Gleichgeblieben ist aber das Mobbing an ihrer teuren Privatschule. Die Schulzicke hat die – nach eigener Aussage fette- Edie als Objekt ihrer Mobbingbegierde ausgesucht. Doch Edie hat auf diesen Mist keine Lust mehr und wechselt kurzerhand die Schule, nichts ahnend, dass sie dort ihrem Lebensretter John wieder in die Arme läuft. John, schulbekannter Drogendealer, Skaterboy und Lustobjekt vieler Mädels, will nach dem Überfall sein illegales Leben hinter sich lassen und sich eine Zukunft erkämpfen. Doch das Geschehene hinter sich zu lassen ist für beide nicht gerade einfach…

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover von Trust wird von einem gutgebauten Herren, der zur Beschreibung von John passt, jedoch wesentlich älter wirkt. Im Buch sind die Charaktere am Ende ihrer Teeniezeit. Leider spricht mich das Cover überhaupt nicht an, es würde für mich eher zu einem Erotikroman passen.

Die Geschichte wird ausschließlich aus Sicht von Edie in der Ich-Perspektive erzählt. Kylie Scott nutzt viele kurze Sätze, teilweise allerdings ist der Schreibstil extrem platt und kurz, fast schon telegrafisch. Ich fand das Buch sehr anstrengend zu lesen, der Erzählstil wirkte oft lustlos (was auch zur Haltung von Edie passt, aber eben unansprechend ist), es wird wenig ausgeschmückt und auch sonst ist die Erzählweise sehr gradlinig. Zwischendurch wirkte das Buch auf mich, als hätte man ein Tagebuch vor sich, da Sätze wie „aber zurück zum Thema“ oder „Okay,…“ fallen. Ich fand emotional keine Verbindung zum Text und kämpfte mich eher durch das Buch als es zu lesen.

Mein Fazit
Zu Trust hatte ich ausschließlich aufgrund des Klappentextes gegriffen. Die Grundidee fand ich sehr ansprechend und eine derartige Geschichte kam mir bisher noch nicht unter. Der Einstieg in das Buch gelingt auch sehr gut, die Situation bei dem Überfall wird in gebotener Länge geschildert. Die Schilderung fand ich auch sehr ansprechend, um dem Leser ein Gefühl davon zu geben, was Edie und John durchmachen mussten.
Danach steigt das Buch in die Geschichte ein, wie es Edie jetzt geht. Nach einer kurzen Szene in ihrer alten Schule, die sehr gut zeigt, wie viel Einfluss der Überfall doch auf Edie hatte, landet sie an der neuen Schule. John kommt ziemlich schnell ins Spiel, man erfährt aber relativ wenig über ihn. Danach geht es fast ausschließlich nur noch um das Schulleben, Edies noch verbleibende Folgen von dem Überfall und natürlich dem unvermeidlichen Thema, ob und was da zwischen Edie und John ist und sein könnte. Das war es eigentlich auch schon. Gegen Ende hin kommt noch einmal ein kurzer Spannungsmoment, der wohl einen Bogen zum Anfang schlagen soll, aber ehrlich gesagt eher verpufft, weil man mit sowas bereits gerechnet hat und zumindest mir traurigerweise auch egal war, was mit John und Edie passiert.

Trust konnte mich weder begeistern noch mitreißen, ich fand schwer ins Buch, kämpfte mich durchs Buch und wurde dafür mit einem vorhersehbaren Klischee-Ende belohnt.

***es folgen im weiteren mögliche Spoiler***

Warum ist das so? Edie ist ein Charakter, der mich von Anfang an nicht wirklich angesprochen hat. Sich selbst immer wieder als fett bezeichnend, auf Probleme mit ihrem Körper anspielend zieht sich das Körperthema durch das ganze Buch. Nur leider gehört es irgendwie zu keiner Storyline dazu und wirkt daher eher wie ein Überbleibsel einer anderen Idee. Edies Charakterwechsel nach dem Überfall ist mir etwas zu radikal ausgefallen. Von der guten lieben Edie zur Ich-schlage-alles-Hau-Drauf-Braut, die andauernd rebelliert und irgendwie den Eindruck macht, das Leben nicht mehr wirklich wertzuschätzen – das soll wahrscheinlich ein Hinweis auf PTBS oder ähnliches sein. Hier hätte man viel mehr Tiefe einbauen müssen. Mitleid hatte ich von Anfang bis Ende keines mit ihr, sie war mir zu keiner Zeit sympathisch und dass sie sich in John verliebt, darauf hätte ich von Anfang an gewettet. John als männlicher Protagonist entspricht – nein entsprach - ausnahmsweise tatsächlich einmal einem Bad Boy (wie oft in solchen Büchern ist das einzig böse, was die Jungs tun, unverschämt sexy zu sein). Beliebter Drogendealer, Casanova, notorischer Schulschwänzer wird zu geläutertem Jungen, der aufhört zu dealen (aber gern mal kifft), sich um Edie sorgt, aber sie dennoch anfangs nicht wirklich an sich ran lässt, sogar Typen ihretwegen verprügelt und am Ende im ultimativen Bosskampf seinem Bruder gegenübersteht. Keine Ahnung, wirkte für mich alles wenig nachvollziehbar.

Generell glänzt Trust mit wenig Tiefe. Edie will unbedingt ihr erste Mal, John prügelt den Auserwählten, Edie vögelt dann mit John, tada. Zwar wird versucht, durch kleinere Erlebnisse hier und dort eine seichte Beziehung zwischen beiden aufzubauen, dennoch wird man irgendwie das Gefühl nicht los, dass die beiden nicht Liebe, sondern nur ihr Erlebtes verbindet. Mich hat es auf jeden Fall nicht überzeugt. Der Spannungsbogen zwischen Überfall im Laden am Anfang und Überfall durch Johns Drogenbruder (den hätte man vielleicht zwischenzeitlich auch mal mehr einbauen sollen) ist niedrig bis nicht vorhanden. Als dann am Ende die Warnung kommt, dass Johns Bruder wohl John etwas antun möchte, passiert es auch direkt eine handvoll Seiten später. Absolut vorhersehbar. Der tolle Twist, dass diesmal Edie John rettet, nachdem John am Anfang Edie gerettet hat, ist ja ganz süß, wirkt aber entsprechend gewollt.

Die einzigen Momente, die ich wirklich amüsant fand, waren die eigentlich gruseligen Momente, wo John einfach immer und immer wieder an Edies Fenster auftauchte, mitten in der Nacht während Edie allein zu Hause war, Edie sich jedes Mal erschrak, aber dennoch nie auf die Idee kam, ihr Fenster zuzumachen (außer einmal, wo es kalt war).

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.11.2018

wunderschöne, einfühlsame Geschichte, bei der kein Auge trocken bleibt

All In - Tausend Augenblicke
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„Nur eine freundliche Erinnerung. Daran, dass man überall Schönheit findet. Auch in den Dingen, die einem am meisten Angst machen.“ (Jonah zu Kacey in All In – Tausend Augenblicke)

Worum geht’s?
Kacey ...

„Nur eine freundliche Erinnerung. Daran, dass man überall Schönheit findet. Auch in den Dingen, die einem am meisten Angst machen.“ (Jonah zu Kacey in All In – Tausend Augenblicke)

Worum geht’s?
Kacey steht als Gitarristin einer Rockband kurz vorm Durchbruch. Konzerte um Konzerte, Partys über Partys und jede Menge Alkohol. Sie lebt das Rock n Roll Leben, wie es im Buche steht. Oft wacht sie morgens an einem fremden Ort auf, manchmal neben einem fremden Mann und weiß nichts. So auch an einem schicksalshaften Abend, wo ein Tumult ausbricht und die komplett weggetretene Kacey vor Ort weggeschafft werden muss. Ihr Limousinenfahrer Jonah soll sie nach Hause fahren, doch dort steht er vor verschlossener Tür. Jonah, der den Fahrerjob nur als Nebenjob macht und von Routinen in seinem ruhigen Leben beherrscht wird, muss im Bruchteil einer Sekunde entscheiden, was er mit dem hübschen, komplett betrunkenen Mädchen macht. So landet Kacey bei ihm auf dem Sofa. Und beide ahnen nicht, dass dies der Beginn einer emotionalen und lebensverändernden Reise für beide sein wird, denn während Kaceys Leben ein Scherbenhaufen ist, hängt über Jonahs perfekt strukturiertem Leben ein grausames Geheimnis…

All In – Tausend Augenblicke ist Band 1 einer Dilogie. Band 2 All In – Zwei Versprechen erscheint Ende Januar 2019. All In 1 kann jedoch auch als One Shot gelesen werden, da das Buch kein offenes Ende hat.

Schreibstil / Gestaltung
Angezogen wie eine Motte vom Licht wurde ich vom Cover dieses Buchs. Das wunderschöne Cover, was jedoch in keiner Weise Hinweise auf die Story gibt. Emma Scott hat eine sehr flüssigen, angenehmen Schreibstil. Ich habe das Buch an einem Abend in einem Rutsch durchgelesen.

Das Buch besteht aus drei Teilen, grob das Kennenlernen, die Zeit zusammen und das emotionale Ende. Die Kapitel sind teilweise aus Sicht von Kacey und teilweise aus Sicht von Jonah erzählt. Dies ist sehr gut, da man an einigen Stellen die Gedanken der beiden wissen muss. Die Erzählweise bietet sich hier auf jeden Fall sehr an und passt perfekt. Man merkt sprachlich bei beiden Charakteren keine großen Unterschiede, zweimal war ich auch kurz unsicher, ob das Kapitel jetzt aus Sicht von Jonah oder Kacey ist.

Mein Fazit
Als ich zu All In 1 aufgrund des Covers gegriffen habe, wurde ich vom Klappentext schwer enttäuscht. Die Geschichte klang so gewöhnlich und herkömmlich, wie bereits tausend Male gelesen. Ich habe das Buch daher auch erst liegen gelassen. Als in den sozialen Medien die ersten Reviews auftauchten und alle davon sprachen, wie gut das Buch sei und viele sogar geweint hätten, wollte ich es dann doch wissen. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Der Prolog der Geschichte verwirrte mich anfangs, da ich nicht einschätzen konnte, welche Rolle er für die Story spielen könnte. Als dann die Hauptstory anfing, war ich ziemlich schnell gefesselt. Kacey mag grundsätzlich anfangs nicht der sympathischste Charakter sein, aber ich mochte sie direkt und fühlte vor allem eins: Mitleid. Ständig am Trinken, ständig am Feiern und dann jeden Morgen mit einem Blackout aufwachen deutete für mich bereits am Anfang darauf hin, dass Kacey unglücklich ist und sich betäuben will. Dass offenbar in ihrem Umfeld die meisten Leute sich dafür nicht zu interessieren scheinen, sofern sie funktioniert, fand ich brutal. Und dann kommt Jonah: Bisher habe ich kaum einen tolleren und perfekteren Charakter gefunden. Nett, zurückhaltend, klug und vor allem beschützerisch kommt er daher. Man verliebt sich sofort in ihn. Jonah wirkt anfangs mit seinen Routinen und strengen Zeitplänen sehr kauzig und man versteht nicht, wieso. Aber er geht so unglaublich behutsam mit Kacey um, dem fremden Mädel, was pass-out-drunk auf seinem Sofa liegt. Er merkt sofort, dass in ihrem Leben nichts so ist, wie es sein sollte. Und so treffen diesen beiden Gegensätze aufeinander und sofort ist da eine Chemie, von der man weiß, daraus kann etwas Großes werden. Während beide anfangen, ihr Leben neu zu sortieren und vor allem Kacey mehr als eine Erkenntnis erlangt und einen wirklich gewaltigen Entschluss fasst,

Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr wird es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Emma Scott hat sich wirklich Mühe gegeben, zwei Charaktere entstehen zu lassen, die interessant aber auch authentisch sind. Zwei Charaktere, die gut ohne einander leben könnten, aber besser miteinander funktionieren. Zwei Charaktere, die voneinander lernen können, ohne sich selbst zu verlieren. Diese Faktoren machten die Geschichte wirklich unglaublich schön, aber auch unglaublich tragisch. Denn als Leser weiß man bereits am Anfang schon, was Jonahs Geheimnis ist und der Moment, wo er Kacey davon erzählt und vor allem davon, was es für sie beide bedeutet (das weiß man nämlich vorher nicht), schlug einen wirklich unerwartet ins Gesicht. Und plötzlich befindet man sich in einem Wettlauf gegen die Zeit, in einem emotionalen Kampf zwischen Hoffnung und Angst. Mehr als einmal habe ich mich erwischt, dass ich mich gefragt habe, ob ich wie Kacey so stark wäre.

Eine unglaubliche Stärke der Geschichte ist, dass obwohl es nur ein Buch ist und mit über 400 Seiten jetzt auch nicht überdurchschnittlich dick, Emma Scott Kacey und Jonah genug Platz für ihre jeweiligen Entscheidungen und Erlebnisse gibt. Nichts wirkt gehetzt, nichts überstürzt. Dafür treffen einem die letzten etwa 50 Seiten des Buches dann auch mit einer erbarmungslosen Härte. Wenn hier die Augen trocken bleiben und das Herz nicht bricht, hat der Leser meiner Meinung nach keine Gefühle! All in 1 ist für mich eines der besten Bücher des Jahres 2018.

Und die wichtigste Erkenntnis, die ich aus diesem Buch mitnehme: Es zählt nicht, wie viel Zeit man miteinander verbringt, es zählt nur, wie man sie nutzt.

***es folgen im Weiteren mögliche Spoiler***
All In 1 ist kein typisches Buch. Es ist kein Friede Freude Eierkuchen Buch und auch wenn man bis zum Ende auf ein Happy End hofft, passt das Ende überraschend gut. Es ist ein anderes Ende, als man sich wünscht, ein anderes Ende, als die meisten Bücher aus diesem Genre haben. Ein Buch, in dem der eine Hauptcharakter stirbt, ist ungewöhnlich. Ich war anfangs auch skeptisch, ob ich mit einer derartigen Entwicklung leben könnte und ja, ich konnte. Es tat unglaublich weh und es tat mir unglaublich Leid für Kacey, die Jonahs Bruder Theo, für seine Freunde. Emma Scott hat es so einfühlsam geschafft, Jonahs Lebenstraum von der Ausstellung zu verwirklichen und danach langsam und verdeckt sein Ableben einzuleiten. Das ganze Buch war eine emotionale Achterbahnfahrt, anfangs im Bezug auf Kacey, später im Bezug auf Jonahs krankes Herz. Während man anfangs zusehen konnte, wie Kacey sich mehr und mehr zerstörte und man wirklich dachte, sie wird an ihrem Exzessen sterben, legt sie eine 180° Drehung hin. Aber: Eine absolut realistische. Sie denkt zwischendurch an Alkohol, sie fällt gelegentlich in alte Muster und ja, sie denkt auch teilweise daran, Jonah zu verlassen, weil sie Angst hat. Jonah hingegen, der steif war und langsam offener wird, bringt zwischendurch Sätze, die perfekt die Situation erklären und sein Handeln erklärbar machen. Besonders berührt hat mich hierbei, wie er erklärt, wieso er nicht mit Kacey zusammensein möchte: Während er in seiner ewig gleichen Routine lebt, bekommt er nicht mit, wie viele Tage wirklich vergehen. Aber mit Kacey ist jeder Tag besonders und die Zeit scheint plötzlich zu rennen. Es hat mich sehr berührt, wie immer wieder die Tragik der Situation aufkommt, aber durch die Schönheit der Beziehung von Kacey und Jonah verdrängt wird.

Für mich ist All in 1 in sich geschlossen. Jonah ist tot, Kacey hat sich ein neues Leben erobert. Band 2 heißt „All in – Zwei Versprechen“. Jonah nahm allen seinen Freunden am Ende ein Versprechen ab. Das Versprechen von Kacey war, dass sie versuchen wird, jemand anderen zu lieben, jemandem die Kraft zu geben, die sie Jonah gegeben hat. Es liegt daher nahe, dass es in All in 2 darum gehen wird, ob und wie Kacey dieses Versprechen halten wird…

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]