Hannah konnte mich leider nicht abholen
Seoulmates - Always have and always will"Ich wartete auf seinen nächsten Anruf. Ich wartete darauf, dass er mir sagte, er komme nach Hause. Ich wartete Wochen, Monate, aber es kam kein Wort.“
(Hannah über Jacob in Seoulmates 1)
Worum geht’s? ...
"Ich wartete auf seinen nächsten Anruf. Ich wartete darauf, dass er mir sagte, er komme nach Hause. Ich wartete Wochen, Monate, aber es kam kein Wort.“
(Hannah über Jacob in Seoulmates 1)
Worum geht’s?
Hannah Cho kann sich wirklich Schöneres vorstellen, als ihre Sommerferien mit Jacob Kim zu verbringen. Seitdem ihr ehemals bester Freund vor drei Jahren von seinem Besuch in Südkorea einfach nicht mehr zurückkam und dort der größte K-Drama-Star der Welt wurde, haben die beiden kein Wort mehr gewechselt. Doch jetzt ist er wieder in San Diego, um eine Pause von seinem Ruhm zu bekommen. Hannah will mit alldem und vor allem Korea nichts zu tun haben. Aber sie kann auch das verräterische Flattern ihres Herzens nicht leugnen, das plötzlich so stark wie nie zuvor ist, seitdem der gut aussehende Schauspieler ihr nicht mehr von der Seite weicht ...
Seoulmates – Always have and always will ist Band 1 der Seoulmates-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Hannah und Jacob geschrieben.
Meine Meinung
Auf Seoulmates habe ich mich seit der Programmvorschau unglaublich gefreut. Die Autorin kannte ich noch nicht, aber ich mag die Thematik um das Leben als koreanisches Idol sehr und fand die Idee, dass beide Freunde waren, sehr interessant. Entsprechend schnell habe ich das Buch gelesen, als ich es im Briefkasten fand. Begeistern konnte es mich aber leider nicht.
Ich muss sagen, dass ich aufgrund des Klappentextes irgendwie etwas anderes erwartet habe. Eine süße Second Chance-Friends to Lovers-Geschichte. Aber Seoulmates hat einen ganz anderen Ansatz. Es geht um Protagonistin Hannah, die gerade von ihrem Freund Nate verlassen wurde, weil er Hannah zu langweilig findet und meint, dass beide keine gemeinsamen Interessen haben. Blöd nur, Komma dass die beiden zusammen eigentlich ihre Sommerferien verplant haben und Hannah nicht verstehen möchte, wieso Nate Schluss gemacht hat. Sie entwickelt den Plan, Nate zurückgewinnen zu wollen, indem sie ihm beweist, dass beide doch Gemeinsamkeiten haben. Das sieht vor allem vor, dass sie anfängt sich mit K-Pop und K-Drama zu befassen und einfach das perfekte Mädchen für ihn zu werden. Ehrlich gesagt ist dies bestimmt 2 Drittel der Geschichte auch der Schwerpunkt der Geschichte, nämlich das Hannah versucht, Nate zurückzugewinnen oder zumindest seine Aufmerksamkeit wiederzugewinnen. Ansonsten geht es Hannah vor allem darum möglichst amerikanisch zu sein und dem Leser aufzuzeigen, wie wenig sie sich mit der koreanischen Kultur identifizieren kann. Bereits seit Klein auf versucht Hannah regelrecht, ihre koreanischen Wurzeln zu verbiegen und sich weit von ihnen zu entfernen. Die Thematik um das Problem mit der eigenen Identität, der Erwartungshaltung ihrer koreanischen Mutter und der generellen Wurzellosigkeit hat zwar gute Ansätze, wurde in meinen Augen aber schlichtweg nicht gut umgesetzt. In erster Linie führte dies für mich dazu, dass ich Hannah wahnsinnig engstirnig und damit auch unsympathisch fand. Das beginnt bereits damit, dass sie alles und jeden verurteilt, sich für Jacob allerlei kindliche Streiche ausdenkt und generell das Gefühl vermittelt, überhaupt nicht empathisch und offen für andere Meinungen und Gedanken zu sein. Sehr viele Szenen, vor allem in Bezug auf Nate, fand ich fast schon unangenehm.
Passend dazu tritt Jacob in die Geschichte. Er ist der männliche Protagonist und regelrecht über Nacht zum Star geworden, nachdem er mit seiner Familie aufgrund einer Beerdigung in Korea war und dort entdeckt wurde. Jacob ist tatsächlich relativ sympathisch und seine Gedankengänge, die sich vor allem mit dem Druck der Branche und der Erwartungshaltung und der sehr kurzlebigen Bekanntheit auseinandersetzen, fand ich wirklich gut eingebracht. Jacob verletzt sich bei einer Interaktion mit einem Fan und wird von seinem Label „zwangsversetzt“ nach Amerika, wo er eigentlich durchatmen möchte, aber unter dem Druck des Labels auch weiterhin leidet. Da seine Mutter und Hannahs Mutter beste Freundinnen sind, wohnt Jacobs Familie während des Urlaubs bei ihnen. Der Leser erfährt dadurch, wie es zum Bruch zwischen Jacob und Hannah kam – er wurde entdeckt und ist in das Karussell der Idol-Vorbereitung geraten, sie fühlte sich von ihm im Stich gelassen und hat ihn fortan blockiert und ignoriert. Entsprechend schwer macht es Hannah Jacob, als er nun zurück ist, während Jacob eigentlich sehr reflektiert und verständnisvoll agiert. Abgesehen davon, dass er Hannah erpresst, damit sie Zeit mit ihm verbringt.
Es sind so viele kleine Punkte in der Geschichte gewesen, die so gezwungen und gewollt waren, dass keine wirkliche Bindung und erst Recht kein wirkliches Gefühl bei mir aufgekommen ist. Ich mochte es, wenn Jacob über sein Leben redete. Ich mochte es aber überhaupt nicht, wenn Hannah und Jacob Zeit miteinander verbrachten, vor allem Hannahs plötzlicher Wandel von übelsten Streichen zu netten Momenten waren komplett anlasslos. Dass Hannah relativ lange noch Nate hinterherjagt, macht es auch nicht besser. Nate, die absolute Vollkatastrophe, der vor Hannahs Augen mit einer „koreanischen Koreanerin“ flirtet, die gerade hingezogen ist, die sich für K-Pop und K-Drama interessiert. Hannah, die dann plötzlich interessant und von allen – sie hat keine wirklichen Freunde – geliebt wird, weil sie Jacob kennt. Es gibt einige gute Ansätze für gewichtige Themen (vor allem im Zusammenhang mit der Suche nach der eigenen Identität, dem Thema um Nates regelrechten Fetisch und vor allem der Druck in der Idol-Branche), aber alles wirklich so lieblos hingeworfen und teilweise auch einfach nicht richtig aufgearbeitet. Die Beziehungsentwicklung von Nate und Hannah war für mich nicht greifbar, das ganze Drama am Ende, das Hin und Her, die Miscommunication – es war alles zu viel und gleichzeitig zu wenig. In gewisser Weise erinnert das Buch an die typischen K-Drama-Serien, alles sehr überzogen, sehr dramatisch und sehr übertrieben dargestellt, aber dafür eben ohne wirkliche Tiefe oder Gefühl. Vielleicht liegt es auch am Alter der Charaktere, ich weiß es nicht. Ob ich Band 2 noch lesen werde, muss ich mal schauen. Aber hier habe ich mir einfach mehr erhofft.
Mein Fazit
Seoulmates – Always have and always will ist eine relativ klassische K-Drama-Geschichte, die bei mir leider an der fehlenden Sympathie zur Protagonistin und der mangelnden Tiefe scheitert. Lässt sich leicht und schnell lesen, man hätte aber so viel mehr daraus machen können.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]