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Veröffentlicht am 15.09.2016

Erwartungen nicht erfüllt

Und am Morgen waren sie tot (Jan-Römer-Krimi 2)
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Zwei junge Pärchen zelten im Wald, irgendwo an der deutsch-belgischen Grenze. Eines der Paare wird ermordet aufgefunden, das andere verschwindet spurlos. Was ist damals geschehen? Der Fall wurde niemals ...

Zwei junge Pärchen zelten im Wald, irgendwo an der deutsch-belgischen Grenze. Eines der Paare wird ermordet aufgefunden, das andere verschwindet spurlos. Was ist damals geschehen? Der Fall wurde niemals aufgeklärt.

Jan Römer, ein Kölner Journalist, beschäftigt sich mit ungelösten Mordfällen und stößt auf diesen Fall, der sein Interesse weckt. Nach einem ersten Artikel meldet sich ein Mann, der angeblich neue Erkenntnisse über die damaligen Ereignisse zu bieten hat. Obwohl Jan skeptisch ist, fährt er zu diesem Informanten und ab da überschlagen sich die Ereignisse dann geradezu.

„Die Lichtung“ war für mich ein echtes Highlight, dementsprechend hoch waren natürlich die Erwartungen an Jan Römers zweiten Fall.
Obwohl der gewählte Schauplatz wieder einiges an düsterer Atmosphäre zu bieten hat, kommt diese nicht mehr so richtig rüber, zumindest bei mir nicht.

Die Ermittlungen von Jan und seiner Freundin Stefanie, genannt Mütze, sind regelrecht haarsträubend und das lässt sich ja dieses Mal nicht mehr damit entschuldigen, dass Jan persönlich involviert ist, wie es im ersten Band der Fall war. Sie stolpern ahnungslos von einem Hinweis zum nächsten und begeben sich ständig offenen Auges in alle möglichen gefährlichen Situationen. Dabei ziehen sie auch noch weitere unbeteiligte Personen mit hinein. Diese Laien-Ermittlungsgruppe wirkt einfach furchtbar unrealistisch.

Dann versucht der Autor noch, historische Hintergründe und Geschehnisse passend einzubinden, aber das Ganze wirkt irgendwann nur noch konstruiert und absurd.

Leider konnte mich das Buch somit gar nicht überzeugen und ich werde mir gut überlegen müssen, ob ich Jan Römer noch eine Chance gebe – der Grundstein für weitere Fälle wird hier schon gelegt und so gibt es sicherlich ein Wiedersehen mit den Figuren, aber wahrscheinlich nicht für mich!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schon wieder Tausendundeine Nacht?

Tausend Nächte aus Sand und Feuer
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Lo-Melkhinn ist der Herrscher des Landes. Schon 300 Mädchen hat er zur Frau genommen, keine hat lange überlebt. Nun ist er auf dem Weg in das Dorf, in dem Protagonistin und ihre Schwester leben. Die Schwester ...

Lo-Melkhinn ist der Herrscher des Landes. Schon 300 Mädchen hat er zur Frau genommen, keine hat lange überlebt. Nun ist er auf dem Weg in das Dorf, in dem Protagonistin und ihre Schwester leben. Die Schwester ist wunderschön und alle erwarten, dass Lo-Melkhinn sie auswählen wird. Doch die Ich-Erzählerin ist fest entschlossen, sich für ihre Schwester zu opfern und macht den Herrscher stattdessen auf sich selbst aufmerksam. Ihr Plan geht auf und sie wird seine neue Gemahlin. Doch etwas an ihr ist anders als an seinen bisherigen Frauen und so nimmt die Geschichte nun einen anderen Verlauf als bei seinen früheren Ehen.

Während ich diese Inhaltsangabe schreibe, fällt mir auf, dass der Name der Erzählerin das ganze Buch hindurch nicht genannt wird, ebenso wenig der von anderen Figuren, ausgenommen Lo-Melkhinn. Wenn die anderen auch solche Zungenbrecher gewesen wären, ist das vielleicht ja auch gut so. Während des Lesens ist es mir gar nicht aufgefallen, es passt zur blumigen Erzählweise, dass immer nur die Rede von „der Schwester“, „der Mutter“, etc. ist.

Schon wieder eine Geschichte à la Tausendundeine Nacht? Ist das gerade in? Es scheint so und natürlich ist die Grundidee somit immer gleich: es vermeintlich grausamer Herrscher, der ein Mädchen nach dem anderen heiratet und keine überlebt lange – bis zu der einen, bei der auf einmal alles anders ist.

Schon im Prolog wird recht deutlich erklärt, warum Lo-Melkhinn ist, wie er ist. Im weiteren Verlauf blieb seine Figur für mich leider ziemlich blass, sowohl im Guten als auch im Bösen. Aus ihm hätte man mehr machen können, finde ich.

Was die Ich-Erzählerin angeht, bleibt hingegen vieles unerklärt. Ihre Macht und Fähigkeiten entwickeln sich nach und nach, schleichen sich in die Geschichte ein, aber weder sie selbst noch der Leser begreift so wirklich, woher das kommt. Einen Erklärungsansatz gibt es dann schon irgendwann, aber es bleibt alles ziemlich vage.
Insgesamt war mir die Hauptfigur auch zu passiv. Nachdem sie sich für ihre Schwester geopfert hat, lässt sie alles Weitere einfach auf sich zukommen und tut eigentlich kaum noch etwas.
Erst gegen Ende des Buches ändert sich das noch einmal, hier wird es dann auf einmal ziemlich action-reich!

Das Buch lässt mich zwiespältig zurück. Einerseits haben mir Schreibstil und Grundidee gut gefallen, andererseits fehlten mir Erklärungen und eine nachvollziehbare Entwicklung.

Ich bin keine allzu romantisch veranlagte Leserin, aber wer hier eine herzzerreißende Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein, das bleibt alles eher nüchtern und distanziert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zu hohe Erwartungen

Verschwörung
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Ich habe die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson vor einigen Jahren geradezu verschlungen. Die Geschichte war für mich zwar gut beendet, dennoch war es natürlich schade, dass es keine weiteren Bücher ...

Ich habe die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson vor einigen Jahren geradezu verschlungen. Die Geschichte war für mich zwar gut beendet, dennoch war es natürlich schade, dass es keine weiteren Bücher des Autors mehr geben wird.

Als dann „Verschwörung“ herauskam, war ich ziemlich neugierig, was ein anderer Autor aus den Figuren machen und wie er eine Fortsetzung schaffen wird.

Das Buch habe ich also direkt nach Erscheinen gespannt begonnen – und wieder abgebrochen. Der Beginn war dermaßen langweilig und uninteressant, ich konnte mich nicht überwinden, weiterzulesen.

Irgendwann, Monate später, habe ich dem Buch dann doch nochmal eine Chance gegeben, mich noch einmal durch den zähen Anfang gekämpft, mich großteils von meinen Erwartungen gelöst und so getan, als wäre es eine völlig neue Geschichte, als hätte es keine Vorgeschichte gegeben. Und so ging es dann. Der Anfang war zwar immer noch nicht spannender, aber nachdem ich da mal durch war, gefiel mir das Buch zunehmend besser, die Spannung erhöhte sich, das Tempo nahm zu.

Die Charaktere erreichen allerdings das ganze Buch hindurch nicht die alte Form und konnten mich nicht mehr überzeugen wie in den Ursprungsbänden. Mikael Blomkvist ist ein Schatten seines früheren Selbst, Lisbeth Salander hingegen inzwischen eher ein weiblicher James Bond, selbst schwer verletzt gelingt ihr immer noch alles.

Die Story, die sich nach und nach enthüllt, hat mich nicht wirklich fesseln können, auch wenn der Autor versucht hat, aktuelle Themen einzubauen. Das ganze technisch-mathematische ist einfach nicht mein Ding.

Das Ende lässt vermuten, dass hier durchaus noch weitere Fortsetzungen auf uns zukommen könnten – ich persönlich muss diese aber nicht unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Deutlich weniger spannend als erwartet

I Saw a Man
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Michaels Frau Caroline ist bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen. Sie war als Journalistin in Afghanistan unterwegs und wurde durch einen Drohnenangriff irrtümlich getötet.
Michael ist verzweifelt. ...

Michaels Frau Caroline ist bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen. Sie war als Journalistin in Afghanistan unterwegs und wurde durch einen Drohnenangriff irrtümlich getötet.
Michael ist verzweifelt. In ihrem gemeinsamen Haus hält ihn nichts mehr und er zieht in eine Wohnung in London. Obwohl er eigentlich keinen Kontakt zu anderen Menschen sucht, freundet er sich mit der Familie Nelson, seinen Nachbarn, an. Josh, Samantha und ihre beiden kleinen Töchter bieten ihm Freundschaft ohne Vorbelastungen und er fühlt sich wohl in ihrem Kreis. Doch eines Tages geschieht etwas Schreckliches.

Soweit zur Handlung. Es gibt noch einen weiteren Handlungsstrang, der sich mit dem amerikanischen Soldaten Daniel McCullen beschäftigt, der die verhängnisvolle Drohne gesteuert hat.

Das Buch wird als „atemberaubendes Drama“ beschrieben. Drama gibt es auf jeden Fall genug, atemberaubend fand ich es allerdings gar nicht. Die Handlung verläuft ziemlich schleppend, daran ändern auch die verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen nichts. Nachdem klar wurde, was genau im Haus der Nelsons passiert ist, fragte ich mich die ganze weitere Zeit, ob es das nun gewesen ist oder ob noch etwas kommt. Bis zu diesem Punkt baut sich noch eine gewisse Spannung auf, die dann aber ziemlich wirkungslos verpufft.

Geradezu mit dem Holzhammer zeigt der Autor, wie kleinste Entscheidungen und Zufälle das Leben ändern und beeinflussen können, sei es das eigene Leben, das von Menschen in der nächsten Nachbarschaft oder über Kontinente hinweg. Schuld und Verantwortung sind die großen Themen der Geschichte. Daraus hätte man so viel machen können, aber für mich ist es in diesem Buch nicht gelungen, ich habe irgendwann nur noch quergelesen, immer in der Hoffnung, dass noch etwas passiert, aber da kam nichts. Für mich daher leider eine Enttäuschung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne Sommerunterhaltung, aber mehr nicht

Die Inselfrauen
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Nina ist ausgebrannt und braucht dringend eine Auszeit. So beschließt sie, die kommenden Wochen in der Pension auf Borkum zu verbringen, in der sie als junge Frau vor vielen Jahren den besten Sommer ihres ...

Nina ist ausgebrannt und braucht dringend eine Auszeit. So beschließt sie, die kommenden Wochen in der Pension auf Borkum zu verbringen, in der sie als junge Frau vor vielen Jahren den besten Sommer ihres Lebens erlebt hat.
Wie es aussieht, wird dies nun auch der letzte Sommer der alten Pension werden, denn die Inhaberin Tante Theda kann nicht mehr und will verkaufen. Doch nun steht noch einmal Seele baumeln lassen und wieder zu sich finden auf dem Programm für Nina.

Ihre Nichte Rosalie arbeitet in der Pension und unterstützt Theda. Die drei Frauen aus drei Generationen verstehen sich gut. Nach und nach kitzelt Rosalie aus Nina heraus, was damals im Sommer 1967 passiert ist, eine Zeit, an die sich Nina anfangs nicht gerne erinnert, war es doch der schönste Sommer ihres Lebens und endete doch so fürchterlich!
Nebenbei schreibt Rosalie eine Arbeit für ihr Studium und beschäftigt sich hierfür mit Frauenschicksalen auf Borkum. Immer wieder fließen so weitere Randgeschichten in die eigentliche Handlung mit ein.

Mir persönlich hätten aber auch die Geschichten der 3 Frauen gereicht, die Zusatzinformationen waren interessant, mir hätte aber auch nichts gefehlt, wenn sie nicht im Buch gewesen wären. Rosalie, Nina und Theda erleben in der Gegenwartshandlung genug, außerdem gibt es ja noch das Rätsel um den Sommer 1967 und was damals geschehen ist.

Ich habe schon mehrere Bücher von Sylvia Lott gelesen, mein Favorit ist und bleibt „Die Glücksbäckerin von Long Island“. „Die Inselfrauen“ ist ebenfalls eine schöne Geschichte, mir an einigen Stellen aber zu vorhersehbar gewesen und zwar durchaus eine angenehme Unterhaltung, aber ohne das gewisse Extra, das ich mir erhofft hatte!