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Veröffentlicht am 07.03.2017

Die alten Griechen...

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Jess und ihre beste Freundin Robyn sind auf dem Weg ins Sommercamp. Auf dem Weg dorthin geraten sie in ein Unwetter und haben einen schrecklichen Autounfall – oder doch nicht? Hat Jess das alles nur geträumt? ...

Jess und ihre beste Freundin Robyn sind auf dem Weg ins Sommercamp. Auf dem Weg dorthin geraten sie in ein Unwetter und haben einen schrecklichen Autounfall – oder doch nicht? Hat Jess das alles nur geträumt? Es scheint so…

Im Camp angekommen, trifft sie auf Cayden, den unglaublich gutaussehenden Neffen der Campleiter. Merkwürdigerweise haben sowohl diese als auch ihre Kinder alle auffällige griechische Götternamen: Zeus, Hera, Apoll, Athene – nur ein Spleen? Was sonst, denn die Götter sind schließlich nur Sagengestalten!

Obwohl Cayden sich nicht gerade liebenswürdig verhält, fühlt sich Jess schnell zu ihm hingezogen. Ihr Verstand warnt sie vor ihm, aber ihr Körper verrät sie regelmäßig. Eigentlich finde ich solche Szenen in Jugendbüchern ja eher zum Augenrollen, aber Jess kommentiert ihr Verhalten in ihren Gedanken durchaus selbstkritisch bis entsetzt und kann teilweise selbst nicht fassen, wie es ihr ergeht, was dann doch zum Schmunzeln führt.

Was Jess nicht weiß: Cayden ist eigentlich Prometheus und sein sehnlichster Wunsch ist es, menschlich zu sein. Diesen Wunsch erfüllt Zeus ihm, wenn er ein Mädchen findet, das ihm widerstehen kann. Aber wie soll irgendein menschliches Mädchen Nein zu einem griechischen Gott sagen können? Eigentlich ist es aussichtslos, aber Cayden hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Für das jeweilige Mädchen endet dieses Spiel allerdings immer böse und mit gebrochenem Herzen, denn für ihn sind sie ja nur Mittel zum Zweck. Wird es auch Jess so ergehen?

Schnell wird klar, dass Jess irgendwie anders ist. Wird das Spiel dieses Mal anders verlaufen?

Ich kannte von Marah Woolf bisher ihre im Selfpublishing verlegten Bücher und war neugierig auf ihren ersten großen Verlagstitel. Die Kombination aus Jugendromanze und griechischer Göttersage klang ebenfalls vielversprechend.

Ich habe das Buch auch durchaus mit Vergnügen gelesen, auch wenn mich die Bedienung vieler Klischees streckenweise auch ein wenig genervt hat. Die Nebenfiguren haben mich teilweise mehr interessiert als die beiden Protagonisten, deren Verhalten (eigentlich gegenseitige Abneigung bei gleichzeitiger unglaublicher körperlicher Anziehung) doch sehr stereotyp war.

Aufgelockert wird die Handlung auch immer wieder durch kleine Einschübe aus Sicht des Götterboten Hermes, der den Auftrag hat, den Verlauf des Spiels als unsichtbarer Beobachter im Blick zu behalten und der dies auf amüsante Weise kommentiert.

Die Story bietet auf jeden Fall einiges an Potential und auf jeden Fall gute Unterhaltung, zwischendurch aber auch immer wieder Längen. Zudem handelt es sich um den Auftaktband einer Trilogie, Band 2 und 3 sind für September 2017 und März 2018 angekündigt, es heißt nun also erstmal warten, bis es weitergeht!

Veröffentlicht am 24.02.2017

Gut mit kleinen Schwächen

Mallorca MM-Wandern Wanderführer Michael Müller Verlag
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Normalerweise nutze ich meist die Wanderführer in einer anderen Farbe, aber nachdem die Mallorca-Ausgabe des anderen Verlags recht gemischte Bewertungen hat und ich mit MM-Führern auch schon gute Erfahrungen ...

Normalerweise nutze ich meist die Wanderführer in einer anderen Farbe, aber nachdem die Mallorca-Ausgabe des anderen Verlags recht gemischte Bewertungen hat und ich mit MM-Führern auch schon gute Erfahrungen gemacht habe, haben wir diesen hier für unseren Wanderurlaub auf Mallorca gekauft.

In einer Woche war natürlich nur ein Bruchteil der Touren machbar, aber ich denke, es reicht, um einen Eindruck zu dem Buch wiederzugeben.
Die Touren sind sehr gut beschrieben, danach kann man sich in den meisten Fällen gut richten. Bei einer Tour war allerdings ein deutlicher Fehler enthalten, statt "an einem Schild auf einem Pfad rechts bergab" musste man hier einfach auf der Straße bleiben (rechts ging es auch bergauf, was uns gleich etwas merkwürdig vorkam) - was wir aber erst gemerkt haben, als wir anhand der glücklicherweise mitgenommen GPS Tracks unsere Position überprüft haben!
An anderen Stellen dachten wir teilweise, wir hätten einen beschriebenen Wegpunkt schon längst passiert, der kam dann aber erst noch und die erste Stelle hatten wir falsch interpretiert.
Die Ausgangspunkte sind teilweise etwas vage beschrieben, manchmal waren wir uns nicht sicher, ob wir nun wirklich richtig anfahren. Manchmal passt es aber auch sehr gut.

Die Zeiten sind für halbwegs trainierte Wanderer passend ausgewiesen und auch die Schwierigkeitsgrade fanden wir den Beschreibungen angemessen. Wir sind aber auch viel in den (Vor)Alpen unterwegs und somit relativ bergsicher.

Insgesamt waren wir positiv überrascht von der Beschilderung der Strecken vor Ort. Hier scheint in den letzten Jahren viel für die Wandertouristen gemacht worden zu sein, so dass man sich auf ausgewiesenen Wanderrouten schon ein bisschen anstrengen müsste, um sich wirklich komplett zu verlaufen.

Dennoch waren wir das eine oder andere Mal froh über das GPS, einfach um auf Nummer Sicher im unbekannten Gelände zu gehen! Die Möglichkeit des kostenlosen Downloads der Tracks kann ich jedem nur empfehlen!

Veröffentlicht am 24.02.2017

Schöne und unterhaltsame Jugendfantasy

Das Herz der Quelle. Sternensturm
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Liliana lebt in Auckland, Neuseeland – und sie ist eine angehende Magierin. Bisher lebt sie ein relativ normales Leben, das wird aber an dem Tag endgültig vorbei sein, an dem eine passende Quelle für sie ...

Liliana lebt in Auckland, Neuseeland – und sie ist eine angehende Magierin. Bisher lebt sie ein relativ normales Leben, das wird aber an dem Tag endgültig vorbei sein, an dem eine passende Quelle für sie gefunden und sie mit dieser verbunden wird.
Magier können nur mithilfe der Quellen zaubern, nur diese haben Zugriff auf die Magie und stellen sie den Magiern zur Verfügung. Gemeinsam können diese Magier-Quellen-Teams dann Großes vollbringen und die Gemeinschaft der Magier sorgt schon lange dafür, dass Naturkastastrophen verhindert und eingedämmt werden und die Menschheit somit geschützt wird. Es ist also eine wichtige und ehrenvolle Aufgabe, die auf Liliana wartet und auf die sie ihr ganzes Leben lang vorbereitet wurde. Doch als sie ihre Quelle kennenlernt, sieht das alles erst einmal sehr schwierig und kompliziert aus.

In einem zweiten Handlungsstrang geht es um Adara, ebenfalls eine Magierin, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat und nun alles daransetzt, um diesen quasi rückgängig zu machen.

Lilianas und Adaras Geschichte werden abwechselnd erzählt und so fügt sich nach und nach ein Bild zusammen, das am Ende einen ganz anderen Blick auf die Geschichte erlaubt als noch zu Beginn.

Die Figuren, allen voran Liliana, sind meiner Meinung nach sehr realistisch und somit glaubwürdig geschildert. Ich mochte ihr Verhalten und Denken nicht immer, konnte es aber nachvollziehen und sie so auch verstehen. Mit den männlichen Nebenrollen in beiden Handlungssträngen hatte ich ein bisschen mehr Probleme, die blieben beide deutlich rätselhafter und somit schwieriger zu greifen.
Die Handlung selbst weist einige spannende Wendungen und eine große Überraschung auf, auf die ich persönlich erst relativ spät gekommen bin, die man vielleicht aber auch früher erahnen kann.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und mich wirklich gut unterhalten!

Es handelt sich um den ersten Band eines Zweiteilers, die Fortsetzung ist für Anfang 2018 geplant.
Dieser erste Teil kann durchaus für sich stehen, endet nicht mit einem Cliffhanger, aber durchaus mit einigen offenen Fragen, die dann hoffentlich in Teil 2 beantwortet werden.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Vorläufiges Ende der Normannensaga

Der Sturm der Normannen
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Süditalien, im 11. Jahrhundert. Die Geschichte um den Normannen Gilbert geht weiter, inzwischen schon im vierten Band.
Nach den turbulenten Ereignissen auf Sizilien im letzten Teil ist Gilbert wieder zurück ...

Süditalien, im 11. Jahrhundert. Die Geschichte um den Normannen Gilbert geht weiter, inzwischen schon im vierten Band.
Nach den turbulenten Ereignissen auf Sizilien im letzten Teil ist Gilbert wieder zurück bei seinem Anführer Robert Guiscard und dessen Männern und muss auch hier gleich wieder bei Belagerungen und Eroberungen dabei sein, wobei er natürlich wie immer eine wichtige und entscheidende Rolle spielt.
Doch die mühsam erkämpfte Herrschaft im Mezzogiorno bröckelt teilweise auch schon wieder. Roberts jüngerer Bruder Roger will mehr Verantwortung und Macht, die Robert ihm jedoch nicht zu geben bereit ist. Ihr älterer Bruder Onfroi kränkelt und seine Frau Gaitelgrima scheint ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Keine guten Aussichten für die Hautevilles und es stehen schon reichlich andere Familien bereit, um ihrerseits die Macht zu übernehmen. Es brodelt also an allen Ecken und Enden – und Gilbert ist natürlich wieder mittendrin!

Ich habe alle bisherigen Bände der Normannensaga gelesen und empfehle das auch allen anderen Lesern. Zwar kann man den einzelnen Geschichten sicher auch so durchaus folgen, aber ich denke, das Lesevergnügen ist deutlich größer, wenn man die Geschichte der einzelnen Personen und ihre Entwicklungen von Anfang an miterlebt hat. So ist jeder Band quasi ein Wiedersehen mit alten Bekannten und macht umso mehr Spaß!

Wie auch in den bisherigen Teilen empfand ich die Mischung aus historischen Fakten und actionreicher Unterhaltung sehr gelungen.

Leider ist dieser vierte Band das vorläufige Ende der Reihe. Der Autor lässt die Geschichte an einem guten Zeitpunkt enden, viele Geschichten sind erzählt, es bleibt aber auch noch genug Raum für eine eventuelle spätere Wiederaufnahme – auf die ich sehr hoffe!

Veröffentlicht am 24.02.2017

Das Ende der Tuchvilla-Saga

Das Erbe der Tuchvilla
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„Das Erbe der Tuchvilla“ ist der dritte und letzte Band um die Augsburger Fabrikantenfamilie Melzer und ihrer Angestellten in der sogenannten Tuchvilla.
Wer die ersten beiden Bände gelesen hat – was ich ...

„Das Erbe der Tuchvilla“ ist der dritte und letzte Band um die Augsburger Fabrikantenfamilie Melzer und ihrer Angestellten in der sogenannten Tuchvilla.
Wer die ersten beiden Bände gelesen hat – was ich zum besseren Verständnis unbedingt empfehle – trifft hier auf viele alte Bekannte wieder.
Aber auch neue Figuren kommen hinzu, so stellt Mutter Melzer die Gouvernante Serafina von Dobern zur Betreuung der Enkel ein, aber diese fügt sich leider gar nicht gut in den Haushalt ein. Schließlich kommt es so weit, dass Kitty mit ihrer Tochter auszieht.

Paul Melzer hat die Leitung der Fabrik übernommen. Eine ziemliche Umstellung für seine Frau Marie, die sich nun ganz den Kindern widmen könnte. Doch in ihr schlummern noch mehr Talente und Paul ist großzügig genug, ihr ihren großen Traum zu ermöglichen: ein eigenes Mode-Atelier. Doch schnell wird ihm der Erfolg seiner Frau zu viel und als dann noch eine Sammlung aufsehenerregender Gemälde von Maries verstorbener Mutter auftaucht, kommt es zum Streit, der sich immer weiter hochschaukelt. Werden Paul und Marie eine Lösung finden oder ist ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt?

Parallel zu den Ereignissen in Augsburg erfahren wir auch, wie es der älteren Schwester Elisabeth auf dem Gut in Ostpreußen ergeht. Auch Elisabeths Ehe steht unter keinem guten Stern, ist sie doch immer noch in einen anderen als ihren Ehemann verliebt!

Und dann gibt es natürlich noch Welt der Dienstboten! Deren Geschichten fallen in diesem Band für meinen Geschmack fast ein wenig zu sehr in den Hintergrund, die verschiedenen Beziehungsschwierigkeiten der Melzers nehmen einen weitaus größeren Stellenwert ein.

Insgesamt hat mich das Buch wieder gut unterhalten, zog sich aber an manchen Stellen auch ein wenig hin.

Gegen Ende überstürzen sich plötzlich die Ereignisse, es gibt einen Mord, der für mich nicht wirklich schlüssig in die Geschichte passte und es tauchen Personen aus den vorherigen Bänden wieder auf, die mir leider nicht mehr präsent waren und deren Wiederauftauchen auf mich auch irgendwie den Eindruck machte, als müssten jetzt schnell noch ein paar schlüssige Lösungen und Verbindungen her, damit am Ende alle glücklich und zufrieden sein können. Das schmälerte gegen Ende meine Begeisterung ein wenig.

Insgesamt war die Tuchvilla-Saga aber wirklich eine schöne Geschichte über ein „Downton Abbey in Augsburg“.