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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2022

Worüber man nicht sprach

Dein Schweigen, Vater
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Nach dem Krieg musste das Leben weitergehen, man musste nach vorn schauen. Schweigen über das Erlebte war wohl eher die Regel. Es fragte auch keiner. "Dein Schweigen, Vater" von Susanne Benda bricht das ...

Nach dem Krieg musste das Leben weitergehen, man musste nach vorn schauen. Schweigen über das Erlebte war wohl eher die Regel. Es fragte auch keiner. "Dein Schweigen, Vater" von Susanne Benda bricht das Schweigen. Dabei ist Paul nicht einer der Soldaten, die Schreckliches erlebt haben, sondern er war noch ein Kind, als er den Todesmarsch aus Brünn antreten musste und als einziger seiner Familie überlebte. Erst nach seinem Tod recherchieren seine Kinder.

Der Schreibstil des Romans war für mich erst sehr gewöhnungsbedürftig, ist er doch aus einer verzerrten Kindersicht geschrieben, die nicht ganz zu passen scheint. Doch das Thema und später auch der Roman selbst haben mich interessiert und überzeugt. In drei Zeitebenen bewegen sich Leser und Leserin, aber am spannendsten und bedrückendsten ist natürlich die Erzählung von 1945.

Die Autorin selbst hat viel Autobiographisches in diesem Roman verarbeitet. So sind die manchmal wohl zu kurzen Einblicke tiefgründig und sehr eindringlich. Dass die Kinder Pauls so unbedarft sind und sehr wenig wissen, ist für mich verwunderlich, trägt aber sicher zum Verlauf des Romans bei.

Ich habe sehr viel aus "Dein Schweigen, Vater" gezogen. Den Roman empfehle ich aber nur denjenigen, die sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzen wollen, die vielleicht Ähnliches in ihrer eigenen Familie finden. Es ist auch gut zu wissen, dass es vielen so geht und ging. Im Roman war es ein Glücksfall, dass die Kinder noch so viel erfahren durften. Den meisten Betroffenen wird dies kaum gelingen, wobei ich mit "Betroffenen" hier die Familienmitglieder meine, die zeitlebens unter dem Schweigen leiden mussten.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Kindgerecht erklärt und spannend

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Der Hubschrauber
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Bisher kenne ich nur die großen Aufklappbücher aus der Reihe "Wieso-Weshalb-Warum?", erschienen im Ravensburger Verlag. Der Band 26 "Der Hubschrauber" richtet sich an die Zwei- bis Vierjährigen und ist ...

Bisher kenne ich nur die großen Aufklappbücher aus der Reihe "Wieso-Weshalb-Warum?", erschienen im Ravensburger Verlag. Der Band 26 "Der Hubschrauber" richtet sich an die Zwei- bis Vierjährigen und ist kleiner, damit auch handlicher und hat weniger Informationen. Die spannenden Aufklappseiten gibt es aber auch.

Wie immer deckt auch dieses Aufklappbuch viele Facetten des Themas "Hubschrauber" ab. Vor allem alle Arten von Rettungshubschraubern werden genauer beschrieben. Es gibt auch auf den Seiten viel zu entdecken und am Schluss sogar noch ein Suchrätsel.

Weil die Seiten pappeartig dick sind, ist das Buch besonders gut auch für die ganz Kleinen geeignet. Das Buch ist aber auch noch etwas für Kinder über vier Jahre, würde ich sagen. Ich lese es mit einem Fünfjährigen.

Ich bin einfach ein Fan der spannenden "Wieso-Weshalb-Warum"-Reihe und mag bisher alle Bände, die ich habe. Auch "Der Hubschrauber" gehört hier dazu und bekommt daher die volle Sternzahl!

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Veröffentlicht am 24.09.2022

Design und Inhalt sind stimmig

Omi, ich bin jetzt vegan!
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"Omi, ich bin jetzt vegan!" von Ingeborg Teßmann und Angelique Vochezer hat eine nette Geschichte im Hintergrund. Sol, wie Omis immer für die Enkel kochen wollen, so möchte dies auch Ingeborg Teßmann. ...

"Omi, ich bin jetzt vegan!" von Ingeborg Teßmann und Angelique Vochezer hat eine nette Geschichte im Hintergrund. Sol, wie Omis immer für die Enkel kochen wollen, so möchte dies auch Ingeborg Teßmann. Doch eines Tages kommt die Enkelin zur Oma und ernährt sich nun vegan, vor allem, um gesundheitlichen Problemen entgegen zu wirken. Also muss Omi sich auch umstellen, und weil sie weiterhin die klassischen Rezepte servieren möchte, muss sie diese nun vegan machen. Das gelingt manchmal sogar mit kleinen Kniffen.

So sind viele vegane Rezepte entstanden durch den Austausch von Lebensmitteln. Manche sind selbstredend, da braucht man gar kein Kochbuch dafür. So wird aus Mayonnaise im Rezept eben vegane Mayonnaise. Diese Rezepte sind eher überflüssig, das kann jeder selbst so ersetzen. Andere Rezepte sind von Natur aus vegan, aber richtig gut.

So ist das vegane Kochbuch der Klassiker gut, aber nichts Besonderes, weil man vieles einfach selbst ersetzen kann. Doch das Buch hat eine gute Aufmachung und Rezepte auf einer Doppelseite mit je einem Foto. Was mir gefällt, ist, dass die Rezepte trotz der durchweg veganen Zutaten mit gängigen Zutaten auskommen und man nicht für jedes Rezept ein exotisches Lebensmittel kaufen muss. Außerdem kann man hier sehen, wie einfach es ist, auf 'vegan' umzustellen, so einfach, dass man es einfach probieren muss.

Was mir auch gut gefällt und was natürlich auch perfekt mit dem Buchthema einhergeht, ist die nachhaltige Herstellung des Buches. Trotz der Buntfotos merkt man schon am Papier, dass es sich hier vermutlich um Recyclingpapier handelt, dass dünner, etwas dunkler und ohne Hochglanzbilder ist. Dennoch ist das Buch extrem hochwertig und auch ein tolles Geschenk. Es beweist, dass mehr Material nicht notwendig ist für ein gutes (Koch-)Buch. Auf der Rückseite kann man dann das nachlesen, was man schon fühlen kann: Es handelt sich um ein klimaneutrales Produkt.

Einen Stern ziehe ich ab, weil manche Gerichte einfach selbstredend sind und keine Erwähnung finden müssten. Einen Stern hinzufügen müsste ich aber schon fast wieder, weil das Buch beweist, wie einfach ein veganes Leben sein kann. Damit würde ich es vor allem Anfängern in der veganen Küche besonders emfehlen und gebe gern vier Sterne.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Angst kindgerecht erklärt

Wieso hab ich eigentlich Angst? (Starke Kinder, glückliche Eltern)
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Zuerst habe ich mich schon gesorgt, dass "Wieso hab ich eigentlich Angst?" von Dagmar Geisler Kinder noch sensibler für die Angst machen könnte, ja, die Angst vielleicht sogar steigern könnte. Das Buch ...

Zuerst habe ich mich schon gesorgt, dass "Wieso hab ich eigentlich Angst?" von Dagmar Geisler Kinder noch sensibler für die Angst machen könnte, ja, die Angst vielleicht sogar steigern könnte. Das Buch hat mich eines Besseren belehrt. Ich könnte sogar noch weiter gehen und sagen, dass auch ich als Erwachsene noch etwas daraus lernen oder reflektieren kann.

Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 5, es ist aber auch für Grundschulkinder noch perfekt geeignet. Wie gesagt, auch ich habe darin noch Denkanstöße für mich gefunden, nichts, das man nicht weiß, aber das man kaum in Worte fasst.

Das Buch fragt danach, wovor man Angst haben könnte und wie sich diese äußert. Dabei kommen verschiedene Kinder zu Wort, die andere Ängste haben und auch verschieden auf diese reagieren. Die Ursache der Angst wird nicht nur erklärt, sondern - und das hat mir so gut gefallen - die Angst wird als Schutz und wertvolles Gefühl dargestellt, das uns nicht nur beschützen, sondern auch bestärken kann. Doch auch Einschränkungen werden gemacht, denn nur, weil man die Angst versteht, sollte man auch nicht übermütig und unvorsichtig werden.

Insgesamt spricht das dünne Buch sehr viele Aspekte an, die ein gutes Ensemble ergeben. Wunderbare und sehr facettenreiche Bilder runden das Buch ab. Ich werde das Buch mit einem Fünf- und einer Achtjährigen lesen und dann noch meine weiteren Erfahrungen hier mitteilen.

Von der Autorin kenne ich bereits "Zum Glück gibt es Geschwister!", ebenso ein ganz wichtiges Buch. Sie hat aus der gleichen Reihe mittlerweile sieben spannende Bände veröffentlicht.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Ein Glücksroman?

Schlaflos auf Sylt
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Der Sommerroman "Schlaflos auf Sylt" von Claudia Thesenfitz soll sicher Sylt-Urlauberinnen ansprechen, Urlauberinnen, die gern regionale Romane mit ins Reisegepäck wandern lassen. Der Roman könnte aber ...

Der Sommerroman "Schlaflos auf Sylt" von Claudia Thesenfitz soll sicher Sylt-Urlauberinnen ansprechen, Urlauberinnen, die gern regionale Romane mit ins Reisegepäck wandern lassen. Der Roman könnte aber überall spielen, das Lokalkolorit spielt eine untergeordnete Rolle. Macht nichts, denkt man sich als Leserin, wenn ich gut unterhalten werde. Dies war leider nicht der Fall bei "Schlaflos auf Sylt". Der "Glücksroman" hat auch mit Glück wenig zu tun. Sollte er beim Lesen entspannen und die Leserin glücklich machen? Leider hält das Buch nicht, was es verspricht. Die Handlung ist leider anders als erwartet.

Die Ausgangssituation ist für mich gut nachvollziehbar: Die 50jährige Merle möchte lieber bei dem hohen Alter (!) den Kopf in den Sand stecken und nicht feiern. Sie beschließt daher, eine sehr kleine Familienfeier auf Sylt zu machen. Dass die Familie alle möglichen Menschen aus dem Leben der Fünfzigjährigen eingeladen hat, weiß Merle nicht.

Jetzt erwartet man ganz witzige Zusammenkünfte, aber die Situation ist eher skurril. Wer möchte schon seinen Geburtstag mit Bankberater, Ex-Freunde oder Lehrern verbringen? Und ja, das wiederum würde auch mich schlaflos machen.

Das Buch umfasst auf seinen knapp 300 Seiten vor allem eine peinliche Party, bei der man schon als Leserin lieber nicht anwesend sein möchte. Ich fragte mich oft, an wen sich dieses Buch wendet? Frauen im Alter von Merle werden hier nicht so viel Freude finden, Jüngere vielleicht?

Insgesamt lässt sich "Schlaflos auf Sylt" einfach so weglesen, wenn man eine sehr leichte Lektüre möchte. Man muss dieses Buch aber nicht unbedingt gelesen haben.

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