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Veröffentlicht am 23.04.2022

Überleben (Hörbuchrezension)

Palast der Miserablen
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Ich habe das Hörbuch von Abbas Khiders "Palast der Miserablen" gehört. Dieses wird gelesen von Thorsten Flassig und ist als ungekürzte Lesung auf zwei mp3-CDs im HörbuchHamburg Verlag erschienen. Das Hörbuch ...

Ich habe das Hörbuch von Abbas Khiders "Palast der Miserablen" gehört. Dieses wird gelesen von Thorsten Flassig und ist als ungekürzte Lesung auf zwei mp3-CDs im HörbuchHamburg Verlag erschienen. Das Hörbuch hat eine Länge von ca. 9 Stunden.

Shams Hussein, der kleine Junge aus dem ländlichen Irak wird zusammen mit seiner Schwester im Armenviertel Bagdads groß. Die Geschichte seiner Kindheit und Jugend ist einerseits eine politische, andererseits auch eine sehr persönliche. Khider erzählt auf Deutsch; in seiner Muttersprache vermag er den Schrecken seiner Lebensgeschichte bzw. der Lebensgeschichte von Shams Hussein nicht zu erzählen.

Das Hörbuch wird gut gelesen von Thorsten Flassig, und man klebt an seinen Worten. Ich musste dafür das Hörbuch aber zweimal hören, erst dann fand ich es sehr eindringlich, und es bleibt im Kopf. Daher habe ich meiner Rezension noch einen Stern zugefügt. Ich finde das Hörbuch sehr authentisch, und es mag für viele Kinder und Jugendliche stehen, die in den Blechvierteln um ihr Überleben kämpfen. Immer ist man damit mit einem Fuß in der Illegalität oder in Gefahr, aber Khider hat gelernt, damit zu leben und zu überleben.

Dabei ist "Palast der Miserablen" ein wichtiges Buch, und solche Erinnerungen müssen aufgeschrieben werden. Weil es sich um eine Lebensgeschichte handelt, darf man aber keinen Spannungsbogen wie in einem konstruierten Roman erwarten. Dennoch hätte ich mir ein "echtes Ende" gewünscht, wenn man das so sagen darf. Das Hörbuch endet einfach ohne weitere Erklärungen oder vielleicht einen Epilog, der erzählt, was aus Khider wurde. Natürlich weiß man, dass der Autor nun in Deutschland wohnt und dem Elend entkommen ist. Dennoch ist das Ende unbefriedigend.

Am Ende bleibt das Gefühl, nicht nur ein Schicksal, sondern das Schicksal vieler Kinder im Irak kennengelernt zu haben. Sicher versuchen auch heute noch viele, im Blechviertel oder ähnlichen Vierteln ein wenig Geld zu verdienen und zu überleben. Spannend fand ich aber, wie die Menschen sich in selbst gebauten Baracken doch ein einigermaßen lebenswertes Leben aufbauen.

Ich würde gern noch eine Fortsetzung der Lebensgeschichte Khiders hören.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Hat mich gepackt

Der Tote aus Zimmer 12
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Schon das wunderschöne Cover von Anthony Horowitz' "Der Tote aus Zimmer 12" ist ein Hinweis auf den Täter, und genauso sind im Roman so viele Hinweise versteckt, dass man sie kaum finden kann - ich habe ...

Schon das wunderschöne Cover von Anthony Horowitz' "Der Tote aus Zimmer 12" ist ein Hinweis auf den Täter, und genauso sind im Roman so viele Hinweise versteckt, dass man sie kaum finden kann - ich habe ein paar selbst gefunden.

Im Roman dreht sich erst einmal alles um den Mord an einem Hotelgast in England, der schon viele Jahre zurückliegt. Als die Hotelerbin Cecily verschwindet, die scheinbar den wahren Mörder des Verbrechens gefunden hat, reist Susan Ryeland nach England, um Cecily wieder zu finden. Doch die Lösung zu diesem Fall ist im Roman "Atticus unterwegs" von Alan Conway versteckt. Und Susan muss das Buch daher noch einmal lesen.

Ein genialer Schachzug des Autors ist, dass man den kompletten Roman "Atticus unterwegs" in der Mitte des anderen Romans ohne Unterbrechungen geliefert bekommt. Man liest also das Buch im Buch, man bekommt zwei Romane in einem. Dabei könnte "Atticus unterwegs" auch allein stehen, und ich muss sagen, dass ich am eingeschobenen Roman sogar mehr Freude hatte, aber der eingeschobene Roman dient natürlich als Schlüssel für den Rahmenroman.

Horowitz hat ein Werk geschaffen, das in sich sehr stimmig ist, dass von Hinweisen nur so strotzt, aber trotzdem steht man als Leser ziemlich auf dem Schlauch. Die Lösung zu "Atticus unterwegs" hat mir dann auch besser gefallen als die Lösung am Ende des Romans. Dabei sind beide Romane klassische Whodunits, bei denen der Leser und die Leserin stets mit raten kann.

Bei Horowitz, besonders bei Atticus Pünd, fühlt man sich wirklich in die Zeit von Agatha Christie oder Hercule Poirot zurück versetzt. Ich konnte das Buch am Ende nicht mehr aus der Hand legen. Am Schluss hat mir zwar nicht alles so gut gefallen - manches war auch ein wenig weit hergeholt - aber das Buch ist stimmig und sehr gut durchdacht. Trotz seiner 600 Seiten hat es mich sehr schnell gepackt und nicht mehr losgelassen. Natürlich gibt es dafür die volle Sternzahl!

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Ungewöhnlich und außergewöhnlich

Atlas der Unordnung
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Wie kommt man auf die Idee zu einem solchen Buch? "Atlas der Unordnung - 60 Karten über sichtbare, unsichtbare und sonderbare Grenzen" von Delphine Papin und Bruno Tertrais ist ein so außergewöhnliches ...

Wie kommt man auf die Idee zu einem solchen Buch? "Atlas der Unordnung - 60 Karten über sichtbare, unsichtbare und sonderbare Grenzen" von Delphine Papin und Bruno Tertrais ist ein so außergewöhnliches Buch, das hoffentlich viel Beachtung finden wird.

Erst einmal ist es vollgepackt mit geschichtlichen und geographischen Informationen. Vieles davon war mir neu, oder ich hatte es nie in einem solchen Zusammenhang gesehen. Weiterhin ist die Darbietung der Innovationen so plakativ und immer wieder so unterschiedlich, dass mich allein schon das Design des Buches gefangen nimmt.

Die Informationen sind vielfältig, aber so gut geordnet, dass man sich leicht einen Überblick verschaffen kann. Man nimmt das Buch immer wieder zur Hand, da es wirklich vollgepackt mit Graphiken, Text und Informationen ist, immer wieder anders, gut verständlich, immer wieder neu zu entdecken.

Vieles hat mich überrascht, z.B. die Welteroberung der Chinesen oder die große Vielfalt der Mauern und Barrieren auf der ganzen Welt. Vieles interessiert mich sehr, so z.B. die Kulturkreise und der Kampf der Rollenbilder oder auch ein sehr aktuelles Thema wie die "Migration unter Lebensgefahr". Die Karten sind so gut durchdacht, dass man die Sachverhalte schnell und plakativ verinnerlichen kann. Vieles kann man sich durch die bildliche Darstellung einfach besser merken, aber diese war sicher nicht einfach, wenn man sich z.B. einmal die Darstellung der Kulturkreise oder die Barrieren in der ganzen Welt anschaut.

Und dann gibt es noch die hochbrisanten und auch die hochaktuellen Themen, an die auch gedacht wurde. So liegt der Fokus im Moment im hinteren Teil des Buches, wo es einmal um die Pandemie, dann aber auch um "Russlands Comeback" und die "Ukraine gegen Moskau" geht (oder eher umgekehrt?).

Ich werde dieses Buch hüten wie einen Schatz und immer wieder zur Hand nehmen, denn man kann immer Neues entdecken. Der "Atlas der Unordnung", der mal Ordnung in die Welt bringt, lässt sich eben nicht lesen wie ein Geschichtsbuch oder ein Atlas. Es gibt so viel zu entdecken, und so können nur 5 Sterne diesem Atlas gerecht werden.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Nicht mal eben nebenbei zu lesen

Den Wölfen zum Fraß
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"Den Wölfen zum Fraß" von Patrick McGuinness ist kein Roman, den man so nebenbei wegliest. Die nicht ganz einfache Sprache verurteilt den Leser und die Leserin dazu, ganz bei der Sache zu sein. Interessant ...

"Den Wölfen zum Fraß" von Patrick McGuinness ist kein Roman, den man so nebenbei wegliest. Die nicht ganz einfache Sprache verurteilt den Leser und die Leserin dazu, ganz bei der Sache zu sein. Interessant macht den Roman, dass er auf einer wahren Begebenheit beruht, quasi True Crime, verpackt in Fiktion.

Dabei geht es um eine weibliche Leiche am Flussufer und einen Verdächtigen, der schnell unter den Lehrern der Eliteschule gefunden ist. In den Medien beginnt eine Hetzjagd; gewinnen kann hier keiner außer den Medien selbst.

Die Eliteschule selbst erinnert mich immer wieder an "Der Club der toten Dichter", ebenso das starke Cover. Was hinter dem perfekten Bild geschieht, ist doch immer anders als es scheint. Das Bild konnte in den englischen Eliteschulen aber zumeist gut aufrecht erhalten werden.

Der Buchtitel "Den Wölfen zum Fraß" ist sehr passend gewählt. Die Hauptsache ist hier, dass ein Opfer gefunden wird und für den Mord herhalten muss. Die Wahrheit tritt dabei in den Hintergrund. Dem Roman, der mir eigentlich recht gut gefallen hat, gebe ich vier Sterne, weil die Sprache sehr gewöhnungsbedürftig und der Anfang eher schleppend ist. Alles andere passt dann gut.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Vollzeitjob: Selbstversorgerin

Selbstversorgung
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Marie Diederich ist Selbstversorgerin und kann auch davon leben - dank Social Media, Büchern und Selbstversorger-Workshops. Dabei wollte sie schon als Kind gern Selbstversorgerin sein und lebt nun ihren ...

Marie Diederich ist Selbstversorgerin und kann auch davon leben - dank Social Media, Büchern und Selbstversorger-Workshops. Dabei wollte sie schon als Kind gern Selbstversorgerin sein und lebt nun ihren Traum. In "Selbstversorgung" stellt Diederich ihr Lebenskonzept und ihren Traum vor, sodass man es ihr nach Möglichkeit gleichtun kann. Entstanden ist ein recht dicker Band zur Selbstversorgung mit Pappeinband und einem besonderen Büchergeruch, den ich sehr liebe. Viele schöne Fotos gibt es natürlich auch.

Schaut man auf den Inhalt, so wirkt einiges wie ein Lexikon, das man sich hätte sparen können. So gibt es zu den wichtigsten Pflanzen so etwas wie einen Lexikoneintrag. Dann wieder gibt es interessante Ideen, z.B. das Haltbarmachen von Eiern. Überhaupt finde ich das Kapitel zum Haltbarmachen von Lebensmitteln sehr wertvoll.

Es gibt auch Rezepte, aber eher wenige. Weitere interessante Aspekte findet man verteilt überall im Buch, je nachdem, was man so braucht. Ich nehme an, dass die meisten Leserinnen und Leser weder so viel Platz noch so viel Zeit noch so viel Energie haben, sowohl Obst und Gemüsen anzubauen als auch Tiere zu halten. Daher wird jeder nur einen Teil des Buches nutzen können.

"Selbstversorgung" ist ein umfassender Ratgeber, der schon gute Ideen gibt, einen aber auch "erschlagen" kann. Weil die meisten Leserinnen und Leser vermutlich nicht ihren Job aufgeben wollen, um Selbstversorger zu werden, muss sich jeder hier seine Interessengebiete heraussuchen. Ich meine nur, manches hätte man weglassen können, weil es zu speziell ist oder auch das Gegenteil - vieles kann man einfach nachlesen.

Abschließend kann ich sagen, dass ich sicher nie die Vollzeit-Selbstversorgerin werde, aber dass ich einige Anregungen hier mitgenommen habe. Auch im Kleinen kann sicher jeder und jede etwas tun!

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