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Veröffentlicht am 07.12.2023

Die Willkür im Gerichtssaal

VITA
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"Vita" von Christina Dalcher hat ein wirklich außergewöhnliches Thema, welches auf jeden Fall zu weiteren Gedanken anregt.
Die Todesstrafe wurde abgeschafft, doch Befürworter haben Ausnahmen zugelassen, ...

"Vita" von Christina Dalcher hat ein wirklich außergewöhnliches Thema, welches auf jeden Fall zu weiteren Gedanken anregt.
Die Todesstrafe wurde abgeschafft, doch Befürworter haben Ausnahmen zugelassen, unter einer Klausel. Diese besagt, wenn es ein Fehlurteil war, wird der verantwortliche Staatsanwalt der gleichen Strafe zugeführt, bezahlt also auch mit seinem Leben.
Staatsanwältin Justine Callaghan ist ein absoluter Gegner der Todesstrafe, ja, sie hatte sogar eine Initiative gegründet und ist mit verantwortlich für die Abschaffung und die Klausel dahinter.
Insasse 39384 sitzt in der Todeszelle und erzählt von seinem Leben. Das Urteil verdankt er Justine, die in einem schwachen Moment eine falsche und folgenreiche Entscheidung getroffen hat.
Abwechselnd erfahren wir Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit, aus der gegenwärtigen Situation und auch in tagebuchartigen Auszügen aus dem Todestrakt.
Der Erzählstil ist recht nüchtern gehalten und das passt hier sehr gut, ansonsten würde man es teils nicht ertragen, was hier geschildert wird. Denn Justine hat viel recherchiert und war auch bei Hinrichtungen dabei, die sie die Lesenden miterleben lässt.
Sehr gut werden hier ganz langsam und einfühlsam die großen Fragen aufgebaut, wie man mit so einer Schuld leben kann, welches Recht man hat über Leben und Tod zu entscheiden und wie man etwas rückgängig machen kann, was endgültig ist.
Es ist ein Buch, dass beobachtend geschrieben ist und doch auf emotionaler Ebene wirkt, es ist spannend und regt zu vielem weiteren Nachdenken und Diskussionen an.
Wie hättest du entschieden? Und wie gehandelt?
Ich fand dieses Buch wirklich sehr beeindruckend und auch das Ende, das nicht jedem gefallen wird, ist eine Entscheidung.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Ausgeklügelte Propaganda

Aktion Phoenix
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"Aktion Phoenix" von Christian Herzog ist ein Roman, der sich so spannend aufbaut wie ein Krimi.
Es ist 1936 und in Berlin laufen die Vorbereitungen zu den olympischen Spielen, die die großartigsten überhaupt ...

"Aktion Phoenix" von Christian Herzog ist ein Roman, der sich so spannend aufbaut wie ein Krimi.
Es ist 1936 und in Berlin laufen die Vorbereitungen zu den olympischen Spielen, die die großartigsten überhaupt werden sollen, um das Ansehen des Deutschen Reichs in der Welt zu stärken. Leni Riefenstahl betreut die filmische Dokumentation und Anna Kollmann ist eine kleine Gehilfin bei ihr. Anna ist aber auch sehr aktiv im Widerstand.
Herrmann Schmidt ist Beamter im Ministerium für Propaganda und zufällig lernt er Anna kennen bei einem Auftrag im Stadion.
Georg Finkbeiner ist eigentlich Kellner, bekommt aber die Chance seines Lebens und wird Steward auf der Hindenburg. Das ist auch ein ganz faszinierendes Thema, was hier rund um die Luftschifffahrt nebenbei mit läuft.
Alle drei Handlungsstränge sind verschieden, weisen aber sehr schnell Überschneidungen und Parallelen auf, das ist von Beginn an sehr geschickt angelegt.
Die Kapitel sind kurz und schnell gelesen und wechseln von einer Handlung zur nächsten, wobei alle drei so viel Spannung haben, dass man am liebsten überall gleichzeitig weiterlesen will.
Die Charaktere sind gut beschrieben und auch die Schauplätze haben bei mir Filmcharakter, da merkt man deutlich, dass sehr viel aus der Realität mit übernommen wurde.
Ich finde es immer sehr gut, wenn hinter solchen Romanen gründliche Recherche steckt und es sich an geschichtliche Eckdaten und Ereignisse anlehnt, das tut dem Buch sehr gut.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Fragen zur aktuellen Lage

Fragile Sicherheit
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"Fragile Sicherheit" von Christian Mölling ist vom Schreibstil her sehr angenehm zu lesen.
Der Autor analysiert die geopolitische Lage in Europa und weiter aus seiner Sicht der Dinge und klärt über die ...

"Fragile Sicherheit" von Christian Mölling ist vom Schreibstil her sehr angenehm zu lesen.
Der Autor analysiert die geopolitische Lage in Europa und weiter aus seiner Sicht der Dinge und klärt über die Bedeutung auf. Er erklärt sehr gut, wie er zu seinen Schlussfolgerungen und Tendenzen gelangt ist und was aus seiner Sicht am sinnvollsten ist.
Ich lese sehr gerne mal etwas über Tendenzen und andere Sichtweisen, wobei mir nicht wichtig ist mit der Meinung des Autors übereinzustimmen. Das tue ich hier auch in einigen Teilen nicht, aber er legt die Lage sehr gut dar.
Das Buch ist sehr aktuell und es geht um Themen, die immer noch in den Schlagzeilen sind. Wichtig finde ich persönlich es, dass man sich über verschiedene Kanäle und Medien informiert und auf dem Laufenden hält.
Dieses Buch ist eine Meinung dazu, die ich interessant begründet fand, auch wenn ich sie nicht teile.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Das Jahr ist plötzlich schon wieder um

Kleine Probleme
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"Kleine Probleme" von Nele Pollatschek ist ein Roman, der mich von der Story her sehr angesprochen hat.
Lars, freiberuflicher Autor, hat sich viel vorgenommen, dass noch in diesem Jahr geschafft werden ...

"Kleine Probleme" von Nele Pollatschek ist ein Roman, der mich von der Story her sehr angesprochen hat.
Lars, freiberuflicher Autor, hat sich viel vorgenommen, dass noch in diesem Jahr geschafft werden soll. Darunter Ordnung machen, die Steuererklärung und sein Lebenswerk schreiben. Das dumme daran ist, es ist schon der Silvestertag. Und anstelle in Aktionismus zu verfallen, verharrt er erstmal weiter in Lethargie und denkt nach.
Auch wenn von Beginn an ganz klar ist, dass er alles definitiv nicht schaffen kann, ist es sehr interessant Lars bei dem Versuch zu beobachten. Sehr viel spielt sich allerdings in seiner Vorstellung und Gedankenwelt ab.
Obwohl ich den Protagonisten nicht unbedingt sympathisch fand, konnte ich viele Probleme und Gedanken verstehen und nachvollziehen.
Obwohl das Buch nicht lang ist, habe ich es nicht am Stück lesen können, es wurde mir dann zu viel und zu verwirrend. Es ist ein Buch, welches es schaffen soll, Prioritäten zu überdenken, manche Dinge nicht zu ernst zu nehmen, manche vielleicht ernster und wichtiger, meinen Lesegeschmack hat es nicht so ganz getroffen.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Ein etwas anderer Krimi

Die geheime Gesellschaft
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"Die geheime Gesellschaft" von Sarah Penner spielt Ende des 19. Jahrhunderts und wir sind hier in Paris und London unterwegs.
Lenna möchte den Mord an ihrer Schwester Evie aufklären und such dabei die ...

"Die geheime Gesellschaft" von Sarah Penner spielt Ende des 19. Jahrhunderts und wir sind hier in Paris und London unterwegs.
Lenna möchte den Mord an ihrer Schwester Evie aufklären und such dabei die Hilfe von Vaudeline, die ein bekanntes Medium und eine hochintelligente junge Frau ist. Auch Evie war in diesen Kreisen unterwegs, wollte lernen, stellte Fragen, wollte selber ein Medium werden. Lenna glaubt eher an die Wissenschaft und beginnt eine Ausbildung bei Vaudeline nur, um hinter die Kulissen zu schauen, nicht weil sie an den Spiritismus glaubt.
Sehr interessant fand ich hier die Vorstellung der Seancen, den Zweck, den sie erfüllen sollte, die Geisterwelt und was dazu gehört.
Vaudeline soll bei der Aufklärung des Mordes an dem Vorsitzenden der Séance Society helfen und die beiden Frauen reisen an den Ort des Verbrechens. Ab da spitzen sich die Ereignisse dann auch zu und es wird zu einem wirklich spannenden Kriminalfall mit Ermittlungen, Zeugen und Verdächtigen.
Erzählt wird die ganze Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Lenna und dem Vizepräsidenten der Society. Dadurch ist man als Leserin so manches Mal im Vorteil.
Mir hat hier die ganze Atmosphäre ganz gut gefallen, man kam wirklich in diese Zeit rein und die Vermischung von realen und fantastischen Elementen hat hier auch sehr gut funktioniert. Gut auch die beiden starken Frauen, die mit viel Mut und Verstand die Geschichte aufgeklärt haben.

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